[ => Original lesen: 1864 Nr. 28 Seite 1] - Neustrelitz den 2. Juli. Ihre Kön. Hoheit die Großherzogin ist gestern Abend von London kommend in erwünschtem Wohlsein wieder hier eingetroffen.
- Die Einnahme von Alsen gilt allgemein als ein militairisches Meisterstück und reiht sich würdig dem Sturm von Düppel an. Die Kriegsgeschichte kennt wenig Beispiele eines Flußübergangs im Angesichte des Feindes. Hier aber galt es einen Meeresarm zu überschreiten, dessen Breite, Tiefe und reißende Strömung das Schlagen einer Brücke unmöglich machte, zumal das feindliche Ufer mit zahlreichen, wohl armirten Batterien u. Schanzen dicht besetzt war. Ein solches Unternehmen, wird von kundiger Seite versichert, kann nur in so überraschend prompter und correcter Weise glücken, wenn die Führer selbstbewußte, intelligente und todesmuthige Soldaten hinter sich haben. Der König von Preußen kann stolz auf seine Soldaten sein!
- In 160 Kähnen, die jedesmal 3000 Mann an Bord hatten, wurde der Uebergang bewerkstelligt. Trotz des heftigsten Feuers der Dänen wurden die Strandbatterien genommen. Zwei Angriffe des "Rolf Rake" wurden, abgeschlagen, wobei das Schiff in Brand gerieth. 2400 Dänen sind gefangen genommen, darunter 100 Offiziere. Der Verlust der Dänen ist sehr groß, der der Preußen 3 Offiziere und gegen 300 Soldaten. - Wie die Dänen Sonderburg räumten, steckten sie die Stadt in Brand; den eindringenden preuß. Truppen gelang es, das Feuer zu löschen, um weiterem Schaden vorzubeugen. Die Preußen haben 50 dänische Geschütze, zahlreiches Fuhrwerk und vieles Kriegsmaterial erbeutet. Auch die Halbinsel Kekenis ist von den Dänen geräumt worden und dort noch 11 gezogene Geschütze erbeutet.
- Die Blicke der Alliirten ist nun, da Alsen von den Dänen gesäubert ist, auf Fühnen gerichtet. Obschon ihnen zahlreiche Hülfsmittel zu Gebote stehen, bleibt der Übergang über den etwa 4000 Fuß breiten kleinen Belt dennoch eine sehr schwere Aufgabe. Man läßt sich aber durch kein Hinderniß abschrecken, hauptsächlich sind es jetzt die Oesterreicher, die vor Begierde brennen, eine gleiche Waffenthat, wie die der Preußen bei Düppel und Alsen, in Ausführung zu bringen.
- Dem Ehrenworte eines österreichischen Offiziers darf auch der Däne felsenfest vertrauen. Ein solcher Offizier, der in einem jütländischen Neste in Garnison liegt, hat sein Ehrenwort gegeben, daß seine Soldaten den dänischen Wirthen u. Beamten den Ablauf des Waffenstillstandes am 26. Juni Nachts 12 Uhr pünktlich braun und blau auf den Rücken schreiben würden. Das sei, sagte er, nur eine kleine Erkenntlichkeit für die unsagbaren Quälereien und Ungezogenheiten, die sie seit Monaten erleiden müßten; denn am Ende sei ein Oesterreicher doch auch ein Mensch.
- In den Donaufürstenthümern haben sich die Bauern gegen die Gutsherrn aufgelehnt und verlangen von allen Leistungen los zu sein. Man bezweifelt, daß die Regierung den Gutsherrn Beistand leiste.
- Aus Kissingen. Der Kaiser von Rußland ist hier in der officiellen Kurliste als Graf Borodinsky aufgeführt. Die hier anwesende Familie des Kaisers besteht aus seiner Gemahlin und drei Kindern, der Großfürstin Marie, einem sehr schlanken, augenscheinlich sehr schnell emporgewachsenen jungen Mädchen von 11 - 12 Jahren, und den Großfürsten Sergii und Paul, zwei munteren Knaben von 5 - 6 Jahren. Auch der Großfürst=Thronfolger von Rußland ist Anfangs dieser Woche nach Kissingen gereist. Der Kaiser wohnt mit seinem gewöhnlichen Gefolge in einem sehr anspruchslosen Seitenflügel des Kurhauses. Außerdem ist aber in einem der hiesigen Hotels eine förmliche russische Feld= und Kriegs=Canzlei eingerichtet, in welcher ein zahlreiches Beamten=Personal von früh bis spät arbeitet. Tritt man in dieses Hotel, so hört man nur russisch sprechen, russische Curiere gehen und kommen, und man glaubt sich eher in Petersburg als in Deutschland zu befinden. Dort wohnt auch Fürst Gortschakoff mit seinen Attaches und Sekretairen. Der Kaiser von Rußland mit seiner Gemahlin trinken nicht nur den Kissinger Brunnen, sondern sie baden auch in dem Wasser des Salzsprudels. Man sieht beide Majestäten nicht selten sowohl zu Fuß als zu Wagen mit ihren Kindern auf den schönen Promenaden des Orts. Auf allen Spaziergängen begleitet den Kaiser ein riesiger, schwarzer Hund, Neufundländer Race; das Thier ist so ernst wie sein hoher Herr und flößt unberufen Nahenden großen Respect ein. Der persönliche Eindruck, welchen der Kaiser macht, ist ein höchst imponirender. Der Kaiser ist ein Mann in reifem, aber nicht hohem Alter. Seine Figur ist durchaus proportionirt, aber er überragt erheblich die gewöhnliche Mannesgröße; er trägt einen kurzen dunklen Bart. Seine Gesichtszüge sind milde und gütig, aber ernst und besonnen, seine Gesichtsfarbe etwas gelblich gebräunt. Diese Farbe soll aber nicht, wie es scheint, in Folge eines Leberleidens, sondern seiner Familie eigenthümlich sein. Der Kaiser erscheint immer in Civilkleidern, und zwar in einem einfachen braunen Reiseanzuge mit weißem, runden Hute. Er grüßt Jeden artig und freundlich, spricht mit Jedem, der ihm in den Weg kommt,
[ => Original lesen: 1864 Nr. 28 Seite 2]sogar mit gewöhnlichen Feldarbeitern und interessirt sich für Alles, was sich ihm darbietet, Er hat sich sehr schnell die Liebe und Verehrung aller Badegäste des hiesigen neutralen Bodens erworben, so daß er mit der größten Aufmerksamkeit behandelt wird. Die Kaiserin sieht etwas leidend aus, und größere Promenaden scheinen ihr schwer zu fallen. Ihre Toilette ist sehr einfach, nur einmal sahen wir sie in einem Paletot von blauem Sammt. Der Kaiser geht fast immer mit der Kaiserin und den Kindern, und es scheint in dieser Familie ein so glückliches und inniges Zusammenleben zu herrschen, wie man sich dasselbe nur wünschen kann. Geht einmal der Kaiser allein aus, so kommt ihm gewiß die Kaiserin auf dem Rückwege mit einem der Kinder entgegen. Wir selbst sahen den Kaiser mit seinen Kindern auf den schönen Wiesen bei Kissingen Blumen pflügend. Dabei bleibt der Ausdruck seines Gesichts aber stets ernsthaft. Die besonderen Freunde des Kaisers scheinen die Fürsten Gortschakoff und Dolgorucki zu sein, namentlich mit dem Fürsten Gortschakoff erscheint er oft in ernstem Gespräch auf der Promenade.
- In Stuttgart (das 1200 Hunde versteuert) in Cannstatt und Pforzheim haben tolle Hunde Menschen gebissen und sie dem gräßlichen Tode der Tollwuth überliefert. In Cannstatt hatte ein Schlossermeister die kleine Wunde am Finger nicht geachtet, nach 6 Wochen brach die Wasserscheu in furchtbarem Grade aus; nach zwei Tagen war er glücklicherweise todt.
- In Rathenow wurden fünf Menschen ebenfalls von einem tollen Hunde gebissen und zu einer besonderen Kur in's Krankenhaus gebracht. Der dortige Bürgermeister hat nämlich von der Regierung zu Potsdam ein Universalmittel zur Verhütung der Tollwuth kommen lassen, welches sich in zahlreichen Fällen als unfehlbar gezeigt hat. Der Kranke, dessen Alter bei dem Bericht angegeben werden muß, bekommt eine große Pille, bleibt dann 24 Stunden eingeschlossen, erhält weder Essen noch Trinken und wird als gerettet angesehen, wenn in dieser Zeit sich keine Symptome von Wasserscheu zeigen. Die Wirkungen dieses Medicaments auf den Organismus sind folgende: Nach Verlauf von 6 Stunden tritt Schweiß ein, später Erbrechen einer grünlichen Masse, dann dumpfer Kopfschmerz und etwas Blutharn, zuletzt heftiger Durst, welcher aber nicht vor Ablauf der 24 Stunden gelöscht werden darf. Am andern Tage sind die Patienten aus dem Rathenower Krankenhause heiter an Geist und gesund an Körper entlassen worden. Dies Universalmittel hat ein alter Schäfer erfunden, der es der Regierung noch nicht hat verkaufen wollen.
- Zu Rothschild kam ein Glaubensgenosse, um mit dem Börsenfürsten in Geschäften zu sprechen; er wurde von dem Diener im Vorzimmer abgewiesen. - Ich muß hinein! sagte der Mann. - Sie dürfen nicht, ich darf Niemand hineinlassen, sagte der Diener, und wenn es der Schwager eines Königs wäre. - Gott's Wunder, rief der Handelsmann, so wird er doch vorlassen mich; denn ich bin der Schwager Gottes! - Der Diener stutzte, ein solcher Schwager war ihm noch nicht vorgekommen, und er meldete den Mann. - Rothschild war neugierig, einen so nahen Verwandten Jehovahs kennen zu lernen und ließ den Handelsmann vor. Dieser ließ Rothschild gar nicht zu Worte kommen, sondern trug sein Geschäft vor. Aber, unterbrach ihn Rothschild, wie kommen sie dazu, sich als Schwager Gottes anmelden zu lassen? -Hab' ich doch Recht, antwortete der Handelsmann; hat doch mein Schwiegervater gehabt zwei Töchter; die eine habe genommen ich, die andere hat genommen der liebe Gott! - Rothschild lachte und das Geschäft wurde gemacht.
- Eine Dame in Berlin steigt in einen Omnibus, zieht ein stark gefülltes Portemonnaie hervor, um ihr Fahrgeld zu bezahlen, und läßt es dann mit aller sonst nöthigen Vorsicht in die Tasche des Kleides wieder hinabgleiten. Bald darauf sucht sie in der Tasche etwas anderes und vermißt dabei das Portemonnaie. Kurz entschlossen, läßt sie halten, theilt dem Conducteur den Fall mit und verlangt Untersuchung. Es entsteht Aufruhr im Omnibus, besonders entrüstet zeigt sich ein elegant gekleideter Nachbar der Dame, der mit den Worten: "Da wollen wir doch gleich einen Schutzmann holen!" zum Wagen hinaus will. Der umsichtige Conducteur dankt indessen für seine Hülfsleistung und erklärt einfach, Niemand hinaus zu lassen, bis ein Schutzmann sich finde. Der Wagen rollt weiter und ein Schutzmann findet sich. Mit dem Falle bekannt gemacht, tritt er hinten auf das Wagenbrett und schon im nächsten Augenblicke ruft er aus: "Sieh da, ein alter Bekannter!" und gibt demselben mit dem Zeigefinger einen leichten Schlag auf die Hand, an der ein Siegelring prangte. Der Ring antwortete auf diesen Schlag, der Deckel öffnete sich mit Federkraft und zwei lanzettförmige kleine Messerklingen sprangen zum Erstaunen der Zuschauer daraus hervor. Der elegante Herr überreichte nun zwar der bestohlenen Dame das Portemonnaie, aber das Kleid, das sich nun erst bei näherer Besichtigung in der ganzen Länge der Tasche aufgeschnitten fand, vermochte er nicht wieder zu heilen, und zwar um so weniger, als ihm der Schutzmann, der sich seine fernere Begleitung erbat, die Gelegenheit dazu entzog.
Anzeigen.
Vorladungen.
Auf Antrag der verehelichten Schlössermeister Abels, verwittwet gewesenen Drechsler Möller, Engel Maria geb. Boye, soll über das ihr gehörende, in der Siemzerstraße allhier sub Nr. 155. belegene Wohnhaus c. p., sowie über die im Galgenmoor belegene, etwa 3 Scheffel Aussaat große Wiese ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstufen zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag, den 26sten August d. J., Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 16. Juni 1864.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) O. Reinhardt.
Verkaufs=Proclam und Edictal=Ladung.
Ausgeklagter Schulden halber ist zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des dem hiesigen Krüger und Arbeitsmann Hans Lenz seither zuständig gewesenen, im Mariengange unter Nummer 285. hieselbst belegenen Wohnhauses erster Termin auf den
28. d. M.,
zweiter Termin auf den
18. k. M.
und dritter und letzter Termin auf den
15. Septbr. d. J.
zu Rathhause hieselbst angesetzt und sind zugleich alle diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an das zu verkaufende Wohnhaus zu haben glau=
[ => Original lesen: 1864 Nr. 28 Seite 3]ben, verabladet und befehligt, solche, bei Vermeidung der Präclusion, in dem auf Freitag den
19. k. M.,
angesetzten Professions=Termine auf hiesiger Rathsstube anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg den 4. Juli 1864.
Stadtcommissarius.
Bürgermeister und Rath.
(L. S.) In fidem
Richter, Stadtsecretair.
Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden,
Dienstag den 12ten Juli
im Samkower Zuschlage:
25 Faden eichen Kluft=, Knüppel= u. Olmholz.
Versammlung der Käufer Morgens 9 Uhr am Schlagbaum des Zuschlages auf dem Wege von Lindow nach Pogez.
Am Mittwoch den 13. Juli,
Morgens 8 Uhr,
im Mühlenbruch bei Sabow:
7 1/4 Faden eichen Kluft= und Olmholz.
Schönberg den 7. Juli 1861.
Danckwarth.
Bekanntmachung.
Die restirenden Beiträge zur Armensteuer müssen innerhalb 8 Tagen an die resp. Armenvorsteher bezahlt sein, da nach Ablauf dieser Frist die Listen zur executiven Einforderung abgegeben werden.
Schönberg den 7. Juli 1864.
Die Armenbehörde.
Bekanntmachung.
Das diesjährige Missionsfest in unserem Fürstenthum wird in der Kirche zu Schönberg am
Mittwoch den 13. (dreizehnten) Julius
gefeiert werden und der Gottesdienst um 10 Uhr Morgens anfangen. Es werden dazu alle Freunde der Missionssache von nah und fern freundlich eingeladen.
Nach Beendigung des Gottesdienstes wird im Lokale der Frau Gastwirthin Boye ein einfaches Mittagessen für Alle (à Person 16 ) bereitet sein und eine Nachmittagsfeier stattfinden.
Der Vorstand des Missionsvereins.
Vom Central=Hülfsverein für Lazarethe in Kiel sind den Unterzeichnern Loose des Schleswig=Holsteinischen Bazars zum Besten der Landessache zugesandt und das Stück für 8 Lüb. Cour. oder 10 L. M. zu haben bei
G. Grapow. L. Vogel. F. Stüve. C. Köhler. C. Bade.
Photographisches Atelier
von Wilh. Heincke.
Aufnahme von Familiengruppen, einzelnen Portraits und Visitenkarten bei jeder Witterung von Morgens 8 Uhr bis Abend 6 Uhr. - Auch werden Ansichten von Landschaften, Gebäuden u. s. w., sowie Copien nach Oelbildern, Lithographien etc. angefertigt. Garantie für Aehnlichkeit und Sauberkeit.
In den nächsten Tagen beabsichtige ich nach Schönberg zu kommen und bitte diejenigen in der Umgend von Schönberg wohnenden geehrten Herrschaften, welche ihre Instrumente von mir gestimmt zu haben wünschen, ihre Bestellung bei Herrn Senator A. Spehr daselbst abgeben zu wollen.
Th. Unger.
Lübeck den 4. Juli 1864.
Mit englischen Rappmessern und guten Gras= und Korn=Sensen empfiehlt sich unter Garantie
C. Schwedt.
Ein junger Mensch, der Lust hat die Landwirthschaft zu erlernen, gute Schulkenntnisse besitzt und aus guter Familie ist, kann zu Michaelis oder auch sofort, bei mir gegen ein angemessenes Kostgeld ein Unterkommen finden.
Prieschendorf bei Dassow d. 1. Juli 1864.
C. Peitzner, Gutsinspector.
Die im Fürstenthume Ratzeburg arbeitenden Handwerksgesellen, die nicht schon an der Krankenkasse hiesiger Zünfte beteiligt sind, werden aufgefordert, sich am Sonntage den 10. d., Nachmittags 4 Uhr, im Hause der Gastwirthin Wittwe Krüger zu Schönberg zur Besprechung wegen einer zu gründenden Krankenkasse zu versammeln.
Mit wirklich schön und fein schmeckendem Lag. Kaffee, d. 13 , ff. Java=Kaffee d. 14 , in L billiger, empfiehlt sich
J. H. Sterly in Dassow.
Sehr schöne Eß=Kartoffeln
das Faß 16 , später billiger,
empfiehlt Bäckermeister Oldenburg.
Einer Empfehlung bedarf es nicht mehr!
So wenig wie Brot, Fleisch, Milch und dgl. Nahrungsmittel noch der Empfehlung bedürfen, weil ihre Nährkraft bekannt ist, ebensowenig hätte das Hoff'sche Malzextract=Gesundheitsbier es nöthig, sich in Reclamen zu ergehen, wenn nicht Nachahmer ihr werthloses Fabrikat durch Täuschung eines ähnlich klingenden Namens unter der Devise des echten sich unter der Hand bei dem argwohnfreien Publikum Eingang zu verschaffen suchen. Nur das echte Fabrikat trägt auf dem Etiquett die Hoflieferantenwappen nebst Preismedaillen=Abbildungen. Nur dieses bewehrt sich durch die herrlichsten Resultate, wie die täglich eingehenden Dankbriefe, von denen wir hier wieder einige im Auszuge mittheilen, sattsam beweisen. An den Königl. Hoflieferanten Herrn Johann Hoff in Berlin, Neue Wilhelmstraße 1. (Filiale: Schauenburgerstraße in Hamburg.)
Wirsitz, den 1. Januar 1864.
"Ihnen den Betrag Ihres Guthabens einsendend, erbitte ich mir wieder eine Quantität Ihres herrlichen Malzextract=Gesundheitsbieres, da dasselbe wohlthuend auf meinen Körper wirkt und zur Kräftigung desselben beiträgt."
A. Lüdcke, Adr. Administrator Casten.
Niedersteine (Schlesien), den 1. Januar 1864.
"Ihr Malzextract= Gesundheitsbier bekommt meiner Frau vortrefflich, was Sie aus dem wiederholten Verlangen desselben entnehmen können."
Rentmeister Wörback.
Mehrenthin, bei Woldenberg U.=M.
den 1. Januar 1864.
"Ich bitte um Zusendung etc. Ihr Bier ist vorzüglich, und habe ich bei der früher von Ihnen bezogenen Quantität die Wirkung desselben bei Brustleiden ganz außerordentlich gefunden."
Groll, Rechnungsführer.
Hoff's Präparate sind zu beziehen durch Wilh. Heincke in Schönberg.
Großes Volksfest
zu Grevesmühlen
am 10. Juli.
Wir laden auswärtiges und hiesiges Publikum dazu freundlich ein und bemerken, daß nicht nur die gewöhnlichen Belustigungen, als Stangenklettern, Sacklauf, Feuerwerk, Illumination und Musik zur Unterhaltung beschafft sind, sondern daß auch freie Tanzmusik im Grünen veranstaltet ist.
Grevesmühlen, 26. Juni 1864.
Das Comite.
[ => Original lesen: 1864 Nr. 28 Seite 4]Guano-Depot
der
Peruanischen Regierung
in Hamburg.
Wir zeigen hiedurch an, dass unsere Guano-Preise unverändert sind, wie folgt:
Bco. 160 - pr. 2000 brutto Hamburger Gewicht oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 60000 und darüber,
Bco. 174. - pr. 2000 Brutto Hamburger Gewicht oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 2000 bis 60,000 ,
in Säcken, zahlbar pr. comptant, ohne Vergütung von Thara, Gutgewicht, Abschlag oder Decort.
Hamburg, 1. Juli 1864. J. D. Mutzenbecher Söhne.
Lager von
deutschen und französischen Tonnenbändern (für Böttcher)
und von Weidenruthen
bei C. Benthien,
in Lübeck, Fünfhausen Nr.26.
Hiemit beehren wir uns bekannt zu machen daß unser diesjähriger
Königschuß
am Montag den 25sten Juli,
sowie das Schießen nach Silbergewinnen und die Ziehung der
Tombola
am Dienstag den 26sten Juli
stattfindet und laden zu recht zahlreichem Besuch und Theilnahme so freundlich als ergebenst ein.
Schönberg im Juli 1864.
Der Vorstand der Schützenzunft.
Unterzeichnete Aelterleute der Schützenzunft hier erlauben sich, einem geehrten auswärtigen Publikum anzuzeigen, daß der diesjährige
Königschuß
hieselbst am 18. und 19. d. M. stattfinden wird. Wie seit Jahren hier der Gebrauch, so hat jeder Besucher ein freundliches Willkommen zu gewärtigen.
Joh. Meyer. Joh. Schlieker.
Rehna den 4. Juli 1864.
L. W. Egers'scher
Fenchelhonig-Extrakt
tausendfach bewährtes, rein diätetisches Mittel bei Hals=, Brust=, Hämorrhoidal= und Unterleibs=Leiden. Vom auffallenden Erfolge bei allen katarrhalischen Leiden, Husten, Heiserkeit, Grippe, Brustschmerzen, Verschleimung, Rauheit, Kitzel und Beschwerden im Halse, Halsbräune, Keuchhusten, Engbrüstigkeit, Blutspeien, bei Entzündungen des Kehlkopfes und der Luftröhre, selbst bei Lungen= und Luftröhren=Schwindsucht, sowie Asthma. Bei sehr heftigem Katarrh, Husten etc. giebt man dem Extract eine Beimischung von guter warmer Milch. Der L. W. Egers'sche Fenchel=Honig=Extract erzeugt keinerlei Magenbeschwerden, weder Säure noch Verschleimung, sondern im Gegenteil Appetit und führt in größeren Gaben genommen eine leichte und regelmäßige Leibesöffnung herbei, wodurch er namentlich für Hämorrhoidal= und Unterleibs=Leidende eine unentbehrliche Wohlthat wird. Auch ist er für Frauen, die kräftige Kinder stillen, so wie Säugling sehr nahrhaft. In Schönberg die Flasche 30 Schill., die halbe Flasche 16 Schill. jede mit dem Etiquette, Siegel und Facsimile des alleinigen Fabrikanten L. W. Egers in Breslau allein ächt zu haben bei Carl Sievers, Buchbinder in der Siemzerstraße.
Frischen Gothländischen und Segeberger Kalk
ist zu haben bei Chr. Vock.
Scheibenhonig d. Pfund 11 ,
Reinen Leckhonig d. Pfund 9 ,
verkauft Cantor Hempel in Schönberg.
Ein fast ganz neuer kupferner Kartoffel=Dampf=Apparat mit Zubehör ist billig zu verkaufen. Ebenso eine schon gebrauchte Korn=Dresch=Maschine zu billigem Preise, bei
Schönberg. Ch. Vock.
Mit schönen frischen Schmiedesteinkohlen, die Tonne 44 pr. contant, dauerhaft beschlagenen Gußdachfenstern, Ofenthüren, Röhren, Rosten, Röhrschiebern u. s. w. zu billigen Preisen halte ich mich bestens empfohlen.
P. H. Schrep, Schlössermeister.
Ueber meine Hauskoppel ist neuerdings ein Richtsteig angelegt, den ich fernerhin nicht mehr dulden kann. Wer dennoch darauf betroffen wird, denn zeige ich dem Gerichte zur Bestrafung an.
Hauswirth H. Mustin in Schlagsdorf.
Ich verbiete hiermit, den Fußsteig von Schönberg nach Kleinfeld über meine Koppel an der Bauhöfer Scheide, die zur Kuhweide benutzt wird, mit Kälbern und Hunden zu passiren.
Hauswirth Krellenberg in Kleinfeld.
Wer fernerhin vom Rupensdorfer Stege aus durch unsere Saaten und Wiesen nach dem sog. Rupensdorfer Felde geht, wird von uns dem Gerichte angezeigt werden.
Die Hauswirthe und der Schulmeister in Rupensdorf.
Die Passage durch das Dorf Schwanbeck ist wegen Dämmung für schwer beladene Wagen auf 3-4 Wochen gesperrt.
D. 28. Juni 1864.
Die Dorfschaft Schwanbeck.
Da mir auf meinen beiden Wiesen unerlaubterweise Futter geschnitten wird, So mache ich hiermit bekannt: Demjenigen der mir den Thäter so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, eine Belohnung von 5 Thalern!
C. Hamann, Schmiedemeister.
Palingen 1864.
Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 6. Juli 1864. |
Weitzen | 1 | | 8 - 13 | |
Roggen | | | 44 - 47 | |
Gerste | - | | 36 - 38 | |
Hafer | | | 28 - 36 | |
Erbsen | | | 36 - 44 | |
Wicken | | | 36 - 40 | |
Buchweizen | | | 42 - 46 | |
Winter=Rapssaat | | | 26 27 | |
Rübsen | | | 25 26 | |
Schlagleinsaat | | | 18 - 19 | |
Butter | 10 | | pr. | |
Kartoffeln pr. Faß | | | 4 - 5 | . |
Hiezu: Officieller Anzeiger Nr. 7.
und eine Beilage.
[ => Original lesen: 1864 Nr. 28 Seite 5]Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 4. Juli 1864
Auszug
aus der
Rechnung über Einnahme und Ausgabe
vom Jahre 1863,
bei der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg,
wie solche ausführlich den Aelterleuten in der Versammlung am 1. Mai 1864 vorgelegen und von Großherzoglicher Landvogtei in der Revision für richtig befunden ist.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schönberg, den 4. Juli 1864.
J. P. Bade, Rechnungsführer.
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.
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