No. 27
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Juli
1864
vierunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1864 Nr. 27 Seite 1]

- Neustrelitz. Seine Kön. Hoheit der Großherzog, sowie S. K. H. der Erbgroßherzog, sind, von London kommend, wieder hier eingetroffen.
- Mit ihrem letzten Zusammentritte, hat sich auch die Londoner Conferenz, ohne ihr beabsichtigtes Friedenswerk vollendet zu haben, aufgelöst, so daß sich die beiden deutschen Großmächte seit Anfang dieser Woche wieder im Kriege mit Dänemark befinden, dessen Folgen England und Dänemark allein zu verantworten haben. Die so häufig ausgesprochenen Drohungen Englands, Dänemark durch seine Flotte helfen zu wollen, bestätigen sich auch diesmal nicht; England bleibt neutral.
- Kaum ist der Befehl zur Fortführung des Krieges ertheilt, so haben die so siegreichen preußischen Truppen schon wieder eine Heldenthat vollbracht. In der Nacht zum 29. Juni sind 12 Bataillone preuß. Infanterie mit zahlreicher Artillerie über den Alsener Sund gegangen, und haben nach heftigem Kampfe die Insel Alsen genommen.
Der Versuch des Rolf Krake, die Preußen am Uebergang zu hindern, wurde von ihrer Artillerie vereitelt. Die Preußen überwältigten den Widerstand mit geringem Verlust und sollen 4000 Gefangene gemacht haben. Die Dänen sind in vollem Rückzuge; das Nähere fehlt noch.
- Man sieht Dänemark pfeift auf dem letzten Loche. Die in Kopenhagen erscheinende Zeitung "Dagbladet" fordert die dänische Regierung auf, für den Fall, daß Hülfe von Seiten Englands u. Schwedens ausbleiben sollte, sich auf die revolutionairen Elemente zu stützen. Es sei aus polnischen, italienischen und ungarischen Freiwilligen eine Fremdenlegion zu bilden und nötigenfalls Garibaldi herbeizurufen! Dänemark scheint, da es vernünftigerweise nicht mehr bestehen kann, im Wahnsinn untergehen zu wollen.
- Der König von Schweden hat seinem königlichen Nachbar m Dänemark den Vorschlag gemacht, ein skandinavisches Unionsparlament zu errichten und eine Verschmelzung der Dynastien anzubahnen. Darüber ist es in Schweden zu einer Ministerkrisis gekommen, so daß der König sich genöthigt sah, seinen Vorschlag wieder zurückzunehmen.
- Der Ankauf neuer Kriegsschiffe durch Preußen bestätigt sich. Es sind 2 in Frankreich für die Südstaaten erbaute große Corvetten, welche die Namen Victoria und Auguste führen sollen, 1 Panzerfregatte mit Armstrongkanonen und 1 in London gebautes Kuppelschiff erworben.
- Bei seiner Ankunft in Veracruz am 20. Mai hat der Kaiser Maximilian eine Proclamation an die Mexikaner erlassen. Der Schluß derselben heißt: "Mexikaner! Die Zukunft Eures schönen Landes liegt in Euren Hunden. Was mich betrifft, so biete ich euch einen aufrichtigen Willen, Loyalitat und die feste Absicht, Eure Gesetze zu achten und ihnen mit unbeugsamer Autorität Achtung zu verschaffen. Gott und Euer Vertrauen sind meine Kraft; die Fahne der Unabhängigkeit ist mein Symbol; meine Devise, Ihr kennt sie, sei Unparteilichkeit in der Gerechtigkeit. Ich werde ihr mein ganzes Leben treu bleiben. An mir ist es, den Scepter mit Gewissenhaftigkeit und Festigkeit zu halten und den Degen mit Ehren zu führen. Der Kaiserin ist die beneidenswerthe Aufgabe zugefallen, dem Lande alle edlen Gefühle einer eifrigen Christin und die ganze Zärtlichkeit einer aufopferungsfähigen Mutter zu weihen. Vereinigen wir uns, nur den gemeinschaftlichen Zweck zu erreichen. Vergessen wir eine düstere Vergangenheit. Begraben wir den Parteihaß, und die Morgenröthe des Friedens und eine wohlverdiente Glückseligkeit werden sich glänzend über dem neuen Kaiserreiche erheben."
- Der Kaiser von Rußland hat seinen Gesandten von Rom abgerufen. Man sieht darin den ersten Schritt zu energischen Maßregeln gegen den päpstlichen Stuhl.
- Die Stadt Corfu hat dem jungen König von Griechenland eine Villa mit einem reizenden Park zum Geschenk gemacht.
- Am 25. Juni Morgens, ist auf seinem Landhause Rosenstein bei Stuttgart der König v. Württemberg gestorben. König Wilhelm erreichte ein seltenes Lebens= und Regierungsalter; denn er ist 1781 geboren und bestieg den Thron 1816. Die lange Regierungszeit des Königs ist namentlich durch die großen Fortschritte denkwürdig, welche während derselben Württemberg in der Landwirthschaft, in der Industrie und im Verkehrsleben machte. In den Befreiungskriegen hat sich der König (damals noch Kronprinz) durch nicht gewöhnliche Feldherrntalente ausgezeichnet. Den Thron besteigt sein Sohn, der Kronprinz Karl, der am 6. März 1823 geboren ist. Die Todesnachricht traf ihn in Bad Kissingen, wohin er mit seiner Gemahlin Olga gereist war, um den Kaiser von Rußland zu besuchen. Kaiser Alexander ist sein Schwager, Olga die Schwester des Kaisers und die Tochter des Kaisers Nicolaus.
- (Das Testament eines Königs.) Der verewigte König von Württemberg hat folgendes Testament hinterlassen:
Geschrieben d. 20. April 1844. 1) sowie meine Seele den Körper verlassen hat, wünsche ich, außer meiner Familie, wenn sie es verlangt, nur noch von den Aerzten und dem dienenden Personal gesehen zu werden. 2) Wenn die Aerzte es für nützlich halten, so kann die Obduktion meines Leichnams stattfinden. 3) Da mir während meines Lebens

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nichts widerwärtiger war, als Ceremonien und Etikette, so wünsche ich, weder feierlich ausgestellt zu werden, noch irgend ein Gepränge mit meinem Leichenbegängniß; die mich kannten, werden dies natürlich finden, die Neugierigen werden mir aber verzeihen, sie um das Begaffen eitler Ceremonien gebracht zu haben! 4) Mein Leichnam soll in nächtlicher Stille das Schloß verlassen, nur begleitet von dem Hofprediger, dem Hofmarschall und einem diensttuenden Adjutanten, außerdem wird meine Garde mir den letzten Liebesdienst erweisen, meinen Leichnam zu seiner Ruhestätte zu begleiten. 5) Ich wünsche, daß diese Fahrt so eingerichtet werde, daß ich mit dem ersten Sonnenstrahl auf dem Rothenburg ankomme, ein einziger Kanonenschuß soll das Ende des Begräbnisses andeuten, nur ein kurzes Gebet bei Einsenkung des Sarges gesprochen werden; Ich will ruhen in dem schon vor Jahren gebauten Grab neben meiner verewigten Gemahlin Katharina, wie Ich es Ihr versprochen hatte. 6) Die Landestrauer wünsche ich auf 3 Monate beschränkt zu sehen und nur 10 Tage nach meinem Begräbniß soll mit den Glocken geläutet werden, meine Personalien ebenso einfach in den Kirchen gelesen werden. 7) Ich sterbe als wahrer Christ, verzeihe allen meinen Feinden, danke meiner Familie für ihre innige Liebe, meinen Dienern vom Civil wie vom Militair für ihre treue Anhänglichkeit und Eifer in Erfüllung ihrer Pflichten, allen meinen Unterthanen für ihre Treue und Gehorsam gegen die Gesetze. Ich habe für die Einigkeit, Selbständigkeit, Ruhe Deutschlands gelebt, mein Württemberg über Alles geliebt. Heil meinem Vaterland für alle Zukunft!
(gez.) Wilhelm.
- In Kurhessen rühmt man sich, das Geheimniß der Zündnadelgewehre, den Zündspiegel und die Munition entdeckt zu haben und nennt namentlich den Artillerie=Hauptmann Dierapsky als besonders verdient. Die Zündnadelgewehre werden von der Gewehrfabrik in Herzberg am Harze geliefert und in der kurhessischen Armee eingeführt.
- In Ungarn sind die Erndteaussichten überall die günstigsten. Von der obern Donau an bis hinunter nach der Theiß und dem Banat sind die durch den harten Frost im Winter, die Dürre und Kälte im Frühjahr gehegten Befürchtungen durch die später eingetretene warme und fruchtbare Witterung in die glänzendsten Hoffnungen verkehrt worden. - In Siebenbürgen hat der anhaltende Regen eine Ueberschwemmung verursacht. In Elisabethstadt am Kokelfluß fuhr man auf dem Marktplatz in Kähnen. An andern Orten hat den Sturmwind großen Schaden angerichtet.
- Im südlichen Frankreich, wo der Weinstock und die Kartoffeln durch den Frost gelitten haben, ist nun auch der Olivenbaum von einer geheimnißvollen Krankheit befallen worden. Die Bäume werden plötzlich wie von einem schwarzen Pilz überzogen und dadurch ganz unfruchtbar, was vielen Gutsbesitzern einen großen Schaden bereitet.
- Die Kreuzberg'sche Menagerie, welche zur Zeit in Schwerin verweilt, ist dort wiederum einmal von dem Unfall heimgesucht worden, daß einer ihrer wilden Insassen, diesmal ein Leopard, dem Käfig und der Schaubude, zum großen Schrecken der zum Theil von dem Thiere in seinem Lauf gestreiften Zuschauer entsprungen ist. Der Flüchtling hat sich jedoch durch das von allen Seiten erhobene Geschrei einschüchtern lassen und sich unter den in der Bude befindlichen Wagen des großen Elephanten verkrochen, wo er mit Barrikaden umstellt und endlich nach dreistündigen Versuchen wieder in seinen dorthin transportirten Käfig gelockt und eingefangen ist.
- Eine eigenthümliche Auferstehung feiern die Todten in Wien. Es ist allgemeine Sitte geworden, auf den Grabstätten die Bildnisse der Verstorbenen in Photographien anzubringen.
- In Oberlienz im Pusterthal in Tyrol ist der 180 Fuß hohe Kirchthurm in sich zusammengebrochen und zwar so glücklich, daß kein Mensch dabei zu Schaden kam. Zehn Minuten vorher war der Küster auf dem Thurme gewesen, um die Uhr zu richten.
- Nachts um die zwölfte Stunde war's, als Herr F. in Paris durch's Boulogner Holz spazieren kam und plötzlich eine aus dem Gebüsch hervorgetretene junge Dame in sehr eleganter Kleidung vor sich sah. "Ach, mein Herr, hörte er sich schüchtern anreden, Sie sind allem Anscheine nach ein anständiger, ehrlicher Mann. Ich bin so unvorsichtig gewesen, mich am späten Abend in den Wald zu wagen. Nun habe Ich mich verirrt. Wollen Sie die Güte haben, mir Ihren Arm zu leihen, mich aus dem Walde zu geleiten?" Die bescheidene Bitte wurde mit Vergnügen gewährt, und als man nach lebhaftem Gespräch am Gitterthore angelangt war, entstand zum Dank und Abschiede - halb zog er sie, halb sank sie hin - eine zärtliche Umarmung, die allerdings nur so lange dauerte, als die Schicklichkeit es zuließ. Denn die Wohnung der schönen Unbekannten war ganz in der Nähe, eine allerliebste Villa. Herr F. bat, sein Geleit bis an die Hausthür ausdehnen zu dürfen, was die Dame denn auch nach einigen Einwendungen, daß er sich doch nicht weiter bemühen möge u. s. w. freundlichst gestattete. An der Villa angekommen, zog Herr F. die Hausglocke und das Thor that sich auf. Mit einer Handbewegung, die nicht gut mißverstanden werden konnte, lud die Dame den eleganten Begleiter ein, voran in's Haus einzutreten, vielleicht um den Gemahl oder die Eltern kennen zu lernen und auch deren Dank entgegen zu nehmen. Aber kaum eingetreten, hörte Herr F. die Thür gleich wieder hinter sich in's Schloß fallen. Er war gefangen, die Dame aber verschwunden. Der Hausmeister erschien und war erst nach vielem Hin= und Herreden davon zu überreden, daß er keinen Dieb vor sich habe. Herr F. glaubte auch nur das Opfer eines Abenteuers zu sein, bis er endlich gewahr wurde, daß ihm seine goldene Uhr nebst Kette abhanden gekommen war.
- In englischen Blättern war vor einiger Zeit folgende ergreifende Geschichte zu lesen. Eine junge, schöne und talentvolle Engländerin, Odilie Dubb, reiste mit ihren Eltern den Rhein entlang. Wie sie die prachtvollen Ufer des großen deutschen Stromes häufig mit ihrem Skizzenbuche allein zu durchstreifen pflegte, so war sie auch eines Tages aus dem Gasthause zu Lahnstein verschwunden und nicht wiedergekehrt. Alle Nachforschungen nach ihr blieben vergeblich, endlich kehrten die trostlosen Eltern ohne ihre Tochter in ihre Heimath zurück. Zehn Jahre später sollte etwas an dem Thurme der alten Burg Lahneck geschehen. Da fand man, halb vergraben in Schutt, ein Gerippe, in einer Nische stehend. Die goldene Uhr, Ringe, Schnallen, Stückchen Strohhut glänzten noch, aber wo war der Glanz der jungen, schönen Odilie Dubb? Aus ihrem ebenfalls erhaltenen Tagebuche, das auf wenigen Seiten Seufzer und Klagen enthielt, wie sie nicht bitterer gedacht werden können, war ihr schauerliches Geschick zu ersehen. Sie war die alte morsche hölzerne Treppe des Thurmes hinaufgestiegen, aber kaum hat sie ihr Auge an der herrlichen Landschaft geweidet, da sagt ihr ein Krachen, daß die Treppe in die Tiefe gestürzt ist. Sie sinkt ohnmächtig nieder. Zum Leben wieder erwacht, wendet sie Alles an, um von unten bemerkt zu werden. Sie läßt ihr Tuch wehen; Schiffe ziehen vorüber, Niemand achtet darauf; sie strengt ihre Stimme an bis zum Versagen, Niemand hört sie; die Nacht bricht ein, Nachtvögel umflattern sie, Mond und Sterne leuchten, aber kein Trost wird ihr gebracht. Der Morgen führt ihr zwei Schwalben zu; wie sie fröhlich zwitschern! Ach könnten sie sprechen! Sie wirft die Blätter ihrer Mappe beschrieben hinab, aber der Wind weht sie fort und keine Hand nimmt sie auf. Sie will sich hinabstürzen, aber der Eingang der Treppe ist durch deren Einsturz verschüttet. Sie scharrt mit blutenden Fingern und stillt ihren brennenden Durst durch das warm herabrieselnde Blut. Endlich hört sie in der Tiefe ihren

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Namen rufen, aber ihre Stimme ist zu schwach, um hinabzudringen, und Niemand denkt daran, daß sie in dem Thurm, hinter der längst zerfallen geglaubten Treppe eingeschlossen sein könne. Die zweite Nacht kommt und bringt sie ihrem Ende näher; sie schreibt ihr Schicksal und ihre Klagen in ihr Notizbuch; das ist ihr Leichenstein. Man forschte nun in England nach den Eltern, denn die ganze Gegend wußte von der verlornen Engländerin. Die Mutter kam endlich und benetzte mit ihren Thränen die geliebten Reste.


Anzeigen.

Verkaufs=Proclam und Edictal=Ladung.

Ausgeklagter Schulden halber ist zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des dem hiesigen Bürger und Arbeitsmann Jochen Moldenhauer zugehörigen, im Mariengange sub No. 287 hieselbst belegenen Wohnhauses, erster Termin auf den 16. k. M., zweiter Termin auf den 7. Juli d. J., und dritter und letzter Termin auf den 4. August d. J., Mittags 12 Uhr, zu Rathhause hieselbst angesetzt und sind zugleich alle Diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an das zu verkaufende Wohnhaus zu haben glauben, verabladet und befehligt, solche in dem, auf den 7. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, angesetzten Professionstermine auf hiesiger Rathsstube anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg den 17. Mai 1864.
Stadtcommissarius.
Bürgermeister und Rath.
(L. S.) In fidem
Richter, Stadtsecretair.


Verkaufs=Proclam und Edictal=Ladung.

Ausgeklagter Schulden halber ist zum öffentlichen meistbietenden Verkaufe des dem hiesigen Bürger und Arbeitsmann Johann Jürgen Peter Langhoff zugehörigen, im Mariengange sub No. 288 hieselbst belegenen Wohnhauses, erster Termin auf den 16. k. M., zweiter Termin auf den 7. Juli d. J., und dritter und letzter Termin auf den 11. August d. J., Mittags 12 Uhr, zu Rathhause hieselbst angesetzt und sind zugleich alle Diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche an das zu verkaufende Wohnhaus zu haben glauben, verabladet und befehligt, solche in dem, auf den 7. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, angesetzten Professionstermine auf hiesiger Rathsstube anzumelden und sofort gehörig zu bescheinigen.
Ratzeburg den 17. Mai 1864.
Stadtcommissarius.
Bürgermeister und Rath.
(L. S.) In fidem
Richter, Stadtsecretair.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen im Kleinfelder Zuschlage am Donnerstag den 7ten Juli:

43 3/4 Faden eichen Kluft= und Knüppelholz,
gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden, und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 9 Uhr am Schlagbaum des Zuschlages einfinden.
Schönberg den 28. Juni 1864.
Danckwarth.


Am Dienstag den 5. Juli, Vormittags 11 Uhr, im Hause Mengstraße Nr. 9. M. M. Q., im zweiten Flügelzimmer,
auf Ordre der Lübecker Privat=Bank
über
Sechs neue Fortepianos in Tafelform, 5 Mahagoni=, 1 Jacaranda=Holz.
NB, Dieselben sind am Sonnabend und Montag während der Geschäfts=Stunden der Bank, unter Anzeige bei derselben zu besehen.
Joh. N. Stolterfoht Gottl. Sohn, beeidigter Makler.


Am 4. k. M. Juli, Vormittags 9 Uhr, sollen im Hause des Gastwirths Krüger in Schönberg meistbietend gegen gleich baare Zahlung nachstehende Sachen verkauft werden:

ein einspänniger Stuhlwagen, desgleichen Bauwagen, Sielengeschirr, 4 Bolzen Leinen, Laden, Stühle und was sich sonst noch vorfindet.
Seegert, Landreiter.


Ein von der Wissenschaft und der Erfahrung anerkanntes vorzügliches Reconvalescenzmittel.
Welch' herrliches Reconvalescenzmittel das Hoff'sche Malzextract=Gesundheitsbier aus der Brauerei des Königlichen Hoflieferanten Herrn Johann Hoff in Berlin, Neue Wilhelmstr. 1, Filiale Hamburg, Schauenburgerstraße 47, bei geschwächten Lebenskräften, sei es nach überstandenen schweren Krankheiten oder im höheren Alter, haben mehrere hundert Aerzte anerkannt, und ist sogar der sanitätische Ausspruch gethan worden, daß dies genannte Bier als Reconvalescenz=Mittel durch kein anderes ersetzbar sei. Neuerdings hat sich seine stärkende Heilkraft nach ärztlichem Votum bei dem verwundeten Militair glänzend bewährt. Wir nehmen auch Act von folgenden Schreiben an den Fabrikanten.
1. Aus Flensburg, vom 22. April 1864.
"Ich komme eben aus dem Lazareth, das hier im dänischen Commandantur=Gebäude errichtet ist. Da liegen etwa 70 Schwerverwundete. Die Oberin, Fräulein v. Schöning, sprach den dringenden Wunsch aus, für die Kranken in den Besitz einer Quantität Ihres Malzextract=Gesundheitsbieres zu kommen. Für mehrere Patienten, die sehr schwach sind, haben die Aerzte es verordnet, aber hier ist keins zu haben.
F. Oldenburg, Prediger.
2. Aus Karlsruhe, vom 15ten April 1864.
"Wohlgeborner Herr! Ich kann nicht umhin, den vielen glänzenden Zeugnissen über die Wunderkräfte des Malzextract=Gesundheitsbiers auch das meine anzureihen, da sich das erwähnte Getränk bei mir in auffallend rascher, überaus heilsamer Weise erprobt hat. Meinen herzlichen Dank hierzu, nebst der Versicherung meiner vorzüglichsten Hochachtung.
Carl Friedr. Chr. Freiherr v. Duckant.
Hoff's Präparate sind zu beziehen durch Wilh. Heincke in Schönberg.


[ => Original lesen: 1864 Nr. 27 Seite 4]

Nachdem ich seit längerer Zeit an einem quälenden Kehlkopf= und Brustleiden gelitten und ärztliche Hülfe und Medizin sich erfolglos erwiesen, brauchte ich den Schlesischen Fenchel=Honig=Extract von Herrn L. W. Egers in Breslau, bezogen aus der Droguerie=Handlung von Robert Bock in Waldenburg. Schon nach Verbrauch der ersten Flasche fühlte ich bedeutend Linderung und jetzt, nachdem ich längere Zeit den Fenchelhonig=Extract fortgebraucht, fühlte ich mich vollkommen wohl und wiederhergestellt und wenige Theelöffel voll genügen, um hin und wieder eintretenden Kitzel im Kohlkopf sofort zu beseitigen. Ich fühle mich deshalb veranlaßt, Herrn Egers meinen herzlichsten Dank auszusprechen und Jedermann bei ähnlichen Leiden den Honig=Extrakt auf das Wärmste zu empfehlen, ohne dessen Gebrauch ich wohl schon zu Grunde gegangen wäre.
Hermsdorf bei Waldenburg, den 15. März 1864.
C. Carwat, Bäckermeister.
Der L. W. Egers'sche Fenchel=Honig=Extract ist die Flasche zu 30 Schilling (Mecklenburg), 1/2 Flasche 16 Schilling (Mecklenburg) für Schönberg nur allein ächt zu haben bei C. Sievers, Buchbinder in der Siemzerstraße.


Bekanntmachung.

Das diesjährige Missionsfest in unserem Fürstenthum wird in der Kirche zu Schönberg am Mittwoch den 13. (dreizehnten) Julius gefeiert werden und der Gottesdienst um 10 Uhr Morgens anfangen. Es werden dazu alle Freunde der Missionssache von nah und fern freundlich eingeladen.
Nach Beendigung des Gottesdienstes wird im Lokale der Frau Gastwirthin Boye ein einfaches Mittagessen für Alle (à Person 16 Schilling (Mecklenburg)) bereitet sein und eine Nachmittagsfeier stattfinden.
Der Vorstand des Missionsvereins.


Mit wirklich schön und fein schmeckendem Lag. Kaffee, d. Pfund 13 Schilling (Mecklenburg), ff. Java=Kaffee d. Pfund 14 Schilling (Mecklenburg), in LPfund billiger, empfiehlt sich J. H. Sterly in Dassow.


Großes Volksfest zu Grevesmühlen am 10. Juli.
Wir laden auswärtiges und hiesiges Publikum dazu freundlich ein und bemerken, daß nicht nur die gewöhnlichen Belustigungen, als Stangenklettern, Sacklauf, Feuerwerk, Illumination und Musik zur Unterhaltung beschafft sind, sondern daß auch freie Tanzmusik im Grünen veranstaltet ist.
Grevesmühlen, 26. Juni 1864.
Das Comite.


Die Vereins=Mitglieder werden ersucht, sich am Montag den 4. Juli, Nachmittags 3 Uhr, zur Rechnungsablage und Vorstandswahl beim Lagerhalter J. Wagner hieselbst einzufinden.
Schönberg den 23. Juni 1864.
Der Vorstand des hiesigen Ledervereins.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen=Brüderschaft am 2. Montage nach Johannis den 4. Juli d. Js., stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg, den 20. Juli 1864.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Auf der Chaussee zwischen Selmsdorf und Zarnevenz ist am 18. Juni ein Packet mit Zeug gefunden worden. Der sich als rechtmäßig ausweisende Eigenthümer kann dasselbe gegen Erstattung der Kosten beim Arbeitsmann Möller in Sülsdorf zurückerhalten.


Frischen Gothländischen und Segeberger Kalk ist zu haben bei Chr. Vock.


Scheibenhonig d. Pfund 11 Schilling (Mecklenburg),
Reinen Leckhonig d. Pfund 9 Schilling (Mecklenburg),
verkauft Cantor Hempel in Schönberg.


Ein fast ganz neuer kupferner Kartoffel=Dampf=Apparat mit Zubehör ist billig zu verkaufen. Ebenso eine schon gebrauchte Korn=Dresch=Maschine zu billigem Preise, bei Ch. Vock.
Schönberg.


Mit schönen frischen Schmiedesteinkohlen, die Tonne 44 Schilling (Mecklenburg) pr. contant, dauerhaft beschlagenen Gußdachfenstern, Ofenthüren, Röhren, Rosten, Röhrschiebern u. s. w. zu billigen Preisen halte ich mich bestens empfohlen.
P. H. Schrep, Schlössermeister.


Ueber meine Hauskoppel ist neuerdings ein Richtsteig angelegt, den ich fernerhin nicht mehr dulden kann. Wer dennoch darauf betroffen wird, denn zeige ich dem Gerichte zur Bestrafung an.
Hauswirth H. Mustin in Schlagsdorf.


Ich verbiete hiermit, den Fußsteig von Schönberg nach Kleinfeld über meine Koppel an der Bauhöfer Scheide, die zur Kuhweide benutzt wird, mit Kälbern und Hunden zu passiren.
Hauswirth Krellenberg in Kleinfeld.


Wer fernerhin vom Rupensdorfer Stege aus durch unsere Saaten und Wiesen nach dem sog. Rupensdorfer Felde geht, wird von uns dem Gerichte angezeigt werden.
Die Hauswirthe und der Schulmeister in Rupensdorf.


Die Passage durch das Dorf Schwanbeck ist wegen Dämmung für schwer beladene Wagen auf 3-4 Wochen gesperrt.
D. 28. Juni 1864.
Die Dorfschaft Schwanbeck.


Da mir auf meinen beiden Wiesen unerlaubterweise Futter geschnitten wird, so mache ich hiermit bekannt, Demjenigen, der mir den Thäter so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, eine Belohnung von 5 Thalern.
C. Hamann, Schmiedemeister
Palingen 1864.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: D. 18. Juni eine unehel. T. im Olndorfer Kruge. -. D. 25. dem Hsw. Tews in Bechelsdorf ein S. Dem Schustermeister Fischer hieselbst ein S. Dem Webermeister Schnoor hieselbst ein S. - D. 26. dem Chirurgus Leichert hieselbst eine T. - D. 27. dem Arbm. Arndt zu Lockwisch eine T. - D. 28. dem Arbm. Bohnhoff hieselbst eine T. - D. 29. dem Arbm. Nevermann in Sabow eine T.

Gestorben: D. 19. Sophie Cath. Mar. Grevsmühl, Schustermeisterstochter hieselbst, 20 Jahr alt, - D. 22. Franz Ludw. Schnoor, Wtttwer und Belgentreter hies., fast 80 J. alt. -D. 24. Joh. Pet. Friedr. Soll, Wittwer und Schusterältermann hies., 82 J. 10 M. alt.

Sonntag, den 3. Juli.
Frühkirche: Pastor Kaempffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 29. Juni 1864.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)8 - 13Schilling (Mecklenburg)
RoggenTaler (Mecklenburg)44 - 47Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 38Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)29 - 36Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)36 - 44Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)44 - 46Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)27 28Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)26 27Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)18 - 19
Butter10Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß4 - 5Schilling (Mecklenburg).


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Hofbuchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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