[ => Original lesen: 1864 Nr. 10 Seite 1] Da in den nächsten Tagen die beschaffte Zusammenstellung der Vergütungen für die den Königlich preußischen Truppen auf ihrem Durchmarsche durch das Fürstenthum gewährte Verpflegung etc. abgesandt werden soll, so wird jede Commüne, welche etwa noch Bescheinigungen in Händen hat oder Forderungen zu stellen vermeint, aufgefordert mir solche bis zum 10. d. M. einzureichen. Später eingehende Anforderungen werde ich nicht berücksichtigen können, die Erwirkung der zu fordernden Zahlungen vielmehr jedem Einzelnen selbst überlassen müssen.
Schönberg den 3. März 1864.
F. Graf Eyben,
von Hoher Großherzogl. Landesregierung bestellter Marsch=Commissarius.
- Mit einer europäischen Conferenz will es noch immer nicht recht vorwärts. Mehrere Mächte z. B. Dänemark und Frankreich haben nur halb zugesagt, und über die Vorbedingungen haben sie allesammt sich noch nicht verständigt. Die Preußen möchten zuvor die Düppler Schanzen nehmen, um ihrer militairischen Ehre willen; dazu gehört aber, daß der Krieg in Jütland ernstlicher geführt wird, damit die Preußen, wenn sie bei Düppel angreifen, im Rücken gedeckt sind. Ueber den Krieg in Jütland scheinen aber Preußen und Oesterreich nicht einerlei Meinung zu sein. Schleswig'sche Deputationen haben dem König von Preußen und dem Kaiser von Oesterreich ihre Sache an's Herz gelegt und sind freundlich aufgenommen worden; daß aber Schleswig=Holstein von Dänemark ganz getrennt werde und unter Herzog Friedrich komme, das wagten weder Kaiser noch König zu versprechen - und das ist bedenklich.
- Als Kaiser Napoleon vor einigen Monaten einen Congreß zu standen bringen wollte, um die kranke Europa kuriren zu helfen, soll Thiers, der berühmte franz. Staatsmann und Redner, sich so geäußert haben: "Wenn die Aerzte zur Besprechung über einen Kranken zusammen kommen, so ist das in der Ordnung; aber eine Versammlung von lauter Patienten, die mit einander über ihre Leiden und faulen Schäden sprechen, ist ein trübseliges und beklagenswerthes Schauspiel." Gewiß sehr schmeichelhaft für den Hauptdoctor Napoleon!
- Seit dem 23. ist bei der Armee in Schleswig kein besonderes Ereigniß vorgefallen. An diesem Tage war auch von Süden her eine Korvette vor der Batterie bei Skanderborg erschienen, hatte sich aber nach einigen Schüssen abweisen lassen. Einem auf Posten stehenden Grenadier wurde durch den ersten feindlichen Schuß hierbei der Arm zerschmettert. Der Feind trifft auf der Insel Fanö gegenüber von Stenderup, Vorbereitungen, welche auf die Absicht eines Batteriebaues schließen lassen, hat auch viele Wassertransportmittel nach der Insel gezogen. Viele dänische Soldaten lassen sich auf Patrouillen fangen, wollen aber nicht desertirt sein. Das gesunde Aussehen der Mannschaften und der Zustand der Pferde bei der alliierten Armee soll sehr erfreulich sein. Bei den Vorposten der Deutschen herrscht nur die Besorgniß, sie könnten am Ende abgelöst werden, und hinten ist es so langweilig. Bei dem Gefecht am 22. war das Benehmen der Tirailleurs von der Art, daß verwundete in Gefangenschaft gerathene dänische Officiere gesagt haben sollen, die Preußen schießen so gut, daß man jeden einzelnen küssen möchte. An diesem Tage verloren die Dänen 200 Todte und Verwundete und 260 Gefangene.
- Durch ein Dampfschiff ward dänisches Militair nach der Insel Fehmarn gebracht, und ein Kanonenboot in dem Fehmarnsund stationirt. Hierdurch nimmt Dänemark eine ähnliche Flankenstellung gegen Holstein ein, wie auf Alsen gegen Schleswig.
- Der Einmarsch der Deutschen Truppen in Jütland wird von Berlin aus als nahe bevorstehend bezeichnet, da die Dänen übermüthig alle Vorschläge von der Hand weisen. Nach der Einnahme der Düppler Schanzen werden sie aber schon eher mit sich reden lassen und zu Unterhandlungen sich verstehen.
- Die Dänen werden jetzt endlich inne, daß es mit den engl. Raisonnements nichts auf sich hat; sie meinen, England bekämpfe Deutschlands Gewaltthaten mit leeren Demonstrationen, um einen Krieg zu vermeiden. Conferenzen auf Grund der Personalunion zwischen Dänemark und Schleswig=Holstein wären der Untergang der Freiheit und Selbständigkeit Dänemarks. Dieser Untergang müsse blutig erkauft werden.
- Nach der Annahme eines Zusatzes zur Verfassung im Congresse der amerik. Union, welches die Abschaffung der Sclaverei ausspricht, wird der Präsident Lincoln am 22. ds. die Freiheit der Sclaven in allen Staaten der Union proclamiren.
[ => Original lesen: 1864 Nr. 10 Seite 2]- S. K. H. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin hat von dem Könige von Preußen den rothen Adlerorden mit Schwertern erhalten, die Insignien überreichte die Großherzogin Alexandrine an ihrem Geburtstage. In dem Verleihungsschreiben soll ausgesprochen worden sein, es gereiche S. M. dem Könige Wilhelm zur großen Freude, daß S. K. H. der Großherzog in den Reihen der preuß. Armee die Feuertaufe in so rühmlicher Weise bestanden.
- Durch ein Manifest des Kaisers von Oestreich ist Galizien in Belagerungszustand erklärt. Die Polen möchten dort gerne ein Schreckensregiment errichten und die Oestreich. Regierung befürchtet einen Aufstand, nicht allein des Adels, sondern auch der Bauern, die schon eifrig Sensen schmieden.
- Ueber den Zustand, in welchem sich die preußische Armee befindet, giebt ein Privatbrief aus der Umgegend des Rübelnoors im Folgenden ein Bild. Um 1 Uhr ging ich auf Hauptwache; von hier aus sieht man die dänische Stellung, dahinter die starken Schanzen, Nachmittags brannten sie ein Gehöft ab ; jetzt sieht man Düppel vor den Schanzen in Flammen. Wir sind immer 4 Tage auf Vorposten, dann 4 Tage in Reserve. Die Pferde sind noch sehr gut im Stande, die Stiefel der Leute leiden natürlich sehr, wir Officiere sehen sehr abenteuerlich aus, haben hohe Stiefel, Hosen darin, Waffenrock ohne Epauletten, eine kleine Reisetasche und Flasche umgehangen, Säbelkooppel mit Revolver daran über'm Rock, Helm wird auf Befehl nicht mehr geputzt, dick gepackter Tornister, Paletot gerollt, Bart wächst ganz, gewaschen wird nur alle 4 Tage; Unterkleider und Strümpfe werden viel geliefert und sind sehr wohlthuend. Wir leben von unserer Lieferung, ein halbes Pfund Rindfleisch, Reis, Kaffee und Kommisbrod, zuweilen Speck und Erbsen. Milch und Butter ist nur sehr selten für Geld zu haben, da die Kühe trocken stehen. Kartoffel giebt es wenig und alle erfroren. Wir leben von Fett, Brod und Kaffee; dabei tüchtige Kälte bei scharfem Winde. Jede Kompagnie hat 20 Schafpelze bekommen, worin unsere Leute wie junge Eisbären aussehen.
- Unter den Dänen geht die Sage, die österreichischen Offiziere spiegelten ihren Soldaten vor, daß die im Kampfe Gefallenen nach 3 Tagen in voller Gesundheit in ihrer Heimath wieder aufständen. Anders wissen sich die selbst so "tappern Landsoldaten" die todesmuthige Tapferkeit der Oesterreicher nicht zu erklären. Dazu kommt, daß sie sich die Oesterreicher als wilde und halbrohe Banden vorgestellt haben. - Die Dänen können sich nicht genug über die preuß. Zündnadelgewehre wundern, wie schnell und weit die Soldaten damit schießen. Manche meinten gar: die Preußen laden am Abend die Gewehre und schießen dann den ganzen andern Tag. Man hat es öfter gesehen, daß preußische Kugeln auf 1000-1200 Schritte gut getroffen haben.
- In Grönau kam am 29. Febr. Abends ein Feuer zum Ausbruch, wodurch das Haus des Bäckermeisters Rieckhof vollständig in Asche gelegt wurde. Der Feuerschein veranlaßte auch die Schönberger Spritzen zur Abfahrt in die Gegend von Herrnburg, um, falls das Feuer im Fürstenthum sei, zur Stelle zu sein.
- Ein richtiger Gamaschenknöpfer der alten Schule könnte jetzt aus der Haut fahren, wenn er alle militairischen Freiheiten sähe, die man eingeräumt hat. "Der Mantel scheint jetzt gerollt niemanden mehr zu nützen." Officiere und Soldaten tragen bunte wollne Shawls um den Hals, kniehohe Stiefel, wer sie besitzt, oder er steckt seine Beinkleider doch in die Schäfte, so niedrig sie sein mögen. Ein großer Theil der Infanterieofficiere trägt einen Regenmantel oder einen Plaid, gerollt, da diese Gegenstände im Quartier oder Bivouac besser zu verwenden, als der Paletot; die Epauletts sind verschwunden. Als einen ganz vorzüglichen Schutz bewähren sich die Kapuzen. Sie erscheinen vortheilhafter als die schwarzwollnen Schlafmützen der Oestreicher, die, bis über die Ohren herabgezogen, das Gehör zu sehr beeinträchtigen. Bei den Infanterie=Officieren ist der kleine harmlose "Soldaten=Krötenspieß" größtentheils verschwunden und sind an dessen Stelle Korbsäbel, wie die Lieferungen sagen "Eisenhauer garantirt", getreten. Man sieht wahre Hünenschwerter, indessen nicht immer an der Seite von Recken. An Putzmaterial fehlt es etwas; von dem berühmten alten Kriegslack hat man Abstand genommen. Eine angenehme Zugabe für die Posten sind die Schafpelze geworden, und der Soldat weiß sie mit ebensoviel Grazie als Annehmlichkeit zu tragen. Den Dänen verpflichtet man sich freilich dadurch, daß man seine Gestalt bemerklicher durch die helle weitschimmernde Tracht gemacht hat. Viel blendende Weiße werden übrigens die frommen Vließe nicht mit nach Hause bringen. Der Revolver ist natürlich in den Händen der Officiere stark vertreten. Ich bin der Ansicht, daß er für den berittenen Officier sehr nützlich, für den nicht berittenen Fronteofficier unzulässig ist. Der Officier ist nur um seiner Leute willen da. Fühlt er sich im Besitz einer vorzüglichen Schußwaffe, so läßt er sich leicht verführen, diese Generalaufgabe zu vergessen und sich an der Action zu betheiligen. Der Vorteil, den er, schadet er einzelnen Feinden, scheinbar erreicht steht gar nicht im Verhältnisse zu dem Nachtheile, die Uebersicht zu verlieren. Im Handgemenge muß der Säbel helfen. Bei Kavallerie=Officieren bemerkt man vielfach hohe, dickwollene Strümpfe bis über die Oberschenkel, unter den Reitstiefeln zu tragen. Unsere schwere Reithose ist ein plumpes Ding und wäre gewiß mit Vortheil durch ein enganliegendes Beinkleid, wie es die östreichischen Husaren tragen, zu ersetzen. - Die Zündnadelgewehre erproben sich, nur ihre Schäftung ist zu zart. Die östreichischen Gewehre versagten im Gefecht bei Oeversee, so daß nur etwa 12 bis 16 losgingen und Bayonett und Kolben arbeiten mußten. Die Oestreicher haben von den Zuaven etwas in der Vehemenz des Angriffs gelernt. Uebrigens muß die östreichische Kugel bei der Verwundung viele Schmerzen verursachen, woraus allein die furchtbare Gesichtsentstellung der dänischen Leichen mir erklärlich. Alle todten Oestreicher, fast ohne Ausnahme, liegen da, als wollten sie einem Schlachtenmaler Modell liegen und als hätten sie dasselbe schon oft durchgemacht. Die Dänen dagegen grinsen und sind, wenn man sich des Ausdrucks bedienen darf, ungesammelt gestorben. Es ist viel an den Leichen marodirt worden. Zwei dänische Officiere, die bei Oeversoe gefallen und auf dem Flensburger Kirchhof beerdigt werden sollten, waren bis auf das Hemd ausgezogen. Der ältere soll ein Premierlieutenant Hanßen gewesen sein; den jüngeren kannte niemand, er wurde photographirt.
Anzeigen.
Vorladung.
Der am 13ten Februar 1794 zu Schönberg im Fürstentum Ratzeburg geborene, nach Angabe seiner Angehörigen vor länger als 30 Jahren zur See gegangene Johann Heinrich Schröder, Sohn des daselbst gestorbenen Arbeitsmanns Asmus Schröder, wird hierdurch aufgefordert, binnen drei Monaten a dato edictalium sich beim unterzeichneten Großherzoglich Mecklenburgischen Justizamte zwecks Empfangnahme seines hier verwalteten Vermögens zu melden oder wenigstens den Ort seines Aufenthaltes bekannt zu machen, widrigenfalls er nach Ablauf der gedachten Zeit für todt und sein Vermögen seinem nächstberechtigten Verwandten für anheimgefallen werde erklärt werden.
Schönberg, den 17. Februar 1864.
Großherz. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
(L. S.) C. L. v. Oertzen.
A. Dufft.
[ => Original lesen: 1864 Nr. 10 Seite 3]Das den Schullehrer Möller'schen Erben gehörige, hieselbst in der Sabowerstraße belegene Wohnhaus mit dem dazu gehörigen Stalle, der dahinter gelegenen Wiese und dem Gärten, sowie folgende den genannten Erben gehörige Ländereien, nämlich:
1) ein Ackerstück im Langenkamp von ca. 3 Scheffel Aussaat,
2) ein Ackerstück im Osterfelde von ca. 2 Scheffel Aussaat,
3) ein Ackerstück auf dem Galgenmoor von circa 1 1/4 Scheffel Aussaat,
soll auf eine Reihe von zwölf auf einander folgenden Jahren von Michaelis d. J. ab verpachtet werden und ist bereits unter der Hand eine jährliche Pachtsumme von 104 [ymbol wß] Pr. Cour. geboten worden. Vor definitiver Annahme dieses Gebots Seitens der Vor= und Obervormundschaft Namens der Schullehrer Möller'schen Minorennen ist jedoch ein Ueberbotstermin auf Freitag den 18ten März d. J. 1864, Mittags 12 Uhr, vor Großherzogl. Justiz=Amte hieselbst anberaumt worden, wozu Pachtlustige, die ein höheres Gebot unter den im Termine näher bekannt zu machenden Bedingungen abzugeben geneigt sind, hiedurch vorgeladen werden.
Schönberg, den 1. März 1864.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.
Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen am Donnerstag den 10. März im Heidenholze bei Selmsdorf
10 Faden buchen Kluft=, Knüppel=, und Olmholz,
1/2 Faden ellern Knüppelholz,
meistbietend verkauft werden und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 10 Uhr beim Selmsdorfer Holländerhause einfinden.
Danckwarth.
Schönberg den 5. März 1864.
Für Rechnung derjenigen, die es angeht, werde ich am Mittwoch den 9 März d. J., von Morgens 9 Uhr an, im Saale des Herrn Ackerbürgers Böckmann hieselbst in öffentlicher Auction meistbietend gegen gleich baare Zahlung in pr. Courant, versteigern:
1 tannener Sopha mit damastenem Ueberzug, 1 Nähtisch, 1 altes Clavier, 1 birnbaum Stubentisch, 1 amerikanische Uhr, 1 silberner Eßlöffel und 2 dito Theelöffel, 1 Eckschrank, Spiegel, Commode, Kinderbettstelle, 1 Oberbett, 1 Unterbett, 1 Kissen, 1 Pfühl, Stühle, Schränke und was sich sonst noch vorfinden wird.
Mittags 12 Uhr werden im Maurermeister Oldenburgschen Wohnhause allhier 280 St. Dachholfter, 1 Fuder Feldsteine und circa 2 Fuder Dung, sowie ein mahagoni Secretair, eine Zeugrolle und sonstige Gegenstände zum Aufgebot gebracht werden, -
wozu Kaufliebhaber eingeladen werden.
Schönberg, den 23. Februar 1864.
O. Reinhardt.
Die restirenden Beiträge zur ersten Hebung der Armensteuer sind innerhalb acht Tagen einzuzahlen, widrigenfalls die Restantenliste dem Gerichte übergeben wird.
Schönberg, den 3. März 1864.
Die Armenbehörde.
Schlesischer Fenchelhonig-Extrakt
von L. W. Egers in Breslau.
Weltbekanntes diätetisches Mittel bei Hals= Brust=, sowie Hämorrhoidal= und Unterleibsleiden, Husten, Heiserkeit, Katarrh, Verschleimung, Rauhheit, Kitzel und Beschwerden im Halse. Er ist von angenehmem Geschmack, erregt Appetit und bewirkt regelmäßige Leibesöffnung. Se. Majestät der König Wilhelm von Preußen haben denselben bei einem schnell beseitigten katarrhalischen Unwohlsein Allerhuldreichst entgegenzunehmen und Allerhöchst Ihren Dank dem Herrn L. W. Egers dafür schriftlich aussprechen zu lassen geruht. Die Flasche 30 Schill., halbe Flasche 16 Schill. allein ächt in Schönberg bei
Carl Sievers,
Buchbinder in der Siemzerstraße.
Rath und Hülfe für Diejenigen, welche an Gesichtsschwäshe leiden und namentlich durch anstrengendes Studiren und angreifende Arbeit den Augen geschadet haben.
Seit meinen Jugend jähren hatte auch ich die leidige Gewohnheit, die Stille der Nacht wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen. Sowohl hierdurch, als durch viele angreifende optische und feine mathematische Ausführungen war meine Sehkraft so sehr geschwächt, daß ich um so mehr den völligen Verlust derselben befürchten mußte, da sich eine fortwährende entzündliche Disposition eingestellt hatte, welche mehrjährigen Verordnungen der geschicktesten Aerzte nicht weichen wollte. Unter diesen betrübenden Umständen gelang es mir, ein Mittel zu finden, welches ich nun schon seit 40 Jahren mit dem ausgezeichnetsten Erfolge gebraucht. Es hat nicht allein jene fortdauernde Entzündung vollständig beseitigt, sondern auch meinen Augen die volle Schärfe und Kraft wiedergegeben, so daß ich jetzt, wo ich das 75. Lebensjahr antrete, ohne Brille die feinste Schrift lese und mich, wie in meiner Jugend, noch der vollkommensten Sehkraft erfreue. Dieselbe günstige Erfahrung habe ich auch bei andern gemacht, unter welchen sich mehrere befinden, welche früher, selbst mit den schärfsten Brillen bewaffnet, ihren Geschäften kaum noch vorzustehen vermochten. Sie haben bei beharrlichem Gebrauche dieses Mittels die Brille hinweggeworfen und die frühere natürliche Schärfe ihres Gesichts wieder erlangt. Dieses Waschmittel ist eine wohlriechende Essenz, deren Bestandtheile die Fenchelpflanze ist. Dieselbe enthält weder Drastica noch Narcotica, noch metallische oder sonstige schädliche Bestandtheile. Die Bereitung der Essenz erfordert indessen eine verwickelte chemische Behandlung, und ich bemerke daher, daß ich dieselbe seit längerer Zeit in vorzüglicher Güte von dem hiesigen Chemiker, Herrn Apotheker Geiß, beziehe; derselbe liefert die Flasche für einen Thaler, und ist gern erbötig, dieselbe nebst Gebrauchsanweisung auch auswärts zu versenden. Ich rathe daher den Leidenden, die Essenz von hier zu beziehen, indem eine solche Flasche auf lange Zeit zum Gebrauche zureicht, da nur etwas Weniges, mit Flußwasser gemischt, eine milchartige Flüssigkeit bildet, womit Morgens und Abends, wie auch nach angreifenden Arbeiten, die Umgebung des Auges befeuchtet wird. Die Wirkung ist höchst wohlthätig und erquickend, und erhält und befördert zugleich die Frische der Hautfarbe.
Es wird mich erfreuen, wenn vorzüglich denen dadurch geholfen wird, welche bei dem rastlosen Streben nach dem Lichte der Wahrheit oft das eigene Licht ihrer Augen gefährden und einbüßen müssen. Vielleicht kann auch durch den Gebrauch dieses Mittels das leider in der jungen Welt so sehr zu Mode gekommene entstellende Brillentragen vermindert werden, da dieses in den meisten Fällen die Augen mehr verdirbt als verbessert. Brillen können nur einer fehlerhaften Organisation des Auges zu Hülfe kommen, aber nie gesunde oder geschwächte Augen stärken und verbessern.
Aken a. d. Elbe. Dr. Romershausen.
[ => Original lesen: 1864 Nr. 10 Seite 4]Die in solidem Fortbestand seit länger als einem Jahrzehnt als ein probates Linderungsmittel rühmlich bewährten Kräuter-Bonbons des Kgl. Pr. Kreis-Physikus Dr. Koch zu Heiligenbeil, werden in Originalschachteln à 8 und 16 Schill. nach wie vor ausschließlich ächt debitirt durch
J. P. Bade in Schönberg.
Dr. Beringuier's arom.=med. Kronengeist (Quintessenz d'Eau de Cologne) von hervorragender Qualität - nicht nur als köstliches Riech= und Waschwasser, sondern auch als herrliches medikamentöses Unterstützungsmittel, welches die Lebensgeister ermuntert und stärkt; à Originalflasche 20 .
Dr. Beringuier's Kräuter-Wurzel-Haar-Oel
zusammengesetzt aus den bestgeeignetsten Pflanzen=Ingredienzien und öligen Stoffen zur Erhaltung, Stärkung und Verschönerung der Haupt= und Bart=Haare, sowie zur Verhütung der so lästigen Schuppen= und Flechtenbildung; à Originalflasche 12 .
Von diesen bei den überall Epoche machenden Novitäten befindet sich in Schönberg das alleinige autorisirte Localdepot bei
Wilh. Heincke.
Die diesjährige ordentliche März=Versammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg wird am Donnerstag den 17ten d. M., Vormittags 11 Uhr, im Lokale der Gastwirthin Boye hieselbst stattfinden.
Schönberg den 3ten März 1864.
Namens des Vorstandes:
R. Rackow, Adv., d. Z. Secretair.
An den Central=Hülfsvereln für Lazarethe sind ferner noch an baarem Gelde abgesandt:
Von Hsw. Krüger Freitag in Gr. Rünz 4 . Ungenannt Selmsdorf 1 , Ungen. Schwanbeck 3 , Hauswirthin=Wwe. Lohse Gr. Siemz 1 , Hsw. Heinr. Voß in Wahlsdorf 2 , Hsw. Meyer in Törpt 2 , Hsw. Sterly in Retelsdorf 4 , Hsw. Spehr das. 1 , Pastor Reinke in Ziethen 1 , Ung. Demern 2 , Hsw. O. in M. 3 , F. D. Schönberg 1 , Hsw. Siebenmark in Blüssen 2 .
Abgesandt sind bis Donnerstag d. 3. März in 5 Frachtsendungen 1491 Brutto an Leinen, Charpie, Binden, Hemden, Bettlaken, Strümpfen, eingemachten Früchten, Weinen u. s. w., sowie in 3 Geldsendungen 275 Courant.
Den geehrten Landleuten empfehle ich mein reich sortirtes Lager von besonders schönen Tafft= und Atlas=Schürzen, von blanken, bunten, schwarzen Bändern; Tuche und Buckskins habe ich zu billigen Preisen bekommen und bitte um zahlreichen Besuch, verspreche reelle und billige Bedienung.
Eine Partei blanken Band, etwas ältere Muster, sollen sehr billig verkauft werden.
Rehna den 24. Februar 1864.
J. Burchardt.
Junge Leute können unter außerordentlich günstigen Bedingungen als Stellvertreter im hamburgischen Militair eintreten. Nähere Nachricht ertheilt das Stellvertretungs-Bureau in Hamburg. Briefe sind zu adressiren J. Hollander & Co. in Hamburg.
In der Nacht vom 25. zum 26. v. M., so wie in den darauffolgenden drei Nächten, sind mir neue Mauersteine vor meinem Hause gestohlen.
Demjenigen, der mir den Thäter so nachweiset, daß er gerichtlich zu belangen ist, verspreche ich eine gute Belohnung und zwar unter Verschweigung seines Namens.
Wilh. Sass, Apotheker.
Die jeden Montag, Mittwoch und Sonnabend erscheinende Reform ist einzeln, monats= und quartalweise von mir zu beziehen.
Abonnenten der Eisenbahnzeitung können täglich eintreten.
Sehr genaue neue Zeitungskarten der Insel Alsen und der Düppeler Schanzen mit Kriegsbericht sind, das Stück nur 2 Schillinge, vorräthig.
Wilh. Heincke.
Eine neue Auswahl von Farben in Stick=Seide, Wolle, Eiswolle, Glanzgarn, angefangenen Stickereien, Mustern und verschiedene Gegenstände, die sich zum Einsetzen von Stickereien eignen, Sowie Weißstickereien, Stickbaumwolle u. s. w. empfiehlt Carl Bade.
Gesucht wird zu Ostern: Ein Lehrling, der Lust hat, die Damenschneiderei zu lernen, von J. Lohse, Schneidermeister in Schönberg.
E sind von jetzt frische Gartensämereien, sowie verschiedene Obstbaume und Gesträucher bei mir zu haben. Auch nehme ich Garten=Arbeit auszuführen an.
H. Prill, Gärtner.
Gesucht Agenten für den Verkauf englischer Landwirthschaftlicher und anderer Maschinen für Dampf= und Handbetrieb. Offerten franco an
Julius Goldstein in Hamburg.
Ein mit den nötigen Schulkenntnissen versehener junger Mann, der Lust hat die Kunstgärtnerei zu erlernen, kann zu diesem Frühjahr unter annehmbaren Bedingungen einen Platz erhalten. Näheres in der Expedition der Anzeigen.
Die Ratzeburger Actien-Brauerei hat ihr Geschäft am 25sten Februar d. J. eröffnet und liefert gutes Lagerbier.
Ratzeburg den 2. März 1864.
Im Namen des Directoriums der Geschäftsführer
Aug. Stapelfeldt.
Unterzeichneter beabsichtigt Sonntag den 6. März im Saale der Madame Boye eine Vorlesung zu geben, und hat dazu das vaterländische Gedicht "Waterloo" von C. F. Scherenderg gewählt; eine Dichtung, die Sich in allen Kreisen des höchsten Beifalls zu erfreuen hatte und von der gesammten deutschen Presse außerordentlich günstig beurtheilt wurde. Waterloo ist ein Schlachten=Epos; es Schildert den entscheidenden Kampf, der Deutschland, nach langen Jahren der Schmach, vom fränkischen Joche befreite; es schildert die Heerführer der damaligen Zeit und weckt Begeisterung in den Herzen deutscher Männer! Unterzeichneter hat einen Anteil der Einnahme zum Besten der in Schleswig=Holstein verwundeten Bundestruppen bestimmt und hofft keine Fehlbitte zu thun, wenn er sich erlaubt, die geehrten Bewohner Schönbergs und Umgegen zu recht zahlreichem Besuche einzuladen.
Der Eintrittspreis à Person ist durch Subscription 1. Pl. 12 , 2. Pl. 6 , an der Casse 16 und 8 . Anfang der Vorlesung 7 1/2 Uhr.
Hochachtungsvoll und ergebenst
Heinrich Berger.
Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 2. März 1864. |
Weitzen | 1 | | 2 - 6 | |
Roggen | | | 40 - 43 | |
Gerste | - | | 36 - 37 | |
Hafer | | | 28 - 32 | |
Erbsen | | | 36 - 44 | |
Wicken | | | 36 - 42 | |
Buchweizen | | | 36 - 40 | |
Winter=Rapssaat | | | 23 24 | |
Rübsen | | | 22 23 | |
Schlagleinsaat | | | 18 - 19 | |
Butter | 10 | | pr. | |
Kartoffeln pr. Faß | | | 4 - 5 | . |
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Hofbuchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.
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