No. 9
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. Februar
1864
vierunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1864 Nr. 9 Seite 1]

- Ueber das Gefecht bei Kolding, sowie über die Recognoscirung vor den Düppeler Schanzen und über die Ueberbrückung des Ekensund und die Abweisung des dänischen Panzerschiffs Rolf Knake durch preußische Artillerie ist das Nähere Folgendes:
Das Panzerschiff kam am 18. d. bis auf 800 Schritt in den Ekensund heran, legte sich dort hin. Beide Batterien, die von Holnis und die von Ekensund eröffneten das Feuer auf das dänische Schiff. Dasselbe beschoß die Batterie und die Pontonbrücke, auf die es vorzugweise abgesehen war. Das beiderseitige Feuer dauerte eine Stunde, ohne daß der Batterie oder der Brücke irgend ein Schade zugefügt wurde. Das Schiff wurde mehrmals getroffen, obgleich es außerordentlich wenig Bord zeigte, und schoß mit 48pfündigen Vollkugeln und schweren Bomben.
- An demselben Tage früh wurden vor Düppel mehrere Recognoscirungen der Düppeler Schanzen vorgenommen, um die Punkte zu erforschen, die zur Anlage von Batterien geeignet waren, und die mehrere bedeutende Gefechte zur Folge hatten. Ein solches fand im Gehölze zu Stenderup statt, wo die Dänen außer vielen Todten und Verwundeten mehrere Gefangene, 1 Officier 60 Mann verloren. Die im Verhältniß bedeutend geringen Verluste der Preußen sollen nicht allein in der umsichtigeren Führung, sondern auch in der großen Ueberlegenheit der Zündnadelgewehre ihren Grund haben.
- Ein ähnliches Recognoscirungsgefecht hat am 22. Febr. vor Düppel stattgefunden, bei welchem mehrere Lieutenants und 200 Dänen gefangen genommen und mehrere Fahnen erbeutet sein sollen. Diese Recognoscirungen wurden bis ins Kanonenfeuer der Dänen ausgedehnt und erfolgten auf der ganzen Linie; es wurde ein Regiment der Dänen zurückgeworfen, doch zogen sich die Preußen Mittags in ihre alten Stellungen zurück.
- Das Dorf Düppel haben die Dänen in Brand geschossen, von den Bauern war es bereits verlassen.
- Auf dem Kriegsschauplatze endlich von Düppel an der jütschen Grenze kam es am 18. zum Kampfe. Die Preußen sahen, daß die Vorposten sich gegen Mittag zurückzogen, folgten sogleich die abziehenden dän. Dragonern, die auch Infanterie bei sich hatten, durch Kolding und attakirten sie; es kam zum Handgemenge und die Dänen wurden vollständig in die Flucht geschlagen; von letzteren wurden mehrere Dragoner mit ihren Pferden gefangen genommen; mehrere Todte ließen sie auf dem Platze und viele waren verwundet. - Bei diesem letzten Gefechte ist die jütische Grenze überschritten worden, doch wahrscheinlich nur in der Hitze des Gefechts und in Folge der Notwendigkeit der Verfolgung der Dänen. Diese Ueberschreitung der Grenze gab bereits Anlaß zu einer Interpellation im englischen Parlament.
- Aus Wien wird geschrieben, daß die engl. Regierung in Wien und Berlin zur Austragung des Streits zwischen Deutschland und Dänemark auf einen diplomatischen Congreß angetragen hat. Die Oestreich. und Preußische Regierung hätten diesem Vorschlage ihre Zustimmung ertheilt.
- Das Dannewerk, der Stolz Dänemarks, fällt in Trümmer; 100 preuß. und österreich. Pioniere sind mit 400 Arbeitern eben darüber her, die Schanzen etc. gänzlich zu zerstören. In 14 Tagen wollen sie mit ihrer Arbeit fertig sein.
- In der Würzburger Conferenz wurden die Anträge Sachsens angenommen: 1) Einigung über die gemeinsame Haltung für den Fall, daß Oesterreich und Preußen Holstein mit Gewalt der Bundesverfügung entziehen wollen; 2) keinerlei Vereinbarung weder im Bundestage, noch für sich anzuerkennen, die das Recht Schleswig=Holstein verletzt; 3) Erklärung, daß einzig und allein der Bundestag über die Erbfolge zu entscheiden habe; 4) Holstein durch Nachsendung von Bundestruppen vor jeder Gewaltthat sicher zu stellen und 5) die Mobilmachung der Truppen vorzubereiten. Des badischen Ministers weitergehende Vorschläge wurden namentlich auf Veranlassung von Württemberg, Nassau, Meiningen und Altenburg abgelehnt. Sie gingen auf allgemeine Mobilisirung, Einberufung aller Landtage, Vereinigung derselben zu einem Generallandtage und Einsetzung eines Direktoriums.
- Die Civilcommissare in Schleswig haben die berüchtigten Sprachrescripte außer Kraft gesetzt. Fortan darf der Öffentliche Unterricht in den Schulen und der öffentliche Gottesdienst nur in Deutscher Sprache gehalten werden.
- In Holstein hört mit dem 1. April die Rechnung nach dän. Reichsmünze auf, von der Zeit an wird dort nach Schleswig=Holsteinischem Courant, die Mark zu 16 Schilling (Mecklenburg), gerechnet. Vom 1. Dec. an nehmen die Landescassen keine dän. Scheidemünze und keine Zettel der Kopenhagener Nationalbank mehr an.
- Düppel ist am 17. von den Dänen niedergebrannt. - Der preußische und östreichische Civilcommissair haben unterm 17. das bekannte Verfassungsgesetz außer Kraft gesetzt. - Von Kopenhagen aus sind die Häfen der Ostküste Holsteins mit Ausnahme Neustadts (am Busen von Lübeck) als im Blokadezustand befindlich erklärt worden.
- Die Düppeler Schanzen bestehen aus 10 kleinen Forts und zwei Brückenköpfen, welche die

[ => Original lesen: 1864 Nr. 9 Seite 2]

Schiffbrücken vertheidigen, die zur Verbindung der Insel Alsen dienen. Die Schanzen sind mit mehr als 100 schweren Geschützen armirt, erstere durch gewaltige Strandbatterien gedeckt, und dazu einige Tag sind Nacht zwischen dem festen Lande und Alsen mehre Kanonenboote, weil man eine Landung auf Schiffen befürchtet. Die Hauptwerke sind mit einem verwickelten Netze von Laufgräben umgeben und dadurch verbunden. Wollten die Alliirten ohne Weiteres zum Sturm schreiten, so würde das viel Menschen kosten, es scheint daher auch die Absicht sehr vernünftig, zu einer regelmäßigen Belagerung zu schreiten. Darauf deutet es hin, daß die verbündeten Truppen schon jetzt die Schanzen im weiten Kreise umlagert haben. Sehr wahrscheinlich ist es noch, daß die Oestreicher und Preußen die Absicht haben, die Dänen eingeschlossen zu halten, möglichst auszusaugen und mürbe zu machen, sich selbst aber inzwischen aus Jütland zu verproviantiren. Ein sehr fanatischer Däne soll auch schon gesagt haben: "Jütland werden uns die Deutschen aufessen, Seeland müssen wir selbst aufessen." Wie es heißt, ist es die Absicht, um sämmtliche Werke eine Parallele zu ziehen und Laufgräben bis etwa 300 Schritte an die feindlichen Werke vorzuschieben, dann aber eine zweite Parallel mit einer Bresche=Batterie zu errichten, um die feindlichen Werke möglichst stark zu beschädigen, ehe zum Sturm geschritten wird. Sind dann die dänischen Schanzen erobert, so wird man ohne Zweifel auf die Höhen derselben Batterien vom schwersten Caliber aufstellen, um den Alsensund und die Insel Alsen vollständig zu beherrschen. Die preuß. Artillerie wird dann die feindlichen Batterien auf Alsen zerstören, was ohne Vernichtung der Stadt Sonderburg kaum möglich sein wird; aber nur so ist daran zu denken, sicher auf Schiffbrücken überzugehen und Alsen zu nehmen.
- Die Preußen loben ihre Zündnadelgewehre ungemein und finden jetzt im Kampfe Gelegenheit, ihre Vorzüge einzusehen. Die Soldaten haben sehr bald weg, daß beim Feinde, sobald er seine Schüsse in Masse abgegeben, ein Augenblick der Wehrlosigkeit eintritt. Solche Augenblicke, wie sie bei den Preußen des schnellen Ladens wegen nicht vorkommen können, werden immer auf das Geschickteste benutzt, dem Feinde rasch näher zu kommen, und ihn mit Geschossen förmlich zu überschütten, was meistens ein fluchtartiges Zurückziehen zur Folge hatte.
- Zum Schutze der Schiffahrt hat Oesterreich bereits 10 Kriegsschiffe auf hoher See im Mittelmeer und Atlantischen Ocean bis hinauf zum Canal. Zwei andere Schiffe, das Linienschiff Kaiser, mit 91 Kanonen, 8-900 Mann Besatzung und 800 Pferdekraft, die Dampfcorvette Friedrich (mit gedeckter Batterie und Fregattenbau) mit 22 Kanonen, 250 Pferdekraft und 252 Mann, werden schleunigst ausgerüstet und gehen dann in die Nordsee, um österreich. und preuß. Handelsschiffe vor dänischen Kreuzern zu schützen.
- Zum Schütze der Mecklenburger Seeküste ist eine Abtheilung Cavallerie nach Rostock resp. Warnemünde, ein Theil der Schweriner Garde u. Artillerie, sowie eine Abtheilung Pioniere nach Wismar beordert.
- In Polen ist keine Revolution mehr, sondern eine Schlächterei. Man überbietet sich hüben und drüben an Grausamkeiten. Die Russen hängen, erschießen und spediren nach Sibirien, die Polen spediren in die Ewigkeit. Bei Wloziawezc haben sie einen Güterzug von 16 Wagen in die Luft gesprengt und bei Lazy einen Personenzug durch Zerstörung der Schiene zu Grunde gerichtet.
- Der Prinz von Wales, der ohnehin kein armer Mann ist, kaufte voriges Jahr das Landgut Sandringham in Norfolk. Vor kurzem stieß man daselbst auf starke Eisenadern, wahrhaft güldene Adern; denn man schlägt sie schlecht gerechnet auf 3,500,000 Thaler an.
- Tüchtige Hausfrauen in Holstein u. Schleswig zeigen sich in ihrem Glänze. Das Haus von unten bis oben voll Soldaten, die Hunger und Durst haben und Küche und Keller in Anspruch nehmen und wenns sein kann, auch ein Bett; denn es schläft sich da doch besser als im Schnee und Eis beim Bivouac. Obgleich Hunger der beste Koch ist, triffts z.B. bei den Ungarn auch die beste nordische Hausfrau nicht allemal am wenigsten mit dem Beefsteak. Der Ungar flucht, wenn sein Messer hinein= und das Blut herausfährt; er wills geschmort haben durch und durch, ländlich, sittlich; die Hausfrauen wissen sich aber zu helfen; da habt Ihr's Fleisch, nun bratet's wie Ihr wollt, so viel oder so wenig. - Aber mehr noch als die Gesunden geben die Kranken zu thun. In jedem guten Hause liegen Verwundete und werden gepflegt wie Angehörige. Im Anfang wars mit den Lazarethen schlimm bestellt, Ueberfluß an Kranken und Mangel an allem, an Verbandzeug und Leinwand, an Charpie und Betten und sogar an Aerzten. Da wurden die Privathäuser zu Lazarethen und die Hausfrauen zu Aerzten und Pflegerinnen, und gar viele tapfere Soldaten, selbst Feinde haben den Frauen ihr Leben zu danken. Auch jetzt, wo es besser steht mit den Lazarethen, zupfen Mutter und Töchter und Kinder unermüdlich Charpie, arbeiten Binden und Bandagen, kochen Früchte und Fleischbrühe für die Kranken und sehen überall, wo's fehlt. - Ueberhaupt sind in ganz Deutschland weibliche Hände thätig mit Charpie und Wäsche, um die Leiden der Lazarethe zu mildern und die Wunden der Feldschlacht zu heilen. In Oestreich zeichnet sich der hohe und reiche Adel besonders aus. Sehr viele haben ihr Schlösser für die Kranken und Genesenden für das ganze Jahr zur Verfügung gestellt, sobald sie transportirt werden können, und in Carlsbad, Teplitz und in andern Bädern sind hunderte von Freiplätzen gekauft.
- Der Pöbel in Kopenhagen hat sich am vorigen Sonntage schandbare Excesse erlaubt. Als die Königin mit ihrem Gefolge die Frauenkirche nach der Predigt verließ, wurde sie unter schrecklichen Verwünschungen insultirt und mit Koth beworfen. Sie ertrug alles mit der größten Ruhe und Geduld.
Herrnburg, den 17. Februar. Eine seltene Feier fand heute in unserer Mitte statt. Die diamantene Hochzeit des alten, seit vielen Jahren hier wohnenden Haseschen Ehepaares, das vor 60 Jahren am Traualtar in der Schönberger Kirche von dem damaligen Pastor Zander zum Ehebunde eingesegnet worden, wurde feierlich begangen. Es gewährte einen rührenden Anblicke als das alte ehrwürdige Paar - der Mann im 83., die Frau im 80. Lebensjahre - geführt von einem Kirchenjuraten und dem Schulzen des Orts, Mittags 12 Uhr in die von Gemeindegliedern gefüllte Kirche trat und vor dem Altare Platz nahm. In einer trefflichen Rede des Herrn Pastor Giehrke wurden die Theilnehmer auf die Bedeutung der Feier hingewiesen, sodann den Jubilaren die gnädigen Führungen Gottes während ihrer langen Pilgerschaft an's Herz gelegt und sie zum Danke gegen Gott aufgefordert. "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren!" war der Anfang, "Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat!" war der Mittelpunkt, und: "Allein Gott in der Höhe sei Ehr'!" das Ende der kirchlichen Feier. - Durch die Huld unsers allverehrten Landesherrn waren die Jubelgreise mit festlicher Kleidung geschmückt, durch milde Spenden mehrerer Gemeinglieder war ihnen nebst den Kindern und Enkeln derselben ein Festmahl bei der Wittwe Wehr bereitet, und durch den Ueberschuß des Geldes denselben eine Mitgabe an Kaffee, Reis und andern Victualien für die kommenden Tage gereicht, von welchen sie ihrer körperlichen Beschaffenheit nach, so Gott will, noch viele erleben können.
- Aufgefordert von dem Gemeindevorstande haben zwei Lübecker Uhrmacher ihr Gutachten ab=

[ => Original lesen: 1864 Nr. 9 Seite 3]

gegeben über eine von dem Großherzogl. Hofuhrmacher Dreyer in Rehna verfertigte und gegen Ende des vorigen Jahres in der Aegedienkirche zu Lübeck aufgestellte Thurmuhr. In dem Gutachten heißt es, daß diese Uhr ein durchweg sehr gut und dauerhaft gearbeitetes, vier Tage nach einem Aufzuge gehendes, die viertel und vollen Stunden schlagendes Uhrwerk ist und unwidersprechlich als ein den gegenwärtigen Ansprüchen an die Uhrmacherkunst entsprechendes "Meisterstück" der Uhrmacherei anzusehen ist.
- Manch' hübsches Reiterstückchen ist schon bei der Gefangennahme dänischer Soldaten vorgekommen. Ein Husar hat das Vielbezweifelte und doch von manchem andern Tapfern Erzählte fertig gebracht, einen Dänen im wahren Sinne des Wortes aus den Reihen sich herauszugreifen und mitzubringen.
- In Altona rückte die 4. Escadron der preußischen Gardehusaren ein, lauter bildschöne Leute. Die ganze Stadt strömte zum Bahnhofe, um die Husaren zu sehen. Da gerastet werden sollte, hatten die Husaren nichts Eiligeres zu thun, als aus der Bahnhofshalle Tische und Bänke zu beseitigen und die Trompeter aufzufordern, zum Tanze aufzuspielen. Wie einst bei dem Raub der Sabinerinnen, holten sich die jungen Husaren aus der Zuschauermenge die Tänzerinnen, junge und alte, schöne und häßliche. Die Altonaer haben lange nicht so viel gelacht, wie bei diesem improvisirten Husarenball.
- Der beste Hofmann in Spanien kommt in loyale Verlegenheit, wenn er die königlichen Kinder beim vollen Namen nennen soll; denn erstens erfreut sich die Königin alljährlichen Zuwachses und 2) jeder Zuwachs unendlich vieler Namen. Die jüngste Prinzeß hat nicht weniger als 92 Namen bekommen. Der taufende Erzbischof kam außer Athem, was ihm sehr übel genommen worden ist.
- (Mancherlei.) Professor Mosler in Gießen hat in dem Benzin ein wirksames Mittel gegen Trichinen entdeckt. - Die Universität Jena hat dem bekannten Pianisten Hans v. Bülow den Doctorhut aufgesetzt. - In Stuttgart ist eine Bibel für Blinde in 60 Quartbänden gedruckt worden, welche 60 fl. kostet, man kann aber auch einzelne Bände haben. - Im Zuchthause in Celle ist der ehemalige hannoversche Hofmarschall v. Hedemann, der wegen Unterschlagung von königlichen Geldern verurtheilt war, gestorben. - Blondin, der berühmte Seiltänzer, hat sich von einem Speculanten an die Leine nehmen lassen. Er bekommt von ihm 150,000 Gulden und muß für ihn in Italien, Deutschland und Rußland auf dem Seile tanzen.
- Vor dem Carneval sagte Victor Emanuel: Ich muß ein paar Tage für meine Armen auf die Jagd gehen. Die Jagd war gut und trug den Armen in Turin 100 Rehe, Damhirsche und Wildschweine ein, mit denen sie den Carneval feierten.


Anzeigen.

Vorladung.

Auf den Antrag des Schulzen Maaß zu Mahlzow ist wider die Ehefrau des vormaligen Küsters Buschow, Eleonore geb. Vock zu Schönberg, die Subhastation des dem ersteren verpfändeten halben Antheils an dem der letzteren gehörigen, auf dem Schönberger Stadtfelde, nach Kl. Siemz zu, auf dem s. g. Rübencamp zwischen den Ackerparcelen des Rademacher Badstein und des Kaufmanns Christian Vock belegenen circa 82 []R. enthaltenden Ackerstücke verfügt worden.
Zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an den bezeichneten Ackerantheil, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwanigen Prioritätsausführung ist Termin auf Dienstag den 5. April d. J., Vormittags 10 Uhr, vor Großherzogl. Justiz=Amt im hiesigen Gerichtslocal anberaumt, zu welchem alle, welche Realrechte an dem qu. Ackerantheile zu haben vermeinen, soweit sie nicht etwa von der Anmeldungspflicht gesetzlich ausgenommen sind, zu dem gedachten Zweck unter dem peremtorischen Nachtheil der Abweisung und des Ausschlusses hierdurch geladen werden.
Zugleich ist zum öffentlich meistbietenden Verkaufe des bezeichneten Ackerantheils Termin auf Dienstag den 5. April d. J. Vormittags 11 Uhr, und zum Ueberbot auf Freitag den 29. April d. J., Vormittags 11 Uhr, vor Großherzogl. Justiz=Amt hieselbst anberaumt, wozu Kaufliebhaber hierdurch mit dem Bemerken geladen werden, daß der Verkaufstermin auch zur Feststellung und endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen bestimmt ist und daß sämmtlichen Realgläubigern in demselben zu diesem Zweck zu erscheinen hiedurch freigelassen wird.
Schönberg, den 18. Januar 1864.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Verkaufsanzeigen.

Für Rechnung derjenigen, die es angeht, werde ich am Mittwoch den 9. März d. J., von Morgens 9 Uhr an, im Saale des Herrn Ackerbürgers Böckmann hieselbst in öffentlicher Auction meistbietend gegen gleich baare Zahlung in pr. Courant, versteigern:

1 tannener Sopha mit damastenem Ueberzug, Nähtisch, 1 altes Clavier, 1 birnbaum Stubentisch, 1 amerikanische Uhr, 1 silberner Eßlöffel und 2 dito Theelöffel, 1 Eckschrank, Spiegel, Commode, Kinderbettstelle, 1 Oberbett, 1 Unterbett, 1 Kissen, 1 Pfühl, Stühle, Schränke und was sich sonst noch vorfinden wird.
Mittags 12 Uhr werden im Maurermeister Oldenburgschen Wohnhause allhier 280 St. Dachholfter, 1 Fuder Feldsteine und circa 2 Fuder Dung, sowie ein mahagoni Secretair, eine Zeugrolle und sonstige Gegenstände zum Aufgebot gebracht werden, -
wozu Kaufliebhaber eingeladen werden.
Schönberg, den 23. Februar 1864.
O. Reinhardt.


Am Montag den 29. d. M., Morgens von 9 Uhr an, sollen in der Wohnung der Schlosserwittwe Wendland hieselbst in öffentlicher Auction gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden:

1 Sopha, 2 Kommoden, 1 Klapptisch, 2 Schränke, 1 eich. Koffer, 1 eich. Lade, 3 Bettstellen, 2 Unterbetten, 2 Ueberbetten, 1 Pfühl, 6 Bettlaken, Mannskleidungsstücke, das vollständige Geräthe zum Brunnenmachen, das vollständige Schlosserhandwerkszeug und sonstige Mobilien, Haus, Küchen= und Garten=Geräthe aller Art. - Das Brunnengeräthe und das Handwerkszeug sollen von 11 Uhr an auf den Bot kommen.
Carlow den 9. Januar 1864.
Struck.


Vermischte Anzeigen.

Landwirtschaftlicher Club im Hause des Herrn Aug. Spehr, Mittwoch den 2. März.


[ => Original lesen: 1864 Nr. 9 Seite 4]

Die von dem K. Professor Dr. Lindes zu Berlin autorisirte Vegetabilische Stangen-Pomade (à Originalstück 12 Schilling (Mecklenburg)) sowie die Italienische Honig-Seife des Apothekers A. Sperati in Lodi (à Päckchen 4 und 8 Schilling (Mecklenburg) erwerben sich allerwärts den ungetheiltesten Beifall der Consumenten und sind unverändert zu den festgestellten billigen Fabrikpreisen stets vorräthig bei J. P. Bade in Schönberg.


Es sind von jetzt frische Gartensämereien, sowie verschiedene Obstbäume und Gesträucher bei mir zu haben. Auch nehme ich Gartenarbeit auszuführen an.
H. Prill, Gärtner.


Den geehrten Landleuten empfehle ich mein reich sortirtes Lager von besonders schönen Tafft= und Atlas=Schürzen, von blanken, bunten, schwarzen Bändern; Tuche und Buckskins habe ich zu billigen Preisen bekommen und bitte um zahlreichen Besuch, verspreche reelle und billige Bedienung.
Eine Parthei blanken Band, etwas ältere Muster, sollen sehr billig verkauft werden.
Rehna den 24. Februar 1864.
J. Burchardt.


Die von dem Kgl. Pr. Professor Dr. Albers zu Bonn angelegentlichst empfohlenen Rheinischen Brust=Caramellen haben sich nach den vorliegenden authentischen Beweisen als ein ganz vorzügliches Linderungsmittel bewährt und hierdurch nicht allein in ganz Deutschland große u. allgemeine Anerkennung gefunden, sondern auch über dessen Grenzen hinaus einen ehrenvollen Ruf erlangt; und so wie dieses Fabrikat ein fast unentbehrliches Hausmittel geworden ist, bietet es zugleich für den Gesunden einen angenehmen Genuß.
Alleinverkauf für Schönberg bei W. Heincke
In versiegelten Düten à 8 Schill.


Gesucht Agenten für den Verkauf englischer Landwirthschaftlicher und anderer Maschinen für Dampf= und Handbetrieb. Offerten franco an
Julius Goldstein in Hamburg.


Es wird für einen einzelnen ältlichen Herrn Kost und Logis auf dem Lande gesucht, entweder gegen Unterricht in der englischen und deutschen Sprache oder gegen mäßiges Kostgeld. Reflectirende wollen gefälligst ihre Adresse mit Angabe der Bedingungen in der Expedition dieses Blattes schriftlich einreichen unter den Buchstaben S. R. G.


Ich halte 2 hellbraune Hengste für fremde Stuten zum Decken bereit. Die Stuten können so lange beigebracht werden bis sie abschlagen.
Deckgeld 2 Taler (Mecklenburg). An den Knecht 16 Schilling (Mecklenburg).
Sch. Sülsdorf den 18. Febr. 1864.
Hausw. P. Blomberg.


Am Dienstag den 26. Januar beginnt unser diesjähriger Ausverkauf von Manufacturwaaren, darunter auch verschiedene Cattune und baumwollene Zeuge zu sehr billigen Preisen.
U. Beermann & Co.,
Lübeck, Klingberg 927.


Karten vom Kriegsschauplatz sind wieder vorräthig bei J. P. Bade.


Ein mit den nötigen Schulkenntnissen versehener junger Mann, der Lust hat die Kunstgärtnerei zu erlernen, kann zu diesem Frühjahr unter annehmbaren Bedingungen einen Platz erhalten. Näheres in der Expedition der Anzeigen.


Backtafel für die Stadt Schönberg.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg, den 20. Febr. 1864.
Bürgermeister und Rath.


Bis Donnerstag den 25. d. M., Mittags, sind ferner außer diversem Leinen, Hemden, Strümpfe, eingemachten Früchten u. s. w. an baarem Gelde eingegangen:
Von der Dorfschaft Neschow 7 Taler (Mecklenburg) 8 Schilling (Mecklenburg), Hsw. Lenschow=Lübseerhagen 2 Taler (Mecklenburg), Hsw. Eckmann 1 Taler (Mecklenburg), Ungn. Schönberg 1 Taler (Mecklenburg), Schulze Maaß=Mahlzow 2 Taler (Mecklenburg), Hsw. Lenschow=Petersberg 2 Taler (Mecklenburg), Dorfschaft Sahmkow 11 Taler (Mecklenburg), Hauswirte Hamann 2 Taler (Mecklenburg), Joch. Oldenburg 2 Taler (Mecklenburg), Hans Oldenburg 2 Taler (Mecklenburg), Altentheilerin Oldenburg 1 Taler (Mecklenburg) aus Raddingsdorf, Hsw. M. in S. 2 Taler (Mecklenburg), W. in Schönberg 1 Taler (Mecklenburg), H. M. 16 Schilling (Mecklenburg), Dorfschaft Lankow 7 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg), Landreiter Krüger=Schlagsdorf 1 Taler (Mecklenburg), Radem. Bockwoldt 1 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg), Hausw. H. Wigger, Wittwe Wigger und Wittwe Renzow in Gr. Bünsdorf à 2 Taler (Mecklenburg), Vier Hauswirte in Rodenberg 8 Taler (Mecklenburg), Arbm. Hans Siebenmark=Blüssen 1 Taler (Mecklenburg), Förster Boldt=Hohemeile 5 Taler (Mecklenburg), L. W. Schönberg 5 Taler (Mecklenburg), K. W. und K. jr. in R. zusammen 6 Taler (Mecklenburg), Hsw. Mette und Godknecht in Teschow 4 Taler (Mecklenburg), Schulze Burmeister=Bechelsdorf 3 Taler (Mecklenburg), Ungn. Schönberg 1 Taler (Mecklenburg), Hausw. M. in L. 1 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg), Schulze N. in L. 2 Taler (Mecklenburg), Schulze Böttcher=Wendorf 2 Taler (Mecklenburg), Hsw. Heinr. Hund=Gr. Rünz 2 Taler (Mecklenburg), Ungen. Sab. 30 Schilling (Mecklenburg), Schulze Grevsmühl, Hswthe. Burmeister und Bohnhoff in Retelsdor 3 Taler (Mecklenburg), Schulmeister und Schulkinder in Rupensdorf 32 Schilling (Mecklenburg), Arbeiter der Flachsfabrik 1 Taler (Mecklenburg), Hsw. M. in M. 2 Taler (Mecklenburg), Ungen. Mahlzow 24 Schilling (Mecklenburg), Büdner Freitag=Mahlzow 32 Schilling (Mecklenburg), Hsw. Voß=Petersberg 1 Taler (Mecklenburg), Hsw. Damm, Mustien, Oldenburg, Burmeister, Holst, Boye und Schulze Meyer in Sülsdorf zusammen 17 Taler (Mecklenburg), Dorfschaft Schl.=Resdorf 23 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg), Dorfschaft Demern 10 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg), Dr. W. 2 Taler (Mecklenburg), Schulmeister Wilde=Wahlsdorf 16 Schilling (Mecklenburg).


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
Vom 12. bis 25. Februar

Geboren: D. 11. dem Arbm. J. H. Bade hies. eine T. -D. 13. dem Arbm. Franck vor Schönberg ein S. -D. 18. ein unehel. S. in Schönberg. - Dem künft. Hw. Sterley in Kl.=Bünsdorf ein S.

Gestorben: D. 11. Cath. Elisab. Creuzfeld, Arbm.tochter zu Niendorf, 8 M. a. - D. 13. Cath. Maria Hinzelmann, Arbm.tochter hies. 11 J. 6 M. alt. - D. 21. Anna Burmeister, geb. Eckmann, Ackerbürgerwittwe vor Schönberg, 72 J. 9 M. a.

Copulirt: Ernst H. F. Gossow, Bürger und Gärtner zu Wismar, und Luise S. J. Vogel hieselbst.

Freitag den 26. Februar.
Passionspredigt: Pastor Fischer.

Sonntag den 28. Februar.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Nachmittags Passionspredigt Pastor Kaempffer.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 24. Februar 1864.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)2 - 6Schilling (Mecklenburg)
RoggenTaler (Mecklenburg)40 - 43Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 37Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)28 - 32Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)36 - 44Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)36 - 42Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)23 24Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)22 23Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)18 - 19
Butter10Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß4 - 5Schilling (Mecklenburg).


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Hofbuchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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