[ => Original lesen: 1864 Nr. 5 Seite 1] - In der Schleswig=Holstein'schen Frage ist in der letzten Woche kein wesentlicher Schritt vorwärts gethan. Die bedeutenden Truppenmassen, die die deutschen Großmächte zur Besetzung Schleswigs in Holstein zusammenziehen, scheinen dem Dänen noch keine besondere Furcht einzuflößen, denn er denkt an ein unbedingtes Aufgeben der Danewerke nicht im Entferntesten. - Im Gegentheil, er armirt noch fortgesetzt die erste Vertheidigungslinie und beschäftigt täglich 6000 Mann auf das Angestrengteste mit Schanzarbeiten. Das Thauwetter hat den dän. Soldaten wieder Muth eingeflößt.
- Dänemark bat wegen Aufhebung der November=Verfassung um eine sechswöchentliche Frist, die Jedoch von den Großmächten verworfen worden ist, und ist der Ausbruch des Krieges somit drohend. England wird kaum neutral bleiben, vielmehr mit Frankreich, Rußland und Schweden die Selbständigkeit Dänemarks vertheidigen.
- Der General=Feldmarschall Freiherr von Wrangel traf am 25. von Berlin in Hamburg ein und wurde auf dem Bahnhofe von dem Commandeur des Hamb. Linienmilitairs, Oberstlieutenant Bleß, empfangen, sowie von einer aus 150 Mann bestehenden östreichischen Ehrenwache, welche bei seiner Ankunft auf dem Perron aufgestellt war. Feldmarschall von Wrangel hat im Hotel de l'Europe Quartier genommen, wo 20 Zimmer für das Ober=Commando eingerichtet sind, darunter 4 Canzlei=Zimmer. - Gleichfalls am 25. ist Se. kön. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen von Berlin in Hamburg eingetroffen, wurde gleichfalls vom Oberstlieutenant Bleß auf dem Bahnhofe empfangen und trat in Streits Hotel ab.
- Die Quartiermacher des 6. brandenb. Kürassierregiments sind in Schwartau zurückgewiesen worden. Zwei Compagnien des 64sten Regiments sind von Lübeck zu deren Unterstützung dahin abgegangen. Bei ihrem Erscheinen wurde der Protest erneuert, den die Truppen jedoch mit dem Zerhauen des Schlagbaums erwiderten.
- Ohne vorher angemeldet zu sein, erschienen am 25. in Kiel zu Wagen eine Abtheilung preußischer Truppen vom 60. Regiment. Sie besetzten die Hauptwache, wo sie die Turner=Feuerwehr ablösten, nahmen die deutsche Fahne herunter und zogen die preußische auf, und verlangten dann die Einziehung des Doppelpostens der Bürgerwehr vor der Wohnung des Herzogs. Nachdem der kommandirende Officier dem Bürgermeister auf Verlangen diese Forderung schriftlich wiederholt hatte, wich man unter Zustimmung des Herzogs der Gewalt und der Posten ward in das Wohnhaus des Herzogs hinein verlegt.
- Die Durchzüge der Königl. preuß. Truppen dauern fort und zwar in ausgedehnterem Maaße, wie um Weihnacht. Am 23. Jan. rückten hier 2 Bataillone des 64. Infanterie=Regiments von Gadebusch kommend ein, von denen das eine, ca. 870 Mann, in Schönberg und den zunächst gelegenen Dörfern, das andere Bataillon, ca. 855 Mann, in den Dörfern bis hinauf nach Carlow einquartirt wurde. Der Stab dieses Regiments lag auf dem Amte einquartiert. Beide Bataillone rückten, nachdem sie am 24. hier Ruhetag gehalten, am 25. nach Lübeck weiter, um dem zu diesem Tage hier angesagten Brandenb. Kürassier=Regiment Nr. 6. Platz zu machen. Der Höchstcommandirende, S. H. der Prinz Wilhelm von Mecklenburg, war bei dem Großherzogl. Marsch=Commissarius, Herrn Ober=Landdrost Graf von Eyben, abgetreten, der Stab auf dem Amte einquartiert. Von den Mannschaften lag die 1. Escadron, ca. 157 Pferde, in den Dorfschaften um Hof=Lockwisch; die 2. Escadron, ca. 157 Pferde, in den Dorfschaften um Hof=Rabensdorf; die 3. Escadron, ca. 145 Pferde, in den Dorfschaften um Hof=Menzendorf; die 4. Escadron, 167 Pferde, in den Dorfschaften um Hof=Zarnevenz; Ferner trafen am 25. Jan. die 3. 12pfündige Batterie, von Nesow und Löwitz kommend, für Schönberg auf eine Nacht ein; die 3. 6pfündige Batterie, von Rehna kommend, ca. 135 Pf. und 152 Mann, wurde nach Hof=Selmsdorf und den zunächst gelegenen Dörfern. Die Kürassiere sowohl, wie auch die Batterien gingen am folgenden Morgen nach Lübeck weiter. - Am 26. trafen in endlosen Reihen die Proviant= und Munitions=Colonnen des 3. Armeecorps im Fürstenthum ein und nahmen für eine Nacht Quartier und zwar die 1. Prov.=Col. ca. 162 Pferde, auf Bauhof=Schönberg und den nächsten Dörfern; die 2., ca. 157 Pferde, auf Hof=Rabensdorf und den nächsten Dörfern; die 3., ca. 161 Pferde und 100 Mann, sowie das Feld=Bäck.=Amt, ca. 16 M. und 27 Pf., nebst einer Handwerker=Col. aus 94 M. in der Stadt Schönberg, der Stab des Trains auf dem Amte; die 4. Prov.=Col., ca. 161 Pf., auf Hof=Menzendorf und nächsten Dörfern; die 5. Proviant=Col., 164 Pf., auf Hof=Selmsdorf und den nächsten Dörfern. Alle diese Colonnen gingen am folgenden Morgen ebenfalls auf Lübeck weiter. - Von den am 28. hier eintreffenden Feld=Lazarethen ist der Stab und ein Theil des 1. auf dem Amte und dem Bauhofe untergebracht, der Rest, sowie das 2. und 3. Lazareth in der Stadt Schönberg. - Mit diesen Expeditionen enden die Durchzüge der zur 6. Division gehörenden Kön. preuß. Truppen. Seit den Kriegsjahren von 1813 sind keine so bedeutende
[ => Original lesen: 1864 Nr. 5 Seite 2]Truppen=Transporte durch unser Fürstenthum erfolgt, die aber auch diesmal wieder mit größter Umsicht und Präcision von Seiten des Großherzgl. Marsch=Commissariats geleitet, und von der Bevölkerung auf's Freundlichste aufgenommen wurden.
- Ueber die Durchzüge des östreich. Militairs durch Berlin bringt die K.=Z. interessante Details. Der beschränkte Raum gestattet uns nur, des Empfanges kurz zu gedenken, der dem 1. Bataillon des kais. Infant.=Regiment "König von Belgien" zu Theil ward, demselben, das sich in der Schlacht von Solferino so glorreich auszeichnete und 800 Mann im Kampfe auf der Wahlstatt gelassen hatte. Dies Bataillon traf gegen 9 Uhr Morgens auf dem Bahnhofe in Berlin ein und hatte dort bis 10 Uhr Aufenthalt. Dies benutzte eine Anzahl Bürger verschiedener Stände; sie traten zu einem Comite zusammen, um die Mannschaften während ihres Aufenthalts zu bewirthen. - Bei seinem Eintreffen wurde das Bataillon von dem Commandeur von Berlin, der Generalität und den commandirten Officieren empfangen. Der Vorsitzende des Comites begrüßte darauf den Commandeur mit folgenden Worten: "Herr Oberst und Sie, meine Herren Offiziere, erlauben Sie mir, Sie im Auftrage unseres Comites zu begrüßen. Wir schätzen es uns zur hohen Ehre, daß ein so berühmtes Regiment unsere bürgerliche Einladung angenommen hat. Sie wollen dieselbe als den Ausdruck unserer Freude ansehen über die Erneuerung der vor fünfzig Jahren auf so manchem blutigen Felde bewährten Waffengenossenschaft der beiden glorreichen Armeen, wo es wieder gilt für Deutsches Recht, aber auch für Deutsches Wort und Ordnung einzustehen. Gott der Herr erhalte Preußen und Oesterreich ihre geliebten weisen Herrscher und Kriegsherrn und ihre treuen Armeen, dann braucht kein Deutscher Bürger die Zukunft zu fürchten. Und nun, Herr Oberst, um Soldaten gegenüber nach soldatischer Kürze zu sprechen: Unsere Suppe wird rascher kalt, als die blauen Bohnen, zu denen Eure Hoheit sich so oft eingeladen. - Der Oberst Prinz v. Württemberg dankte auf das Freundlichste. Nachdem die Truppen ausgestiegen waren, begann deren reichliche Bewirthung mit warmem Kaffee, Brod, Braten, Wurst, Gilkaschem Getraidekümmel und Cigarren. Dieselben waren enthusiasmirt von der ihnen erwiesenen Freundlichkeit und brachten wiederholt ein Lebehoch auf Preußen aus. - Während dem waren der Kaiserl. Oberst und die Offiziere zu einem warmen Frühstück mit den feinsten Weinen eingeladen, bei dem die Comite=Mitglieder das Amt der Einschenker übernahmen. Auf beiden Seiten sprach sich der erhebende Enthusiasmus aus. Nachdem eine junge Dame Sr. Hoheit dem Obersten zur Begrüßung ein Bouquet überreicht und um die Erlaubniß gebeten hatte, mit ihm auf das Wohl seines tapferen Regiments anzustoßen, ein Toast, der mit Jubel von den Anwesenden wiederholt wurde, brachte der Oberst ein Hoch auf S. M. den König von Preußen, und ein Comite=Mitglied ein solches auf S. M. den Kaiser Franz Joseph aus. - Gegen 10 Uhr erschienen S. M. der König und der Kronprinz mit einem zahlreichen Gefolge zur Begrüßung des Bataillons, bis dann um 10 Uhr die Abfahrt der Kaiserl. Truppen unter dem Zuruf des Publikums erfolgte.
- Preußische Militairs sind sehr gespannt, wie sich die Zündnadelgewehre im Kriege bewähren. Sie tragen sehr weit, werden von hinten, in einer Minute siebenmal, geladen und machen es den Soldaten möglich, im Liegen zu schießen und zu laden, also in einer Stellung, welche ihn nur wenig dem Feuer des Gegners aussetzt.
- Ein Bürger von dem zwanzig Minuten von Bregenz gelegenen Lautrach am Bodensee, ein Bauer und Wilderer, hatte Streit mit seiner Frau und machte auf dieselbe einen Mordversuch, sein Nachbar will dem Weibe beistehen, wird aber von der Kugel des wüthenden Mannes todt niedergestreckt. Das gleiche Schicksal hat ein herbeieilender Polizeidiener, während der diesem folgende Landjäger von einer Kugel ebenfalls lebensgefährlich verwundet wird. Nun beginnt sich der Wüthrich in seinem Hause zu verschanzen. Jedem, der sich naht, fliegt eine Kugel entgegen, so daß von ihm noch ein drittes Opfer dem Tode geweiht und seinem Nachbar, der die Lage der Dinge von seinem Dachgiebel aus übersieht, der Arm zerschmettert wird. Von Montag früh 11 Uhr bis Dienstag Nachmittag 1 Uhr dauert diese Lage, bis endlich, nachdem man drei Todte und zwei Verwundete zählte, ein ernsthafter Sturm auf das Haus unternommen wird. Kanonen, zwei Sechspfünder, werden herbeigeschafft und das Haus damit beschossen. Der Verbrecher, dessen Munition aufgebraucht war, suchte sich dem Arm der Justiz durch Oeffnen seiner Pulsadern zu entziehen, wurde aber noch lebend verhaftet. (Der Mörder war ein berüchtigter Wilddieb; es war ihm sein Jagdhund umgebracht worden; das gab die Veranlassung zu seiner Wuth. Seine Kühe und Schweine hatte er während des Kampfes regelmäßig gefüttert; gefangen bat er, diese gut zu halten. Er heißt Gasser und ist 37 Jahre alt.
- Einen Beweis dafür, wie stark die Kälte in den südlichen Ländern gewesen, wird aus Graz berichtet, daß am 22. d. das Thermometer daselbst auf 27. Grad unter Null fiel.
- Am 17. Januar fuhren drei Schlittschuhläufer von Frankfurt den Main hinab in den Rhein und über Mainz Biberich nach Wallauf. Der gerade Weg ist 10 Stunden, der Flußweg mit seinen Krümmungen und Ausbiegungen fast doppelt so groß. Er wurde ausschließlich der Einkehrzeit in noch nicht 5 Stunden zurückgelegt. Der Rhein ist bei Ludwigshafen, bei Mainz so fest, daß Wagen darüber gehen und Kegelbahnen nebst Bierwirthschaften darauf errichtet sind. Bei Lehr in Hannover beginnt eine Eisbahn, auf welcher man ohne Unterbrechung durch das ganze Land Hadeln bis Cuxhafen und Ritzebüttel gelangen kann. Schlittschuhläufer aus Oldenburg sind in Bremen eingetroffen.
- Den fortwährend heitern Himmel im Beginn des neuen Jahres hat gewiß mancher, der sich nach dem Wetter umgesehen, mit Vergnügen wahrgenommen. Aus den Tausenden von meteorologischen Beobachtungen geht hervor, daß diese hellen Tage im Jahr 1860 den Mai, 1861 den April, 1862 den März, 1863 den Februar, 1864 den Januar charakterisirten, und es scheint, als ob die atmosphärischen Erscheinungen im allgemeinen nach 11 Monaten wiederkehrten. Die Dorfzeitung berichtete im vergangenen Jahre von gewaltigen Stürmen im Januar, nach 11 Monaten kehrten sie wieder und sie sind uns vom vergangenen December her durch Matthieu in Frankreich noch erinnerlich. Demnach müßte im Jahr 1864 der November etwas stürmisch ausfallen, worauf im December ein heiterer Himmel sich über Deutschland ausbreiten wird. Werden diese Dinge zutreffen, so ist man in der Bestimmung des Wetters, resp. Kalendermacherkunst auf Jahre hinaus einen Schritt weiter.
- In Wien wurde ein junger Beamter außerhalb des Burgthors um ein Almosen angesprochen, er griff rasch in die Tasche und stieß sich dabei die Spitze einer darin befindlichen Stahlfeder unter den Nagel des Zeigefingers. In Folge der an der Feder klebenden Alizarindinte schwoll Finger, Hand und Arm des Unglücklichen gefährlich an. Einer Amputation sich widersetzend, verschied er nach einigen Tagen unter qualvollen Leiden.
- Ein Hamburgischer Schiffszimmermann befand sich am Bord eines englischen Fahrzeugs, welches in der Nähe der friesischen Küste während eines wüthenden Orkans scheiterte. Mehrere Leute der Besatzung und Passagiere waren bereits durch die Wogen vom Verdeck gespült. Der Hamburger, sich vergeblich nach einem Asyl umsehend, entschloß sich, ein Loch in das Verdeck zu hauen, wo die Tonnen mit diversen Flüssigkeiten aufgestapelt lagen, und sich dort zu verbergen. Obenauf lag ein Faß Ge=
[ => Original lesen: 1864 Nr. 5 Seite 3]never. In seiner Verzweiflung sprach der Mann dem Inhalt desselben so fleißig zu, daß er endlich berauscht in tiefsten Schlaf versank. Unterdessen wurde das ganze Schiff zertrümmert; der Raum jedoch, in welchem der Schlafende lag, blieb in sich selbst, obgleich losgerissen von allem Uebrigen, erhalten und wurde als eine Art von Arche der Küste zugetrieben. Friesische Seeleute fischten sie auf und waren nicht wenig erstaunt, darin ein offenes Faß Genevre und einen leblosen Menschen anzutreffen. Sie wußten aber Bescheid mit dieser Art von Leblosigkeit. Nach geraumer Zeit erwachte der Schiffszimmermann und war nicht wenig erstaunt, sich statt am Meeresgrunde in so guter Gesellschaft zu befinden.
Anzeigen.
Auf den Antrag des Schulzen Maaß zu Mahlzow ist wider die Ehefrau des vormaligen Küsters Buschow, Eleonore geb. Vock zu Schönberg, die Subhastation des dem ersteren verpfändeten halben Antheils an dem der letzteren gehörigen, auf dem Schönberger Stadtfelde, nach Kl. Siemz zu, auf dem s. g. Rübencamp zwischen den Ackerparcelen des Rademacher Badstein und des Kaufmanns Christian Vock belegenen circa 82 []R. enthaltenden Ackerstücke verfügt worden.
Zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an den bezeichneten Ackerantheil, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwanigen Prioritätsausführung ist Termin auf Dienstag den 5. April d. J., Vormittags 10 Uhr, vor Großherzogl. Justiz=Amt im hiesigen Gerichtslocal anberaumt, zu welchem alle, welche Realrechte an dem qu. Ackerantheile zu haben vermeinen, soweit sie nicht etwa von der Anmeldungspflicht gesetzlich ausgenommen sind, zu dem gedachten Zweck unter dem peremtorischen Nachtheil der Abweisung und des Ausschlusses hierdurch geladen werden.
Zugleich ist zum öffentlich meistbietenden Verkaufe des bezeichneten Ackerantheils Termin auf Dienstag den 5. April d. J., Vormittags 11 Uhr, und zum Ueberbot auf Freitag den 29. April d. J., Vormittags 11 Uhr, vor Großherzogl. Justiz=Amt hieselbst anberaumt, wozu Kaufliebhaber hierdurch mit dem Bemerken geladen werden, daß der Verkaufstermin auch zur Feststellung und endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen bestimmt ist und daß sämmtlichen Realgläubigern in demselben zu diesem Zweck zu erscheinen hiedurch freigelassen wird.
Schönberg, den 18. Januar 1864.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.
Bekanntmachung.
Der volle Beitrag der Armensteuer ist fördersamst an die resp. Armenvorsteher, in Schönberg an den Maurermeister J. Schleuß, Schuhmachermeister Wagner und Krämer Schwedt, und auf dem Lande an die Hauswirthe P. Bruhn in Grieben, Burmeister in Kleinfeldt, Maaß in Törpt und P. Ahrendt in Sabow zu bezahlen.
Schönberg den 7. Januar 1864.
Die Armenbehörde.
Vermischte Anzeigen.
Vom 2. Februar cr. ab werden die Großherzoglichen Landbeschäler
Boradil, br. Hgst. v. Y. Boradil;
Orpheus, Sch.=Hgst. v. Predictor;
Waidewuth, Fuchs Hgst. v. Jupiter;
auf der Station Schönberg zur Benutzung des pferdezüchtenden Publicums aufgestellt sein.
Neustrelitz, 22. Januar 1864.
Großherzogliches Marstall=Amt.
v. Bernstorff.
Zu Ostern d. J. wird eine Aufnahme neuer Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer=Seminar stattfinden; die Aufnahmeprüfung, zu welcher sich junge Leute, die das 18. Lebensjahr erreicht haben, melden dürfen, wird Dienstag den 16. Februar von 8 Uhr Morgens an abgehalten werden.
Die Meldung geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar=Aspiranten selber angefertigten und geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, worin namentlich über den Gang der Bildung und Vorbereitung für das Schulamt, sowie über den bisherigen Aufenthaltsort und die etwaige Dienststellung berichtet wird. Derselben muß ein Taufschein beigelegt sein; ein Zeugniß des competenten Physikus über die gesunde Beschaffenheit der Brust, des Gesichts und Gehörs; ein von dem betreffenden Prediger auszustellendes Zeugniß über die religiöse und sittliche Befähigung und über die untadelhafte Führung; endlich eine vom Vater oder Vormund vollzogene und von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Pensionsgeldes (5 Gold Eintrittsgeld und jährlich 25 Ct.) auf drei Jahre.
Mirow den 25. Januar 1864.
K. Becker.
Landwirtschaftlicher Club im Hause des Herrn Aug. Spehr, Mittwoch den 3. Februar.
Geschäftseröffnung.
Mit dem heutigen Tage habe ich hier unter meiner Firma
J. H. Sterly
ein Material=, Kurzwaaren=, Porzellan= und Eisengeschäft,
als Kochgeschirre u. s.w. eröffnet und empfehle dieses Unternehmen einem geneigten Wohlwollen.
Hochachtungsvoll
J. H. Sterly.
Wohnlocal in dem früheren Lichtfabrikanten und Kaufmann Saß'schen Hause.
Dassow im Januar 1864.
Am Dienstag den 26. Januar beginnt unser diesjähriger Ausverkauf von Manufacturwaaren, darunter auch verschiedene Cattune und baumwollene Zeuge zu sehr billigen Preisen.
U. Beermann & Co.,
Lübeck, Klingberg 927.
Die von dem Kgl. Pr. Professor Dr. Albers zu Bonn angelegentlichst empfohlenen Rheinischen Brust=Caramellen haben sich nach den vorliegenden authentischen Beweisen als ein ganz vorzügliches Linderungsmittel bewährt und hierdurch nicht allein in ganz Deutschland große u. allgemeine Anerkennung gefunden, sondern auch über dessen Grenzen hinaus einen ehrenvollen Ruf erlangt; und so wie dieses Fabrikat ein fast unentbehrliches Hausmittel geworden ist, bietet es zugleich für den Gesunden einen angenehmen Genuß.
Alleinverkauf für Schönberg bei W. Heincke
In versiegelten Düten à 8 Schill.
Dunen und Bettfedern von 16 an bis1 16 .
Zugleich empfehle ich mich mit meiner Bettfedernreinigungsmaschine.
H. Saak in Dassow.
[ => Original lesen: 1864 Nr. 5 Seite 4]Vor 25 Jahren stand ich am Sarge meines Stiefvaters. Der Nachlaß desselben war meine Mutter mit 5 unmündigen Kindern. Als einundzwanzigjähriger Jüngling sank mir der Muth, da der Vater nicht im Stande war, diese Familie zu ernähren. Was dem Vater nicht möglich war, das sollte ich jetzt! Durch Muth und Beistand guter Menschen übernahm ich das schwere Werk, welches mir durch Gottes Hülfe auch gelang.
Allen Freunden und Gönnern sage ich meinen innigsten Dank für das Zutrauen und Wohlwollen, welches sie mir in diesen 25 Jahren zu Theil werden ließen, und bitte mir dasselbe auch in der Zukunft nicht zu entziehen.
Schönberg den 28. Januar 1864.
F. Baer, Sattler und Tapezier.
D. 3. Februar
beginnt die Ziehung der letzten und Haupt=Classe Hamburger Lotterie. Unter 27.500 Nummern kommen 9500 Gewinne und 18,000 Freiloose, in Summa von Crt. 1,802,005 vzur Entscheidung.
Vorräthige ganze Loose à 34 Pr. Ct.
4103, 4111, 4195, 28952, 28960, 28972, 28982, 28985, 28995.
Halbe Loose à 17 Pr. Ct.
4205, 4218, 4220, 4224, 4242, 4243, 4247, 4250, 28407, 28416, 28420, 28429, 28434, 28440, 28445, 28449.
Viertel Loose à 8 1/2 Pr. Ct.
4301, 4313, 4319, 4327, 4331, 4343, 4350, 10402, 10411, 10424, 10433, 10449, 10452, 10464, 10470, 10477, 10486, 10494, 10500, 37303, 37310, 37325, 37330, 37344, 37348.
Achtel Loose à 4 1/4 Pr. Ct.
9101, 9119, 9122, 9139, 9149, 9151, 9159, 9161, 9166, 9170, 9178, 9188, 9191, 9199, 23707, 23718, 23722, 23729, 23733, 23739, 23747, 23750, 28451, 28455, 28460, 28466, 28472, 28480, 28484, 28492, 28497.
A.Scharlach & Neumann
Hamburg.
An= u. Verkauf von Staatspapieren.
Nur mit Rimessen versehene Ordres werden prompt effectuirt und nach beendeter Ziehung die Originallisten portofrei zugesandt. D. O.
Bei mir liegen 12 Ferkel, ausgezeichneter Race, zum Verkauf.
H. Pumplün, Pfarrackerpächter in Carlow.
Verloren auf dem Wege zwischen Schönberg und Petersberg: Eine kleine neusilb. Taschenuhr. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieselbe in der Expedition der Anzeigen abzugeben.
Mehrere Hundert Pfund schönen Flachses sollen in kleinen Quantitäten, das zu 9 und 10 verkauft werden von Hein, Productenhändler in Selmsdorf.
Auf meiner Ziegelei sind jetzt wieder Drainröhren zu den bekannten Preisen in allen Größen vorräthig.
Lockwisch.
J. Kröger.
Gichtleidende, die sich um das Dr. Müller'sche Heilverfahren interessiren, können dessen Schriftchen über die Gicht in der Expedition dieses Blattes unentgeldlich in Empfang nehmen.
Ein Sohn rechtlicher Eltern, der Lust hat, die Damen=Schusterei zu lernen, wird zu Ostern gesucht von C. Kind, Damen=Schuhmacher in Rehna.
Ich halte einen dunkelbraunen, einen hellbraunen und einen Schwarzschimmel=Hengst für fremde Stuten zum Decken bereit; alle drei Pferde sind von ausgezeichneter Schönheit.
Deckgeld 2 Thaler.
Hauswirth Hamann in Kronskamp.
Schönberger Actien-Theater.
Freitag den 29. Jan. keine Vorstellung.
Sonntag d. 31. Januar, zum Benefiz=Antheil für Hrn. Director Wenk: Genoveva, Schauspiel in 5 Akten von Dr. Raupach.
Montag den 1. Febr.: Der Vater der Debütantin, oder: Das Leben hinter den Coulissen. Posse in 5 Akten Von L. W. Roth.
Die Verwaltung des Actien-Theaters.
Kirchliche Nachrichten. Schönberger Gemeinde. In der Woche vom 22. bis 28. Jan.
Geboren: Den 21. dem Schmiedemeister Busch in Torriesdorf eine T. Den 26. eine unehel. T. in Redelsdorf.
Gestorben: Den 22. Christine D. Wiencke, Schulmeisterstochter hies., 5 M. a. Den 26. A. M. Böckmann, Ackerbürgers= und Kirchenjuraten=Wittwe hieselbst, 74 J. 9 M. a. Den 27. H. Lohse, Hausw. zu Gr. Siemz, 48 J. 3 M. a.
Sonntag den 31. Januar:
Vormittagskirche: Pastor Fischer, Nachmittagskirche: Pastor Kämpffer.
Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 20. Januar 1864. |
Weitzen | 1 | | 4 - 8 | |
Roggen | | | 40 - 44 | |
Gerste | - | | 34 - 36 | |
Hafer | | | 32 - 36 | |
Erbsen | | | 36 - 42 | |
Wicken | | | 41 - 44 | |
Buchweizen | | | 32 - 38 | |
Winter=Rapssaat | | | 23 24 | |
Rübsen | | | 22 23 | |
Schlagleinsaat | | | 18 - 20 | |
Butter | 10 | | pr. | |
Kartoffeln pr. Faß | | | 4 - 5 | . |
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Hofbuchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.
|