No. 1
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Januar
1864
vierunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1864 Nr. 1 Seite 1]

- Am 23. Decbr. sind die deutschen Bundestruppen in Holstein eingezogen. Die Dänen haben Holstein geräumt, auch die Rendsburger Befestigungen. Den vielen bösen Tagen in Holstein sind ein paar Fest= und Feiertage gefolgt. Wie zur Weihnachtsbescheerung sind die Dänen aus mehreren Städten abgezogen und die Sachsen und Hannoveraner als gute Freunde mit dem Schleswig=Holstein=Liede einmarschirt.
- Die erste Stadt, welche die Dänen los wurde und Herzog Friedrich als Landesherrn ausrief, war Wandbeck bei Hamburg, durch den alten Wandsbecker Boten Claudius seit alter Zeit bekannt. Kaum waren die Dänen zur Stadt hinaus, so wehten von allen Häusern und Thürmen die deutschen und Schleswig=Holsteinischen Farben und Fahnen, die Männer und die Jünglinge, ein paar Tausend versammelten sich im größten Saale und berathschlagten, was thun. In langem feierlichen Zuge unter furchtbarem Schneegestöber zogen sie auf den Marktplatz, riefen Friedrich VIII. zu ihrem Herzog aus und stimmten: Nun danket Alle Gott! an. Mit einem Hoch auf das deutsche Volk gingen sie auseinander und gaben sich die Hand, die deutschen Truppen wie Brüder zu empfangen. Die Hannoveraner hielten vor der Stadt, bis die Bürger drinnen ihren Herzog ausgerufen hatten.
- In Altona wurden die Bundes=Commissäre v. Könneritz und Nieper mit dem Schleswig=Holstein=Lied empfangen und das Rathhaus, in dem sie abstiegen, mit der Landes=Fahne geschmückt. Sobald die Dänen eine Straße verlassen hatten, wehten aus den Häusern die Landesfarben, eine große Volksversammlung trat zusammen und rief den Herzog Friedrich als Landesherrn aus. Die städtischen Behörden schlossen sich der Erklärung der Landes=Versammlung an, daß sie Herzog Friedrich als ihren Fürsten anerkennen und den Bundestag bitten, daß er ihn einführe. Es war ein schöner Weihnachtsabend, in allen Häusern brannten die Weihnachtsbäume und die ganze Stadt war illuminirt.
- Aehnlich ging's in andern holsteinischen Städten zu. Wo die Bundestruppen ein= und die Dänen auszogen, wurde Herzog Friedrich als Landesherr ausgerufen.
- Zum großen Volksthing in Elmshorn bei Hamburg waren 20,000 Holsteiner unter freiem Himmel zusammengekommen und huldigten dem Herzog Friedrich, 4000 Dithmarsen kamen zu spät, weil die Eisenbahn nicht alle befördern konnten.
- Der Herzog soll den ihm günstig gesinnten deutschen Regierungen versprochen haben, nicht vor seiner Anerkennung durch den Bundestag nach Holstein zu kommen. - Die Bundes=Commissäre haben sich gegen die Ausrufung des Herzogs erklärt, weil dadurch der Entscheidung des Bundestages vorgegriffen werde; gegen Aeußerungen der Anhänglichkeit an das Augustenburger Haus sei nichts einzuwenden, sagten sie.
- Preußen und Oesterreich haben im Bundestage beantragt, Schleswig zu besetzen, wenn Dänemark das Grundgesetz, welches Schleswig einverleibt und am 1. Januar 1864 in Kraft treten soll, nicht aufhebe. König Christian betreibt die Aufhebung, findet aber Widerstand; eine Partei droht mit Revolution und Anschluß an Schweden.
- Schleswig ist im November Dänemark wider Recht und Londoner Protocoll einverleibt worden, die Verfassung, die das gethan hat, soll jetzt aufgehoben werden. Die fremden Mächte dringen darauf, ebenso Preußen und Oesterreich, auch der König von Dänemark für seine Person ist hierzu bereit. Sein Minister Hall hat aber entschieden abgelehnt, die Hand dazu zu bieten und ist abgetreten. Dem Dänen=Könige ist aber nicht wohl dabei; denn seine Copenhagener sind im Stande aufzustehen und ihn fortzujagen; er geht daher, bis die Mine aufgeflogen ist, zum Heer in Schleswig.
- Das Ministerium Hall in Kopenhagen hat seinem Könige die Entlassung eingereicht, weil dieser nicht ganz Europa den Krieg erklären will; der König hat sich deshalb auch schon nach andern Ministern umgesehen, aber vergebens; Niemand der Ersten des Reiches fühlt sich berufen, das dänische Staatsschiff in dieser schweren Zeit zu lenken. Der Reichsrath ist, kaum entlassen, auf's Neue zum 28. December einberufen. Der König hat zu den Officieren der Armee und der Marine geäußert, er hoffe noch, daß der Friede auf verfassungsmäßigem Wege erhalten werde.
- Die Commissarien, in deren Hände die Verwaltung Holsteins und Lauenburgs vom deutschen Bunde gelegt ist, haben Bekanntmachungen folgenden Inhalts erlassen: Der Sitz unserer Geschäfte befindet sich bis auf Weiteres in Altona. Eingaben sind an die Bundes=Commission für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg zu richten. Sämmtliche Behörden und Beamten erhalten hiermit die Anweisung, in allen Fällen, in welchen bisher an das Ministerium für Holstein und Lauenburg oder an das gemeinschaftliche Ministerium in Kopenhagen berichtet wurde, fortan an uns zu berichten. Den Polizeibehörden wird besonders zur Pflicht gemacht, mit Umsicht, Sorgfalt und Ernst dahin zu wirken, daß Gesetz und Ordnung in den betreffenden Bezirken aufrecht erhalten werde in dieser bewegten Zeit. Im Kirchengebet ist der König ausgeschlossen. Dasselbe lautet nur für die derzeitige Regierung und ihre Räthe.

[ => Original lesen: 1864 Nr. 1 Seite 2]

- Die holsteinischen Stände haben mit 61 gegen 5 Stimmen beschlossen, den Bundestag zu bitten, daß er den Herzog Friedrich anerkenne und in Regierung und Land einführe. - Dahingegen hat die Ritter= und Landschaft des Herzogthums Lauenburg mit 9 gegen 8 Stimmen eine Ergebenheits=Adresse an den König von Dänemark beschlossen.
- Die Kön. preuß. Truppen, die gegen das Ende der vorigen Woche das Fürstenthum passirten, haben dem Vernehmen nach eine Gesammtstärke von 5200 Mann, und stehen unter dem Oberbefehle des Generalmajors v. Canstein. Es waren 3800 Mann Infanterie, mehrere Schwadronen Husaren, eine 12pfündige Fußbatterie und eine Haubitz=Batterie. Die Infanterie wurde, nachdem sie auf eine Nacht in hiesigen Dörfern einquartirt war, am 2. heil. Weihnachtstage nach Lübeck weiter dirigirt, ebenso eine Schwadron Husaren, während die übrigen drei Schwadronen theils in Schönberg, theils in den zunächst gelegenen Dörfern logirten. Die Geschütze und Munitionswagen der in Schönberg stationirten Batterien waren auf dem hies. Baubrik aufgefahren, die Pferde und Mannschaften in Schönberg bis zum 30. d. einquartirt, an welchem Tage die Batterieen, wie auch die drei Schwadronen der Husaren abermals weiter geführt wurden, um nach dem Amte Schwartau und den Lüb. Enclaven im Holsteinischen verlegt zu werden, so daß das Fürstenthum am Schluß des Jahres ganz vom preuß. Militair frei ist. - Trotz der wiedersprechendsten Berichte von Seiten der Höchstcommandirenden dieser Truppen an den hiesigen Großherzgl. Marsch=Commissarius, der noch bis kurz vor dem Eintreffen der Truppen von keinen bestimmten Nachrichten wußte, ist die ganze Leitung der Mannschaften durch unser Fürstenthum in bester Ordnung und mit größter Umsicht vor sich gegangen. Die Soldaten fühlten sich während der kurzen Zeit ihres Aufenthalts bald bei ihren Quartiergebern heimisch und lobten beim Abzuge die freundliche Aufnahme und reichliche Verpflegung, die, wie Einzelne meinten nirgends so gut ausgefallen sei, wie in unserm Ländchen, dessen rühmlichst bekannte Gastfreiheit gewiß manchen Soldaten das Fernsein von seinen Angehörigen im Heimathlande während der Festtage vergessen ließ. Bei ihrem Abmarsch waren auch die Brodbeutel reichlich mit Nahrungsmitteln gefüllt, so daß in den nächsten Quartieren noch manches Stück Ratzeburger Brodes verspeist werden wird. Auch das Wiederkommen, versprachen sie, nicht zu vergessen, selbstverständlich, wenn der Däne sie ungeschoren ziehen ließe.
- Die Oesterreicher, 5000 Mann, sind derweil in Hamburg eingezogen und einquartirt. Sie lassen sich dieses Hauptquartier gefallen. Die Offiziere erinnern sich, daß ihre Kameraden von 1850 manche Hamburger Millionärin heimführten und wünschen neue Siege zu feiern.
- Im kaiserlichen Schlosse in Paris muß alles leise auftreten und sprechen; denn Napoleon studirt an seiner Neujahrsrede; sogar Frau Eugenie darf ihn nicht stören. Ein paar Wörtlein werden von Schleswig=Holstein gesagt werden. Es kommt aber darauf an, wie sie von der Zunge herunterkommen.
- Dem Erzherzog Carl von Braunschweig sind in Paris seine Diamanten gestohlen worden. Der Herzog hatte bekanntlich die reichste Diamantensammlung, die man kennt, und seine Hauptschätze sind wohlgeordnet und klassifizirt, in einem großen äußerst künstlich mit doppelten Thüren verschlossenen Schranke hinter den Tapeten seines Schlafzimmers aufbewahrt. Seinen Kammerdiener, Shaw, einen 28jährigen Engländer, hatte er von deren Oeffnung in Kenntniß gesetzt. Als der Herzog spät nach Hause kam, war Shaw nicht da, um ihn zu erwarten, und als er in sein Schlafzimmer trat, war der Schrank erbrochen; ungefähr für eine Million Diamanten und 8 Millionen andere Kostbarkeiten waren verschwunden. Der Herzog schlug Lärm, und gab unverzüglich der Polizei davon Kenntniß. Der Telegraph wurde nach allen Seiten in Bewegung gesetzt; andern Nachmittags traf die telegraphische Meldung aus Boulogne ein, daß Shaw mit sämmtlichen Diamanten und Goldstücken verhaftet sei.
- Kaiserin Eugenie hat ihr Leben, zunächst zu Gunsten ihres Sohnes, bei der Pariser Gesellschaft Nationale zu 2 Millionen Franks versichert. Das von dem berühmten Arzt Rayer ausgestellte Zeugniß bestätigt, daß sich die Kaiserin (37 1/2 Jahr alt) einer ausgezeichneten Gesundheit erfreut.
- Bei Gerlich im fränkischen Walde ist vor 8 Tagen ein Wolf erlegt worden, der längere Zeit die Umgegend unsicher gemacht und viele Schafe und einen Stier angefallen und zerrissen hatte. -Folgende Berechnung ist gemacht worden: Wenn wir mit einem Eisenbahnzuge mit einer Schnelligkeit von sechs Meilen in der Stunde von der Erde nach der Sonne fahren könnten, so würden wir gerade 400 Jahre gebrauchen, um oben auf dem ersten Bahnhof anzukommen.
- In einem Garten zu Budweis in Böhmen hat man in diesem Jahr zum ersten mal reife Kaffeebohnen geerntet. Die Anpflanzungen sind durch den Fürsten von Schwarzenberg gemacht worden. Man will damit fortfahren. - Im Jahr 1863 sind 3904 englische Schiffe gescheitert; natürlich sind auch die kleinsten dabei gezählt. Die letzten Stürme haben allein hunderte verschlungen.
- Ein beneidenswerther Brustkasten hat einem Fuhrmann bei Schweinfurt das Leben gerettet. Durch einen Fehltritt fiel der Mann unter den Wagen und das Rad lief gerade über den Brustkasten; obgleich aber der an sich schwere Wagen mit 20 Centner Wein beladen war, wurde die Brust des Mannes nicht eingedrückt, sondern nur äußerlich verletzt. Hüö! Hüo! rief der Fuhrmann unter dem Rade hervor, als seine Pferde unwillkührlich stehen geblieben waren.


(Eingesandt.)

Unsere Stadt beherbergt gegenwärtig einen jungen Schauspieler von bedeutendem Talent. - Hr. Maximilian Schwarz, der neuen Schule, deren höchstes Ziel Naturwahrheit ist, durchaus huldigend, kommt bei regem Streben und eisernem Fleiß, allerdings unterstützt durch seltene Naturgaben, seinem großen Vorbilde Emil Devrient immer näher - gewiß steht ihm eine ruhmvolle oder glückliche Zukunft bevor. Noch vor kurzem am Hamburgischen Stadttheater angestellt, gehörte der junge Mann zuletzt dem Stadttheater zu Altona an, und war, wie dortige Blätter uns mittheilen, unbedingter Liebling des Publikums. Jetzt einem Rufe an ein großes Hoftheater folgend, wo seinem Talente der angemessene Wirkungskreis nicht fehlen wird, weilt Hr. Schwarz hier wenige Tage zum Besuch. - Unsere hiesige Theater=Verwaltung würde sich den Dank aller Kunstfreunde erwerben, wenn sie Hrn. Schwarz veranlassen könnte, in einigen Rollen zu gastiren; ein günstiger Kassen=Erfolg wäre mit Bestimmtheit in Aussicht zu stellen, besonders wenn der Künstler in seinem Hauptfache, (im heiteren Genre, in kleinen Lustspielen und heiteren Vaudevilles) auftreten würde.
X.


Die Direction der preußischen National=Versicherungs=Gesellschaft in Stettin hat am 10. Decbr. Brenn=Versuche mit raffinirtem Petroleum, Terpentinöl und Spiritus angestellt, um einen Maßstab zu gewinnen, in wieweit angränzende Gebäude, nahe liegende Schiffe etc. bei einem Brande von Lägern des Einen oder des Andern gefährdet sind, und um festzustellen, ob ein Löschen in solchen Fällen überhaupt möglich ist. Es waren zu diesen Brennversuchen Sachverständige eingeladen. Von der Feuerwehr waren Vorbereitungen zum Löschen getroffen.
a) Es waren drei eiserne Grapen, mit Deckeln von Eisenblech verschließbar, aufgestellt, jeder von 30 Quart Inhalt. Sie wurden zur Hälfte gefüllt, der eine mit raffinirtem Petroleum, der andere mit Terpentinöl, der dritte mit

[ => Original lesen: 1864 Nr. 1 Seite 3]

Spiritus. Der Grapen mit Petroleum wurde erhitzt, um es auf die Temperatur zu bringen, bei welcher es entflammt; es wurde der Deckel abgenommen und das Petroleum angezündet. Kurze Zeit darauf wurde der Grapen mit dem Deckel wieder verschlossen und das Feuer darunter entfernt. Es gelang die Flamme zu ersticken. Der Deckel wurde alsdann abgenommen und in den aufsteigenden Dampf in der Entfernung von einigen Füßen ein brennender Span gebracht; augenblicklich schlug die Flamme von diesem in den Grapen hinein, dessen Inhalt wieder mit der früheren Lebhaftigkeit brannte. Von der äußersten Wichtigkeit aber war es, daß selbst bei diesem Versuche im Kleinen es veranschaulicht werden konnte, wie es nicht einmal eines brennenden Spans bedurfte, um die im Grapen erstickte Flamme von neuem zu entzünden, sondern es geschah dies nach Abnahme des Deckels von selbst, indem die Hitze innerhalb des Grapens auf den Punkt gestiegen war, bei welchem das raffinirte Petroleum sich von selbst entzündet. So erhielt man ein Bild von der Ohnmacht der Lösch=Anstalten gegenüber einem in Brand gerathenen größeren Lager von Petroleum, welches Bild noch vervollständigt wurde, als der Grapen umgestürzt und der Versuch gemacht wurde, durch Spritzen das Feuer, das sich auf dem Rasenplatze ausgebreitet hatte, zu löschen. Dies war ein durchaus vergebliche Bemühen. Das Feuer brannte sofort, bis der letzte Tropfen des Petroleums verbrannt war. Und alles dieses bei einem Versuche im Kleinen, wo außerdem Quantitäten Wasser zur Hand waren, wie sie bei einem Brandunglücke im Verhältnisse überhaupt nicht zu beschaffen sind. - Abgesehen von der leichteren Entzündbarkeit des Terpentinöls verhielt sich dieses bei dem gleichen Versuche, der darauf mit demselben angestellt wurde, ähnlich dem Petroleum. - Der Spiritus dagegen, der am leichtesten zu entzünden ist, wurde mit Leichtigkeit gelöscht, als, auf dem Rasen brennend ausgegossen, die Spritzen darauf einwirkten, so daß er sich in dieser Hinsicht wesentlich von Petroleum und Terpentinöl unterschied.
b) Ein anderer Brennversuch wurde in demselben großen kupfernen Bottiche angestellt, indem 50 Pfund Petroleum in diesem angezündet wurden. Der Bottich war so nahe an das Wasser gerückt, daß, als nach einer kurzen Zeit der Bottich umgestürzt wurde, der brennende Inhalt sich weithin über die Oberfläche des Wassers verbreitete. Die Flamme schlug hoch in die Luft, und indem sich das nunmehr dampfförmig gewordene Petroleum mit der atmosphärischen Luft vereinigte und explodirend aufflammte, entwickelte es eine so enorme Hitze und die Näherstehenden auf eine weite Entfernung zurücktrieb. Es lieferte diese Erscheinung den Beweis, daß ein in Brand geratenes Lager von Petroleum unnahbar ist und daß jeder Versuch des Löschens zur Unmöglichkeit wird, sobald die Hitze denjenigen Grad erreicht hat, bei welchem das Petroleum gasförmig wird. Die auf das Petroleum gerichteten Wasserstrahlen der Spritzen trieben das Wasser dem jenseitigen Ufer zu; letzteres erlöschte aber nicht eher, als bis alles Oel verbrannt war.
Die einzige Möglichkeit, brennendes Petroleum zu löschen, war im Bedecken mit Erde gegeben, wie ein Versuch bewies, der zum Schluß noch ausgeführt wurde, indem ein, Grapen mit 30 Quart Petroleum erwärmt angezündet und auf eine frisch aufgegrabene Ackerfläche ausgegossen wurde. Theils durch das Einziehen des Oels in die lockere Erde und die dadurch bewirkte Abkühlung, theils durch das Bedecken mit Erde wurde die Flamme bleibend erstickt.
Wenn man jedoch bedenkt, daß der Zutritt zu einem brennenden Petroleum=Lager im ersten Stadium wegen des erstickenden Raucher, im zweiten wegen der Hitze und im dritten Wegen der Lebensgefahr zur Unmöglichkeit wird, wenn man ferner berücksichtigt, daß genügende Quantitäten Sand zur Hand sein dürften und aus den obigen Brennversuchen die Ueberzeugung gewonnen hat, daß mittelst Wasser ein Löschen ganz vergeblich ist, so steht unzweifelhaft fest,
1) daß ein mit Petroleum beladenes Schiff sich für alle in der Nähe befindlichen Fahrzeuge durchaus gefahrdrohend zeigt. Wer steht z. B. dafür, daß in einem Schiffsladung von vielen Fässern mit raffinirtem Petroleum nicht ein oder das andere ein schlecht raffinirtes Oel enthält, welches schon bei Blutwärme entflammt werden kann? Es ergiebt sich darnach
2) die Notwendigkeit, das Petroleum nicht in Speichern zu lagern, die mit andern angrenzend sind, am wenigstens da, wo Gelegenheit sich darbietet, da bei einem Brandunglücke das brennende Oel sich in einen Hafen ergießen kann.
Das Petroleum ist bereits von solcher Bedeutung und ein so schätzbarer Handelsartikel geworden, daß die Läger sich von Jahr zu Jahr vergrößern werden. Hierin liegt eben die Gefahr. Es ist deshalb im eigenen Interesse dringend geboten, daß das Petroleum in eigens dazu erbauten isolirten Speichern aufbewahrt werde. Viele Städte haben bereits diese Notwendigkeit anerkannt; namentlich haben Bremen und Antwerpen zweckmäßige Bauten ausgeführt, die sich besonders zur Nachahmung empfehlen.


Anzeigen.

In Sachen, betreffend die Subhastation der zu Schlagsdorf belegenen Büdnerei des Bäckers und Büdners Wehmer daselbst wird hierdurch gemeinkundig gemacht, daß in dem am 4. d. M. angestandenen Verkaufstermine für das qu. Grundstück 500 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour. geboten sind. Zugleich wird hierdurch der auf den 12. Januar 1864 anberaumte Ueberbotstermin in Erinnerung gebracht. Schönberg, den 10. Decbr. 1863.
Großherz. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
(L. S.) C. L. v. Oertzen.
A. Dufft.


Verkaufsanzeigen.

Am nächsten Sonnabend den 2. Januar sollen im hiesigen Kruge in öffentlicher Auction gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden:

1 neuer Koffer, 3 Laden, 6 Bolzen Tischzeug, 3 Bolzen flächs. Leinen, 8 Bettlaken, 2 Unterbetten, 3 Ueberbetten, 2 Pfühle, 7 Kopfkissen, 2 Topp Flachs, 1 Parthie Tonnen, 1 Kleiderschrank, Manns= und Frauen=Kleidungsstücke und allerlei Haus= und Küchengeräthe.
Struck, Landreiter.
Carlow den 27. December 1863.


Vermischte Anzeigen.

Die an diesem Morgen 1 1/2 Uhr erfolgte sanfte Auslösung der Frau Wittwe Elisabeth Christine Münzenberger, geb. Gaettens, im 82. Lebensjahre, bringen hiedurch zur Anzeige, um stille Theilnahme bittend, die Kinder, Enkel und Urenkel der Verstorbenen.
Lübeck den 25. Decbr. 1863.


Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin
schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 Taler (Mecklenburg) mit 3 1/4 Procent Summen von 500 Taler (Mecklenburg) und darüber mit 3 1/2 Procent für's Jahr, durch die unterzeichnete Agentur.
Agentur Schönberg.
J. P. Bade, Buchbinder.


Zum bevorstehenden Antoni=Termin werden noch einige Geldpöste zur Belegung in hiesigen Landstellen gegen gute Sicherheit gesucht. Näheres beim Buchbinder Bade in Schönberg.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassenbücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 22sten Januar bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Meine Spielwaaren-Ausstellung
für Kinder empfehle ich in guter Auswahl und billigen Preisen einem geehrten Publicum ergebenst.
Schönberg.
C. Schwedt.


Dunen und Bettfedern von 16 Schilling (Mecklenburg) an bis1 Taler (Mecklenburg) 16 Schilling (Mecklenburg).
Zugleich empfehle ich mich mit meiner Bettfedernreinigungsmaschine.
H. Saak in Dassow.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen=Brüderschaft am Montage nach Neujahr dem 4. Januar k. Js., stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg, den 24. Decbr. 1863.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


[ => Original lesen: 1864 Nr. 1 Seite 4]

Aus Wollin in Pommern bringt die dortige Zeitung "Wolliner Dampfboot" über den Schlesischen Fenchelhonigextract von L. W. Egers in Breslau nachstehendes Attest:
"Im Interesse aller Hustenleidenden kann ich nicht umhin, den "Fenchel=Honig=Extract" des Hrn. L. W. Egers in Breslau bei derartigen Leiden zu empfehlen. Seit einiger Zeit litt meine Tochter an einem stickartigen quälenden Husten; beim Gebrauch der ersten Flasche Fenchel=Honig=Extract stellte sich sofort Besserung ein und verschwand das Uebel nach kurzer Zeit gänzlich. Ich bezeuge dies der Wahrheit gemäß.
Wollin, den 29. März 1863. Reinhold Lindenstrauß, Schneidermeister.
Niederlage in Schönberg bei Carl Sievers, Buchbinder.


Zu vermiethen zu Ostern: eine Wohnung von zwei Stuben, einer Kammer und Küche. Näheres beim Tischler Brockmüller, Wasserstraße.


Ich zeige hiermit an, daß bei mir fortwährend kleine Ferkel zu haben sind.
Schönberg.
Handelsmann Schultz.


Große Preisherabsetzung neuer vorzüglichster Jugendschriften in elegantester Ausstattung

für das Alter von 6 bis 14 Jahren
zu haben bei Siegmund Simon in Hamburg.
erschienen in einer der renommirtesten Verlagshandlungen.
1) Zwei Jahre auf St. Domingo, Erzählungen für die Jugend von Roskowska. 24 Seite Oktav mit 4 sauberen Bildern in Buntdruck. Ladenpreis 28 Sgr., nur 12 Sgr.!!
2) Vor der französ. Herrschaft, historische Erzählungen für die reifere Jugend. 118 Seiten mit color. Bildern. Ladenpreis 26 Sgr., nur 9 Sgr.
3) Die Familie Bonaparte, historische Erzählungen für die reifere Jugend von Roskowska. 100 Seiten mit col. Bildern. Ladenpreis 26 Sgr. nur 9 Sgr.
4) Handwerk hat einen goldenen Boden, Erzählung für die Jugend von C. Göhren. 64 Seiten mit 4 saubern, colorirten Bildern. Ladenpreis 25 Sgr., nur 7 1/2 Sgr.
5) Die Waschfrau u. ihr Pflegekind, Erzählung für die Jugend nach einer wahren Begebenheit von J. Großmann. 62 Seiten mit 4 saubern Bildern in Buntdruck. Ladenpreis 25 Sgr., nur 7 1/2 Sgr.
6) Heiteres u. Ernstes in einfachen Geschichten für Knaben und Mädchen aus allen Ständen von J. Großmann.
Inhalt: Die Inschrift. - Der treue Hektor. - Der muthige Knabe. - Im Walde. - Hanna und Johanna.
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7) Reich und Arm. Erzählungen für Kinder von 6 bis 10 Jahren von Großmann.
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Ein jähriger feiner Hammel hat am Sonntag sich bei mir angefunden. Der rechtmäßige Eigenthümer kann denselben gegen Erstattung der Insertionskosten bei mir wieder abholen.
Hauswirth Burmeister in Rodenberg.


Die von mir beabsichtigte Verloosung von Schuhmacherarbeiten wird nicht am 2. Weihnachtstage, sondern erst am Sonntage nach Neujahr stattfinden.
Schuhmachermeister Wienck.


Backtafel für die Stadt Schönberg.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg, den 23. Decbr. 1863.
Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: D. 24. dem Arbm. Behrens in Raddingsdorf ein Sohn. - D. 28. eine unehel. Tocht. in Bechelsdorf- D. 29. ein unehel. S. vor Schönberg. - Eine unehel. T. in Schönberg.

Gestorben: D. 27. Asmus Lenschow, Hauswirth zu Sabow, 75 J. 5 M. alt. - Catharina Maria Steffen, Chausseeaufsehertochter zu Kl. Siemz, 19 J. 3 M. alt. - D. 28. Catharina Elsabe Maaß, Productenhändlersfrau hies., 80 J. 9 M. alt. - D. 30. Engel Marg. Müller, Fuhrmannswittwe vor Schönberg, 82 J. 9 M. alt.

In der Woche vom 25. bis 31. Dec.

Am Neujahrstage. Frühkirche: Pastor Fischer. Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Am Sonntag nach Neujahr. Vormittagskirche: Pastor Fischer - Nachmittagskirche: Pastor Kämpffer.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 23. December 1863.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)2 - 7Schilling (Mecklenburg)
RoggenTaler (Mecklenburg)38 - 44Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)32 - 36Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)28 - 32Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)40 - 44Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)41 - 44Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)32 - 36Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)23 24Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)22 23Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)18 - 20
Butter11Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß4 - 5Schilling (Mecklenburg).


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Hofbuchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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