No. 34
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. August
1863
dreiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1863 Nr. 34 Seite 1]

Da wiederholte Regen die Erndte=Arbeiten verzögert und erschwert haben, so wird von Großherzoglicher Landesregierung gestattet, daß im hiesigen Herzogthume wie im Fürstenthume Ratzeburg an den nächsten drei Sonntagen nach gänzlich beendigtem öffentlichem Gottesdienste mit Einwilligung der Arbeiter Erndtearbeiten verrichtet werden dürfen.

Neustrelitz den 6. August 1863.

Großherzoglich Mecklenb. Landesregierung.
F. v. Kardorff.


Der deutsche Fürstentag.

So ist also der vom Kaiser Franz Joseph von Oesterreich berufene Fürstentag zu Frankfurt a. M. in Scene gegangen und die Stadt, in welcher die letzten deutschen Kaiser gekrönt worden sind, hat auf einmal wieder ein Stück von der alten Herrlichkeit des deutschen Reiches aufführen sehen.
Sonnabend Abend hielt der Kaiser von Oesterreich seinen Einzug in Frankfurt und wurde von den regierenden Bürgermeistern und dem ganzen Senate auf dem Bahnhofe empfangen; er kam über München und Stuttgart, wo er jubelnd begrüßt worden war. Die Hauptstraßen Frankfurts waren mit Einheimischen und Fremden gefüllt und die Häuser trugen schwarz=roth=goldene Fahnen und Flaggen. Der Kaiser fuhr nun zweispännig und gelangte so, unerkannt von der Menge, auf dem kürzesten Wege zum Bundespallast. Ebenso war es den Frankfurtern mit den übrigen Fürsten gegangen, die theils zwischen, teils nach den kaiserlichen Wägen fuhren oder auch später kamen. Der Kronprinz von Württemberg fuhr mit vier herrlichen arabischen Hengsten. Nur der König von Baiern, der bei einbrechender Nacht im schlichtesten Civilkleid mit Herr von der Pforden zu Fuß durch die Straßen ging wurde erkannt und mit lauten Hochs begrüßt. Das Volk, die kräftigen Metzger voran, drängten sich an ihn, schüttelten ihm die Hände und riefen: "Sie sind ein braver Mann, Sie wollen Frieden haben mit ihrem Volke!" Das Gedränge wurde so arg, daß der König sich in einen Miethswagen flüchten mußte, und in diesem, noch immer vom Jubel des nachjagenden Volkes verfolgt, weiter fuhr. - Se. Kön. Hoh. der Großherzog von Mecklenburg=Strelitz residirt während des Congresses in dem landgräflichen Schloß Rumpenheim bei Frankfurt. In Begleitung Sr. Kön. Hoheit befindet sich Se. Excellenz der Staatsminister von Bülow und der Flügel=Adjutant Hauptmann von Wenckstern.
Am Sonntag haben die meisten Monarchen die Kirche besucht. Im Dom wurde der Kaiser vom Bischof von Limburg empfangen, der ihn als "treusten Sohn der Kirche begrüßte und ihm den Segen für eine "hohe Tat" ertheilte. Von 10 Uhr an begannen die Convenienzbesuche und dauerten bis gegen 3 Uhr. Der Kaiser fuhr zuerst zu sämmtlichen Fürsten in deren Wohnungen, und bald darauf wurden diese Besuche des Kaisers erwiedert, und Besuche der Fürsten unter sich begannen. Die Stadt glich einem wandelnden Fürstenlager und was an Pracht und Glanz der Equipagen, der Pferde, der Bedienstung nur gedacht werden kann, war aufgeboten. Man denke sich die vom Festjubel erfüllten Massen, die Straßen in prächtigen Ausschmückungen, den schönsten Himmel, von keinem Wölkchen getrübt, dazu Musik und Trommelwirbel, so oft die fürstliche Equipage vorbeifuhr - man denke sich das zusammen und man wird sich einen Begriff machen können von dem Eindruck dieses ungewohnten Treibens.
Mittags 4 Uhr traf dies Alles zusammen bei der Anfahrt der Fürsten zum Kaiser, wo derselbe, als Kaiserlicher Wirt des Congresses, den Fürsten das erste Mittagessen gab. Der Römer ist mit zauberhafter Schnelligkeit von Unten bis Oben auf's Herrlichste restaurirt und decorirt und eine große Küche eingerichtet, bei der, weil sie von Holz ist eine Feuerspritze Wache hält. Fünf Köche sind aus Paris und die Gemüse aus Algier verschrieben. Es wird auf massivem Silber gespeist. Weil der Kaiser um möglichste Abkürzung gebeten hat, so wird das Mahl nur aus 17 Gängen bestehen, das Couvert ohne Wein zu 100 bis 150 Gulden. Beim Empfange der gekrönten Gäste waren unten am Eingange 12 Hellebardiere in alter Reichstracht aufgestellt und auf der Treppe 60 gepuderte Livreebedienten, im Saale selbst hinter jedem der 120 Stühle ein Bedienter. Die auswärtigen Gesandten sind zum großem Aerger des englischen und französischen, nicht gebeten, um auf diese Weise die Einladung des sardischen zu umgehen.
Vor ihrer ersten Sitzung haben die Fürsten noch einmal Schritte gethan, den König von Preußen zur Theilnahme am Congresse zu bewegen; zu dem Zwecke ist der König von Sachsen mittelst Extrazuges am Montag Morgen nach Baden=Baden

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gefahren, die Collectiv=Einladung der deutschen Fürsten dem Könige zu überbringen.
Die Verhandlungen in der ersten Sitzung am Montag wurden durch eine Rede des Kaisers eröffnet, der kein übler Sprecher sein soll. Der Kaiser sagte, es sei ihm versagt geblieben, den König von Preußen persönlich zur Mitwirkung an dem Einigungswerke zu bewegen; er halte aber die Hoffnung auf ein glückliches Ergebniß dieses Tages fest. König Wilhelm habe die Gründe, die Nothwendigkeit und Dringlichkeit einer Bundesreform vollkommen gewürdigt, aber nur geglaubt, es müßten Ministerberathungen vorhergehen. Der Kaiser habe auf die Unfruchtbarkeit solcher früheren Verhandlungen aufmerksam gemacht und es hänge nur von dem auf dem Congreß Erschienenen ab, durch die That zu beweisen, daß für sie die Frage der Erneuerung des Bundes reif, und daß in ihren Gemüthern der Entschluß feststehe, der Nation nicht länger die Mittel zu einer höheren politischen Entwickelung entbehren zu lassen. "Einigen wir uns, schloß der Kaiser, um des unberechenbar wichtigen Ganzen willen, leicht und rasch über Einzelnes, wahren wir bundesgetreu den Platz, welcher dem mächtigen Preußen gebührt, hoffen wir zu Gott, daß das Beispiel unserer Eintracht mit siegreicher Gewalt auf alle deutschen Fragen wirke."
Darauf hat der Kaiser von Osterreich jedem der anwesenden deutschen Fürsten ein geschriebenes Exemplar seines Reformplanes überreichen lassen, und ihnen am Dienstage, seinem 33. Geburtstage, den er von Frankfurt abwesend in Darmstadt begehen wird, Zeit gelassen, mit ihren Ministern den Plan in Berathung zu ziehen, worauf dann am Mittwoch weitere Congreß=Sitzungen stattfinden werden.
- Wie viel Tage der Fürstentag zählen wird, ist ungewiß. Ein Zwischenspiel wird der Ausflug nach Schloß Johannisberg sein, wo Fürst Metternich, der österreichische Gesandte in Paris, die Souveräne zu einem Mittagsmahle versammeln wird und seine Gemahlin und die Herzogin von Nassau die Honneurs machen werden.


- Am 12. traf die Bundes=Militair=Inspection, bestehend aus dem kön. preuß. Generallieutenant von Schlichting und dem kön. würtemb. Generalmajor v. Wiederholt in Neustrelitz ein, um am 13. das dortige Bundescontingent zu inspiciren.
- Der Napoleonstag (15. Aug.) ist diesmal in Paris still vorübergegangen. Es hat kein diplomatischer Empfang stattgefunden, Napoleon hat keine Rede gehalten und die große Revue auf dem Marsfelde ist der großen Hitze wegen abbestellt worden.
- Erzherzog Max von Oesterreich ist thatendurstig und nähme gern den Kaiserthron in Mexico an. Der kaiserl. Familienrath soll auch nicht für die Ablehnung sein, jedoch Bedingungen für die Annahme anstellen, z. B. die, daß Oesterreich nirgendwo einen Fußbreit Boden abzutreten habe. Den Rath seines klugen vielerfahrenen königl. Schwiegervaters in Brüssel will der Erzherzog persönlich einholen.
- Juarez, der Präsident von Mexiko, hat die Hülfe der amerikanischen Nordstaaten gegen die Franzosen etc. angerufen. Die Südstaaten dagegen liebäugeln mit Napoleon, damit er sie anerkenne.
- In Plein bei Salsburg trafen die preußischen Minister v. Roon und v. Bismarck zusammen. Herr v. Roon stellte sich dem Könige vor und wurde von ihm, der ihn von früher kannte, in's Gespräch gezogen. Stellen Sie mich doch auch dem Könige vor! sagte v. Bismark. - Erlauben Ew. Majestät, fragte v. Roon, meinen Collegen, den Minister=Präsidenten v. Bismarck, vorstellen zu dürfen? - Wen? fragte der schwer hörende König. - v. Roon erwiederte lauter den Namen, daß alle Umstehenden es hörten. - Den? antwortete der greise König; nein! nein! und drehte sich rasch um und ging fort.
- Marawieff, der russische General, weiß sehr wohl, daß die verborgenen Dolche der polnischen geheimen National=Regierung auf ihn gezückt sind aber er läßt sie sich nicht ankommen. Von Angesicht zu Angesicht kennt ihn niemand in Wilna.
Noch niemand hat ihn seinen Palast verlassen sehen. Meldet sich jemand zur Audienz bei ihm, so wird er zunächst bis auf das Hemd untersucht, ob er nicht Waffen bei sich führe, dann wird er in den Audienzsaal geführt. Hier sitzen drei schwarz vermummte Personen. Eine davon ist sicher der General, aber welche? Hierüber bleibt der Vorgelassene völlig in Ungewißheit, auch nicht eine Vermuthung kann bei ihm aufdämmern, denn er erhält auf das, was er vorbringt, von allen Dreien die Antwort. Einen Stock darf niemand in Wilna tragen, denn es könnte ein Stilet darin verborgen sein. Wer sich mit einem Stocke blicken läßt, dem wird er auf der nächsten Wache wieder abgenommen. Man hat es schon mit kaum über einen Fuß langen Stöckchen versucht, aber auch sie wurden nicht geduldet.
- Der König der Hellenen wird den Titel: "Erwählter König" führen und sich fast ausschließlich mit Griechen umgeben. Graf Sponneck ist der einzige Däne, der den König nach Griechenland begleitet. Keine ausländische Armee wird Griechenland besetzen.
- Von dem Wiener Volkswitz wird die Mexikaner Krone die "mag se Kaner" Krone genannt.
- Die Reisen auf gemeinschaftliche Kosten kommen jetzt recht in die Mode und am reiselustigsten scheinen die Wiener zu sein. Dort sind vier solcher Unternehmungen im Gange, eine nach Italien, eine nach Egypten, die dritte nach Paris und die vierte nach Amerika.
- Im zoologischen Garten in Köln wurde eine junge Dame aus Frankfurt festgehalten, weil sie sich hatte beigehen lassen, einem daselbst befindlichen Strauße Federn auszurupfen. Man hat den Werth dieser Federn auf 20 Thaler geschätzt.
- Eine aus 5 Mitgliedern bestehende Deputation hat Mexiko am 12. Juli verlassen, um dem Erzherzog Maximilian von Oestreich das Decret, welches ihn zum Kaiser von Mexiko erklärt, zu überbringen. Kaiser Napoleon hat bereits telegraphisch gratulirt.
- Ein Leipziger Bürger Namens Schultze wünschte alle Turner gleichen Namens zu beherbergen; er bekam deren 38. Ein anderer Namens Müller erhielt 12 Müller.
- Was das Bier anbetrifft, so mögen die Baiern, die Münchener nicht ausgenommen, Sorge tragen, daß sie von den Oestreichern nicht ausgestochen werden. Kenner versichern, in Wien, aus der Schwechater Brauerei Bier getrunken zu haben, das dem besten Münchener in jeder Beziehung zum mindesten gleichkomme. Etwas anderes ist schlimmmer; Aerzte und Trinker klagen, das baierische Bier werde nicht mehr so rein gebraut, wie früher und sei nicht mehr so gesund. Das mehr oder weniger gefälschte Bier erzeuge Entzündung des Magenmundes, Magenkatarrah, Geschwüre, Krebs, Durchfall etc. Eine Anzahl neumodischer Krankheiten schreiben die Aerzte geradezu dem gefälschten Bier zu. Ein Regensburger Arzt fordert das Publicum öffentlich auf, die Gesundheitsbehörden und die Policei in strenger Ueberwachung der Brauer und ihrer Biere zu unterstützen.
- In Polna bei Prag sind am 4. August 188 Häuser, darunter Kirche mit Thurm abgebrannt. Die Gattin des Thurmwächters stürzte sich vom Thurme in dem verzweifelnden Momente, als sie unter sich die Thurmstiegen und oben sich die Thurmspitze brennen und keine Rettung sah.
- In Penig in Sachsen zeigt der Steuereinnehmer den theilnehmenden Freunden und Verwandten an, daß ihm seine Frau Clara einen kräftigen Bären geboren habe. Erschrocken sehen die Leute nach dem Namen des armen Vaters und lasen: "Louis Bär", Steuereinnehmer."

[ => Original lesen: 1863 Nr. 34 Seite 3]

- Die Newyorker Zeitung enthält folgende Warnung für Einwanderer: Im Laufe der vorigen Woche sind eine Anzahl Schiffe voll Einwanderer aus deutschen Häfen hier angekommen. Viele dieser Leute brachten mehr oder weniger Geld mit und boten den Gaunern, die sich im Hafen herumtrieben, Gelegenheiten genug dar, ihre Gaunerkünste anzuwenden. So oft ein Emigranten=Schiff ankommt, glückt es diesen Spitzbuben, mit einigen, der nichts ahnenden Fremden bekannt zu werden und sie um einen großen Theil ihrer Baarschaft zu beschwindeln, ja sie oft ganz auszuplündern. In vielen Fällen sind die Einwanderer selbst schuld, wenn etwas derartiges passirt. Statt den Anweisungen der Emigrations=Commissäre und der Polizei zu folgen, unternehmen sie es auf eigene Hand, einen Menschen zu engagiren, der sich erbietet, für ihr Gepäck die möglichste Sorge zu tragen und es nach irgend einem Platze zu bringen, den der Eigenthümer angeben mag. Das Ende vom Lied ist gewöhnlich, daß der arme Einwanderer sein Gepäck im miserabelsten Zustande wiederfindet und obendrein sich um eine namhafte Summe Geldes beschwindelt sieht. Wenn Personen, die in diesem Lande wohnen, und der Ankunft von Angehörigen entgegensehen, denselben schreiben und den Rath geben würden, sich mit diesen Individuen durchaus nicht einzulassen, so würden diese Beschwindelungen der Einwanderer weniger vorkommen.
- Auf einem Volksfest in München ist ein Taschendieb auf frischer That und mit der gestohlenen goldenen Uhr in den langen Fingern erwischt worden. Es war ein seltener Vogel, ein Engländer, und seine stolzen Landsleute riethen sofort, ihn für Geld sehen zu lassen; denn ein Engländer, der auf dem Festlande deutsche Taschen leert und seine eigenen fülle, sei in jedem Jahrhundert nur einmal zu sehen.
- Ein junger Amerikaner, welcher in Berlin studirte, stand in einem Pistolenduell auf der Mensur. Er hatte den ersten Schuß und fehlte. Der Gegner schlug an. "Halt!" schrie der Amerikaner. "Was verlangen Sie für Ihre Berechtigung, auf mich zu schießen? Lassen Sie uns einen Handel machen." Der Gegner, ein flotter, aber ebenso armer Bursche, stutzte zwar, dann aber rief er: "Wie hoch taxiren Sie den Schuß in meinem Pistol?" "500 Thaler" "Possen." Und der Gegner erhob ruhig seine Waffe. "600 Thaler." "Ihr Leben ist für Sie viel mehr werth." "1000 Thaler." Und ein brillantes Frühstück? Topp." "Der Schuß ward in die Luft gefeuert und die Zahlung sammt dem Frühstück erfolgte.


Die englische Staatsschuld.

Im mächtigen freien England ist alles großartig, am großartigsten die Staats= und Nationalschuld. Viele haben oft von dieser Nationalschuld gesprochen, ohne von deren ungeheuren Größe eine klare Vorstellung zu haben. - Vor 176 Jahren hatte England noch keine Staatsschulden und erst im Jahr 1695 wurde durch ein von der 1694 in London gegründeten "Bank von England" an die Regierung gemachtes Darlehn von 900,000 Pfundsterling der Grund zu der fundirten englischen Nationalschuld gelegt. Wie mächtig und wahrhaft riesenmäßig ist diese Schuld in etwas mehr als anderthalb hundert Jahren gewachsen! denn jetzt hat England jährlich 160 Millionen Thaler Zinsen für seine Nationalschuld zu zahlen! - Wie groß muß da erst das zu verzinsende Kapital sein? Nun, mit Schluß des Jahrs 1860 betrug die gesammte englische Nationalschuld nach dem den beiden Häusern vom Finanzminister vorgelegten amtlichen Aus= und Nachweis in Summa

785,961,998 Pfundsterling.

Rechnet man das Pfund zu beinahe 7 Thaler, so beträgt die englische Nationalschuld in deutscher Vereinsmünze 5370,740,310 Thaler!
Siebzehn Stück harte Vereinsthaler in einer Linie dicht neben einander gelegt, bilden eine Elle Länge. Da nun 11821 Ellen eine geographische Meile ausmachen, so würde könnte man den Betrag der englischen Nationalschuld in lauter Vereins=Einthalerstücken in einer fortlaufenden geraden Linie neben einander legen, diese Linie 26,725 geographische Meilen lang werden. Da nun der Umfang unserer Erde 5400 geographische Meilen beträgt, so könnte man einen vielfachen Gürtel Thaler an Thaler gelegt, um die Erde ziehen und das fünfte Mal angefangen, würde man noch einmal eine Länge von 5125 Meilen belegen können, so daß das fünfte Mal nur noch 285 unbelegte Meilen übrig blieben. Da nun 30 Thaler ein Pfund Silber wiegen, so würde die gesammte Schuld ein Gewicht von 1,790,246 Centner fein Silber halten. Sollte diese Masse sein Silber vermittelst Frachtwagen transportirt werden und jeder dieser Wagen mit 2 Pferden bespannt und hätte jeder Wagen dreißig Centner geladen, so wären 59,675 Frachtwagen mit 119,350 Pferden erforderlich!


Anzeigen.

Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meiereien

1) Mechow nebst Wietingsbäk,
2) Gr. Molzahn und
3) Schlagsdorf,
welche Johannis 1864 aus der Pacht fallen, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf Sonnabend den 26. September d. J., Morgens 11 Uhr, anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber eingeladen werden.
Dem hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten und haben diese, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpön, und zwar bezüglich
1) Mechow und Wietingsbäck von 3000 Taler (Mecklenburg),
2) Gr. Molzahn von 3000 Taler (Mecklenburg) und
3) Schlagsdorf von 2000 Taler (Mecklenburg) Pr. Court.,
zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme der Pachtstücke resp. erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contractsbedingungen können in der hiesigen Amts=Registratur 14 Tage vor dem Termine eingesehen und die Pachtstücke nach zuvoriger Meldung auf den resp. Höfen in Augenschein genommen werden.
Schönberg, den 15. August 1863.
Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Es hat dem allmächtigen Gott gefallen, unsern lieben ältesten Sohn und Bruder Wilhelm in Nordamerika, nach zweiwöchentlicher schwerer Erkrankung am klimatischen Fieber, im Lager vor Vicksburg, am 5. Juli d. J., den Seinigen in dem Alter von 34 Jahren, durch den Tod zu entreißen.
Unsern Verwandten und Freunden widmen wir tiefgebeugt diese Traueranzeige, um stille Theilnahme bittend.
Carlow den 19. August 1863.
Pastor Pumplün nebst Frau und Söhnen.


In einer nahgelegenen kleinen Stadt wird gegen guten Lohn ein Laufbursche gesucht, der sogleich seine Stelle antreten kann. Näheres zu erfragen in der Expedition dieser Blätter.


[ => Original lesen: 1863 Nr. 34 Seite 4]

Amerikanische Nähmaschinen von J. M. Singer & Co., Newyork,
die praktischsten und dauerhaftesten für alle Näharbeit, höchst einfach in ihrer Construction, von keiner anderen übertroffen und leicht in der Handhabung.
Wir empfehlen sie für Schneider, Schuhmacher, Sattler, Mützen= und Hutfabrikanten, insbesondere zum Familiengebrauch, für Weißnäherei etc. - Wir verkaufen zu Original=Preisen ohne jeglichen Aufschlag. - Unterricht gratis. - Maschinen zu jeder Tageszeit in Thätigkeit zu sehen bei J. Schrep.
Agentur für Schönberg und Umgegend.
Wilh. Heincke & J. Schrep.


Für Kaufleute, Apotheker, Wein- und Bier-Handlungen.
Die immer zahlreicher werdenden Bestellungen meiner Fabrikate haben mich veranlaßt die zur Brauerei gehörenden Fabrik=Räume nochmals bedeutend zu erweitern. In Folge dessen bin ich nun wieder im Stande fernere Niederlagen meiner Fabrikate "Hoff'sches Malzextract=Gesundheits=Bier u. s. w." zu vergeben, und zwar werde ich nicht blos an Orten Verkaufsstellen errichten, wo bis jetzt noch keine sind, sondern auch da, wo die bisherigen Niederlagen=Inhaber es an der nöthigen Thätigkeit für meine Fabrikate fehlen ließen, unternehmendere Personen an deren Stelle setzen.
Es werden daher von nun ab wieder frankirte Offerten mit Referenzen entgegengenommen, jedoch mit dem Bemerken, daß, wenn der Ort eines Bewerbers zum Ressort eines meiner Haupt= oder General=Agenten, Filialen oder Central=Depots gehört, deren gutachtliche Aeußerung vorher eingeholt und dem entsprechend von mir disponirt wird.
Ich bitte bei Briefen an mich der untenstehenden Adresse sich gefälligst genau zu bedienen, namentlich das Wort "Hoflieferant" und "Neue" Wilhelmsstr. 1. als eine sehr wesentliche Bezeichnung hervorzuheben.
Auf die Versendung meiner Fabrikate hat die Witterung keinen Einfluß!
Johann Hoff, Königlicher Hoflieferant, Berlin, Neue Wilhelmstraße Nr. 1. dicht an der Marschallsbrücke.


Zum Beitritt in den seit Jahren bestandenen und die günstigsten Resultate erzielenden Militair=Stellvertreterverein zu Grevesmühlen ladet ergebenst ein und ertheilt nähere Auskunft
J. P. H. Spehr.
Schönberg im August 1863.


Mit allen Sorten von englischem Schmiede= und Band=Eisen empfehle ich mich zu billigen Preisen.
Schönberg.
C. Schwedt.


Zu Michaelis zu vermiethen: Drei Wohnungen bei H. Schrep in Schönberg.


Am Donnerstag den 27. August werde ich hier einen Transport Dänischer Säugefüllen zu Verkauf stellen.
Schönberg 10. April 1863.
Aug. Kniep.


Von Freitag den 21. August an steht bei mir ein Transport lauenburgischer Säugefüllen zum Verkauf, die ich den geehrten Landleuten hierdurch bestenfalls empfehle.
Schlachtermeister Ohlsen.


Am 28. August werde ich mit einem Transport Füllen beim Hrn. Gastwirth Seeler in Sahmkow, und am 31. in Schönberg zum Verkauf eintreffen, welche ich den geehrten Landleuten empfehle.
Probst Jesar den 12. August 1863.
Beckmann.


Zum Sonntag den 23. August erhalte ich einen Transport dänischer Säugefüllen und werde denselben in meinem Gehöfte zum Verkauf aufstellen; was ich den Herren Landleuten hierdurch ergebenst anzeige.
Lorenz Vock.


Am Montag den 31. August wird bei mir ein Scheibenschießen stattfinden, wozu ich Schießliebhaber hiermit ergebenst einlade.
Krüger Knabjohann in Campow.


Wie verbieten hiermit den über unsere Ackerstücke und Wiesen auf dem Köppenmoor führenden Schleichsteig, und werden wir diejenigen, welche wir inskünftige darauf betreffen, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Glasermeister Schulz.
Ackerbürger Böckmann.
Ackerbürger Fick.
Maurermeister J. Schleuß.


Zur Notiz!
Wenn Thatsachen reden, müssen Vorurtheile schweigen!
Vierzehn Jahre von der Gicht auf's Schrecklichste gepeinigt, konnte ich nirgends radicale Hülfe finden, als bei Herrn Dr. Müller in Coburg.
Meran den 25. Juni 1863.
Dies im Interesse meiner Leidensgefährten und zur Steuer der Wahrheit.
Graf Zichy.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 14. bis 20. August

Geboren: D. 16. dem Arbm. Reiher vor Schönberg ein S. - Dem Arbtsm. Franck in Sabow eine T. - Dem Hausw. Creutzfeld in Niendorf eine T. - D. 17. dem Arbm. Köster in Rabensdorf ein Sohn. - D. 18. eine unehel. T. zu Ollndorf. - D. 19. dem Arbtsm. Lenschow in Torriesdorf eine T.

Sonntag den 23. August,
fällt die Frühkirche aus. - Vormittagskirche: Pastor Fischer.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 19. August 1863.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)20 - 25Schilling (Mecklenburg)
Roggen1Taler (Mecklenburg)2 - 4Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 41Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)34 - 36Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)40 - 48Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)40 - 44Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)25 26Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)24 25Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)20 - 21
Butter9Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß6 - 8Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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