No. 31
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 31. Juli
1863
dreiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1863 Nr. 31 Seite 1]

- Die polnische Lage hat sich seit der russischen Antwort an die drei Mächte wieder ernster gestaltet, ohne daß jedoch deswegen die Gefahr eines Krieges allzunah gerückt wäre. Oesterreich und England fahren fort, den Ungestüm Frankreichs zu mäßigen. Vielleicht, daß Rußland, wenn es sieht, daß ihm eine Trennung Oesterreichs von den Westmächten nicht gelungen ist, sich doch etwas nachgiebiger zeigt. Die österreichische Regierung hat sich durch ihre Politik einen großen Einfluß erworben. Oesterreich geht mit den Westmächten, weil es jetzt in seinem Interesse liegt, obwohl es eigentlich wegen der italienischen Frage alle Ursache zum Grolle gegen dieselbe hätte.
- Genau genommen ist Rußland der Meinung, daß in die polnischen Händel nur Oesterreich und Preußen etwas dreinzureden haben; es hatte daher auch diese beiden Mächte vertraulich nach Petersburg eingeladen, um sich über Polen zu verständigen, und was sie ausgemacht, England und Frankreich unterschreiben zu lassen. Oesterreich hat aber die Einladung abgelehnt und will sich noch nicht von England und Frankreich trennen. Napoleon ist ärgerlich und meint, wenn Rußland ferner Schwierigkeiten mache, so müsse man die Verhandlungen abbrechen und es den Ereignissen überlassen, was weiter geschehen solle. - Minister Russell hat dem englischen Parlament erklärt, die Regierung werde keinen Krieg für Herstellung Polens führen, College Lord Palmerston schwieg dazu, denn in seinem langen Leben hat er oft erfahren, daß der Wind umschlägt.
- In dem amerikanischen Krieg ist zu Gunsten des Nordens eine entschiedene Wendung eingetreten. Das Vordringen des Generals Lee in Pensylvanien - von den Südländern als die Vernichtung des Nordens ausgerufen - ist durch die blutige Schlacht bei Gettysburg beendigt worden. Beide Armeen haben in ihr an 50,000 Todte und Verwundete verloren und eine neue Schlacht wird erwartet; die Südländer müssen zurückgehen. Zugleich hat General Grant durch Eroberung von Vicksburg die Baumwollenstaaten den nördlichen Truppen geöffnet. Durch diese Erfolge werden die Heere der Südstaaten von ihren Verbündeten in Texas, Arkansas, New=Orleans und Missouri abgeschnitten.
- In Amerika bereitet man sich auf Frieden vor. Minister Seward hat einen förmlichen Friedensvertrag der Unionsregierung vorgelegt; die Grundzüge sind Amnestie, Widerrufung der Sklavenbefreiung und des Confiscationsdecrets. Drei Minister sind dafür, drei dagegen, Präsident Lincoln hat sich noch nicht ausgesprochen. Davis, der Präsident der Sclavenstaaten, schlägt die Errichtung zweier Regierungen unter einem Präsidenten vor.
- Schönberg. Am Mittwoch Abend gegen 8 Uhr zogen sich im Süden starke Gewitterwolken zusammen, die sich nach allen Seiten hin anhaltend und heftig entluden. Bald nahm man auch in derselben Richtung Feuerschein wahr. Der Blitz hatte zu Cronskamp das Wohnhaus des Hauswirths Oldenburg entzündet und dabei einen Knecht, Hans Heinrich Kaben aus Kronskamp, und drei Pferde erschlagen. Auch der Sohn des Hauswirths, der mit seinem Vater ebenfalls neben den Pferden gestanden, ist etwas beschädigt. Das vor zwei Jahren neu erbaute und sehr zweckmäßig eingerichtete Wohnhaus ist gänzlich niedergebrannt. Es ist bei der Lübecker Feuern Versicherungs=Casse versichert, während das Vieh und Inventarium unversichert blieb. Eine neue Mahnung, sich durch Versicherung seiner Habe vor Sorgen und empfindlichen Verlusten zu schützen.
- Die Dänen treffen schon alle Vorkehrungen zu einem Kriege. Sie haben ihre Reserven einberufen, die festen Plätze werden mit Munition versehen und die gesetzlichen Bestimmungen über die Einquartierung sind den Leuten in's Gedächtniß gerufen worden.
- Aus Copenhagen wird gemeldet, daß die dänische Regierung eine Besetzung Griechenlands durch fremde Truppen nicht verlange, und daß der König Georg bereit sei, zur griechischen Religion überzutreten.
- In Newyork und Boston hat die angeordnete Militairaushebung blutige Aufruhrscenen, von Feuersbrünsten und andern Gräueln begleitet, hervorgerufen. Es sind viele Personen getödtet worden. Die Geschäfte ruhen.
- Beim Herzog Max in Possenhofen hat sich ein dritter Freier eingestellt, Herzog Philip von Württemberg. Er will der Schwager des Kaisers von Oesterreich und des Königs von Neapel werden, indem er um die jüngste Tochter des Herzogs, die Prinzessin Charlotte, wirbt. Von seiner Mutter, einer Tochter Louis Philipps, soll er ein Vermögen von 30 Millionen Francs geerbt haben, ein Zengniß, daß die Orleans auch ohne Thron leben können.
- Bauer, der deutsche Erfinder, hat sein Wort gehalten: der Dampfer Ludwig, am 11. März 1861 im Bodensee in eine Tiefe von 70 Fuß gesunken, hat am 21. Juli Abends das Tageslicht wieder erblickt. Er liegt 200 Fuß vom Ufer am Bahnhof

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in Rorschach, empfangen von vielen Tausenden jubelnder Menschen. Als er heranbugsirt wurde, läutete dieselbe Schiffsglocke die Stunde seiner Auferstehung ein, die an dem Unglückstage zur Niederfahrt in den Grund des Sees läutete.
- Von allen echten Dingen sind die echten Menschenpocken das Schlimmste. In Berlin sind sie ausgebrochen und der Polizeipräsident fordert die Einwohner auf, sich und ihre Kinder impfen zu lassen.
- In Rom macht es ungeheueres Aufsehen, daß der Papst den Klavierspieler Franz Lißt in seiner Wohnung in einem Kloster außerhalb der Stadt besucht hat. Lißt spielte dem Papst zwei Stücke vor, eins auf dem Harmonium, das andere auf dem Clavier. Sehr schön, sagte der Papst, die schönsten Harmonieen hören wir aber erst droben.
- Der Erste, der in diesem Jahre den Gipfel des Montblanc erstiegen hat, ist der Engländer Sir Kenny; er hat zugleich eine Wette gegen einen Russen gewonnen, der mit ihm zugleich von Chamouny aufbrach. Kanonen donnerten dem Russen die verlorene Wette in's Ohr.
- Ein schreckliches Verbrechen erfüllt Wien. Eine Frau Koppi, eine Ungarin, die in Wien auf großem Fuße lebte, verkuppelte wiederholt ihre einzige und bildschöne junge Tochter nur, um ihr luxuriöses Leben fortsetzen zu können. Die Tochter widersetzte sich und wollte ein braves Mädchen bleiben, die Polizei bekam Kunde und drang in die Wohnung. Die scheußliche Mutter vergiftete sich und schnitt sich zugleich die Kehle ab und suchte vorher auch die Tochter mit einem Rasirmesser umzubringen; die Tochter entfloh mit einer Wunde am Arm. Die Mutter wurde sterbend gefunden.
- Bekanntlich galt früher der Chimborasso als der höchste Berg. Er wurde abgesetzt und an seine Stelle trat der Dhawalagiri. Auch dieser konnte sich in seiner Ehre nicht behaupten, er mußte sie an den Tschamalari abtreten, welcher vor ein paar Jahren vom Mount Everest abgelöst wurde. Neulich hat nun H. Schlagintweit in München einen öffentlichen Vortrag gehalten und als höchste Berge der Erde den Kautschindschingo mit 28,156, den Daspang mit 28,278 und den Gaurisankar mit 29,000 engl. Fuß als die größten Bergriesen erklärt. Sie liegen in der Kette des Himalaya.


Die landwirtschaftliche Ausstellung in Hamburg.

Sie ist bekanntlich nicht nur von Deutschland und seinen Nachbaren, sondern von den fernsten Kulturländern der Erde beschickt; der größte deutsche See= und Handelsplatz mit seinen vielen und bedeutenden Verbindungen war zu solcher Ausstellung besonders geschickt. Die Ausstellung giebt einen lehrreichen Ueberblick über die Haupterzeugnisse der verschiedenen Zweige der Landwirtschaft und über die vergleichsweise Güte derselben; sie zeigt, wo die besten Pferde und Hunde, Schweine, Rinder und Schaafe und Früchte gezogen und wo die besten Maschinen und Geräthe verfertigt werden. Der Nutzen dieser praktischen Anschauung und Vergleichung ist augenfällig. Haben sich die Hamburger um die Welt verdient gemacht, so sind sie zugleich zu gute Rechner, als daß sie selbst dabei zu kurz gekommen wären. Die Zahl der fremden Gäste wird auf 80,000 und der durch sie veranstaltete Umsatz auf 4-5 Millionen Mark berechnet.
Das südliche Deutschland hat besonders Wein, Hanf, Hopfen, gebrannte Wasser, Mehl, Graupen, Mais, Taback und Gartenerzeugnisse gesandt. Von rohem Hanf sah man Probestauden, welche durch ihre Höhe Bewunderung erregten. Auch Cigarren hat namentlich Baden ausgestellt von dort gebautem Taback, die zwar vortrefflich gearbeitet sind, aber den hiesigen Rauchern nicht zu behagen scheinen, denn die offenen Probekisten scheinen kaum eine Verminderung. Desto besser munden die Weine vom Rhein und der Mosel, von denen manche Probeflasche ausgestochen ward. Von Gartenerzeugnissen hat die großherzogliche Gartenschule zu Karlsruhe eine außerordentlich vollständige Probensammlung ausgestellt. Oestreich hat Mehl, Käse, Wein, Getreide, Kleesaat, Flachs, Hanf, Hopfen, Liqueure geliefert. Interesse erregt namentlich auch ein Apparat zur künstlichen Fischzucht nebst Requisiten aus Atzgersdorf bei Wien. Ungarn und die Nebenländer sind vorzugsweise durch verschiedene Getreidearten, durch ihren feurigen Wein, darunter Wein von Wermuth, durch Honig, Wolle, Mehl vertreten. Ebenso haben auch Böhmen, Mähren und östreichisch Schlesien Mahlproducte, Honig, Wein, Traubenzucker, Wollvließe in vorzüglichen Qualitäten geliefert.
Eben die genannten Gegenstände finden wir fast sämmtlich aus Preußen vor, und außerdem thierärztliche Medicamente, künstlichen Dünger, Milchpräparate u. a. Besondere Aufmerksamkeit erregt ein prachtvolles Tableau von allen Getreidearten, Gräsern, Bohnen, Erbsen und sofort vom Samen an bis zum Halm und zur reifen Frucht, aus Obrighoven bei Wesel. Oldenburg beschränkt sich auf Torf und Ziegelsteine. Lübeck stellt Essig, eingemachte Gemüse und Arzeneien für Thiere. Mecklenburg=Schwerin bringt Seide, Wolle, Käse, Getreide, Mahlproducte und Lein= und Rüböl an den Ausstellungsmarkt. Hanf, Heede, Flachs, Garn, Leinen, Seegeltuch, Käse, Butter und Getreidearten bilden die Hauptabtheilung von Hannover. Aus Schleswig=Holstein finden wir besonders Wolle, Butter, Käse, Futterstoffe und geräucherte Waaren. Hamburg ist mehr durch importirte Gegenstände als durch eigene Erzeugnisse vertreten. Von den ersteren sind die verschiedenen Düngerstoffe, künstliche und natürliche, für den Landbau besonders wichtig. Ein amerikanischer Riesenkäse, 950 Pfund schwer, ist ein Gegenstand allgemeinen Staunens. Zuckerrohr, Ahornzucker, Wachs, Taback und Sämereien erregen vielfaches Interesse. Ein Erzeugniß, worin Hamburg sich einen Ruf erworben, das Rauchfleisch, hat Hr. A. Heß ausgestellt, sowie auch Hamburger Schinken, Mettwurst und Ochsenzunge. Schweden thut sich durch Käse, Butter, Getreide und Futterprodukte hervor, Rußland ebenfalls durch forstwirthschaftliche Producte, Honig, Bienenzucht=Apparate, Getreide, Butter, Leder etc. Holland steuert seinen Gouda, Eidamer und Leidener Käse, seine Butter und Weidenreifen bei. Frankreich hat uns vorzugsweise Wein, dann auch Kapern, Trüffeln, Oliven zugesandt. England Weizen, candirten Torf, Hopfen und Wolle. Belgien Flachs im rohen, gerösteten und gebrochenen Zustande. Dänemark Butter, Mehl und Grütze, die Schweiz Käse, die Vereinigten nordamerikanischen Staaten Maismehl und Stärke, ätherische Oele und Cerealien.
Von ungemeiner Anziehungskraft waren die edlen und prächtigen Pferde, deren im Ganzen 524 ausgestellt waren. Von besonderer Schönheit und Zierlichkeit waren die 4 Araber=Hengste des Königs von Würtemberg, ein Brauner, ein Fuchs, ein Silber= und ein Grauschimmel; auf Preise hatte der königliche Aussteller verzichtet. Den ersten Preis erhielt ein Mecklenburger, Graf Schlieffen, für seinen 29jährigen Fliegenschimmel orientalischer Zucht der noch heute von ihm geritten wird; er übertraf das beste englische Voll= und Halbblut der Ausstellung. Für Vollblut=Zuchthengste empfing den ersten Preis (400 Th.) das Sennergestüt in Lippe für einen 14jährigen Hengst, den 2ten ein Pommer. Pferde der verschiedensten Racen und Gebrauchsarten waren da, die kleinen schottischen Ponies, die französischen Percherons und die schweren Pinzgauer Lastpferde; prachtvolle Gespanne führte Claus Olde in Hamburg vor, der eigentliche Veranstalter der Ausstellung; ebenso Bullen, Kühe und Federvieh in Masse. Sehr interessirten die Orloff=Traber aus Petersburg, eine Kreuzung bessarabischer Hengste aus der Krim mit mecklenburgischen Stuten. Ein Merino=Zuchtbock wurde für 20,000 Franks ver=

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kauft; überhaupt wurde viel gekauft, namentlich von den fürstlichen Besuchern.
Sehr vollständig waren die Hunde vertreten. Unter den Jagdhunden zeichneten sich die Schweißhunde des Grafen Renard, des Prinzen Friedrich Carl von Preußen und einzelner Förster in Hannover aus. Fußshunde waren nur aus England da, Dachshunde stellte Hannover die besten, Doggen waren englischer, dänischer und Ulmer Race da, außerdem Bulldoggs und Newfoundländer. Die echten Spitze und Möpse sterben ganz aus, von letzteren waren zwei Exemplare aus Sibirien geschickt, die höchst verdrießlich in die Welt hineinsahen. Schließlich ist der ungarischen Wolfshunde, der Bernhardshunde und namentlich zweier ähnlichen Hunde aus Leonberg zu gedenken, die ihrem Herrn trotz der englischen Concurrenz den Preis eintrugen. Sogenannte Fridoline und Schooßhunde waren in Menge ausgestellt.
Durch zahlreiche höchst praktische Maschinen und Gerätschaften für Landwirthschaft und Haus zeichneten sich die Amerikaner aus. Da waren magnetische Hämmer, an welchen die kleinsten Nägel zum bequemen Einschlagen haften, die Wäschausringeapparate, verstellbare Schraubenschlüssel u. hundert Dinge, vor denen Jedermann steht, wie vor dem Ei des Columbus; daneben vortreffliche Mähmaschinen, Butterfässer, Hächselschneider, Kreissägen, Kochmaschinen etc. Die landwirtschaftlichen Maschinen wurden vom Publikum praktisch geprüft. Die zahlreichsten Bestellungen sind einer Egge mit Erdlockerer zu Theil geworden, weil sie nicht nur sehr praktisch, sondern auch sehr billig war, ebenso eine Heuwendemaschine im Preise von 117 Thaler.
Die Leute, welche die landwirtschaftliche Ausstellung besucht haben, sind sehr zufrieden, die Engländer und Amerikaner sogar am meisten. Sie haben das laut ausgesprochen und die Amerikaner haben sogar viele Maschinen, Geräthe und Werkzeuge den Hamburgern zum Geschenk gemacht. Diese praktischen Dinge sollen den Stamm eines Merk=Museums bilden.



Anzeigen.


Präclusiv=Bescheid.

In Sachen, betreffend die Anmeldung und Rechtfertigung aller Ansprüche an den Nachlaß der Gastwirthin Röper hieselbst giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg reproductis ad acta proclamatibus cum documentis aff- et refixionis nec non insertiouis, hierdurch den

Bescheid:

daß nunmehr alle Diejenigen, welche sich sowenig in dem am 10. d. M. stattgefundenen Termin als bisjetzt gemeldet haben, mit ihren etwaigen Ansprüchen an den gedachten Nachlaß präcludirt und abzuweisen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 13. Juli 1863.

C. L. v. Oertzen.
(L.S.)       A. Dufft.


Verkaufsanzeigen.

Der Schustermeister Rickert und der Zimmergeselle A. Schrep hieselbst, als Testamentsvollstrecker der verstorbenen Rickert'schen Ehefrau, haben mich mit dem Verkaufe der zu diesem Nachlasse gehörigen Grundstücke beauftraget, wozu ich deshalb Termin auf Sonnabend den 1sten August d. J., Vormittags 11 Uhr, im Hause der Frau Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst angesetzt habe; in dem zuvörderst das in der Hinterstraße belegene Wohnhaus, die im Galgenmoor belegene Wiese und das an der Siemzer Chaussee belegene Ackerstück und darauf alle diese drei Grundstücke zum Aufgebot unter den auch vorher bei mir einzusehenden Bedingungen meistbietend verkauft werden sollen.
Schönberg, den 15. Juli 1863.
Kindler, Advokat, als Notar.


Am Montag den 3. August, Morgens 9 Uhr, soll im Garten des wailand Hausbesitzers Busch am Kaltendamm

der Ertrag von circa 1 Scheffel Aussaat Kartoffeln
meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Seegert, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Für Kaufleute, Apotheker, Wein- und Bier-Handlungen.
Die immer zahlreicher werdenden Bestellungen meiner Fabrikate haben mich veranlaßt die zur Brauerei gehörenden Fabrik=Räume nochmals bedeutend zu erweitern. In Folge dessen bin ich nun wieder im Stande fernere Niederlagen meiner Fabrikate "Hoff'sches Malzextract=Gesundheits=Bier u. s. w." zu vergeben, und zwar werde ich nicht blos an Orten Verkaufsstellen errichten, wo bis jetzt noch keine sind, sondern auch da, wo die bisherigen Niederlagen=Inhaber es an der nöthigen Thätigkeit für meine Fabrikate fehlen ließen, unternehmendere Personen an deren Stelle setzen.
Es werden daher von nun ab wieder frankirte Offerten mit Referenzen entgegengenommen, jedoch mit dem Bemerken, daß, wenn der Ort eines Bewerbers zum Ressort eines meiner Haupt= oder General=Agenten, Filialen oder Central=Depots gehört, deren gutachtliche Aeußerung vorher eingeholt und dem entsprechend von mir disponirt wird.
Ich bitte bei Briefen an mich der untenstehenden Adresse sich gefälligst genau zu bedienen, namentlich das Wort "Hoflieferant" und "Neue" Wilhelmsstr. 1. als eine sehr wesentliche Bezeichnung hervorzuheben.
Auf die Versendung meiner Fabrikate hat die Witterung keinen Einfluß!
Johann Hoff, Königlicher Hoflieferant, Berlin, Neue Wilhelmstraße Nr. 1. dicht an der Marschallsbrücke.


Höchst wichtige Entdeckung für Photographen, Lichtbilder ohne Gold zu fixiren.
Neues Verfahren, positive Papierlichtbilder ohne Gold, Silber, Natron, Kohle, Uran etc. auf eine äußerst billige Weise schnell herzustellen, so daß die Bilder sich nicht in der Papiermasse verlieren, sondern ganz auf der Oberfläche derselben haften zu bleiben. Vermittelst dieser sehr einfachen Methode kann man nach Belieben Bilder mit mehr oder weniger tuschähnlichem Glanz in den Schatten erzeugen, die sich durch große Feinheit und Haltbarkeit auszeichnen. Auf Grund der Wissenschaft und praktischen Erfahrung von J. J. Albert. Preis 1 Taler (Mecklenburg).
Obiges höchst interessante Werk ist soeben in Bernhard Müller's Verlag in Meppen (Hannover) erschienen und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen, sowie auf franco Bestellung auch direct und durch die Expedition dieses Blattes. Die Acquirirung des Manuscripts kostete dem Verleger eine nicht unbedeutende Summe und hat derselbe absichtlich den Preis so niedrig gestellt, um die Anschaffung einem jeden Photopraphen zu ermöglichen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die kleinste photographische Anstalt durch Benützung obiger Schrift jährlich mindestens 100 Thaler an Baarauslagen erspart. - Photographische Entdeckungen werden zu den höchsten Preisen angekauft, Briefe franco erwartet.


[ => Original lesen: 1863 Nr. 31 Seite 4]

Dr. Borchardt's arom.=medic. Kräuterseife in Päckchen zu 10 Schilling (Mecklenburg), sowie Dr. Suin de Boutemard's arom. Zahnpasta in Päckchen zu 10 und 20 Schilling (Mecklenburg) sind in bekannter Güte und Trefflichkeit unverändert für Schönberg nur allein ächt zu haben bei J. P. Bade.


Am 30. d. M. beginnt die Ziehung der 7. und Haupt=Classe Hamburger Lotterie; es kommen in dieser Ziehung 9300 Gewinne und 1 Prämie in Summa von 1585,755 Mark zur Entscheidung. Vorräthige 1/1 Loose 34 Thlr. Pr. Ct., 1/2 Loose 17 Thlr. 1/4 Loose 8 1/2 Thlr. 1/8 Loose 4 1/4 Thlr.
Nr. 4102 1/1, 4115 1/1, 5901 1/1, 28979 1/1, 28999 1/1, 4201 1/2, 4205 1/2, 28410 1/2, 28421 1/2, 28436 1/2, 4231 1/4, 4244 1/4, 4247 1/4, 4304 1/4, 4331 1/4, 4343 1/4, 10401 1/4, 10413 1/4, 10446 1/4, 10461 1/4, 10485 1/4, 10498 1/4, 29223 1/4, 32416 1/4, 28434 1/4, 28435 1/4, 28441 1/4, 4202 4/8, 4221 4/8, 4223 4/8, 9101 1/8, 9115 1/8, 9129 1/8, 9134 1/8, 9161 1/8, 9176, 1/8, 92000 1/8, 23704 1/8, 23717 1/8, 23733 1/8, 23744 1/8, 23750 1/8, 28457 18, 28465 1/8, 28477 1/8, 28485 1/8, 28499 1/8.
Mit Rimessen versehene Ordre werden prompt effectuirt. Nach beendeter Ziehung Senden wir die Original=Ziehungsliste portofrei zu.
A. Scharlach & Neumann, Rathhausstraße 15. Hamburg
An= und Verkauf von Staatspapieren. In der Serie gezogenen Hamburger Staats=Prämien=Loose, worauf am 1. September unter nur 1650 Nummern Gewinne von Bco. Mark 133 bis Bco. Mark 115,000 fallen müssen, sind bei uns preiswürdig zu haben.
D. O.


Allen, die meinen in den Hohemeiler Tannen von Wilddieben erschlagenen Jäger Dolberg zu Grabe begleitet, meinen herzlichen Dank.
H. Boldt.


In den ersten Tagen nächster Woche wird auf dem Hoffelde zu Kl. Rünz Rappstroh verbrannt.
Rusch.


Ein Rest Gußstahl=Sensen soll, um zu räumen, unter Einkaufspreis verkauft werden von C. L. Creutzfeldt.


Petroleum (Erdöl) das Pfund 6 Schilling (Mecklenburg), so wie auch Petroleum-Lampen empfiehlt C. L. Creutzfeldt.


Zu Michelis wird ein Knabe vom Lande als Laufbursche gesucht vom Apotheker W. Saß.
Schönberg den 23. Juli 1863.


Öffentlicher Dank!
Im December v. Js. ergriff mich die Gicht und warf mich derart darnieder, daß alle Glieder meines Leibes wie gelähmt waren. Da nun alle Eingriffe von Seite der Aerzte scheiterten, so wendete ich mich an Herrn Dr. Müller in Coburg und dieser stellte mich in kurzer Zeit so gut auf die Beine, daß ich wirklich Ursache habe, demselben recht dankbar zu sein.
Lichtenfels, 10. Juni 1863.
Johann Schier, Bürgermeister.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 24. bis 30. Juli

Geboren: D. 23. dem Schulmeister Koopmann zu Niendorf eine Tochter. - D. 25. dem Schneidermeister Rentzow hies. ein S. - D. 26. dem Schlächtermeister Witting hies. eine T.

Gestorben: D. 30. Anne Lise Wiencke, geb. Eckmann, Schuhmachermeistersfrau hieselbst, 45 J. 8 M. alt.

Frühkirche: Pastor Kämpffer - Vormittagskirche: Pastor Fischer.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 29. Juli 1863.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)22 - 26Schilling (Mecklenburg)
Roggen1Taler (Mecklenburg)6 - 9Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 42Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)34 - 38Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)40 - 52Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)40 - 44Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)36 - 42Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)25 26Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)24 25Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)20 - 21
Butter9Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß6 - 8Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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