No. 8
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Februar
1863
dreiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1863 Nr. 8 Seite 1]

- Die Nachrichten aus Polen werden sehr ernst. Der Aufstand wächst, erhält viel Zuzug aus dem östreichischen Polen und organisirt sich, die Aufständischen sind im Besitz mehrer Eisenbahnen und an Waffen fehlt es nicht mehr. Gefechte mit den Russen werden immer häufiger und manche darunter sind siegreich, wiederholt wurden russische Soldaten auf preußisches Gebiet gedrängt. Einzelne Vorfälle der letzten Tage sind folgende: Immer mehr preußische Truppen werden zur Bewachung der Grenzen verwendete bei Myslowitz haben 3000 Polen die Warschau=Wiener Bahn besetzt und die Russen geschlagen; sie haben viel Cavallerie und aus der ganzen Umgegend die Russen verjagt. Graf Wielopolski und sein Sohn sollen die verhaßtesten Leute in Warschau, Großfürst Constantin dagegen soll so beliebt sein, daß man ihn zum König ausriefe, wenn er es nur wollte. Es stellt sich mehr und mehr heraus, daß die Russen in Polen nicht die Macht besitzen, um sie in erforderlicher Weise zu entfalten.
- Viele Quellen und Bächlein füllen den Strom: so ist der polnische Aufstand angeschwollen. Von allen Seiten her schlichen sich einzelne Trupps Aufständischer durch die Russen, sie sammelten sich, erhielten Anführer, beunruhigten die Russen, zogen sich schnell zurück und wuchsen zu immer größeren und wohlbewaffneten Massen an. Jetzt erst ist der Aufstand organisirt wie ein Krieg. Langiewicz, einer der Hauptführer, war ein preußischer Artillerieofficier, viele andere Officiere gehörten der Garibaldischen Freischaar an. Sie nehmen, wohin sie kommen, die Kassen und Waffen weg und stellen den Beamten Empfangsscheine aus. An der Spitze steht als Leiter das Central=Comittes dieses hat einen Aufruf an das Land erlassen. Damit ist der Aufstand der russischen Regierung zuvorgekommen. Die Geistlichen sind die eifrigsten Unterstützer des Aufstandes.
- Man fürchtet, daß es selbst in Warschau nicht lange mehr ohne Störung der Ruhe abgehen wird. Es ist daher durch den dortigen Militair=Chef eine scharfe Verordnung erlassen worden, die die Ablieferung der Waffen aller Art, Munition und dergleichen binnen 48 Stunden anbefiehlt. Jeder, welcher bei der dann stattfindenden Haussuchung im Besitz von Waffen und dergleichen betroffen wird, wird vors Kriegsgericht gestellt und unterliegt den Strafen des Militaircodex als Theilnehmer am Aufstande. Von jetzt an werden Zusammenrottungen aufs strengste untersagt. Jedes Haus, aus welchem ein Schuß fallen oder ein Angriff auf das Militair stattfinden sollte, wird ohne jede Nachsicht von der Artillerie demolirt.
- Den Oestreichern trauen die Russen zu und sagen es ihnen sogar nach, daß sie ihre heimliche Freude an dem polnischen Aufstand hätten. Von den Preußen will man wissen, daß sie mit den Russen gemeinsame Maßregeln zur Unterdrückung des Aufstandes verabredet hätten.
- Der dänischen Quälerei in Schleswig ist nichts zu groß und nichts zu klein. In Husum wurde eine arme Frau dem Polizeivogt angezeigt, weil sie unter Absingung des Liedes "Schleswig=Holstein meerumschlungen" ihr Kindlein eingewiegt hatte. Sie wurde sofort zu 20 Thaler Geldbuße oder Gefängniß bei Wasser und Brod verurtheilt. Die arme Frau borgte das Geld und zahlte. Sofort aber schossen die wackeren Bürger Husums Geld zusammen und erstatteten der Armen Capital sammt Zinsen.
- Aus Tyrol wird eine Heldenthat gemeldet: Am 23. Januar wurden in Meran alle Fenster des protestantischen Gotteshauses eingeworfen. - Ein polnischer Ingenieur in Neapel verlor bei der Nachricht vom Ausbruch der Revolution in seinem Vaterlande den Verstand und sprang in den Krater des Vesuv. - In Genf ist ein Herr Eduard gestorben, dessen Vermögen auf 60 Millionen geschätzt wird; als Griechenfreund bezahlte er einst aus seiner Tasche die ganze griechische Nationalschuld. -Aus Paris sind viele junge Polen ohne Pässe abgereist; sie hoffen auch ohne Pässe an Ort und Stelle zu gelangen.
- In Posen begrüßte ein Hauptmann seine Reserve=Mannschaft mit den freundlichen Worten: "Kinder, ihr kommt mir so verflucht mager vor, ihr müßt es während eurer Reservezeit nicht am besten gehabt haben; ich glaube, daß ihr nun wieder zufrieden leben werdet!" Doch was für ein verändertes Gesicht machte der Hauptmann, als die Soldaten die Uniform anzogen und dieselbe vielen zu eng geworden war, so daß die Nähte krachten und der Rock vorn gar nicht zuging. Der Hauptmann hatte in seinem Eifer vergessen, daß die Leute bei "Mutter" gewesen.
- Das Maschinenbrod, welches in England durch Danglish eingeführt worden ist, wird jetzt auch in Paris bereitet. In Deutschland wendet man ein ähnliches Verfahren an, das schon seit 2 Jahren patentirt ist. Das Maschinenbrod wird bekanntlich statt mit Sauerteig mit Kohlensäure bereitet, wodurch die Gährung sehr beschleunigt und das Brod nicht bloß schmackhafter und leichter verdaulich, sondern auch eine große Ersparniß an Brennstoff erzielt wird, indem die ganze Brodbereitung nur 30 Minuten dauert. Die beschwerliche Nachtarbeit fällt also weg und damit viele Nachtheile der Bäckerei. Danglish arbeitet nur mit Maschinen, sein Brod wird vom Anfang bis Ende von keiner menschlichen Hand berührt. Eine Getreide=Schälmaschine reducirt die Kleie auf ein Minimum,

[ => Original lesen: 1863 Nr. 8 Seite 2]

indem sie dem Mehl gerade die nahrhaftesten Theile des Korns zuführt, und Teig=Knetemaschinen richten in kurzer Zeit das Brod für den Ofen her.
- Tempelhof und Lichtenrode gehören zu den wohlhabendsten Dörfern in der Berliner Gegend; dort fand dieser Tage eine Bauernhochzeit mit allem Pompe statt. Am Dienstag ward in Tempelhof, am Mittwoch in Lichtenrode Polterabend gefeiert, Donnerstage und Freitags kam's zur Hochzeit. 130 Gäste waren geladen und verspeisten 60 Hühner, einen Centner Karpfen, zwei Centner Kuchen, 12 Kalbsbraten, 14 Schweinsbraten und tranken 300 Flaschen Wein und Champagner; zur zweitägigen Hochzeitsfeier kleideten sich alle weiblichen Gäste fünfmal um. In der Freitagsnacht zog eine Fackelpolonaise durch Tempelhof, Sonnabends wurde das Brautpaar von 14 berittenen Bauersöhnen nach Lichtenrode geleitet, an einer Ehrenpforte empfangen und unter Fackelschein ins Dorf geführt. Mit einem Frühstück andern Tages wurden die Gäste entlassen. Am Hochzeitstage betrug die Einnahme der Musikanten 110 Thaler; denn die Braut darf keinen Tanz abschlagen; wer aber mit ihr tanzt, muß 1 Thaler auflegen, wenn er verheirathet ist, und 3 Th. wenn er unverheirathet ist.
- Der polnische Aufstand droht das Bauholz sehr im Preise zu steigern. Die Zufuhr der von Berliner Holzhändlern in Polen und Rußland gekauften Hölzer stockt jetzt, und die natürliche Folge ist bei der vielen Nachfrage nach Bauholz Theurung des Vorraths.
- In der vorigen Woche starb in einem schlesischen Dorfe eine Altentheilerin von 123 Jahren. Die fleißige Alte hatte noch in den letzten Jahren recht rüstig gearbeitet und den Weg zur Kirche, der mindestens eine halbe Meile beträgt, stets zu Fuße gemacht.
- Die Union in den verneinten Staaten weiß nicht mehr, woher sie Soldaten in Amerika nehmen soll. Sie läßt ihre Werbetrommel schon in Europa rühren, zunächst in der freien Schweiz.


Die Hagelversicherung.?
(Ob oder ob nicht?)

Es sind nur erst ein paar Jahr seitdem verflossen, da fuhr, gerade zur Zeit der Frühlingsmesse, ein leichtes Korbwägelchen langsam die Grimmasche Gasse in Leipzig hinauf. Zwei schöne kräftige Rappen zogen es; auf demselben saßen zwei Männer von gereiftem Alter, beide mit von Luft und Wetter gebräunten Gesichtern. Gefährt, Anzug und Aussehen der Männer ließen auf den ersten Blick errathen, daß es wohlhabende Gutsbesitzer sein müßten, was sich denn in der That auch so verhielt. Beide stammten aus ein und demselben Dorfe, das nur zwei Stunden von Leipzig entfernt liegt - nennen wir es Rammenau - und waren in der Meßstadt wohl bekannt als Männer, die Gott reichlich mit irdischen Schätzen gesegnet hatte. Im Vorüberfahren sahen sie fleißig zur Rechten und zur Linken nach den Hausnummern und schüttelten mehrmals bedenklich den Kopf. "Hier herum muß es sein, Nachbar Wigand, sagte einer von den beiden unschlüssig - aber die vielen Meßbuden versperren einem die Aussicht, so daß man ganz confus wird. Das beste wäre wohl, wir stiegen ab und ließen den Kutscher in die drei Kronen fahren und suchten zu Fuß weiter." "Mir auch recht, Vetter Marquardt", versetzte der andere. Halt an, Johann. Dieser ließ die Pferde stehen und die Männer waren im Begriff, aus dem Wagen zu steigen als ein feingekleideter Herr mit der Feder hinterm Ohr aus einem nahegelegenen Laden herbei eilte und die Aussteigenden mit lebhaftem Eifer bewillkommnete. "Ei, schönen guten Tag, Hr. Marquardt, rief er in ächt sächsischem Dialekt, na, das ist ja herrlich, daß Sie auch einmal herein zur Messe kommen. Wollen gewiß brav einkaufen?" "Diesmal nicht, erwiderte der Gutsbesitzer, indem er dem Kaufmann die Hand drückte, aber ich bin erfreut, Sie zu sehen. Gewiß können Sie mir Auskunft geben, wo das Bureau der Hagel=Versicherung zu finden ist?" "Ei was wollen Sie denn dort, Herr Marquardt?" "Können Sie sich's wohl denken, Herr Simon, ich und mein Nachbar hier, der Gutsbesitzer Wigand, wollen unsre Ernten gegen Hagelschaden versichern. Es ist die höchste Zeit dazu. Wie heißt doch gleich der Versicherungs=Agent?" Mühlhausen heißt er, werther Freund, versetzte der Kaufmann mit einer Miene, als ob er Essig verschluckt hatte, wohnt ganz in der Nähe, nur ein paar Häuser weiter, - aber ehe Sie hingehen, müssen Sie erst ein Glas Wein mit mir trinken. Und Sie auch, Hr. Wigand! Freue mich, ein Stündchen mit alten Freunden verplaudern zu können." Marquardt schien zwar keine rechte Lust zu haben, der Einladung Folge zu leisten, aber Simon hatte seine Absichten und drang so lange in die beiden Männer, bis sie ihm in seine Comptoirstube folgten, wo sie bald bei einer Flasche Wein gemüthlich zusammen saßen. "Also Ihre Ernte wollen Sie versichern", sagte Simon im Verlauf des Gesprächs. Das kostet wohl ein hübsches Sümmchen Geld?" "Nun, ich weiß nicht genau, so ein achtzig bis hundert Thälerchen denk ich, versetzte Marquardt. Wir werden ja sehen." "Aber, liebster Freund, zu was in aller Welt so viel Geld aus dem Fenster hinauswerfen, rein für nichts und wieder nichts. Ist es das erstemal, daß Sie versichern wollen?" "Nun ja, Vetter Wigand hat mich dazu beredet, erwiederte der Gutsbesitzer, ich habe mich auch lange dagegen gesträubt, denn hundert Thaler sind bei jetzigen Zeiten kein Pappenstiel, aber Vetter Wigand meinte, es sei besser bewahrt als beklagt, und da habe ich mich endlich entschlossen -". "Thorheit, Herr Marquardt, reine Thorheit, fiel ihm Simon in die Rede, das Geld wäre rein weggeschmissen! Bedenken Sie doch nur! Die Versicherungs=Gesellschaft will verdienen, und der Agent lacht sich ins Fäustchen, wenn er Ihre schönen Thaler eingestrichen hat." Marquardt stutzte, er hielt sich für einen gewitzten Mann, und es ärgerte ihn, daß die klugen Städter ihn für einfältig halten konnten. "Aber, sagte er nach kurzer Ueberlegung unschlüssig, wenn Einen das Unglück treffen sollte, so wär's doch ein schönes Ding, jeden Schaden vergütet zu erhalten." "Ja, wenn! versetzte der Kaufmann spöttisch. Wie selten kommt einmal ein ordentlicher Hagelschlag, der die Ernte verwüstet. Das wissen die klugen Leute in der Versicherungs=Anstalt sehr wohl, und darum lachen sie Euch reichen Leute aus mit Euren blanken Thalern, die sie schmunzelnd einstreichen. Unsinn, Herr Marquard! Behalten Sie Ihr Geld für sich, oder geben Sie es mir, ich verzinse es Ihnen mit zehn Procent! das ist ein greifbarer Gewinn." Marquardt zögerte und warf einen verlegenen Blick auf seinen Vetter Wigand, der schweigend die Achseln zuckte. "Schlagen Sie ein, Herr Marquardt, fuhr Simon in seiner Rede fort. Ich frage Sie, haben Sie schon je in Ihrem Leben Hagelschaden erlitten?" "Nun, nein," erwiderte der Gutsbesitzer zögernd, - aber man kann doch nicht wissen, -" "Das weiß ich, daß ihre hundert Thaler futsch sind, wenn Sie sie zum Agenten Mühlhausen tragen, fiel Simon wieder ein, und eben so gut weiß ich, daß Sie Ihre hundert Thaler behalten und noch zehn Thaler obendrein verdienen, wenn Sie sie mir ins Geschäft geben. Das liegt ja sonnenklar auf der Hand." "Was meint Ihr dazu, Nachbar Wigand?" fragte Marquardt immer unschlüssiger. Abermals zuckte dieser die Achseln. "Ich versichere, antwortete dieser mit Nachdruck. Komm' es dann, wie es wolle, ich bin auf alle Fälle gedeckt. Hundert Thaler und noch einige mehr kann ich schon zahlen, wenn ich mir dafür einen sorgenlosen Schlummer erkaufe und nicht mit Angst und Furcht jede dunkle Gewitterwolke zu beachten brauche. Seit 10 Jahren zahle ich schon in die Hagelkasse, und noch nie hat mich das Geld gereut, obgleich der liebe Gott noch immer gnädiglich meine Saaten behütet hat." "Zehn Jahre, rief Simon aus. Da haben wir's! zehnmal hundert macht tausend! Tausend Thaler! Na, die Hagelkasse kanns vertragen! Was aber mich betrifft, so würde ich mich zehnmal besinnen, ehe ich

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ihr nur einen einigen Groschen hingebe. Aber ich will Ihnen nicht abreden, Herr Marquardt! thun Sie was Sie wollen, obgleich mich wahrhaftig das schöne Geld dauerte so rein für nichts - es ist himmelschreiend." "Haben Sie denn nicht versichert, Herr Simon, fragte Marquard immer entschlossener." "Ich? Was versichert?" "Nun, Ihr Haus, gegen Hagelschaden? Der kluge Herr Simon lachte hell auf. "Nein, Herr, so dumm sind wir in der Stadt hier nicht, versetzte er. Wir kennen den Schwindel und lassen uns keinen Sand in die Augen streuen! Aber, wie gesagt, machen Sie, was Sie wollen, ich rede Ihnen weder ab noch zu." "Es ist am Ende doch eine Dummheit, sein Geld für nichts wegzuwerfen," sagte Marquard, gegen Simon gewendet. Wigand zuckte abermals die Achseln. "Ich versichere, wiederholte er, und Euch, Nachbar, rathe ich, daran zu denken, was geschrieben ist im Evangelio Johannis, worüber unser Herr Pastor vorigen Sonntag so schön gepredigt hat, die Worte: "Sehet euch vor, daß wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben." Es sind weise Worte, Vetter Marquardt. Wir haben schwer gearbeitet auf unsern Feldern. Sehen wir uns vor, die Früchte unserer Arbeit nicht zu verlieren." "Worte! Worte! Worte! rief Simon spöttisch. Hundert blanke Thaler sind doch immer hundert Thaler!" Ohne weiter ein Wort zu sprechen, griff Wigand zu Hut und Stock und empfahl sich. Noch im letzten Augenblicke wollte Marquardt ihm folgen, aber Simon hielt ihn zurück. "Lassen Sie ihn doch laufen, sagte er. Der Mann ist ein Narr! Sie können ihr Geld besser anlegen." Marquardt blieb. Als die beiden Gutsbesitzer Nachmittags wieder nach Rammenau zurückfuhren, hatte jeder eine Quitung über hundert Thaler in seiner Tasche, und jeder glaubte, daß seine Quitung die bessere sei. Marquardt hatte die Unterschrift des Hrn. Simon, einen Empfangschein über hundert Thaler, rückzahlbar nach Jahr und Tag nebst zehn Procent Zinsen; - Wigand besaß die Unterschrift des Agenten Mühlhausen unter einer Hagel=Versicherungs=Police von achttausend Thalern. Seine eingezahlten Thaler konnte er nicht wieder zurückfordern. Darum lächelte Marquardt heimlich in sich hinein und betrachtete Seinen Nachbar mit fast bedauernden Blicken. Wigand machte sich nichts daraus, obgleich er's wohl merkte. Sinnend verweilten seine Augen auf den üppig grünen Feldern zur Rechten und Linken des Weges, und er flehte des Herrn Segen auf das Gedeihen derselben herab. (Schluß folgt.)


Anzeigen.


Vorladungen.

Auf Instanz eines Gläubigers soll die Büdnerei des Schusters Hans Jochen Oldenburg in Pahlingen zwangsweise versteigert werden. Es wird demnach ein Verkaufs=Termin auf Dienstag den 3. März k. J. 1863, Mittags 12 Uhr, und ein Ueberbotstermin auf Freitag, den 27. März k.J. 1863, Mittags 12 Uhr, hiedurch angesetzt, wozu Kaufliebhaber sich auf hiesiger Gerichtsstube einfinden wollen.
Die Verkaufsbedingungen sollen im Verkaufstermin endlich regulirt werden und steht es dem Schuldner, Schuster Hans Jochen Oldenburg, sowie dessen an dem zu veräußernden Grundstück berechtigten Gläubigern frei, sich dabei zu betheiligen. Der Entwurf kann 14 Tage vor dem Termine auf der Gerichtsregistratur eingesehen werden.
Gleichzeitig wird auf Dienstag, den 3. März k. J. 1863, Vormittags 11 Uhr, Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die Oldenburg'sche Büdnerei, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwanigen Prioritäts=Ausführung anberaumt, und werden dazu alle Berechtigten, unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses, hiemittelst vorgeladen.
Schönberg, den 18. December 1862.
Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Boccius.
(L.S.) A. Dufft.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden, am Montage den 23. Februar, im Niendorfer Zuschlage:

13 1/2 Faden tannen Kluft= und Knüppelholz,
1 Faden eichen Olm.
Versammlung der Käufer Morgens 9 Uhr am Schlagbaum an der Chaussee.
Ferner am Mittwoch den 25. Februar, im Rupensdorfer Holze:
90 Faden buchen Kluft=, Knüppel= u. Olmholz,
3 1/2 Faden eichen Knüppel= und Olmholz,
3 Faden ellern Kluft= und Knüppelholz,
11 1/2 Faden tannen Kluft= und Knüppelholz,
und wollen Kaufliebhaber sich zu dieser Auction Morgens 9 Uhr bei der Schönberger Ziegelei einfinden.
Schönberg den 18. Februar 1863.
Danckwarth.


Holzverkauf.
Am Donnerstage den 26. Februar sollen bei freier Concurrenz gegen baare Zahlung im Selmsdorfer Kirchenholze meistbietend verkauft werden:

20 eichene Blöcke von verschiedenen Längen, passend zu Bau= und Nutzholz,
2 Faden buchen Olm,
5 1/2 do. do. Knüppelholz,
5 3/4 do. do. Stämme,
3 3/4 do. ellern Knüppelholz,
9 do. do. Stämme,
17 do. buchen und ellern Buschholz,
und wollen Kaufliebhaber sich Morgens 10 Uhr am Schlagbaum des Kirchenholzes einfinden.
Schönberg, den 18. Februar 1863.
Danckwarth.


Das der Demoiselle Doris Groth gehörende, an der Lübecker Chaussee allhier belegene Wohnhaus c. p., in welchem seit langen Jahren Gastwirthschaft betrieben worden ist, soll öffentlich meistbietend verkauft werden am Mittwoch den 25. Februar 1863, Morgens 11 Uhr, in gedachtem Grothschen Hause, genannt "der goldene Hirsch" - Aus den Verkaufsbedingungen, die gegen die Gebühr in Abschrift zu haben sind, wird hierher bemerkt, daß Käufer sofort nach dem Zuschlage eine Conventionalpön von 200 Thaler Pr. Ct. zu erlegen hat.
Schönberg den 9. Februar 1863.
O. Reinhardt, Justizamts=Registrator.


Bekanntmachung.
Am Montag den 1. März d. J., von Morgens 9 Uhr an sollen auf dem Domhofe beim Bleicher Wiehe:

Schränke, Sophas, Tische, Stühle, Spiegel, Bettstellen, Betten, Messingkessel, Plätteisen und sonstiges Haus= und Küchengeräth,
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Domhof bei Ratzeburg den 17. Febr. 1863.
Bedele.


Vermischte Anzeigen.

700 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour. werden zu Ostern d. J. in ein in der Stadt Schönberg belegenes Grundstück zur ersten Stelle gesucht von
O. Reinhardt.


[ => Original lesen: 1863 Nr. 8 Seite 4]

Die gewinnreichste Speculation ist die Betheiligung bei der am 18. kommenden Monats beginnenden Staats-Gewinne-Verloosung in welcher nur Gewinne gezogen werden im gesammtbetrag von 2 Millionen 400,000 Mark, vertheilt auf 19700 Gewinne und zwar unter der Garantie der Hamburger Regierung.
Ganze Originalloose zu dieser ersten Ziehung kosten 2 Thlr., halbe 1 Thlr., 2 Viertel 1 Thlr. und ein Viertel nur 15 Sgr.
Dieselben sind durch Unterzeichnete direct gegen bar oder Postvorschuß zu beziehen.
Unter den 19700 Gewinnen befinden sich Haupttreffer von Mark 200,000, 100,000, 50,000, 30,000, 20,000, 15,000, 8mal 10,000, 2mal 8000, 2mal 6000, 4mal 5000, 8mal 4000, 18mal 3000, 50mal 2000, 6mal 1500, 6mal 1200, 106mal 1000, 106mal 500 etc.
Die Gewinne werden in baar durch unterzeichnetes Bankhaus, welches mit dem Verkauf der Loose beauftragt ist, in allen Städten Deutschlands ausbezahlt, welches überhaupt Ziehungslisten und Pläne gratis versendet. Man beliebe sich daher direct zu wenden an das
Central=Haupt=Depot bei Stirn & Greim Banquiers in Frankfurt a./M.
P.S. Um endlich alle Bedenken zu beseitigen, werden die Einlagegelder denjenigen, welchen das Unternehmen nicht entsprechen sollte, bei Retournirung der Loose bis 2 Tage vor Ziehungsbeginn sofort zurückvergütet, d. h. wenn solche direct von obigem Haupt=Depot bezogen wurden.


Landwirthschaftlicher Verein für das Herzogthum Lauenburg.
Generalversammlung in Ratzeburg am Donnerstag den 5. März, Morgens 11 Uhr.
Der Vorstand.


Kunst-Seidenfärberei und Druckerei.
Bänder, Tücher, Shwal's und Kleiderstoffe aller Art werden auf's Schönste gefärbt und appretirt bei Brunnenberg & Sohn.
Ratzeburg.


Verlobungs-Anzeige.
Gebhard List.
Wilhelmine Lenschow.
Hamburg. Selmsdorf.


Neueste große Geldverloosung von 2 Millionen 367,900 Mark Ct. in welcher 19,700 Gewinne gezogen werden, garantirt und beaufsichtigt von der freien Stadt Hamburg.
Zur Entscheidung kommen:
Der größte Gewinn event. 200,000 Mk. 2mal 100,000, 1mal 50,000, 1mal 30,000, 1mal 20,000, 1mal 15,000, 8mal 10,000, 2mal 8000, 2mal 6000, 4mal 5000, 8mal 4000, 18mal 3000, 50mal 2000, 6mal 1500, 6mal 1200, 106mal 1000, 106mal 500, 6mal 300, 106mal 200 Mark Cour. etc.
Beginn der Ziehung am 18. Marz d. J.
Zu dieser sehr interessanten und vortheilhaften Geld=Verloosung, welche in Folge der sich fortwährend steigernden Betheiligung von Seiten des Publikums auch diesmal wiederum vergrößert und bedeutend verbessert ist, kostet:
Ein ganzes Original=Loos 2 Thlr. Pr. Ct.
Ein halbes Original=Loos 1 Thlr. Pr. Ct.
Ein viertel Original=Loos 1/2 Thlr. Pr. Ct.
Auswärtige Aufträge, selbst nach den entferntesten Gegenden, werden prompt und verschwiegen gegen Einsendung des Betrages oder durch Postnachnahme ausgeführt, sowie amtliche Ziehungslisten und Gewinngelder sofort nach Entscheidung zugesandt.
Wiederverkäufer erhalten ansehnlichen Rabatt.
Ich erlaube mir ganz besonders darauf aufmerksam zu machen, daß mein Geschäft stets sehr vom Glücke begünstigt wurde, es wurden nämlich bereits zum 24sten Male die größten Hauptgewinne bei mir gewonnen.
B. Silberberg.
Banquier, Geldwechsel= und Staatspapieren=Geschäft in Hamburg.


Bestellungen auf Drainröhren, bester Qualität, von 1 1/4 bis 5 Zoll Weite, nehme ich entgegen und bitte mir solche baldigst aufzugeben, um einen möglichst geringen Frachtansatz für dieselben bis Schönberg erzielen zu können.
Die auffällig billigen Preise (frei ab Schönberg) sind bei mir zu erfragen.
Schönberg, Chr. Egert.


Johann Hoff's Hoflieferanten mehrerer Höfe Europa's)
Malz=Extract (Gesundheitsbier.)
Diätetisches Hülfs= und Stärkungsmittel bei Brust=, Magen=, Hämorrhoidal=Leiden, geschwächter Verdauung, allgemeiner Körperschwäche, empfohlen von den größten Autoritäten der Medicin, ist zu beziehen durch Wilh. Heincke.


Zu Rosenhagen bei Dassow ist eine ansehnliche Quantität ausgezeichneten Dach=Rohrs verkäuflich.


Zu vermiethen zu Ostern: Ein Zimmer mit oder ohne Beköstigung, besonders für Schüler passend, denen auch ein Klavier zur Uebung überlassen werden könnte, bei Schmied Dräger.


Vorläufige Theater=Anzeige.
Den Hochgeehrten Bewohnern des Fürstenthums Ratzeburg mache ich hindurch die ergebenste Anzeige, daß ich in nächster Woche eine Reihe von Theater=Vorstellungen im Saale der Madame Boye in Schönberg eröffnen werde. Das Nähere wird s. Z. durch die Zettel bekannt gemacht.
H. Meyer, Director.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 12. bis 19. Febr.

Geboren: D. 13. dem Büdner Freitag in Törpt eine T. -D. 17. dem Hausw. Maak in Rupensdorf eine T. - Dem Böttchermeister Grevsmühl hies. eine T. - Eine unehel. T. hieselbst.

Gestorben: D. 12. Johann Jochen Brügmann, Webermeister hies., 39 J. 9 M. a. - D. 16. Wilhelmine Arndt, Arbm.tochter vor Schönberg, 8 1/2 M. alt. - D. 17. Johann Dechow, unehel. Kind hies., 6 T. a. - D. 18. Anna Freitag, Hausw.tochter aus Lindow, 11 W. a.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 18. Februar 1863.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)16 - 24Schilling (Mecklenburg)
Roggen1Taler (Mecklenburg)2 - 7Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)38 - 41Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)28 - 33Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)44 - 52Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)40 - 52Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)29 30Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)28 29Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)20 - 21
Butter11Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß4 - 5Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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