[ => Original lesen: 1863 Nr. 9 Seite 1] - Die russischen Fackeln leuchten durch Polen: d. h. angezündete eingeäscherte Städte und Dörfer. Zwei kleine Städte, bei denen es zum Kampfe kam, sind von den Russen geplündert und bis auf die letzte Hütte niedergebrannt worden, ebenso die Dörfer und Gutshöfe rings herum. Die russ. Truppen treibens überhaupt mit Brennen und Sengen so arg, daß Großfürst Constantin einen öffentlichen Befehl an die Generäle erließ, sie möchten strengere Mannszucht halten, damit nicht der russ. Name ein Gräuel in der ganzen Welt werde. Die Generäle entschuldigten sich mit der Trunksucht ihrer Soldaten. - Uebrigens sieht's aus der Ferne aus, als flackere nur noch hie und da der Aufstand auf und werde bald unterdrückt werden. Andere sagen, es sieht nur so aus: es ist kein Brand der himmelhohe Flammen schlägt, sondern ein unterirdischer Kohlenbrand, der langsam um sich greift und wehe, wenn ein Luftzug von außen hinzukommt! Den Preußen wäre zu wünschen, daß es bald aus wäre; dann wären sie der Einmischung, die ganz Europa in Harnisch bringt, los und ledig, und könnten um so nachdrücklicher für ein menschliches Loos der Besiegten eintreten.
- Nach alter Gewohnheit lauscht hohes und niederes Publikum zuerst und zumeist nach Paris, was der große Donnerer dort zu der preußisch=russischen Convention sagen und thun wird. Der Staatenlenker dort möchte wohl die aller feurigsten Blitze gegen Preußen loslassen, wenn - Mexiko leicht wäre. - Im englischen Parlament wie im übrigen Europa wird viel über obige Convention berathen und gerathen, ohne daß man diese dem Wortlaute nach kennt. Man will nur, daß beide, Russen und Polen, von Preußen gleich behandelt werden soll. Der preußischen Kammer gegenüber vertheidigt Herr v. Bismark die Convention obgleich er innerlich erschrocken sein soll über den Rumor, den sein diplomatisches Meisterstück in der Welt hervorgerufen hat.
- Eine Zeitung in Paris, der die Minister Zuflüstern, erklärt: Frankreich bedürfe zu seiner innern Entwickelung Frieden und werde wegen der Polensache keinen Anlaß zu Kriegsverwickelungen geben.
- Nachdem der Landtag Holsteins kürzlich mit seiner beschwerdeführenden Adresse vom Dänen=König abgewiesen ist, will er noch einmal den sauern Gang zum Bundestage antreten, um dort sein Recht zu suchen. Der Bundestag - So will Holstein bitten - soll 1) auf Aufhebung des unglücklichen Londoner Protokolls und 2) darauf dringen, den Grundsatz auszusprechen, daß eine gänzliche Trennung der Herzogthümer Schleswig und Holstein von Dänemark, unter dem erbberechtigten Fürsten, als das einzige Auskunftsmittel anerkannt werde.
- Durch diese Bitte Holsteins hat der Bundestag, und insbesondere Preußen ein edles Feld der Thätigkeit. Da sind uralte, verbriefte, besiegelte, beschworene und dennoch mit Füßen getretene deutsche Rechte zu schützen und deutsche Noth zu rächen.
- Der amerikanische Präsident Lincoln hat abermals die französischen Vermittelungs=Versuche zurückgewiesen.
- Lord Palmerston hat im Parlament erklärt: die künftige Gemahlin des Prinzen von Wales muß dreierlei sein: 1) und vor allem jung, 2) hübsch, wohlerzogen und liebenswürdig und 3) protestantisch. Alle diese Vorzüge sind in der gefundenen Braut vereinigt und wir haben nur zu gratuliren! Das Parlament lachte vergnügt und bewilligte in einer Minute 300,000 Thaler, "damit das junge Ehepaar zu leben habe."
- In London hat man sich zum feierlichen Empfang der dänischen Braut des Kronprinzen gerüstet; am Landungsplatze werden 60 Jungfrauen in Weißblau und Roth, den Farben Englands und Dänemarks paradiren. Am 27. Febr. kam die Prinzessin mit zahlreichem Gefolge in Hamburg an, wo derselben der feierlichste Empfang bereitet wurde und von wo sie am folgenden Morgen über Hannover nach England weiter reiste. - Der Londoner Stadtrath gibt ein Hochzeitsgeschenk im Werthe von 70,000 Thalern. - Während man sich in England zum Feste bereitet, liegt Prinz Alfred, der Bruder des Hochzeiters, in Malta gefährlich erkrankt. Er liegt an derselben Krankheit, an der sein Vater, Prinz Albert, starb. Die tief gebeugte Mutter läßt sich alle paar Stunden über den Zustand ihres Sohnes telegraphiren.
- Garibaldi hat einen geharnischten Aufruf für die Polen an die Völker Europas erlassen. - Sein Sohn Menotti soll bereits in Polen angekommen sein.
- Das Schwerste aller Kunststücke ist bekanntlich, einem störrischen Esel beizukommen. Der Kunstgärtner Carre in Berlin bietet sogar Jedem, der seinen Esel besteigt und reitet, einen Preis von 20 Thlrn., augenblicklich zahlbar; viele haben das Geld zu verdienen gesucht. Gewöhnlich liegen die Eselbändiger in demselben Augenblicke schon im Sande, wo es ihnen nach unendlicher Mühe gelungen ist, auf den Rücken des Thieres zu gelangen. Pferde und Esel versammeln allabendlich ein großes und heiteres Publikum in dem Circus.
- An dem Herzoge von Coburg hat das Bauersche Taucherwerk seinen Retter gefunden. Der Herzog hat nämlich 10,000 fl. zur Hebung des Dampfers Ludwig hergegeben. Wenn es diese Hebung glücklich ausgeführt, so hat das Taucherwerk als deutsche Erfindung sein Meisterstück gemacht.
[ => Original lesen: 1863 Nr. 9 Seite 2]Mein oder Dein?
Wer von seewärts her in die Elbe kommt und kein geübtes Lootsenauge mitbringt, der glaubt erst gar nicht, er sei darin. Nichts als Luft und Wellen. Auf den letzteren wiegt sich die rothe Tonne und nicht weit von ihr das Lootsgaliot. Erst wenn das heimkehrende Schiff an der Insel Neuwerk vorüberfliegt, wenn die Kugelbaak und der Leuchtthurm von Cuxhafen sichtbar werden, dämmert der Gedanke an eine Strommündung auf. Wenn aber bei Brunsbüttel die beiden Ufer zusammenrücken, zeigt sich die auf= und abströmende Elbe mit ihren hunderten Schiffen auf dem Rücken und ihren hohen eingedeichten Ufern zu beiden Seiten. Es ist die großartigste Einförmigkeit, nur unterbrochen durch eine Kirchthurmspitze oder einen Hausgiebel oder einen Baumwimpfel, welche über die grünen Umwaldungen wegschauen. Einige Meilen weiter aufwärts machen der Freiburger Außendeich zur Rechten und die rothen Dächer von Glückstadt zur Linken dieser Einförmigkeit ein Ende. Nun erscheinen die Inseln, die man auf der Elbe Sande und der Weser Platten nennt. Die erste ist Krautsand. Lang und schmal hebt sie sich aus den Wellen empor. Ein breiter Elbarm scheidet sie von der hannoverschen Küste, ein noch breiterer trennt sie von Holstein, und statt des einen großen Stromes bieten sich die Nordelbe und die Südelbe dem überraschten Auge dar. Dem Krautsande folgt das Asseler Sand und nach diesem viele andere Eilande durch Wasserstraßen getrennt, unter diesen der Finkenwerder. Dieses Eiland zeichnet sich dadurch aus, daß es zur Hälfte einer Republik, zur Hälfte einem Königreich gehört, und daß daselbst ein äußerst belebter Jahrmarkt stattfindet, während dessen Dauer von den luftigen Zeltdächern und den Mastspitzen der Fischerever die hamburgische und die hannoversche Flagge nebeneinander lustig im Winde flattern. Das Eiland ist nur eine Stunde lang und kaum ein Drittheil so breit. Es ist mit einem Deiche umgeben, auf welchem man es in drei Stunden bequem umgehen kann. Aber auf diesem kleinen Raume liegen im Schooße der Erde der Reichthum und die Fülle. Der Pflug und der Spaten werben um ihn, und auf dem Felde und im Garten, auf den Wiesen und im Röhricht steigt er vor unsern sichtigen Augen aus der Tiefe. Das wußten die alten Herren Vynken vom lustigen Werder wohl, nach welchen dieses Eiland den Namen hat; darum ermahnten sie ihre Nachkommen, daß sie der alten Sitte treu bleiben möchten. Diese hielten sich an der Altvordern Gebot, ließen nicht ab von Spaten und Pflug, hielten die Augen offen, damit kein neumodischer Flitter und kein werthloser Tand über den Deich kam, der Hinnerk Vynk sagte zu seinem Sohne: "Schön Gewand macht lässig Hand", und sein Weib sagte zu der Tochter: "Sammt und Seide löschen das Feuer in der Küche." Beide Sprüche vererbten sich von Kind auf Kindeskind bis in die neueste Zeit hinauf; dann freilich begannen sie allmählig in Vergessenheit zu gerathen. Aber in vollen Ehren bestanden diese Sprüche noch in jenen Tagen, da der Wilken Sumfleth und der Gerd Hinsch in ihren Häusern das Regiment führten. Sie waren Nachbarn, so nahe Nachbarn, daß sie, Jeder auf seinem Grund und Boden stehend, sich die Hand geben konnten, ohne sich sonderlich vorneüber zu beugen, wenn gleich der Eine sich auf kurhannoverschem, der Andere auf hamburgischem Gebiete befand. Beide hatten von der Schulbank und der Gänsewiese an immer gute Freundschaft gehalten und waren mit irdischen Gütern so gleichmäßig bedacht, daß Keiner Ursache hatte, den Andern um irgend etwas zu beneiden. Der einzige Unterschied zwischen beiden war, daß der Wilken Sumfleth einen Sohn und der Gerd Hinsch eine Tochter hatte. Allein dieser Unterschied sollte die Ursache einer noch größeren Gemeinschaft werden. Die ledigen Dirnen und die ledigen Burschen flüsterten es sich zu und kein Zweifel waltete darüber ob, daß es am nächsten Jahrmarkt offenbar werden würde, denn in diesen glückseligen Tagen traten so manche Geheimnisse an's Tageslicht, die bis dahin im Verborgenen schlummerten. Um so mehr überraschte es, daß am Vorabend vor dem Markt das Benehmen der beiden Nachbaren ein entschieden entgegengesetztes war, als Wilken Sumfleth und Gerd Hinsch einander wie zufällig auf dem Deiche begegneten. Bislang hatten sie gleich ein freundliches Wort zur Hand und tauschten Gruß und Handschlag. Heute begnügten sie sich damit, an die Mütze zu greifen und sich zuzunicken. "Weiß nicht, ob ich mir nicht etwas vergebe, wenn ich ihn zuerst anrede", sagte Wilken Sumfleth vor sich hin. "Kann lange warten, bis ich ihm das erste Wort gönne," sprach Gerd Hinsch in gleicher Weise. "Bei alledem kann er nichts dafür," sagte der Erste leise. "Es ist nicht seine Schuld!" meinte der Andere. "Er dauert mich!" sagte Wilken Sumfleth und machte Miene umzukehren. "Ich habe eigentlich Mitleid mit ihm," sagte Gerd Hinsch und war im Begriff dasselbe zu thun. Was diese beiden Freunde berückte, war im Grunde derselbe Alp, welcher auf fast allen Hausvätern des gesegneten Finkenwerders lastete. Bis vor kurzem war es den ehrbaren Leuten nicht in den Sinn gekommen, daß sie als zwei verschiedene Nationalitäten auf demselben Grund und Boden hauseten, und kein Streit war entstanden, wenn in den Tagen der Ernte zufällig eine hamburger Sense kurhannoversche Halme streifte, oder umgekehrt. Aber nun war ein Reisender erschienen, der ein Büchlein voll unerhörter Erlebnisse herauszugeben dachte, und um das zu können, mußte er solche Erlebnisse zusammentreiben. Darum sagte er zu den hamburgischen Insulanern: "Was gebt ihr euch mit denen ab, die nichts sind, als die unterthänigen Knechte eines strengen fürstlichen Gebieters? Ihr seid die freien Söhne eines freien Staates, darum müßt ihr den Kopf höher tragen, denn ihr habt das Recht dazu." Zu den hannoverschen aber sagte er: "Das sollte mir fehlen, wenn ich zu euch gehörte und ließe mir von denen da die Butter vom Brote nehmen. Ihr seid etwas rechtes, denn ihr habt einen gestrengen Kurfürsten zum Herrn, jene aber haben nur eine Magnificenz, die im Grunde nichts anderes ist, als ein Bürger und Meister, was jeder von euch auch werden kann." Darauf rüstete er sich zur Abreise, und während er mit dem Boote nach dem Festlande hinüberfuhr, schrieb er in sein Taschenbuch: "Diese Finkenwerderschen sind sich ihrer verschiedenen Abstammung wohl bewußt; sie kämpfen mit aller Entschiedenheit für die Aufrechthaltung ihrer bürgerlichen und politischen Rechte. Bei verschiedenen Anlässen wurden bereits bedrohliche Conflicte herbeigeführt, die eine endliche Auflösung dieser unnatürlichen Verbindung herbeiführen müssen. Ob die republikanische Partei den Sieg davon tragen wird, ist noch nicht entschieden." Die Insulaner jener Zeit hatten von den Mittheilungen des Fremden nur so viel begriffen, daß die eine Halbscheid von ihnen vornehmer sei, als die andere, und daß man nichts vergeben und den Kopf so hoch tragen müsse als nur immer möglich. Das thaten sie denn auch redlich, und am Vorabend vor dem Markte wären sogar der Wilken Sumfleth und der Gerd Hinsch im Gefühl des eigenen Werthes mit Geringschätzung an einander vorübergegangen, wenn nicht die Kinder es verhütet hätten. Der Berend und die Ilsabe hatten von wegen des morgenden Tanzes Abrede genommen. Es geschah, indem der Berend über die Hollunderhecke wegschaute, die den Garten der Ilsabe einfriedigte. Bei dieser Gelegenheit fiel ihnen bei, daß sie manches zu verhandeln hätten, was mit dem Tanze nichts zu schaffen habe, und flugs war der Berend mit einem Sprung über die Hecke in den Garten hinein. "Willst du mich denn?" fragte der Berend, und die Ilsabe antwortete: "Ganz und gar," indem sie treuherzig in die dargebotene Rechte schlug. Sie schwatzten noch lange, und als sie sich nach längerer Zeit trennten, gewahrten sie die beiden Alten, welche eben an einander vorüber schoben. "Die sind auch schon vom Hochmuthsteufel besessen!" sagte Berend. "Geschwind, Ilsabe, wir müssen sie in das rechte Fahrwasser bringen, sonst ist es mit der Hochzeit auf Martini nichts." Und schnell wie der Wind eilten sie zu den Alten und Schmeichelten und hätschelten sie und gaben so lange gute Worte, bis endlich der Wilken Sumfleth sagte: "Wir wollen es beschlafen." Dazu gab der Gerd Hinsch seine Einwilli=
[ => Original lesen: 1863 Nr. 9 Seite 3]gung und setzte hinzu: "Fragt wieder zu nach dem Markt." Der ersehnte Morgen brach an, blauer Himmel und Sonnenschein. Ueberall entfaltete sich ein reges Leben, an der Fährstelle betraten die überelbischen Gäste das Land. Aller Zwiespalt war verschwunden. Der Hannoveraner trompetete den Hamburgern entgegen, und die Hamburger antworteten mit einem endlosen Wirbel auf einer riesigen Trommel. Auf der ganzen Insel war nichts als neutraler Boden. Alle lachten und tanzten, am meisten Ilsabe und der Berend, die Väter standen von ferne und tranken, Schmauchten und nickten sich zu. Inzwischen legte sich der leise Südwind allmählig und die Luft wurde erdrückend Schwül, die Wolken thürmten sich zu Bergen empor, die Gewitter wagten sich nicht an das Jenseitige Ufer und zogen mit den Wellen. Auf den geräumigen Dielen fiedelte und trompetete die steigende Lust. Aber wie gefesselt stand plötzlich die Elbe, ein minutenlanger Todesschlaf, aus welchem sie plötzlich mit einem lauten Stöhnen erwachte. "Die Fluth! die Fluth!" erscholl es überall. Die Wasser rauschten heran. Die Fluth hatte den Sturm in ihrem nächsten Gefolge und die Wolken warfen Ströme von Regen auf die glühende Erde herab. Lautes Angstgeschrei und stummes Entsetzen überall. Vorüber die Freuden des Johannismarktes, die luftigen Zelte wurden von der Erde empor gehoben und flogen wie Ballons umher, bis sie klatschend in die Elbe geworfen wurden. So lange die Fluth stieg nahm auch das böse Wetter überhand, und erst als das Wasser seinen höchsten Stand erreichte, beruhigte sich der Sturm. Aber nun war es dunkel geworden, und kein Mensch konnte ermessen, wie groß das angerichtete Unglück Sei. Am darauf folgenden Morgen bestiegen die durchnäßten Fremden ihre Jollen und Ewer und kehrten nach Hause zurück. Die Einheimischen traten zagend hinaus, das Unwetter hatte freilich Kornfelder und Wiesen verschont, aber an einer Stelle hatte das Unwetter ein Beutestück hingeworfen, das von den Anwesenden mit Staunen begrüßt wurde, die sich, erst im Scherze, dann aber im vollen Ernste fragten: "Mein oder Dein?".
(Beschluß folgt.)
Vorladung.
Antragsmäßig soll über die Halbhüfnerstelle c. p. des Halbhüfners Heinrich Mustin, in Schlagsdorf ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 27. März d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke Sowohl gegen den jetzigen als zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 8. Januar 1863.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) Reinhardt.
Vermischte Anzeigen.
Die Einnahmen für die bedürftigen alten Husaren betrug bis zum 5. d. M. = 22 Th. 26 . Ferner sind eingegangen: ungenannt 1 Th., desgl. 1 Th., vom Hsw. Voß=Wahlsdorf 1 Th., Hsw. J. Burmeister=Thandorf 24 , ungen. aus Kleinfeldt 1 Th., desgl. aus Lockwisch 4 Th., Büdner H. Gäth=Bt.Resdorf 8 , ungen. aus Kleinfeldt 1 Th., - Zusammen 32 Th.
Schönberg, 4. März 1863.
G. Grapow.
Die diesjährige Frühlings=Versammlung des landwirtschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg findet am Sonnabend den 28. d. M., Vormittags 11 Uhr, im Locale der Wittwe Boye hieselbst statt.
Schönberg, 5. März 1863.
F. Boccius, d. Z. Secretair.
Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank in Schwerin schließt Lebens=, Leibrenten= und Sterbekassen=Versicherungen, Zeitrenten=, Darlehns=, Einlage= und sonstige Geldgeschäfte ab, und verzinst alle Kapital=Einlagen von mindestens 50 mit 3 1/4 Procent für's Jahr, durch die unterzeichneten Agenturen.
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[ => Original lesen: 1863 Nr. 9 Seite 4]Nachdem erst in der 240. Lotterie meiner Collecte das große Loos von Crt. 102,000 auf No. 11399 zu Theil wurde, fiel in der beendeten 243. Lotterie am 4. Februar 1863 abermals das große Loos in meine vom Glücke begünstigte Collecte.
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Lübeck, Februar 1863.
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Schönberg.
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Theater in Schönberg.
Freitag den 6. Februar: Herr und Sclave, Drama in 2 Acten von Freiherr von Zedlitz. - Hierauf: Eigensinn. Lustspiel in 1 Akt.
Sonntag den 8. März: Die Sängerin und die Nätherin, Posse in 4 Abtheilungen von Louis Angely.
Zu diesen, wie zu den kommenden Vorstellungen lade ich ein hochverehrtes Publikum des Fürstenthums ergebenst ein. - Spieltage sind: Sonntag, Montag, Mittwoch und Freitag - Dutzend=Billets zum ersten Platz 3 , zum zweiten Platz 1 24 sind beim Kaufmann Herrn Ludwig Creutzfeldt zu haben.
H. Meyer, Director.
Zu haben sind von jetzt an alle Sorten echte keimbare Sämereien, große Riesen=Runkeln und verschiedene Obst=Bäume. Da meine Wohnung theils noch unbekannt ist, werde ich an den Wochenmarktagen, Dienstags und Freitags, mit Gemüse=Samen daselbst zum Verkauf ausstehen.
H. Prill, Gärtner (Sabowerstraße).
Theater.
Herr Director Meyer eröffnete am Sonntage im Boye'schen Saale hier theatralische Vorstellungen mit ungetheiltem Beifalle des Publicums, und war der Zudrang desselben namentlich am Mittwoch ein so bedeutender, daß das Local die Schaulustigen nicht zu fassen vermochte. Die Gesellschaft besitzt einige so vortreffliche Darsteller, daß wir mit Recht noch manchen genußreichen Abend in Aussicht stellen dürfen. - "Herr und Sclave", "Eigensinn" und das längst bewährte und stets gern gesehene Lustspiel "Sängerin und Nätherin" stehen uns zunächst bevor, und wollen wir nicht verfehlen, auf dieselben hierdurch aufmerksam zu machen, amüsante Unterhaltungen versprechend.
Kirchliche Nachrichten. Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 26. Febr. bis 5. März
Gestorben: D. 2. März Johann Jochen Wienk, Zimmergesell vor Schönberg, 39 J. 5 M. alt. - D. 3. Heinrich Schnell, Arbtsm.sohn aus Lübeck, z. Z. in Lockwisch, 9 Mon. alt.
Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 4. März 1863. |
Weitzen | 1 | | 16 - 23 | |
Roggen | 1 | | 2 - 6 | |
Gerste | - | | 36 - 40 | |
Hafer | | | 28 - 33 | |
Erbsen | | | 40 - 48 | |
Wicken | | | 40 - 52 | |
Buchweizen | | | 36 - 40 | |
Winter=Rapssaat | | | 29 30 | |
Rübsen | | | 28 29 | |
Schlagleinsaat | | | 20 - 21 | |
Butter | 11 | | pr. | |
Kartoffeln pr. Faß | | | 4 - 5 | . |
Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.
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