No. 18
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. März
1894
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1894 Nr. 18 Seite 1]

- Das deutsche Kaiserpaar nimmt Kuraufenthalt in Abbazia hauptsächlich wegen der Kaiserin, welche in letzter Zeit eine Entziehungskur mit Erfolg gebrauchte, aber sich etwas angegriffen fühlt. Kaiser Wilhelm dürfe seine Ausflüge zur See in der Adria bis Corfu ausdehnen.
- Der Reichskanzler Graf von Caprivi empfing am Sonnabend zu seinem 63. Geburtstage zahlreiche Glückwünsche in jeder Form. Der Kaiser erschien persönlich zur Gratulation beim Kanzler und brachte demselben als Geburtstagsgeschenk einen Humpen und zwei Pokale aus grünem Glase mit, die für diesen Zweck nach den Angaben des Geschenkgebers angefertigt wurden. Humpen wie Pokale sind mit Dekorationen versehen, das größere Gefäß trägt das Reichswappen und die Wappen der Bundesstaaten. Die Mitglieder des Kaiserlichen und Königlichen Hauses fuhren zum Teil persönlich beim Kanzler vor oder sandten ihm ihre Karten. Die Staatssekretäre, Bundesrats=Bevollmächtigten und preußischen Minister gratulierten persönlich.
- Der Berliner "Lokalanzeiger" meldet, der Czar wolle zum Dank für das Eintreten des deutschen Kaisers für den Handelsvertrag den Kaiser im Sommer in Berlin besuchen. - Am Donnerstag berieten alle Fraktionen über den russischen Handelsvertrag. Die "Germania" warnt die Konservativen vor einer Reichstagsauflösung, erklärt die Klagen des Bundes der Landwirte für Uebertreibung und will jedem Centrumsabgeordneten die Freiheit der Abstimmung wahren. Am Freitag abend hielt das Centrum abermals eine Fraktionssitzung über seine Stellungnahme zum Handelsvertrage ab. Aus einigen Andeutungen läßt sich entnehmen, daß etwa 30 bis 40 Centrumsmitglieder für den Handelsvertrag stimmen.
- Bevor die Entscheidung über den russischen Handelsvertrag gefallen ist, wird der Kaiser, wie zuverlässig verlautet, die Reise nach Abazzia nicht antreten. Er dürfte also seiner am 10. März dorthin abreisenden Familie etwa erst eine Woche später folgen können; denn die endgiltige Abstimmung über den Handelsvertrag ist erst gegen den 15. oder 16. März zu erwarten. Der Reichstag wird mit der Beratung bis unmittelbar vor dem Eintritt der Osterferien zu thun haben.
- Der "Bayrische Kurier" erklärt ausdrücklich, daß die sämmtlichen süddeutschen Klerikalen (30 Bayern, 7 Badenser, 4 Württemberger) geschlossen gegen den Handelsvertrag stimmen werden.
- Am Montag, hat im Reichstag der "Kampf der Geister" über den russisch=deutschen Handelsvertrag nun endlich begonnen und in 3 oder 4 Sitzungen wird die erste Lesung wohl glücklich beendet sein. Dann verschwindet der Vertrag in einer Kommission und, während diese ihn "vorberät", wird der Gesetzentwurf über die Aufhebung des Identitätsnachweises vom Bundesrat an den Reichstag gelangen.
- Ueber das Verhalten des Zentrums zum russischen Handelsvertrag verlautet jetzt in parlamentarischen Kreisen, daß mehr als die Hälfte der Partei für die Annahme des Vertrags eintreten werde.
- Der großen Festungsübung bei Thorn, die gleich nach den großen Manövern stattfinden soll, beabsichtigt der "Danz. Ztg." zufolge, der Kaiser beizuwohnen. Bei derselben werden Versuche mit Maximgewehren gemacht werden, und es wird hierbei ein Vergleichsschießen stattfinden. Mit diesem Maximgewehr können nach demselben Blatt 500 Schüsse in der Minute gemacht werden. Die Verwendung dieser Maximgewehre im Bereich der Befestigungen kann sowohl in festen Stellungen als auch bei Bewegungen, die einen offensiven Charakter tragen, stattfinden. Für den Transport des Geschützes sind ungefähr 11 Mann für jedes Gewehr erforderlich. Für die Ausbildung in dieser Waffe wird man in erster Linie Mechaniker heranziehen, jedoch kann jeder intelligente und zuverlässige Mann mit dem Gewehre ausgebildet werden.
- Die Budget=Kommission des Reichstags streicht den Militär=Etat diesmal gewaltig zusammen! Nachdem sie bereits die Summe der geforderten Kasernenbauten um 2 Millionen 600 000 M. gestürzt hatte, hat die Kommission nunmehr auch den Neubau eines Dienstgebäudes für das Generalkommando in Metz abgelehnt und von den 28 Mill., die für artilleristische Zwecke gefordert sind, 2 Mill., von den 22 Mill. zur Beschaffung von Handwaffen 1/2 Million und von den 10 Millionen zur artilleristischen Ausrüstung von Festungen 1 800 000 M. abgestrichen. Ebenso ist der Neubau einer Kriegsschule in Potsdam abgelehnt worden.
- Das neueste Beiheft zum "Militär=Wochenblatt" enthält eine augenscheinlich auf amtlichen Quellen beruhende Arbeit über die Selbstmorde in der preußischen Armee, aus der zunächst die erfreuliche Tatsache hervorzuheben ist, daß die preußische Armee im Jahr 1893 weniger Selbstmorde zu verzeichnen hatte, als in einem der Vorjahre seit 1878. Der Bericht geht von der Thatsache aus, daß die Selbstmorde in den Ländern mit germanischer Bevölkerung im allgemeinen viel häufiger sind, als in denen mit romanischer, slavischer usw. Bevölkerung. Unter allen Staaten steht Deutschland bezüglich der Selbstmorde obenan, indem hier von 10 000 Lebenden durchschnittlich jährlich 2,71 durch Selbstmord sterben: alsdann folgen Dänemark mit 2,58, die Schweiz mit 2,30 Frankreich mit 1,87, Oesterreich mit 1,63, Finnland mit 1,25, Schweden mit 0,90, England mit 0,76 Norwegen mit 0,70, die Niederlande mit 0,52, Italien mit 0,46 und Spanien mit 0,35 auf 10 000. Auch bei den Heeren macht sich die erhöhte Selbstmordneigung der Völker germanischer Abstammung geltend.
- Der Reichskanzler beabsichtigt, die schleunige Prägung von Silbermünzen im Nennwerthe von 22 Millionen Mark anzuordnen, um dem Mangel an Scheidemünzen wirksam zu begegnen. Mit diesem Betrage würde das gesetzlich zulässige Maximum für Silbermünzen erreicht sein. Für die Höhe der Ausprägungen ist die Bevölkerungszahl des deutschen Reiches maßgebend.

[ => Original lesen: 1894 Nr. 18 Seite 2]

- Gegen Schnupfen empfiehlt Dobson Einatmungen von mit Kampher imprägnierten Wasserdämpfen und behauptet, daß diese Behandlung seinen Erwartungen stets entsprochen hat. Ein Kaffelöffel voll pulverisierten Kampher wird in eine Tasse gegeben und diese mit kochendem Wasser vollgefüllt, worauf der Patient durch 10-30 Minuten die entstehenden Dämpfe einatmet und gleich nach erster Anwendung eine Erleichterung fühlt. Nach zwei bis dreimaliger Einatmung soll der Schnupfen geheilt sein.
- Der graue Mantel. In einer Ehe hatte längere Zeit der Unfriede geherrscht. Dann vertrugen sich Beide wieder. Da sasen sie, wie in früheren gemütlichen Zeiten, beim traulichen Schein der Lampe, und er las ihr aus der Zeitung vor. "Der Kaiser hat sich mit Bismarck ausgesöhnt." "Wie rührend," bemerkte sie, "gerade wie bei uns." - Er las weiter. "Der Kaiser hat ihm einen grauen Mantel geschenkt." - "Siehst Du, Männchen," sagte sie, "einen grauen Mantel könntest Du mir auch zur Versöhnung schenken!"


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Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Sabow sub Nr. 1 belegene Schulzenstelle c. p. des Schulzen Heinrich Grevsmühl daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 24. April 1894
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anstehenden Liquidationstermin anzumelden, widrigenfalls sie, soweit sie gesetzlich nicht von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, mit ihren dinglichen Ansprüchen sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer des Grundstücks präcludirt sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 30. Januar 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Walksfelde sub Nr. I belegene Käthnerstelle c. p. des Krämers Hans Joachim Brüggemann daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 30. April 1894,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proklamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 5. Februar 1894.

Großherzogliches Amtsgericht
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der .Siemzerstraße sub Nr. 131 belegene Wohnhaus c. p. des Webermeisters Joachim Threms hierselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Einigung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, hiermit aufgefordert, ihre dinglichen Rechte und Ansprüche in dem auf

Montag, den 21. Mai d. J.
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anstehenden Liquidationstermin anzumelden, widrigenfalls sie, soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht angenommen sind, mit ihren dinglichen Rechten u. Ansprüchen sowohl gegen den jetzigen, als auch gegen die zukünftigen Besitzer des Grundstücks präcludirt sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. Februar 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Auf Antrag des Arbeitsmanns und Handelsmanns Johann Peter Lenschow zu Teschow werden hiermit Alle und Jede, welche an den angeblich verloren gegangenen Hypothekenschein über das ad Fol I der zweiten Hauptabtheilung des Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Hinterstraße sub Nr. 79 - früher Nr. 80 - belegene Wohnhaus c. p. des Schuhmachermeisters Wilhelm Lenschow auf den Namen des Productenhändlers Peter Johann Lenschow zu Selmsdorf eingetragene Kapital der 300 Thaler Pr. Cour. gleich 900 M. annoch Ansprüche und Forderungen haben mochten, hierdurch aufgefordert, solche spätestens in dem auf

Sonnabend, den 19. Mai d. Js.
Vormittags 10 Uhr

anberaumten Termine vor unterzeichnetem Amtsgerichte, unter Vorlegung der bezüglichen Urkunden, anzumelden unter dem Rechtsnachtheil, daß die Kraftloserklärung des vorstehend bezeichneten Hypothekenscheins erfolgen wird.
Schönberg, den 22. Februar 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Steckbrief.

Gegen den Knecht Adolf Friedrich Ludwig Carl August Gierke, geboren am 23. April 1869 zu Schwerin i. M., zuletzt in Musselmow, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Betrugs und Unterschlagung verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgerichtsgefängniß zu Schönberg i. M. abzuliefern.
Schönberg, den 28. Februar 1894.

Der Amtsanwalt.
A. Dufft.


Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Paul Warkowski, geb. 8. Juli 1854 zu Thorn, zuletzt in Rabenhorst, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das amtsgerichtliche Gefängniß zu Schönberg in Mecklbg. abzuliefern.
Neustrelitz, den 18. Februar 1894.

Der Großherzogliche Erste Staatsanwalt.
H. Götze.

          Beschreibung.
Alter: 39 Jahre.
Größe: ca. 1,70 m.
Statur: breitschulterig.
Bart: blonder dünner Schnurrbart.
Augenbrauen: blond.
Nase: gewöhnlich.
Mund: gewöhnlich.
Gesicht: breit, stark hervorstehende Backenknochen.
Gesichtsfarbe: gesund.
Kleidung: Schwarzer großrandiger weicher Filzhut, dunkler Anzug, Rock, Hose und Weste von einem Stoff, u. Kniestiefel.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 18 Seite 3]

Holz=Auction Nr. 23.

Am Montag, den 5. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Wienck=Pogetz folgende Holz=Sortimente öffentlich meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:

1. Aus dem Samkower Holze.

330 Stück eichen Nutzenden II. Qualität gleich 270 Festmeter.
    1 Rmtr. eichen Kluft I. Cl.
  69 Rmtr. eichen Kluft II. Cl.
  48 Fuder eichen Pollholz.
176 Rmtr. buchen Kluft I. u. II Cl.
  26 Rmtr. buchen Kluft Olm.
  71 1/2 Fuder buchen Pollholz.

2. Aus dem Carlower Holze.

    1 Fuder eschen Wadelholz II. Cl.
  24 Rmtr. buchen Kluftholz.
  10 Fuder buchen Pollholz.
    7 Fuder ellern Wadelholz II. Cl.

3. Aus dem Röggeliner Holze.

    5 Rmtr. Schwarzellern Knüppel.
Der Verkauf beginnt mit Nr. 500.
Schönberg, den 25. Februar 1894.

                                                    Der Oberförster: C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 24.

Am Donnerstag den 8. März Morgens 9 Uhr sollen in "Stadt Lübeck hieselbst folgende Holzsortimente öffentlich meistbietend bei beschränkter Concurrenz verkauft werden:

1. Aus dem Rupensdorfer Holze.

ca.     8 Fuder eichen Stangenholz für Kiepenmacher aus dem Schälschlage.
ca. 200 Rmtr. buchen Kluft, Olm und Knüppel.
        25 Fuder buchen Durchforstholz III Classe und Pollholz.

2. Aus dem Niendorfer Holze.

ca.   40 Rmtr. kiefern Kluft u. Knüppel.
          8 Rmtr. fichten Rodestämme.
          2 Stück eichen Bauhölzer = 2,53 Festm.

3. Aus dem Mühlenbruch.

          2 Fuder Dorn.
          6 Fuder Erbsbusch.
Der Verkauf ad 1 beginnt mit Nr. 225.
Der Verkauf ad 2 beginnt mit Nr. 68.
Schönberg, den 1. März 1894.

                                                    Der Oberförster.
                                                            C. Hottelet.


Bekanntmachung.

Fichten und Kiefern=Nutzhölzer werden aus allen Großherzoglichen Forsten, soweit Vorrath dort vorhanden, freihändig zur Taxe verabfolgt. Reflektanten wollen ihre desfallsigen Wünsche bei den betr. Revierbeamten anmelden.
Schönberg, den 1. März 1894.

                                                    Der Oberförster: C. Hottelet.


Gesucht zu sofort ein möglichst militärfreier                          
Knecht
bei Pferden. Näheres                                                    
                                                    G. Westphal, Schlutup.


Suche zu Ostern einen                          
Lehrling.
                                                    Daniel Böttcher,
                                                    Schuhmachermeister.
                                                    Herrnstraße.
Ratzeburg, 1894.                                                    


Ein Kindermädchen
,
das Ostern die Schule verläßt, wird gesucht.                          
                                                    J. Oldenburg-Niendorf.


Zu Ostern d. J. habe ich eine                          
Wohnung
in meinem Nebenhause zu vermiethen.                                                    
                                                    W. Maass.


Reisfuttermehl,
von M. 3. - an nur waggonweise.
G. & O. Lüders, Dampfreismühle, Hamburg.


Mein dreijähriger ganz dunkelbrauner und starker hannöverscher

Hengst    Pferd    "Willi"

steht von jetzt an zum Decken bereit.

Deckgeld 14 M.
Schlagbrügge.                                                     H. Oldenburg,
                                                                              Hauswirth.


Da ich den Zimmereibetrieb des verstorbenen Zimmermeisters H. Oldörp in Schönberg i/M. übernommen habe, so empfehle ich mich den geehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend ergebenst als

Bauunternehmer.

Ich bitte, das meinem Geschäftsvorgänger in so reichem Maaße bewiesene Vertrauen auch gütigst auf mich übertragen zu wollen und werde ich stets bestrebt sein, mir dieses Vertrauen durch reelle Bedienung und solide Preise zu erwerben. Meine Wohnung ist von Ostern 1894 ab beim Korbhändler Herrn Möller in Schönberg vor der Siemzerstr. 157.

                                                    J. Sterly.
                                                    Bauunternehmer,
                                                    zur Zeit in Kl. Bünsdorf.


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Kirberg & Comp.,     Gräfrath-Central
b. Solingen.


Hotel "Stadt Lübeck."
Montag den 5. März, Abends 8 Uhr
Einmaliger humoristisch=dramatischer
Reuter-Vortrag
des Reuter=Darstellers Ludwig Sternberg
Ehrenmitglied des Vereins "Fritz Reuter", Berlin.

                          Programm.
      1) "Ich würde doch nach Jena gehn."
      2) Bräsig in'n Reformverein v. 1848.
      3) "Die große Armuth kommt von die große Powerteh!"
      4) Großmutting, hei is dod!
      5) Dörchläuchting un' Bäcker Schultsch.
      6) "Dat is hei!" -

Vortrag frei aus dem Gedächtniß.
Billets im Vorverkauf à 75 Pfg. im Hotel Stadt Lübeck und bei den Kaufleuten Herren Scheer und Barkenthien, sowie beim Schneidermeister Herrn Garz. - Kassenpreis 1 M.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 18 Seite 4]

Bund der Landwirthe.
II. Bezirksversammlung
für das Fürstenthum Ratzeburg
am 3. März 1894 10 Uhr Vormittags
in Schönberg
im großen Saale des Herrn Gastwirth Boye.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

                          Tagesordnung:

1. Eröffnung der Versammlung durch den Herrn Vorsitzenden.
2. Neuwahl des Bezirksvorsitzenden und der Beisitzer pro 1894.
3. Vortrag eines Herrn aus Berlin.
4. Entgegennahme von Beitrittserklärungen und Beiträgen pro 1894.
5. Besprechungen etwaiger Wünsche und Anregungen. Vorträge aus der Versammlung nach zuvoriger Meldung beim Vorsitzenden.

Alle Freunde der Landwirtschaft sind geladen.
Nach Schluß der Versammlung gemeinschaftliches Mittagessen.
                                                    Der Vorsitzende des Bezirk Schönberg:
                                                    Amtmann Kaiser.


Breitestrasse 81
vis-a-vis d. Rathhause.
Schuhwaaren-Fabrik Breitestrasse 81
vis-a-vis d. Rathhause.

LOUIS CANTOR

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Mädchen=Knopfstiefel mit und ohne Lackblatt 3,50, 4,-, 5,- bis 9,- M.
Mädchen=Knopf= u. Schnür=Schuhe mit und ohne Lackblatt 3,50 bis 6,50 M.
Mädchen=Schuhe, ausgeschnittene Façon, 2,50, 3,30, 3,75 M.

Grösste Auswahl in Knaben-Zug-, Schaft- und Agraffen-Stiefel,
sowie in Schnür= und Zug=Schuhen,
in nur guten Qualitäten,
zu den denkbar billigsten Preisen.


Für Confirmanden
empfehle mein reichhaltiges Lager von                          
Glacé-Handschuhen,
sowie Shlipse u. Cravatten in großer Auswahl
zu billigsten Preisen.
                                                    H. Böckmann,
                                                    Handschuhmacher.


Von jetzt an wohne ich Wallstraße Nr. 128 u. empfehle mich auch ferner zur Ausführung weiterer geschätzter
Aufträge
Schönberg.                                                     Klempner Munkelberg.


Meine Verlobung mit Fräulein Emma Wehrli, Tochter des Herrn Kaufmann Wehrli und Frau Gemahlin in Moudon beehre ich mich hierdurch ganz ergebenst anzuzeigen.

Schönberg i. M.                                                     Robert Diederich,
                                                                   Inspector.
~~~~~~~~~
Emma Wehrli.
Robert Diederich.
Moudon (Suisse.)                                                     Schönberg i. M.,
im Februar 1894.


Kirchliche Nachrichten.
Freitag, den 2. März

Vormittags 10 Uhr: Passionspredigt, Consistorialrath Kaempffer.

Sonntag, 4. März.

Vormittagskirche: Pastor Krüger.
Abendkirche (6 Uhr): Consistorialrath Kaempffer.
   Amtswoche: Pastor Krüger.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck:
10,04 Vorm. 12,21 Mitt. 3,10 Nachm. 7,27 Abends 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
8,1, Morg. 10,29 Vorm. 12,46 Nachm. 5,40 Nachm. 8,54 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 54-56 M., große Schweine 55-57 M., Sauen 45-53 M., Kälber 60-95 M. per 100 Pfund.


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 8.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 18 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 18 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 2. März 1894.


- Neustrelitz. I. K. H die Erbgroßherzogin ist am Dienstag Nachmittag in Begleitung des Hoffräuleins von Buch nach Dessau gereist.
- Schönberg. Die Stelle des Landreiters Struck in Carlow, der vom 1. April d. J. mit einer Pension von 1200 M. in den Ruhestand tritt, ist nun dem bisherigen Gendarm Hinzelmann aus Schönberg übertragen worden, der schon am 20. v. M. als Stellvertreter seines Vorgängers nach Carlow entsandt ist. Wie verlautet, sollen bei dieser Neubesetzung mit der Landreiterstelle auch zugleich die Polizeigeschäfte der Vogtei Stove verbunden werden. - Die Wärterstelle im hiesigen Seuchenhause ist bis jetzt unbesetzt gewesen, da sich keine geeignete Persönlichkeit um dieselbe beworben hatte. Der letzte Wärter Cl. ist in der Cholerazeit, als mehrere aus Hamburg hierher übergesiedelte Cholerakranke in diesem Hause untergebracht waren, ein Opfer der Krankheit geworden. Zum Frühjahr d. J. wird nun ein Güstrower diese Stelle übernehmen. Das Seuchenhaus wird nur zur Zeit ansteckender Krankheiten in Anspruch genommen.
- Schönberg. Am Sonnabend Abend hörte der in Wahrsow stationirte Holzwärter Schulz in seinem Revier mehrere Schüsse fallen. Nachforschungen ergaben, daß nicht weit von der Lübecker Grenze ein Wilddieb sich zu schaffen machte. Sch. näherte sich demselben und gebot ihm, das Gewehr wegzuwerfen, was auch ohne weiteren Kampf geschah. Der Forstschutzbeamte nahm das Gewehr an sich und lieferte es bei der Jagdverwaltung ein. Der "Jagdliebhaber", ein Lübecker, wird sich wegen Jagdvergehens zu verantworten haben.
-Schönberg. Von den Vertretern des Fürstenthums Ratzeburg, die geladen waren am 28. Februar zusammenzutreten, hatten auch in diesem Jahre wieder die 9 bäuerlichen und die 2 Vertreter der hiesigen Bürgerschaft vorher ihr Nichterscheinen angezeigt, so daß wieder die beschlußfähige Anzahl fehlte. Die Erschienenen wurden mit dem Stand des Landesfonds bekannt gemacht, der nunmehr auf 330 000 M. angewachsen und zinsbar belegt ist. Man hatte in diesem Jahr um so fester auf ein Zustandekommen des Landtags gehofft, als einige der bisherigen Vertreter vorher bestimmt erklärten, daß sie nunmehr die einberufene Landtags=Versammlung besuchen, oder sich nicht wiederwählen lassen würden. Sie scheinen sich eines Anderen besonnen zu haben, zum Nachtheil des Landes, das wieder vergebens die endliche Erbauung eines Krankenhauses, eines Arbeitshauses, einer Eisenbahn von Schönberg über Carlow nach Ratzeburg und vieles andere erhofft.
- Schönberg. Für die Domaine Neuhof, welche Johannis1895 aus der Pacht fällt und für welche bisher 21 000 M. Pacht gezahlt ist, wurde in dem Verpachtungstermin am Dienstag 13 240 M. geboten. Am Meistgebot blieben der Gutspächter König=Culpin, der Domainenpächter Hesse=Römnitz und ein Hamburger, unter welchen dreien sich die Hohe Kammer in Neustrelitz die Wahl vorbehalten hat.
- Aus Neubrandenburg wird berichtet: Die Familie des an der Neubrandenburg=Stavenhagener Chaussee wohnenden Handelsmannes Richter wurde am Freitag Mittag dadurch erschreckt, daß ein Theil des Schornsteins in die Küche hineinfiel. Als man der Ursache dieses Unfalls nachforschte, sah man im Graben vor der Hausthür einen Schwan, der heftig mit den Flügeln schlug, aber nicht von der Stelle konnte. Knaben hatten nun beobachtet, daß dieser Schwan bei seinem Fluge über das Richter'sche Haus gegen den Schornstein gestoßen und infolge dessen zu Boden gestürzt war. Das Thier ist an Förster Schäfer zu Neuendorf abgeliefert worden.
- Der praktische Arzt Dr. Buddenberg in Ratzeburg ist zum Kreisphysikus des Kreises Herzogthum Lauenburg ernannt.
- Geflügel=Ausstellung in Lübeck. Eine großartige Geflügelausstellung findet am Sonnabend d. 3., Sonntag d. 4. u. Montag d. 5. März in den prachtvollen Sälen des Tivolis in Lübeck statt. Gegen 900 Nummern, Hühner, Tauten, Enten, Gänse etc, theilweise die schönsten Stämme Deutschlands, kommen zur Ausstellung. Einzelne Sorten Nutzhühner sind in über 50 Stämmen vertreten, so daß Geflügelfreunde, die zu kaufen beabsichtigen, hier die beste Gelegenheit dazu finden. Es kommen Geldpreise im Belauf von 1500 M. zur Verteilung, darunter Ehrenpreise vom Senat der Stadt Lübeck und diversen größeren Vereinen und Gesellschaften. Der Besuch von Geflügelfreunden aus allen Theilen Deutschlands ist in Aussicht gestellt. Auch aus Lübecks weiterem Umkreis erwartet man zahlreichen Besuch.


- Fürst Bismarck läßt sein Schloß in Friedrichsruh elektrisch beleuchten und hat mit der Ausführung der Anlage die Hamburger Zweigniederlassung der Firma Schuckert & Co. (Nürnberg) beauftragt. Zum Betriebe der Beleuchtung soll ein dem Fürsten gehöriges Sägewerk im Sachsenwalde, das nur einige Minuten von den zu beleuchtenden Gebäuden entfernt liegt, Verwendung finden.
- Bei dem Komite zum Besten der Hinterbliebenen der Opfer der Brandenburg=Katastrophe in Kiel sind bereits über 15000 Mark eingegangen, außerdem hat der Kaiser 3000 Mark anweisen lassen. Das Reichsmarineamt gewährte sofort nach der Katastrophe den Witwen der verunglückten Werft=Angehörigen reichliche Unterstützungsbeiträge, so daß eine augenblickliche Notlage nicht besteht.
- Für die Hinterbliebenen der auf dem Panzerschiff "Brandenburg" Verunglückten ging von dem Geh. Commerzienrath Krupp=Essen 10 000 M. ein.
- In Metz war am Sonntag in einem Hause am Scheffelplatz, dessen erste Etage ein Leutnant und dessen zweite Etage ein Techniker bewohnt, der Bursche des Leutnants mit dem Reinigen des Zimmers beschäftigt, als das etwa zehnjährige Töchterchen des Technikers zum Zuschauen kam. Der Bursche nahm zum Scherz den Revolver vom Tische. In dem Glauben, daß er nicht geladen sei, legte er den Revolver auf das Kind an. Ein Knall und das Kind sank, in den Kopf getroffen, tot zu Boden.
- In dem Orte Schwanheim bei Frankfurt a. M. wurden den beiden Töchtern einer Familie in einer der letzten Nächte die Haarzöpfe abgeschnitten. Weder die Mädchen, die im Alter von 15 und 8 Jahren stehen, noch die im Nebenzimmer schlafenden Eltern merkten etwas von den Eindringlingen. Als die Mutter am Morgen die Kinder weckte, fand sie das Fenster offen und die Kinder ihres Haarschmuckes beraubt.
- Die Uebergabe des neuen Reichstagsgebäudes an das Reich erfolgt, wie mitgeteilt wird, endgiltig am 1. Oktober d. J.
- Wie die "Augsburger Abendztg." berichtet, hat der Kaiser in Friedrichsruh den Prof. Schweninger in hervorragender Weise ausgezeichnet, sich wiederholt mit ihm unterhalten und sich sehr befriedigt über die Leistungen und die Thätigkeit des Arztes des Fürsten ausgesprochen. Bei der Tafel hat der Kaiser dem Professor Schweninger zugetrunken.
- Einem Landwirt in einem Orte bei Weida war vor einiger Zeit von einem Rind, als er dasselbe tränkte, ein lederner Geldbeutel mit zwei 50 Pfg.=Stücken und einigen Kupfermünzen aus der Westentasche gezogen und von dem Tier verschluckt worden. Als nun dieser Tage das Rind geschlachtet wurde, fand man im Magen sämmtliche Geldstücke, die Silbermünzen schön blank, die übrigen schwarzbraun angelaufen. Den Beutel hatte das Tier verdaut.

[ => Original lesen: 1894 Nr. 18 Seite 6]

- Die neuen Panzerschiffe "Kurfürst Friedrich Wilhelm" und "Heimdal" sollen, der "Post" zufolge, am 3. April in Dienst gestellt werden.
- In Wien wurde bei der Staatsschuldenkasse ein großer Unterschleif entdeckt. Als am Sonnabend nachmittag eine Revision der Kasse vorgenommen wurde und der revidierende Beamte eine Partie Geldsäckchen, welche Hundertfünftausend Gulden in Zwanzigmarkstücken enthalten sollten, prüfen wollte, ergriff der Hauptkassierer, Adolf Ferles, aus dem Amtszimmer die Flucht. Die Kontroll=Kommission fand die Säckchen, die mit 20 Mark=Goldstückchen gefüllt sein sollten, mit 20 Heller=Nickelstücken gefüllt. Der defraudirte Betrag stellt sich auf 102 000 Gulden. - Der Defraudant der Staatsschuldenkasse war zugleich Kommandeur der Vereinigten Militär=Veteranen=Korps von Wien und betrieb auf den Namen seiner Frau ein elegantes Ringstraßen=Cafe. Das defraudierte Geld verschwendete er mit Chansonnetten und mit einer vielgenannten Zirkusbesitzerin. - Am Sonntag morgen wurde Ferles im Prater tot aufgefunden, er hatte sich mittels eines Revolvers erschossen.
- Kaiser Franz Josef ist incognito als Graf Hohenems am 1. März in Mentone an der Riviera eingetroffen.
- Infolge eines Antrages der evangelischen Geistlichkeit Finnlands hat der dortige Senat angeordnet, daß der Verkehr sämmtlicher Eisenbahnlinien an Sonn= und Feiertagen eingestellt werde. Ausgenommen von dieser Verfügung sind nur die sogenannten Postzüge. Die Beförderung ist mithin an Festtagen noch gestattet.
- Die Reise Pfarrer Kneipps nach Rom ist, wie die Köln. Ztg. mitteilt, auf persönlichen Wunsch des Papstes erfolgt, der unlängst einem deutschen Oberhirten gegenüber geäußert haben soll, er wünsche diesen merkwürdigen Mann zu sehen.
- Verdi ist in Mailand und überreichte seinem Verleger Ricordi die vollständige Partitur zu seinem "König Lear." "Es ist mein musikalisches Testament," soll er gesagt haben. "Ich wünsche daher auch, daß man es erst nach meinem Tode eröffne."
- Wie man aus Stockholm meldet, hat sich das Kriegsministerium für die Einführung des verbesserten Mausergewehres (Kaliber 6,5 Millimeter) in die schwedische Armee entschieden. Die Flugbahn des neuen Gewehres beträgt 612 Meter. Die Patronen sind so leicht, daß jeder Mann, ohne Vermehrung des jetzigen Gepäckgewichtes, 182 Stck. bei sich tragen kann. Als ein weiterer Vorteil des neuen Gewehres wird hervorgehoben, daß dessen Rückschlag blos eine Kraft von 0,78 Meterkilogramm hat. Für die Bewaffnung der schwedischen Landwehr wurde das Remington=Gewehr (Modell 1889, Kaliber 8 Millimeter) gewählt, wovon die schwedische Kriegs=Verwaltung einen Vorrat von 100 000 Stück besitzt.
- Der Graf von Paris löste seine bisherige Partei auf und entzog den Provinzialblättern die Subvention. Mehrere dieser Journale schlagen jetzt einen republikanischen Ton an.
- Großes Aufsehen erregt in ganz Serbien ein Artikel des Budapester Blattes "Pesti Naplo", worin gesagt wird: die Radikalen wollten einen Aufstand hervorrufen und die Dynastie Obrenowitsch verjagen. Rußland beabsichtige, den Fürsten Nikolaus von Montenegro auf den serbischen Thron zu bringen.
- Das "Reutersche Büreau" meldet aus Port=Louis: Am vergangenen Donnerstag ging über die Insel ein heftiger Orkan, welcher schweren Schaden verursachte. Um 11 Uhr vormittags wurde ein aus neun Wagen bestehender Eisenbahnzug beim Ueberschreiten einer Brücke durch den Sturm aus dem Geleise geworfen und fiel in den Fluß. Fünf Eisenbahnbeamte sind tot und zehn verwundet. Die Stadt Port=Louis hat wenig Schaden erlitten, auch der Ernteschaden in den Distrikten ist nicht erheblich.
- Der Zudrang zur juristischen Laufbahn hat in den letzten Semestern wieder bedeutend zugenommen. Während im Jahre 1886 die Zahl der Studierenden auf ca. 2200 herabgegangen war, stieg dieselbe im Jahre 1893 auf ca. 2900, ebenso hat die Zahl der Referendare wieder bedeutend zugenommen. Da die Unterbringung dieser Ueberzahl von Juristen in staatliche Aemter mit den größten Schwierigkeiten verknüpft ist, und die einzelnen Kandidaten unverhältnismäßig lange auf eine Anstellung warten müssen, ist man neuerdings der Frage wieder näher getreten, wie diesem Uebelstande abzuhelfen sei. Wie die Vossische Ztg. vernimmt, geht man - was wir jedoch mit allem Vorbehalt wiedergeben - mit der Absicht um, die für die einzelnen Oberlandesgerichtsbezirke zuzulassende Anzahl von Referendaren nach Maßgabe des thatsächlichen Bedürfnisses festzustellen und unter den vorhandenen Referendaren eine Auswahl zu treffen. Den Nichtzugelassenen würde dann nichts anderes übrig bleiben, als ihr Fortkommen in einem anderen Berufe zu suchen, während die Zugelassenen, falls sie sich ausreichend qualifizieren, darauf rechnen könnten, regelmäßig weiter befördert zu werden. Eine entgiltige Entscheidung ist in dieser Sache indessen bisher noch nicht getroffen worden.
- Auch Kinder können, wenn sie bei einer Arbeit verunglücken, eine Unfallrente erhalten, wie das Reichsversicherungsamt entschieden hat. Eine solche ist einem achtjährigen Knaben, der Garben nach einer Dreschmaschine getragen hat und dabei verunglückt ist, mit folgender Begründung zugesprochen worden: "Weder die Entstehungsgeschichte noch auch der Wortlaut der Unfallversicherungsgesetze sprechen für eine Beschränkung des Begriffs "Arbeiter" auf solche Personen, welche ein bestimmtes Alter besitzen; unter Umständen können daher auch schulpflichtige Kinder als Arbeiter angesehen werden. Auch ist es ohne erhebliche Bedeutung, ob die Dienstleistung des Kindes gerade als eine wesentliche Arbeitsleistung zu bezeichnen ist oder nicht, vorausgesetzt nur, daß es sich um eine ernste Thätigkeit und nicht nur um eine spielartige tändelnde Beschäftigung handelt. Es giebt eine große Anzahl von Dienstleistungen, welche weder große Körperkraft, noch auch technische Vorbildung voraussetzen und deshalb häufig von Kindern verrichtet werden."
- Ueber die Rolle des Alkohols bei Pferden schreibt der "Pferdezüchter" folgendes: Der Distanzritt Berlin=Wien hat von beiden Seiten mit einigen Pferden nur dadurch vollendet werden können, indem den Rennern eine größere oder kleinere Dosis Cognak eingegeben wurde. Diese Praxis, über welche sich der Laie natürlich gewundert hat, ist aber den Sportsmen seit langer Zeit bekannt. In England gehen nur ausnahmsweise Pferde über die Bahn, welche nicht kurz vorher ihre Flasche Cognak, Portwein oder Sherry getrunken hätten u. es ist wohl nur, um dem Rosse Gesellschaft zu leisten, daß auch der Jokey sich vorher durch einen herzhaften Trunk stärkt. Es ist z. B. Thatsache, daß Mariner beim Rennen in Liengfield (England) kürzlich nur deshalb gewann, weil sein Reiter ihm vorher eine Flasche Whisky (Kornschnaps) verabreicht hatte und Tarabau that niemals seine Schuldigkeit, wenn demselben nicht vor dem Rennen eine Flasche Portwein gegeben wurde, sonst übten Peitsche und Sporen keine Wirkung aus. Tarabau gewann, bereits ein altes Pferd, nur einige Rennen, weil es unter dem Einflusse des Alkohols stand, der die Kräfte unnatürlich anspannte. Merkwürdig ist, daß die englischen Vollblutpferde besondere Neigung haben, geistige Getränke zu sich zu nehmen und Vorliebe für eine gewisse Sorte von Spirituosen entwickeln, doch ist feiner Cognak am beliebtesten bei Pferd und Reiter, während Whisky erst die zweite Stelle einnimmt, Portwein oder Sherry aber seltener getrunken werden.
Es thut den Rennpferden durchaus kein Leid, besonders solchen, welche sehr nervöser und furchtsamer Natur sind, wie viele Vollblutpferde, vor dem Wettkampf denselben eine gut bemessene Portion Alkohol einzugeben, nur das Uebermaß ist, wie beim Menschen, den Tieren schädlich.
- Einfacher Dünger für Zimmer= und Fensterpflanzen. Es ist eine alte, aber wenig bekannte Thatsache, daß einige Tropfen .Salmiakgeist, dem Gießwasser zugesetzt, eines der besten und billigsten Düngemittel für Topfpflanzen sind, das viele konzentrierte Düngemittel ersetzt, von denen manche doch nichts weiter als Schwindel sind.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 18 Seite 7]

Bitte für vorkommende Fälle aufzubewahren!
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Spezialität!                                                     Glänzende Erfolge!
Bandwurm mit Kopf
Spulwürmer, Madenwürmer, sowie deren Brut
entferne vollständig gefahr= und schmerzlos nach eigener unübertrefflich bewährter Methode.

Die von mir verordneten Mittel sind von Medizinal=Behörden geprüft, greifen nicht an, sind sogar versuchsweise genommen, unschädlich und können ohne jede Besorgniß angewendet werden. - Oft werden derart Kranke als Magenkranke und Blutarme behandelt.

Hunderte von vorurtheilsfreien Aerzten empfehlen derart Leidenden meine Kur.

Gewöhnliche Zeitdauer der Kur: 30 Minuten, 60 Minuten bis 2 Stunden, ganz nach Beschaffenheit resp. Natur des Bandwurmleidenden, ohne Berufsstörung.

Es kann jeder Bandwurmleidende mein Mittel leicht in einer Tasse Kaffee einnehmen, ohne vorher Hungerkuren und dergleichen durchmachen zu müssen, wie z. B. wird von Verschiedenen verordnet, der Bandwurmleidende müßte ein Tag vorher einige Häringe essen und Häringslake trinken, oder gar andere Speisen genießen, welche der Bandwurm nicht ertragen kann, also um denselben nur unruhig zu machen, worunter dann selbstredend der Patient durch die Unruhe im Leibe am meisten leiden muß. Alles solches kommt in meiner Methode nicht vor.

Sichere Kennzeichen des Leidens sind: Der wahrgenommene Abgang nudel= und kürbiskernähnlicher Glieder und sonstiger Würmer.

Die Symptome des Leidens sind sehr verschiedene, wie z. B. Blässe des Gesichts, matter Blick, blaue Ringe um die Augen, Abmagerung, Verschleimung, stets belegte Zunge, Verdauungsschwäche, Appetitlosigkeit abwechselnd mit Heißhunger, Uebelkeiten, sogar Ohnmachten bei nüchternen Magen oder nach gewissen Speisen, Aufsteigen eines Knäuels bis zum Halse, stärkeres Zusammenfließen des Speichels im Munde, Magensäure, Sodbrennen, häufiges Aufstoßen, Schwindel, öfterer Kopfschmerz, unregelmäßiger Stuhlgang, Jucken im After, Koliken, Kollern und wellenförmige Bewegungen, dann stechende saugende Schmerzen in den Gedärmen, Herzklopfen, Menstruationsstörungen.

Es ist nicht meine Art und Weise, Jemand glauben zu machen, er leide am Bandwurm oder an anderen Würmern, man würde mich sonst mit Recht des Schwindels bezichtigen können, soviel kann ich aber, gestützt auf meine in diesem Fache langjährige Thätigkeit und Erfahrung, sagen: Nach den Kennzeichen, wie ich sie angegeben habe, läßt sich vornehmlich Bandwurmleiden oder eine andere Wurmkrankheit annehmen. Leiden doch die meisten Menschen an diesem Uebel, ohne sich dessen bewußt zu sein, bis sie zufällig einmal den Abgang von Gliedern des Bandwurms oder anderer Würmer wahrnehmen und so manche Kur gegen Magenkrampf, so manche Medizin gegen Blutarmuth, Nervösität etc. wäre besser durch ein Bandwurmmittel zu ersetzen.

Meine Kurmethode ist durch ihre Erfolge, die nur allein entscheiden, als die vorzüglichst bewährte, beste und einfachste anerkannt, und bestätigt durch Tausende von Zeugnissen aus allen Ständen der Bevölkerung des In= und Auslandes.
Die meisten Patienten von denen, welche die Kur versuchsweise unternahmen, waren von Würmern geplagt, während andere damit die dem Körper sehr dienliche Entfernung aller Unreinigkeiten aus demselben zu ihrer Zufriedenheit erzielten.

Die Kosten einer solchen Kur richten sich ganz nach Alter und Geschlecht des Patienten.

Bei Anfragen ist das Retourporto von 20 Pfg. beizufügen.

Man adressire

                                                    Th. Konetzky,
                                                    Spezialist für Parasitenleidende,
Villa Christina bei Säckingen.

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Atteste und Danksagungsschreiben umstehend.

[ => Original lesen: 1894 Nr. 18 Seite 8]

 

 

[Atteste und Danksagungsschreiben siehe Originalseite.]

 

 


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