No. 96
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Dezember
1888
achtundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1888 Nr. 96 Seite 1]

            Nr. 23 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1888 enthält in der

I. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betreffend die Festsetzung eines durchschnittlichen Jahresarbeitsverdienstes land= und forstwirthschaftlicher Arbeiter für die Zwecke der Unfallversicherung der in land= und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die Veranschlagung fester Naturalbezüge land= und forstwirthschaftlicher Betriebsbeamte für die Zwecke der Unfallversicherung der in land= und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen.
(3.) Bekanntmachung, betreffend die Unfall=Anzeigen und Unfall=Verzeichnisse im Bereiche des land= und forstwirthschaftlichen Unfallversicherungsgesetzes.
(4.) Bekanntmachung, betreffend die Versendung von Postpacketen nach der Britischen Kolonie Süd=Australien.


Die Statue Kaiser Friedrichs, welche der Bildhauer Böhm auf Befehl der Königin Victoria von England ausführt, stellt den verstorbenen Monarchen in Kürassieruniform dar, über welche die Robe des Hosenbandordens geworfen ist. Die Hände des Kaisers sind auf seinen Säbel gestützt. Die Statue wird in der Georgskapelle in Windsor dicht neben der des verstorbenen Königs der Belgier aufgestellt werden.
Kaiser Wilhelm ließ dem Germanischen Museum mittheilen, daß die von Kaiser Wilhelm I. und Friedrich bewilligten Beiträge aus der Kabinetskasse weitergezahlt werden.
Fürst Bismarck befindet sich, wie aus Friedrichsruh berichtet wird, vortrefflich. Auch zu den im Reichstage bei der Etatsberathung bevorstehenden Colonialdebatten wird der Reichskanzler nicht nach Berlin kommen, die Vertretung vielmehr Herrn v. Bötticher und seinem Sohne überlassen.
Eine Vorlage über bessere Bespannung und Vermehrung der Artillerie soll, nach der "Köln. Ztg." bald im Reichstage eingebracht werden. Die Kosten betragen 40-50 Mill. Mk.
Bezüglich des neuen Säbelmodells für die Infanterie=Offiziere verlautet jetzt, daß der Säbel der österreichischen Infanterie=Offiziere in Aussicht genommen sei, um mit geringen Abänderungen am Korbe der zukünftige des preußischen Infanterie=Offiziers zu werden.
Der 2. Dezember ist für Oesterreich ein wichtiger Gedenktag. An diesem Tage vor 40 Jahren trat Kaiser Franz Joseph, 18 Jahre alt, seine Regierung an. Es war jene stürmische Zeit des Jahres 1848, als das alte Oesterreich in allen Fugen krachte und in welcher der Dichter von Radetzkys Heer in Italien sang: "In Deinem Lager ist Oesterreich." Wien war im Belagerungszustand, Windischgrätz war der Herrscher, Ungarn im Aufstand, der nur mit Kaiser Nikolaus' Hülfe bewältigt werden konnte, in Italien Aufstand der österreichischen Provinzen und Krieg mit Piemont. Das war des blutjungen Kaisers Anfang, Zerrüttung innen und außen. Die Thronbesteigung Franz Josephs in dem abgelegenen kleinen Olmütz ging fast wie ein Staatsgeheimniß vor sich, die Abdankung des kranken und schwachen Kaisers Ferdinand und der Verzicht des Vaters Franz Josephs mußten vorhergehen, in Wien erfuhr man das alles erst nach einigen Tagen. Erzherzogin Sophie, des Kaisers kluge und energische Mutter, die bedeutendste der drei Schicksalsparzen, wie man sie damals nannte, spielte die Hauptrolle. Bald nachher verwandelte sich unter Kämpfen aller Art das absolut regierte Oesterreich in ein konstitutionelles. Die politischen und diplomatischen Kämpfe mit Preußen um die Oberherrschaft in Deutschland begannen, Oesterreich siegte durch das Machtgebot des Kaisers Nikolaus und des Fürsten Schwarzenberg in Olmütz traurigen Andenkens. Es folgte 1863 der von Franz Joseph berufene Fürstentag in Frankfurt, der Preußen für immer in die zweite Rolle versetzen sollte, es folgte 1859 der unglückliche Krieg Oesterreichs gegen Frankreich und Piemont, der ihm eine Provinz kostete, es folgte 1866 der Krieg mit Preußen und Oesterreichs furchtbare Niederlage, die Oesterreich aus Deutschland hinausdrängte und ihm die zweite italienische Provinz entriß; Ungarn errang die größte Selbständigkeit im Reiche. Das Jahr 1870 bestätigte den Ausschluß Oesterreichs aus Deutschland. Mit dem Wahlspruch: viribus unitis d. h. mit vereinigten Kräften hatte Franz Joseph seine Regierung angetreten, in Erfüllung ist er noch nicht gegangen, wie die Kämpfe der deutschen mit den Tschechen, Slaven u. s. w. zeigen. Man sieht aus diesen flüchtigen Umrissen, der alte Hebel hatte recht, wenn er einmal ungefähr sang: Fürstenhüte drücken schwer, 's ist nicht, als ob's ein Strohhut wär.
Ueberall gewaltige Kriegsbudgets, das ist in Wahrheit ein Zeichen unserer Zeit. Der italienische Kriegsminister hat der Kammer seinen Entwurf vorgelegt. Für das Heer verlangt er 109 Millionen, 90 sofort, 19 später, für die Marine 36 850 000 Lire. Diese Forderungen sollen für die Bewaffnung und Kleidung des Landsturms, für die Verbesserung der Artillerie des Heeres und der Marine, für die Ausrüstung des Forts, z. B. auf der Insel Maddalena, und schließlich für die Verbesserung der Küstenvertheidigung verwendet werden. Herr de Freycinet, der fränkische Kriegsminister ist mit 500 Millionen Franks zufrieden, von denen er 400 sofort verlangt. Im Jahre 1889 braucht er 180 Millionen, seine Forderungen sind, wie er meint, aber bereits durch die Ausgabe der sechsjährigen Obligationen, sowie durch den Rest der vorjährigen Rentenkonversion gedeckt.
Der "Reichsanzeiger" publiziert eine Bekanntmachung des deutschen und des englischen Admirals wonach auf Befehl beider Regierungen im Name

[ => Original lesen: 1888 Nr. 96 Seite 2]

des Sultans von Sansibar die Blokade zwischen dem zehnten und dem zweiten Grad südlicher Breite am 2. Dezember eröffnet, jedoch nur gegen die Einfuhr von Kriegsmaterial und die Ausfuhr von Sklaven gerichtet ist.
Wie aus Sofia geschrieben wird, bestellte die bulgarische Regierung bei Krupp eine große Lieferung Granaten und unterhandelt wegen Neubeschaffung von achtzehn Geschützbatterien.


- Ueber den Hamburger Raubmörder Dauth wird weiter berichtet: Bei der Ankunft in Hamburg wäre der elende Verbrecher beinahe von der erregten Volksmenge todtgeschlagen worden und die Beamten hatten Mühe, ihn zum Wagen zu bringen. Im Verhör gestand er seine Schuld im vollen Umfange ein und erklärte, keinen Komplizen zu haben. Das Mordinstrument, mit welchem er den ersten Schlag auf Hülseberg geführt hat, soll ein sogenannter Kuffernagel sein, der ca. 50 Centimeter lang und 6 Centimeter dick ist. An dem einen Ende befindet sich eine dicke eiserne Kugel und das andere Ende ist nach unten zu krumm gebogen, scharf geschliffen und etwa 6 Centimeter auseinandergespalten. Mit der Seite, an welcher sich die Kugel befindet, soll er seinem Opfer den ersten Schlag versetzt und später mit dem anderen scharfen Ende den vollständigen Garaus gemacht haben. Das Mordinstrument will er auf dem Wege zum Venloer Bahnhof unbemerkt von Passanten in die Elbe geworfen haben.
- In Braunschweig ist am 1. December ein wichtiger Gedenktag gefeiert worden. Vor 50 Jahren, am 1. December 1838 haben die regelmäßigen Fahrten zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel der zunächst fertiggestellten Theilstrecke der Bahnlinie Braunschweig=Har, der ersten Staatsbahn in Deutschland, begonnen. Zwei Jahre vorher war die erste Lokomotive in Deutschland überhaupt eingezogen, mit der am 7. Dezember 1836 erfolgten Eröffnung der Nürnberg=Fürther Bahn war das erste Glied des jetzt so gewaltigen deutschen Eisenbahnnetzes geschaffen worden. Am 24. April 1837 wurde ein Theil der Leipzig=Dresdener Bahn, am 6. Januar 1838 in Oesterreich ein Theil der Kaiser Ferdinands=Nordbahn und am 1. October 1838 die Berlin= Potsdamer Bahn dem Verkehr übergeben.
- Der braunschweigische Staatsminister Graf Görtz=Wrisberg ist aus Gesundheitsrücksichten von seinem Posten zurückgetreten.
- Geheimrath Dr. Pettenkoffer in München beging am Montag unter größter Theilnahme seinen 70. Geburtstag. Die Stadt München brachte als Ehrengabe 10 000 Mark dar und die Stadt Leipzig stiftete 5000 Mk. Zahlreiche Glückwünsche trafen ein.
- Die beste Feier des 40jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers Franz Josef sind die wohlthätigen Stiftungen aller Art, die zu Ehren desselben gemacht worden sind. Sie betragen jetzt schon mehr als 15 Mill. Gulden.
- Der Pariser Rothschild will sich noch tiefer in die Wolle setzen. Er ist im Begriff, im russischen Centralasien ungeheure Strecken besten Bodens anzukaufen, um Baumwollen=Plantagen anzulegen und jede Concurrenz, namentlich der Moskauer Kaufleute, lahm zu legen. Diese speien Feuer und Flamme, was bei Wolle sehr gefährlich ist.
- Sonnenlose Dörfer giebt's im Deutschen Reich zwei bis drei. Das eine ist Forstlangwasser im schlesischen Gebirge, das monatelang von keinem Sonnenstrahl getroffen wird. Das andere ist Schlettstall in der schwäbischen Alb, tief im Bergkessel liegend. Dahinein fällt von Martini bis Lichtmeß, also von Anfang November bis Anfang Februar, kein Sonnenstrahl. Das dritte Dorf ist das benachbarte Gutenberg, dieses liegt aber nur zur Hälfte im Schatten. Der Volkswitz sagt den Schlettstallern nach, sie holen ihre Sonne in Säcken von der Alp herab.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Baeck sub Nr. 23 belegene Büdnerei c. p. des Maurergesellen Carl Stein von dort ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 16. Februar 1889,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzige als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welchen ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Weiden=Auction.

Am Montag, den 10. Dezember d. J., von Vormittags 10 Uhr ab, sollen auf dem Bahnhofe Grevesmühlen

etwa 90,000 Stück Bandstöcke
in verschiedenen Stärken

und an demselben Tage, von Nachmittags 2 1/2 Uhr ab, auf dem Bahnhofe Kleinen

etwa 3000 Bund 1= bis 3jährige
grüne Korbweiden

öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.
Schwerin, den 29. November 1888.

Meckl. Friedrich Fanz=Eisenbahn.
Der Eisenbahnbaumeister.
Loycke.


Auctions=Anzeige.

Am Dienstag, den 18. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, sollen auf der Röggeliner Ziegelei circa 70 Cubikmeter alte Stückmauersteine meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.
Carlow, den 5. December 1888.

Struck. Landreiter.        


Zu einer Weihnachtsbescheerung für arme Kinder erbitten wir freundlichst Gaben aus der Gemeinde und ersuchen solche uns gütigst bis zum 20. des Monats zukommen zu lassen.

Kaempffer.                           Langbein.

Schönberg, den 2. December 1888.


Diedr. Teschau, Messerfabrikant,
Lübeck, Breitestraße 24.
Specialgeschäft u. Fabrik in
Messerwaaren und Scheeren.
Revolver, Salonbüchsen, Pistolen, Munition, Barometer, Thermometer, Reißzeuge.
---------------
Reparatur-Werkst. Hohlschleiferei.
Neue Klingen, Korkzieher, Hefter werden eingesetzt, Kaffemühlen geschärft, Siebe eingebunden.
Neu - Anfertigungen
rasch und sauber.


Pantoffel Cordpantoffel Frauengrösse à Dutz Paar m. gesteppt. Filzsohl. M. 3.90, m. imit. Lederaufl. M. 4.75 m. Rinderspaltleder M. 5, mit holzgenagelten Tuchsohlen M. 6.50 bis M.10, Tuchschuhe, Cordschuhe m. holzgenagelten Tuchsohlen M. 11 Holzsohlenschuhe liefert G. Engelhardt, Zeitz.


Am 21. November ist im Boye'schen Gasthaufe beim Bauernball eine braune Muffe abhanden gekommen. Es wird gebeten, dieselbe beim Gastwirth Boye wieder abzugeben.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 96 Seite 3]

Der Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1889 ist erschienen und an den bekannten Verskaufsstellen zum Preise von 25 Pf. pro Exemplar zu haben.


Stadt Lübeck.
Am Sonntag, den 9. d. Ms.:
Grosser Ball
mit doppelt besetztem Orchester.                          
Anfang 7 Uhr.
Entree für Herren 75 Pfg.         Damen frei.
Es ladet ergebenst ein                                                    
                                                    J. H. Freitag.


Am Sonntag, den 9. December                          
Tanzmusik
im großen Saale bei                          
                                                    J. Boye.


Die Carlshütte=Rendsburg

giebt die Fabrikation von Feuerspritzen auf. Dieselbe hat noch einige

Spritzen

Nr. 2 (größte Nummer) stehen, die ich auf sofortige Bestellung statt 1200 M. für 800 M. abgebe.

Zeichnungen etc. zu Diensten.
Moritz Stein Ratzeburg.
Vertreter der Carlshütte=Rendsburg.


Violinen 6 Mk.

Violinbögen 2 Mk., Violinkästen 5,50 Mk., Notenpulte, Saiten und Musikalien für alle Instrumente. Volks= und Geschichtsbücher zu billigen Preisen.
Gebrauchte Instrumente: 1 Tuba mit 4 Veutilen in F, 1 Militärtrommel, 1 Flügelhorn.

Musikalien-Handlung von E. Putzger,
Lübeck, Beckergrube 27.


Gut ausgesuchte Aepfel!!!

        Grand=Richard,
        Grafensteiner,
        Nonnen,
        Pigeon,
        Traubapfel,
        Winteräpfel u. s. w.

Tafelbirnen, Kochbirnen u. Backobst
zu den billigsten Preisen empfiehlt                          
                                                    J. Koopmann.


I a Weizenmehl, Gerstgrütze, Sult. Pflaumen, amerk. Schnittäpfel, Vict. Erbsen, grüne und gelbe Brecherbsen, weiße Schmalzbohnen, Tannenbaumlichte und Bisquits, Wall- und Haselnüsse, engl. Kuchenssyrup, Succade, Orangeat, engl. Salz, Magdebg. Salzgurken, sowie sämmtliche Gewürze empfiehlt

W. Wieschendorf.        


Messina-Apfelsinen
feinschalige saftreiche Frucht
empfiehlt                                                    
                                                    Wilh. Miltzow,
                                                    Bäcker und Conditor.


Mein Lager, bestehend aus vielen Neuheiten in Galanterie=, Glas=, Porzellan=, Kurz=, Weiß= und Wollwaaren, halte zur Weihnachtszeit den geehrten Bewohneren Schönbergs und Umgegend billigstens empfohlen.
Spielwaaren und Puppen in reichlicher neuer Auswahl.

C. Klempien, Schönberg, Siemzerstraße.


Gut brechende grüne                          
Koch=Erbsen
und grobe Gerstgrütze empfiehlt                                                    
                                                    J. F. Eckmann.

Empfehle und halte auf Lager gute Danziger
Futtererbsen
                                                    J. H. Freitag.


Antwerpen: Silberne Medaille: Zürich: Diplom, Goldene Medaillen: Nizza 1884; Krems 1884.
Spielwerke
4-200 Stücke spielend; mit oder ohne Expression, Mandoline, Trommel, Glocken, Himmelsstimmen, Castagnetten, Harfenspiel etc.
Spieldosen

2-16 Stück spielend; ferner Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Photographiealbums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Briefbeschwerer, Blumenvasen, Cigarren=Etuis, Tabacksdosen, Arbeitstische, Flaschen, Biergläser, Stühle etc. Alles mit Musik. Stets das Neueste und Vorzüglichste, besonders geeignet zu Geschenken, empfiehlt

J. H. Heller, Bern (Schweiz.)

In Folge bedeutender Reduktion der Rohmaterialpreise bewillige ich auf die bisherigen Ansätze meiner Preislisten 20 % Rabatt und zwar selbst bei dem kleinsten Auftrage.
Nur direkter Bezug garantirt Aechtheit; illustrirte Preislisten sende franko.


Medicinal-Ungarweine.
UNGARWEIN-EXPORT-GESELLSCHAFT Schutzmarke Unter fortlaufender Controlle von Dr. C. Bischofi in Berlin.
Direct von der Ungar-Wein-Export-Gesellschaft in Baden=Wien durch die berühmtesten Aerzte als bestes Stärkungsmittel für Kranke und Kinder empfohlen. Durch den sehr billigen Preis als tägliches Stärkungsmittel und als Dessertwein zu gebrauchen Verkauf zu Original=Preisen bei
C. J. Burmeister, Hotel 'stadt London.'
General=Depot für Schönberg, Grevesmühlen, Rehna, Dassow, Gadebusch, Klütz.


Vaselin-Theerseife.
von Carl John & Co., Berlin N u. Cöln a. Rh.

erweicht durch ihre Milde alle unter der Haut entstehenden Ablagerungen, entfernt Hautausschläge und selbst veraltete Gesichtsflecken,

à Stück 50 Pfg.

W. Heitmann, Buchbinder.         


Baugewerkschule
Eckernförde.
Wintersemester: 30. Oct. - Vorcurs: Oct.
Kostenlose Auskunft: Die Direction O. Spetzlar.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 96 Seite 4]

GROSSE
Weihnachts=Ausstellung
in Spielwaaren und Schmucksachen
bei                                                     H. Brüchmann.


Gr. Weihnachtsausstellung
bei Heinr. Pagels, Lübeck.
Das Neueste in practischen, hauswirtschaftl. Maschinen & Geräthen.
Viele reizende Neuheiten in Kunst- & Luxusgegenständen.


Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin.
Zweite Fremden=Abonnements=Vorstellung für die Abtheilung II.
am Dienstag, den 11. December:
Don Juan, Oper in 4 Akten von Mozart.
Anfang 6 Uhr.          Ende 9 1/2 Uhr. Schwerin, den 5. Dezember 1888.                          
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.


Am Sonntag, den 16. d. M.,
Abends 8 Uhr, wird in Boye'schen Saale eine
Gesangs=Aufführung

von Schülerinnen der beiden ersten Klassen unserer Mädchenschule unter gefälliger Mitwirkung des Männergesangvereins "Teutonia" und einiger Dilettanten stattfinden, wozu hierdurch freundlichst eingeladen wird.
Eintrittsgeld nach Belieben, und soll die Einnahme zu einer Weihnachtsbescheerung armer Kinder verwandt werden.
Schönberg, den 3. Dezember 1888.

J. Carlau. Organist.        


Weihnachts-Ausstellung.

Am Sonntag, den 9. ds. Mts. beginnt meine Ausstellung, versehen mit vielen hübschen, zu Festgeschenken passenden Sachen. Mache noch besonders aufmerksam auf eine große Auswahl von Damenwäsche und Schürzen aus guten Stoffen und von dauerhafter Arbeit.
Puppen von den billigsten bis zu den theuersten, angezogen und unangezogen.
Alles zu den billigsten Preisen, bei contanter Zahlung 10 % Rabatt.
Um recht zahlreichen Besuch bittet

                                                    Achtungsvoll
H. Bohnhoff's Ww.


Zur bevorstehenden Festbäckerei empfehle:
Englischen Syrup
in ganz vorzüglich schöner, süßer Waare,

feinstes Weizendampfmehl, Hefemehl, gereinigte Pottasche, Hirschhornsalz, Sucade, Pomeranzenschale, ganze und gemahlenen garantirt reine Gewürze.

A. Zander.        


!!! Als passende Weihnachts-Geschenke !!!

Chaiselongues von 36 Mark an,
Lehnstühle von 15 Mark an,
Herren-Divans von 40 Mark an
in großer Auswahl

W. Alberti, Polsterwaaren-Magazin,
Schwerin i/M. Salzstr. 12 Aa.
Nahe dem Theater.
Lieferung franco Bahnhof.


Christbaum=Confect!
(delicat im Geschmack und reizende Neuheiten für den Weihnachtsbaum)
1 Kiste enthält cr. 440 Stück. versende gegen 3 Mark Nachnahme.
Wiederverkäufern sehr empfohlen.

                                                    Hugo Wiese, Dresden,
                                                    Kaulbachstr. 33 I.


Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlend. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke, Bandagist.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 9. December.

        Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
        Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
        Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Vom 1. Juni 1888: Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,3 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,3 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 10.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1888 Nr. 96 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 96 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 7. December 1888.


- Mit einer neuen Behandlungsmethode der Diphteritis mittelst Einblasens von Zuckerstaub hat Dr. C. Lorey in Frankfurt a. M. nach der "Post" in bereits 80 Fällen außerordentlich günstige Resultate erzielt. Bekanntlich besteht das Wesen der Diphteritis in der Bildung feiner Häutchen, welche die hintere Rachenwand überziehen, besonders aber die Mandeln, und sich in schlimmen Fällen auch auf den Kehlkopf verbreiten. Die Auflösung dieser Häutchen besorgt der Zerstaub äußerst prompt, und zugleich besitzt er desinficirende Eigenschaften, welche die Weiterverbreitung der Erkrankung durch Abtödten der Diphteritis=Bacillen verhüten. Das neue Verfahren ist sehr einfach. Durch eine Glasröhre wird der fein vertheilte Zuckerstaub durch den Mund auf die erkrankten Schleimhäute geblasen, und zwar so weit hinunter, als es angeht. Durch dieses Verfahren wird sowohl die Dauer wie die Ausdehnung des diphteritischen Belags wesentlich vermindert und damit die Gefahr der Allgemeinerkrankung des Körpers herabgesetzt. Die Schleimhautbeläge lockern sich, heben sich ab und werden unter reichlicher Eiterung ausgestoßen. Der bei Dyphteritis häufig vorhandene Geruch aus dem Munde schwindet meist nach ein= oder mehrmaligem Einblasen des Zuckerstaubes. Besonders wirksam soll der Zucker in Fällen sein, welche unmittelbar nach der Erkrankung des Betroffenen zur Behandlung kommen und es bewährt sich nicht nur in allen Perioden des Kindesalters vom ersten Lebensjahre an, sondern auch bei Erwachsenen.
- Deutschlands größte Städte. Nach den statistischen Nachweisungen ordnen sich die mehr als 80 000 Einwohner zählenden Städte des deutschen Reichs gegenwärtig nach ihrer Einwohnerzahl wie folgt:
  1) Berlin 1 415 000 Einw.
  2) Hamburg 498 600 Einw.
  3) Breslau 312 500 Einw.
  4) München 278 500 Einw.
  5) Dresden 259 200 Einw.
  6) Leipzig 181 400 Einw.
  7) Magdeburg (mit Vororten) 171 100 Einw.
  8) Köln 170 000 Einw.
  9) Frankfurt a. M. 163 700 Einw.
10) Königsberg 156 500 Einw.
11) Hannover 148 600 Einw.
12) Düsseldorf 125 400 Einw.
13) Nürnberg 122 900 Einw.
14) Bremen 121 500 Einw.
15) Chemnitz 119 000 Einw.
16) Danzig 118 000 Einw.
17) Stuttgart 117 000 Einw.
18) Straßburg i. Els. 115 900 Einw.
19) Elbwefeld 113 200 Einw.
20) Altona 111 800 Einw.
21) Barmen 106 800 Einw.
22) Stettin 103 600 Einw.
23) Aachen 101 000 Einw.
24) Krefeld 98 700 Einw.
25) Braunschweig 90 500 Einw.
26) Halle 87 500 Einw.
27) Dortmund 83 600 Einw.
Die Amerikaner treffen Vorbereitungen zur Beobachtung der großen Sonnenfinsterniß, welche in den Staaten des Stillen Ozeans am nächsten Neujahrstag sichtbar sein wird. Es ist äußerst selten, daß das Jahr mit einer totalen Sonnenfinsterniß beginnt. So etwas hat sich nicht ereignet seit 1612 und wird bis zum Jahr 2191 nicht wieder vorkommen.
- "Die zehn Gebote der Frau" faßt ein amerikaniches Blatt in folgenden Sätzen zusammen: 1. Hüte Dich vor dem ersten Streit, naht er aber heran, so fechte ihn brav zu Ende; es ist von weitragender Bedeutung, daß Du in demselben Siegerin bleibst. 2. Vergiß nicht, daß Du an einen Mann verheirathet bist und nicht an einen Gott, damit seine Unvollkommenheiten Dich nicht überraschen. 3. Quäle ihn nicht fortwährend um Geld, sondern suche mit der festgesetzten Summe auszukommen. 4. Wenn Dein Gatte kein Herz besitzen sollte, so hat er doch unzweifelhaft einen Magen; Du wirst gut thun, Dir durch gut gekochte Speisen seine Gunst zu erwerben. 5. Dann und wann lasse ihm das letzte Wort, es erfreut ihn und bringt Dir keinen Verlust. 6. Lies außer den Geburts=, Verlobungs= und Todesanzeigen auch den sonstigen Inhalt der Zeitungen und sei über Dinge unterrichtet, die im Ausland passieren; er wird sich bei Gelegenheit wundern, im Haus über Politik und Tagesereignisse sprechen zu können, ohne ins Wirthshaus gehen zu müssen. 7. Sei stets, auch im Streit, höflich gegen ihn. Erinnere Dich, daß Du zu ihm aufsahst, als er Dein Bräutigam war. 8. In angemessenen Pausen lasse ihn auch einmal mehr wissen als Du; es wird sein Selbstgefühl erhalten, und Dir bringt es Vortheil, wenn Du einmal zugiebst, nicht ganz unfehlbar zu sein. 9. Sei Deinem Gatten eine Freundin, wenn er ein kluger Mann ist; ist er es nicht, so suche ihn zu Deinem Freund zu erheben. Achte die Verwandten Deines Mannes, besonders seine Mutter, sie liebte ihn weit früher als Du." (Die Amerikaner streiten und wetten, ob diese Gebote von einem Mann oder einer Frau für den Ehekatechismus aufgestellt sind.)
- Das Völklein auf der Tory=Insel an der Küste von Donegal ist urgesund und nebenbei so geizig, daß ein Arzt nicht das Salz auf dem Brot an ihm verdient; der Arzt wird kaum dann geholt, wenn eine Frau schwer in die Wochen kommt. Ein solcher Fall lag vor und der Fischer fuhr hinüber auf das Festland und bat den Doktor um Gotteswillen, seiner Frau zu helfen. Der Doktor willigte endlich ein, "aber nicht unter einem Pfund Sterling." sagte er "ich kenne Euch." "Topp," sagte der Fischer und sie fuhren hinüber, der Arzt that seine Schuldigkeit und empfing sein Pfund. Als es aber zur Heimfahrt kam, sagte der Fischer: "nicht unter zwei Pfund!" und blieb dabei. Alles half nichts, der Arzt mußte zahlen.


Der Deserteur.
Novelle von Stanislaus Graf Grabowski.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1888 Nr. 96 Seite 6]

Der Deserteur.
Novelle von Stanislaus Graf Grabowski.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.


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