No. 100
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Dezember
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 100 Seite 1]

Des heil. Weihnachtsfestes wegen erscheint die nächste Nummer der "Wöchentlichen Anzeigen am Freitag, den 30. d. Mts.


Bekanntmachung.

              Auf Grund des § 24 des Bauunfallversicherungsgesetzes vom 11. Juli 1887 (Reichs=Gesetzblatt Seite 287) wird der von dem Reichsversicherungsamt festgesetzte Prämientarif für die Versicherungsanstalt der Hamburgischen Baugewerks=Berufsgenossenschaft zu Hamburg nachstehend bekannt gemacht.
              Berlin, den 8. Dezember 1887.

Das Reichs=Versicherungsamt.
Bödiker.

Prämien=Tarif
für die
Versicherungsanstalt der Hamburgischen Baugewerks=Berufsgenossenschaft.


Gefahrenklasse
des
berufsgenossenschaftlichen Gefahrentarifs.
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Lohn=Prozente,
welche als Prämie
zu entrichten sind.
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Betrag
der für jede angefangene halbe Mark des in Betracht kommenden Lohnes zu entrichtenden Prämien.

Gefahrenklasse I. | Prozent. | Pfennig.
Stubenbohnerei | 1 | 1/2
Gefahrenklasse II. | |
Cementirerei, Marmorsägerei, Marmorschleiferei, Ofensetzerei, Steinschleiferei, Steinsetzerei (Pflasterei), Tapetenankleberei |
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1 1/2 |
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3/4
Gefahrenklasse III. | |
Asphaltirerei, Backofenbauerei, Bildhauerei in Stein, Gas= und Wasser=Anlagen=Einrichtung, Kunstbildhauerei, Sandsteindrechslerei, Steinhauerei, Steinklopferei, Steinmetzerei, Steinzurichterei, Bautischlerei, (Bauschreiner [Tischler]), Schmiederei |
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2 |
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1
Gefahrenklasse IV. | |
Bauarbeiten, Bauglaserei, Baulackirerei, Bauklempnerei, Bauschlosserei (Einsetzer, Anschläger), Bauunternehmungen, Bootbauerei, Dekorationsmalerei, Firmenmalerei, Gipserei, Malerei (Anstreicherei), Mauerei, Papp=Dachdeckerei, Schiffbauerei in Holz, Staakerei, Anbringung von Stuckatur, Zimmerei, Anbringung und Abnahme von Wetterrouleaux, (Marquisen und Jalousien), Glasschleiferei und =Aetzerei, Steinbohrerei |
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|
3 |
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1 1/2
Gefahrenklasse V. | |
Abbruch von Gebäuden, Blitzableiterverfertigung, =Anbringung und =Reparatur, Dachdeckerei (Ziegel=, Schiefer=, Schindel=, Stroh=) Mühlenbauerei in Holz |
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4 |
|
2
Gefahrenklasse VI. | |
Brunnenbauerei, (=macherei), Brunnenbohrerei, Brunnengräberei, Pumpensetzerei, Kreissägenbetrieb, Lehm= etc. Gräbereien, Maschinen= (Motoren) Betriebe |
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5 |
|
2 1/2

                Hinsichtlich der in dem vorstehenden Prämientarif nicht besonders aufgeführten Kategorien von Arbeiten (Nebenarbeiten) ist zunächst festzustellen, ob die betreffende Kategorie in dem berufsgenossenschaftlichen Gefahrentarif klassificirt worden ist. Trifft dies zu, so ist für die bezügliche Arbeit die der betreffenden Gefahrenklasse entsprechende Prämie zu entrichten. Für alle übrigen im Gefahren= und Prämientarif nicht klassificirten Bauarbeiten ist der Prämiensatz der vorstehenden Klasse IV. mit 1 1/2 Pfennig für jede angefangene halbe Mark des in Betracht kommenden Lohnes maßgebend.

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                Festgesetzt gemäß § 24 des Gesetzes, betreffend die Unfallversicherung der bei Bauten beschäftigten Personen, vom 11. Juli 1887 (Reichs=Gesetzblatt Seite 287).

                                                    Berlin, den 8. Dezember 1887.

Das Reichs=Versicherungsamt.
Bödiker.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 100 Seite 2]

Anzeigen.

Bekanntmachung.

Diejenigen Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistrikts, welche noch mit der am 7. November cr. gehobenen Armensteuer in Rückstand sind, werden hiermit aufgefordert, bis zum 24. Dezember cr. ihre Beiträge einzuzahlen. Zugleich machen wir bekannt, daß für die Folge ein Aufruf für die Restanten, wie der gegenwärtige, nicht wieder ergehen, sondern ohne weitere Mahnung event. zur exekutivischen Beitreibung geschritten werden wird.
Schönberg, den 12. Dezember 1887.

Die Armenbehörde.


Holz=Auction Nr. 6.

Am Freitag, den 30. December Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Wienck zu Sülsdorf nachstehende Holzsortimente aus dem Schwanbecker Zuschlage meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

  48 Stück eichen Nutzhölzer = 32,71 Festm.
    7 Stück eichen Wagendeichseln,
  36 Rmet. eichen Knüppel,
  25 Fuder starkes eichen Durchforstholz I Cl.,
    8 1/2 Fuder eichen Pollholz,
252 Rmet. buchen Kluft I, II Cl. u. Knüppel,
    6 Fuder buchen Durchforstholz I Cl.,
  45 Fuder buchen Pollholz I u. II Cl.,
  16 Fuder ellern Wadelholz I u. II Cl.
Schönberg, den 22. December 1887.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Ersparniß- u. Vorschuß=Anstalt.
Die Anstalt ist zur                                                    
Zinszahlung
vom
Dienstag, den 27. December d. J.,
bis
Sonnabend, den 31. December d. J.,
von 8-12 Uhr Vormittags
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 17. December 1887.                 
                                                    Das Directorium.


Zu
Weihnachtsgeschenken
halte eine reichhaltige Auswahl                                                    
Gold-, Silber- u. versilberte Waaren,
sowie
Corall= und Granat=Schmucksachen
zu den billigsten Preisen bestens empfohlen.                                                    
                                                    C. Roepstorf,
                                                    Goldschmied.


Hüte und Mützen

nach neuester Mode für Herren und Knaben in großer Auswahl, ganz neue Sachen und sehr preiswürdig, empfiehlt

                                                    B. Gartz.


Wallnüsse,
Haselnüsse,
Feigen,
Tannenbaum-Cakes,
Tannenbaumlichte

empfiehlt                                                    
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Stollwerck'sche
Chocoladen u. Cacao
empfiehlt                                                    
                                                    A. Wigger Nachfolger.


In meiner
Weihnachts-Ausstellung
empfehle ich eine große Auswahl                                                    
Confect und Kuchenwaaren
und bitte um geneigten Zuspruch                                                    
                                                    Wwe. Greiff, Conditor.


B. Gartz,
Hält ferner Filzsachen für Herren, Damen und Kinder
in großer Auswahl vorräthig als:                                                    
Cordschuhe für Herren und Damen,
Filzschuhe mit guter Ledersohle,
Filzschuhe mit guter Ledersohle, hohem Absatz, gepolstert,
elegant, gut eignend für
Weihnachtsgeschenke.


Mein Lager von                                                    
Eisen-, Kurz- & Gußwaaren,
Haushaltsgegenständen,
praktischen Bedarfsartikeln u. s. w.

bringe für Weihnachtseinkäufe in empfehlende Erinnerung.                                                    
                                                    Moritz Stein,
                                                    Ratzeburg.


Dreschmaschinen u. Häckselmaschinen
in allen Größen bei                                                    
Ludw. Warncke-Mölln.


Marzipan-Fabrik
von
Franz Schwedt,
Lübeck, Gr. Burgstrasse Nr. 29.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 100 Seite 3]

Conditorei und Marzipan-Fabrik
von
Lübeck, Breitestraße Ecke der Hüxstr. J. G. Niederegger, Lübeck, Breitestraße Ecke der Hüxstr.
empfiehlt einem hiesigen wie auswärtigen Publikum seine diesjährige reichhaltige
Weihnachts-Ausstellung
in großer Auswahl von
Marzipan und Tannenbaum-Confecten.
NB. Die Ausstellung befindet sich in der ersten Etage.


Die Eisenwaarenhandlung
von
J. Ludw. D. Petersen
empfiehlt:
Eiserne Regulier=Oefen in allen Größen, anerkannt das Beste der Neuzeit; ferner empfiehlt sie ihr gut assortirtes Lager von Hausstandsgegenständen aller Art als: Patentirte Dampfkochtöpfe, eiserne, blau und weiß emaillirte und verzinkte Kochtöpfe, Waffeleisen, Plättpfannen mit amerikanischen Glanzplätten, Schweizer=Augen=Kohleeisen, Eimer, verzinkt, Zinkblech, lackirt und emaillirt in allen Größen, Solinger Messer u. Gabeln, Vorlege=, Eß= und Theelöffel in Britania und Neusilber.
Dampfwaschkessel
dauerhaft gearbeitet mit kupfernem Boden
u. s. w., u. s. w.


Zum Besuche meiner                                                    
Weihnachts-Ausstellung
lade hierdurch ergebenst ein                                                    
                                                    C. Sievers,
                                                    Buchbinder.


Zur Aufschmückung des Weihnachtsbaumes empfehle meine geschmackvoll dekorirten

Tannenbaumcakes
in reichhaltiger Auswahl.                                                    
                                                    A. Zander.


Weihnachts-Ausstellung.

Den hochgeehrten Bewohnern von Schönberg und der Umgegend erlaube ich mir hierdurch ganz ergebenst anzuzeigen, daß ich am 14. d. Mts. meine diesjährige Weihnachts=Ausstellung mit einer großen Auswahl vom besten und

wohlfeinsten Confitüren

eröffne. Außerdem empfehle zur geneigten Abnahme alle möglichen feinen Backwerke, braune Kuchen, weiße und Makronenkuchen, und verschiedene Sorten Pfeffernüsse, auch werden gefällige Bestellungen auf

Marzipan-Torten

bestenst prompt ausgeführt. Um geneigten Zuspruch bittet

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Wilh. Miltzow,
                                                    Conditor und Bäcker.
                                                    Heinr. Freitag Nachf.


Gelegenheitskauf.

2 gut gearbeitete Plüschgarnituren, desgl. Schlafdivan u. 1 Chaiselongue äußerst billig zu verkaufen.

                                                    W. Stark, Tapezier.
                                                    Lübeck, Marlesgrube.


Engl. Sirup,
bestes Weizen-Dampfmehl,
gereinigte Pottasche,
Hirschhornsalz,

sowie sämmtliche Artikel zur bevorstehenden Festbäckerei empfiehlt in bester Waare billigst
                                                    A. Zander.


Land-, Wasser- und Salon-
Feuerwerk
empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Tatarische Thier-Wundsalbe
das Vorzüglichste bei allen Haut= und Hufschäden der Pferde, Rinder etc., erzeugt und befördert den Haarwuchs, conservirt den Huf und ist vortrefflich bei Huf= und Klauenkrankheiten.
1/2 Kilo Mk. 5,00 Versandt durch: A. Wolffsky, Berlin N. Templinerstr. 12.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 100 Seite 4]

Weihnachts-Ausstellung
P. Hagen,
Bäckerei & Conditorei.
Allen Sorten Tannenbaum-Confecte
in Schaum, Chocolade, Fontant, Liqueur, Marzipan.
Marzipan=Torten
in größter Auswahl.


Röders
Fruchtweingeschäft
Soltau Hannover. gegründet 1868.

liefert alte, aromatische Johannisbeer-, Stachelbeer-, Erdbeer-, Heidelbeer-, Rot- und Weiss-Weine, Frucht-Portwein, Madeira, Champagner, in 48 Sorten, Preise von 30 Pfg. pr. Fl. an. Schwere und feinste Weine von 1 Mk. 15 an. Champagner à Mk. 15. 1. - und 1.50. Probekisten à 25 Fl. sortirt. Der sehr billigen Preise wegen gegen Nachnahme. Prospect und Preisliste sagt Näheres.


Restaurant
zum Deutschen Kaiser
Lübeck gänzlich renovirt Lübeck Mitte der Stadt
Anerkannt gute Küche - Münchener Spaten.
Großer internat. Lesetisch, 4 Carambol=Billards.

Den geehrten Besuchern Lübeck's bestens empfohlen.


Hüte und Mützen
in großer und neuester Form empfiehlt zu billigen Preisen
                                                    Heinr. Schäding.


Festbäckerei.

1. Weihnachtsmorgen backen: Groth u. Retelstorf.
2. Weihnachtsmorgen backen: Hagen u. Oldenburg.
     Neujahrmorgen backen: Groth u. Wolgast.
Doch werden an diesen Tagen keine Semmel ausgetragen.

                                                    Die Bäckerinnung.
                                                    I. A.: H. Retelstorf.


Indem wir für die zu einer Weihnachtsbescheerung armer Kinder (aus der Gemeinde) uns zugegangenen Liebesgaben unsern herzlichsten Dank hierdurch aussprechen, verfehlen wir nicht, alle gütigen Geberinnen und Geber zu der am

Freitag, den 23. December
Nachmittags 6 Uhr

im Real=Schulhause stattfindenden Bescheerung freundlichst einzuladen.

Kaempffer.                           Langbein.


Diedrich Teschau, Lübeck,
Messerfabrikant,
Reparatur-, Schleif- u. Polir-Werk,
- 24 - Breitestrasse - 24 -
empfiehlt:
Messer und Scheeren,
Löffeln und Forken. Gärtner- und Schlachter-Artikel
sowie alle andern
Handwerker-Messer u. - Scheeren
in grossartigster Auswahl und vorzüglichster Güte zu mässigen Preisen. Bei Entnahme
Ganzer Aussteuern
in meinen Artikeln bewillige ich
10% Rabatt.
Anfertigung künstlicher Glieder
und Bandagen
in eigner Werkstatt, genau nach Mass, schnell und zu sehr mässigen Preisen.
Waffen und Munition.
Barometer und Thermometer.
Zirkelbestecke.


Flinten
in großer Auswahl bei                                                    
Ludw. Warncke-Mölln.


Rechtsanwalt Fölsch
ist vom 24. d. Mts. bis zum 2. Jan. 1888 verreist.


Kirchliche Nachrichten.
1. Weihnachtstag.

Frühkirche: Pastor Kaempffer
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr): Rector Kort.

2. Weihnachtstag.

Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu zwei Beilagen.

Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 100 Seite 5]

Erste Beilage
zu Nr. 100 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 23. December 1887.


Ueber das Befinden des Kronprinzen ist am Sonnabend in Berlin folgendes amtliche Bulletin ausgegeben worden: Es zeigt sich jetzt in der linken Kehlkopfhälfte Sr. K. und K. H. des Kronprinzen eine kleine Wucherung, welche etwas höher aufwärts liegt als die Ende October aufgetretene Schwellung. Diese letztere, zum Theil benarbt, hat sich verkleinert. Das Befinden ist andauernd recht gut. Morell Mackenzie. Schrader. Krause. Mark Hovell. Die Wucherung hat nach dem Urtheil sämmtlicher Aerzte bis jetzt keinen bedrohlichen Charakter. Die deutschen Aerzte erblicken in der neuen Wucherung einen weiteren Beweis für die Richtigkeit ihrer Diagnose, Mackenzie dagegen behauptet, sie zeige einen weniger krebsartigen Charakter als die erste Wucherung. Am Sonnabend hat der Prinz von Edinburg den Kronprinzen in San Remo besucht.
In der "Magd. Ztg." lesen wir die folgende, aus Marseille vom 19. Dezember datirte Depesche: "Auf seiner Durchreise versicherte Mackenzie dortigen Journalisten, das Befinden des Kronprinzen sei besser als erwartet; dasselbe sei überhaupt weniger schlimm, als allgemein vermuthet worden, für den Augenblick sogar ganz gefahrlos. Man könne auf einen glücklichen Verlauf der Krankheit hoffen.
Die militärische Berathung, welche Kaiser Wilhelm am Sonnabend in Berlin in seinem Palais mit dem Prinzen Wilhelm, dem Generalfeldmarschall Grafen Moltke, dem General=Quartiermeister Grafen Waldersee, dem Kriegsminister v. Bronfart und dem General v. Albedyll gehabt hat, soll, wie man der "Köllnischen Zeitung" von dort schreibt, wesentlich bedingt worden sein durch die Mittheilungen, welche der russische "Invalide" über die Verhältnisse Deutschlands, Oesterreichs und Rußlands veröffentlicht hat, Mittheilungen, welche nach den in Berliner Militärkreisen herrschenden Ansichten das wirkliche Sachverhältniß geradezu auf den Kopf stellen. Soweit aus Petersburg verlautet, ist der Bericht des "Invaliden" wahrscheinlich ein Auszug aus einem dem Zaren vom Chef des russischen Generalstabes, General Obrutschew, erstatteten amtlichen Bericht. Es muß also in Rußland schon sehr weit gekommen sein, daß man es wagt, dem Zaren, der sich belehren lassen will, solche falsche Zusammenstellungen und Angaben amtlich zu machen, wie sie aus dem Aufsatz des "Invaliden" sich verrathen. Auch das ist wieder ein neuer Beweis dafür, daß die Ursachen der jüngsten Truppenverschiebungen nicht, wie vorgegeben, auf ein Mißtrauen gegen Oesterreichs feindliche Absichten zurückzuführen sind, vielmehr den Bestrebungen einer hochvermögenden panslawistischen Sippe entspringen, wie sie in den letzten Monaten sowohl in der panslawistischen Presse wie bei den russischen Freunden Déroulèdes zu Tage getreten sind.
Der Reichstag ist in die Weihnachtsferien gegangen und wird erst Mitte Januar wieder zu neuer Thätigkeit zusammentreten. Was er in dem hinter uns liegenden ersten Theil der diesmaligen Periode erledigt hat, ist nicht allzu viel gewesen, seine Hauptarbeit hat in der Durchberathung der Getreidezoll=Vorlage bestanden. Auch dieses wichtige Gesetz hat im großen Ganzen zu leidenschaftlichen Erörterungen und Vorgängen nicht geführt, die Gründe für und wider sind diesmal thatsächlich noch in "parlamentarischer Form" vorgebracht worden. Hoffen wir, daß das Gesetz unserer Landwirthschaft wirklich von Nutzen sein wird und daß durch dasselbe die anderen Schichten des Volkes nicht geschädigt werden. Im Uebrigen hat es sich fast nur um erste Lesungen von Entwürfen gehandelt, von denen natürlich die Wehrvorlage die wichtigste gewesen ist.
Der deutsche Bundesrath hat in seiner Sitzung am Montag die Getreidezoll=Vorlage in der vom Reichstag ihr gegebenen Fassung angenommen. Das Gesetz wird also demnächst bekannt gegeben werden und in Kraft treten.
Das neue Zollgesetz setzt nach den definitiven Reichstagsbeschlüssen folgende Zollsätze fest. (Alles pro 100 Kilo): Weizen und Roggen je 5 Mk., Hafer 4 Mk" Buchweizen, Hülsenfrüchte je 2 Mk., Gerste 2,25 Mk., Mais und Dari je 2 Mk., Malz (gemalzte Gerste und gemalzter Hafer) 4 Mk., Hefe aller Art mit Ausnahme der Weinhefe 65 Mk., Kraftmehl, Puder, Stärkegummi, Kleber, Arrowroot, Sago und Sagosurrogate, Zagioka je 12,50 Mk., Nudeln, Maccaroni je 13,50 Mk., Mühlenfabrikate aus Getreide und Hülsenfrüchten, nämlich geschrotene oder geschälte Körner, Graupe, Gries, Grütze, Mehl; gewöhnliches Backwerk (Bäckerwaare) je 10,50 Mk. Die neuen Zollsätze für Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Mais und Dari, Malz und Mühlenfabrikate aus Getreide sind vom 26. November 1887 ab giltig, doch können nachweislich vor dem 26. November gekaufte Waaren bis zum 15. Januar 1888 zu den bisherigen Zollsätzen eingeführt werden. Im übrigen tritt das Gesetz am 1. Januar 1888 in Kraft.
Ueber die Wirkungen, welche das neue Wehrgesetz nach der numerischen Seite unserer Heeresstärke haben wird, herrschen vielfach weit auseinandergehende Anschauungen. Das Richtige in dieser Sache dürfte eine offenbar fachmännische Korrespondenz der "Magdeburger Zeitung" enthalten, welche das unmittelbare Ergebniß der Neuorganisation dahin zusammenfaßt, daß man wohl im Auge behalten müsse, seit wann die gemeinsame Wehrverfassung Deutschlands in dessen sämmtlichen Staaten als durchgeführt angesehen werden könne. Hier ist das Jahr 1874 der Angelpunkt. Vor ihm kommen für Norddeutschland nur die Jahrgänge 1868-1874 und für Süddeutschland höchstens zwei volle Jahrgänge in Betracht, was das zweite Landwehraufgebot betrifft. Das ergiebt einen sofortigen, unmittelbaren Gesammtzuwachs der deutschen Wehrkraft von nicht mehr als 300 000 Mann. Dagegen können die Jahrgänge von 1874-1880 durchgehends zu je 80 000, von 1880-87 zu je 90 000 und von da an mit dem Hinzutreten der militärisch ausgebildeten Ersatzreservisten jedenfalls zu 110 000, wenn nicht zu noch höherem Mannschaftsstand angenommen werden. Für den Fall eines augenblicklichen oder in naher Zeit ausbrechenden Krieges ermöglicht das neue Wehrgesetz dadurch, daß das erste Landwehr=Aufgebot Feldtruppe geworden ist, 281 Kriegs=Bataillone mehr als bisher marschiren zu lassen was einem Heereszuwachs von zehn Armeekorps gleichkommt. Für die Besatzung der Festungen und den Garnisonsdienst stehen weitere 281 Landwehr=Bataillone und die gesammten Ersatztruppen zur Verfügung. Den vollen militärischen Werth der Neuorganisation und die ganze Belastung des deutschen Volkes durch das erweiterte Wehrgesetz wird man erst dann richtig ermessen können, wenn die Organisations= und Formationsbestimmungen in allen Einzelheiten festgestellt und bekannt gegeben sind.
In Oesterreich jagt ein Ministerrath den anderen, dazu aber, die Russen zu jagen, scheint man keine Lust zu haben. Und doch würde das am Ende das Beste und Einfachste sein! Die Lage wird jetzt ruhiger beurtheilt, man spricht davon, daß ein österreichischer Erzherzog, es giebt ihrer ja viele, direkt nach St. Petersburg gehen und dort Aufklärungen holen soll. Am Dienstag ist unter Vorsitz des Kaisers und Beisitz des Kronprinzen ein weiterer Ministerrath abgehalten worden. Von der Oberstaatsanwaltschaft ist den Blättern mitgetheilt worden, daß sie konfiscirt werden würden, wenn sie alarmirende Artikel brächten.
In Wien ist am Sonntag unter Vorsitz des Grafen Kalnoky ein Ministerrath abgehalten worden, zu dem auch der ungarische Ministerpräsident Tisza und andere zugezogen worden waren. Am Montag, fand eine neue Berathung unter dem Vorsitz des Kaisers statt. Die Verhandlungen gelten der Beschaffung der Kredite für die in Aussicht genommenen

[ => Original lesen: 1887 Nr. 100 Seite 6]

militärischen Vorkehrungen. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Versorgungen für die Unterkunft größerer Truppenmassen und Anschaffungen von Monturen, die im Augenblick des Bedarfs nicht sofort hergestellt werden könnten. Die bezüglichen Kosten werden zum großen Theil aus jenem Rest gedeckt werden können, welcher von dem im vergangenen Jahr dem Kriegsminister bewilligten außerordentlichen Kredit von 52 Millionen übrig geblieben ist. Ein Anlehen soll vor der Hand nicht gemacht werden. Großes Aufsehen hat in Wien die Nachricht gemacht, daß Kaiser Wilhelm am Sonnabend in Berlin den Prinzen Wilhelm, den Grafen Moltke und den Grafen Waldersee empfangen habe. In Berlin selbst aber wird diesem Umstand keinerlei politische Bedeutung beigelegt. Der Brüsseler "Nord." sagt: Rußland wolle weder den Krieg noch werde es Krieg führen, doch nehme es voll und ganz das Recht für sich in Anspruch, alle erforderlichen Maßregeln zu ergreifen, um eine eventuelle Invasion in sein Territorium für den Angreifer verhängnißvoll zu machen. Rußland würde keine unabhängige und große Macht mehr sein, was es jedoch sein wolle, wenn es gestatte, daß man von ihm Rechenschaft darüber fordere, was es im Interesse seiner Sicherheit zu thun für angemessen halte.
Die Grenzfrage ist unverändert! Wenn Rußland keine neuen Truppennachschübe vornimmt, thut auch Oesterreich nichts. Das ist Thatsache. Selbst wenn aber eine militärische Gegenmaßregel nöthig werden sollte, so ist damit doch noch nicht der Krieg gleich entschieden. In Wien und Petersburg ist man derselben Ansicht, daß ein solches Vorgehen noch keinen Kriegsfall bedeute. Der Pester Lloyd hofft, man würde sich noch einigen. Die sensationellen Meldungen, die Wiener Regierung werde 200 Millionen für Militärzwecke fordern, sind ganz unbegründet. Es handelt sich um etwa 20 Millionen zunächst. Die militärischen Berathungen unter Vorsitz des Kaisers haben die ganze vorige Woche gedauert. Sonntag begannen Ministerkonferenzen über die Geldfrage. An eine Berufung der Delegation wird noch immer nicht gedacht. Die Publikation des deutsch=österreichischen Allianzvertrages wird angeregt.
Von der russischen Truppenkoncentration an der Grenze wird bekanntlich besonders die massenhafte Kavallerie=Ansammlung beobachtet, welche neuerdings durch die Moskauer Kavalleriedivision verstärkt ist. Bisher befanden sich an der Westgrenze nicht weniger als 11 Kavalleriedivisionen, jedes Regiment zu 6 Eskadronen zu allen Jahreszeiten auf Kriegsfuß. Diese Kavalleriedivisionen sind folgendermaßen vertheilt: Die 3. in Kowno, die 2. in Wilna, die 4. im Lomza, die 6. in Warschau, die 5. in Wlozlawlest, die 14. in Czenstochau, die 1. Donkosakendivision in Zamose, die 11. in Dubno, die 12. in Kiew, die 8. in Kischenew, die 7. in Oliviopool, während 5 weitere Kavalleriedivisionen, ebenfalls auf Kriegsfuß, längs der in das Innere Rußlands führenden Bahnen aufgestellt sind, so daß sie zu jeder Zeit die Grenzdivisionen verstärken können. Im Ganzen sind es 44 Kavallerieregimenter, die fast zu gleichen Theilen an der russischen und deutschen Grenze stehen. Zu diesen ist nun die 13. Kavalleriedivision nebst der dazu gehörigen Artillerie aus Moskau nach Lublin gekommen, wo sie sowohl gegen Deutschland wie gegen Oesterreich verwendet werden kann.
Anläßlich der herkömmlichen Weihnachts=Vorfeier in der Kaserne des Garde=Husaren=Regiments zu Potsdam hielt am vergangenen Montag Prinz Wilhelm, der Commandeur dieses Regiments, vor dem brennenden Tannenbaum an die Husaren folgende Ansprache:
"Husaren! Seit dem vorigen Jahre, wo wir das Weihnachtsfest hier feierten, hat sich die Zeit geändert, sie ist ernst geworden. Wir stehen vor einer vielleicht unsicheren Zukunft; da ziemt es sich, an unsere alte Devise, die wir an unserer Kopfbedeckung tragen: "Mit Gott für König und Vaterland!" zu denken. Vor allen Dingen: "Mit Gott!" Möge er uns beistehen in dieser schweren Zeit, da einer unserer größten Heerführer und Feldherrn, der unsere Armeen angeführt hat in so manchen Kriegen, unter schwererer Prüfung steht. Wie sollte da nicht in diesen Tagen das Herz eines jeden preußischen und deutschen Soldaten beten für die Gesundheit und Genesung dieses hohen Herrn! Möge der Herr, der unserem Heere stets beigestanden in schweren Zeiten der Entscheidung, auch ferner mit uns sein! "Für König und Vaterland!" Dafür dienen wir, dafür werdet Ihr ausgebildet. Ihr seid aus der großen Armee und der weiten Familie deren Vater der König ist, und in der engeren Familie Eures Regiments. Dies will Euch, so weit es geht, Eure Familie ersetzen, daher wird für Euch Weihnachten bereitet, wie ein Familienvater es für seine Kinder thut. Wir übergeben Euch hiermit diese Geschenke, die Ihr Euch gewünscht habt, und ich wünsche Euch bei diesem Fest zugleich ein gutes neues Jahr! Möget Ihr Euch in demselben als treue tüchtige Husaren bewähren und möget Ihr stets Dessen eingedenk sein, daß Sr. Majestät der Kaiser und König als die drei Grundpfeiler seiner Armee bezeichnet: die Tapferkeit, das Ehrgefühl und den Gehorsam. Um diesen Gesinnungen Ausdruck zu geben rufen wir: Se. Majestät der Kaiser und König, unser allergnädigster Kriegsherr, Er lebe hoch - hoch - hoch!"
Dr. Windthorst hat vom Papst die höchste Approbation als Führer des Centrums erhalten. Der Papst sagte in einer Audienz zu einem Neffen Windthorst's, der Pfarrer in Cincinnati ist, wörtlich: "Sagen Sie Ihrem Herrn Onkel, daß er in meinen Augen stets der anerkannte Chef des Centrums bleibt, daß er sich nie abschrecken lassen möge durch die Lügen und Verleumdungen der Zeitungen und seiner Gegner, daß er nie abweiche, weder zur Rechten noch zur Linken von dem Weg, den er eingeschlagen, ferner, daß ich täglich zu Gott bete, daß er die Angelegenheiten und Rechte der heiligen Kirche und des heiligen Stuhles fortan, wie er es bisher treu gethan, verfechten möge."
Eine friedliche Stimme kommt aus Frankreich. Wie die "Vos. Ztg." erfährt, beauftragte der Republik=Präsident Sadi Carnot den Botschafter Herbette, der deutschen Reichsregierung die ausdrückliche Versicherung zu geben, daß der neue Präsent aus allen Kräften an der Erhaltung guter Beziehungen zu Deutschland arbeiten werde. Diese an sich recht dankenswerthe Kundgebung des Herrn Sadi Carnot hat praktisch wenig zu bedeuten, weil in der französischen Republik der Präsident überhaupt wenig zu bedeuten hat. Schon erklärt das Petit=Journal, daß der Präsident eine "Handlung persönlicher Regierung" sich habe zu schulden kommen lassen, als er obige Mittheilung nach Berlin schickte, und daß man in den Kreisen der Deputirten damit nicht zufrieden sein werde.
In den Pariser Zeitungen wird die Verhandlung des Reichstags über die Wehrvorlage eifrig besprochen. Besonders hat die Rede des Kriegsministers in Frankreich imponirt und die Folge ist, daß fast allgemein die Friedensliebe der Franzosen versichert wird. Nur der "National" fordert die Regierung zu einer Erhöhung der französischen Kriegsmacht auf, die "Liberté" aber meint, das sei nicht nöthig, denn was wolle alles Erhöhen beim deutschen Heer den Horden gegenüber bedeuten, mit denen Rußland Deutschland überschwemmen werde!
Boulanger wittert Morgenluft! Der korsische Abgeordnete Susini hatte ihm seinen Platz in der Deputirtenkammer angeboten. Boulanger aber hat ihm einen Brief geschrieben, den die russischen Blätter wörtlich abdrucken, in welchem es heißt: er bleibe Soldat, weil er den Sturm herannahen fühle und Frankreich ihn alsdann brauchen, seine Deputirten aber alle vergessen werde. Ein selbstbewußter Mann, dieser Herr Boulanger!
Der Elsässer Cabannes ist vom Reichsgericht in Leipzig wegen Landesverraths, Bestechung, Beiseiteschaffung amtlicher Urkunden und Diebstahls zu 10 Jahren Zuchthaus und Ehrenverlust verurtheilt worden.


- Eingesandt. Schönberg. Am Montag, den 19. December Abends 8 Uhr hielt der Gewerbeverein im Vereinslokale eine Hauptversammlung ab. Es wurde vom Vorsitzenden ein Schreiben vorgelegt, worin der Verein aufgefordert wurde, sich durch

[ => Original lesen: 1887 Nr. 100 Seite 7]

einen geringen Beitrag dem Mecklenburgischen=Gewerbeverbande insofern anzuschließen, daß der Verein dadurch in die Lage gesetzt wird, mit möglichst wenig Kosten einen Redner zu gewinnen, der demnächst an einem dazu bestimmten Abend einen Vortrag halten kann. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Ferner wurde beschlossen, da die Mitgliederzahl sich etwas verringert hat, und dennoch die Kasse in geordneten Verhältnissen bleiben muß, nicht wie bisher 4 Exemplare der Gewerbeblätter, sondern nur 2 Exemplare zirkulieren zu lassen. Nachdem noch sonst einige Vereinsangelegenheiten erledigt wurden, sollte mit dem Verkauf der gelesenen Gewerbeblätter begonnen werden. Da aber die Zahl der anwesenden Mitglieder nicht eine allzu große war, wurde hiervon Abstand genommen und die Versteigerung bis zur nächsten Hauptversammlung verschoben. Auch ist zu wünschen, daß nun im kommenden Jahre die Mitglieder sich an den Versammlungsabenden besser betheiligen. Es ist nicht immer nöthig, daß nur gelehrte Leute Vorträge halten, sondern aus der Zahl der Mitglieder werden sich sehr gut welche finden lassen, welche, dazu aufgemuntert, immerhin einen praktischen Vortrag halten können. Auch ist es durchaus nicht nöthig in fließender Rede, sondern wie es eben die Mundart erlaubt, zu sprechen. Zum Beispiel zeigte uns am letzten Versammlungsabend der Klempnermeister Wieschendorf eine sog. Blitzlampe. Nachdem Herr Wieschendorf die Lampe auseinander genommen und eine Erklärung gegeben hatte, wurde dieselbe angezündet und in den Saal gestellt, wo sie ein sehr helles Licht verbreitete zum Erstaunen aller Anwesenden. Da der Verein noch über 40 Mitglieder zählt, möchte wenigstens der vierte Theil die Güte haben, einmal etwas vorzutragen. Alsdann wird am Gedeihen des Vereins kein Zweifel mehr sein. In den meisten Städten Mecklenburg=Schwerins, in theilweise noch kleineren Orten als unsere Stadt existieren Gewerbevereine. Warum sollte Schönberg den andern hierin nachstehen? Wie viele suchen des Abends beim Glase Bier und Kartenspiel Erholung. Wenn nun alle Monat im Winterhalbjahr eine Versammlung ist, warum sollte man sich nicht beim Glase Bier in einer Gewerbeversammlung eben so gut erholen können? Und nun zum Schluß sei den Mitgliedern es recht warm ans Herz gelegt, daß sie im kommenden neuen Jahre, so viel in ihren Kräften steht, für den Verein eintreten mögen. Laßt uns besser werden, gleich wird's besser sein.
- In Hamburg wurde ein höherer Steuerbeamter unter dem Verdacht von Defraudationen verhaftet. Vor einigen Tagen wurden 8 Subalternbeamte arretirt.
- Mit Neujahr tritt bekanntlich das Gesetz über den Feingehalt der Gold= und Silberwaaren in Kraft. Die Berliner Verkäufer von Gold=, Silber= und Bijouteriewaaren, ingleichen Uhrmacher und alle solche Gewerbetreibenden, welche sich mit dem Vertrieb derartiger Waaren befassen, wie Trödler Privatauktionatoren, sind nun vom dortigen Polizeipräsidium darauf aufmerksam gemacht worden, daß auf Grund dieses Gesetzes in ihren Geschäftsräumen durch hierzu besonders abgeordnete Beamte Revisionen abgehalten werden. Das Gleiche wird voraussichtlich auch anderwärts geschehen.
- Das Befinden des holländischen Königs Wilhelm soll neuerdings ein besorgnißerregendes sein. Der Schwächezustand, so heißt es, ist im Zunehmen begriffen. Die Aerzte, welche dem König riethen, sich nach dem Süden zu begeben, gaben den Plan mit Rücksicht auf den gegenwärtigen Zustand des Königs auf.
- Der belgische Kriegsminister läßt in seiner Zeitung erklären, alle zur Armirung der Maasbefestigungen erforderlichen Geschütze müßten möglichst schnell und zwar ohne alle Experimente bei Krupp in Essen bestellt werden. Die kurzsichtigen belgischen Industriellen, bei denen die Nationalität der Kanonen über deren Qualität geht, sind darüber nicht wenig erbost.
- Welche ungeheuren Getreidemassen eingeführt werden, mag die Thatsache bezeugen, daß unmittelbar nach dem Präklusivtermin des 26. November die städtische Lagerhausverwaltung Münchens 535 000 M. Getreidezoll auf dem königlichen Hauptzollamt erlegte, und seitdem noch täglich 6-8000 Mk. Zoll für ihre Getreideeinfuhr zahlt. Die in München zur Einfuhr angemeldete Getreidemenge kann in der von den Importeuren gewünschten Zeit über Passau und Simbach nicht mehr bewältigt werden; sie würde Tausende von Waggons erfordern.
- Zum Jubiläum des Papstes sind bisher nicht weniger als 3500 Kisten Geschenke im Vatikan eingetroffen. Die zur Feier des Jubiläums geplante vatikanische Ausstellung wird am 6. Januar eröffnet werden.
- Bei dem kaiserlichen Postamte in Krimmitschau hielt man kürzlich einen gefälschten, durch Zeichnung hergestellten 50=Mark=Schein an.
- Bemogeln im Kartenspiel. Die bekannte Affaire des Oberamtsrichters Emil Selling in Lichtenfels kam am 16. December vor dem Oberlandesgerichte zur letztinstanziellen Verhandlung. Derselbe wurde bekanntlich wegen Betruges angeklagt, weil er am 16. Juli lfd. Js. Abends im Gasthause zu Lichtenfels mit mehreren Bekannten das Glückspiel "Zwicken" spielend, durch verschiedene Kunstgriffe seinem Glücke aufzuhelfen versuchte. Sowohl das Amtsgericht Kronach, als auch das Landgericht Bamberg in 2. Instanz sprachen den Angeklagten frei, da Oberamtsrichter Selling bei der betr. Handlung das Bewußtsein eines rechtswidrigen Vermögensvortheils nicht gehabt habe. Gegen dieses letztere Urtheil legte der Staatsanwalt am Landgerichte Bamberg die Revisionsbeschwerde beim Oberlandesgericht ein. Oberamtsrichter Selling gab auch heute zu, bemogelt zu haben, erkläre aber, daß bei derlei Kartenspielen, wie das Zwicken, das Bemogeln erlaubt sei. Schon während seiner Studentenzeit sei dasselbe gestattet gewesen. Wurde einer hierbei erwischt, so mußte er einfach zahlen. Der Oberstaatsanwalt beantragte, der Revisionsbeschwerde stattzugeben und den Angeklagten zu verurtheilen. Die Vertheidigung plaidierte auf Abweisung der Revision. Das Oberlandesgericht erkannte auch, dem letzteren Antrage entsprechend und verwarf die Revision in der Erwägung, daß kein Beweis dafür erbracht worden sei, daß Selling in der bewußten Absicht gehandelt habe, sich einen rechtswidrigen Vermögensvortheil zu verschaffen.
- In Woldegk sind in einem 400 Pfd. schweren Schwein von dem Fleischbeschauer eingekapselte Trichinen in großer Menge gefunden worden, also wieder eine Mahnung zur größten Vorsicht beim Genuße von Schweinefleisch.
- Am Sonntag Mittag fand im Grunewald bei Berlin ein Pistolenduell zwischen dem stud. phil. Oskar Neumann und einem Herrn Mar statt, wobei letzterer einen Schuß durch die Lunge erhielt und auf der Stelle verstarb. Das Duell war die Folge eines Streites am Cirkus Renz, in dessen Verlauf Neumann von seinem Gegner thätlich angegriffen worden war. Neumann hat sich der Behörde selbst gestellt und ist in Haft genommen worden.
- Der Berliner Neujahrs=Stadtbriefpostverkehr des Jahres 1887 weist etwa 1 900 000 Briefsendungen auf.
- In Radeburg dei Dresden ereignete sich der seltene Fall, daß ein hochbetagtes Ehepaar, das lange Jahre in treuer Ehe gemeinschaftlich Freud und Leid getragen hat, innerhalb weniger Stunden vom Tode ereilt wurde. Er war 83, sie 81 Jahre alt.
- In Kettnis in der Rheinprovinz glaubte eine Dienstmagd Dienstag Abend auf dem Hofe hinter einem Regenfasse einen fremden Menschen zu bemerken und erschrak hierüber derart, daß sie in Starrsucht verfiel, aus welcher sie erst nach 92 Stunden und zwar am Sonntag erwachte.
- Die erste Kohle. Bei der jetzigen Jahreszeit ist für die sparsame Hausfrau wohl keine Frage so wichtig als diejenige, welche von den gebräuchlichsten Kohlensorten am zweckmäßigsten zu verwenden sei. Aus einem Vortrag des Herrn Maschineninspektor Bork zu Erfurt, der in einer genauen Tabelle die Heizeffekte der einzelnen Kohlensorten nachweist, geht unanfechtbar hervor, daß die westfälische Steinkohle den größten praktischen Heizeffekt liefert. Derselbe beträgt bei der sächsischen Braunkohle 2,76 Liter, bei der böhmischen Braunkohle 3,95 Liter, bei der sächsischen Steinkohle 6,49 Liter, bei der

[ => Original lesen: 1887 Nr. 100 Seite 8]

westfälischen Steinkohle aber 7,55 Liter, demnach drei Mal so viel als bei der sächsischen Braunkohle. Zur Erläuterung sei erwähnt, daß der Heizeffekt angiebt, wie viel Liter Wasser durch ein Kilogramm Kohle in Dampf verwandelt werden können. Der Aschengehalt dieser Kohlensorten stellt sich folgendermaßen: sächsische Braunkohle 10,23 Proc., böhmische Braunkohle 6,06 Proc., sächsische Steinkohle 14,08 Proc. und westfälische Steinkohle 7,12 Proc. Die westfälische Steinkohle würde also wohl entschieden die zweckmäßigste sein. Die westfälische Fettkohle hat noch den besonderen Vorzug gegenüber der sächsischen Pechkohle und Holzheizung, daß sie keinen Glanzruß absetzt und folglich keine Schlotbrände vorkommen können.
- Mit einem Franzosengewehr aus dem Jahr 1813, das noch geladen war, hat in dem Nassauischen Dorf Unterliederbach Jemand einen andern erschoßen. Wir glaubten's nicht und erzählten es nicht, wär' die Sache nicht vor Gericht verhandelt und bestätigt worden. Der Hergang ist folgender: Bei der Kirchweih kneipten drei junge Burschen im Wirthshaus bis zum frühen Morgen und folgten dann dem Sohn des Hauses in die Schlafkammer. Einer der Burschen fand hinter dem Schrank ein altes, verrostetes Gewehr; er nahm es, machte allerlei Griffe, gab es seinem Kameraden, der ein Kellner war und beim Militär gedient hatte: "Zeig' ob Du noch die Griffe kannst!" Der Kellner machte die Griffe, aber plötzlich ging das Gewehr los und der Schuß dem Kameraden durch den Hals, daß er todt niederfiel. Der Kellner kam wegen fahrlässiger Tödtung vor das Gericht in Wiesbaden und wurde zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt, weil er hätte wissen müssen, daß man mit einem Gewehr nicht spielen dürfe. Bezeugt wurde, daß das Gewehr wirklich ein Franzosengewehr war und seit undenklicher Zeit in der Kammer gestanden habe.
- Ein seltsames, für den Jäger höchstinteressantes Vorkommniß ereignete sich kürzlich auf dem Forsthaus Val de Baxi bei Chateau=Salins. Dasselbe liegt einsam im Wald und die Wirthschaftsgebäude stehen 10 Meter von der Wohnung ab. Um 7 1/2 Uhr Morgens stand der kaiserliche Förster Manstein bei seiner Frau in den Wirthschaftsgebäuden der Dienstwohnungen, als die Frau ihm zurief: "Da kommen Rehe in den Hof." Gleich darauf verbesserte sie sich aber und rief: "Es sind zwei Wölfe." Der Förster sieht heraus und erkennt sofort zwei Wölfe welche sich bissen. Der eine hatte den andern vorn am Kopfe, bezw. am Hals gefaßt und sie suchten sich gegenseitig zu Boden zu bringen. Weder ein Klagen noch Laut war zu hören. Der Hühnerhund des Försters, ein noch junges Thier, sah die fremden Gäste ganz erstaunt an und gab Standlaut. Der Förster eilt schleunigst zur Wohnung, um ein Gewehr zu bekommen, und trat wieder vor die Thür, wo die beiden Wölfe ihren Streit fortsetzten. Die Frau hat sich mittlerweile mit einem angemessenen Knüttel versehen und versah auf dem Kampfplatz Postendienst, der Hühnerhund treu an ihrer Seite und noch immer Standlaut gebend. Es war die Absicht des Försters, die beiden kämpfenden Wölfe mit einem Schuß zu erlegen, doch in diesem Augenblick, wo er abdrückte, drehte sich der Knäuel, der Schuß krachte und nur ein Wolf blieb todt liegen. Durch den Pulverdampf konnte der Förster nicht gleich das Ergebniß seines Schusses beurtheilen, sah dann aber bald, daß ein Wolf feldeinwärts fort lief. Leider konnte er denselben mit dem zweiten Schuß nur von hinten greifen. Auf den Schuß zeichnete der Wolf getroffen. Der wackere Förster nahm die Verfolgung energisch auf, fand weit vom Schuß ab noch Schweiß, aber der Wolf war in die Weinberge entkommen, wo die Verfolgung erschwert war und ohne Ergebniß blieb. Die erlegte Bestie war eine zweijährige Wölfin.
- Die Nähmaschine der Czarin. Die Damen der russischen Gesellschaft werden der Czarin für den Antheil, den sie an der Hebung der Handarbeiten in Rußland nimmt, in einer ebenso sinnigen, als splendiden Weise ihren Dank ausdrücken. Man hat nämlich für die Czarein eine Nähmaschine bestellt, deren Kostenpreis durch eine Sammlung aufgebracht worden. Die Maschine ist aus Silber hergestellt und mit echten Goldleisten versehen. Das Ganze erscheint graviert und den Tisch schmücken an seiner oberen Platte echte Steine. Der Deckel des Kastens, in dem sich die eigentliche Maschine befindet hat die Form der russischen Kaiserkrone, sämmtliche Näh=Untensilien, der Oelbehälter, der Schlüssel etc. sind reich mit Juwelen besetzt. Die Czarin die übrigens im Maschinenähen sehr geübt ist, da sie in ihrer dänischen Heimath, die dänischen Frauen sind durchwegs Enthusiasten von zarten Handarbeiten, sehr zu Handarbeiten angehalten worden, dürfte von dem kostbaren Geschenke sehr erfreut sein.
- Der Wunschzettel. Allgemach in jeder kindergesegneten Familie begann eine sehr anmuthige Schriftstellerei. Die kleine Gesellschaft saß und hockte bei einander und kalkulierte mit geheimnißvollster Miene am Wunschzettel. Ein Wiegenpferd! Es wäre des Aeltesten seligstes Glück, aber Papa hat erst neulich bei der großen Kohlenrechnung geklagt, daß das Geld liefe, als ob's Beine hätte und Mamas Wirthschaftskasse wirft so regelmäßig wie der Etat des Finanzministers Defizite, aber sonst nichts ab, das blonde Trudchen hat sich neulich beinahe die Nase erfroren, so hartnäckig lange hat sie dieselbe an das Glas des großen hellen Schaufensters der Puppenfabrik gedrückt. Die braunlockige Puppe mit dem blauen, spitzenbesetzten Kleide und den Goldkäferschuhen - beinahe so groß, wie Trude selbst, ja, wer die Puppe auf den Wunschzettel setzen dürfte! Aber Unbescheidenheit wird bestraft und so figuriert denn bald mit den großen eckigen Buchstaben die lakonische sehnsüchtige Notiz "Eine Puppe," aber unter der Hand wird nach Wiegenpferd und der großen, braunlockigen Puppe intriguiert; jede Tante und jede Muhme muß sich von dem Idol aller kindlichen Hoffnungen erzählen lassen und - traun, wenns am heil'gen Abend klingeln wird, steht doch wohl das Heißersehnte, von dem kein Wunschzettel volle Kunde geben wollte, unterm Christbaum. In Summa: der Wunschzettel, pädagogisch weise angewendet, ist ein erziehlich sehr nützliches Instrument. Er mahnt zur Bescheidenheit, zu richtiger Erwägung des Erreichbaren gegenüber des Nöthigen oder des Wünschenswerthen, ja wie wir gesehen haben, er erzieht auch zur Findigkeit und schließlich ist er für die liebe Jugend eine Schreibübung. Nun, wir wünschen den Eltern nicht zu anspruchsvolle Wunschzettel und den Kleinen reiche Erfüllung. Das ist kein Widerspruch, richtig angefaßt läßt sich beides vereinen.
- Bitte an glückliche Frauen. Gedenkt diesen Winter der unglücklichsten aller Menschen, der - "verschämten Hausarmen", welche oft unverschuldet ins Elend kommen. Erbarmt euch ihrer. Näschereien und Christbäume verlangen sie nicht. Nur Brot, Kohlen, Licht und einige Groschen gebt ihnen! Wer nie krank und verlassen mit Noth gekämpft, der kennt die bitteren und kummervollen Tage der Armuth nicht, und die Freudenthränen der unverhofft beschenkten Armen sind die schönsten Diamanttropfen auf dem Christbaum eurer glücklichen Kinder.


             Am Weihnachtsmorgen.
        Ein seelig Freuen, wie des Frühlings Nahn,
    Begeistert Alt und Jung heut wundermächtig,
    Der Tanne Grün, vor moos'gem Goldaltan,
    Strahlt wie ein Stern der Liebe zauberprächtig.
    Von unzählbaren Lippen tönt ein Singen,
    Dem Ew'gen Dank für diesen Tag zu bringen,
    Der, wie ein Phönix aus der Winternacht,
    Die Menschheit zu beglücken neu erwacht.
        Mit Purpurzügen schreibt das kleinste Glück
    Sich auf der Kinder holde Unschuldswangen;
    Die Jugendzeit kehrt licht dem Greis zurück,
    Wo froh auch er ein Spielzeug heut empfangen.
    Was still verblüht, was schweigend ruht im Herzen,
    Es blitzt empor im Schein der duft'gen Kerzen,
    Aus der Erinn'rung halb vergess'nen Traum
    Nickt es noch einmal unterm Weihnachtsbaum.
        Wie milder Thau auf mattem Blumenflor
    Senkt sich des Christkinds Hand auf müde Seelen:
    Vertrauet mir, blickt froh zu mir empor,
    Nicht soll Erfüllung Eurem Hoffen fehlen.
    Nach jedem Sturm kam noch ein sanfter Frieden,
    Ein Uebergang ist alles nur hinieden,
    Ein Wechsel zwischen Nacht und Sonnenschein,
    Doch ewig wird die Weihnachtsfreude sein.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 100 Seite 9]

Zweite Beilage
zu Nr. 100 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 23. December 1887.


Rudolph Schrep
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NB: Frauen zum Hausiren schicke ich in Schönberg nicht und bitte daher das geehrte Publikum mich mit ihrem werthen Besuche zu beehren.
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Schönberg i. M. C. Schwedt.
Schwerin i. M. L. Bötefür.
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 100 Seite 10]

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                                                    B. Gartz.


Kirchliche Nachrichten.
Am Heiligabend.

Abendkirche 4 1/2 Uhr: Pastor Langbein.


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