No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Mai
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1887 Nr. 41 Seite 1]

Des heil. Pfingstfestes wegen erscheint die nächste Nummer der "Wöchentlichen Anzeigen" Freitag, den 3. Juni.


                           Zum Pfingstfest 1887.

   Was glüht durch die Herzen mit freudigem Drang?
Was leuchtet aus Blicken und Mienen?
Die göttliche Kunde, wie Aeolsgesang,
Daß Pfingsten uns wieder erschienen.
Nun flammt es empor, nun glüht es und loht's
Mit nimmer zu fesselndem Triebe,
Aus gießt mit der Wonne des Morgenroths
Der Schöpfer die ewige Liebe.

   Nicht sind's nur die Reize der jungen Natur,
Die schmeichelnd mit Düften umwinden,
Des waltenden Geistes erhabene Spur
Erfüllt uns mit seel'gem Empfinden.
Er ist's, den der flüsternde Morgenhauch nennt,
Der Sänger liedschmetternde Kehle,
Wie klar man am Bilde den Meister erkennt,
Erfaßt ihn die gläubige Seele.

   O fröhliches Pfingsten, vielherrliches Fest,
Zu freudigem Hoffen beschieden,
Umleuchte die Völker in Ost und in West
Mit flammender Sehnsucht zum Frieden.
Laß beugen sich alle dem göttlichen Wort:
- Den Schemen des Haders zerreißt es -
Der Herr ist die Liebe, und Friede der Hort
Des segnenden heiligen Geistes.


Der Kronprinz und die Kronprinzessin des deutschen Reiches werden am 15. Juni in London erwartet. Die Ueberfahrt von Vlissingen soll in dem Hofdampfer "Victoria und Albert" erfolgen; ein Theil des deutschen Geschwaders würde ihnen auf Befehl des Kaisers das Geleit geben.
Im ungarischen Abgeordnetenhaus hat's am Sonnabend Erklärungen gegeben. Minister Tisza, der vom Abg. Iranyi wegen der Vorgänge bei der Occupation Bosniens und der Herzegowina interpellirt worden war, ließ sich über die Geschichte derselben näher aus. Der langen Rede kurzer Sinn war der, daß die "Norddeutsche Allgemeine" Recht gehabt hat, als sie der russischen Hetzpresse gegenüber behauptete, es habe zwischen Oesterreich und Rußland über die Besetzung Bosniens und der Herzegowina vor dem Berliner Kongreß schon ein Einvernehmen bestanden und daß es deshalb ungerecht und unbegreiflich sei, wenn man jetzt von Seiten der Panslawisten den deutschen Reichskanzler für die Folgen des Berliner Kongresses verantwortlich machen wolle. Nun wird Herr Katkow doch zufrieden sein!
In einem Petersburger Briefe der Königsberger Allgemeinen Zeitung wird die Stimmung der russischen Bevölkerung gegenüber den Deutschen also geschildert: Die Erbitterung gegen Deutschland steigt hier von Tag zu Tag und die öffentliche Meinung und die Preßorgane haben die offiziellen Kreise mit sich gerissen. Wohin dieser Deutschenhaß noch führen wird, das weiß der Himmel. Aber sicher ist es, daß diesem System des Hetzens und des Hasses nichts Gutes entspringen kann und daß die ausgestreute giftige Saat eine unheilvolle Ernte geben wird. Die Stellung der Deutschen in Rußland ist eine sehr heikle geworden, die Luft wird immer schwüler, und man befürchtet, daß ein Sturm nicht lange auf sich warten lassen wird. Bei der geringsten Veranlassung schleudert man ihnen den "Bismarck" in's Gesicht: Bismarck ruinire uns finanziell, da er der Beliner Börse vorschreibe, einen Druck auf unsere Valuta auszuüben und dieselbe nach Kräften zu entwerthen; er wolle uns kampfunfähig machen. Bismarck verbinde sich mit dem Erbfeind Rußlands, mit Oesterreich=Ungarn, kurz überall trete er uns feindlich entgegen. Diesen Raisonnements begegnen Sie nicht nur in der Presse, sondern auch in der Gesellschaft, nicht blos in den niederen Volksschichten, die früher gar keinen Rassenhaß kannten, sondern auch in den höchsten Kreisen, in den Regierungskreisen. Es giebt wohl kaum Jemand, der für Deutschland eintritt. Die Anwesenheit Katkoffs macht sich fühlbar. Jedesmal, wenn er von Moskau hier ankommt, macht sich ein neuer heftiger Ausbruch von Deutschenhaß bemerkbar. Es ist, als ob sein Eintreffen dazu das Signal gäbe. Da die Preßverwaltung auf alle Preßausschreitungen nachsichtig herabsieht, so werden unsere Zeitungen stets kühner, herausfordernder. Freilich predigen den Krieg gegen Deutschland nur wenige Heißsporne (als z. B. der verschrobene russisch=serbische Oberst=General Kamaroff, der Chefredakteur eines kleinen, aber sehr gelesenen Blättchens, Sswet (Licht) genannt, das in Kurzem eine Auflage von über 50 000 erreicht hat), aber sämmtliche Zeitungen Rußlands ohne Ausnahme sprechen sich mit einer noch nie dagewesenen Einmüthigkeit aus, daß Rußland nie und nimmermehr in die Fehler der Politik von 1870 verfallen dürfe. Eine Machtvergrößerung Deutschlands dürfe auf keine Weise zugegeben werden, ebensowenig wie eine Schwächung Frankreichs. Das ist die allgemeine Losung und die gesammte Presse stellt der Regierung dieses Programm als ein Ultimatum auf, von dem sie sich nicht entfernen darf.
Große Verwirrung und Agitation für Boulanger, das ist in kurzen Worten die Lage in Frankreich. Nach Freicynet hat sich nun auch Rouvier, der Vorsitzende der Budgetkommission, für die Ehre ein Kabinet zu bilden bestens bedankt. Was nun? Zu Herrn Clemenceau, dem Führer der Radikalen, scheint der Präsident Grevy keine Lust zu haben, denn er läßt ihn nicht rufen. Auch Ferry und Raynal wollten nicht daran und Goblet, den man zum Bleiben aufgefordert hat, weigert sich gleichfalls Es ist eben Herr Boulanger, der hinter den Koulissen steckt und von dort aus die Fäden zieht. Die radikale Presse fordert sein Verbleiben als Kriegsminister, mehrere Stadträthe haben bereits bei Grévy auf die Beihaltung Boulangers angetragen und in Paris selbst sind seine Schleppträger thätig und agitiren für ihn. Er aber läßt einstweilen verkünden, daß keiner der Deputirten insofern einen

[ => Original lesen: 1887 Nr. 41 Seite 2]

Druck auf ihn auszuüben versucht habe, er möge seinen Plan, ein Armeekorps zu mobilisiren, aufgeben. Ergo!
Nach vielen Feierlichkeiten und Huldigungen im Kosakenlande ist das russische Kaiserpaar aus Novotscherkaske in Gatschina bei Petersburg angekommen. Der ganze Aufenthalt in der Kosakenhauptstadt dauerte nur zwei Tage, und diese kurze Frist beweist am besten, in wie großer Sorge der Kaiser vor neuen Attentatsversuchen lebt. Das in Tscherkask eine Verschwörung gegen das Leben des Kaisers entdeckt wurde, ist buchstäblich wahr, wenn auch aus begreiflichen Gründen die offiziellen Berichte nichts darüber sagen.
In Petersburg finden noch immer im Zusammenhang mit dem Mordplane vom 13. März Verhaftungen statt. Erst dieser Tage wurde in Petersburg die 16jährige Tochter des ehemaligen Direktors des Konservatoriums, des bekannten Cellisten Dawidoff, gefänglich eingezogen, weil es sich aus den bei den Verschwörern des 13. März vorgefundenen Papieren (deren Durchsicht erst jetzt vorgenommen wurde) herausstellte, daß Fräulein Dawidoff (die noch das Gymnasium besucht) die Geliebte eines der zum Tode verurtheilten Kaisermörders gewesen und von den verbrecherischen Plänen der Attentäter mehr oder weniger unterrichtet war.


Gestreifte u. karr. Seidenstoffe v. Mk. 1,35 bis 19,80 p. Met. (ca. 250 versch. Dess.) - Grisailles, Armures, Crietallique, Louisine. Clacé, Mille-Carreaux, Changeant etc. - vers. roben= und stückweise zollfrei in's Haus das Seidenfabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Schlagsdorf sub Nr. 6 belegene Büdnerei c. p. des Webermeisters Jochen Heinrich Hecht daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 21. Mai 1887.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Antragsmäßig soll über die zu Neschow sub Nr. IV belegene Vollstelle c. p. der Wilhelmine Baars daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 4. Juni d. J.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 7. März 1887.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


In Sachen, betr. die Zwangsversteigerung des der Ehefrau des Schlossermeisters Wascher Dorothea, geb. Wagner gehörigen, zu Schönberg an der Siemzer Straße sub. No. 112 belegenen Wohnhauses c. p., der auf dem s. g. Ochsenberge belegenen Wiese, sowie des an der Wallstraße hieselbst belegenen Gartens mit Scheune wird der auf

Freitag, den 17. Juni 1887,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzte Ueberbotstermin hiermit wieder ausgesetzt.
Schönberg, den 23. Mai 1887.

Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

W. Wetzel.         


Steckbrief.

Gegen 1. den Frohnerknecht Adolph Seeck aus Königsberg,
           2. den Stellmachergesellen Wilhelm Klasen aus Gielow
ist vom Amtsgericht hieselbst ein Haftbefehl erlassen.
Um Verhaftung und Benachrichtigung wird gebeten.

Der p. Seeck ist schlank, hat dunkelblonde, schlichte Haare, blasse Gesichtsfarbe, ist bartlos, hat auf dem rechten oder dem linken Arm ein eingebranntes blaues Anker oder dergl. und mehrere Narben hinter dem rechten Ohre. Er trug bei seinem Fortgehen eine blaue leinene Hose, einen dunklen Rock und eine Art Sommermütze mit großem Schirm.
Der p. Klasen hat blonde schlichte Haare und einen blonden Schnurrbart, ist mager im Gesicht, trug bei seinem Fortgehen einen schwarzen Rock, schwarze Beinkleider und einen runden weichen Filzhut und führte seine Sachen in einem sogen. "Berliner" aus Wachstuch mit sich.
Schönberg, den 24. Mai 1887.

Der Amtsanwalt.
Müller.


Auf Befehl Großherzoglicher hoher Landesregierung wird nachfolgende

Bekanntmachung,
den Ankauf von Remonten pro 1887 betr.

Zum Ankaufe von Remonten im Alter von drei und ausnahmsweise vier Jahren sind im Bereiche des Großherzogthums Mecklenburg=Strelitz für dieses Jahr nachstehende, Morgens 8 Uhr beginnende Märkte anberaumt worden und zwar am
                          25. Juni in Schönberg,
                          ------------------------------
Die von der Remonte=Ankaufs=Commission erkauften Pferde werden zur Stelle abgenommen und sofort gegen Quittung baar bezahlt.
Pferde mit solchen Fehlern, welche nach den Landesgesetzen den Kauf rückgängig machen, sind vom Verkäufer gegen Erstattung des Kaufpreises und der Unkosten zurückzunehmen, ebenso Krippensetzer, welche sich in den ersten acht und zwanzig Tagen nach Einlieferung in den Depots als solche erweisen. Pferde, welche den Verkäufern nicht eigenthümlich gehören, oder durch einen nicht legitimirten Bevollmächtigten der Kommission vorgestellt werden, sind vom Kauf ausgeschlossen.
Die Verkäufer sind verpflichtet, jedem verkauften Pferde eine neue, starke rindlederne Trense mit starkem Gebiß und einen Kopfhalter von Leder oder Hanf mit 2 mindestens zwei Meter langen Stricken ohne besondere Vergütung mitzugeben.
Um die Abstammung der vorgeführten Pferde feststellen zu können, ist es erwünscht, daß die Deckscheine möglichst mitgebracht werden, auch werden die Verkäufer ersucht, die Schweife der Pferde nicht zu coupiren oder übermäßig zu verkürzen.
Berlin, den 5. März 1887.

Königl. Preußisches Kriegsministerium, Remontirungs=Abtheilung.
(gez.) Frhr. von Troschke.

hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht.

Schönberg, den 25. April 1887.

Der Magistrat.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 41 Seite 3]

Mit höherer Genehmigung wird hieselbst am 2. Mittwoch nach Gallus, an welchem Tage hier auch der Herbstviehmarkt stattfindet, ein Krammarkt auf dem städtischen Marktplatze abgehalten, der nur einen Tag dauert. Auf dem Platze des Viehmarkts darf nur mit Vieh gehandelt werden.
Ratzeburg, den 14. Mai 1887.

Der Magistrat.
Hornborstel.


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist zur                                                    
Zinszahlung
vom
Dienstag, den 7. Juni d. Js.,
bis
Sonnabend, den 11. Juni d. J.,
von Vormittags 8-12 Uhr,
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 25. Mai 1887.
                                                    Das Directorium.


Am 1. Pfingsttage:
Großes Conzert
im Garten des Herrn Gastwirth Boye
wozu ergebenst einladen                                                    
                                                    die Vereinsmusiker.
Anfang: Nachmittags 4 Uhr.
Entree à Person 30 Pfg.

Schönberg den 20. Mai 1887.
NB. Bei ungünstiger Witterung findet das Conzert im großen Saale statt.


Stadt Lübeck.
Am ersten Pfingsttage:
Nachmittags von 4 Uhr an
Unterhaltungsmusik. Entree 30 Pf.     Kinder frei.
Am zweiten Pfingsttage:
Tanzmusik
bis über die Nacht hinaus. Tanz 5 Pfennig. Wozu ergebenst einladet                          
                                                    J. H. Freitag.


Scheibenschießen.

Zu dem am 30. und 31. Mai ds. Js. stattfindenden Scheibenschießen nach guten Gewinnen ladet freundlichst ein

                                                                        J. Michaelsen.
Selmsdorf.                                                     Gastwirth.


Am 2. und 3. Pfingsttage findet bei mir ein

Scheibenschiessen
nach guten Gewinnen statt, wozu ergebenst einladet
Demern.                                                     H. Tretow.
Büchsen und Blei wird von mir gehalten.
Am 3. Pfingsttage: Grosse Tanzmusik.


Während der Festtage:
Münchener Bier vom Faß.
                                                    W. Maass.


Am 2. und 3. Pfingsttage d. J. findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach guten Mobilien=Gewinnen statt, wozu ich meine Freunde und Gönner ganz ergebenst hierdurch einlade.

Duvennest.                                                     H. Wittfoth.
Am letzten Tage große Tanzmusik.


Für meine Wollspinnerei empfehle mich mit Wolle zu kratzen und zu spinnen. Wollenzeug und Kleiderzeug machen; auch halte ich selbstgefertigtes Strickgarn in verschiedenen Sorten zum Verkauf vorräthig.

                                                    J. Voss, Tuchmachermeister. Hinterstraße 75.


Milchsatten
in allen Größen empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Kohleneisen,
Anlegeeisen (zum Glanzplätten),
Plättpfannen,

sowie sonstige Eisenwaaren empfiehlt in großer Auswahl zu billigen Preisen

                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Ketten:
Weideketten,
Zaumketten,
Halfterketten,
Tragketten,
empfiehlt                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Diedrich Teschau, Lübeck,
Messerfabrikant,
Reparatur-, Schleif- u. Polir-Werk,
- 24 - Breitestrasse - 24 -
empfiehlt:
Messer und Scheeren,
Löffeln und Forken. Gärtner- und Schlachter-Artikel
sowie alle andern
Handwerker-Messer u. - Scheeren
in grossartigster Auswahl und vorzüglichster Güte zu mässigen Preisen. Bei Entnahme
Ganzer Aussteuern
in meinen Artikeln bewillige ich
10% Rabatt.
Anfertigung künstlicher Glieder
und Bandagen
in eigner Werkstatt, genau nach Mass, schnell und zu sehr mässigen Preisen.
Waffen und Munition.
Barometer und Thermometer.
Zirkelbestecke.


Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke, Bandagist.


Um damit zu räumen sind noch 10 bis 12 Mille
1 1/2-, 2- u. 3-zöllige Drains
abzugeben bei C. A. Kröger in Lüdersdorf.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 41 Seite 4]

          Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß unser diesjähriger

Königschuß

am 4. und 5. Juli abgehalten wird.
          Loose zu der am 2. Königschußtage erfolgenden Ziehung der Tombola sind schon jetzt zum Preise von à 30 Pfennigen zu haben.
          Schönberg, im Mai 1887.

Der Vorstand der Schützenzunft.
C. Schultze.         F. Baer.         J. Greiff.


Spethman's Hôtel & Restaurant
Mitte der Stadt.    Lübeck.    Nähe des Bahnhofes.
Gute Küche.         Civile Preise.
Hausdiener am Bahnhofe.


Eiserne Fenster,
Einfriedigungsdraht,
Drahtgeflechte
empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Salonbüchsen,
Revolver,
Terzerole,
Munition dazu
empfiehlt billigst                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Das älteste und grösste
Bettfedern-Lager
William Lübeck in Altona
versendet zollfrei gegen Nachnahme (nicht unter 10 Pfund) gute neue Bettfedern für 60 Pfg. d. Pfd. vorzüglich gute Sorte 1.25 Pfennig. d. Pfd. Prima Halbdaunen 1.60 Pfennig. d. Pfd. und 2 M. reiner Flaum 2,50 d. Pfd. Prima Inlettstoff zu einem grossen Bett, (Unterbett, Pfuhl, Decken) garantirt federdicht
Zusammen nur 14 Mk.
Bei Abnahme v. 50 Pfd. 5 % Rabatt. Umtausch gestattet.


Unter hohem Protectorat Sr. K. K. Hoheit des Kronprinzen.

2te Marienburger Geld-Lotterie.
Ziehung unwiderruflich 9., 10. und 11. Juni.
Original=Loose à 3 M., 1/2 Antheile 1,50 M., 1/4 Antheile 80 Pf. (Porto und Liste 20 Pf.)
(11 Loose 30 M.) (11 Halbe 15 M.), (11 Viertel 8 M.)
empfiehlt und versendet.         
Rob. Th. Schröder,
STETTIN.

      

3372 Gesammtgewinne:
375 000 Mark
      1 à 90 000 Mark.
      1 à 30 000 Mark.
      1 à 15 000 Mark.
      2 à   6 000 Mark.
      5 à   3 000 Mark.
    12 à   1 500 Mark.
    50 à      600 Mark.
  100 à      300 Mark.
  200 à      150 Mark.
1000 à        60 Mark.
1000 à        30 Mark.
1000 à        15 Mark.


Festbäckerei.

        Um mehrseitigen Wünschen zu begegnen, haben wir beschlossen, den Versuch zu machen, daß an den Festtagen je ein College am Siemzer= und Lübecker=Ende der Stadt bäckt, und werden wir die Namen derselben vor dem Feste bekannt machen. Es backen also:
        Am 1ten Pfingsttage
                College Groth und Silber.
        Am 2ten Pfingsttage
                College Bummann und Wolgast.
        Doch werden an diesen Tagen keine Semmel ausgetragen.
        Schönberg, den 26. Mai 1887.

                                                    Die Bäckerinnung.
                                                    I. A.: H. Retelsdorf.


Auf dem Wege von Carlow nach Pogetz ist eine wasserdichte, mit Riemen versehene Decke verloren gegangen. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieselbe gegen eine Belohnung abzugeben beim Landbriefträger Kähler in Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.
1. Pfingsttag.

Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Nachmittagskirche: Pastor Langbein.

2. Pfingsttag.

Frühkirche: Pastor Kaempffer.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Nachmittagskirche: Rector Kort.
(Collecte für den L. Ratzeburger Missionsverein.)
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


"Der Gesammtauflage unserer heutigen ummer liegt ein Prospekt des bekannten

Bankhauses Philipp Fürst

in Hamburg bei, worauf wir unsere verehrlichten Leser noch besonders aufmerksam machen".


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 41 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 41 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 27. Mai 1887.


- Die Dispositionen für die Herbstmanöver der 17. Division, sind bereits getroffen worden. Das 1. hanseatische Infanterie=Regiment No. 75 hält seine Regimentsübungen auf dem Exerzierplatz des Husaren=Regiments No. 15 bei Wandsbeck ab und das 2. hanseatische Infanterie=Regiment Nr. 76 auf der Palinger Haide bei Lübeck. Beide Regimenter werden nach Beendigung der Regimentsübungen per Eisenbahn nach Rostock befördert, um dort in der Nähe die Brigadeübungen der 33. Infanteriebrigade mitzumachen. Das mecklenburgische Grenadier=Regiment No. 89 wird seine Regimentsübungen bei Mildenitz nördlich von Woldegk in Strelitz und das mecklenburgische Füsilier=Regiment No. 90 seine Regimentsübungen bei Neubrandenburg abhalten. Die darauf folgenden Brigadeübungen der 34. Infanteriebrigade, wozu auch das mecklenb. Jägerbataillon No. 14 herangezogen wird, finden ebenfalls bei Neubrandenburg statt. Die beiden Dragoner=Regimenter No. 17 und No. 18 werden ihre Regimentsübungen in ihren Garnisonstädten Ludwigslust und Parchim abhalten und sich nur auf 4 Tage zu Brigadeübungen bei Parchim zusammenziehen. Die Detachementsübungen der kombinirten 33. Infanterie=Brigade, wozu außer den beiden hanseatischen Infanterie=Regimentern No. 75 und 76 noch das zweite mecklenburgische Dragoner=Regiment No. 18, die 2. Abtheilung des holsteinischen Feld=Artillerie=Regiments No. 24, sowie die 1. reitende Batterie des schleswigschen Feld=Artillerie=Regiments No. 9 und eine Kompagnie des Pionier=Bataillons No. 9 zugezogen werden, finden bei Tessin und Gnoien statt, während die 34. Brigade ihre Detachementsübungen bei Treptow a. T. und Demmin in Pommern abhalten wird. Die Divisionsübungen der 17. Division werden darauf zwischen Demmin, Gnoien und Teterow stattfinden. Die Division wird außer bei Vorpostendienst zweimal in Bivouak liegen.
- Das Reichsgericht in Leipzig hat das bemerkenswerthe Erkenntniß gefällt, daß, wenn sich nach dem Kauf eines Hauses herausstellt, daß dasselbe in erheblicher Weise mit dem Hausschwamm behaftet ist, der Käufer den Kaufvertrag rückgängig machen kann. Schadenersatz kann der Käufer aber nur dann verlangen, wenn der Verkäufer trotz gegebener Anregung von dem bestehenden Verdacht der Schwammbildung beim Kaufabschluß dem Käufer keine Kenntniß gegeben hat. Da gilt also nicht das bekannte: Schwamm drüber!
- Professor Jäger, der "Wollene", hat schon wieder einmal eine Entdeckung gemacht. Er hat gefunden, daß das gewöhnliche Papier aus der Luft üble Gerüchte, namentlich die Selbstgifte des Menschen, anziehe; es bekommt also beim Gebrauch durch den Menschen giftige Eigenschaften. Weiterhin hat er an den Färbemitteln der Papiere giftige Eigenschaften entdeckt. Drittens übt das gewöhnliche Papier einen schädlichen Einfluß auf die Schreibhand. Viertens strömt das Druckpapier einen üblen Geruch aus und erzeugt Krankheitserscheinungen, wie z. B. Kopfweh. Fünftens trägt die gewöhnliche Papiermasse üble Gerüche aus den Krankenstuben und erregt Ekelgefühle und Magenverstimmung und endlich sind die in den Bibliotheken und Aktenzimmern liegenden Papiere, eine ausgiebige und untilgbare Quelle anhaltender Luftverderbniß. Alle diese schrecklichen Uebelstände, von denen wir bisher keine Ahnung hatten, beseitigt Jäger durch thierische Fasern. Mit Hülfe einer Solothurner Papierfabrik läßt er aus Cellulosemasse ein sogenanntes "Normal=Papier" herstellen, welches nicht nur von all' den üblen Eigenschaften befreit ist, sondern auch noch einen Belebungseffekt von ca. 50 Prozent besitzt. Das Bundesorgan der Wollenen enthält übrigens auch einen Aufruf an alle Herren "Wollgenossen", sich zum 2. deutschen Jägerianertag, am 5. Juni, in Berlin einzufinden.
- Wie viel Stück des neuen Zwanzigpfennigstückes (Nickel) gehen auf das Gewicht eines Silberthalers? Diese Frage wurde kürzlich am Stammtisch eines Restaurants aufgeworfen und unter zehn Beantwortungen, die zwischen fünf bis fünfzehn Stück variierten, war nicht eine richtige. Drei Stücke des neuen Zwanzigpfennignickels haben nämlich genau das Gewicht eines Silberthalers.
- In Berlin wurde einem Soldaten, der trotz der Warnung des Kutschers vom schnellfahrenden Pferde=Bahn=Wagen absprang, aber strauchelte, fiel und unter die Hinterräder kam, das Bein unterhalb des Knies vollständig abgefahren. Mit Hülfe eines Schutzmanns, zweier Passanten und des an allen Gliedern bebenden Kontrolleurs wurde der so jäh zum Krüppel gewordene in eine schnell herbeigeholte Droschke gehoben. Hier mußte der bei voller Besinnung bleibende Soldat wohl die ganze Schwere des Unglücks übersehen, denn er stieß die Worte aus: "Ach, ich bin unglücklich Zeit meines Lebens! Lieber schieß ich mir eine Kugel durch den Kopf!" Der Unglückliche wurde in die in der Nähe befindliche Kaiser Franz=Kaserne befördert.
- Auf das Konkurrenzausschreiben des preußischen Kriegsministers betreffend eine transportable Baracke, sind über 300 Modelle, Zeichnungen u. s. w. eingegangen. Die Preisvertheilung von 5000, 3000 und 1000 Mk. dürfte demnächst erfolgen und dann sofort eine größere Anzahl von Feldbaracken in Arbeit gegeben werden. Eine Baracke vom Eisenbahnregiment eingereicht, welche für 125 Mann eingerichtet ist, größtentheils aus Eisen und Papiermaché Masse besteht, Winter und Sommer zu benutzen, und innerhalb 2 1/2 Stunden an jedem beliebigen Orte aufgestellt werden kann, soll die größte Aussicht haben, als Normalbaracke angenommen zu werden. Die Herstellungskosten betragen einschließlich Betten, Tische, Ofen u. s. w. nur 10 000 Mk. Der Transport erfordert per Bahn drei Eisenbahnwagen, per Achte 26 zweispännige bezw. 13 vierspännige Fuhrwerke.
- Die neue Ausrüstung der deutschen Infanterie wird nun auch in der bayerischen Armee eingeführt. Der Prinzregent hat die fraglichen Aenderungen in der Ausrüstung des Heeres genehmigt und die Proben zu den Ausrüstungsstücken "Muster 87" gelangen demnächst zur Ausgabe an die Truppen.
- Von gutunterrichteter Seite wird gemeldet, daß die gerichtliche Untersuchung wegen der Ermordung des Polizeiraths Rumff, welche wohl niemals ganz geruht hat, neuerdings wieder auf das Eifrigste betrieben wird. Die Behörde zu Frankfurt a. M. hat bereits zahlreiche Beweise in Händen, daß die seit kurzem im dortigen Gefängniß untergebrachten Anarchisten Mitschuldige des Schustergesellen Lieske sind; es ist deshalb nicht unwahrscheinlich, daß ein zweiter Prozeß wegen der Ermordung Rumpffs demnächst die Gerichte beschäftigen wird.
- So groß und anerkannt ist die Ueberfüllung in den gelehrten Berufsarten, daß die badischen Schulmänner auf die Tagesordnung ihrer Jahresversammlung die Frage gesetzt haben, was von Seiten der Schule gethan werden könne, um die Wahl des Berufes bei der männlichen Jugend höherer Lehranstalten in eine dem öffentlichen Bedürfniß besser entsprechende Richtung zu lenken.
- Diätar Hornung in Leipzig, bei der Kreishauptmannschaft angestellt, 30 Jahre alt, ist zum Mörder und Selbstmörder geworden. Er mißhandelte oft seine junge Frau, was diese veranlaßte, mit ihrem 1 1/2 jährigen Kind zu ihren Eltern in Leipzig zurückzukehren und die Scheidung zu betreiben. Aus Rache lauerte er ihr auf, überfiel sie Morgens auf der Treppe und erschoß sie und das Kind, das sie auf dem Arm trug, mit drei Schüssen, schoß auch auf die zur Hülfe Eilenden und dann

[ => Original lesen: 1887 Nr. 41 Seite 6]

auf sich. Frau und Kind waren sofort todt, sich selbst traf er nicht tödtlich.
- Ein gesunder Appetit ist auf einer Bauernhochzeit in Wilzetzki bei Salzwedel entwickelt worden. In 5 Tagen wurden vertilgt 2 fette Ochsen, 5 Schweine, 6 Kälber, 120 Hühner, 20 Centner Weizenmehl, 400 Flaschen Wein, 3 Tonnen Rum, 4 Tonnen Lagerbier, 16 Tonnen Braunbier und 1 Tonne Häringe.
- In Elsaß=Lothringen sind in diesem Jahre die in den verschiedenen Städten und Ortschaften angeschlagenen Anzeigen über die abzuhaltenden Kirchweihen ausschließlich in deutscher Sprache gedruckt.
- In Kempten (Bayern) hat es am Sonnabend wieder stark geschneit. Die benachbarten Höhen sind dicht mit Schnee bedeckt, woraus man schließen kann, daß im Hochgebirge und auch in den Vorbergen der Schneefall ein sehr starker war. Bergpartieen werden sich daher wohl schwer ausführen lassen.
- Das Denkmal Anastasius Grün's in Laibach, welches der dortige slowenische Pöbel als eine Beleidigung seiner nationalen Gefühle auffaßt, ist in einer der letzten Nächte neuerlich, und zwar derartig mit Koth beworfen, daß das Medaillonporträt bis zur Unkenntlichkeit entstellt und die Schrift gänzlich unleserlich geworden ist. Unter der Bevölkerung herrscht große Erbitterung über die fortgesetzten Bubenstücke und darüber, daß die Polizei nicht imstande ist, die Thäter zu entdecken. Am Himmelfahrtstage 1886 wurde das Anastasius=Grün=Denkmal enthüllt. Im Laufe dieses Jahres ist das Denkmal 14 mal besudelt worden. 11 mal wurde das Monument gereinigt, die Spuren der letzten drei Schmutz=Attentate wurden aber nicht mehr entfernt. Die Befleckung, welche das Brustbild und der Gedenkstein am 30. April mit einer chemischen Tinte erlitten, wäre überhaupt nicht wegzutilgen gewesen. Der Stadtmagistrat ließ jetzt nochmals das besudelte Denkmal reinigen und ordnete regelmäßige nächtliche Bewachung desselben an.
- In Paris ist in der Opera Comique am 25. Mai Abends 8 Uhr während der Vorstellung Feuer entstanden, das bald das ganze Gebäude in helle Flammen setzte. So weit bis jetzt bekannt, ist von den Zuschauern Niemand verunglückt, von den Künstlern und Bühnenarbeitern sollen ca. 20 verunglückt sein.
- Der nunmehr beendete Verkauf der französischen Krondiamanten hat im Ganzen 7,207,252 Fr. ergeben.
- Von Straßburg nach Basel ist nicht weit; haben doch einmal die Basler in einer Zeit, wo's noch keine Eisenbahn gab, ihren Reisbrei warm nach Straßburg gebracht. Die Meininger haben die Reise umgekehrt gemacht, von Straßburg, wo sie mit Beifall überschüttet wurden, nach Basel, und sie erfreuen sich großen Zudrangs aus der ganzen Schweiz, aus Baden und Oberelsaß; das Stadttheater, das 1500 Personen faßt, ist allabendlich vollständig ausverkauft. Die "Jungfrau von Orleans" mußte 5 Mal gegeben werden.
- Die Zukunft des Weizenbaues. Die Freihdls.=Corr. schreibt: Einen sehr lehrreichen Aufsatz über die Concurrenz im Weizenbau bringt die englische Zeitschrift "Quarterly Review" in ihrer neuesten Nummer. Der Verfasser bezieht sich in seinen Ausführungen hauptsächlich auf die Verhältnisse der englischen Landwirthschaft, aber seine auf ein umfangreiches statistisches Material gestützten Schlußfolgerungen sind von nicht geringerem Werthe für andere Länder. Das Ergebniß seiner Untersuchung ist nämlich, daß bei den heutigen Weizenpreisen auch diejenigen überseeischen Gebiete, welche sich in Folge einer Reihe von Faktoren der günstigsten Produktionsbedingungen erfreuen, nicht mehr mit Vortheil Weizen bauen können. Eine Einschränkung des Weizenbaues ist unter diesen Umständen sicher zu erwarten, ja sie fängt bereits an sich zu vollziehen. Die Weizenanbaufläche der hauptsächlich betheiligten Länder hat sich bereits verringert, nachdem sie in den der Periode niedriger Preise voraufgegangenen Jahren sich außerordentlich vergrößert hatte. In den Vereinigten Staaten umfaßte der Weinbau im Jahre 1880 nahezu 38 Min. Acres, während er im Jahre 1886 nur noch 37 Millionen Acres ausmachte, obwohl sich die Bevölkerung des Landes in derselben Zeit um mehr als zehn Millionen Köpfe vermehrt hatte. In den Staaten älterer Cultur ist eine Verminderung um mehr als zwei Millionen Acres eingetreten, und nur die Inangriffnahme neuen Landes, das fast naturgemäß zuerst mit Weizen bestellt wird, hat eine sehr große Abnahme des Gesammtanbaues verhindert. In Australien ist die Anbaufläche des Weizens von 3,698,817 Acres in 1884/85 auf 3,161,916 Acres in 1885/86 gesunken und der Wohlstand der Weizenanbauer ist offenbar zurückgegangen. Ebenso hat in Canada die Gesammtanbaufläche etwas abgenommen, obgleich im Nordwesten neues Land unter Cultur genommen worden ist. Auch betreffs der übrigen Hauptproductionsländer, speciell Ostindiens, wird der Nachweis geführt, daß bei dem Preisstande des Weizens in den letzten drei Jahren der Anbau nicht mehr genügend rentabel gewesen ist. Die Gefahr der überseeischen Concurrenz muß unter diesen Umständen für die europäischen Landwirthe stark zusammenschrumpfen, wofern sie nur alle diejenigen Vortheile, welche ihnen der hohe Culturstand ihrer eigenen Heimath gewährt, mit Intelligenz und genügendem Capital auszunützen verstehen.
- Erdbeer=Eis mit Rahm. 1 Liter Walderdbeeren werden durch ein Sieb gestrichen, mit 250 Gram Zucker und 1 Liter süßem, fettem Rahm vermischt und dann in die Gefrierbüchse gefüllt. - Ein noch feineres Gefrornes erhält man, wenn man 375 Gramm gestoßenen Zucker mit sechzehn Eidottern zu Schaum rührt und mit 1 Liter süßem Rahm über gelindem Feuer zu einer Creme schlägt, die man durchseiht, kaltschlägt, in die Gefrierbüchse füllt und unter fleißigem Abarbeiten frieren läßt, worauf man dann l Liter durchgestrichene Walderdbeeren daruntermischt.
- Gegen Brotschimmel. In Landhaushaltungen, wo man gewöhnlich größere Mengen von Brot auf einmal bäckt, pflegt letzteres, gewöhnlich im Sommer oder bei Aufbewahrung in einem feuchten Keller, leicht schimmelig zu werden. Als erprobtes Mittel gegen diesen Uebelstand empfiehlt sich, das frischgebackene Brot, sobald es aus dem Ofen gekommen, in einen Mehlsack zu stecken, in welchem noch etwas Mehl übrig geblieben, und zwar so, daß die Oberrinden des Brotes aufeinander liegen. Hiernach bindet man den Sack zu und hängt ihn an einem luftigen Orte frei schwebend auf. Auf diese Weise läßt sich das Brot 4-6 Wochen aufbewahren, ohne trocken zu werden oder auch nur eine Spur von Schimmel anzusetzen. Vor dem Gebrauche bürstet man das Brot mit einer reinen Bürste ab und legt es eine Nacht vorher in den Keller, damit es wieder geschmeidig wird.
- Rußbildung in Oefen etc. zu verhindern. Als ein probates Mittel, der häufig so lästigen Rußbildung in Oefen und Herden entgegen zu arbeiten, hat sich das folgende, nicht allgemein bekannte Verfahren erwiesen. Man nehme eine Hand voll frischer Kartoffeln und werfe dieselben auf das im Ofen brennende Feuer, wobei man jedoch die Thüren des Ofens sofort fest zuschließen muß. Die sich aus den brennenden Kartoffelschalen entwickelnden Dämpfe lösen den Nuß, welcher sich in den Zügen festgesetzt hat und entführen denselben durch den Schornstein ins Freie. Eine häufigere Anwendung dieses Verfahrens wird das Reinigen von Oefen und ähnlichen Anlagen wesentlich beschränken.


Am Erlenbach.
Eine Künstlergeschichte von Fritz Brentano.
(Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1887 Nr. 41 Seite 7]

Am Erlenbach.
Eine Künstlergeschichte von Fritz Brentano.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1887 Nr. 41 Seite 8]

Am Erlenbach.
Eine Künstlergeschichte von Fritz Brentano.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


Rennen zu Ratzeburg.
Eingetretener Hindernisse halber ist dasselbe auf                                                    
Freitag, den 3. Juni 1887, Nachmittags 4 1/2 Uhr
verlegt.                                                                              
Das Renn-Comité.

Vignette

Concert auf der Rennkoppel. Eintrittsgeld für Fußgänger 50 Pfennig.
Programm und Bedingungen gefälligst einzufordern von Renn=Comité.

------------------------------------------------------------------

Allgemeine Bestimmungen:

Rennen I., II., IV. und V. sind Herrenreiten und in Farben, Uniform oder rothem Rock zu reiten
Anmeldungen mit genauer Eingabe des Geschlechts, Farbe, Alter und möglichst Abstammung der betreffenden Pferde sind bis zum 24. Mai, Abends 6 Uhr, mit beigefügtem Einsatz, beim Herrn Inspektor Rautenberg-Ratzeburg zu machen, ebendahin sind auch die Farben der Reiter anzugeben.
Meldungen am Pfosten mit dreifachem Einsatz sind zulässig.
Ueber Streitigkeiten, sowie über Qualification der Herrenreiter entscheidet das Comité endgültig, im übrigen ist für die Rennen das preuß. Reglement für Flachhindernißrennen maßgebend.
Vor Einlegung eines Protestes sind Mk. 30 bei der Waage zu deponiren und verfällt diese Summe, falls der Protest als ungültig zurückgewiesen wird.
Bei zwei Pferden ein Preis, bei mehreren Pferden zwei Preise.
Die Rennen sind offen für Pferde, die seit 1. Januar 1887 nicht in Trainers Hand gewesen und ist Stuten und Wallachen 1 1/2 kg. erlaubt. Vollblut 6 extra. - 4jähr. 2 1/2, 5jähr. 1 kg weniger - Für jede im Jahre 1886 und 1887 gewonnenen Mk. 200 1 kg. extra.
Das Terrain wird Mittags, 1 3/4 Uhr am Renntage gezeigt. Die Bahn darf vorher nicht geritten werden.

------------------------------------------------------------------

Progamm:
1. Jagdrennen für Schwergewicht. (Preis der Stadt Ratzeburg,)
Ehrenpreise den Reitern des 1. und 2. Pferdes. Einsatz Mk. 10. ganz Reugeld. Distanz ca. 2600 Mtr. Normalgewicht 86 1/2 kg.
2. Flachrennen.
Ehrenpreise den Reitern des 1. und 2. Pferdes. Einsatz Mk. 10. ganz Reugeld. Distanz ca. 1600 Mtr. Normalgewicht 71 1/2 kg.
3. Ponnyrennen.
Erster Preis 20 Mk. Zweiter Preis 10 Mk. Dritter Preis 5 Mk. - Reiter dürfen nicht über 15 Jahre alt sein.
4. Offizier-Flachrennen (Damenpreis)
für Chargenpferde und Pferde im Besitz von activen Officieren, welche, bona fide, von solchen seit 1. April 1887 im Dienst geritten sind.
Ehrenpreise den Reitern des 1. und 2. Pferdes. Einsatz Mk. 6,00 ganz Reugeld. Distanz ca. 1800 Mtr. Normalgewicht 75 kg.
5. Jagdrennen für Leichtgewicht.
Ehrenpreise den Reitern des 1. und 2. Pferdes. Einsatz Mk. 10. ganz Reugeld. Distanz ca. 2600 Mtr. Normalgewicht 75 kg.
Ratzeburg im Mai 1887.                                                                              
Das Comité.
Oberstlieutenant v. Jansson.      Landrath v. Dolega-Kozierowski.      Baurath A. v. Binzer.      Bürgermeister Hornbostel.      Senator Vollmer.      A. Stapelfeldt.      J. Spehr.      H. Rautenberg.      Ch. Wulff.      W. Burmeister.       E. Rautenberg.      Moritz Stein.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD