No. 5
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. Januar
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 5 Seite 1]

                Der Schlachter Buschow zu Beak beabsichtigt, in dem Wohnhause des Büdners Pagel daselbst Schlächterei zu betreiben und hat bei Einreichung eines bezüglichen Situationsplans die obrigkeitliche Erlaubniß hierzu nachgesucht.
              Indem wir dies in Gemäßheit des §. 16 der Gewerbe=Ordnung zur allgemeinen Kenntniß bringen, ergeht hierdurch die Aufforderung, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage binnen 14 Tagen bei uns anzubringen.
              Schönberg, den 14. Januar 1887.

Großherzoglich Mecklb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.

Koeppen.         


Publicandum.

          Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die im Jahre 1867 und früher geborenen resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre nicht versehenen militairpflichtigen jungen Leute, welche im hiesigen Fürstenthum ihren dauernden Aufenthalt haben, verpflichtet sind, sich Zwecks Eintragung ihrer Namen in die Rekrutirungs=Stammrolle in der Zeit

vom 15. Januar bis 1. Februar d. Js.

bei dem Ortsvorstande ihres Aufenthaltsortes anzumelden, und zwar die auswärts geborenen unter Vorlegung eines Geburtsscheins (der zu diesem Zweck kostenfrei ertheilt wird), sowie die schon früher Gemusterten unter Vorlegung ihres Loosungsscheines.
          Im Uebrigen wird bezüglich der Meldepflicht auf die Vorschriften des §. 23 der Ersatz=Ordnung (deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875) hingewiesen und wird hervorgehoben, daß von der Meldepflicht nur die mit dem Berechtigungsschein zum Einjährigfreiwilligendienste oder mit besonderer Ausstandsbewilligung versehenen Militairpflichtigen ausgenommen sind. Sind zur Meldung Verpflichtete vorübergehend von ihrem ständigen Aufenthaltsort abwesend, so haben ihre Eltern, Vormünder, Lehrer, Brod= oder Fabrik=Herren etc. die Verpflichtung, sie zur Stammrolle anzumelden.
          Zugleich werden sämmtliche Militairpflichtige sowohl, wie die Ortsvorstände des hiesigen Fürstenthums auf die genaue Befolgung resp. Ueberwachung der Bestimmungen im §. 23 sub 8 der Ersatz=Ordnung aufmerksam gemacht wonach Militairpflichtige, welche nach Anmeldung zur Stammrolle im Laufe eines ihrer Militairpflichtjahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem andern Aushebungsbezirke verlegen, dieses Zwecks Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Abgange der Behörde oder Person, welche sie in die Stammrolle aufgenommen hat, als auch nach der Ankunft an dem neuen Orte derjenigen, welche daselbst die Stammrolle führt, spätestens innerhalb dreier Tage zu melden haben.
          Die Unterlassung der vorgeschriebenen Meldungen ist mit Geldstrafe bis zu 30 M. oder mit Haft bis zu drei Tagen bedroht.
          Schönberg, den 1. Januar 1887.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


            Nr. 1 des Offic. Anzeigers pro 1887 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
I. Abtheilung:

(1.) Edict, betr. die im Jahre 1887 zu erhebende Pferdeseuchensteuer.
(2.) Edict, betr. die im Jahre 1887 zu erhebende Rindviehseuchensteuer.
II. Abtheilung:
(1.) Bekanntmachung, betr. die Anwendung der Königlich Preußischen Arznei=Taxe pro 1887.
III. Abtheilung: Dienst= etc. =Angelegenheiten.

        Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben nach dem Ableben des Consistorial=Präsidenten Dr. theol. Ohl von Weihnachten d. Js. an

1. den Consistorialrath, Landgerichtsdirector Dr. Piper zum Vorsitzenden,
2. den Consistorialrath, Superintendenten Langbein zum zweiten Mitgliede, sowie
3. den ersten Stadtpfarrer Pastor Praefcke hieselbst zum Consistorialrath und dritten Mitgliede des Großherzoglichen Consistorii
zu ernennen, auch den Consistorialrath Langbein

[ => Original lesen: 1887 Nr. 5 Seite 2]

von der Oberaufsicht über die Großherzogliche Bibliothek und die zu derselben gehörigen Sammlungen gnädigst zu entbinden geruht.
        Neustrelitz, den 28. December 1886.


Der Reichstag ist aufgelöst.

Es ist gekommen, wie es seit dem ersten Tage der Militärdebatte im Reichstage zu erwarten war: "Die Forderung der Regierung auf siebenjährige Bewilligung der Friedensstärke ist verworfen, mit 183 gegen 154 Stimmen (erstere Zentrum, Freisinnige - letztere Konservative, Nationalliberale, während die Sozialdemokraten sich der Abstimmung enthielten) ist die Friedensstärke nur auf drei Jahre bewilligt worden; Fürst Bismarck verlas darauf sofort die Kaiserliche Ordre, welche den Reichstag auflöst, und schloß die Session. Damit haben wir zum ersten Male wieder seit dem Attentatsjahr, in welchem um das Sozialistengesetz sich der Streit drehte, einen Konflikt zwischen Reichstag und Reichsregierung; nur ist der jetzige weit schärfer, als der frühere. Mit Sorgen ist in den letzten Jahren der Gang unserer inneren Politik von jedem Deutschen begleitet worden, wiederholt schon wurde ein Zusammenstoß zwischen den beiden ausschlaggebenden Faktoren im Reiche erwartet, aber immer noch sind wir davon verschont geblieben. Näher und näher zog das Gewitter und nun ist die Katastrophe doch da. Die verbündeten Regierungen und die Volksvertretung haben sich über die wichtigste Frage, die Frage der Sicherheit des Reiches, nicht zu verständigen gemocht, schroff und schroffer haben sich die Gegensätze gestaltet, bis nun endlich der Bruch gekommen ist: Der Reichstag ist aufgelöst!
Der elektrische Funke hat die Kunde in alle Gaue unseres deutschen Vaterlandes getragen, überall wird sie, wenngleich sie nicht unerwartet gekommen, in hohen Maße Aufregung erweckt haben. Der Reichstag aufgelöst! Das ist ein erschütterndes Wort, welches jeden Einzelnen zum ernsten Nachdenken zwingt. Ist der alte Reichstag voreilig gestorben, so muß doch ein neuer kommen, und Sache jedes Wählers ist es, an sein Wahlrecht zu denken, reiflich sich zu prüfen und für den neuen Tag der Entscheidung, die Neuwahl zum Reichsparlament vorzubereiten. Der Reichstagsauflösung folgt die Neuwahl, und sie wird diesmal mit besonderer Schnelle folgen. Noch muß die ganze Militärvorlage abermals bis zum 1. April berathen werden, noch ist der Reichshaushalt für 1887/88 in den Anfängen der zweiten Lesung. Hier thut also größte Eile Noth, und deshalb heißt es jetzt, gleich nach der Auflösung, als Parole: Frisch auf an's Werk zur Vorbereitung für die Neuwahl. Die Krisis, in welcher gegenwärtig wir uns befinden, ist schärfer, als seit der Existenz des Deutschen Reiches sie bisher dagewesen, sie macht erhöhte Ansprüche an alle Staatsbürger geltend. Der Wahlruf wird diesmal die tiefsten Tiefen im Reiche aufrütteln und diesmal heißt es in Wahrheit, Niemand darf zurückbleiben. Die Zeiten sind ernst; jetzt können wir aber auch zeigen, daß Deutschlands Bau ein unbedingt sicherer ist. Wir haben eine schwere Krisis= aber die Einigkeit des Reiches tastet sie nicht an, und das ist unser Trost.
Um was handelt es sich bei der Reichstagsauflösung und bei der Neuwahl? Daß es zum Konflikt zwischen der Reichstagsmehrheit und der Reichsregierung einmal kommen mußte, darüber konnte Niemand im Zweifel sein. Die Dinge drängten zur Entscheidung, über lang und kurz mußte es zum Appell an die höchste Instanz, an die Gesammtheit der deutschen Wähler kommen. Jeder deutsche Mann hätte es gewiß gern gesehen, wenn gerade aus diesem Anlaß, aus dem der Militärfrage, der Konflikt vermieden wäre. In seiner Neujahrsansprache an den Kaiser nannte der deutsche Kronprinz die Armee das "Volk in Waffen". Und so ist es! Die große Mehrzahl der deutschen Wähler hat dem Vaterlande mit der Waffe gedient, sie hängt immer noch an der Armee, und auch die, welche nicht den bunten Rock getragen, wissen, was die Reichsarmee ist und was sie uns bedeutet. Eine Bewilligung der Friedensstärke auf sieben Jahre haben die verbündeten Regierungen gefordert; nur drei Jahre hat die Mehrheit des Reichstages zugestanden. Fürst Bismarck hat diese Konzession von vornherein als nicht genügend bezeichnet; auf beiden Seiten hat man an der Ansicht festgehalten, und die Reichstagsauflösung war entschieden. Nach den Worten des Reichskanzlers handelt es sich um die Prinzipienfrage "Kaiserliche oder Parlaments=Armee!" Fürst Bismarck will eine Bewilligung der Friedensstärke der Armee, welche von wechselnden Reichstagsmehrheiten möglichst unabhängig ist. Die gegenwärtige Reichstagsmehrheit sagt: "Wir bewilligen für drei Jahre, um das Recht zu haben, eine Reduktion der Armeestärke eintreten lassen zu können, wenn das angängig ist!" Von dem Punkte ist man nicht abgegangen, und die Wähler werden nun zu entscheiden haben. Die Dinge sind so weit gediehen, daß es einen Mittelweg in Frage nicht mehr giebt, nur ein rechts oder links. Der Wahlkampf, der uns erwartet, kann, wie gesagt, nicht von langer Dauer sein; aber er wird von sehr scharfer Natur sein. Und wer weiß, ob mit ihm die schwierige Zeit abgeschlossen ist, was noch in der Zeiten Hintergrund schlummert. Wir haben aber, das sei nochmals wiederholt, doch die Zuversicht, daß Deutschland nach Außen hin vollständig einig bleiben wird, wenn auch im Innern der heftigste Streit wüthet, über den wir mit Gottes Hilfe und im Vertrauen auf Deutschlands Jugendkraft auch fortkommen werden.
Als Grund für die Auflösung des Norddeutschen Reichstages giebt die Offiziöse Norddeutsche Folgendes an: Angesichts der Unmöglichkeit, mit der gegenwärtigen Mehrheit des Reichstages zu einer Verständigung über die Lebensfragen der Sicherheitsstellung unserer Wehrkraft zu gelangen, ist der Reichstag auf Befehl des Kaisers aufgelöst worden.
Der bevorstehende Wahlkampf hat jedenfalls von vorn herein das gute: Er wird kurz sein. Gestern am 14. Januar, ist die Auflösung des alten Reichstages erfolgt, am Montag, den 21. März, muß der neue Reichstag gewählt werden. 5 Wochen also sind den Parteien gegeben, um die Schlachtlinien zu ordnen, um sich zu befehden und bei den Wählerschaften für ihre Kandidaten zu werben. Es ist ein Winterwahl=Feldzug, dem wir entgegengehen; möge der Kampf trotz seiner Kürze nicht allzulang werden!
Die Session des preußischen Landtages wurde am Sonnabend durch den Minister von Puttkammer eröffnet. Beide Häuser des Landtages traten gleich nach der Eröffnung zu ihren ersten Sitzungen zusammen.
Die neue Rangliste der preußischen Armee für 1887 führt nur noch zwei Feldmarschälle auf: den Kronprinzen und den Grafen Moltke. Die Zahl der kommandirenden Generale und der mit diesem Charakter ausgestatteten Generale beträgt 59. Generallieutenants werden 76 aufgeführt, davon 8 bürgerliche, Generalmajors zählen wir 17.


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Anzeigen.

Zur Zwangsversteigerung der in Folge begründeten Antrags beschlagnahmten, dem Büdner und Schuhmacher Wilhelm Kietzmann zu Herrnburg gehörigen, daselbst sub No. 14 belegenen Büdnerei c. p. steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an,
1, der Verkaufstermin auf

Freitag, den 18. März 1887,
Vormittags 11 Uhr,

2, der Ueberbotstermin auf

Freitag, den 15. April 1887,
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegen=

[ => Original lesen: 1887 Nr. 5 Seite 3]

stände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, so wie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag, den 18. März 1887,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsvollstreckung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf 2 Wochen vor dem Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I hieselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb 8 Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 17. December 1886.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Mein Ersuchen vom 6. d. M. um Festnahme des Knechts Johann Joachim Christian Hartkopf aus Kogel ist durch dessen inzwischen erfolgte Ergreifung erledigt.
Schönberg i/M., den 14. Januar 1887.

Der Amtsanwalt.
Müller.


Die Anmeldung zur Stammrolle aller im Jahre 1867 und früher geborenen resp. mit ihrer endgültigen Entscheidung über ihre Militärpflicht nicht versehenen militärpflichtigen jungen Leute, welche in der Stadt Schönberg ihren Aufenthalt haben, hat am

Montag, den 31. Januar d. J.

Vormittags in den Stunden von 10-12 Uhr, bei uns zu geschehen. Auswärts geborene Militairpflichtige haben ihren Geburtsschein (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird), die bereits früher Gemusterten ihren Loosungsschein vorzulegen.
Schönberg, den 17. Januar 1887.

Der Magistrat.


Bekanntmachung.

Die Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 10. Januar 1887.

Die Armenbehörde.


Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Prüfungs=Commission macht die im Jahre 1867 geborenen Militairpflichtigen, welche die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Militairdienste nachsuchen wollen, darauf aufmerksam, daß sich spätestens bis zum 1. Februar 1887 bei der unterzeichneten Commission schriftlich zu melden, und bei dieser Meldung die Vorschriften in §. 89 der Ersatz=Ordnung vom 28. September 1875 zu beachten haben.
Bis zu demselben Zeitpunkte sind auch die Meldungen zu den im März d. J. stattfindenden Prüfungen für den einjährig=freiwilligen Dienst einzureichen.
Schwerin, den 4. Januar 1887.

Großherzoglich Mecklenbg. Prüfungs=Commission für Einjährig=Freiwillige.


J. Gärtner, Ratzeburg,
beeid. Fleischbeschauer.


Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke, Bandagist.


Holz=Auction Nr. 6.

Am Freitag, den 21. Januar Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf

Aus den Lenschower Tannen:

  12 Stück Kiepentannen,
143 Rmet. kiefern Kluftholz,
  22 Rmet. kiefern Knüppelholz,
  96 Rmet. kiefern Rodestämme.
Schönberg, den 12. Januar 1887.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des                          
Antoniitermines
vom 17. bis 24. Januar d. J.
an den Werktagen
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 23. Januar d. J.,
von 8 bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 10. Januar 1887.                          
                                                    Das Directorium.


Gott der Herr schenkte uns am vergangenen Sonnabend ein gesundes Söhnchen.
Schönberg, den 18. Januar 1887.

                                                    Lehrer Steinführer
                                                    und Frau.


Suche zum bevorstehenden Antoni=Termin in hiesige Landstellen und Grundstücke Geld in Posten von 300 bis zu 3000 Mark zu sicherer Hypothek. Zinsfuß 4 pCt.

                                                    J. P. Maass, Marienstraße 46.


1050 Mark zu 4pCt.

als erstes Geld in einem Wohnhause hiesiger Stadt werden zu dem bevorstehenden Antoni=Termin gesucht; von wem? zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.


Suche zu Ostern d. J. einen brauchbaren

nüchternen Pferdeknecht.

Carlow.                                                     H. Pumplün,
                                                                  Pfarrpächter.


Gesucht:

Ein Knabe, der Lust hat die Bäckerei zu erlernen, kann zu Ostern bei mir in die Lehre treten.

                                                    R. Silber,
                                                    Bäckermeister Schönberg i/M.


Von jetzt ab steht mein goldgelber 3jähriger Hengst zum Decken für fremde Stuten bereit. Deckgeld für die Stute 10 Mark.

                                                    Hauswirth H. Sterly,
                                                    Kl. Bünsdorf.


Bei mir sind noch einige                                                    
zwanzig Tausend Torf

für diesen Winter zum Verkauf vorräthig.

                                                    Frau M. Fick geb. Lühr.
                                                    Siemzerstraße Nr. 198.


Mit Genehmigung des Herrn Pastor pr. Kämpffer verbiete ich hiemit jedem Unbefugten das Betreten des zur ersten Pfarre gehörigen Wirthschaftshofes, sei es von der Teich= oder Straßen=Fronte aus.

                                                    W. Holldorf.


Epilepsie (Fallsucht.) Krampf, Nervenleidende etc. etc. heilt selbst in den veraltesten Fällen, gewöhnlich in 3 Tagen, brieflich. 25jährige Erfahrung.

                                                    D. Mahler, Hannover.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 5 Seite 4]

Nachdem in den letzten Tagen noch einige Viehverluste bei unserem Verein angemeldet sind, deren gleichzeitige Regulierung wünschenswerth erscheint, vernothwendigt sich ein etwas höherer Beitrag als in der Bekanntmachung vom 8. d. M. bestimmt ist. Es sind vom 7. October v. J. bis heute nachstehende Schäden angemeldet:
  1. vom Hauswirth W. Boye in Retelsdorf 1 Pferd 200 M.
  2. vom Hauswirth Freitag in Mahlzow 1 Pferd 50 M.
  3. vom Hauswirth H. Boye in Zarnewenz 1 Kuh 135 M.
  4. vom Arbeitsmann Robrahn in Toriesdorf 1 Kuh 135 M.
  5. vom Ackerbürger Rautenberg=Ratzeburg 1 Pferd 450 M.
  6. vom Hauswirth Bade in Ollndorf 1 Kuh 135 M.
  7. vom Hauswirth Westphal in Kl. Bünsdorf 1 Kuh 135 M.
  8. vom Hauswirth Planthaber=Gr. Mist 1 Pferd 300 M.
  9. vom Hauswirth Bade in Ollndorf 1 Kuh 135 M.
10. vom Büdner Lenschow Lüdersdorf 1 Kuh 135 M.
11. vom Hauswirth Timm=Blüßen 1 Kuh 135 M.
12. vom Ackerbürger Hardekopf=Ratzeburg 1 Pferd 200 M.
13. vom Hauswirth Schmiedt=Lankow 1 Pferd 400 M.
deren Deckung einen Beitrag von 80 Pfennig pr. 100 M. Versicherungssumme erfordert, welcher am

Montag, den 31. Januar d. J. Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen ist.
Schönberg, den 15. Januar 1887.

Direction der Viehversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
As. Ahrendt.                           Wilh. Heincke.


Vielfach prämiirt.
Pulverfabrik Rottweil-Hamburg in Hamburg

offerirt als Spezialität den Herren Interessenten ihre unter Verwendung der vorzüglichsten Materialien, sowie auf Grund eingehendster Versuche selbst hergestellten

geladenen Jagdpatronen.

Vorzüge im Gebrauch sind: Kernschuß, vorzügliche Deckung, Schonung und Reinhaltung der Waffe, absolute Zuverlässigkeit, civiler Preis.
Die Patronen sind bei unseren sämmtlichen Verkaufsstellen assortirt in System, Caliber, sowie Schrot=Nummer und überall zu Original=Fabrikpreisen erhältlich.                  Depositäre:

Grevsmühl & Riesland in Lübeck.
C. A. Fischer in Lübeck.
C. Schwedt in Schönberg.
Gebr. Frahm Nachfl. in Wismar.
L. F. Hagen in Rostock.
L. Böteführ in Schwerin.
Heinrich Pöhls in Boiztenburg.
L. Pleßmann in Ludwigslust.
W. Dankert in Plau.
H. Greve in Neubrandenburg.
A. Dettmann Nachfl. in Güstrow.
       A. Schmidt in Malchin.
J. H. Seemann in Stavenhagen.
Aug. Schmidt in Bützow.
A. Wilken in Waren.
A. Thiemann in Röbel.
Herm. Bringe in Tessin.
A. Pelzer in Grevesmühlen.
F. C. Langen in Malchow.
B. Spenling in Gnoyen.
Fr. Schütt in Penzlin.


Concert
am Sonnabend, den 22. Januar,
Abends 7 1/2 Uhr,
im Locale des Herrn J. H. Freitag
von
Emma Rose, Concertsängerin unter gütiger Mitwirkung der Pianistin
Frl. Emma Eberding
und des Cellisten Herrn
Johannes Rose.
------------------
Programm.

Schönster Wunsch Trio für Sopran.
Cello u. Klavier von Goltermann. Gedicht von Geibel.
Sonate v. Beethoven op. 31, Nr. 3.
           a. Allegro.
           b. Allegretto vivace.
Concertarie für Sopran von Isouard.
Cellosolo. Trauermarsch von Chopin.

--------------------

           a. Noctourne von Chopin.
           b. Variationen von Schubert.
Cellosolo. Ich denke dein von Schreiner.
Lieder
für Sopran:
           a. Liebesglück von Sucher.
           b. Spinn, Spinn von Jungst.
           c. Schmetterling, setz dich von Abt.
2 ungarische Tänze 4händig von Kèler-Bèla.

-------------------------

Billets im Vorverkauf sind bei Herrn Kaufmann Spehr und Herrn Gastwirth Freitag zum Preise von Mk. 1. zu haben.


Verloren

am 10. d. Mts. in der Marienstraße vor dem Hause des Commissionair P. Maass

ein Verlobungsring

gez. Elise Ahrendt, den 17. September 1872.
Abzugeben gegen Belohnung bei

                                                    Joachim Kaven,
                                                    Siemzerstraße.


Abhanden gekommen

ist am 30. December v. J. von Spehr's Hotel bis Boye's Gasthof

ein Schutzleder

gez. oben links G. Dem Wiederbringer wird eine gute Belohnung zugesichert; abzugeben in Spehr's Hotel.

                                                    H. Jess, Bierfahrer,
                                                    Lübeck.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 5 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 5 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 18. Januar 1887.


Es wird Jedermann gut thun, die jüngsten Reden Bismarck's im Reichstag zweimal zu lesen. Weit hinaus über alle Erwartungen und Befürchtungen gehen seine Erörterungen über die allgemeine politische Lage, sie nehmen sich in der Hauptsache sehr friedlich aus, obwohl sie - man lese die Stellen über das Verhältniß zwischen Rußland und Oesterreich - manches gewichtige "Wenn und Aber" enthalten. Dagegen ist seit der Gründung des deutschen Reiches über das Verhältniß Deutschlands zu Frankreich niemals so entschieden, fast drohend gesprochen worden wie diesmal. Wie muß es um die Friedenshoffnungen stehen, wenn aus dem Mund des Reichskanzlers solche Worte fallen konnten, wie das Geständniß, daß alle an Frankreich gewandte Liebesmüh eine verlorene sei, daß bis jetzt keins der vielen französischen Ministerien gewagt habe, auf Elsaß=Lothringen zu verzichten, und daß der Krieg von 1870 ein Kinderspiel bleiben werde gegen einen neuen Krieg mit Frankreich. Ob der Reichstag, sagte Bismarck, die Vorlage annimmt oder ablehnt, das ändert nichts darin, daß im Frühjahr eine Verstärkung der deutschen Grenzbewachung, namentlich der Schwarzwaldpässe eintreten wird. Wir haben bisher immer gehofft, Frankreich zu besänftigen, aber alle Liebesmüh war umsonst. Es wäre mir lieber gewesen, diese Aeußerung nicht thun zu müssen, wäre sie nicht nothwendig, um die Zustimmung des Reichstags zu gewinnen. NB. Als Bismarck diese Erklärung über die Grenzpässe abgab, hatte er unmittelbar vorher eine kurze Unterredung mit Moltke gehabt.
Lord Iddesleigh, der am 13. d. so plötzlich am Herzschlag verstorbene englische Minister des Auswärtigen, früher Sir Stafford Northcote geheißen, hat zu den bekanntesten Politikern der konservativen Partei England gehört. Seine Verdienste im Lauf eines langjährigen Wirkens sind groß, er hat auch bei seinen politischen Gegnern in hoher Achtung gestanden.
Von großen Pferdeeinkäufen in Dänemark für Frankreich weiß die "Vossische Zeitung" in Berlin allerlei zu berichten. Ende voriger Woche, schreibt sie, sind in Hamburg große Transporte von dänischen Pferden durchgekommen, welche für Frankreich bestimmt waren. Nach Form und Größe waren es Artilleriepferde. Auf dem großen Pferdemarkt, der am 5. und 6. d. M. in Randers abgehalten wurde, waren zahlreiche Holländer auch aus Paris erschienen; siebenhundert Pferde in 80 Waggons gingen mit der Bahn südwärts, es werden die für Frankreich bestimmten sein, welche am Sonnabend Hamburg passirten. Es hieß auch in Randers, daß ein Theil der Pferde für Pariser Straßenbahnwagen bestimmt sei. Auf dem zwei Tage später in Horsens am 8. d. M. abgehaltenen Pferdemarkt wurden Tramway= und Droschkenpferde viel begehrt, die Händler hatten schon Tage vorher die benachbarten Höfe nach solchen Pferden abgesucht und mit 400 bis 500 Kr. bezahlt. Diesmal hieß es, die Pferde seien für Deutschland bestimmt. Viele Pferde werden in Dänemark aber durch deutsche und dänische Händler für Frankreich angekauft; das größte Geschäft macht der in Dänemark ansässige Pferdehändler Levy nach Frankreich. Es möge bei dieser Gelegenheit noch erwähnt werden, daß auch die italienische Regierung eine beschränkte Zahl von Pferden in Holstein hat ankaufen lassen.


-Das Rekruten=Exerzitium wird in diesem Jahre emsiger als je betrieben. Schon in diesem Monat sollen die Vorstellungen stattfinden, welche sonst erst im Februar begonnen. Man will zum Frühjahr auf alle Fälle fertig sein.
- Ueber die kleinen silbernen 20=Pfennigstücke, vom Publikum Schwimmer genannt, wurde die Klage geführt, daß sie sich so leicht und spurlos "absentirten". Leider ist dies, wie jedermann weiß, auch bei viel größeren Geldstücken der Fall, die schmerzlich vermißt werden, bezüglich der Schwimmer aber ist abgeholfen; denn es sind bis jetzt für 8 Millionen Mark aus dem Verkehr zurückgezogen worden. Wohl dem, der statt des einen Schwimmers jederzeit 3 schwere 10=Pfennigstücke im Portemonnaie findet.
- Die deutsche Teppichindustrie feiert einen seltenen Triumph. Die bekannte Firma F. A. Schütz in Berlin hat aus dem Vatikan den Auftrag erhalten, für den Papst einen kostbaren Teppich zu weben, der bei der bevorstehenden Sekundizfeier des Papstes Verwendung finden soll. Der Teppich wird in Wurzener Smyrna=Arbeit ausgeführt. Früher gingen derartige Aufträge nach London oder Paris.
- Ueber die alten Augsburger Fuggers hat Platen, ehe man etwas von Sozialdemokraten wußte, gesagt: Reichthum ist ein Gemeingut, wenn er in den Händen guter Menschen ist. Zwei Beispiele der jüngsten Tage bestätigen dies. Der Großhändler Meyer in Dresden, der in Armuth geboren und aufgewachsen und später nach Rußland verschlagen worden war, wurde dort durch Talent und Geschick ein reicher Mann und zog sich in den letzten Jahrzehnten nach Dresden zurück. Er vergaß nie seiner Jugend und wurde allen Armen und Bedrängten ein großer Helfer und Wohlthäter. 100,000 Thaler schenkte er der Stadt zum Bau von Wohnhäusern für Arbeiter, errichtete reiche Stiftungen für Schulen und Erziehungsanstalten aller Art. Sein Name bleibt unvergessen. Auch eine hohe Frau, die in Reichthum und Glück geboren, die Prinzessin Marie von Württemberg, die jüngst gestorben ist, hat 1,200,000 Mk. wohlthätigen Anstalten vermacht.
- Ueber die Vereinsmeierei in München macht ein dortiges Blatt äußerst erbauliche Mittheilungen. Nicht weniger als 1165 sage mit Worten, "Eintausendeinhundertfünfundsechzig" Gesellschaften und Vereine sind bei der Polizeidirektion angemeldet. Auch dort hat man sich in der Wahl geschmackvoller und sinniger Vereinstitel anerkennenswerthe Mühe gegeben. Da gibt es: "Maßkrugia", "Die Durstigen", die "Feuchte Einigkeit", die "Nasse Klause", "G'spunts", "Sumphia", "Katerklub", "Muhia", "Fade Wurzen", "Leerplaudererverein", "Gmoa Rumpelboam", "G'moa halt's enk zamm", "Lappländer" und "Kameruner" etc. etc. Selbst die Reichshauptstadt steht mit ihren 990 Vereinen hinter München zurück.
- Graf Beust erzählt: Etwas Absonderliches begegnete mir am Tag meiner Geburt. Es bestand darin, daß ich an diesem Tag betrunken war, womit es folgende Bewandtniß hatte: Jederzeit hatte ich die üble Gewohnheit, auf mich warten zu lassen. Dies geschah auch an jenem Tag, und als endlich sich das Ereigniß vollzogen hatte, war mein Vater außer sich vor Freude und schenkte der Amme ein Dutzend Flaschen ältesten Rheinweins aus dem Jahr 1683. Die Amme war eine Wendin, die nicht deutsch sprach und die Gabe falsch verstand so zwar, daß sie den Wein in eine kleine Wanne goß und mich darin badete.
- Rabeneltern im strengsten Sinn waren der Neger Brown und seine Frau in Iowa. Sie mißhandelten ihren 6jährigen Knaben tagtäglich und in einer Nacht hing ihn seine unnatürliche Mutter wegen eines angeblichen Vergehens an den Füßen auf und schlug ihn eine halbe Stunde lang mit einem Seil. Dann löste sie der schwarze Vater ab, hing den Knaben ebenfalls an den Füßen auf, schlug mehrere Stöcke an ihm entzwei und wusch den zerfetzten Körper dann mit Salzwasser. Der arme Junge wimmerte eine kurze Zeit und war dann todt. Nachbarn haben die Auftritte beobach=

[ => Original lesen: 1887 Nr. 5 Seite 6]

tet, wagten aber nicht einzuschreiten. Das entmenschte Paar ist verhaftet.
- Wie ein Märchen aus "Tausend und eine Nacht" liest sich die folgende aus Rom kommende Nachricht: Im Torre d'Annunziata wurde durch zwei Flurwächter eine ebenso merkwürdige als glückliche Entdeckung gemacht. Auf einem ihrer Streifzüge durch die Berge setzten sie sich rastend auf eines der großen hervorspringenden Felsstücke, als dieses sich plötzlich zu ihrem Schrecken senkte. Ihre Furcht wich bald, als sie merkten, daß der mächtige Block sich wie auf Federn bewegte, um endlich auf dem Grunde einer Höhle liegen zu bleiben, woselbst die überraschten Wächter sechs Kisten von Gold und ein ganzes Lager von werthvollen Waaren vorfanden. Nachdem sie mühsam den Ausgang der Grotte gefunden, machten sie von ihrer Entdeckung sofort die Anzeige und die behördliche Nachforschung ergab, daß man es mit einem Vorrathslager einer ausgedehnten Räuberbande zu thun habe. Man fand sogar das Namensverzeichniß aller Mitglieder der Bande - 150 an der Zahl - vor, und wurden in der ganzen Provinz infolgedessen Massenverhaftungen vorgenommen, von denen einzelne sehr angesehene und geachtete Kaufleute betrafen.
- Die Familie des Dadian von Mingrelien soll ihre Abstammung direkt vom König David herleiten. Das ist das Neueste, was man über den russischen Thronkandidaten für Bulgarien hört. Im Kaukasus und zwar unweit der Stadt Derbend lebt noch heute ein angeblich jüdischer Stamm, dessen Umgangssprache das Tatarische ist. Die Angehörigen dieses Stammes behaupten nun, daß ihre Vorfahren gleich nach der Zerstörung des ersten Tempels Palästina verlassen hätten und nach dem Kaukasus ausgewandert seien. Unter diesen Auswanderern soll sich auch ein Enkel David's befunden haben, der sich in Mingrelien niederließ und dessen Nachkommen ihren Glauben wechselten. Von diesem Enkel David's sollen nun die Dadians abstammen und "Dadian" soll nichts anderes sein, als die armenische Uebersetzung des Namens "David", welche im Arabischen "Daud" lautet. Nach dieser historisch=linguistischen Enthüllung werden sich die Bulgaren wohl nicht lange besinnen und den Dadian zu ihrem Fürsten wählen!
- Windthorst's Witz und Humor versagt selten. Als er Student war, rief ihm ein Prahlhans zu: Sie kleiner Kerl stecke ich in die Tasche! Stecken Sie mich lieber in Ihren Kopf, da ist mehr Platz drin! antwortete ihm Windthorst schlagfertig. Als er auf einer Reise nach Brüssel in demselben Zimmer einquartirt wurde, in welchem Graf Egmont, der Gegner Alba's die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung zugebracht hatte, fragte man ihn, ob ihm nichts fehle, worauf er mit verschmitztem Lächeln antwortete: Nur das Klärchen!
- Ein altes Verslein über den Januar lautet: Januar - groß Neujahr: Gratuliren - Nasenfrieren; Handaufheben - Trinkgeldgeben! Ordenfliegen - keinen kriegen; Ehemannsqualen -Rechnungzahlen; Pelzrocklaufen - Schlittschuhlaufen; leeren Beutel - alles eitel; Schellenklang - Frühlingsdrang.
- Gegen die Plage der "aufgesprungenen Hände", wo mehr nur die Oberhaut durch Wechsel von Nässe und trockener Wärme, besonders Strahlwärme des Ofens oder Feuerherdes ruiniert wurde, bewährt sich Bestreichen mit frisch gepreßtem Citronensaft. Die im ersten Augenblicke dadurch hervorgerufene Schmerzhaftigkeit möge man um so leichter mit in den Kauf nehmen, als die Säure die Eigenschaft mit dem ebenfalls für solche Beschwerde empfohlenen, aber nicht so heilkräftigen und sauberen Glyzerin theilt.
- Ein sicheres und unschädliches Mittel zur Vertilgung der Ratten ist Steinkohlentheer. Man gieße davon in die Schlupfwinkel, wo sie nisten, bestreiche damit einen jeden Ein= und Ausgang der Löcher, sowie ihre Fährten und Gänge. Die Ratte, welche hinein tritt, ist unschädlich gemacht.


Die weiße Rose.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

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Die weiße Rose.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]

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Die weiße Rose.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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