No. 2
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Januar
1887
siebenundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1887 Nr. 2 Seite 1]

Bekanntmachung.

          Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militärpflichtigen der seemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1886 stattfindet

am Mittwoch, den 12. Januar 1887,
Morgens 10 Uhr
in Wismar

im Puls'schen Gasthofe "Stadt Altona."
          Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im §. 24, 7 der Ersatz=Ordnung angedroheten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirk, welche im Jahre 1866 oder früher geboren und resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militärpflicht nicht versehen sind.
          Es wird bemerkt, daß nach Maßgabe des §. 21 der Ersatzordnung zur seemännischen Bevölkerung zu rechnen sind:

a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind,
b. See=, Küsten= oder Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben,
c. Schiffzimmerleute, welche zur See gefahren sind,
d. Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= und Fluß=Dampfern.
          Schönberg, den 21. December 1886.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Am 1. Januar, Mittags 1 Uhr, stellten sich sämmtliche kommandirende Generale unter Führung des Kronprinzen bei dem Kaiser Wilhelm ein, um ihn zu seinem 80jährigen Militärjubiläum zu beglückwünschen. Ihnen hatten sich General Prinz Georg von Sachsen und die bayerischen kommandirenden Generale v. Horn und v. Orff angeschlossen. Der Kronprinz führte das Wort. Er erinnerte an die Siege unter des Kaisers Führung, an die Aufrichtung des Deutschen Reiches und die 16 Friedensjahre. "Solche friedliche Arbeit", fuhr er fort, "konnte nur gedeihen, weil gleichzeitig Ew. Majestät sachkundige und rastlose Leitung die Schlagfertigkeit des Heeres zu der Vollkommenheit förderte, deren jeder deutsche Soldat sich mit Stolz bewußt ist. Der preußische Grundsatz, daß es keinen Unterschied giebt zwischen Volk und Heer, weil beide eins und zu des Vaterlands Vertheidigung jederzeit bereit sind, ist durch Ew. Majestät Fürsorge Gemeingut der ganzen Nation geworden. In dieser Wehrhaftigkeit unseres gesammten Volkes liegt die gewichtige Bürgschaft für die Wahrung unseres Friedens." Der Kaiser erinnerte in seiner Antwort an die schwere Zeit vor 80 Jahren, als er in die Armee eintrat, dankte den Generalen und der Armee, umarmte den Kronprinzen, schritt zu Moltke hin, umarmte ihn herzlich und dankte ihm für seine unvergleichlichen Dienste. Die Kaiserin wohnte der Gratulation am Arm des Prinzen Wilhelm bei. Vor dem Empfang hatte der Kaiser dem Gottesdienst im Dom beigewohnt. So oft er sich später am Fenster zeigte, jubelten ihm die vielen Tausende zu, die vor seinem Palast am Denkmal Friedrich des Großen versammelt waren. Der Kaiser soll wiederholt seine Zuversicht auf die Erhaltung des Friedens ausgesprochen haben.
In drei Kriegen aufsteigender Linie bewährte sich die Reorganisation des Heeres, des "Königs Wilhelm eigenstes Werk", in dem Krieg gegen die Dänen 1864, 1866 gegen Oesterreich und 1870 gegen Frankreich. Er hatte zur Durchführung seiner Pläne die rechten Männer gefunden, den Kriegsminister v. Roon, den alten Moltke, den er an die Spitze des Generalstabs stellte, und zuletzt den Herrn v. Bismarck, der für die Reorganisation und die Bewilligung der Kosten einen langen Krieg mit dem damaligen Abgeordnetenhaus führte, das in ihm nur einen übermüthigen "Junker" erblickte. Auf Moltke, der damals noch Generalmajor war, soll der Blick des Königs durch General von Manteuffel gelenkt worden sein.
In Berlin, das anläßlich des Dienstjubiläums des Kaisers bereits am Morgen reichen Flaggenschmuck angelegt hatte, fand Abends eine festliche Illumination statt, die namentlich "Unter den Linden", sowie in den Hauptstraßen sehr glänzend war.
Der Reichstag eröffnete Dienstag Nachmittag 2 Uhr seine Sitzungen wieder. Am selben Tage fanden Fraktionssitzungen der Centrumspartei und der Konservativem statt, in denen über die Militärvorlage verhandelt wurde.
Am Dienstag nahm der Reichstag seine Arbei=

[ => Original lesen: 1887 Nr. 2 Seite 2]

ten wieder auf. Die allgemeine Spannung wird sich naturgemäß sofort wieder auf die Militärvorlage lenken, über welche binnen acht bis zehn Tagen die endgültige Entscheidung fallen muß. Das Schicksal des Gesetzes hängt von der Centrumspartei ab, deren Stellung sich nicht vorhersagen läßt. Was das Prinzip der zu fassenden Beschlüsse anbetrifft, so wird fortdauernd die Ansicht ausgesprochen, dieselben würden ein Zustandekommen der Vorlage ermöglichen.
Eine große konservativ=nationalliberale Versammlung sprach sich am Donnerstag Abend in Berlin für die neue Militärvorlage aus. Die zahlreich anwesenden Sozialdemokraten versuchten wiederholte Ruhestörungen, so daß die Versammlung zeitweise vertagt werden mußte. Eine Anzahl Verhaftungen wurde durch die Polizei vorgenommen. In gleichem Sinne sprachen sich die Versammlungen in Leipzig und Posen aus, außerdem liegen ähnliche Kundgebungen aus Halle, Magdeburg, Chemnitz, Pirna, Bietigheim u. s. w. vor.
Auch der Papst hat es nicht versäumt, Kaiser Wilhelm einen Neujahrs=Gratulationsbrief zu übersenden. Er hat denselben eigenhändig geschrieben, und demselben eine Abschrift der Rede beifügen lassen, mit welcher er die Glückwünsche des Kardinal=Kollegiums beantwortete. Gleichzeitig sind solche Abschriften auch den verschiedenen päpstlichen Nuntien zugegangen, um durch dieselben den betreffenden Regierungen mitgetheilt zu werden.
Der Sozialismus überspannt wie ein Polyp die ganze Welt. In Deutschland macht er überall da Fortschritte, wohin der Arm des Staates nicht reicht und zählt im Reichstag 25 Vertreter. Im Jahr 1886 hat er volkreiche Städte Englands mit seinen Dynamit=Attentaten heimgesucht, ist in Frankreich in den Streiks von Decazeville zu Tage getreten, hat die blutigen Auftritte in Lüttich und Charleroi verursacht, in Amsterdam eine regelrechte Revolte zuwege gebracht. Im dänischen Reichstag sitzen ein halbes Dutzend Sozialisten. Auch über den Ocean hat er seinen Weg gefunden und der Polizei in Chicago eine blutige Schlacht geliefert; in New=York ist er für einen sozialistischen Bürgermeister=Kandidaten eingetreten und plant sogar eine sozialistische Bewerbung für den Präsidentenstuhl. Die Alten berichten von der Sphinx, deren düsteres Räthsel Niemand lösen konnte; eine solche geheimnißvolle Sphinx ist der Sozialismus unserer Tage.
Präsident Grevy in Paris empfing am Neujahrstage die Glückwünsche des diplomatischen Korps und erwiderte auf die Ansprache des päpstlichen Nuntius, der den Gefühlen der Verehrung für das Oberhaupt der französischen Nation und den Wünschen für die Wohlfahrt der französischen Nation Ausdruck gegeben hatte, er sei tief gerührt von den ausgesprochenen Wünschen und sage dafür dem diplomatischen Korps seinen verbindlichsten Dank. Er beglückwünschte dasselbe, daß es an seinem Theile zu den guten Beziehungen mitgewirkt habe, die Frankreich seit einem geraumen Zeitabschnitt unterhalte. Er hege das Vertrauen, daß sich dieser Abschnitt durch die Weisheit der Regierungen und zum Heile der Nationen noch weiter verlängern werde. - Auch der Ministerpräsident Goblet hatte eine Rede gehalten, in welcher er die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens aussprach.
In Petersburg wurden Ende voriger Woche die Passanten durch den Anblick einer Menge riesengroßer rothgedruckter Plakate, welche von Nihilisten herrührten und eine nihilistische Proklamation enthielten, überrascht. Merkwürdiger Weise waren die Plakate an den Häusern der belebtesten Gassen Petersburg angebracht. In der Proklamation wurde dem russischen Volke dessen baldige Befreiung vom Zar=Tyrannen in Aussicht gestellt. Die Proklamationen tragen die Unterschrift: "Ispolnitelnyi Komitet Naradnoy Woli" ("Das Exekutivkomitee der Narodnaja Wolia".)


- Schönberg. Am Donnerstag Vormittag entstand im Hause des Schuhmachers Hundt hieselbst ein Feuer. Ein Balken, in dessen Nähe ein Ofenrohr vorbeiführte, war in Brand gerathen und hatte auch den in der Nähe lagernden Torf entzündet. Das Feuer konnte durch die Bewohner des Hauses gelöscht werden.
- Neustrelitz, 4. Januar. Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben geruht, den Kammerrath von Engel zum Hausmarschall zu ernennen.
- Am Neujahrstage unternahm der Mehlhändler G. in Friedland mit seiner Familie eine Spazierfahrt zu Schlitten. Kaum war er von Hause fortgefahren, als das Pferd scheu wurde. An der Ecke der Wesenberger= und Beguinenstraße wurde der Schlitten umgeworfen und die Insassen herausgeschleudert. Frau G. ist lebensgefährlich verwundet, die Kinder haben ebenfalls arge Verletzungen davongetragen.
- Der Erbpächter W. in Vor=Wendorf bei Wismar ging Montag Vormittag auf die Jagd. Bald darauf fand man ihn unweit seines Gehöfts als Leiche: sein Gewehr war entladen und der Schuß ihm durch den Kopf gegangen.
- Für das Reuterdenkmal in Stavenhagen sind bis jetzt im Ganzen 17 024 Mk. 83 Pf. aufgekommen. Aus Apia auf den Samoa=Inseln sind 532 Mk. eingegangen. Das in letzter Zeit in Altona veranstaltete Reuterfest hat einen Reinertrag von 142 Mk. und das vom Kommunalverein ebendaselbst zum Besten des Denkmals arrangirte Konzert 231 Mk. 60 Pf. ergeben. In Hamburg sind in letzter Zeit für das Denkmal 500 Mark gesammelt worden.
- In Lübeck fanden am Dienstag bei mehr als 20 Sozialisten Haussuchungen statt, angeblich auf Veranlassung des Untersuchungsrichters in Altona. Es ist dies in Lübeck der erste derartige Fall in größerem Maßstabe.
- Die neue Ziehung der Jubiläums=Lotterie in Berlin hat Montag früh begonnen. Hoffentlich geht es diesmal ohne Malheur ab.
- Ein Arbeiter, Abt mit Namen, hat in seiner Wohnung in der Ackerstraße in Berlin am Montag Vormittag seine Ehefrau mit einem Beil erschlagen. Der Mörder wurde sofort verhaftet, die eigenen Kinder schlugen im Haus sofort Lärm, so daß die Polizei alsbald benachrichtigt werden konnte.
- Auf der Werft des Vulkan in Stettin lief Montag mittag 12 Uhr das chinesische Gürtelpanzerschiff "King=Quen" glücklich vom Stapel. Die Taufe vollzog der Gesandte Ksu=Ching=Cheng. Später fand ein Festessen statt.
- In der Königlichen Reparaturwerkstätte zu Cannstadt bei Stuttgart wird gegenwärtig eine größere Anzahl Wagen zur etwaigen Verwendung bei einer Mobilmachung (namentlich zur Beförderung von Kavallerie) ausgerüstet. Die Ausführung dieser Arbeiten ist seitens des Reichseisenbahnamts in Berlin beantragt worden und müssen bis Anfang März die Wagen ihrer neuen Bestimmung entsprechen.
- "Alte Herren" haben mitunter auch gute Einfälle. So hat ein alter Herr des Technikerkorps Bavaria in Karlsruhe seinen früheren Korpsbrüdern ein ganzes schönes Haus, das 60,000 Mk. gekostet hat, zum Geschenk gemacht. Es ist der Herr v. König in Oberzell bei Würzburg, der solche Einfälle hat, derselbe, der die vortrefflichen Schnellpressen in die Welt schickt. Solche Brüder müssen wir haben, singen die Bavaren.
- Seit Jahrzehnten hat Frankreich kein so schlechtes Weinjahr gehabt, wie 1886. Es wurden nur 25 063 400 Hektoliter geerntet, oder 3 1/2 Millionen weniger als 1885 und 11 1/2 Millionen Hektoliter weniger, als der Durchschnitt des letzten Jahrzehntes beträgt. Im Uebrigen ist allerdings der gewonnene Wein besser als im Vorjahre.
- Die französische Regierung läßt seit Monaten bedeutende Pferdeeinkäufe in Jütland und auf den dänischen Inseln ausführen.
- Die Damen der hohen Aristokratie in Rom haben für den Papst einen Teppich angefertigt, und zu Neujahr überreicht, bei welchen man nur unter folgenden Bedingungen zur Mitarbeiterschaft zugelassen wurde: Für je 50 Stiche, die man daran arbeiten durfte, mußte der Preis von je einem Franken gezahlt werden. Trotzdem war die Betheiligung eine so große, daß eine große Anzahl von Bewerberinnen zurückgewiesen werden mußte. Mehrere Damen hatten sich das Recht gesichert, größere Stücke arbeiten zu dürfen. Der Teppich, der eine bedeutende Ausdehnung besitzt, wanderte seit nahezu neun Monate in den römischen Boudoirs umher.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 2 Seite 3]

Farbige Seidenstoffe v. Mk. 1,55 bis 12,55 p. Met. (ca. 2000 versch. Farb. u. Dess.) - Atlasse, Faille Française, "Monopol", Foulards, Grenadines, Surah, Sat. merv., Damaste, Brocatelle, Steppdecken- u. Fahnenstoffe, Ripse, Taffete etc. - vers. roben und stückweise zollfrei in's Haus das Seidenf.=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Neuen Wallstraße sub Nr. 129 a belegene Wohnhaus c. p. des Schlossermeisters Heinrich Fahrenkrug allhier wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 31. December 1886.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Sabower Straße sub Nr. 27 belegene Wohnhaus c. p. und das auf der Schönberger Stadtfeldmark im Köppenmoor belegene Moor der Kaufmanns=Wittwe Creutzfeldt, Johanna geb. Greiff, allhier wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 31. December 1886.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


In Sachen betreffend die Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die auf der Schönberger Stadtfeldmark belegenen Grundstücke, als:

1. Den im Moorkamp an der Siemzer Scheide und Ratzeburger Chaussee belegenen Acker in Größe von ca. 420 []Ruthen;
2. die 9 Scheffel Aussaat an Wiesengrund im Moorkamp;
3. das am Petersberger Wege im Mühlenkamp belegene Ackerstück von 440 []Ruthen Größe und
4. die vor dem Siemzer Thore belegene, das "Kurze Loos" benannte Wiese in Größe von 305 []Ruthen
des Kaufmanns Fritz Wolgast allhier wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden.
Schönberg, den 31. December 1886.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Auf den Antrag der Vormünder der Wilhelmine Schröder zu Gr. Mist, Hauswirths Heinrich Oldenburg in Kl. Mist und Hauswirths Heinrich Retelsdorf zu Gr. Mist, soll über die curandische, zu Gr. Mist sub Nr. 1 belegene Büdnerei c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 26. März d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige Besitzerin als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 4. Januar 1887.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.         


Steckbrief.

Der am 17. September 1860 zu Kogel, Herzogthum Lauenburg, geborene Knecht Johann Joachim Christian Hartkopf ist des Diebstahls dringend verdächtig. Haftbefehl gegen denselben, welcher flüchtig geworden, ist erlassen.
Ich ersuche um Vigilanz, Festnahme und Nachricht.
Schönberg i./M., den 6. Januar 1887.

Der Amtsanwalt.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Am Sonnabend, den 8. Januar 1887, Vormittags 9 Uhr, soll in Neschow

eine dunkelbraune Stute, angeblich 8 Jahre alt,

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Sammelplatz der Käufer im Kruge zu Neschow.
Schönberg, den 30. December 1886.

                                                    C. Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Zwangs=Verkauf.

Am Donnerstag, den 13. Januar d. Js., Mittags 12 Uhr werde ich vor dem Hause des Schmied Hund, Siemzerstraße No. 144 einen

neuen eisernen Pflug

öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung versteigern.
Schönberg, den 6. Januar 1887.

                                                    Wienck, Landvogtei=Pedell.


Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Revier: Strohkircher Holz,
am Dienstag, den 11. Januar 1887

unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:
                          Eichen Bau= u. Nutzholz=Drümme mit Rinde,
                          Buchen Drümme,
                          Buchen Kluftholz,
                          Buchen Knüppelholz,
                          Buchen Zweigholz.
              Versammlung Morgens 10 Uhr im Hau.
              Rehna, den 5. Januar 1887.

Großherzogliche Forstinspection.


Alle Diejenigen, welche irgendwie Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Hauswirths Joachim Wigger-Menzendorf zu vermeinen haben, ersuchen wir um specificirte Rechnungen binnen 14 Tagen, da wir spätere Anmeldungen nicht berücksichtigen können.

Hauswirth J. Harms-Pogetz,
Wirthschafter F. Wigger -Menzendorf,
den 7. Januar 1887.


Avis!

Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend hiermit die ergebene Anzeige, daß ich am 9. d. M.

ein Getreidegeschäft

eröffnen werde. Es wird mein eifriges Bestreben sein, durch Innehaltung einer soliden Geschäftsbasis Vertrauen zu erwerben und bitte ich um geneigten Zuspruch.

                                                    Hochachtend
                                                    J. H. Freitag.


Vorläufige Anzeige!

In der 2. Hälfte dieses Monats 2tes großes Abonnements=Concert der Schweriner Jäger=Capelle.

                                                    J. H. Freitag.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 2 Seite 4]

Der Unterricht in den hiesigen Schulen wird Donnerstag, den 13. Januar wieder beginnen.

Schönberg, den 5. Januar 1887.
Das Scholarchat.


Schul=Anzeige

Der Unterricht an der Mädchenschule beginnt wieder am Donnerstag, den 13. Januar.

                                                    Rektor M. Woisin.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Allgemeine Versammlung am 9. Januar d. Js., Nachmittags 3 Uhr im Vereinslokal.

Tagesordnung:

1. Vorstandswahl.
2. Rechnungsablage.
3. Sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Am Sonntag, den 9. Januar k. J.:
Großes Concert

unter Leitung des Herrn Organisten Meier im Saale des Herrn Gastwirth Boye. Um recht zahlreichen Besuch bitten

                                                    die Vereinsmusiker. Schönberg, den 29. December 1886.
Entree à Person 50 Pf., Familienbillets à 1 Mk.
Anfang 7 Uhr.
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Programm.

1. Ouvertüre zu "Fra Diavolo", von Auber.
2. Concert für Pianoforte mit Orchesterbegleitung von Chopin.
3. Arie für Bariton von F. Haydn.
4. Serenade für Flöte u. Cello von Titl.

~~~~~~~~~~~~

5. Ouvertüre zu "Martha" von Fr. v. Flotow.
6. Lied für Bariton.
7. Paraphrase über Gounods "Faust" für Pianoforte von Fr. Liszt.
8. Maasliebchen" für Orchester von A. Oertel.

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Nach dem Concert Ball.


Herr Siesage von der Baeck kauft von jetzt an kein Korn mehr für meine Rechnung, dagegen ist der

Makler Herr Schloge von hier

bevollmächtigt für meine Rechnung An= und Verkäufe zu machen.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Ernst Rautenberg.

Ratzeburg, den 3. Januar 1887.


Epilepsie (Fallsucht.) Krampf, Nervenleidende etc. etc. heilt selbst in den veraltesten Fällen, gewöhnlich in 3 Tagen, brieflich. 25jährige Erfahrung.

                                                    D. Mahler, Hannover.


Suche zum bevorstehenden Antoni=Termin in hiesige Landstellen und Grundstücke Geld in Posten von 300 bis zu 3000 Mark zu sicherer Hypothek. Zinsfuß 4 pCt.

                                                    J. P. Maass, Marienstraße 46.


Ein gutgenährter                                                    
brauner Wallach
steht wegen Krankheit des Besitzers zum Verkauf bei
J. H. Eickmann-Selmsdorf i. M.


Bei der Uebernahme der Schönberger Mühlen erlaube ich mir an die Einwohner Schönbergs, sowie des ganzen Mahlbezirks, die ergebene Bitte zu richten, das meinem Vorgänger, Herrn Creutzfeldt, geschenkte Vertrauen auch auf mich zu übertragen; es wird mein Bestreben sein, stets reell und pünktlich zu bedienen. Außerdem erlaube mir noch zu bemerken, daß ich stets gutes gesundes Korn kaufe, und ohne vorher zu handeln die gangbaren Marktpreise dafür bezahle.

Schönberg.                                                     O. Franck.


Gesucht zum 1. Mai ein unverheiratheter Knecht und ein Mädchen für die Holländerei.
Wahrsow, den 30. December 1886.

                                                    G. Hörcher.


Suche zu Ostern d. J. einen brauchbaren

nüchternen Pferdeknecht.

Carlow.                                                     H. Pumplün,
                                                                  Pfarrpächter.


Gesucht wird zu Ostern:

ein Dienstmädchen und ein Halbknecht oder erwachsener Junge von

                                                    Schulze Lohse in Törpt.


Nachrichten des Standesamts=Bezirks Carlow vom 1. December 1886 bis zum 1. Januar 1887.

a. Geburten:

Dem Arbeitsmann August Lemke zu Samkow ein Sohn.
Dem Arbeitsmann Carl Facklam zu Klocksdorf ein Sohn.
Der unverehelichten Wilhemine Oldenburg zu Carlow ein S.
Der unverehelichten Catharina Wiese zu Cronscamp ein S.
Dem Arbeitsmann Joachim Wienck zu Carlow ein Sohn.

b. Eheschließungen:

Keine.

c. Sterbefälle:

Die Schusterfrau Catharina Klenow zu Carlow 62 J. 8 M. alt.
Johann Heinrich Rickmann zu Hof=Stove 9 Mon. alt.
Hauswirth Joachim Asmus Baars zu Neschow 73 J. alt.
Heinrich Wiese aus Cronscamp 15 Tage alt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 9. Januar.

Vormittagskirche: Pastor Kaempffer
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.

1886.

Getaufte. 123 Kinder: 57 Knaben 66 Mädchen.
Darunter uneheliche. 14 Kinder: 8 Knaben 6 Mädchen.
Confirmirte. 96 Kinder: 54 Knaben 42 Mädchen.
Proclamirte. 56 Paare Getrauet 41 Paare.
Beerdigt 126 Person.: 60 männl. G. 66 weibl. G.
                          0 d. h. † geb. 3 weibl. Geschl.

  0-  1 Jahr 10 Personen: 10 männl.   8 weibl.
  1-10 Jahr 20 Personen: 10 männl. 10 weibl.
10-20 Jahr 11 Personen:   6 männl. 5   weibl.
20-30 Jahr   3 Personen:   2 männl.   1 weibl.
30-40 Jahr   4 Personen:   1 männl.   3 weibl.
40-50 Jahr   6 Personen:   4 männl.   2 weibl.
50-60 Jahr 10 Personen:   3 männl.   7 weibl.
60-70 Jahr 21 Personen: 10 männl. 11 weibl.
70-80 Jahr 18 Personen:   9 männl.   9 weibl.
80-90 Jahr 12 Personen:   5 männl.   7 weibl.

Communicanten.

Oeffentlich: 479 männl. 520 weibl. = 999.
Privatim: 11 männl. 17 weibl. = 28.
Kranke: 19 männl. 26 weibl. = 45.
-------------------------------------------
Summa 509 männl. 563 weibl. = 1072


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1887 Nr. 2 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 2 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 7. Januar 1887.


- In einem Nonnenkloster in München ist das elektrische Licht eingeführt. Am Christabend erglänzten das Kloster, die Kirche und die Schule der "Armen Schulschwestern" zum erstenmal in elektrischer Beleuchtung. Die Art der Beleuchtung wurde mit Rücksicht auf die großen sanitären Vortheile eingeführt und von der Deutschen Edison=Gesellschaft eingerichtet. Es ist wohl der erste Fall, daß kirchliche Räume sich der Elektrizität erfreuen.
- Es ist nichts gegen Sparbüchsen einzuwenden mag der Eine seinen "Feuerfesten" dazu machen, der Andere eine irdene Büchse, der Dritte seinen Strumpf und der Vierte die Ofenplatte, obwohl die Sparkasse die beste Sparbüchse ist. Ein armer Schnitzer im Spessart starb und hinterließ nichts als ein elendes Häuschen, eine Wittwe und viele Kinder. Die Noth war groß, die Wittwe hätte gern was verkauft, aber es war nichts da zum Verkaufen. Ein Nachbar, dem sie ihre Noth klagte, sagte, der hübsche Stein, auf dem euer alter Ofen steht, gefällt mir, verkauft mir ihn. Man wurde handelseinig, der Ofen wurde weggerückt, die Platte gehoben und siehe da, unter der Platte zeigte sich ein Loch und in dem Loch ein Packet in Lumpen eingewickelt und in den Lumpen 1500 Mark in Silber und Nickel. Das war die Sparbüchse des Schnitzers gewesen. Oben drauf lag ein Papier: Für die größte Noth!
- Der Bierverbrauch ist ein ziemlich sicherer Gradmesser des allgemeinen Wohlstandes, weil er sich auf die breiten Massen des Volkes stützt. Das neueste statische Jahrbuch für das Deutsche Reich von 1886 enthält Zahlen über den Bierverbrauch im deutschen Zollgebiet, wonach der muthmaßliche Verbrauch von 1872-1885 von 33,302,000 Hektoliter auf 41,325,000 Hektoliter gestiegen ist. Es kamen mithin, da die Bevölkerung des Reichs im Jahr 1885 nahezu 47 Millionen betrug, etwa 90 Liter auf den Kopf der Bevölkerung, da man aber 1/3 auf die Kinder abrechnen muß, so bleiben nur 2/3 Erwachsene und da wieder unter den Erwachsenen die Frauen die größere Hälfte bilden, so kommen durchschnittlich in Deutschland nahezu 270 Liter auf den erwachsenen Mann. In Bayern ist der Bierverbrauch ein weit größerer als im Durchschnitt des Reichs, ebenso in Sachsen. In Sachsen ist die Biergewinnung 1845-1885 von 1,5 auf 5,8 Millionen Eimer, d. i. von 1,01 auf 3,3 Millionen Hektoliter gestiegen. Da Sachsen im Jahr 1885 3,182,003 Einwohner zählte, unter denen nur etwa 1 Million erwachsene männliche Personen über 15 Jahre sich befinden, so kommen auf jede erwachsene männliche Person jährlich weit über 300 Liter Bier.


Die weiße Rose.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1887 Nr. 2 Seite 6]

Die weiße Rose.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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