No. 77
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Oktober
1886
sechsundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1886 Nr. 77 Seite 1]

Der Güterkauf im Posenschen geht flott. Die Ansiedelungs=Kommission hat im Kreis Posen schon wieder ein Gut, Ruchocin, das einer Frau von Gutomska gehörte, erworben. Der Flächeninhalt beträgt 3625 Morgen.
Die Alters= und Invaliden=Versorgung der Arbeiter wird den Reichstag in der bevorstehenden Session noch nicht beschäftigen. Das ist bedauerlich, aber auch erklärlich, denn die Vorarbeiten für dieses Gesetz nehmen viel Zeit in Anspruch. Außerdem darf man gerade hier wünschen: lieber etwas später, dann aber um so besser!
Der russische Thronfolger, hieß es erst, werde sich mit der Tochter des deutschen Kronprinzen verloben, jetzt geht wieder das Gerücht, der italienische Kronprinz wolle sich mit der Prinzessin Sophie Dorothea verloben. Gewisses weiß man nicht.
König Ludwig von Bayern würde schon früher entmündigt worden sein, so hatte neulich die ultramontane "Germania" behauptet, wenn nicht der Reichskanzler entschieden diesem Plan widersprochen hätte. Er habe erst in die Einsetzung einer Regentschaft gewilligt, nachdem die Garantien geboten worden seien, daß eine Aenderung in der Haltung der bayerischen Regierung dadurch nicht erfolgen würde. Fürst Bismarck hat jetzt durch Herrn v. Boetticher dem ultramontanen Blatt eine Berichtigung dieser Nachricht zugehen lassen und auf Grund des Preßgesetzes um Veröffentlichung derselben ersucht. Danach ist die Nachricht rein erfunden, wie schon daraus hervorgeht, daß von einer "Einwilligung" des Reichskanzlers in einer ausschließlich inneren Angelegenheit Bayerns gar nicht die Rede sein kann.
Der neue Helm mit der bekannten Spitze wird im bayerischen Heer am 1. Januar 1887 eingeführt. Es ist aber schön, daß diese neue Einigung nicht nur an den Spitzen der Helme sichtbar ist, sondern eine breitere Grundlage im Volk hat. Bei Uebernahme des ihm in Straßburg verliehenen niederschlesischen Regiments hat Prinz Ludwig von Bayern in einer Ansprache die "hoffentlich" ewig noch dauernde Waffenbrüderschaft zwischen Preußen und Bayern gefeiert.
In Verbindung mit der Einführung des Manlicherschen Repetiergewehrs in Oesterreich soll auch in der Kaliberfrage durch eine neu angewendete Erfindung eine glückliche Lösung gefunden sein. An Stelle des Kalibers von 11 Millimeter tritt ein solches von 8 Millimeter. Ein Stück wird aus Stahl gegossen, dadurch erlangt, wie behauptet wird, Oesterreich=Ungarn die vollendetste Schußwaffe aller Staaten.
In Pest und in vielen Städten in Ungarn fordert die Cholera Opfer, aber die Angst ist lange nicht so groß wie früher, täglich veröffentlichen die Zeitungen die Zahl der Erkrankten und der Gestorbenen, was das sicherste Mittel ist, übertreibende Gerüchte niederzuhalten und den Verkehr nicht zu stören. Die Aerzte wissen die Krankheit besser als früher zu behandeln und der beste Arzt ist die abnehmende Temperatur.
Der König von Portugal ist am Sonntag von seiner Rundreise durch Mittel= und Nordeuropa wieder in seiner Residenz Lissabon eingetroffen. Er wurde von der Bevölkerung herzlich begrüßt.
In Madrid sind die Kriegsgerichte in voller Thätigkeit, und das blutige Werk der Erschießungen hat vielleicht bereits begonnen, denn die Regierung soll entschlossen sein, keine Gnade walten zu lassen.
Die Cholera ist jetzt auch in Sardinien ausgebrochen.
Aus Sofia wird gemeldet, das Ultimatum, welches Baron Kaulbars der bulgarischen Regierung zu übergeben hat, enthalte folgende Forderungen: Sofortige Aufhebung des Belagerungszustandes, Befreiung aller politischen Gefangenen und unbestimmte Vertagung der Wahlen zur Großen Sobranje.


- Die neueste deutsche Spezialwaffe, die Luftschiffer=Abtheilung ist in einer raschen Entwickelung begriffen. Das stehende Personal wird mit diesem Herbst von bisher 30 auf 50 Köpfe erhöht werden. Außerdem finden für die Uebungszeit Kommandirungen von Mannschaften zu dieser Gruppe statt. Im Verlauf dieses Sommers haben außer den fortgesetzten Uebungen mit dem Captivballon eine beträchtliche Anzahl zum Theil sehr weit ausgedehnter Exerzierfahrten stattgefunden. Die Gondel des Ballons enthält hierzu außer den darin aufgestiegenen Offizieren und Hülfsmannschaften, die Instrumente für Höhen= und Geschwindigkeitsmessungen, einen am Rand derselben befestigten photographischen Apparat für Momentaufnahmen und das zur Orientirung in der unter der Flugbahn ausgebreiteten Landschaft erforderliche Kartenmaterial. Nächstdem soll sich, wie berichtet wird, an der Außenseite des Fahrzeuges auch noch ein leichter Käfig mit Brieftauben befestigt befinden. Mehrere dieser freien Fahrten sind bis auf sechs und acht Stunden Zeitdauer ausgedehnt worden.
- Der letzte Appell ist vorüber und die gerollte Achselklappe zeigte sich nun überall. Sie ist das Kennzeichen eines Hauptabschnittes im militärischen Leben. Die letzte schwere Arbeit ist gethan, die großen Herbstmanöver liegen rückwärts und die einzige Ferienpause für die Armee hat begonnen, welche mit der Ankunft der Rekruten wieder ihr Ende erreicht. Die Offiziere gehen in Massen=Urlaub in die Heimath oder zu Jagdbesuchen, der Reservist kehrt zum heimischen Herd zurück, um seinem friedlichen Gewerbe nachzugehen und nur als Kriegskundiger wieder zu den Waffen zu greifen, wenn das Vaterland in Gefahr ist. Frohen Muthes und mit leichtem Gepäck kehrt er der Garnisonsstadt den Rücken. Da kommen sie dahergezogen, ein Stöckchen in der Hand, ein Bündel in der anderen, mit gebräunten Gesichtern, die Extramütze keck auf dem sauber geglätteten Haar, den Waffenrock "letzter" Garnitur, gehoben durch die prall sitzende Extrahose und freuen sich vorläufig der goldenen Freiheit. Wohl dem, der daheim in eine wohlgeordnete Wirthschaft einzieht, wo ihn der Segen gefüllter Scheunen erwartet, wo Mutter den lang' Entbehrten pflegt und ihm das Beste aus Speisekammer und Keller

[ => Original lesen: 1886 Nr. 77 Seite 2]

aufticht! Aber wer auch nichts weiter hat, als seine Jugendkraft und ein tüchtiges bürgerliches Können, auch der ist nicht verloren. Die Hand des feinen Handwerkers muß sich freilich erst wieder gewöhnen, aber man hat Nachsicht mit dem eben vom Waffendienst Zurückgekehrten, ist es doch dem Meister und den Mitgesellen einst nicht anders ergangen und bringt er doch dafür Pünktlichkeit und Sauberkeit von der Armee mit zurück. Denn wer Soldat war, dem haftet dies auch äußerlich für sein Leben an. In jedem Dorfe kann man die Gedienten von den Nichtgedienten sofort unterscheiden. Mögen sie sich alle, die in diesen Tagen zum heimischen H erde zukehren, eines langen, gesicherten Friedens erfreuen, um ruhig ihrem Gewerbe nachzugehen und damit zugleich das Wohl der Gesammtheit zu fördern.
- Bei Umdeckung des Rathhauses zu Herzberg a. d. Elbe wurde eine Dachziegel mit folgender Inschrift gefunden: "Friedrich steig aus deinem Grabe, rette deine Nation. 1807."
- Das Kriegsministerium der Schweiz hat beschlossen, statt des Vetterligewehres auch in der schweizerischen Armee das Repetiergewehr einzuführen.
- Nachdem am 21. d. M. die Reduktion des Lehr=Infanterie=Bataillons in Potsdam auf die beiden, Mitte Juni formierten und auch seit dieser Zeit mit dem neuen Gepäck ausgerüsteten Gepäck=Versuchs=Kompagnieen stattgefunden hat, werden dieselben am 4. Oktober einen vierwöchentlichen Uebungsmarsch nach dem Harz antreten.
- Das Befinden der Opfer der auf dem Potsdamer Bahnhof am Freitag stattgehabten Eisenbahnkatastrophe ist im Allgemeinen ein befriedigendes, man hofft, sie sämmtlich am Leben erhalten zu können. Verhältnißmäßig am schwersten verletzt sind die beiden im Elisabeth=Krankenhaus untergebrachten Reservisten, der Gefreite Friedrich Haupt und der Ulan Rohde. Die Verletzungen haben bis auf eine Quetschung der Wirbelsäule sämmtlich die Unterextremitäten als einfache oder komplizirte Brüche betroffen. Bei zwei Leuten ist die Amputation des linken Oberschenkels, bei einem die des rechten Unterschenkels erforderlich gewesen. Gestorben ist bis jetzt keiner der Verletzten.
- Die Eisenbahnunfälle werden nicht alle. Nun ist der Nachtschnellzug Thorn=Berlin Sonntag Nachts bei der Ausfahrt aus Thorn wieder entgleist. Dem Zugführer ist der Kopf, dem Packmeister der Brustkasten zerquetscht worden, so daß beider Tod alsbald eintrat. Mehrere Passagiere und Schaffner sind mehr oder weniger schwer verletzt worden. Auf der Strecke Wörgel=Saalfelden in Tirol trennte sich ferner am Sonnabend bei Brixenthal der Güterzug in 2 Hälften. Die losgerissene Hälfte holte die andere bald ein, wobei mehrere Wagen entgleisten und zertrümmert wurden. Ein Kondukteur wurde getödtet, ein zweiter verletzt. Endlich verglückte ein Verbandsgüterzug am Sonntag bei Schlüchtern. Sechs Wagen wurden zermalmt, zwei Bremser verletzt. Der Verkehr war gesperrt.
- Vergeßlichen Reisenden diene folgendes zur Warnung: Ein Berliner hatte in Tirol einen Bädecker in der Eisenbahn liegen lassen. Er schrieb darum an die Direktion und erhielt das Buch auch richtig nachgeschickt. Aber nicht etwa als Drucksache was etwa 50 Pfennig gekostet haben würde, sondern als Eilgut. Das ist, soviel wir Wissen, Vorschrift; da in diesem Falle aber die Fracht über 4 Mark betrug (die Kosten im ganzen 5 Mk. 86 Pf.), war die Rechnung für den Verlierer doch eine kleine Ueberraschung.
- Beim Aufräumen des Schuttes in den Ruinen des Kurhauses Scheveningen stieß man im Grunde des großen Saales auf einige ganz unversehrte Kisten mit Noten und Instrumenten. Sie wurden an den Direktor der Kapelle, Professor Mannstädt, geschickt, der gegenwärtig in Berlin weilt.
- In Albersdorf bei Trachau in Böhmen kam kürzlich ein Bauerngut; das auf 7858 fl. taxiert war, zur nothwendigen Subhastation. Da im Bietungstermin kein Kaufliebhaber erschienen war, so erstand der Notar Ries in Trachau die Besitzung um einen Gulden.
- Auf dem Naturforscher=Kongreß in Berlin hat sich ein interessanter Zwischenfall abgespielt, der bei den Czechen gemischte Gefühle hervorrufen wird. In der Hygiene=Sektion stelle der bekannte Medizinalrath Dr. Wasseruhr, den Antrag, den anwesenden Prager Professor zum Vorsitzenden zu erwählen. Er begründet seinen Vorschlag damit, daß es ein Gebot der Ehre sei, auf diese Weise der deutschen Universität Prag und den deutschen Brüdern in Böhmen die Sympathie zu bezeugen, welche die ganze Versammlung für sie empfinde. Der Antrag wurde mit lebhafter Zustimmung angenommen und Soyka bestieg unter Worten des Dankes, denen man die tiefe Ergriffenheit anmerkte, die Tribüne. Der Vorgang ist ein Zeichen der Stimmung, welche die czechische Vergewaltigungspolitik in immer weitere Kreise des deutschen Volkes getragen.
- Ein Spiel des Zufalls. Die Triftstraße in Berlin wird jetzt kanalisirt, das ausgepumpte Wasser fließt die Straße entlang. Als dieser Tage ein Offizier die Straße passirte, scheute sein Pferd vor dem schnell dahinfließenden Wasser. Einer der Kanalisationsarbeiter nahm zuvorkommend das Pferd beim Zügel und führte es hinüber. Der Offizier ließ sich mit dem Arbeiter in ein Gespräch ein und fragte ihn, ob er auch Soldat gewesen sei. "Freilich, bei dem und dem Regiment, mit dem ich 1870 den Feldzug mitgemacht habe." "Bei welcher Kompanie?" fragte der Offizier. Bei der und der." "Dann haben Sie den Premierleutenant X. gekannt?" "Gewiß, ich habe ihn ja, als er schwer verwundet war, aus der Schlacht getragen." "Mein Gott, das ist ja mein Bruder. Er hat vergeblich nach seinem Retter geforscht. Ein Bein ist ihm amputirt worden, er lebt jetzt als Gutsbesitzer in X. Wenn Sie einmal etwas brauchen, hier ist meine Adresse." Und damit überreichte der Offizier dem Arbeiter seine Karte und dreißig Mark.
- In einem Städtchen in Sachsen feierte ein Fabrikherr seine silberne Hochzeit. Es sollte ein Familienfest sein, wurde aber durch die freiwillige Theilnahme seiner Arbeiter, die ihn lieben und verehren, eine Familienfeier im höhern Sinn. Es gab manchen schönen Trinkspruch, das beste Wort aber sprach, als alles vorüber war, im engsten Kreis ein Fabrikant der weit in der Welt herumgekommen war. "Glauben Sie mir", sagte er, "nicht so sehr die Gier nach größerem Verdienst, nach Geld und Gut ist die Ursache der sozialdemokratischen Bewegung, als das Verlangen nach größerer Geltung, nach anständiger Behandlung, nach Freundschaft und Liebe von seiten der höheren Stände. Manche Arbeitgeber warfen ihren Arbeitern Tausende hin zu milden Stiftungen und fanden damit nicht den Dank der Herzen, den sie beanspruchten; ein freundliches, menschliches Wort von dem Herrn, von der Frau, von den Kindern gesprochen, ein Besuch in der Arbeiterwohnung, nicht einmal nur, nein immer wieder, würde Wunder gethan haben. "Haltet euch herunter zu den Niedrigen", damit hat schon weiland Sankt Paulus ein gutes Rezept ausgestellt zur Heilung des sozialen Schadens. Wer's versteht und thut auch darnach, der wird an Respekt nichts einbüßen, dagegen die beglückende Erfahrung gewonnener Treue machen, nach der in unserer Zeit so viele vergebens sich sehnen. Wo aber Liebe und Treue ist, da ist auch Zufriedenheit."
- Was ein Lehrer für den Obstbau thun kann, zeigt folgende Geschichte. In einem Dorf in Galizien hat ein Volksschullehrer die Kinder nicht nur aus den Büchern unterrichtet, sondern überhaupt so eifrig für die Hebung des Wohlstandes gesorgt, daß er mit Hülfe der Kinder 7000 Bäumchen pflanzte und pfropfte und allmählich edle Obstbäume zu Tausenden vorhanden waren. Das früher bluttarme Dörfchen wurde eines der wohlhabendsten im Kreis und zahlreiche Grundstücke trugen Hunderte von Gulden, die früher kaum Kreuzer abwarfen.
- Auf der Hirschjagd elend ums Leben gekommen ist dieser Tage der Erbe des stolzesten Adelstitels in Schottland, der älteste Sohn des Herzogs von Buceleuch. Er trug den Titel eines Earls of Dalkeith, war erst 34 Jahre alt und hatte auf den verwandten Gebieten hübsche Erfolge zu verzeichnen. Zu den Zeiten, in denen die Scottschen Romane spielen, hätte sein tragischer Tod ganz Schottland in Trauer und ein Heer von Balladendichtern in Bewegung gesetzt. Vergangnen Freitag Morgen befuhr er in einer Yacht den Loch

[ => Original lesen: 1886 Nr. 77 Seite 3]

Arkaig und pürschte dann den ganzen Tag über im Wald von Achnaccarry in Inverneßshire auf Hirsche. Gegen Abend stellten sich ihrer drei zum Schuß; der Earl, der sich auf 30 Schritte herangeschlichen, schoß einen derselben an, stürmte dann mit geladener Flinte dem Fliehenden nach, rollte einen moosbewachsenen Abhang hinab und, da die Flinte sich beim Aufschlagen entzündete, versetzte er sich einen Schuß ins Schulterblatt. Das Blut rann in Strömen von ihm; in zwei Stunden war er eine Leiche. Die Nacht über blieb sein Leichnam unter der Obhut der Wildhüter; Sonnabend Morgen schaffte man ihn in seine Yacht zur traurigen Fahrt nach Lochiel, wohin sein Vater, der Herzog, telegraphisch berufen worden war.
- In Chicago und nächster Umgegend sind 3000 Stück Rindvieh getödtet worden, um die Lungenseuche auszurotten.
- Schweizerkäse als Familienchroniken. In den Gegenden der Schweiz, in welchen die bekannten riesigen Räderkäse fabrizirt werden, ist die Sitte vorherrschend, daß Verwandte und Freunde eines Brautpaares diesem am Hochzeitstag einen eigens zu diesem Zweck angefertigten, besonders schweren Käse zum Geschenk machen. Dieser ist nicht zum Verspeisen bestimmt, sondern wird vom Ehepaar zur Erinnerung aufbewahrt und dient demselben das ganze Leben hindurch als Register, auf welchem es durch perpendikulär eingeschnittene Kreuze die Geburten, Sterbefälle und sonstigen Familienereignisse markirt. Die Sitte stammt aus dem 17. Jahrhundert und sollen an manchem Ort solche, bis 200 Jahre alte Käse angetroffen werden.
- "S' werd' Kaner meh' abgeschnitte." Im Odenwald erhängte sich vor längerer Zeit ein Tagelöhner. Bei Ankunft der gerichtlichen Urkundspersonen fragte der Landrichter einen der die Leiche Bewachenden, warum sie den Erhängten nicht abgeschnitten hätten, worauf die christlich begründete Antwort erfolgte: "Naa, Herr Landrichter, s' werd' Kaaner meh' abgeschnitte, mer hewwe vor e paar Jahr emol Aan abgeschnitte, der ist widder zu sich kumme und es hot hernoch de greeschte Lump im Ort gewe, so das'n de German noch erholt hol' müsse.


Schwarzseid. Mäntelstoffe, Pelzbezüge etc. v. Mk. 3,65 bis 31,60 (ca. 60 versch. genres) - Damaste, Moscovite, Perle, Veloutine, Sicilienne etc. - vers. meterweise zollfrei in's Haus das Seidenfabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Anzeigen.

Amtsgericht Hamburg.

1. Das Erbschaftsamt in Verwaltung der nachstehenden Verlassenschaften, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Otto Meier, beantragt den Erlaß eines Collectiv=Aufgebots:

1.-9. - - - - - - - - - - -

10. Am 31. Januar 1886 verstarb Catharine Elisabeth, geb. Burmeister. Ernst Moritz Geyh Wittwe, gebürtig aus Schönberg in Mecklenburg, den Nachlaß nehmen in Anspruch deren beiden vollbürtigen Geschwister in Schönberg in Mecklenburg: 1, Anna Elisabeth Burmeister, 2, Anna Marie Elisabeth Burmeister verw. Boye. Erben des aus Gorschmitz gebürtigen Ehemannes sind unbekannt.

11.- - - - - - - - - - - - -
Es wird das beantragte Aufgebot dahin erlassen:
daß Alle, welche an die vorgenannten Verlassenschaften und sonstigen Gegenstände Erb= oder sonstige Ansprüche zu haben vermeinen, oder den beigebrachten letzten Willensordnungen, oder gestellten Anträgen, insbesondere auf Umschreibungs=Befugniß des Erbschafts=Amts und der Testaments=Vollstrecker, widersprechen wollen, hiemit aufgefordert werden, solche An= und Widersprüche spätestens in dem auf

Freitag, den 22. October 1886,
10 Uhr Vormittags

anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amtsgericht, Dammthorstraße Nr. 10, Zimmer Nr. 23 anzumelden - und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungsbevollmächtigten - bei Strafe des Ausschlusses.
Hamburg, den 17. Juni 1886.

Das Amtsgericht Hamburg,
Civil=Abtheilung I.
                          Zur Beglaubigung:
                          Romberg. Dr.,
                          Gerichts=Secretair.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 77 Seite 0]

Mittwoch, den 13. October 1886,
Vormittags 10 Uhr

und werden dazu Kaufliebhaber geladen.
Die Bedingungen können in der Dassower=Gerichtsschreiberei eingesehen werden. Das Grundstück wird von der Wittwe Rieck nachgewiesen.
Grevesmühlen, den 24. Juni 1886.

Großherzogliches Amtsgericht.


Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Urliste für die Stadt Schönberg in der Zeit vom 1. bis 8. Oktober d. J. in hiesiger Rathsstube ausliegt. Gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Urliste können Einsprachen von Jedermann innerhalb einer Woche (vom 1. October d. J. angerechnet) erhoben werden, und sind solche schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg, den 27. September 1886.

Der Magistrat.


Die Ausschußkühe

von den Gütern: Demern, Kl. Rünz, Löwitz, Bülow, Strohkirchen, Othensdorf und Hof Nesow sollen am

Donnerstag, 7. October d. J.,
Mittags 12 Uhr,

in Rehna vor dem Schützenhause öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Allgemeine Versammlung am Sonntag, den 17. October d. J. Nachmittags 4 Uhr im Vereinslocal.

I. Geschäftlicher Theil.

a. Ersatzwahl für ein wegzugshalber ausgeschiedenes Vorstandsmitglied.
b. Bericht über das diesjährige Sedanfest.
c. Beschlußfassung über die Feier des kommenden Stiftungsfestes.
d. Sonstige Vereinsangelegenheiten.

II. Feier des Geburtstages Sr. K. H. des Großherzogs.

Der Vorstand.       


Versammlung
der Mitglieder der Maurer=, Zimmerer= und Maschinenbauer=Krankenkasse

am Sonntag, den 3. October, Nachmittags 1 1/2 Uhr im Vereinslokal.

Der Vorstand.       


[ => Original lesen: 1886 Nr. 77 Seite 4]

Herbst- und Winter-Saison 1886.

Wir halten unser neu assortirtes Lager von geschmackvollen

Kleiderstoffen, Regen-, Herbst- und Winter -Mänteln

den geehrten Bewohnern Schönbergs zu den bekannten billigen Preisen bestens empfohlen.

                                                    Rehtwisch & Borchert.
Lübeck, den 23. September 1886.                                                    


Wohnungsveränderung.

Ich wohne jetzt bei Fräulein Mussfeld, neben Pferdehändler Herrn Kniep.

                                                    Marie Eckmann,
                                                    Hebamme.


Hierdurch zur Anzeige, daß ich meine Wohnung nach der Hinterstraße beim Tuchmachermeister Herrn Voss verlegt habe.

                                                    P. Heidtmann,
                                                    Schneidermeister.


Zur bevorstehen Saison empfiehlt den geehrten Damen Schönbergs und Umgegend:

Winterhüte

in den neuesten Formen und Garnituren.

                                                    H. Scheer.


Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich den Schönberger Markt mit einer sehr großen Auswahl

Schuhwaaren
für Herren, Damen und Kinder

besuchen werde.

Mein Stand ist vor der Apotheke.
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    J. Schleuß, Lübeck.


H. Scheer, Schirmmacher,
empfiehlt:
Regenschirme
in großer Auswahl zu billigsten Preisen.

NB. Reparaturen werden schnellstens ausgeführt.


Harmonikas
in großer Auswahl zu billigen Preisen empfiehlt
                                                    H. Brüchmann.


Peitschenstöcke & Peitschen
in neusten Sorten zu billigen Preisen empfiehlt                          
                                                    H. Brüchmann.


Zum Sonntag, den 3. October trifft mein Transport

bester 1 1/2jähriger Füllen
hieselbst ein, wozu ich Kaufliebhaber höflichst einlade.
Schönberg.                                                     Carl Vock.


Sonntag, den 3., Montag, den 4. d. M. und während der Markttage

Musikalische Vorträge
der Singspiel=Gesellschaft Kamm aus Altona.

Um recht zahlreichen Besuch ersucht ergebenst

Johs. Krüger.       


Spar- u. Anleihe-Casse u. Pfennig-Sparkasse in Lübeck.

Auf Grund der von der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit am 13. April d. Js. beschlossene, durch Decret des Senates vom 5. Mai d. Js. bestätigte Zusatzbestimmung zum §. 4 des Planes der Spar= und Anleihecasse wird der Zinsfuß für die der Casse gebrachten Einlagen vom 1. Januar 1887 an auf drei Prozent festgesetzt.
Lübeck, den 1. September 1886.

Die Vorsteherschaft der Spar= und Anleihe=Casse.


Stadt Lübeck.
Am Markttage:
Große Tanzmusik
und Gesangsvorträge.
Restauration: Kalte und warme Küche.
Krebssuppe etc.
                                                    
Hochachtungsvoll
                                                    J. H. Freitag.


Tesch's Restauration.
Am Markttage:
Krebssuppe,
Kalte und warme Speisen
à la Carte.
Wozu freundlichst einladet                                                    
                                                    Fr. Tesch.


Blaustein
empfiehlt                                                     H. Brüchmann.


Pferd    Treffe am Mittwoch,
den 29. September
   Pferd

mit einem Transport                                                    
1 1/2jähriger Füllen
ein, wozu ich Kaufliebhaber freundlichst einlade.
                                                    Aug. B. Schleuss.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 3. October.

        Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
        Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
        Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1886 Nr. 77 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 77 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 1. October 1886.


Die Hexe von Rainal.
Von B. Schwarz.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1886 Nr. 77 Seite 6]

Die Hexe von Rainal.
Von B. Schwarz.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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