No. 98
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. Dezember
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 98 Seite 1]

Anzeigen.

Zur Prüfung der Kräfte des Nachlasses des am 4. August 1883 in Gr. Mist verstorbenen Hauswirths Hans Joachim Lühr werden alle diejenigen, welche Forderungen und Ansprüche an den bezeichneten Nachlaß c. p. an die zum Nachlaß gehörige zu Gr. Mist sub Nr. III belegene Vollstelle zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, solche spätestens in dem auf

Montag den 14. Januar 1884,
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Amtsgerichte anberaumten Convocationstermin anzumelden, widrigenfalls sie bei der Erbregulirung unberücksichtigt bleiben.
Schönberg den 9. December 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Holz=Auction Nr. 4.

Am Montag den 17. December Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Kaven in Pogetz nachstehende Holzsortimente aus dem Sahmkower Holze meistbietend verkauft werden.

6 Rmt. eichen Kluft I. Cl.
79 Rmt. eichen und loheichen Kluft II. Cl.
45 Rmt. eichen und loheichen Knüppel I. Cl.
37 Rmt. eichen u. loheichen Knüppel II. Cl.
1 Rmt. eichen Spähne
4 Fuder eichen Reiser
37 Rmt. buchen Kluft I. Cl.
43 Rmt. buchen Kluft II. Cl.
32 Rmt. buchen Knüppel
7 Fuder buchen Durchforstholz I. Cl.
52 Fuder buchen Reiser
2 Fuder ellern Wadelholz
Schönberg den 10. December 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction Nr. 3.

Am Sonnabend den 15. December Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend aus dem Lenschower Revier verkauft werden:

66 Stück Kiepentannen
71 Rmt. kiefern Kluftholz
9 Rmt. kiefern Knüppelholz
10 Rmt. Stubbenholz.
Schönberg den 10. December 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Zu einer Weihnachtsbescheerung für arme Kinder erbitten wir freundliche Gaben aus der Gemeinde und ersuchen solche gütigst bis zum 20. d. M. uns zukommen zu lassen.

Kaempffer.                           Langbein.


Weiden=Auction.

Am Montag den 17. ds., Vormittags von 10 Uhr ab sollen auf dem Bahnhofe Grevesmühlen

ca. 2300 Bund Korbweiden
und ca. 120.000 Stück Bandstöcke
in öffentlicher Auction gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.
Schwerin den 10. December 1883.

Der Eisenbahnbaumeister.
(gez.) H. Loycke.


Dienstag Morgen 2 Uhr starb plötzlich und unerwartet am Lungenschlag der Tischlermeister Wilhelm Stüve im 73. Lebensjahre, tief betrauert von

den Hinterbliebenen.       

Schönberg den 11.December 1883.
Die Beerdigung findet am Freitag den 14. December, Nachmittags 2 Uhr statt.



Am Dienstag den 11. December, Nachts 12 Uhr starb nach langen Leiden unser lieber Mann und Vater, der Färber Heinrich Mußfeldt, im fast vollendeten 67. Lebensjahre. Tief betrauert von

den Seinen.       

Die Beerdigung findet am Montag den 17., Nachmittags 2 1/2 Uhr statt.


Besten englischen Syrup,
sowie sämmtliche Gewürze in guter Ware empfiehlt
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Meine
Weihnachts-Ausstellung
zu Festgeschenken halte bestens empfohlen            
                                                    H. Schreep Wwe.


Prima Wallnüsse,
prima Haselnüsse,
prima Feigen

empfiehlt                    
A. Wigger Nachfolger.      


Große eichene Balgen
zum Brühen, Fleischsalzen etc. à M. 6.75.         
                                           Georg Schröder,
                                                    Lübeck, Hundestraße 183.


Als Weihnachtsgeschenke
passend empfehle ich mein gut assortirtes Lager von                          
Steingut, Porzellan=Sachen und Hausstands=Gegenständen.
Bestellungen auf nicht vorhandene Gegenstände werden schnell und sauber ausgeführt von
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 98 Seite 2]

Zu meiner diesjährigen                          
Weihnachts-Ausstellung
empfehle ich eine große Auswahl von selbstgearbeitetenleichten Eier=Schaumkonfect
zu möglichst billigen Preisen.                          
Um geneigten Zuspruch bittet                     
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Wwe. Greiff, Conditor.


Weihnachts-Ausstellung
von
Kurz- & Galanteriewaaren
Spielwaaren,
Seifen und Parfümerien,Schirmen und Stöcken,
Nähmaschinen,
Nähutensilien.
Ia. russischen Gummischuhen
etc. etc.
bei
Glocksien & Evers,
Lübeck, Schüsselbuden 192.


Einem hochgeehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mit heutigem Tage mein Geschäft wieder eröffnet habe und bitte, unter Zusicherung guter Bedienung, mir das früher geschenkte Vertrauen wieder zuwenden zu wollen.
Schönberg, den 11. December 1883.

F. C. Wolgast.       


Gold- u. Silberwaaren,
wie:
Herren= u. Damenketten
Medaillonketten
in großer Auswahl.
Ringe, Broches, Boutons,
complete Garnituren,
Granat- und Silberschmucksachen
empfiehlt als passende Festgeschenke                          
                                                    C. Roepstorff.
                                                    Goldschmied.


Zu Festgeschenken.

Eine Auswahl dauerhaft und billig gearbeiteter Reisekoffer, Schulmappen, auch ein recht hübsches Schaukelpferd empfiehlt

H. Bockwoldt.       


Passend als Weihnachtsgeschenke empfehle ich dem geehrten Publikum mein Lager von Korbwaaren als: Lehnstühle, Kinderstühle, Kinder= und Puppenwagen, sowie sämmtliche Korbarbeiten in allen Sorten und zu den billigsten Preisen.

Schönberg i. M.                                                     H. Specht,
                                                                           Korbmacher.


Englisches Salz
empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Einem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend halte mein

Schuhwaaren-Lager

von selbstgefertigten Arbeiten unter Garantie und Zusichernng promptester Bedienung bestens empfohlen.
      Halbstiefel von 10 M. an.
      Roßlederne Halbstiefel von 12 M. an.
      Kniestiefel von 13 M. an.
Gleichzeitig bringe hiermit in geneigte Erinnerung, daß ich Bestellungen auf Herren=, Damen= und Kinderarbeit in kürzester Zeit solide ausführe.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Carl Rahn.
                                                    Siemzerstraße Nr. 178.


Prima Honig und engl. Syrup
empfiehlt billigst                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Fabrik-Niederlage
Greizer Kleiderstoffe,
Lübeck, Breitestrasse 795,
gegenüber Düffcke's Hôtel.
Einfarbige- u. Trauerstoffe
nur in reiner Wolle.

Verkauf jeder beliebiger Meterzahl zu Fabrikpreisen nach Preisliste.

Gustav Winter.       


          Grafensteiner,
          Melonenäpfel,
          Traubäpfel,
          Kantäpfel
          Goldreinetten u. s. w.
                    sowie auch
          gutes Backobst
empfiehlt zu billigsten Preisen

J. Koopmann.       


Ausverkauf!

Wegen Aufgabe meines Geschäftes verkaufe ich alle Putzartikel als: Hüte, Blumen, Federn, Band in allen Farben zu und unter Einkaufspreisen, empfehle noch besonders Kinderhüte sehr billig.

Hochachtungsvoll            
Marie Bruhn             
geb. Tretow.       


[ => Original lesen: 1883 Nr. 98 Seite 3]

Große
Weihnachts-Ausstellung
von
Spielwaaren
empfiehlt zu billigsten Preisen                          
                                                    H. Brüchmann.


Weihnachts-Ausstellung
in meinen neuen, großen Lagerräumen.                          
Neuheiten in allen möglichen Maschinen u. Gegenständen für Haus u. Küche.
Neuheiten höchstinteressanter Gesellschafts= und Kinderspiele.
etc. etc. etc.
Ich bitte mein Lager ungenirt durchzugehen.           
Heinr. Pagels.
Lübeck, Breitestrasse beim Markt 945.


Die Damen-Mäntel-Fabrik
U. Beermann & Co., Lübeck Sandstraße 927.
empfiehlt eine großartige Auswahl der                          
modernsten Winter=Mäntel

als: Paletots, Dollmanns und Abendmäntel in solider und geschmackvoller Ausführung zu sehr billigen Preisen.


Unter Protectorat Ihrer Kaiserlich Königlichen Hoheiten
des Kronprinzen u. der Frau Kronprinzessin des Deutschen Reiches.
Große
Gold- und Silber-Lotterie
des Vereins für Kinderheilstätten an den deutschen Seeküsten.
Ziehung am 15. Januar 1884 und folgende Tage.
Hauptgewinne:
50000, 20000, 2 à 10000
4 à 5000, 11 à 2000, 25 à 1000, 40 à 500 Mark etc.

Original=Loose à 1 Mark (auch gegen Coupon oder Briefmarken) empfiehlt und versendet prompt der Hauptcollecteur

Carl Heintze, Bankgeschäft, Berlin W., U. d. Linden 3.
Zweiggeschäfte in Hamburg und Bremen.

Für portofreie Zusendung der Loose und eine Gewinnliste sind 20 Pfennig. der Bestellung beizufügen.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 98 Seite 4]

Grossartige Weihnachts-Ausstellung
aller erdenklichen Neuheiten für
Haus u. Küche sowie für Kinderbei
Lübeck Breitestr. 959 bei der Wache Jürgensen & Robschuld Lübeck Breitestr. 959 bei der Wache
Specialitäten:
Fleischhack-, Wurststopf- Brot- und Zuckerschneidemaschinen,
Mangelmaschinen, Wringmaschinen, Dampfwaschkessel,
Plättöfen und Plätteisen.
Alfenide-Waaren, schwer versilberte Bestecke, Schneidewaaren aller Art,
Schlittengeläute, Kinderschlitten, Schlittschuhe, Werkzeug- und Laubsägekasten,
Laubsägeholz sowie sämmtl. Laubsägeutensilien, Werkzeuge.
Kinderheerde, Kinderküchen, Kaufläden, Thurngeräthe etc. etc.


Wilh. Berner,
Juwelen-, Gold- und Silberwaaren-Lager,
Lübeck, Sandstrasse 1010 (neben der Privatbank)empfiehlt in grösster Auswahl
Neuheiten
in Gold- und Silberschmucksachen als: Châlebroches mit Amethyst, Tapas, Almanden, Turquisen, Perlen, Lapis Lazuli etc.
Silberne oxydirte im Rennaissance-Styl
gehaltene Broschen, Armbänder, Colliers, Anhänger, Herren- und Damenketten etc.
Ferner alle übrigen Gold- u. Silberwaaren von den einfachsten bis zu den feinsten Gegenständen zu sehr billigen Preisen.
Trauringe stark von 14 karatigem Golde das Paar von 17 Mark an,
Trauringe stark von feinem Golde das Paar von 35 Mark an,
Reparaturen, sowie nach Bestellung anzufertigende Arbeiten werden auf das Sauberste prompt und billig ausgeführt.


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 98 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 98 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 14. December 1883.


Schönberg. (Gewerbeverein.) Die Hauptversammlung des hiesigen Gewerbevereins am letzten Montage bot ein sehr erfreuliches Bild von dem regen Interesse seiner Mitglieder. Trotz der augenblicklichen Vorbereitungen zum Weihnachtsfeste hatten sich über vierzig Mitglieder im Boye'schen Lokale eingefunden; und knüpfe sich schon an die auf der Tagesordnung stehende Demonstration eines Abelschen Petroleumprobers ein lebhaftes Spiel von Frage und Antwort, so steigerte sich die Debatte nach der Entleerung des Fragekastens doch noch fortwährend und erreichte bei der Besprechung zweier Fragen ihren Höhepunkt, welche die Abwehr von Bettlern und die eventuelle Gründung eines Vereins gegen die Hausbettelei betrafen. Wie sehr hier die Calamität auch allgemein anerkannt wurde, so gingen die Ansichten über die Mittel zur Abwehr doch noch mehr oder weniger auseinander, und schließlich mußte die Verhandlung wegen vorgeschrittener Zeit vorläufig abgebrochen werden. - Ueber die Vorführung des Abelschen Petroleumprobers selbst können wir uns einige Worte nicht versagen. Als Einleitung gab Herr Apotheker Montag eine Uebersicht über die Entstehung und Gewinnung des Petroleums, sowie über die Verwendung der aus dem Rohpetroleum hergestellten Stoffe; erklärte darauf die Möglichkeit der Explosion einer Petroleumlampe etc. und wies auf das Reichsgesetz vom 24. Februar 1882 hin, wonach Petroleum, welches während eines Barometerstandes von 760 mm bei 21 Grad Celsius bereits entflammbare Dämpfe entwickelt, nur mit der Aufschrift "feuergefährlich" auf rothem Zettel aufbewahrt und verkauft werden darf. Zu diesem Zwecke wird alles Petroleum, welches in Deutschland verbraucht wird, vermittelst des Abelschen Petroleumprobers untersucht. Der hiesige Aichmeister, Herr Uhrmacher L. Vogel, zeigte darauf den ihm für seinen Gebrauch gelieferten Apparat vor, setzte in klarer und allgemein verständlicher Rede seine Einrichtung auseinander und stellte vor aller Augen eine Probe an, welche die Aufmerksamkeit der Anwesenden in hohem Grade fesselte, und sie für die freundliche Mühe zu lebhaftem Dank verpflichtete. Das Princip einer solchen Prüfung ist sehr einfach: Eine kleine Menge des zu untersuchenden Petroleums wird im Wasserbade allmälig erwärmt, bis sich die hier entwickelten Dämpfe entzünden lassen; gleichzeitig liest man die Temperatur, bei welcher dies geschieht, an einem eingetauchten Thermometer ab. Dieses Experiment wird mittelst des Abelschen Petroleumprobers in ungemein eleganter Weise zur Ausführung gebracht. In einem Kessel wird Wasser, in welches ein Thermometer taucht, bis auf 55 Grad Celsius durch die Flamme einer Spirituslampe erhitzt, hierauf die Flamme gelöscht und ein Messinggefäß, welches die Petroleumprobe enthält, in das Wasser hineingehängt. Der Deckel dieses Messinggefäßes hat mehrere Oeffnungen, durch deren eine ein zweites Thermometer bis in das Petroleum hinabreicht; die übrigen sind durch einen Schieber geschlossen. Auf dem Deckel befindet sich ein kleines Lämpchen, ein Schieber und ein Lämpchen bewegendes Uhrwerk. Ist letzteres aufgezogen, so kann man es dadurch, daß man an eine Feder drückt, für zwei Secunden in Bewegung setzen. Der Schieber giebt dann für kurze Zeit die Löcher frei und das Lämpchen taucht während dessen seine kleine Flamme in eins derselben hinab. Hierauf bleibt der Apparat in Ruhe bis wieder an die Feder gedrückt wird. Dies geschieht nun, so oft der Quecksilberfaden im zweiten Thermometer um 1/2 Grad Celsius gestiegen ist, bis plötzlich bei dieser Gelegenheit eine ganz gelinde Verpuffung eintritt, welche die Flamme des Lämpchens gewöhnlich verlöscht; zugleich verhindert dann der die Oeffnungen sofort wieder schließende Schieber jedes Weiterbrennen im Messinggefäß. Uebrigens wird vor dem Experiment der Barometerstand an einem im Deckel des den Apparat beherbergendem Kastens angebrachten Aneroidbarometer abgelesen und das gefundene Resultat nach einer beigegebenen Tabelle auf den Normaldruck von 760 mm reducirt. An diesem Abende zeigte das Barometer sehr nahe 760 mm und die Entflammung der Dämpfe der angewandten Petroleumprobe geschah bei 25 Grad Celsius.
Die Reise des Kronprinzen nach Madrid und Rom wird in politischen Kreisen zu Paris mit dem Plane einer Vereinigung aller Monarchieen gegen die Umsturz=Bestrebungen der revolutionären Parteien aller Länder in Verbindung gebracht.
- Der deutsche Turnverein in Paris feierte am 8. d. M. sein zwanzigstes Stiftungsfest. Es hatten sich zu demselben etwa 250 Mitglieder und Gäste eingefunden, darunter der bayrische Geschäftsträger von Reiher und mehrere Mitglieder der deutschen Botschaft. Die Festrede hielt der Sprecher des Vereins Dr. Ed. Meyer. Es folgte ein Concert und die Aufführung der Posse von Helmerding: "Eine Weinprobe". Das offizielle Fest schloß um halb 2 Uhr, worauf die meisten Mitglieder und Gäste sich zu einem gemeinsamen Souper versammelten, bei welchem eine größere Anzahl von Toasten ausgebracht wurde.
- In Chatenay in Frankreich ist der ehemalige Maurergeselle Jean Michel Bandinguet gestorben, welcher einst im Fort Ham dem Dr. Conneau seine Leinwandhose, Blouse, Mütze sammt der Mulde und der thönernen Pfeife abtrat, die dem Prinzen Napoleon zu seiner Verkleidung und Entweichung dienten. Die Regierung Louis Philipps hatte ihn einige Zeit gefangen gehalten, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Nach dem Staatsstreich kam Bandinguet nach Paris und erhielt eine Pension von 1200 Fr., die ihm bis 1870 ausgezahlt wurde, nannte sich Jean Michel Radot, und erst nach seinen Tode erfuhr man seine Herkunft. (Wie bekannt, nannte man Napoleon III. spottweise Bandinguet.)
- Der frühere englische Botschafter Lord Loftus in Berlin mußte seinem sterbenden Vater versprechen, folgende drei Lebensregeln einzuhalten. 1) jeden Tag wenigstens einen Schoppen Wasser zu trinken, 2) jeden Tag wenigstens eine Stunde zu gehen und 3) nie zwei Aerzte zugleich zu nehmen. Der Sohn hielt dieses Versprechen sogar bei einer lebensgefährlichen Krankheit seines einzigen Kindes.
- Einen, milde ausgedrückt, recht schlechten Scherz erlaubte sich kürzlich ein bisher unermittelt gebliebener Besucher des "Kleinen Theaters" in Petersburg, indem er das Garderobenzimmer der Damen abschloß und den Schlüssel abzog und damit verschiedene Damen so lange zu Gefangenen machte, bis ein herbeigerufener Schlosser das Schloß öffnete. Eine Menge Neugieriger hatte sich versammelt und bildete ordentlich Spalier, als die Befreiten, eine russische Kaufmannsfrau mit der Röthe des Zornes im Gesicht, ihre zwei verschämten Töchter und noch zwei Damen das Gefängniß verließen.
- In Berlin hat ein Postbeamter eine Postkarte bestellt, welche gar keine Adresse trug. Eine Dame aus der Provinz hatte ihrer in Berlin wohnenden Tante mitgetheilt, daß sie an einem bestimmten Tage zum Besuch eintreffen und auf dem Schlesischen Bahnhofe aussteigen würde. Die Tante richtete hierauf an ihre Nichte "Lottchen" eine Postkarte, in welcher sie ihre Nichte bat, nicht auf dem Schlesischen, sondern erst auf dem Bahnhofe "Friedrichsstraße", woselbst sie erwartet werden würde, den Zug zu verlassen. Die Tante hatte jedoch, wie Dies leider noch so häufig geschieht erst die Rückseite der Postkarte beschrieben und dann

[ => Original lesen: 1883 Nr. 98 Seite 6]

die Ausfüllung der Adresse vergessen. So gelangte die Postkarte ohne die nähere Bezeichnung der Empfängerin in den Briefkasten. Der betreffende Postbeamte, in dessen Hände die Postkarte zunächst gerieth, versuchte nun, das versehen dadurch gut zu machen, daß er dem in der Postkarte bezeichneten Zuge einen Unterbeamten nach dem Schlesischen Bahnhofe mit dem Auftrag absandte, die Coupes entlang zu gehen und "Fräulein Lottchen!" zu rufen. Dieser eigenthümlichen Ermittlungsweise sollte der Erfolg nicht fehlen. Auf die Rufe der Beamten meldete sich bald zwar nicht ein "Fräulein," aber doch eine "Frau" Lottchen, welche auf der Postkarte die Schriftzüge ihrer Tante erkannte und nunmehr noch mit denselben Zuge die Weiterfahrt nach dem Bahnhof "Friedrichsstraße" bewirken konnte.


Weinachts-Ausstellung.

Den hochgeehrten Bewohnern von Schönberg und der Umgegend erlaube ich mir hierdurch ganz ergebenst anzuzeigen, daß ich am 16. d. M. meine diesjährige Weihnachts=Ausstellung mit einer großen Auswahl von besten und wohlfeilsten Confitüren eröffne. Außerdem empfehle zur geneigten Abnahme alle möglichen feinen Backwerke, braune Kuchen und verschiedene Sorten Pfeffernüsse, auch werden gefällige Bestellungen auf Marzipan=Torten bestens prompt ausgeführt. Um geneigten Zuspruch bittet

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Heinrich Freitag,
                                                    Bäcker und Conditor.
Schönberg den 14. December 1883.


Franz. Wallnüsse,
sicil. Haselnüsse,
beste Krachmandeln und Traubrosinen,
Valencia Rosinen
süße und bittere Mandeln,
Smyrna= und Valencia=Feigen,
Catharinen Pflaumen,
große türkische Tafel=Pflaumen
      empfiehlt billigstens

Aug. Spehr.       


Weihnachts-Ausstellung
von
Kurz- & Galanteriewaaren,
Seifen und Parfümerien,
Bilderbücher und Jugendschriften,
Schulutensilien aller Art,
reiche Auswahl
geschnitzter Holzwaaren
u. s. w. u. s. w.
Um recht zahlreichen Besuch bittet
                                                    Emil Hempel,
Schönberg.                                           Buchbinder.    


Schankgläser
werden geaicht von                                                     H. E. Peters,
     Schönberg.                                                           Glasermeister.


Hierdurch die Anzeige, daß ich am Sonntag den 16. d. Mts. meine

Weihnachts-Ausstellung

eröffne und bitte um geneigten Zuspruch.

Schönberg.                                                     L. Jähning, Conditor.


Weihnachten!

Gegen Einsendung von 60 M. oder unter Nachnahme versenden

Bobolz & Bieler, Berlin W.
Genthinerstr. 41.

neue tadellose Singer A=Nähmaschinen (deutsches Fabrikat) mit sämmlitchen Apparaten, Verschlußkasten, Tisch mit Fries und Metermaß, Gestell mit Rollen und Medaillon, allen neuen Verbesserungen, als Radauslösung, Nickelrad, Selbstspuler, Faden=Abschneider, Fadenlüftung, sich selbstschließender Schieber, Schiffchenheber, Nadel=Einsetzzange, mittelst deren man die Nadel selbst im Dunkeln ohne Uebung schnell und richtig einsetzen kann, sowie mit noch vielen anderen Neuerungen und Verbesserungen incl. Verpackung bei 3jähr. Garantie.


Allen Bewohnern von Stadt und Land hiemit die ergebene Anzeige, daß ich am Sonntag meine

Weihnachts=Ausstellung

eröffnet habe.

H. Wolgast.       

Auch bringe hiermit den Verkauf der Sprengel'schen Chocolade und entölten Cacao sowie feinsten Cakes in beste Erinnerung. Für frische und gesunde Waare wird garantirt.


Mit heutigem Tage eröffne meine

Weihnachts=Ausstellung

und halte alle in mein Fach schlagende Artikel billigst empfohlen, sowie fertige Wäsche, Schürzen und hübsch angezogene Puppen von 50 Pfennig. an. Bemerke noch, daß ich sämmtliche Hüte, da die Saison zu Ende, zu Einkaufspreisen verkaufe. Um gütigen Zuspruch bittend zeichnet

                                                    achtungsvoll
                                                    H. Bohnhoff Wwe.


Zu Festgeschenken
empfiehlt Unterzeichneter sein Lager von                          

Hängelampe   feinen Tisch- und Tafel=Lampen,
Hängelampen,
Ampeln,
Nähmaschinenlampen,
Klavierlampen
zu Petroleum u. Benzin,
ferner
Petroleum-Kochapparate
unter Garantie,
sehr feine Theebretter und Brodkörbe
in reicher Auswahl,
Ofenvorsetzer,
Kohlenhelme,
Ascheimer,
extra stark,
sowie eine große Auswahl
Blech-Spielwaaren
und Tannenbaumleuchter
sehr billig.
Hochachtungsvoll        
W. Wieschendorf,
Klempner.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 98 Seite 7]

Schmucksachen. Schreib- und Zeichenutensilien. Photographie-Albums. Jugendschriften und Bilderbücher.

Meine                          
Weihnachts-Ausstellung
ist auch in diesem Jahre mit schönen Neuheiten
in
Lederwaaren, Holzschnitzereien
und anderen Artikeln aufs Beste ausgestattet, zu deren fleissigem ich hierdzrch ergebenst einlade.
Buchbinder C. Sievers.


Alfénide und Neusilber
versilberte Waaren als:
Brod- und Kuchenkörbe,
Zuckerschaalen, Rahmkannen,
extra stark versilberte
Bestecksachen,
wie: Potagelöffel, Ess- u. Theelöffel
Theesiebe, Zuckerstreuer
u. s. w.empfiehlt zu den billigsten Preisen.                          
                                                                   C. Roepstorff,
Schönberg.                                                     Goldschmied.


Sonnabend den 15. d., Abends
Erlanger v. Faß.
                                                    W. Wieschendorf.


Beste Wallnüsse und Sicil. Haselnüsse
empfiehlt                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Besten engl. Syrup,

sowie sämmtliche Gewürze, auch gemahlen unter Garantie der Reinheit empfiehlt zu billigsten Preisen

Aug. Spehr.       


Das sehr reichhaltige, trotzdem aber billige Wochenblatt für Land=, Haus= u. Gartenwirthschaft - "Der Norddeutsche Wirthschaftsfreund" - kostet nur 40 Pf. pro Quartal. Sämmtliche Postanstalten, Landbriefträger, sowie die Expedition in Heide i/Holst. nehmen Bestellungen entgegen. Probeexemplare gratis und franco.


Ich versende franco nach jeder Poststation des Deutschen Reiches gegen Postnachnahme: 1 Fäßchen (mit eisernen Bändern) enthaltend 4 Liter feinsten alten Nordhäuser

Kornbranntwein

von vorzüglicher Qualität für 4 M.

                                                    Kornbranntwein=Brennerei
                                                    von Robert Bockemüller,
                                                    Hasselfelde bei Nordhausen.


Englisches Salz
empfiehlt                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Alles unbefugte Fischen in meinem Torfmoore, sowie das Betreten desselben verbiete ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

Hauswirth Kleinfeld,       
Lockwisch.                


Verzeichniß der eingegangenen Gaben für das Luther-Denkmal.

Aus Schönberg:

Zimmermeister A. Westphal 4 M.,
Ungenannt 669 M. 62 Pfennig.
Ungenannt 1 M.

Aus Kl. Mist:

Handelsmann H. Lühr 3 M.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 16. December.

     Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
     Abendkirche (6 Uhr): Candidat Nahmmacher.
          Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 13. December 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


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