No. 96
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. Dezember
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1882 Nr. 96 Seite 1]

Antragsmäßig soll über die zu Neschow sub Nr. III belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Jochen Arndt daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 30. December 1882,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. October 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


In Sachen, betreffend den Concurs über das Vermögendes Oelmüllers Adolf Capell zum Hammer steht zum Verkaufe der zur Masse mit gehörigen Lockwisch'er Mühle c. p. auf Grund der Protocollbeschlüsse vom 6. Juni d. Js. nunmehr
          1. der Verkaufstermin auf

Donnerstag den 4. Januar 1883
Vormittags 11 Uhr

und
          2. der Ueberbotstermin auf

Donnerstag den 25. Januar 1883
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an, wozu Kaufliebhaber hiemit geladen werden.
Gleichzeitig ist zur schließlichen Feststellung der Verkaufsbedingungen in Maßgabe der Protocollbeschlüsse vom 6. Juni d. Js. ein Termin auf

Donnerstag den 4. Januar 1883
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumt worden, wozu die interessirenden Specialmassengläubiger ebenso wie zu dem Verkaufstermine hiemit geladen werden unter dem Nachtheile, daß sie im Falle des Nichterscheinens an die Beschlüsse der erschienenen Gläubiger gebunden sein sollen.
Schönberg i. M., den 14. October 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Auction.

Montag den 18. December d. J. Vormittags 10 1/2 Uhr sollen im Kruge zu Rabensdorf die nachstehende Nachlaßsachen als namentlich:

1 Schreibsecretair, 1 Chatoulle, 4 Koffer, gute Betten, 8 Bolzen heeden Leinen, 8 Bolzen flächsen Leinen, 4 Bolz. Handtücherleinen, 35 Handtücher, 32 Tischtücher, 30 Wischtücher, weiße Bettbezüge, 60 Säcke und Beutel, etwas Flachs, 1 Uhr mit Uhrkasten, neue und getragene Hemden, Manneskleidungsstücke, 1 Sopha, Kleiderschrank, Tische und Stühle, 1 Uhr und anderes mehr
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Holz=Auction Nr. 3.

Am Montag den 18. December Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Eckmann zu Carlow nachstehende Holzsortimente aus dem Carlower Holze meistbietend verkauft werden:

44 Rmt. Eichen Kluft I. u II,
54 Fuder Eichen Durchforstholz I. Cl.,
20 Rmt. Buchen Kluft II. Cl.,
30 Fuder Buchen Durchforstholz I. Cl.
Schönberg den 11. December 1882.

Der Oberförster:                
C. Hottelet.       


Diejenigen Einwohner Schönberg's, die das Brennholz aus dem Hohemeiler Revier zum abgeminderten Preise erhalten, haben sich an nachstehenden Tagen von 8 bis 10 Uhr Morgens auf der Hohenmeile einzufinden.
          1) Freitag den 15. December,
          2) Dienstag, den 19. December,
          3) Freitag, den 22. December,
          4) Freitag den 29. December,
          5) Dienstag den 2. Januar,
Hohemeile den 8. December 1882.

Im Auftrage:                 
der Förster            
W. Polle.       


Passend zu Festgeschenken
Reisekoffer
in allen Größen bei                          
                                                    H. Bockwoldt,
                                                    Sattler.


Sehr schöne
gelbe Kocherbsen
sind zu haben bei                                                    
                                                    Johs. Kummerow.


Grüne Brecherbsen,
gelbe Victoriaerbsen
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 96 Seite 2]

Aufruf für die Rheinlande.

      Der Rhein und ein Theil seiner Nebenflüsse haben zahlreiche Ortschaften und Strecken überfluthet und dadurch die Existenz vieler Tausend Rheinländer gefährdet. In einzelnen Städten stehen Häusercomplexe, größer als ganz Grevesmühlen, unter Wasser; Lebensmittel, Futtervorräthe, Wintersaaten u. s. w. gingen zu Grunde; ein um so größerer Nothstand, als auch im Rheinlande der Winter seinen Einzug hielt.
      Hülfe, schnelle Hülfe ist dringend geboten und haben sich deshalb die Unterzeichneten zum Sammeln milder Gaben vereinigt. Etwaige Unterstützungen bitten wir an Herrn A. Pelzer in Grevesmühlen zur Weiterbeförderung einsenden zu wollen.
      Grevesmühlen, den 9. December 1882.
            Graf von Bernstorff auf Hanshagen.
            Graf von Bothmer auf Bothmer.
            H. Böbs, Elmenhorst.
            G. Brockmüller.
            C. Callies.
            Dehn, Pastor.
            Floerke, Oberamtsrichter.
            E. Freitag, Senator.
            Horn, Goldbeck.
            Ihlefeld, Rechtsanwalt.
            von Koppelow, Amtshauptmann.
            Levecke, Oeconomierath, Rüting.
            Molter, Parber.
            Nissen, Bürgermeister.
            A. Pelzer.
            von Plessen auf Damshagen.
            C. Prenger, Cantor.
            Rudloff auf Stellshagen.
            H. Schleuß.


Zu einer Weihnachtsbescheerung für arme Kinder erbitten wir freundliche Gaben aus der Gemeinde und ersuchen, solche uns gütigst bis zum 18. d. Mts. zukommen zu lassen.
Schönberg den 5. December 1882.

Kaempffer.           Langbein.


Sehr schöne
grüne Kocherbsen
                                                    empfiehlt
                                                    A. Wigger Nachf.


Engl. Salz
empfiehlt
                                                    A. Wigger Nachf.


Das Neueste und Feinste in
Filz-Loden-Stoff und Seidenhüten
empfiehlt                          
                                                    Heinr. Schäding.


Cocosmatten und Cocosläufer
zum Belegen von ganzen Zimmerböden
                                                    empfiehlt
                                                    H. E. Peters,
                                                             Glasermeister.


Spiegel
in großer Auswahl
Bilder einrahmen          
empfiehlt
                                                    H. E. Peters,
                                                             Glasermeister.


Englisches Salz
empfiehlt                                                    
                                                    Johs. Kummerow.


Verloren

ist auf dem Wege von Kl. Siemz über Gr. Siemz nach Törpt am Donnerstag den 7. December eine Wagenkette, gezeichnet mit den Buchstaben: H. M. Der ehrliche Finder wird gebeten dieselbe abzugeben bei

Hauswirth Meyer in Törpt.       


Geschäfts=Eröffnung.

Einem hochgeehrten Publikum von Carlow und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich am heutigen Tage eine

Weiß= u. Schwarzbrod=Bäckerei

eröffnet habe, verspreche den geehrten Kunden reelle und gute Bedienung.
Brodniederlagen in Schönberg:
                          bei Herrn Sattlermeister Ollrogge                           und Wwe. Frau Schmalfeldt.

Um geneigten Zuspruch bittet                                                    
                                                    F. C. Koepcke.
Carlow im December 1882.


Mettwurstdärme
                                                    empfiehlt
                                                          H. Soltmann,
Schönberg.                                                     Schlachtermeister.


1 Gespann gebrauchte Sielen
nebst Baumsattel noch sehr gut sind preiswürdig zu verkaufen bei                          
                                                    H. Bockwoldt, Sattler.


Einen Transport schöne große                          
Pölkschweine
und einen Transport                                    
schöne Ferkel
hat zu verkaufen                                                    
                                                    C. Buchholz.


Kein Prophet gilt in seinem Lande!

       Herrn Fenchelhonig=Fabrikanten L. W. Egers in Breslau.

Münsterberg, den 20. Januar 1882.            

Seit Jahren habe Ihren Fenchelhonig mit gutem Erfolge gegen Husten angewandt. Ich lebte bis vor 7 Wochen in Sachsen, wo ich dies schätzbare Mittel fast in jeder besseren Droguen=Handlung zu kaufen bekam, hier in Münsterberg bekommt man es leider nicht. (Folgt Auftrag) u. s. w.

Lieutenant a. D. W

       *) Der L. W. Egers'sche Fenchelhonigextract ist nur echt, wenn die Flasche Siegel, Namenszug, sowie im Glase eingebrannt die Firma von L. W. Egers in Breslau trägt und in ganzen Flaschen zu 1 M. 80 Pfennig (Mecklenburg)., halben Flaschen zu 1 M., viertel Flaschen zu 50 Pfennig (Mecklenburg). in Schönberg allein zu haben beim Buchbinder C. Sievers.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 96 Seite 3]
Hängelampe     Zu Weihnachts-Einkäufen
empfehle ich:
Petroleum=Lampen in großer Auswahl,
Helios=Lampen in allen Größen,
Dampfwaschkesseln (große Ersparniß an Zeit, Seife und Feuerung),
Wurststopfmaschinen (sehr dauerhaft),
Kohlen- und Ascheimer (extra stark),
Kochapparate (unter Garantie),
Kaffeebretter und Brodkörbe
in großer Auswahl,

sowie sonstige lakirte Blechwaaren,                          
Blech-Spiel-Waaren.
                          Hochachtungsvoll
                                                    W. Wieschendorf,
                                                    Klempnermeister.


Die Weihnachts-Ausstellung
von C. Sievers
bietet eme reichhaltige Auswahl in guten und soliden zu Geschenken passenden Waaren jeglicher Art.
Um freundlichen Besuch derselben bittet ergebenst
                                                    D. O.


Nähmaschinen.
aus den renommirtesten Deutschen Fabriken, versehen mit den neuesten Verbesserungen.

Verbesserungen:
Automatischer Selbstspuler,
Spannungs-Auslösung,
Schiffchen-Auswerfer,
Stahl-Transportör,
Solide Radauslösung,
Unzerbrechliche Zahnräder,
Medaillon-Gestell auf Rollen.

   Nähmaschine    Neuheiten:
Nickelrad,
Frismöbel, (hochfein)
Metermaas,
Perlmutter-Lackirung,
Grosses Schiffchen
bei Medium und Titania,
Conische nachstellbare      
Gestell-Radbolzen.
empfiehlt zu billigen Preisen bei mehrjähriger Garantie
Rud. Schrep, Schönberg.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 96 Seite 4]

Größte Weihnachts-Ausstellung
in Festgeschenken.
Versilberte Service, Bestecke, Leuchter etc. Kunstguss-Gegenstände in Bronce u Quivrepoli,
das Neueste in japanesischen Artikeln und Majolika-Gegenständen.
Alle Maschinen und sonstigen Artikel zur completen Einrichtung von Haus und Küche.
Patent-Dampf-Wasch-Automat. (Das Beste der Art.) Laubsäge-Geräthe in unübertroffener Auswahl, Kinderschlitten, Schlittengeläute, Schlittschuhe etc. etc.
Tannenbaum-Artikel aller Art.
Grevsmühl & Riesland, Lübeck,
939 Sandstrasse 939, Ecke der Wahmstrasse, vis-à-vis der Holstenstrasse.


Jürgensen & Robschuld,
Lübeck, Breitestraße 959.
Vollständiges Magazin von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.


Teppiche
jeder Art,
Cocosmatten, Linoleum
etc.
      - Neuheiten der Saison -
abgepasst als Läufer oder zum Belegen ganzer Zimmer empfiehlt
Friedr. Matz,
Lübeck, Breitestrasse 804.


Besten reinen Zuckersyrup
empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Besten engl. Syrup
sowie sämmtliche Gewürze zu allen Festbäckereien
empfiehlt                          
                                                    W. Maass.


Engl. Syrup,

sowie sämmtliche Artikel zur Festbäckerei empfiehlt in bester Waare billigst

A. Zander.       


Besten engl. Syrup
sowie sämmtliche Gewürze zu allen Festbäckereien
empfiehlt                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Besten engl. Syrup
sowie ganze und gemahlene Gewürze in reiner Waare empfiehlt
                                                    A. Wigger Nachf.


Filzschuhe, Filzsohlen und Filzpantoffeln
in allen gangbaren Nummern empfiehlt billigst                          
                                                    Heinr. Schäding.


Franz. Wallnüsse,
sicilian. Haselnüsse
Feigen
                                                    empfiehlt
A. Wigger Nachf.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 11. December 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 96 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 96 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 12. December 1882.


Der Reichstag hat eine Petition aus Meiningen (Pößneck), welche empfiehlt, die Vorschriften zum Schutze der militärischen Untergebenen gegen etwaige Mißhandlungen ihrer Vorgesetzten und das öffentliche Verfahren aus der bayrischen in die zukünftige einheitliche Reichsmilitairstrafprozeßordnung zu übernehmen, dem Reichskanzler zur Kenntnißnahme überwiesen.
Der bekannte französische Sozialist Louis Blanc ist am 7. in Cannes am Mittelmeer im 70. Lebensjahre gestorben.
Schönberg. Am 4. d. Mts. fand im Boye'schen Locale eine Versammlung des hiesigen Gewerbevereins statt. Nach Erledigung einiger Vereinsangelegenheiten hielt Herr Liebenow, früher Lehrer an der hiesigen Realschule, vor einem großen Auditorium, welches sich trotz des schlechten Wetters eingefunden hatte, einen sehr interessanten zweistündigen Vortrag über die Anwendung der Electricität auf die Technik und illustrirte denselben durch Vorführung verschiedener Experimente. Der Vortragende führte aus:
Wenn vielleicht auch manche an die Elektricität geknüpfte Hoffnung sich nicht erfüllen werde, so verdienten doch die schon jetzt außerordentlichen Leistungen derselben die allgemeine Beachtung. Um die in der Elektrotechnik angewendeten Methoden etc. zu verstehen, sei besonders an dem Unterschied zwischen Leitern und Nichtleitern und zwischen ruhender und strömender Elektricität festzuhalten; nur ein dauernder Strom finde in der Elektrotechnik Verwendung. Daher sei die Reibungs=Elektricität unbrauchbar. Es entstehe aber auch, genau wie Wärme, Elektricität bei der Verbrennung von Metallen in Flüssigkeiten. (Um das Verbrennen von Metallen in Flüssigkeiten zu demonstriren, wurde Magnesium in Luft, Kalium auf Wasser und Zink in verdünnter Schwefelsäure verbrannt). Bei geeigneter Anordnung werde hierbei ein dauernder elektrischer Strom erhalten, zum Beispiel in einem Drath, der in verdünnte Schwefelsäure eingetauchte Kupfer= und Zinkplatten verbinde. (Ein solcher Strom wurde mit Hülfe einer elektrischen Klingel nachgewiesen.) Einrichtungen dieser Art seien die galvanischen Batterien, deren Theorie neuerdings von Professor Exner vereinfacht und in Einklang mit den modernen Anschauungen gebracht sei. Die Anwendung eines Sollen Stromes beruhe auf seinen drei Eigenschaften, nämlich chemische und magnetische Wirkungen auszuüben und den durchströmten Leiter zu erwärmen. Derselbe werde daher gebraucht zur Vergoldung etc. (Experiment: Versilberung einer Kupfermünze) und in der Galvanoplastika (Abdruck einer großen Münze) zur Vervielfältigung von Druckplatten und Kunstgegenständen. Die magnetischen Wirkungen seien besonders auffällig in einem vom Strom vielfach umkreisten Eisen (Vorführung eines großen Elektromagneten), dasselbe verliere beim Aufhören des Stromes sofort wieder seinen Magnetismus, und hierauf beruhe die Construction des Morsetelegraphen, der elektrischen Klingel, sowie der elektrischen Kraftmaschinen (Demonstration eines Haustelegraphen mit über die Tische gelegter Leitung und fünf kleiner Motoren zur Erläuterung der elektrischen Kraftübertragung). Die von solchen Motoren entwickelte Arbeit sei jedoch zu theuer, so lange der Strom auf chemischem Wege entwickelt werde. Grumme in Paris und die Gebrüder Siemens, deren Jugendheimath das nahe Menzendorf, lieferten jedoch Maschinen, welche einen elektrischen Strom von außerordentlicher Stärke mit Hülfe von rotierenden Elektromagneten erzeugten, sogenannte dynamo=elektrische Maschinen. Lasse man durch den von einer solchen Maschine erzeugten Strom elektrische Motoren treiben, so diene derselbe dazu, die zur Drehung der Dynamomaschinen verwendete Arbeitsleistung in die Ferne zu übertragen und zu verzweigen. Anwendung finde dies Prinzip bereits besonders beim elektrischen Pflug und den elektrischen Eisenbahnen bei Lichterfelde und Charlottenburg. Schließlich diene die Wärmeentwicklung durch den elektrischen Strom zur Erzeugung des elektrischen Lichtes, wobei man das sogenannte elektrische Kohlenlicht vom Edison'schen Glühlicht zu unterscheiden habe. Ersteres sei zwar bedeutend stärker und billiger, letzteres habe jedoch andere Vorzüge, welche es namentlich für den Hausgebrauch geeigneter erscheinen lassen, und sei immer noch billiger als Gaslicht. Um dieses Licht zu zeigen bedürfe man leider eines so starken Stromes, wie er nicht zu Gebote stehe, man möge daher heute Abend mit dem allerdings sehr schwachen Lichte, welches in Glasröhren eingeschlossene, durch den Strom bis zum Glühen erhitzte, sehr verdünnte Gase ausstrahlten, fürlieb nehmen (Vorführung von vier Geißlerschen Röhren).
Der Redner erntete für seinen höchst anregenden und allgemein verständlichen Vortrag ungetheilten Beifall.


- König Ludwig von Bayern hat 40,000 M. für die Ueberschwemmten gegeben, wie es scheint zunächst für seine Landsleute in Franken und der Rheinpfalz. Die Zeitungen streiten sich, wo die Hochwasser das größte Unglück angerichtet haben, in der preußischen Rheinprovinz, in der bayrischen Pfalz, von Mainz bis Bingen u. s. w.
- Fürst Bismarck ist vom Geheimrath Professor Frerichs gründlich untersucht worden, und zwar auf die Vermuthung hin, daß seine starken neuralgischen Gesichtsschmerzen mit den Zahnnerven in Verbindung stehen. Fürst Bismarck, der sich eines vortrefflich gesunden Gebisses erfreut, hat seit Jahren, vielleicht seit Jahrzehnten sich nicht der Behandlung eines Zahnarztes anvertraut, und man vermuthet nun, daß die Zahnnerven es sind, welche die neuralgischen Gesichtsschmerzen des Deutschen Reichskanzlers verursachen. Die Untersuchung hat diese Annahme bestätigt.
- Ueber die Beobachtung des Venus=Durchganges ist aus New=York folgendes Kabeltelegramm eingetroffen: Der Venus=Durchgang war in allen Theilen des Landes sichtbar, doch machten leichte Wolkenbildungen die wissentlichen Beobachtungen schwierig; befriedigende Beobachtungen der vier Kontakte wurden auf der Universität Harvard gemacht und bis zu einem gewissen Punkte befriedigende auf dem Observatorium in Washington mit Photographien.
- In der am 6. d. in Frankfurt a. M. abgehaltenen. ersten Generalversammlung des deutschen Colonialvereins wurden die Statuten in 7 Paragraphen angenommen. Sitz des Vereins ist vorläufig Frankfurt am Main. Der Zweck des Vereins besteht darin, die Colonialbestrebungen im deutschen Volke zu unterstützen, zunächst den dazu geeigneten in überseeischen Ländern bestehenden deutschen Handelsfactoreien, welchen der Schutz einer civilisirten Macht nicht zur Seite steht, den nationalen Schutz zu erwirken und die zur Errichtung von Handelsfactoreien geeigneten Plätze zu ermitteln und überseeische deutsche Niederlassungen zu begünstigen, ohne selbst an deren Begründung theilzunehmen. - Der Jahresbeitrag für jedes wirkliche Mitglied ist 6 Mark jährlich. Zum Vorsitzenden wurde Fürst zu Hohenlohe=Langenburg gewählt.
- In der Klinik zu Halle ist ein junger Bursche glücklich operirt worden, dessen Leber mit Hundebandwürmern, den gefährlichsten von allen, stark durchsetzt war. Diese Thiere gelangen dadurch in den Leib des Menschen, daß man sich von den Hunden an Händen oder am Munde lecken läßt. Die Hunde haben infolge ihrer Gewohnheit sich am After zu lecken, Maden ihrer Bandwürmer nicht selten an der Zunge haften, die Gefahr der Uebertragung ist daher groß. Auf der Insel Island, wo die Hunde als Zugthiere benutzt werden und in steter unmittelbarer Berührung mit der Familie bleiben, leidet eine unverhältnißmäßig große Zahl von Menschen am Hundebandwurm.
- Die elektrische Beleuchtung feiert große Triumphe. Die Wilhelmsstraße in Berlin wurde am 2. Dec. Abends in ihrem schönsten Theile nach

[ => Original lesen: 1882 Nr. 96 Seite 6]

den Linden zu durch 30 Edisonsche Laternen taghell erleuchtet; jede Laterne hatte eine Lichtstärke von 100 Kerzen. Das Licht war ruhig mild und nicht blendend. Viele Tausende prüften das neue Licht, unter ihnen Graf Waldersee, der alter ego Moltke's, der Oberbürgermeister von Forckenbeck etc. etc. Der Vertreter Edisons, Ingenieur Rathenau, erhielt viele Lobsprüche. Fürst Bismarck kam von Varzin gerade noch rechtzeitig an, um das Licht zu bewundern. Es wird ja immer heller in Berlin, sagte er.
In Leipzig hat der Rektor der Universität, Dr. Zarncke, in öffentlicher Rede beklagt, daß von den 11 im letzten Jahre gestorbenen Studenten 6 durch Selbstmord, 1 im Duell und nur 4 eines natürlichen Todes gestorben seien. In der Woche darauf haben sich wieder zwei Studenten erschossen.
- Bei einer Fahrt mit dem Dampfschiff auf dem Bodensee fiel einem Schweizer seine Geldtasche mit 2800 M. in Gold in den See. Er wollte unwillkürlich nachspringen, wurde aber am Rockschoß zurückgehalten. Wer ihm das Geld wiederbringt, bekommt 300 M.
- Was ein fehlendes t anrichten kann. Ein adeliger Herr aus Böhmen reiste dieser Tage von Frankfurt a. M. nach Schwaben, um dort die ihm verwandte gräflich Degenfeld'sche Familie auf Schloß Eybach bei Geislingen zu besuchen. Von Heidelberg aus traf von ihm an die Bahnverwaltung in Geislingen ein Telegramm ein des Inhalts, bis zur Ankunft des Eilzuges einen "Leich(t)en Wagen" zu besorgen. Bei Ankunft des Zuges stand auf dem Bahnhofe der neue städtische Leichenwagen mit schwarzvermummtem Gespann und trauerumflortem Kutscher. Auch die gaffende Menge fehlte nicht. Der Herr kam mit dem bezeichneten Zuge an und fragte den Bahnvorstand nach dem bestellten Wagen. Wie groß war sein Erstaunen, als man ihn zu dem Leichenwagen führte! Man holte das Telegramm herbei und da stellte es sich denn heraus, daß der Herr keinen Leichenwagen, sondern einen leichten Wagen hatte bestellen wollen.
- Ein Engländer Namens Rowel hat Herrn Gambetta bitten lasten ihm die Kugel zu überlassen, die ihn verwundet hat, wofür sich Herr Rowel erbötig macht, im Namen Gambetta's den Armen von Paris 500 Louisd'or zu schenken.


Malaga Feigen, franz. Wall= und sicilianische Haselnüsse
empfiehlt                                                    
J. Ludw. D. Petersen.       


Engl. Salz
empfiehlt                                                     Aug. Spehr.


"Melbourne 1818." - 1. Preis - Silberne Medaille."
Spielwerke

4-200 Stücke spielend; mit oder ohne Expression, Mandoline, Trommel, Glocken, Castagnetten, Himmelsstimmen, Harfenspiel etc.

Spieldosen

2-16 Stücke spielend; ferner Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Photographiealbums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Briefbeschwerer, Blumenvasen, Cigarren-Etuis, Tabaksdosen, Arbeitstische, Flaschen, Biergläser, Portemonnaies, Stühle etc., alles mit Musik. Stets das Neueste und Vorzüglichste empfiehlt

J. H. Heller, Bern (Schweiz).

Nur direkter Bezug garantirt Aechtheit; illustrirte Preislisten sende franco.
100 der schönsten Werke im Betrage von 20,000 Francs kommen unter den Käufern von Spielwerken vom November bis 30. April als Prämie zur Vertheilung.


Weinachts-Ausstellung.

Den hochgeehrten Bewohnern von Schönberg und der Umgegend erlaube ich mir hierdurch ganz ergebenst anzuzeigen, daß ich am 14. d. M. meine diesjährige
Weihnachts=Ausstellung mit einer großen Auswahl von besten und wohlfeilsten Confitüren eröffne. Außerdem empfehle zur geneigten Abnahme alle möglichen feinen Backwerke, braune Kuchen und verschiedene Sorten Pfeffernüsse, auch werden gefällige Bestellungen auf Marzipan=Torten bestens prompt ausgeführt. Um geneigten Zuspruch bittet

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Heinrich Freitag,
                                                    Conditor und Bäcker.
Schönberg den 12. December 1882.


Zu Weihnachtsgeschenken

passend, empfehle ich meine diesjährige Ausstellung in Eisen, Porzellan, Glas und anderen nützlichen Sachen zu den billigsten Preisen.

Hochachtungsvoll          
J. Ludw. D. Petersen.       


Marder, Iltis=, Fuchs=, Dachs=, Hasen=, Otter= und Katzenfelle
werden zu höchsten Marktpreisen angekauft von

Heinr. Schäding.       


Pelzwaaren
jeder Art in größter Auswahl empfiehlt zu billigen Preisen                          
                                                    Heinr. Schäding.


Wintermützen
in den neuesten Formen, extra fein und elegant, empfiehlt                          
                                                    Heinr. Schäding.


W. Maass, Schönberg,

empfiehlt bei Bedarf einem geehrten Publikum sein neu eingerichtetes

Werkzeug-, Eisen- u. Kurzwaaren=Geschäft.

Besonders zu Weihnachtsgeschenken passend empfehle: Schlittschuhe neuester Construction, Ofenvorsätze, Ascheimer u. Kohleneimer, Plätteisen in verschiedenen Sorten und Größen, Fleischhack=Maschinen in verschiedenen Größen.


        Amerik. Schäläpfel,
        böhmische Zapfenbirnen,
        böhm. u. türk. Pflaumen,
        Chatharinenpflaumen,
        saure Kirschen
empfiehlt in bester frischer Waare zu billigsten Preisen

                          Aug. Spehr.



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