No. 91
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. November
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 91 Seite 1]

Politische Rundschau.

Der deutsche Reichstag wurde am 17. November Mittags eröffnet. Die Thronrede verlas Fürst Bismarck im Auftrage des Kaisers. Sie hat folgenden Inhalt:
Die Berufung des Reichstages sei noch in diesem Jahre geschehen, um eine Feststellung des Etats zu bewirken. Der Etat zeige ein erfreuliches Bild der finanziellen Entwicklung und einen guten Erfolg der gegenwärtigen Wirthschaftspolitik. Die den Bundesstaaten zu überweisenden Beträge seien erheblich höher als die Steigerung der Matrikularbeiträge. Der Vertrag mit Hamburg wird vorgelegt werden und die Regierungen sind überzeugt, daß der Abschluß der deutschen Einheit wie die Vortheile für die größte Handelsstadt durch den Reichskostenbeitrag nicht zu theuer erkauft seien. Weiter werden vorgelegt: der vorjährige Gesetzentwurf, betreffend die Verlängerung der Legislatur= und Budgetperioden des Reichs. Die Heilung sozialer Schäden sei nicht ausschließlich im Wege der Repression der sozialdemokratischen Ausschreitungen, sondern gleichmäßig in der positiven Förderung des Wohles der Arbeiter zu suchen. Diese Aufgabe wird dem Reichstage ans Herz gelegt. Das umgeänderte Gesetz wegen Unfallversicherung und gewerbliches Krankenkassenwesen wird dem Reichstage zugehen. Durch Alter und Invalidität erwerbsunfähig Werdende haben Anspruch auf ein höheres Maß staatlicher Fürsorge. Dies seien die höchsten Aufgaben des Gemeinwesens, welches auf den sittlichen Fundamenten christlichen Volkslebens stehe. Der Anschluß an die realen Kräfte des Volkslebens, das Zusammenfassen desselben in Form korporativer Genossenschaften unter Staatsschutz werde hoffentlich die Lösung dieser Aufgaben ermöglichen.
Die begonnene Steuerreform weist auf die Eröffnung ergiebiger Einnahmequellen durch indirekte Reichssteuern hin, Abschaffung drückender direkter Landessteuern, Entlastung der Gemeinden von Armen= und Schullasten und Zuschlägen zu Grund= und Personalsteuern. Der sicherste Weg hierzu liege in der Einführung des Tabackmonopols, über welches die Entscheidung des gesetzgebenden Körpers des Reiches herbeizuführen beabsichtigt wird. Hiedurch, wie durch die Wiederholung der Anträge auf stärkere Besteuerung der Getränke sollen nicht finanzielle Ueberschüsse, sondern die Umwandlung der direkten Lasten in weniger drückende indirekte Reichssteuern erstrebt werden. Solche Bestrebungen sind frei von fiskalischen und reaktionären Hintergedanken.
Wenn danach auf dem Gebiete der inneren Reichseinrichtungen weitgreifende schwierige Aufgaben bevorstehen, deren Lösung in der kurzen Session nicht zu bewältigen ist, zu deren Anregung aber vor Gott und Menschen wir uns verpflichtet halten, so macht es uns um so mehr Freude, uns über die Lage der auswärtigen Politik mit voller Befriedigung aussprechen zu können. Wenn in den letzten zehn Jahren gelungen, die Friedenssegnungen zu erhalten, so haben Wir noch in keinem Jahre mit gleichem Vertrauen auf die Fortdauer dieser Wohlthat in die Zukunft geblickt wie in dem gegenwärtigen.
Die Begegnungen in Gastein und Danzig waren der Ausdruck enger persönlicher und politischer Beziehungen, welche Se. Majestät den Kaiser mit so nahe befreundeten Monarchen und Deutschland mit beiden mächtigen Nachbarreichen verbinden. Vertrauensvolle Beziehungen bilden die zuverlässige Bürgschaft für die Fortdauer des Friedens, auf welche die Politik dreier Kaiserhöfe voller Uebereinstimmung gerichtet ist. Darauf, daß diese erfolgreich, dürfen wir um so sicherer bauen, als die Beziehungen zu allen andern Mächten, die freundlichsten sind. Der Glaube an die friedliebende Zuverlässigkeit der deutschen Politik hat bei allen Völkern Bestand gewonnen, den zu stärken und zu rechtfertigen die vornehmste Pflicht ist.
- Der Reichskanzler soll nicht wenig darüber verstimmt sein, daß der Particularismus bei den Reichstagswahlen zahlreiche Siege erfochten hat. Fürst Bismarck hat im Reichstage wiederholt über jenen Particularismus, der sich im Bundesrathe findet, Klage geführt - aber daß auch die Zahl der particularischen Elemente im Reichstage wesentlich vermehrt werden würde, das hatte er nicht erwartet. Es erschien früher fast als ein Aberglaube, daß die Einzelstaaten, die auf eigenen Wunsch dem Organismus des Reiches eingefügt worden waren, der Consolidirung des letzteren feindlich gegenübertreten könnten. Die letzten Reichstagswahlen müssen jedoch vom Gegentheil überzeugen. Der Particularismus hat sich da im grellsten Lichte gezeigt und den Beweis geliefert, daß er mit Erfolg bemüht ist, die neu geschaffenen Verhältnisse, wenn nicht gerade aus den Fugen zu treiben, so doch zu einer festeren Consolidation nicht gelangen zu lassen.
Ueber das Sozialistengesetz hat sich der Reichskanzler folgendermaßen geäußert: "Die Bourgeoisie, sei es gewesen, welche ihn nach den Attentaten im Jahre 1878 flehentlich gebeten habe, sie vor den Auswüchsen der sozial=demokratischen Bewegung zu schützen und behufs dieses Schutzes ein Ausnahmegesetz gegen die Sozialdemokratie zu erlassen, nachdem jetzt bei den Wahlen die Bourgoisie sich gegen ihn erklärt habe, sei ihm die weitere Verlängerung des Socialistengesetzes ganz gleichgültig, und wenn im gegebenen Momente das Centrum im Vereine mit der linken Seite sich gegen die Prolongation des Gesetzes erklären sollte, werde er die Sachen ohne Widerspruch ruhig ihren Gang nehmen lassen."
England. Aus London schreibt man die sensationelle Meldung, daß im Postamt Hatton Garden ein Briefbeutel, der u. A. Diamanten im Werthe von 80,000 Sterling (1,600,000 Mark) enthielt, in frechster Weise gestohlen worden sei. Von den Thätern, welche, um die Ausführung des verwegenen Griffes zu ermöglichen, erst das Gas verlöscht hatten, fehlte jede Spur.
Rußland. Aus Petersburg schreibt man: Nach und nach geht der ganze Spuk vom vorigen Winter wieder los: man erzählt sich wieder von Zuschriften der Verschwörer an den Zaren, worin ihm diese zum Erfolge einer erst bevorstehenden Jagdpartie gratulirten und allerlei Spott über das Fuchsprellen schrieben und woraus hervorgehe, daß noch immer die geheimen Mitwisser in der nächsten Nähe des Hofes seien; dann erhalten die Minister Warnungen vor dem Ausfahren und vor Ausflügen in die Nachbarschaft, Proclamationen schon bekannten Inhalts werden umhergestreut, öfter Haus für Haus

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mit unbegreiflicher Kühnheit, so daß man wahrhaftig jedes Bettelweib mit argwöhnischen Augen betrachten lernt. Unwillkürlich empfindet man ein Bangen für den Zaren, der es wagen will, das Winterpalais zu beziehen, da er noch kürzlich erst wieder in seinem viel kleineren Gatschina vor den Schloßbeamten nicht ganz sicher war. Im Innern des Winterpalais, namentlich in den Souterrains, scheint viel gebaut zu werden; einen Einblick zu bekommen, gestatten die wachhabenden Offiziere nicht, sondern sie sagen nur, vorerst werde der Zar kurze Zeit Anitschkow bewohnen, bis das Winterpalais ebenfalls durch Graben und Mauer unterirdisch so sicher wie jenes gestellt sei: dafür, daß man von unten her nicht wieder Wachtlokale und Speisesäle in die Luft sprenge, werde schon gesorgt werden. Tausende hegen indessen den stillen Verdacht, daß im Palaste selbst der Todfeind weilt oder von der Küche her oder bei einer Audienz, oder sonstwie zur That schreiten könnte, falls sich Alexander III. nach seiner Ankunft nicht wieder in der Stadt öffentlich zeigen sollte. Viele trauen den höheren Officieren nicht: denn bis jetzt ist es noch unentdeckt, wie die Nihilisten von den Ausflügen des Czaren immer so genaue Kenntniß haben konnten; unter den Verhafteten ist keiner, der je am Hofe gelebt hätte. Wichtig dürfte höchstens der im Sommer verhaftete Issajew sein, doch dieser hat bis heute nicht das kleinste Geständniß gemacht, obwohl man ihm bewiesen hat, daß er die s. Z. hingerichteten Kaisermörder kannte. Es geht eben wie in jedem Jahre. Wenn der Winter da ist, fängt der Kampf mit neuen Kräften wieder an, und es ist nur ein Unglück, daß die Regierung den ganzen Sommer mit leeren Versprechungen das Volk hinhielt, um es jetzt doch der bitteren Noth preiszugeben. Der Haß gegen die Verwaltung wächst und wie in totaler Blindheit fährt die Regierung fort, die alte Bureaukratie walten und das Reich vom Besitz und der Beamtenwillkür abhängen zu lassen; was vom Volke kommt an selbständigen Äußerungen, wird mißachtet und bedroht, aus dem Semstwo sucht man Regierungsapparate zu machen und selbst die lokale Verwaltung von Petersburg aus zu leiten: ist es da ein Wunder, wenn es kommt, wie man schon lange fürchtet?
Rußland. Die statistischen Nachweise des Ministeriums ergeben, daß im Jahre 1877 in Petersburg verkauft wurden: 2,244,000 Wedro Schnaps und 4,144,000 Wedro Bier. Ein Wedro = 12,30 Liter. Vertheilt man dieses Quantum auf die Zahl der Einwohner, so kommt auf den Einwohner ungefähr 3 Wedro Branntwein und 5 1/2 Wedro Bier. Die schändlichen Folgen dieses starken Verbrauchs des Branntweins äußerten sich unter Anderem in dem Umstande, daß 47,000 Betrunkene allein von der Polizei auf der Straße aufgelesen wurden und über 100 Personen an Alkoholvergiftung erkrankten. In Uebereinstimmung hiermit stehen auch die Todesfälle in Folge von Alkohol=Vergiftung.


- Die Nordamerikaner haben ihren praktischen Sinn wieder einmal bei Einführung eines neuen Viehtransportwagens bewiesen. Dieser Wagen ist gedeckt, für 20 Stück Rindvieh eingerichtet, und zwar so, daß jedes Vieh von dem andern durch eine im schiefen Winkel nach Vorne zu gerichtete, unten durchbrochene Querwand, getrennt ist. Jede Abtheilung hat ihre Vorrichtung zum Füttern und Tränken. Wasser und Futtervorräthe sind auf dem Dache des Wagens in Behältern angebracht und gelangen durch Röhren in eine hängende Krippe. Der Boden des Wagens ist von beiden Seiten nach der Längsachse des Wagens so sanft abgedacht, sodaß die Längsachse des Bodens eine Rinne bildet, in welcher 10 Abflußvorrichtungen angebracht sind. Ein solcher Wagen kann also leicht reingehalten und vermöge seines Wasservorraths auch während der Fahrt gereinigt werden. Das Vieh kann sich lagern, ist vor Sonne und Regen etc. geschützt und hat dabei doch immer frische Luft, weil die Seitenwände gegittert sind. Vieh, das in diesen Wagen von Cincinati nach New=York, also auf eine Entfernung von 1200 Kilometern, transportirt worden war, hatte an Gewicht nur 2 3/4 Procent verloren. während bei Benutzung von Wagen älterer Construction immer ein Gewichtsverlust von 8 bis 12 Proc. vorkam, wobei überdies das Vieh in schlechterem Gesundheitszustand anlangte. Rechnet man die durchschnittliche Differenz des Procentsatzes auf 7 Proc., so ergäbe das pro Ladung allein einen Fleischunterschied von mindestens 1500 Pfund. Die allgemeine Einführung dieses Viehwagens empfiehlt sich daher sowohl vom humanistischen wie vom finanziellen Standpunkte.
- Ueber die Bedeutung der Förderung des Hausfleißes für die Landwirthschaft ward im landwirthschaftlichen Verein zu Bordesholm ein interessanter Vortrag gehalten, dem wir folgende Daten entnehmen: Vor 25 Jahren wurde der Hausfleiß auf dem Lande noch vielfach gepflegt; Holz= und Stroharbeiten und manche andere nützlichen Beschäftigungen kamen vor, sie bewahrten unser Gesinde vor Spiel und Müßigang und bildeten einen recht ansehnlichen Erwerb. - Diese Zeit liegt hinter uns. - Viele junge Leute, die heute unsere Corrigendenanstalten bevölkern, wären gewiß nicht auf diese abschüssige Bahn gerathen, wenn sie von früh an gelernt hätten, mit ihrer Hände Arbeit sich in der Zeit der Arbeitslosigkeit einige Groschen zu verdienen, wenn sie sich gewöhnt hätten an Fleiß und nützliche Beschäftigung, statt an Leib und Seele Schaden zu nehmen. Unsere Landwirthe müssen ihre Leute allmählig wieder an den Hausfleiß gewöhnen, müssen ihnen Werkzeug und Materialien zur Verfügung stellen und ihre Erzeugnisse kaufen. Dann wird nach und nach der Sinn für Fleiß und Erwerb wiederkehren und unsere Leute werden besser werden. In Dänemark hat der Hausfleiß schon lange Boden gewonnen, auch auf dem platten Lande. Freilich läßt sich am leichtesten ein Erfolg erzielen, wenn die Schulkinder mit dem Hausfleiß beginnen. In Kiel bestehen schon seit längerer Zeit Unterrichtskurse im Strohflechten, Schnitzen, Pappen= etc. Dergleichen würde sich ohne große Kosten auch auf dem Lande ermöglichen lassen. Die Versammlung stimmte den Ausführungen zu und wird die Angelegenheit nicht aus den Augen gelassen werden.
- Unter den großen Farmern Nordamerika's ist Dalrymple jedenfalls der originellste und rührigste. Allerdings er ist auch der größte Ritter des Raubbaues. Er klebt nicht an der Scholle, er nomadisirt; wo er den besten Ackergrund findet, schlägt er seine Hütten auf. Vor 7 Jahren wirthschaftete er noch im westlichen Minnesota, jetzt farmt er in Dacota, nachdem er inzwischen noch zweimal seinen Wirkungskreis verlegt hatte. Er bewirthschaftet 30000 Acker (12150 Hektaren), die in 5 Divisionen zu je 6000 Acker (2450 Hect.) getheilt sind. Jede Division steht unter einem Oberverwalter, der unmittelbar mit Dalrymple verkehrt. Die Division ist wieder in 3 Verwaltungsbezirke und jeder derselben wieder in 3 Unterverwaltungsbezirke getheilt, so daß im Ganzen 45 Sectionen bestehen. Die Disciplin ist streng militärisch. Zur Erndtezeit sind 800 Arbeiter und 800 bis 900 Pferde und Maulthiere beschäftigt und es stehen 200 Mähmaschinen mit Garbenbindern in Betrieb. Täglich werden 30000 Bushel (10900 Hektoliter) gedroschen, die in 3 Eisenbahnzügen nach dem Hafenplatz Duluth am Oberen See befördert werden. Man schätzt die Nettoeinnahme dieses "Bauern" auf 300,000 Dollars oder 1 1/4 Millionen M. jährlich.
- Ein sehr einfaches und sicheres Luftreinigungsmittel, um üblen Geruch aus Zimmern besonders Krankenzimmern zu entfernen soll darin bestehen, daß man einige Zwiebeln zerschneidet und sie in einem Teller auf den Fußboden des Zimmers stellt. Sie sollen alle schlechten Düfte mit großer Schnelligkeit an sich ziehen, und müssen daher alle fünf bis sechs Stunden erneuert werden. Das Mittel soll schon sehr alt und bereits von den Aegyptern angewendet worden sein.
- Auf den Gütern des Fürsten Schwarzenberg im südlichen Böhmen wurden neulich die üblichen Parforcejagden abgehalten. Die Beute bestand in 4 Hasen. Da nun die Jahreskosten der Jagd 8417 Gulden 20 Kreuzer ausmachen. So kommt jeder Hase auf 2104 Gulden 30 Kr. zu stehen.
- Bei einem Gänsediebstahl, den Berliner Diebe bei einem in Französisch=Buchholz wohnenden Grundbesitzer verübten, haben dieselben mit Kreide an die Wand des Gänsestalles geschrieben: "Wir

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sind am 2. November 1881 hier gewesen und werden am 2. November 1882 wiederkommen, sorgen Sie aber dann dafür, daß die Gänse fetter sind."
- Wo liegt Mantua? fragt ein Volksschullehrer seine Classe. Allgemeine Stille, bis endlich ganz hinten ein Finger auftaucht, und dahinter das Gesicht eines vier Käse hohen Kerlchens. Nun, wiederholt der Lehrer, wo liegt Mantua? In Banden, lautete in triumphirendem Ton die Antwort.


Anzeigen.

Im vergangenen Monat sind im Fürstenthum Ratzeburg

1. zu Papenhusen eine goldene Damenuhr, welche die Nummer 39839 trägt,
2. zu Kuhlrade: 8 Mannshemden gez. A. F. und resp. W. T. und 3 Laken gez. L. F.
gestohlen worden.
Um Vigilanz und event. Benachrichtigung wird gebeten.
Neustrelitz, 7. November 1881.

Der Großherzogliche Staatsanwalt.
H. Götze.


Zur Ausloosung der aus dem hiesigen Fürstenthum gewählten Schöffen für die ordentlichen Sitzungen in dem Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. December 1882 ist in Gemäßheit betreffender gesetzlicher Bestimmungen auf

Montag den 28. November ds. Js.
Vormittags 10 Uhr

im hiesigen Gerichtslokale die öffentliche Sitzung angesetzt, was hierdurch öffentlich bekannt gemacht wird.
Schönberg, den 14. November 1881.

Der erste Amtsrichter beim Großherzoglichen Amtsgerichte.
G. Horn.


Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf an der Bardowiecker=Straße sub Nr. 29 belegene Büdnerstelle c. p. des Productenhändlers Johann Joachim Möller daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 28. Januar 1882,
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit geladen, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch gegen die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 17. November 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


In das hiesige Handelsregister Fol. XXI. Nr. 34, betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg, ist heute eingetragen:

Col. 6. "Das statutenmäßig ausscheidende Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, Hauswirth P. Burmeister in Sülsdorf, ist in der am 5. November d. J. abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied einstimmig wieder gewählt worden und als solches durch die ad [25] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg den 5. November c., welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des p. Burmeister enthält, legitimirt."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg.
den 12. November 1881.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
A. Dufft.


Holz=Auction Nr. 3.

Am Mittwoch den 23. November Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf aus

den Lenschower Tannen
ca. 50 tannen Kiepen und Bauhölzer Nr. 37-87,
und ca. 50 Rmtr. tannen Rodestämme

meistbietend verkauft werden.
Schönberg, den 17. November 1881.

Der Oberförster:               
C. Hottelet.        


Auction in Lübeck

am Montag den 21. und Dienstag den 22. November im Speicher Böttcherstr. Nr. 265a., Vormittags 9 1/2 Uhr gegen Baarzahlung über:

eine Parthie Steingut, Porzellan, Glaswaaren, Hausstandsgegenstände, Tafel=, Theeservice, Teller, Tassen und Kumme für Händler und Private in kleinen Cavelingen.

Heinrich Böckmann,        
beeidigter Auctionator.          


Nach kurzem Leiden verstarb am 18. d. M. Abends 10 Uhr unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, die Wittwe

Wiencke geb. Oldenburg

im 82. Lebensjahre; tief betrauert von

den Hinterbliebenen.       

Schönberg, den 21. November 1881.


Wegen Uebernahme eines größeren Gutes ist sofort bei geringer Anzahlung

ein Gut in Mecklenburg

von 12 Last nahe Stadt und Bahn zu verkaufen. Näheres unter H. 933 Rudolf Mosse Rostock.


Melbourne 1881 - 1. Preis -
Silberne Medaille.
Spielwerke

4-200 Stücke spielend; mit oder ohne Expression, Mandoline, Trommel, Glocken, Castagnetten, Himmelsstimmen, Harfenspiel etc.

Spieldosen

2-16 Stücke spielend; ferner Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Photographienalbums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Briefbeschwerer, Blumenvasen, Cigarren-Etuis, Tabaksdosen, Arbeitstische, Flaschen, Biergläser, Portemonnaies, Stühle etc., alles mit Musik. Stets das Neueste und Vorzüglichste empfiehlt

J. H. Heller, Bern (Schweiz).

Nur direkter Bezug garantirt Aechtheit; illustrirte Preislisten sende franco.
100 der schönsten Werke im Betrage von 20,000 Francs kommen unter den Käufern von Spielwerken vom November bis 30. April als Prämie zur Vertheilung.


Eine Taube

mit schwarzen Flügeln und weißen Strichen über denselben, sowie mit langen, schwarzen Federn an den Füßen, außerdem noch ein paar Tauben, weiß mit schwarz und blau gekuppten Flügeln, haben sich verflogen.
Dem Wiederbringer angemessene Belohnung.

Kl. Siemz.                                                    G. Volkmann.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 91 Seite 4]

Der Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1882 ist erschienen und an den bekannten Verkaufsstellen zum Preise von 25 Pfennig pro Exemplar käuflich.


Zur Deckung des diesjährigen Hagelschadens und der Verwaltungskosten unserer Gesellschaft ist ein Beitrag von 5 Pfennig und zur statutenmäßigen Completirung des Sicherheitsfonds ein solcher von 25 Pfennig, zusammen also ein Beitrag von 30 Pfennig pro 100 Mark Versicherungssumme erforderlich.
Unsere Interessenten werden ersucht, solchen Beitrag

am Montag den 28. November Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthofe hieselbst einzuzahlen.
Schönberg den 21. November 1881.

Direction der Hagelversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
A. Wigger.           Wilh. Heincke.


Pelz-
Waaren-Fabrik

Grösste Auswahl aller modernen Pelz-Waaren ohne Ausnahme; elegante Arbeit; sehr billige Preise; vollständige Garantie.

Rudolph Rose,
Königstr. 875 b. d. Fleischhauerstr., Lübeck.
NB. Reparaturen u. Aenderungen prompt u. billig.


Es hat sich dieser Tage mein hellgrauer, flockhaariger Hirtenhund von hier verlaufen, sollte sich derselbe irgendwo angefunden haben, bitte mich davon zu benachrichtigen. Etwaige Kosten bin gern erbötig zu ersetzen.

J. Breuel,             
Hof=Selmsdorf.        


Gesucht

eine Amme , welche wenigstens 1/4 Jahr vom Kinde ist.

Frau Harms,                
Lübeck, Fischergrube 408.       


Theater=Anzeige.
Dienstag den 22. November 1881
Gastspiel des Herrn Bunke vom Stadttheater zu Wismar
Hamburgs goldene Hochzeit
Charakterbild in 5 Abtheilungen und 1 Vorspiel
Die Tochter des Senators,
in 1 Akt von Charles Caßmann.

Mittwoch den 23. November 1881.
Kinder-Vorstellung
zu ermäßigten Preisen.
Die drei
Haulemännchen
oder:
das gute Liesel und's böse Gretel.
Eine Komödie für Kinder in 5 Bildern. Nach einem Märchen bearbeitet von G. A. Görner.
                                                    W. Schuldt,
                                                    Direktor.


Im Abstand

eine ritterschaftliche Pachtung in Mecklenburg mit Rübenbau von 60 Last größtentheils Waizacker und bedeutende Wiesen. Näheres durch H. E. 990 Rudolf Mosse Rostock i. M.


Einem hochgeehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als

Brunnen- und Pumpenmacher

etablirt habe. Sämmtliche in diesem Fach vorkommenden Arbeiten sowie Reparaturen werden von mir prompt und billigst ausgeführt.
Schönberg den 14. November 1881.

Fr. Ausborn.       


Zu dem am Dienstag den 22. d. Mts. stattfindenden

Balle

ladet ergebenst ein.

Carlow, den 18. November 1881.
                                                    J. Eckmann.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 21. November 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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