No. 66
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. August
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 66 Seite 1]

   Nachdem von der hiesigen Kirchenbehörde zur Anzeige gebracht worden, daß das durch die Gnade unseres Allerdurchlauchtigsten Landesherrn der hiesigen Kirchen=Gemeinde verliehene, unterm 3. December 1873 von Großherzoglicher Landvogtei der Kirchenbehörde bereits überwiesene Terrain, nunmehr zur Benutzung und feierlichen Einweihung hergerichtet, die Kirchenbehörde auch durch das Großherzogliche Consistorium bereits zur Einweihung autorisirt sei, so wird hierdurch zur Vermeidung etwaiger aus der ferneren Benutzung des alten Kirchhofes entstehenden Nachtheile zur örtlichen Kenntniß gebracht, daß vom 27. d. M. an, außer den auf Erbbegräbnißstellen zu bestattenden Leichen, andere Beerdigungen, insbesondere in sogenannten Kirchengräbern, nicht mehr stattfinden dürfen.
   Schönberg, den 20. August 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.        H. Wohlfahrt.


Politische Rundschau.

Mecklenburg. Den "M. A." zufolge ist laut eines Ministerialreskriptes vom 11. d. M. dem neuen "Verein der deutschen Konservativen" die Genehmigung für Mecklenburg=Schwerin ertheilt. So hat dieser Verein also auch in Mecklenburg festen Fuß gefaßt, und das ist eine überaus erfreuliche Thatsache, die hoffentlich geeignet sein wird, in unsere bisher sehr verworrenen und unklaren politischen Parteiverhältnisse Klarheit zu bringen. Bisher nannten sich bekanntlich die beiden in Mecklenburg einander schroff entgegenstehenden Parteien "liberal" und "konservativ", zwei Namen, die jeder nach seinem Belieben zu deuten suchte, und die jedenfalls im Reiche ganz etwas anderes bedeuten als bei uns. Während sich in den Reihen der sg. "Liberalen" alle möglichen Unzufriedenen gesammelt hatten, die nur in der Negation mit einander einig waren und sobald es zu Positionen gekommen wäre weit hätten auseinander gehen müssen, bildeten die sg. Konservativen recht eigentlich die ziemlich engherzige Partei der Ritterschaft, sodaß ein nicht von Partei=Rücksichten befangener Mecklenburger kaum wußte, auf welche Seite er sich stellen sollte. Nun ist die Sache mit einem Schlage eine andere geworden. Die bisher geschlossen dastehende sg. liberale Partei ist schon vor einiger Zeit, noch eher es erwartet werden konnte, in sich selber zerfallen und zwischen den beiden Hälften herrscht bittere Feindschaft, sodaß eine neue Vereinbarung zum Zweck der Wahlagitation kaum zu denken ist. In dem Verein der "deutschen Konservativen" aber finden wir - und das ist die Hauptsache, worauf alles ankommt - "jene sichere fest gegründete principielle Stellung von der aus die verschiedenartigen Wandlungen und Ereignisse rings herum unter einen höheren und bleibenden Gesichtspunkt gestellt, schnell erkannt und mit jener Biegsamkeit ergriffen werden können, welche nur der sicheren in sich abgeschlossenen Haltung möglich ist," wie es in dem Schlußworte der unter dem Titel "Konservative Position" von Herrn Ph. von Rathusius=Ludom im Verlage von Puttkammer und Mühlbrecht in Berlin erschienenen sehr empfehlenswerthen Brochüre heißt. Der Verein der deutschen Konservativen will nicht eine Partei im modernen liberalen Sinne sein, sondern eine Partei im christlich konservativen Sinne, d. h. eine Partei, die nicht die Gewissen ihrer Angehörigen knechtet unter Partei=Rücksichten und Partei=Schlagwörter; sie will erwachsen zu einer Partei, welche selber innerlich unabhängig "alle berechtigte Interessen des Vaterlandes von der Krone bis zum letzten Bauernhofe umschließt, auf die feste Grundlage einer von Gott gesetzten Autorität gegründet ist, und diese Autorität in den verschiedensten politischen und sozialen Verhältnissen als so vielgestaltet und reichgegliedert anerkannt, daß in ihr die Schutzwehr wahrer konkreter Freiheit gegen Vergewaltigung von oben oder unten aufgerichtet ist."
Deutschland. Wie die "K. Ztg." berichtet, ist die Reichsregierung bereits lebhaft mit Arbeiten beschäftigt, welche sich auf die Erneuerung der Handelsverträge mit Oesterreich und Italien beziehen.
Derselben Zeitung zufolge hat man davon Abstand genommen, ein eigenes Reichs=Finanzamt zu schaffen. Dagegen sei beschlossen, eine neue Abtheilung des Reichskanzleramtes für Finanzen, entsprechend der Abtheilung für Justizwesen, wie sie noch jetzt besteht, mit einem Direktor an der Spitze einzurichten.
Der "Reichsanzeiger" veröffentlicht eine kaiserliche Verordnung, betreffend die Noth= und Lootsen=Signale für Schiffe auf See und auf den Küstengewässern, sowie eine Verordnung über das Verhalten der Schiffer nach einem Zusammenstoß von Schiffen auf See.
Preußen. An die Bürgermeister und Ortsverwaltungsbeamte sind bedenkliche Verfügungen ergangen betreffs Schätzung des Einkommens aus Grundbesitz. Danach soll z. B. in der Regel mindestens der zwanzigfache Betrag der alten Grundsteuer oder der zweifache Betrag des alten Grundsteuerreinertrags jetzt als Reinertrag des reinen Grundbesitzes angesetzt werden. Ferner soll nicht nur die Arbeitskraft eines selbstwirthschaftenden Besitzers mindestens auf 400 Mark, größere Besitzer entsprechend höher veranschlagt werden, sondern auch der Werth der Arbeitskraft der übrigen Angehörigen des Besitzers, soweit sie zur Verwendung kommt, soll mindestens den Kosten eines Stellvertreters derselben gleichgeachtet werden. Und damit nicht genug, auch von dem Viehstande soll noch ein besonderer Reinertrag angesetzt werden, also für die Kuh etwa 30-45 Mark, für das Schwein 25-30 Mark, das Schaf 3-4 Mark u. s. w. Da versteht man's! So verlangt's wenigstens eine Verfügung im Regierungsbezirk Kassel. Das sind denn doch Be=

[ => Original lesen: 1876 Nr. 66 Seite 2]

stimmungen, die, wenn sie nicht schwarz auf weiß ständen, kaum für möglich gehalten werden könnten!
Dagegen freut es uns, eine sehr anerkennenswerthe Verfügung der preußischen Regierung in der "K. Ztg." erwähnt zu finden, wonach Kinder im Schulpflichtigen Alter nicht mehr den öffentlichen Tanzlustbarkeiten beiwohnen sollen. Im Betretungsfalle hat ihre Entfernung zu erfolgen, und die Wirthe, welche dem Aufenthalte solcher Kinder Vorschub leisten, sollen durch Konzessions=Entziehung bestraft werden.
Türkei. Vom Kriegsschauplatz sind die Nachrichten wie bisher einander widersprechend und kaum der Beachtung werth. Dagegen soll auf der Insel Kreta große Aufregung herrschen und eine starke Agitation für die Vereinigung mit Griechenland stattfinden. Auch soll der griechische Gesandte im Auftrage seiner Regierung der Pforte eine Note überreicht haben, in welcher das Ersuchen ausgesprochen wird, daß die türkische Regierung den Beschwerden der Bewohner von Kreta, deren Unzufriedenheit auch auf die Bevölkerung Griechenlands zurückwirke, Abhülfe schaffen möge.


Die sog. Wanderheuschrecke.

Seit einigen Jahren sind die Heuschrecken an vielen Orten Deutschlands zur wahren Landplage geworden , und in diesem Jahre, das der Verbreitung derselben besonders günstig gewesen zu sein scheint, haben sie auch schon einzelne Theile Mecklenburgs heimgesucht. Besonders auf den sandigen Feldern im südlichen Mecklenburg=Schwerin und Mecklenburg=Strelitz sind sie in großer Menge anzutreffen und haben vielfach nicht unerheblichen Schaden gethan, sodaß es für manchen auch in unserm Leserkreise erwünscht sein dürfte, etwas näheres über diese schlimmen Fresser zu hören, um so mehr, als sich durch sg. populäre Darstellungen manche Vorurtheile und unrichtige Vorstellungen eingebürgert haben. Die schädlichen Heuschrecken kommen keineswegs, wie vielleicht mancher noch glauben mag, aus dem Orient, oder aus Aegypten zu uns herüber, und es ist auch, soweit meine Erfahrung reicht, nicht die eigentliche Wanderheuschrecke, die jetzt so schädlich bei uns auftritt, sondern eine etwas kleinere Art, die in der Wissenschaft den Namen Pachytylus cinerascens führt, während die eigentliche Wanderheuschrecke Pachytylus migratorius heißt. Ich hatte in diesem Jahre Gelegenheit, die Schrecke selber in Menge zu beobachten auf den sandigen Feldern bei Dabelow in der Nähe von Fürstenberg, habe mir auch von anderen Orten, besonders aus der Mark von den schädlichen Schrecken zeigen und schicken lassen, habe aber überall nur die kleinere Art gesehen. Damit ist allerdings nicht ausgeschlossen, daß doch an anderen Orten auch der Pachytylus migratorius in Mehrzahl sich gezeigt habe, denn beide Arten sind bei uns einheimisch, und finden sich vereinzelt in jedem Jahre auf dürren besonders sandigen Plätzen, die nicht kultivirt werden. Die Bodenkultur hindert die Vermehrung sehr, denn da die Eier im Herbste in Häufchen in einer Tiefe von 4-5 cm. in die Erde gelegt werden, so werden sie durch das Umpflügen des Bodens in ihrer Lage gestört und wenigstens die Mehrzahl in der Entwickelung gehemmt. Die Eierhäufchen sind mit einem festen Gewebe überzogen und können schon im Herbste zum Zweck der Vertilgung aufgesucht werden. Sie ruhen bis zum Frühling in der Erde und meist im Mai schlüpft die dem vollkommenen Insekt ähnliche aber ungeflügelte und sehr gefräßige Larve aus, die nach etwa viermaliger Häutung kurze Flügelstummel erhalten und nach nochmaliger Häutung meist im August zu vollkommenen Schrecken ausgebildet sind. Die beste Zeit zur Vertilgung der schädlichen Thiere sind die Monate Juni und August, da sie um diese Zeit noch nicht fliegen können und leicht auf einen kleinen Raum zu beschränken sind. Als die besten Vertilgungsmittel gelten bisher mechanische, besonders Eggen und Walzen, die in immer enger gezogenen Kreisen herumgeführt werden. Das ausgebildete Insekt hat etwa die Größe des allbekannten grünen Heuspringers oder Heupferdchens, Locusta viridissima, und hat ziemlich dieselbe Gestalt, nur daß ihm die lang hervorragende Legscheide fehlt, wodurch letztere Art ausgezeichnet ist. Die Farbe ist braun oder grünlich, und immer haben die Flügeldecken in deutliche Binden gestellte schwarzbraune Flecke, während der größere Pachytylus migratorius nur unregelmäßige, nicht in Binden geordnet Flecke hat.
Die Ursachen, welche bei diesen Thieren die Wanderlust erregen, sind noch nicht wissenschaftlich festgestellt. Eine derselben mag Futtermangel sein; doch jedenfalls nicht die einzige. Ganz ähnliche Erscheinungen kann man hin und wieder auch an anderen Insekten beobachten, wie an Raupen, ja sogar an Schmetterlingen u. s. w.
Noch verdient bemerkt zu werden, daß man den Pachytylus migratorius für den Arbe der Bibel hält (3. Mos. 11, 22). Derselbe kommt allerdings auch im Orient vor; doch giebt es dort noch größere Arten, die neben der unsrigen bis heute daselbst zur Speise dienen, indem sie entweder nach fortgenommenen Flügeln in Salzwasser aufbewahrt oder zu Pulver zerrieben und wie Mehl gebraucht werden.
Jedem, den es interessiert, steht sowohl die Heuschrecke, als auch der berühmt gewordene amerikanische Kartoffelkäfer in meiner Sammlung sehr gerne zur Ansicht.

Schönberg.                                                     Fr. W. Konow.


- Alle Berichte über die Wagner'schen Festspiele in Bayreuth stimmen darin überein, daß die aufgeführten Wagner'schen Tongemälde von wunderbarer Schönheit und ergreifender Wirkung seien und strotzen von Enthusiasmus für den genialen Schöpfer derselben. Mancher frühere Gegner Wagners soll in Bayreuth aus einem Saulus zu einem eifrigen Paulus bekehrt worden sein. Auch über das rege und bewegte Treiben, das in Bayreuth durch das Zusammenströmen so vieler fürstlicher, musikalischer, künstlerischer und sonstiger Größen hervorgerufen worden sei, vernahm man anfangs nur begeisterte und jubelnde Stimmen. Allein nach und nach beginnen doch, wenigstens in diesen Theil des Jubels, sich einige Dissonanzen zu mischen. Leute, welche mit Jean Paul, dem alten berühmten Einwohner Bayreuths, der Ansicht sind, daß man unmöglich blos von Schwärmerei und angenehmen geistigen Eindrücken zu leben vermöge, sondern daß dazu auch zuweilen ein guter Bissen und ein labender Trunk erforderlich sei, fangen allmählig an, Klagelieder, über ungenügende und höchst mangelhafte leibliche Verpflegung und hohe, ja übertriebene Preise anzustimmen, und die Klagetöne crescendo bis zum stärksten Wagnerischen fortissimo anschwellen zu lassen. So wird aus Bayreuth schon vom 15. August geschrieben: "Der anfängliche Enthusiasmus beginnt zu erkalten und weicht theilweise einer entschiedenen Mißstimmung. Die Klagen über die schlechte Verpflegung und überhaupt über die unmögliche Existenz werden immer allgemeiner. Die Ansicht, daß das Unternehmen des Bühnenspieles leichtsinnig vorbereitet wurde, ist im Zunehmen. Viele reisen ab, und die Gefahr eines vollständigen Fiascos wird immer drohender. Die Wagner=Kreise sind verzagt."
- Während bisher in Norwegen über andauernde Trockenheit geklagt ward, welche die Ernteaussichten fast zu nichte macht und z. B. in Telemarken größer als Seit Menschengedenken gewesen ist, wird nun aus Bergen von einem schon seit drei Wochen anhaltenden Regen berichtet, der noch kein Zeichen der Aenderung giebt, und mit solcher Abkühlung verbunden ist, daß man an mehreren Stellen die Stuben heizt.
- Das Tagblatt in Stade schreibt unterm 9. von der Elbinsel Krautsand über einen merkwürdigen Schmetterlingsflug Folgendes: Eine Erscheinung eigener Art, die auch wohl für weitere Kreise von Interesse sein dürfte, wurde im Verlaufe des gestrigen Tages hier beobachtet, nachdem uns dieselbe wenige Tage vorher von einem etwa 3 Stunden landeinwärts gelegenen Orte berichtet war. Mit der steigenden Fluth nämlich zogen große Scharen von weißen Schmetterlingen stromaufwärts, indem sie sich die ganze Breite der Elbe als Weg aufsuchten, sodaß ihre Seitenschwärme nur 20 bis 30 Schritt das diesseitige Ufer überflatterten. Aber auch diese waren so dicht, daß man mit einem einzigen Hiebe durch die Luft mehrere dieser Flatterthiere treffen konnte. In einer Entfernung, wo sie nicht mehr genau zu erkennen waren, bildeten sie die

[ => Original lesen: 1876 Nr. 66 Seite 3]

Erscheinung eines starken Schneefalles. Nur selten bemerkte man in dem Zug einen bunten Schmetterling. Dagegen wurden ganze Schwärme von Libellen von dem allgemeinen Wanderungstriebe mit fortgerissen; doch hielten dieselben wacker zusammen und blieben in besonderen Haufen. Das Eigenthümliche bei der Sache ist erstens die ungeheure Menge, die nach Milliarden zählte, sodann daß ohne Ausnahme alle im schnellen Fluge, ohne ihr Ziel nach rechts oder links zu verrücken, stromaufwärts strebten, obgleich nicht der leiseste Wind sie trieb, ferner daß die Schmetterlinge sämmtlich einer Art waren und endlich, daß sie eine so gefährliche Straße wie die Elbe aufsuchten. Die Gegend, wo solche Schaaren sich niederlassen sollten, wäre in der That schlimm daran.
- Daß die Hundstage eine schwere Zeit für die geplagten Journalisten bilden, ist eine alte Wahrheit, für welche ein gewisser Herr de la Bedolliere in Paris wieder einen glänzenden Beleg geliefert hat. Er feierte als guter Republikaner den 10. August als Geburtstag der ersten französischen Republik in einem besonderen Artikel, legte aber schließlich erschöpft mit folgenden hochpolitischen Worten die Feder nieder: "Ueber den 10. August könne man einen Band Reflexionen Schreiben Aber bei der gegenwärtigen gräßlichen Temperatur drängt sich doch diese als die erste auf: was muß es an diesem großen Tage unsern Vätern warm gewesen sein?"
- Folgende "elektrische Romanze" findet sich in der "Leipziger Volkszeitung":
      Zwei Telegraphenbedienstete,
      Die theilten zusammen Lust und Weh.
      Zwar lösten sie sich nur ab im Bureau,
      Doch schliefen sie auf demselben Stroh.
      Und wenn der Eine kein Geld mehr hat,
      Dann trinkt der Andere sich auch nicht satt.
      So telegraphirten sie manches Jahr
      Und die herzliche Liebe litt nimmer Gefahr.
      Da kam der türkische Kriegsschauplatz
      Mit der ganzen Lügen=Depeschen=Hatz.
      Und was nun der Eine auch telegraphirt,
      Er wird hinterher vom Andern blamirt.
      In der ersten Woche erschien es wie Spaß,
      Und sie dementirten sich sonder Haß.
      In der zweiten gab's manch' neckischen Strauß,
      Denn der Eine lacht den Andern aus.
      In der dritten wurden sie malitiös,
      In der vierten manchmal schon bitterbös.
      In der fünften grüßten sie sich nicht mehr
      Und sprachen sich ab Kredit und Ehr'.
      In der sechsten kamen sie nicht nach Haus
      Und zogen Einer vom Andern aus.
      Doch als Einer vom Mukthar den Nikita
      Umzingeln ließ dem Verderben nah,
      Und der andere meldete, daß man sah
      Den Mukthar zerschmettert vom Nikita: -
      Da wurden sie Beide desparat,
      Und sie hängten sich auf an dem Lügendraht.


Anzeigen.

Die Beneficialerben des zu Herrnburg verstorbenen Hauswirths P. J. Oldenburg haben die ihnen deferirte Erbschaft mit der Rechtswohlthat des Gesetzes und des Inventars angetreten und unterm 15. d. M. erklärt, daß sie die Oldenburg'sche Verlassenschaft zur prioritätsmäßigen Vertheilung an die Gläubiger des Erblassers dem Gerichte übergeben haben wollten.
Es ist daher, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte, der formelle Concurs über die Verlassenschaft des Hauswirths P. J. Oldenburg zu Herrnburg eröffnet, und ist mittelst gegenwärtigen Proclams ein Liquidations=Termin auf

Freitag den 13. October cr.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Hauswirth P. J. Oldenburg zu Herrnburg oder dessen Hinterlassenschaft zu haben vermeinen, Zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hierdurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln, mit Ausnahme der von der Meldungspflicht ausgenommenen Hypothekgläubiger wegen ihrer intabulirten Kapitalpöste und laufenden Zinsen, hiermit peremtorisch geladen werden. Zugleich ist auch ein Termin auf

Mittwoch den 8. November d. J.,
Mittags 12 Uhr,

vor dem hiesigen Justiz=Amte anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und ev. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Oldenburg'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angedrohten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwaige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Special=Vollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduktion hierdurch geladen werden.
Schließlich wird bemerkte daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwaigen Oldenburg'schen Schuldnern hierdurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an die Oldenburg'schen Erben, sondern nur an das unterzeichnete Justiz=Amt oder an den interimistischen Curator bonorum Krämer Kleinfeldt in Herrnburg, Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 19. Juli 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Zur Beachtung.

Alle Diejenigen, welche zufolge der Armenliste Armentorf erhalten, haben keinen Anspruch auf weiteren Torf zur ermäßigten Taxe.
Schönberg, den 20. August 1876.

Der Oberförster.
C. Hottelet.


Heute Morgen 5 1/4 Uhr wurde meine liebe Frau Hedwig geb. Lorenz von einem gesunden Sohne mit Gottes Hülfe glücklich entbunden.
Ziethen, den 21. August 1876.

J. Eulenberg,     
Pastor.           


Schützenzunft.

Versammlung Sonntag den 27. August, Nachmittags 5 Uhr, im Schützenhause.

Schönberg.                                                     Ludwig Vogel.


Kampfgenossenverein 1870-71.
Am Sonntag, den 27. August d. J.,
Nachmittags 4 Uhr,
Versammlung
im Vereinslokale.

Schönberg.

Der Vorstand.       
I. A.: Westphal.     


Extra starke Kornsäcke
à Stück 1 M. 12 Pfennig (Mecklenburg) - 1 M. 25 Pfennig (Mecklenburg) - 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg) - 1 M. 80 Pfennig (Mecklenburg) - 2 M. 25 Pfennig (Mecklenburg) -
per Dutzend 12 M. 50 Pfennig (Mecklenburg) - 14 M. - 16 M. 50 Pfennig (Mecklenburg) - 20 M. - 24 M. empfiehlt

August Creutzfeldt     
in Schönberg.         


Neue Bettfedern

empfiehlt billigst

August Creutzfeldt     
in Schönberg.         


Weißes Leinen

von verschiedenen Fabrikanten, sowie eine große Parthie

hiesiges Bauernleinen,

gut und preiswerth, empfiehlt

August Creutzfeldt     
in Schönberg.         


[ => Original lesen: 1876 Nr. 66 Seite 4]

Dresch-Maschinen für Hand= und Göpelbetrieb mit wesentlichen Verbesserungen liefern zu neuerdings ermäßigten Preisen franco Bahnfracht unter Garantie und Probezeit. Solide Agenten erwünscht, wo wir noch nicht vertreten sind.

Ph. Mayfarth & Comp., Maschinenfabrik, Frankfurt a. M.


Guano der Peruanischen Regierung.

Wir zeigen hiermit an, dass nach Verfügung der Peruanischen Regierung die Preise für den

direct importirten Peru-Guano

ab Lager hier unverändert die folgenden sind:

M. 255. - bei Abnahme von 30,000 Kilo und mehr,
M. 230. - bei Abnahme von unter 30,000 Kilo
pr. 1000 Kilo brutto, inkl. Säcke, excl. Verladungsspesen, gegen comptante Zahlung in Reichsmünze.

Den aufgeschlossenen Peru-Guano

in sofort verwendbarer Pulverform, unter Garantie eines Gehalts in demselben von

8 % gegen Verflüchtigung geschütztem Stickstoff und
9 % leicht löslicher Phosphatsäure,
notiren wir ab Lager hier
M. 285. - bei Abnahme von 30,000 Kilo und mehr,
M. 300. - bei Abnahme von unter 30,000 Kilo

pr. 1000 Kilo brutto, inkl. Säcke, excl. Verladungsspesen, gegen comptante Zahlung in Reichsmünze.
Ueber sonstige Verkaufsbedingungen etc. ertheilen wir auf Anfrage gern Auskunft.
Hamburg 15. Juli 1876.

Ohlendorff & Co.,
alleinige Agenten der Herren Dreyfus Frères & Cin. in Paris (Contrahenten der Peruanischen Regierung)
für den Verkauf des Peruanischen Guano in ganz Deutschland und dem Norden
und ausschliesslich autorisirte Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru- Guano für ganz Europa und die Colonien.


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Segelschiff     Täglich frischen Kalk
und echt englischen
Portl.=Cement
bei
W. J. Heymanson,
Lübeck.


Für eine alleinstehende Person oder 2 Schüler ist eine kleine Stube, Kammer und Feuerungsgelaß gleich oder zu Michaelis zu vermiethen.
Näheres in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Ein Knabe,

er das Böttcherhandwerk erlernen will, kann zu Michaelis oder später eintreten bei

Böttcher F. Möller     
in Schönberg.          


Pferd Am 26. d. Mts. stellen wir bei dem Gastwirth Seeler in Sahmkow und am 27. bei der Gastwirthin Boye in Schönberg einen Transport hannöverscher

Säugefüllen

zum Verkauf.

Baeckmann      
Probst Jesar.     


Zu Michaelis dieses Jahres suche ich einen Laufburschen oder Knecht gegen guten Lohn.

Schönberg.                                                     H. Duve.


Am Sonntag den 27. und Montag den 28. August findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen statt, und lade ich Freunde und Gönner ergebenst ein. Büchsen sowie Schießbedarf werden von mir geliefert, und kostet der Satz von 3 Schüssen 1 Mark.

Krüger Voß       
in Rabensdorf.     


Zu Michaelis suche ich einen

15= bis 17jährigen Knecht.

Schönberg im August 1876.

C. Schwedt.     


Scheibenschießen Sonntag, den 27. und Montag, den 28. d. Mts., findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Mobilien statt. Montag den 28.

große Tanzmusik.

Wozu ergebenst einladet
Schlagsdorf.

J. Lühr,     
Gastwirth.     


ScheibenschießenAm Montag und Dienstag, den 28. und 29. August d. J. wird bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen abgehalten, zu welchem ich Freunde und Gönner ganz ergebenst einlade.
Der Satz von 3 Schüssen kostet 1 M. und kostet 1 M. und werden Büchsen und Schießbedarf von mir geliefert.

Wittwe Grevsmühl     
in Zarnevenz.         


Scheibenschießen

Kirchliche Nachrichten.

Sonntag 27. August.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 22 M -Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste17 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,40 .
Enten d. St. M2,00 .
Hühner d. St. M1,00 .
Küken d. St. M0,60 .
Tauben d. St. M0,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,85 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Kirschen pr. 500 Gr. M0,40 .


(Hierzu Offiz. Anz. Nr. 22.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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