No. 68
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 31. August
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 68 Seite 1]

Die 1875er Ernte

ist im Großen und Ganzen eine Mittelernte, während sie an Güte kaum eine solche genannt werden kann; denn theils ist viel Korn ausgewachsen (Südeuropa), theils die Körner wegen des häufigen Regens gedrückt und unansehnlich, theils haben Rost und Brand der Qualität großen Eintrag gethan.
Das deutsche Reich hat in Winterölfrüchten, Wiesenbau und Feldfutter eine sehr mittelmäßige, in Weizen eine hinter dem Durchschnitt zurückbleibende, in Roggen eine mittelgute, in Sommergetreide eine Durchschnittsernte gemacht. Kartoffeln und Rüben versprechen einen sehr reichlichen Ertrag, ebenso Wein und Baumobst, mit Ausnahme von Aepfeln. Diese mittelmäßige Ernte vermag den heimischen Bedarf bei Weitem nicht zu decken, um so weniger, als Deutschlands Getreidebau seit mehreren Jahren bedeutend zurückgegangen ist. Nach statistischen Ausweisen hat Deutschland im Jahre 1873 für 140 Million, 1874 sogar für 180 Mill. Mark fremdes Getreide gekauft.
In Oesterreich=Ungarn ist die Ernte sehr verschieden ausgefallen. Böhmen, mit Ausnahme des westlichen Theils (wo nahezu eine Mißernte in Getreide stattgefunden), hat in Wintergetreide sehr mittelmäßig geerntet, während das Sommergetreide eine gute Mittelernte gab. Kartoffeln, Rüben, Lein, Hopfen, Obst und Wein versprechen überall einen reichen Ertrag. Die Ernte in Ungarn läßt sich im Ganzen als eine Mittelernte bezeichnen, obwohl das nördliche Bonat kaum die Aussaat wiedergewonnen hat. Die Qualität des Weizens und der Gerste ist eine sehr geringe. Besonders günstige Aussicht eröffnet der ausgezeichnete Stand des Mais, der Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Hülsengewächse. Auch der Wein verspricht reichen Ertrag. Der Gesammtertrag läßt sich auf 26-30 Mill. Centner Weizen, 20 Mill. Metzen Roggen und Halbfrucht, 12 Mill. Metzen Gerste schätzen. Rechnet man dazu die belangreichen Vorräthe der vorjährigen Ernte, so wird sich, namentlich in Ungarn, ein wesentlicher Ueberschuß zur Ausfuhr herausstellen. Rumänien (Moldau und Walachei) hat in der Hauptsache ebenso geerntet wie Ungarn. Es hat zur Ausfuhr eine nicht unbeträchtliche Menge Weizen übrig, welcher aber größten Theils von geringer Güte ist.
In Italien haben die unaufhörlichen Regen im Juli der Gerste sehr geschadet. Genügt schon eine gewöhnliche Ernte nicht für den heimischen Verbrauch, so dürfte die heurige Weizenernte, deren Güte durch Rost und Brand sehr verschlechtert ist, ein Deficit von 20 Mill. Hektoliter ergeben, das sich durch die alten Vorräthe vielleicht auf 12 Mill. mindert. Auch die Reisernte ist weit hinter dem Durchschnitt zurückgeblieben. Frankreichs Getreideernte ist ungefähr 18-20 Proc. hinter dem Durchschnitt zurückgeblieben, das Land bedarf mithin größerer Mengen fremden Getreides. In Rußland hat der Süden in Folge der Dürre eine schlechte Getreideernte gehabt. Dagegen haben der Westen, namentlich die baltischen Küstenländer und Polen, einen sehr guten Ertrag, der Norden und auch das Innere Rußlands durchschnittlich eine befriedigende Ernte gehabt. - Da auch noch große alte Vorräthe vorhanden sind, so wird Rußland viel Getreide ausführen können. - In Großbritannien ist die Ernte schlecht ausgefallen. Während in normalen Jahren 15 Mill. Quarter fremden Getreides eingeführt werden mußten, wird sich heuer der Bedarf um 8-10 Mill. Quarter erhöhen. Auch Spanien und Portugal haben wegen anhaltender Dürre schlecht geerntet. Dagegen haben die Niederlande und Skandinavien eine gute Ernte gemacht und können abgeben. Nordamerika kann heuer nicht so viel Getreide ausführen wie im Vorjahr. Die Güte des Korns ist in den Staaten am atlantischen Ocean und an der Westküste im Allgemeinen geringer, in den Südstaaten dagegen besser als bei einer Durchschnittsernte.
Aus dieser Uebersicht der diesjährigen Ernteerträge der wichtigsten Länder erhellt, daß ihren Bedarf nicht erzielt haben, sondern fremdem Getreide einführen müssen: Deutschland, die Schweiz, Italien, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Portugal. Zur Ausfuhr können mehr oder weniger abgeben: Oesterreich=Ungarn, Rumänien, Rußland, die Niederlande, Skandinavien und Amerika.


Politische Rundschau.

Deutschland. Der deutsche Kronprinz ist in Cöln, wo er die Blumen= und Gartenbau=Ausstellung "Flora" eröffnet hat. Bei dem Festmahl in Gürzenich trank er auf das Wohl des Kaisers, "dessen Herz nur edle Gedanken durchglühen, der nur dahin strebe, daß uns der Frieden erhalten bleibe, damit das Wohl des Vaterlandes und des Volkes gedeihe, ein Gedanke, dem er sich in seinem ganzen Wirken hingebe."
Es ist aufgefallen, daß der König von Bayern nach der großen Parade, die er kurz vor seiner Abreise abgenommen, den preußischen Militair=Bevollmächtigten, Major von Stülpnagel, an seine Seite rufen ließ und sich in der freundlichsten Weise mit ihm unterhielt. Wie man jetzt erfährt, hat der König sich gegen Herrn v. Stülpnagel in anerkennendster Weise über die günstige Einwirkung des preußischen Exerzier=Reglements auf die Haltung der Truppen ausgesprochen. Es war nämlich die erste Parade, die König Ludwig seit der Einführung dieses Reglements abgenommen. In der That soll es erstaunlich sein, wie die bayerischen Truppen seitdem an Haltung, Präcision und gewandter Sicherheit in der Handhabung der Waffen gewonnen haben.
Der kürzlich verstorbene Prinz Carl von Bayern war Großprior des Malteserordens und hatte dafür nie etwas anderes zu thun, als jährlich 60,000 fl. einzustreichen. Man nennt das eine Sinecure.
Sehr überrascht hat Prinz Carl von Bayern seine Beamten und Diener. Jeder erhält sein Gehalt auf Lebenszeit und jeder noch ein Geschenk von 100-2000 Gulden; die Pensionen gehen sogar auf die künftigen Wittwen und auf deren Kinder bis zum 20. Jahre über. Ein Kapital von 2 Millionen ist ausgesetzt, aus dessen Zinsen jährlich Arme und Hülfsbedürftige Unterstützungen erhalten; sogar für die Vögel und Eichkätzchen in seinem Park hat der Prinz in seinem Testamente gesorgt.
Was irgend nur in der großen Kunst des

[ => Original lesen: 1875 Nr. 68 Seite 2]

Krieges geehrt und gelernt werden kann, das wird gelehrt und gelernt in dem "Großen Generalstabe" in Berlin unter der Leitung des Meisters Moltke. Die besten und strebsamsten Talente im Offiziercorps des deutschen Reichsheeres werden sorgfältig geprüft, von Zeit zu Zeit nach Berlin berufen und wissenschaftlich und praktisch geschult und ausgebildet und über die ganze Armee und namentlich in die Generalstäbe der einzelnen Corps vertheilt. Das sind oder werden dann die Corpsführer oder Chefs der Generalstäbe und über allen steht der große Generalstab in Berlin. Moltke selbst macht jährlich Uebungsreisen mit einer Anzahl von Offizieren. Voriges Jahr war er in Travemünde und der Kieler Bucht; die diesjährige Uebungsreise hat er mit 13 Stabsofficieren und 12 Hauptleuten des großen Generalstabs nach Greiffenberg in Schlesien gemacht.
England. Die zunehmende Vertheuerung der Fleischpreise, welche durch die strenge Anwendung der Maßregeln gegen Einschleppung von Viehkrankheiten noch beschleunigt wird, hat neuerdings zu Versuchen angeregt, lebende Thiere aus Amerika einzuführen. Dieser Tage fand hier ein Meeting zur Gründung einer Gesellschaft statt, die sich mit der Einfuhr von Rindvieh und Pferden aus Texas befassen und dadurch nicht nur die Fleischpreise bedeutend herabdrücken, sondern auch ansehnlichen Gewinn erzielen will. Ein Herr Relfe erklärte der Versammlung sein System überseeischen Vieh=Transportes, auf das er sich ein Patent genommen hatte, und wies nach, daß bei dem Viehpreise in Texas, wo jährlich viele Tausende Stück nur der Häute wegen geschlachtet würden und man das Fleisch als Dünger verwende, und bei den Transportkosten von nur 7 Lstr. für je ein Stück die Vieheinfuhr von dort einen reichen Gewinn abwerfen müsse. Der Vorschlag Herrn Relfes fand den Beifall der Versammlung und entsprechende Resolutionen wurden gefaßt.
Türkei. Ueber das Programm und die Methode des Vermittelungswerkes in der Angelegenheit der Herzegowina sind, wie man aus Wien 25. August schreibt, folgende officiöse Andeutungen erflossen. Jede der drei Nordmächte wird einen ihrer in der Türkei installirten Consuln, womöglich einen mit der Sachlage und den Ortsverhältnissen sehr vertrauten, auf den Schauplatz des Aufstandes entsenden. Die Aufgabe derselben wird sich nicht, wie aus Konstantinopel gemeldet worden, darauf beschränken, einen Waffenstillstand zu erwirken; die Consuln werden vielmehr angewiesen werden, die christliche Bevölkerung der Herzegowina zu vermögen, daß sie nach erfolgter Einstellung des Kampfes, die allerdings der diplomatischen Action vorausgehen müßte, ihre Wünsche und Beschwerden in einem Schriftstücke zusammenfassen und Bevollmächtigte ernennen, welche mit dem eigens dazu ernannten Pfortencommissar Server Pascha zu verhandeln haben. An diesen Verhandlungen werden die drei Consuln Theil nehmen. Letztere sind angewiesen, der christlichen Bevölkerung der Herzegowina in bestimmte Aussicht zu stellen, daß die drei Nordmächte die gerechten Wünsche der Herzegowinaer bei der Pforte vertreten und ihren Einfluß zur Verwirklichung derselben aufbieten werden. Auf diese Einflußnahme ist wohl auch die Behauptung zurückzuführen, daß die drei Mächte für die Gewährung eines gewissen Theils von Zugeständnissen Bürgschaft übernehmen werden. Von einer eigentlichen Intervention ist keine Rede; auch haben die Mächte es vermieden, ihre Vermittelungsvorschläge mittelst eines Collectivschrittes anzubringen. Jede der Mächte hat ihre "guten Dienste" einzeln mittelst eines Sonderactes ihrer Bevollmächtigten angeboten. Bei dieser Action hat nicht bloß zwischen den drei vermittelnden, sondern auch den drei unterstützenden Mächten Frankreich, England und Italien vollkommene Uebereinstimmung geherrscht.
Wie die Wiener "Presse" vernimmt, soll die Kampfweise in der Herzegowina in den letzten Tagen einen mehr civilisirten Charakter angenommen haben, indem beiderseits die im regelrechten Kriege üblichen Rücksichten beobachtet werden, während die Kämpfe in Bosnien durchweg den Charakter eines wechselseitigen Vertilgungskrieges an sich tragen. Dort respectiren auch die Türken, beinahe nur irreguläre Bazi=Bozuks, die elementarsten Gesetze des Völkerrechts nicht und lassen sich Gesetzverletzungen zu schulden kommen.


Schönberg. Der Regimentsstab, sowie das 1. Bataillon des 2. Hanseatischen Infanterie=Regiments Nr. 76, welche hier am Sonnabend auf dem Durchmarsch zum Manöver Quartier nahmen, haben uns am Montag Morgen wieder verlassen; das Regiment bezieht nach dem Marsche über Gadebusch und Schwerin Contennements=Quartiere in und bei Crivitz, um dort zunächst an den Brigade=Exercitien Theil zu nehmen. Die andern Bataillone des Regiments waren für dieselbe Zeit in den bei Schönberg belegenen Dörfern einquartiert. Die Gegend bei Crivitz, Güstrow und später Rostock wird sehr stark mit Einquartierung belegt, so daß in Folge Gemeindebeschluß auf den einzelnen Hausbesitzer zum Theil 16 Mann und außerdem der Miether, im Verhältniß zu seiner Miethe, bis zu 6 Mann aufzunehmen hat. - Für Schönberg stehen am 1. September auf 2 Tage 50 Mann und 74 Pferde, am 5. Sept. 10 Mann und 16 Pferde, sowie zum 28. Sept. bis 1. Oct. 110 Mann und 132 Pferde als Einquartierung zu erwarten. Die 76ger werden nach beendigtem Manöver von Wismar aus per Bahn in ihre Garnison zurückbefördert.
- Als neulich der Hamburger Dampfer Klopstock in New=York ankam und die Zollbeamten die Koffer durchsuchten, fanden sie einen mit doppeltem Boden und in dem geheimen Versteck Diamanten im Werthe von 150,000 Pfd. Sterling. Die Eigenthümer des Koffers waren zwei Engländer und Passagiere der ersten Kajüte, Henri und Holt. Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, daß ein Theil der Diamanten der Lady Dudley gehören, der sie vor einem Vierteljahre auf einem Londoner Bahnhofe gestohlen worden sind.
Die berühmte Heerde von kurzhörnigem Rindvieh des Earl of Dunmore wurde am Sonnabend den 28. d. in Dunmore Park, Stirlingshire in Schottland verkauft. Zwei Zuchtstiere erzielten Preise von bez. 3000 und 4400 Guineen und der Gesammterlös für 39 Stück betrug 24,000 Guineen.


Anzeigen.

Bekanntmachung.

An Stelle des interimistischen Secretairs Herrn Dr. jur. C. H. Plitt hierselbst ist der durch Beschluß der Plenar=Versammlung vom 8. Juni d. J. zum Secretair des Lübecker Feuer=Versicherungs=Vereins der Landbewohner erwählte bisherige Königlich Preußische Divisions=Auditor Herr C. A. Bruhn nunmehr allein bevollmächtigt, die Geschäfte des Vereins Namens der Direction zu führen, was hierdurch zur öffentlichen Kunde gebracht wird.
Lübeck, im August 1875.

Die Direction.
Domainenrath L. von Hobe,
p. t. Präses.


Meine Verlobung mit Fräulein Auguste Müller, Tochter des Herrn Hutfabricanten W. Müller in Neustrelitz beehre ich mich, statt besonderer Meldung, hiedurch ergebenst anzuzeigen.
Schönberg, den 25. August 1875.

Actuar August Dufft.     


Nachdem mir vom Sedan=Commite die

Restauration im Festzelt

übertragen, empfehle ich solche den geehrten Festtheilnehmern angelegentlichst und wird es mein Bestreben sein, mit bester Qualität der zu verabreichenden Speisen und Getränke die aufmerksamste Bedienung zu verbinden.

Hochachtungsvoll
H. Duve,
Schönberg.


J. Hölzle,
P. Claussen Nachfolger,

empfiehlt seine Fabrik und Lager

fertiger Holz=Pantoffeln.
Oldesloe, August 1875.                                               (H01860b)


Eine größere Parthie gepflücktes Obst, besonders Birnen in feinsten Sorten, ist von jetzt ab zu 4-8 M. à Zentner zu verkaufen. Zu erfragen in der Exped. d. Anz. zu Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 68 Seite 3]

Oeffentlicher Verkauf von Schmiedekohlen in Lübeck.
~~~~~~~~~~
Am Freitag den 19. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr

soll auf dem Platze der Herren C. Vesper u. Co" Wallstraße Nr. 339, für Rechnung wen es angeht, eine Parthie von

circa 15000 Hectoliter vorzüglicher Schmiedekohlen
in Cavelingen à 50 Hectl. gegen baare Zahlung an die Meistbietenden verkauft werden.
Die Käufer müssen die Kohlen für eigene Rechnung abholen. - Näheres bei der unterzeichneten

beeid. Auctionator
Johs. Luetjens.

(H01933b)


Sedan=Feier.
Abends nach dem Concert:
Große Tanz=Musik im Festzelt.
Restauration nach der Karte.
Schönberg.                                         H. Duve.


Kampfgenossen=Verein 1870/71.
Versammlung
der Kameraden am Sedantage
Morgens 9 3/4 Uhr im Vereinslokale.

Kriegs=Decorationen (mit Denkmünze) sind anzulegen.
Schönberg.

Der Vorstand.     
Westphal.         


Meinen an der Rottensdorfer Chaussee und der grenzenden Acker, ca. 10 Scheffel Aussaat groß, beabsichtige ich ganz oder in Parcelen zu verpachten. Reflectanten wollen sich mit mir in Verbindung setzen. Auch habe ich eine gute Kuh zu verkaufen.

Zimmermeister F. Westphal
in Schönberg.


Frisch geräucherten Lachs empfiehlt H. Duve in Schönberg.


Feinste Tafel= und Kochbirnen empfiehlt H. Wieschendorff.
Schönberg.


Auszug
aus der
Rechnungsablage der Feuerassecuranz=Societät
im Fürstenthum Ratzeburg
für das Rechnungsjahr 1874,
wie solche in der General=Versammlung am 1. Mai d. J. vorgelegen und von Großherzogl. Landvogtei richtig befunden ist.
============
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg, den 23. August 1875.

Die Direction.
F. Fick.     F. Stüve.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 68 Seite 4]

Programm
zur
Sedan=Feier in Schönberg
am 2. September 1875.

Morgens 7 Uhr: Reveille durch die Stadt,
Morgens 9 Uhr: Gottesdienst in der Kirche.
Morgens 10 Uhr: Beginn des Festzuges vom Siemzer Thore aus.
Morgens 11 Uhr: Ankunft auf dem Festplatze. Beginn des Schießens nach 2 Scheiben um Silbergewinne. Zu gleicher Zeit Schauturnen der Schüler auf dem Turnplatze.
Mittags 12 Uhr: Gemeinsames Frühstück im Festzelte.
Nachmittage 1 Uhr: Beginn der Kinderbelustigungen und des Volksfestes.
Nachmittags 2 1/2 Uhr: Freies Concert auf dem Festplatze.
Abends 7 Uhr: Versammlung zum Fackelzug auf dem Amtsplatze.
Abends 8 Uhr: Freudenfeuer auf dem Voßberge. Feuerwerk ebendaselbst und Beleuchtung des Sees. Festrede. Patriotische Gesänge.
Abends 9 1/2 Uhr: Beginn des Festballes im dekorirten Köster'schen Saale.
Unsere geehrten Mitbürger werden gebeten, zur Verschönerung des Festes ihre Häuser zu schmücken und Abends zu illuminiren.

Das Comite.
F. v. Dewitz.    Dr. M. Marung.    Dr. Juling.
F. Stüve.    Wilh. Heincke.    J. Ludw. D. Petersen.    C. Köhler.    C. Stockfisch.    A. Westphal.
Busch=Rodenberg.    Kröger=Lockwisch.
J. Holst=Carlow.    Siebenmark=Falkenhagen.    S. Egert=Lübseerhagen.

Bemerkungen.

1) Freies Entree zum Festballe haben die Mitglieder des Kampfgenossen=Vereins, die sich als solche durch ihre Mitgliedskarten ausweisen. Im Uebrigen Entree für Herren 2,00 M. Damen in Begleitung von Herren frei; Schüler, welche die Erlaubniß ihrer Lehrer dazu haben, zahlen 1,00 M. Entree.
2) Tanzmusik auf den übrigen Sälen darf nicht vor 6 Uhr Abends anfangen und muß von 7 1/2 bis 9 1/2 Uhr Abends pausiren.
3) Die Bedingungen zum Schießen sind auf dem Festplatze angeschlagen.
4) diejenigen, welche Buden oder Zelte auf dem Baubrink aufschlagen wollen, haben die Genehmigung dazu und die Anweisung der Plätze von den damit beauftragten Komite=Mitgliedern Wilh. Heincke und J. Ludw. D. Petersen bis zum 31. August einzuholen.


Zum Gedächtniß an die großen Ereignisse der Jahre 1870 und 1871 wird auch in diesem Jahre am 2. September in unserer Stadt eine

allgemeine Erinnerungsfeier

stattfinden. Das unterzeichnete Festcomite wird das für diese Feier aufzustellende Festprogramm seiner Zeit bekannt machen, erlaubt sich aber schon

jetzt, nicht nur die Bewohner Ratzeburgs, sondern auch der Umgegend um recht zahlreiche Betheiligung an dieser Feier zu bitten.
Ratzeburg.

Das Festcomite.     


Zu dem am 6. und 7. September d. J. bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

sowie zu dem am ersten Tage stattfindenden

Balle

lade ich meine geehrten Gönner und Freunde hiemit bestens ein. Ein Satz von 3 Schüssen, worauf nur ein Gewinn fällt, kostet 1. M.

Menzendorf.                                          J. P. Kohs.


Es wird zu Michaelis ein zuverlässiger Pferdeknecht und ein Mädchen von einem Hauswirth gesucht. Hohes Lohn wird zugesichert. Wo? ist zu erfragen in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Am Montag und Dienstag, den 6. und 7. September wird bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

stattfinden, wozu ich hiedurch zu zahlreichem Besuch freundlichst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten. Auf einen Satz von drei Schüssen, welcher 1 M. kostet, fällt nur ein Gewinn.

Fahrenkrug=Lüdersdorf.     


Knaben, welche in Lübeck die Schule besuchen sollen, finden in einer Familie, welche ganz nahe vor der Stadt hübsch und gesund wohnt, wo schon zwei Pensionaire sind, freundliche Aufnahme. In derselben wird eine Erzieherin zur Beaufsichtigung der Schularbeiten event. Nachhülfe, auch Clavier=Unterricht zu ertheilen, gehalten. - Pension incl. Clavier=Unterricht 500 M.
- Näheres bei J. C. C. Lutz, Lübeck, Cronsforder Allee Nr. 2.

(H01915b)     


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.
Roggen16 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Gerste14 M 50Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Hafer16 M 50Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat27 M 50Pfennig  bis 28 M 50Pfennig.
Winter=Rübsen27 M 50Pfennig  bis 28 M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,35 - 1,42 .
Enten d. St. M1,80 .
Hühner d. St. M1,35 - 1,65 .
Küken d. St. M0,60 - 1,05 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,80 .
Eier 5 - 6 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,45 - 0,60 .
Hamb. Blumenkohl d. Kopf M0,30 - 0,60 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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