No. 61
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. August
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 61 Seite 1]

Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß das Füsilier=Bataillon 2. Hanseatischen Infanterie=Regiments Nr. 76 zu Lübeck am 12. dieses Monats auf der Palinger Heide Schießübungen abhalten wird. Zur Vermeidung von Unglücksfällen wird das Betreten des Terrains, welches durch den Landgraben von Brandenbaum bis Schwarzmühle und durch die Wege Brandenbaum=Palingen und Palingen=Schwarzmühle begrenzt wird, an dem gedachten Tage hiedurch bei Strafe verboten.
Schönberg, den 4. August 1875.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.     H. Wohlfahrt.     F. v. Dewitz.


Mit der heutigen Nummer wird Nr. 20-23 des Reichs=Gesetzblattes versandt.


Politische Rundschau.

Deutschland. Wie die "Provinzial=Correspondenz" schreibt, gedenkt Se. Majestät der Kaiser und König, nachdem die Kur in Gastein einen fortgesetzt günstigen Verlauf gehabt hat, am Sonnabend (7.) die Rückreise anzutreten und am Montag (9.) auf Schloß Babelsberg wieder einzutreffen.
Wie Berliner Blätter melden, beginnen jetzt die commissarischen Berathungen, welche den Zweck haben, ein neues, dem Militärgesetz angepaßtes Aushebungsverfahren einzuführen.
Der Wiederbeginn der Bundesrathssitzungen ist in der zweiten Woche des September mit Bestimmtheit zu erwarten, und man sieht sodann um so mehr einer lebhaften Thätigkeit entgegen, als es sich bei den Berathungen in erster Linie um die Vorlagen für den Reichstag handeln wird. Die Session des letzten soll nach jetzigen Dispositionen vier Wochen nach der Aufnahme der Bundesrathssitzungen erfolgen. Im Reichskanzleramt ist man mit den Vorarbeiten für die letzteren beschäftigt.
(Marine.) Die Korvette "Medusa" hat am 28. Juli vom Kieler Hafen aus ihre große Reise angetreten, welche sie bis zum September des nächsten Jahres aus den heimischen Gewässern entfernt halten wird. Sie geht direkt nach Plymonth, macht dort, um Kohlen aufzufüllen etc., eine Station von ungefähr 4tägiger Dauer, und geht dann nach Madeira, von dort nach Brasilien, Westindien und Nordamerika. In Westindien wird sie sich während unseres Winters aufhalten und die verschiedenen Inseln des Archipels besuchen. Die Armirung derselben besteht aus neun zwölf=centim. und einer acht=centim. Bootskanone. - In der Wyker Bucht (Kieler Hafen) werden zur Zeit von der Torpedo=Prüfungskommission größere Versuche mit Defensivtorpedos angestellt. - Nach der Danziger Zeitung erwartete man das deutsche Panzergeschwader nebst den Schul=Schiffen "Mosquito" und "Rover" auf der Danziger Rhede am 1. August. - Die kaiserliche Werft in Danzig ist beauftragt, den Bau einer Panzerkorvette von der Größe der "Arkona" in Angriff nehmen.
Der Allgem. Militär=Zeitung wird von Berlin mitgetheilt, daß im Laufe des Jahres 1876 eine große Belagerungsübung vor einer der zu demolirenden Festungen stattfinden solle; möglicher Weise werde Kolberg hierzu gewählt werden.
Frankreich. Ein Pariser Brief der "Independance Belge" spricht von einem Manifeste, welches der Sohn Napoleons III. in Form eines an Fleury adressirten Briefes an Frankreich richten wird. Das Manifest ist von Fleury inspirirt und erklärt, daß Prinz Ludwig Napoleon nichts thun werde, um die Krone zu erobern. Er erwarte, daß Frankreich ihn freiwillig zurückrufen werde.
England. Im englischen Unterhause ging es kürzlich so stürmisch zu, daß man hätte glauben können, die französische Nationalversammlung sei dahin ausgewandert. Als das Ministerium ankündigte, daß der von der Regierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Regelung der Verhältnisse der Handelsschifffahrt wegen des bevorstehenden Schlusses der Session von der Tagesordnung gestrichen werden müsse, um einer anderen Vorlage Platz zu machen, erhob sich das Mitglied für Derby, Herr Plimsoll, welcher sich aus warmer Menschenliebe die Verbesserung der Lage des seefahrenden Volkes zur Lebensaufgabe gemacht, mit der Behauptung, daß viele Rheder absichtlich seeuntüchtige Schiffe in die See stechen ließen um nach deren zweifellosem Untergang die hohen Versicherungsprämien einzustreichen, und daß sich selbst im Hause solche gewissenlosen "Schurken" befänden. In einer Sache, wobei das Leben von vielen Tausenden von Seeleuten auf dem Spiele stehe, habe ihn die Regierung, die noch vor wenigen Tagen die Durchsetzung der Vorlage zugesagt, nun im Stiche gelassen und hintergangen. In seinen heftigen Reden, durch laute Zurufe unterbrochen, gerieth der Mann so außer sich, daß er, seine Fäuste gegen Mitglieder und gegen die Ministerbank schüttelnd, nur mit Mühe zurückgehalten werden konnte, an den Tisch des Hauses vorzudringen. Der Sprecher, welcher ihn wiederholt, aber vergeblich zur Zurücknahme des Ausdrucks "Schurken" aufgefordert hatte, sah sich endlich genöthigt, ihn unter großer Bewegung aus dem Sitzungssaale auszuweisen. In der Folge hat Herr Plimsoll ein Entschuldigungsschreiben wegen seiner Heftigkeit an den Sprecher gerichtet und angezeigt, daß er zu der über ihn verhängten Disciplinarverhandlung im Unterhause erscheinen werde. Wenn es nun auch keinen Zweifel unterliegt, daß sich derselbe gröblich gegen den Anstand und die Würde des Hauses vergangen, so sind doch die von ihm zur Sprache gebrachten Thatsachen so schlagend und offenkundig, daß sich sowohl die Presse als auch die ganze Reihe von Volksversammlungen im Lande ganz offen zu seinen Gunsten ausgesprochen haben. Die Regierung fühlt ihre Schwäche diesen Kundgebungen gegenüber und hat schon nach wenigen Tagen durch den Handelsminister Adderley einen neuen Gesetzentwurf eingebracht, welcher ihr die Befugniß einräumt, das Auslaufen von Fahr=

[ => Original lesen: 1875 Nr. 61 Seite 2]

zeugen, welche nicht mehr seetüchtig erscheinen, zu verhindern. Dieser Entwurf ist bereits in erster Lesung angenommen und wird ohne Verzug zu weiterer Berathung gelangen, womit wahrscheinlich ein gütlicher Ausgleich der Sache zu Stande kommt, ohne jedoch die empfindliche Niederlage aufzuheben, welche dem Ministerium bereitet worden ist.
Schweiz. Vom Gotthard meldete am 30. Juli der Telegraph den Ausbruch eines Strikes, wie er abenteuerlicher und gefährlicher noch selten in Scene gesetzt wurde. Die 3000 Arbeiter an dem nördlichen Eingange zu dem großen Tunnel der Gotthardbahn erklärten dem Bau=Unternehmer Herrn Favre plötzlich den Krieg, legten ihre Arbeitswerkzeuge nieder, sperrten den Tunnel und rüsteten sich zu bewaffnetem Widerstande. Es bedurfte nur weniger Tage der Sperrung, daß der ungestörte Wasserzufluß und die Gasentwickelung den Tunnel unfahrbar machten und der riesigen Unternehmung des zweiten Alpendurchstichs, welcher dem Mont=Cenis=Tunnel würdig zur Seite steht, drohte die ernsteste Gefahr; die voraussichtlichen Explosionen konnten den nördlichen Tunnel vernichten. Ein anderes, bisher noch bei keinem Strike vorhandenes Momet kam dazu: die Empörer hatten die große Gotthardstraße in den Händen und in den ersten Stunden konnte Niemand sie hindern, den Paß von beiden Seiten abzusperren und damit gewannen sie eine gewissermaßen strategische Stellung. Die militärische Organisation der kleinen Republik Uri hat sich indessen ausgezeichnet erwiesen. Während die Nachricht von der kühnen Revolte versendet wurde, standen die Scharfschützen mit den Insurgenten schon im Feuer und die Meldung von der Niederwerfung des Aufstandes folgte fast in einem Athem mit der Nachricht von dem Ausbruch desselben.
Spanien. Der "Agence Havas" wird aus Santander vom 1. August gemeldet, die Carlisten seien auf das linke Ufer des Ebro zurückgeworfen, die Stadt Viana sei nach heftigem Kampfe von den Regierungstruppen besetzt. Letztere hätten ferner bei Logrono gegen 150 Gefangene gemacht. Auch Puycerda sei entsetzt und General Martinez Campos habe gestern früh das Bombardement des Forts von Seu d'Urgel begonnen.


- Ueber ein Brandunglück in dem Domanialdorf Brützkow bei Rehna wird dem "N. T." geschrieben. Gleich nach 5 Uhr Nachmittags ging am 30. Juli im Backhause Nr. 5 Feuer auf, ergriff sofort das Wohnhaus, sprang dann auf Gehöft Nr. 4 über, legte auch hier das Wohnhaus und das Viehhaus in Asche. Das nahe liegende Gehöft Nr. 3 war nun nicht mehr zu retten und brannte total nieder. Inzwischen war der Wind mehr nach Norden herumgegangen und führte zahlreiche Feuerbüschel auf das ziemlich entfernt liegende Erbpachtsgehöft Nr. 2 und Büdnerei Nr. 1. Wenn die anfänglichen Löschversuche auch gelangen, so mußte man dieselben bald aufgeben und nun brannte auch die Büdnerei bis auf einen Schuppen und das Erbpachtgehöft total nieder. Menschenleben sind glücklicherweise trotz des schnellen Umsichgreifens des Feuers nicht zu beklagen, und an Vieh sind nur 2 Kälber, 7 Schweine und einige Hühner umgekommen. Der Besitzer des Gehöfts Nr. 5 hat wenig, der des Gehöfts Nr. 4 gar nichts gerettet, auf den drei anderen Gehöften ist Manches noch rechtzeitig ins Freie gebracht worden. Das ganze Unglück war in Zeit von einer halben Stunde geschehen. Rettungsmannschaften und Geräthe waren bald genügend zur Stelle, es machte sich aber sehr fühlbar, daß es an einer einheitlichen Direction fehlte. Unter den anwesenden Löschmannschaften zeichneten sich vor Allem diejenigen aus, welche die Gadebuscher Spritze bedienten. sämmtliche Abgebrannte sind versichert.
- Der in Sieghütte wohnhafte Bäcker Eberhard Achenbach hatte das Glück, dieser Tage einen ebenso werthvollen als interessanten Fund zu machen. Derselbe besitzt ein mit dem elterlichen Nachlaß überkommenes altes Schreibpult, das vom Vater vor vielleicht 12 Jahren auf einer Auction erworben war. Zufällig entdeckte er in diesem eine geheime, bisher für ein Holzstück gehaltene Schieblade und darin eine ganze Menge Gold und Silbermünzen und sonstige Gegenstände. Eine mehr als thalergroße Goldmünze trägt die Jahreszahl 1635; 134 große und kleine goldene Münzen sind deutscher, englischer, holländischer und französischer Präge; an Silbermünzen verschiedener Form sind 23 Stück vorfindlich; eine derselben hat die Inschrift: "Dies reiche Feld bringt Korn und Geld." Außer einer Säbeltroddel, einem Geldbeutel, einem Petschaft, ein Stück Uhrkette fanden sich noch Quittungen und andere Papiere die theils auf den Stiftsrentmeister Kohl, theils auf die Wittwe Pastorin Haselbach lauten. Der Finder hat den auf etwa 1500 Thlr. Werth geschätztem Fund dem Siegenschen Kreisgericht übergeben, und es findet nunmehr das Aufgebotsverfahren statt.
- Dem Verleger eines bekannten Novellen=Schriftstellers bat den letzteren, den Schluß einer neuen Novelle gefälligst so abzuändern, daß der Held der Erzählung nicht ums Leben komme, sondern dem Leben erhalten bleibe. Die Stimmung des Publikums sei schon so überaus gedrückt und möge nicht noch mehr getrübt werden. Der Verfasser schrieb aber dem Buchhändler zurück: er bedauere, seiner Novelle keinen anderen Schluß geben zu können, "da sein Held von dem Honorar welches der Verleger bezahle, doch unmöglich leben könne!"
- Ein Amerikaner, Namens Keely, will eine neue Maschine erfunden haben, welche aus Wasser und Luft, ohne Feuer oder Hinzufügung von chemischen Bestandtheilen, dieselbe Kraft erzeugen soll, welche seither nur durch Dampf erzielt werden konnte. Die Maschine ist von ihrem Erfinder "Keely Motor" getauft worden und giebt gegenwärtig der amerikanischen Presse viel Stoff zu Besprechungen. Eine Anzahl Kapitalisten hat dem Erfinder die Mittel in die Hand gegeben, sein Werk zur Ausführung zu bringen, und die ersten Versuche, welche neulich in Gegenwart Fachkundiger angestellt wurden, sind zufriedenstellend ausgefallen. Sobald der erste Eisenbahnzug oder das erste Dampfschiff durch den Motor in Bewegung gesetzt worden ist, werden Sie ausführliche Mittheilungen von Ihrem Berichterstatter über diesen Gegenstand erhalten. Vorläufig betrachte ich die ganze Sache als einen amerikanischen "Humbug."
- Ein Farmer in Norfolk kaufte seiner Frau einen Revolver und bestand darauf daß sie sich im Scheibenschießen übe, um nöthigenfalls während seiner Abwesenheit das Haus zu vertheidigen. Allein die Frau machte den verkehrtesten Gebrauch davon; einmal schoß sie ihren Mann in die Hüfte und das andere Mal tödtete sie die beste Kuh im Stalle. Die Waffe mußte ihr wieder abgenommen werden.
Amerikanische Methode, Aepfel zu conserviren. Aus Newyork wurden im vorletzten Herbste nicht weniger als 30,000 Fässer Aepfel nach Europa verschickt. Einer der Exporteure gab an, daß er seine Aepfel in gepulvertem Gyps verpacke, worin sie sich gut hielten, daß er sie bis in den März unter Umständen habe in Glaskow liegen lassen, um günstige Preise zu erzielen, und daß sie sich dabei vollkommen gut erhalten hätten.


Anzeigen.

Nach der heute gemachten Anzeige des Hufepächters Hagen zu Rupensdorf hat das schwedische Dienstmädchen Anna Flügge, welche seit Ostern d. J. bei ihm in Dienst gestanden, sich am letztverflossenen Sonntage, den 25. d. M., heimlich entfernt und sich dringend verdächtig gemacht, mehrere ihren beiden Mitmädchen zugehörige Sachen, als: eine schwarze Tuchjacke, einen schwarzen Merino=Rock, einen alten blauen Rock, sowie ein leinenes Hemd und fünfzig Pfennige rechtswidrig (strafbar nach § § 242 und 246 des St.=G.=B.) mitgenommen zu haben.
Wir ersuchen daher alle resp. Gerichts= und Polizei=Behörden dienstergebenst, auf die unten signalisirte Anna Flügge, welche ihren Weg über Lü=

[ => Original lesen: 1875 Nr. 61 Seite 3]

beck und wahrscheinlich in die Gegend von Wandsbeck genommen hat, zu vigiliren, dieselbe im Betretungsfalle zu arretiren und sammt ihren Effecten an uns abliefern zu lassen.
Schönberg, den 29. Juli 1875.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     

Signalement.

Statur: mittelgroß. schlank.
Haare: blond.
Augen: blau.
Gesichtsfarbe: röthlich
Bekleidet war die etc. Flüge am 25. d. M. mit einem feingeblumten Katun=Kleide, einer schwarzen Tuchjacke und einem weißen Strohhut mit blauem Band, schwarzer Feder und einer brandrothen Blume.


Es sollen nachstehend verzeichnete Grundstücke zu Stadtbuch verlassen werden:
X. das Wohnhaus c. p. des Korbmachers Wilh. Wilms an der Gletzower=Straße - Nr. 95 des Stadtbuchs -

auf den Oeconom Hermann Brunow; zur Zeit in Gartow;
XI. das Wohnhaus c. p. des früheren Stadtmusikus Friedrich Krull, jetzt zu Gadebusch, an der Krugstraße - Nr. 150 des Stadtbuchs -
auf den Voigt Joachim Rieckhoff zu Othensdorf;
XII. das Wohnhaus c. p. des Glasermeisters H. Sassenberg an dei Gletower=Straße Nr. 75 des Stadtbuchs -
auf den Seiler Moritz Richter;
XIII. das Wohnhaus c. p. des Klempnermeisters Ernst Frahm sen. am Markt - Nr. 1 B des Stadtbuchs - auf seine Ehefrau, Marie, geb. Grevsmühl. Rehna, den 3. August 1875.

Bürgermeister und Rath.


Auctions=Anzeige.

Am Montag den 7. August, Nachmittags 2 Uhr soll auf der Hofstelle der Hauswirthin verehelichten Woisin zu Kleinfeld gegen sofortige baare Bezahlung meistbietend verkauft werden:

ein 2jähriger hellbrauner Wallach und
eine 2jährige Stute.
Schönberg, den 26. Juli 1875.

Staack, Cammer=Executor.     


Heute Morgen 3 Uhr entschlief nach kurzem Krankenlager unsere liebe Mutter, Grossmutter und Urgrossmutter Margarethe Bünger geb. Davids im 82. Lebensjahre.
Schönberg i. M., 3. August 1875.

Christine Wieschendorf,
geb. Bünger,
und Geschwister.


Allen, die meinem lieben Mann die letzte Ehre zu seiner Ruhestätte erwiesen, sagt herzlichen Dank

Sophie Schrep,
geb. Suerbier.


Dr. E. Peters,
pract. Arzt, Wundarzt u. Geburtshelfer, approbirter Augenarzt.

Hierdurch zeige ich an, daß ich mich hier als practischer Arzt niedergelassen habe.
Rehna, den 26. Juli 1875.


Fliegen=Fangflaschen bei H. Schreiber, Rehna.


Gesucht zu Michaels d. J. ein freundliches Kindermädchen.

H. Duve
in Schönberg.


Zahnschmerzen jeder Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitig. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke,
Bandagist.


Die Kaiserl Königl.
Hof-Chocoladen-Fabrik
von Gebrüder Stollwerk

in Köln übergab den Verkauf ihrer vorzüglichen Fabrikate in Schönberg Herrn J. L. Petersen, in Dassow Herrn Kaufmann Sterly, in Herrnburg Frau Wwe. Mette, in Schlagsdorf Herrn H. Siebenmark, in Selmsdorf Herrn P. Buschow.


Den geehrten Landleuten machen wir hiemit die ergebene Anzeige, daß wir unsere Dreschmaschine tagweise vermiethen. Für leichten Gang und reinen Ausdrusch wird garantirt.
Geneigte Auftrage erbitten

J. Schröder,     
P. Grube.        

Herrnburg, im August 1875.


Geschäfts=Anzeige.

Mit dem 23. Juli 1875 habe ich das hiesige Geschäft für eigene Rechnung unter der alten Firma übernommen; ich bitte das meinem Vorgänger geschenkte Vertrauen auch auf mich übertragen zu wollen.
Es wird mein stetes Bestreben sein, die mich beehrende Kundschaft durch reelle und solide Preise zufrieden zu stellen.
Carlow, den 23. Juli 1875.

Hochachtungsvoll       
Rudolph Beyer.     


Erntehandschuhe

in großer Auswahl und in verschiedenen Sorten sind stets zu haben bei

Emil Jannicke,
Handschuhmacher und Bandagist.


Bittende Warnung!

Ich warne hiermit Jedermann, meinem ältesten Sohne Carl in irgend einer Weise Geld zu borgen oder aber Einkassirungsgelder verabfolgen zulassen; denn ich leiste keine Bürgschaft und zahle nicht.
Hohenmeile, den 2. August 1875.

Der Förster       
J. Lentzkow.
     


Hübsche Kinder=Wagen

in grau und braun mit Matratzen und Kopfpfühl; auch

Schrauben=Schlüssel

sind zu haben bei

Ratzeburg.                                             W. Gärtner.


Vorläufige Anzeige.

Im Herbst d. J. werde ich den beim Schießstand hieselbst belegenen Landreiteracker in kleinen Parcelen auf mehrere Jahre verpachten.

Staffeldt,     
Landreiter.     


Schleuderhonig, à Pfund 75 Pf.
Scheibenhonig, à Pfund 85 Pf.
Schönberg. J. Wegner


[ => Original lesen: 1875 Nr. 61 Seite 4]

          Vorräthig in allen renommirten Buch- & Musikalien-Handlungen.          
Deutsche Fantasie
zur Einweihung des
Hermann - Denkmals
für Clavir componirt von
D. Krug.
Op. 333. - M. 1,50 netto.

Dieses neueste Werk des überall beliebten Componisten Dietrich Krug ist überaus dankbar und effectvoll und wird bald das beliebteste Salonstück der Gegenwart sein.
Der Titel zeigt eine schöne Abbildung des Hermann-Denkmals in Tondruck. Gegen Einsendung von M. 1,50 in Freimarken oder per Postanweisung versende ich franco.

Pet. Jos. Tonger, Cöln a. Rh.


Grosses
Militär-Concert
im Gastwirth
Schwiesow'schen Garten
am Sonnabend den 14. August,
Nachmittags 5 Uhr,
ausgeführt von dem Hautboisten=Corps des Neustrelitzer Bataillons, 33 Mann,
unter Leitung des Herrn Musik=Directors Burald.
Nach dem Concert Tanzvergnügen.

Billette à Stück 50 Pfennig (Mecklenburg) sind schon jetzt zu haben bei Herrn Senator

Aug. Spehr, Herrn Kaufmann Petersen und im Schwiesow'schen Gartenlokal.
Billetts an der Casse à Stück 75 Pfennig (Mecklenburg).
Es wird freundlichst um recht zahlreichen Besuch gebeten.
Schönberg, im August 1875.


Kornsäcke
in verschiedenen Qualitäten empfiehlt
                                              August Creutzfeldt.
in Schönberg.


Haus Ein neues massives Haus nebst Scheune und Garten, für jedes Geschäft passend, steht preiswürdig zu verkaufen. Näheres zu erfragen in d. Exped. d. Anz. zu Schönberg.


E. Stiller's Maschinen-Niederlage in Lübeck,
Nr. 483 an der Trave bei der Engelsgrube,
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Universal-Säemaschinen, 3 schaarige Saat- und Acker-Pflüge, verbesserte Royal-Mähmaschinen, Kirby, Grasmäher, und Stahl-Hungerharken.
Viehwagen mit Gallerie, Häcksel- und Rübenschneider, Lawrencer Milchkühler, Lefeldts rotirende Butterfässer- und Käsepressen, Dänische Butterkneter, Radelsortir-Cylinder, verstellbare Korncylinder, Kalbfütterer, eiserne Ferkel- und Schweinetröge, sämmtliche neuester Construction.


Die Trunksucht

wird durch mein der Gesundheit unschädliches Mittel radical geheilt, was die eingehenden Dankschreiben beweisen. Achte man aber genau auf meinen Namen, da in neuerer Zeit Nachahmer Mittel ergreifen, die keinen Erfolg erzielen und wende sich mit Vertrauen an

E. Pelkmann,
Chemiker in Guben i/L.


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(H.01761b)

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Lübeck, Mengstraße Nr. 1 neben Düffcke's Hotel und gr. Pfaffenstraße Nr. 68.


Schweriner Sparcassenbücher.

Die durch mich besorgten Sparcassenbücher liegen zur Entgegennahme bereit.

Schönberg.                                              W. H. Schacht.


Das nach dem Ableben meines Vaters, des Schlossermeisters P. H. Schrep, auf mich übergegangene Geschäft erlaube mir den Stadt= und Landbewohnern zur geneigtesten Berücksichtigung ergebenst zu empfehlen.

Schönberg.                                            Rud. Schrep.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag den 8. August.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M 40Pfennig  bis 21 M -Pfennig.
Roggen15 M 50Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Gerste14 M -Pfennig  bis 14 M 80Pfennig.
Hafer16 M 50Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 - 1,28 .
Hühner d. St. M1,35 - 1,50 .
Küken d. St. M0,75 - 1,20 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,82 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,38 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,05 .
Eier 5 - 6 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,30 - 0,38 .
Hamb. Blumenkohl d. Kopf M0,50 - 0,60 .
Hamb. Kirschen pr. 500 Gr. M0,15 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 61 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 61 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 6. August 1875.


Balthasar Scharfenberg,
oder
Ein mecklenb. Dorf vor zweihundert Jahren.
(Schluß.)

[ => Original lesen: 1875 Nr. 61 Seite 6]

Balthasar Scharfenberg,
oder
Ein mecklenb. Dorf vor zweihundert Jahren.
[Schluß.]


- Mehr als die Hälfte des Obstes, wie wohl jeder Obstbaumbesitzer zu seinem Schaden und Verdruß erfahren hat, geht oft durch die Obstmaden verloren; das Fallobst hat so gut wie gar keinen Werth.
Will man nun sein Obst für die nächsten Jahre von Maden rein halten, so bindet man Ende Juli vorher mit verdünntem Tischlerleim bestrichene Papierringe etwa 2 Meter hoch, (weil die Maden zum Einspinnen gern eine höhere Stelle am Baume wählen) um den Baum, an welchem man viel madiges Obst bemerkt, mit Bindfaden am oberen Theil des Ringes fest, damit die Maden zum Unterkriechen Raum haben, und überstreicht die Ringe mit meinem Brumata=Leim. (1 Pfund nebst Gebrauchsanweisung und Probering, für etwa 30 Bäume hinreichend, zu 2 M. Die Maden sind die Raupen der Obstschabe, des Apfelwicklers und des Pflaumenwicklers. - Der düstere Falter des Apfelwicklers ist schwer zu fangen, weil er am Tage still sitzt, nur des Nachts, meist Mitte Juni, fliegt, und dann seine (etwa 150) Eier legt. Die kleinen Raupen (Maden) bohren sich im Juni und Juli in die halbwüchsigen Früchte, verursachen das Fallobst, vorzugsweise greifen sie die ersten und besten Früchte an. Ende Juli bis Ende September lassen sich die Raupen an einem Faden aus dem Obst herab, kriechen dann an den Obstbaum und an demselben hinauf, um hinter Rindenschuppen oder Rindenrissen in einem weißlichen Gewebe zu überwintern. Gelangen die Raupen an den Brumataring, so können sie denselben nicht überkriechen, sondern bleiben an ihm kleben Man löst nun den Ring Anfangs October ab und tödtet die gewöhnlich unter einem Papierflecke sitzenden Maden. Auch die unter dem Ringe befindliche Baumrinde muß abgeschabt werden, weil einzelne Raupen tiefer gehen. Nach mir zugegangenen Mittheilungen des königl. Inspectors des botanischen Gartens in Berlin, sowie des Inspectors des botanischen Gartens der Universität Halle, die auf meinen Wunsch selbst solche Versuche im Jahre 1873 angestellt haben, hat sich dies Verfahren vollständig bewährt.
Um sich von der Richtigkeit meines Verfahrens zu überzeugen, kann man 8 Tage nach dem ersten Aufbinden des Ringes, etwa am 6. August, vorläufig den Ring lösen und die unter dem Papierfleck sitzenden Raupen herausnehmen. Der Ring wird dann sogleich wieder umgelegt, um die noch später erscheinenden Raupen zu fangen.
Jüterbog, Reg.=Bez. Potsdam.

C. Becker, erster Mädchenlehrer.     


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