No. 58
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Juli
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 58 Seite 1]

Publicandum.

Auf Allerhöchsten Befehl soll im Fürstenthum Ratzburg für das Jahr vom 1. Juli 1875 bis dahin 1876 zur Deckung der Kosten des Landesfonds, sowie des dem Fürstenthume an den Bundeslasten obliegenden Antheils nach dem unterm 5. October 1853 erlassenen und durch den officiellen Anzeiger Nr. 13 publicirten Edicte eine Steuer erhoben und damit fördersamst angefangen werden, welches zur allgemeinen Nachachtung und mit dem Anfügen bekannt gemacht wird, daß

der 22. Juli 1875

als Normaltag für die Bestimmung des status quo, wonach die Steuer zu bezahlen, festgesetzt ist.
Diejenigen Landesbewohner, deren Gesellen und Dienstboten ihr Geschäft resp. ihren Dienst vor Erhebung der Steuer verlassen, haben von denselben die edictmäßige Steuer zurückzubehalten und am Zahlungstage, der demnächst bekannt gemacht werden wird, mitzuberichtigen.
Schönberg, den 9. Juli 1875.

Groherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.      H. Wohlfahrt.      F. v. Dewitz.      v. Arnim.


Mecklenburg. Unsere Mittheilungen in der vorigen Nummer können wir heute dahin präcisiren, daß der Kaiser am 19. September in Rostock einreffen und bis nach Schluß der Manöver, d. h. bis zum 26. September, in Rostock und in Doberan verweilen wird; an welchem Tage Kaiser Wilhelm nach Doberan gehen wird, ist zur Zeit noch nicht bestimmt, doch läßt sich aus den Dispositionen der Manöver schließen, daß die letzten Tage des Aufenthalts zum Besuch des schönen Ostseebades bestimmt sind. Es finden ferner am 20. Parade des ganzen IX. Armeecorps vor dem Kaiser bei Roggentin; am 21. Manöver des Armeecorps gegen einen markirten Feind zwischen Pankelow und Rostock statt. Am 22. Sept. ist Ruhetag. Die dann folgenden drei Tage, 23., 24. und 25., sind zum Feldmanöver der beiden Divisionen westlich von Rostock in der Richtung auf Doberan und Kröpelin bestimmt. Eine thätige Mitwirkung des Panzergeschwaders bei dem Manöver des Armeecorps findet nicht statt; dagegen steht es fest, daß der Kaiser eine Revue des Geschwaders abhalten wird, und es darf mit aller Wahrscheinlichkeit angenommen werden, daß zu dieser Flottenrevue der oben erwähnte Ruhetag für das Landmanöver, der 22. September, bestimmt ist, und daß dieselbe in der Rhede von Warnemünde stattfinden wird.
Deutschland. Preußen wird demnächst beim Bundesrath die Ausdehnung der Gesetze über die Aufhebung der geistlichen Orden und ordensähnlichen Congregationen, sowie des Gesetzes über die Verwaltung des katholischen Kirchenvermögens auf das Reich beantragen. Bekanntlich deutete der Cultusminister s. Z. im preuß. Herrenhause darauf hin, daß dieser Antrag gestellt und damit die kirchenpolitische Gesetzgebung wenigstens vorläufig zum Abschluß gebracht werden würde.
Die Kur des deutschen Kaisers in Gastein soll bis zum 7. August währen. Dann will er nach Berlin zurückkehren und am 16. August der Feier der Uebergabe des Hermanndenkmals an das deutsche Volk beiwohnen.
Die Namen staatstreuer Geistlichen in Preußen, welche die im Sperrgesetz vorgeschriebene Gehorsams=Erklärung abgegeben haben, sind neuerdings mehrfach durch amtliche Indiscretion und Unüberlegenheit selbst staatsfreundlicher Blätter in die Oeffentlichkeit gekommen, was den Betreffenden die gehässigsten Angriffe seitens der ultramontanen Zeitungen, sowie in der betreffenden Parochie selbst zugezogen hat. Zur Vermeidung dieser Vorkommnisse hat der Oberpräsident von Schlesien bei den betreffenden Amtsstellen angeordnet, daß die Namen derjenigen Geistlichen, welche die erwähnte Erklärung abgeben, unbedingt geheim zu halten sind, so lange diese Geistlichen nicht etwa selbst an die Oeffentlichkeit treten. Die königlichen Kreissteuerkassen sind dem entsprechend ebenfalls mit der nöthigen Weisung versehen worden.
Welchen Dank einige deutsche Städte für ihre Sammlungen zum Besten der Ueberschwemmten Südfrankreichs zu erwarten haben und wie diese Bethätigung der Menschenliebe in Frankreich beurtheilt wird, läßt sich aus der Pariser "France" bei ihrer Erwähnung des Dresdener Aufrufs entnehmen. Sie lobt zwar die deutsche Gutmüthigkeit, fügt aber wörtlich hinzu: "Es wäre doch ziemlich pikant, im "Journal Officiell" der französischen Republik Quittung für eine deutsche Subscription unmittelbar unter Rubrik Restitutiones anonymes zu finden." Es mag zur Erläuterung bemerkt sein, daß diese Rubrik meistens sich auf Steuerdefraudanten und andere unehrliche Leute bezieht, die ihr Gewissen beunruhigt und die sich gerne entlasten möchten. Es ist damit dasselbe gesagt, was ein anderes französisches Blatt etwas deutlicher ausdrückte: daß es nicht mehr als recht und billig sei, wenn Deutschland von den gestohlenen 5 Milliarden auf diesem Wege einen Theil zurückerstatte.
500 russische Mennoniten haben vorige Woche ihr Vaterland verlassen und sind nach Amerika ausgewandert, um nicht Soldat werden zu müssen. Rußland verliert sie ungern; denn es sind fleißige, ordentliche und wohlhabende Leute; aber - wer soll denn das Vaterland in Nothfällen schützen, wenn nicht die eigenen Söhne.
Die Köln. Zeitg. bemerkt, daß aus Pommern Klagen über Trunksucht der unteren Volksklassen

[ => Original lesen: 1875 Nr. 58 Seite 2]

einlaufen; das Laster habe in einem solchen Grade zugenommen, daß beispielsweise die Regierung zu Koslin eine öffentliche Mahnung zu erlassen sich genöthigt sehe, in welcher sie sich geradezu ausspreche, daß die in der bedrohlichsten Weise zunehmende Trunksucht und die dadurch schon herbeigeführte oder noch drohende körperliche, geistige und sittliche Verkommenheit der Einzelnen und der Verfall des Familienlebens im pommerschen Volke auf das dringendste auffordern, Alles zu thun, was geeignet sei, der Weiterverbreitung des bereits übergroßen Schadens entgegen zu wirken, um allmählig wieder gedeihlichere Zustände herbeizuführen.
Frankreich. Die Hauptbedeutung der berühmten Sitzung der französischen Nationalversammlung vom 15. Juli liegt, wie der H. C. zusammenfaßt, in der unzweifelhaften Feststellung, daß die Republik nur eine radicale sein könnte und eben darum unmöglich ist. Damit aber ist die Sache der Bonapartisten nicht bloß um einen großen Schritt vorwärts gelangt, sondern eigentlich schon endgültig entschieden, da es sich überhaupt nur noch um die Frage gehandelt hatte, ob Republik oder drittes Kaiserreich.
Die National=Versammlung hat nunmehr die Frage: ob Auflösung, ob Vertagung? in letzterem Sinne entschieden; sie macht auf drei Monate Ferien und zwar vom 4. August bis 4. November, und wird dann ruhig weiter arbeiten, zunächst die Wahl der 75 Senatoren, die ihr zusteht, vornehmen.
Schweden. Der König von Schweden ist am 21. Juli von St. Petersburg im besten Wohlsein wieder in Stockholm eingetroffen. Der König begab sich sogleich zum Schlosse und erklärte die Interimsregierung für aufgelöst.
Spanien. Nach den von der Regierung zugegangenen Berichten ist die Nordarmee bis Pernacerada vorgedrungen. Einige carlistische Trupps, welche sich diesem Vormarsche widersetzen wollten, wurden zurückgeworfen. - Die Carlisten im Norden geben die Vertheidigung ihrer vorderen Linien auf, indem sie weiter zurückgelegene besetzen. - In Folge der letzten Siege der Regierungstruppen hat sich eine große Anzahl carlistischer Offiziere Behufs Unterwerfung bei den Behörden eingefunden. Unter denselben befindet sich der General Balles mit seinen beiden Söhnen.
Nordamerika. Unter dem 3. März d. J. ist von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika eine Ergänzungsacte zu den bestehenden Einwanderungs=Gesetzen publizirt worden. Dieselbe bezieht sich zwar in der Hauptsache auf die Einwanderung orientalischer Kulis, enthält jedoch auch allgemein lautende Bestimmungen auf welche die öffentliche Aufmerksamkeit zu lenken ist. Unter Anderem wird die Einwanderung von Personen, die wegen eines Verbrechens in ihrem Heimathlande verurtheilt, aber unter der Bedingung der Auswanderung begnadigt sind, sowie die Einführung solcher Frauenzimmer, die für Prostitutions=Zwecke bestimmt sind, untersagt und unter Strafe gestellt.


- Die das Gebild von Menschenhand hassenden Elemente haben im Laufe der letzen Wochen das Gewicht ihrer unwiderstehlichen Gewalt mit so überraschender Zusammenwirkung zur Anschauung gebracht, wie es wohl nur wenige unserer Zeitgenossen vorher einmal erlebt haben mögen. Feuer= und Wasserströme ergossen sich vernichtend aus den Wolken über reichgesegnete Fluren und Ortschaften. Von Stuttgart hören wir von einer Erdtrombe (Windhose), welche in der Gegend von Ellwangen mit furchtbarem Rauschen und Getöse, rauchend von schweflichem Dunste und in einem Wirbel von 50 bis mehr denn 200 Fuß Breite, Häuser niederwarf, die stärksten Eichen zerknickte, das Wasser eines Weihers trompetenförmig emporzog und alles was ihr in den Weg kam, beschädigte, zertrümmerte oder mit sich fortführte. Dieser seltenen Naturerscheinung reihte sich am 13. Juli Morgens kurz vor 5 Uhr ein Erdbeben an. In den schwäbischen Orten Tübingen, der Steinlach, Leonberg, Eningen, Hechingen etc. fühlte man 2 starke Stöße, deren zweiter so heftig war, daß die Häuser erzitterten und Leute, die schon aufgestanden waren, sich anhalten mußten, um nicht zu fallen. Alle Beschreibungen der nur einige Sekunden wahrgenommenen Erschütterung weichen in der Hauptsache nur darin von einander ab, daß man die Bewegung bald wirbelnd von unten nach oben, bald senkrecht auf die Richtung der Erdaxe oder von Südwest nach Nordost verspürt haben will.
- Auch in England haben in Folge wolkenbruchartiger Regen in den Grafschaften Gloucester, Lankaster, Monmouth und in Wales starke Ueberschwemmungen stattgefunden, dieselben haben namentlich in Monmouth großen Schaden angerichtet; 13 Personen waren bereits in den Fluthen umgekommen, als das Wasser noch immer im Steigen begriffen war.
- Aus London schreibt man: Einen so kalten Juni und Juli haben wir lange nicht gehabt wie heuer. Im Juni wähnte man sich im März und im Juli mit dem Wetterwechsel im April. In der Nacht vom vorigen Montag auf Dienstag ging das Thermometer beinahe auf den Gefrierpunkt herab. Die Erndteaussichten haben sich in Folge davon verschlechtert.
- Mit dem Bau eines Tunnels unter dem Kanal zwischen Dover und Calais fängt es an, Ernst zu werden. Das englische Unterhaus hat den darauf bezüglichen Gesetzentwurf in dritter Lesung genehmigt und wenn das Unternehmen glückt, wird die Welt um ein neues Weltwunder bereichert.
- Am 17. d. Mts. starb in Wien der Dichter Johann Gabriel Seidl.
- Aus Chicago läuft die Nachricht ein, daß dort in der zweiten Juni=Hälfte, während Mittel=Europa eine langwierige, fast unerträgliche Hitze zu erleiden hatte, eine empfindlich kalte Witterung geherrscht habe, so daß man allgemein und für längere Zeit zu Winterröcken greifen mußte. Diese abnorme Kälte hatte keine lokalen Ursachen, sie war vielmehr über das ganze nordamerikanische Binnenland verbreitet und hat auch die Vegetation bedeutend verspätet.
- Eine nordamerik. Butterfabrik, in welcher künstliche Butter hergestellt wird, soll demnächst in Potsdam eingerichtet werden. Die Unternehmer sollen Amerikaner sein und die künstliche Butter in derselben Weise wie in ihrer Heimat fabriziren. Als fettige Substanz wird dabei Rindstalg in Anwendung gebracht; dasselbe wird in großen Retorten ausgelassen und alsdann in große Reibemaschinen gebracht, wo das Fett zu Sahne gerieben wird. Danach wird die Sahne einem chemischen Verfahren - Geheimniß des Erfinders - unterworfen und die Butter, welche bei vorzüglichem Geschmack halb so viel kostet als die jetzige, ist fertig.
- Der Dampfer "Triumph" von Plockton stieß in der Nähe der Hebrideninsel Lewis mit einem Wallfisch zusammen. Der Stoß war so heftig, als ob das Schiff an ein gesunkenes Wrack gerannt wäre. Unmittelbar nach demselben sah man einen großen Wallfisch todt oder betäubt in der Nähe des Schiffes auf der Oberfläche schwimmen. Der "Triumph" aber war so arg beschädigt, daß er in den nahen Hafen von Stornowary einlaufen und umgeladen werden mußte. Einige Tage darauf wurde ein 40 Fuß langer todter Wallfisch im Schlepptau eines Schiffes nach North Niß gebracht, vermuthlich derselbe, mit welchem der "Trimuph" zusammenstieß.
- In Breslau wurde dem Studenten Hans Hermann im Zweikampf der Schädel zertrümmert, Knochensplitter drangen in das Hirn ein und nach ein paar Tagen war er eine Leiche.
- In Heidelberg hat sich ein Student Schulden halber erschossen.
- Das Frankfurter Journal schreibt unterm 20. Juli: Das Neueste, was von Frankfurter Häuser=Maklern öffentlich ausgeboten wird, sind zwei ganze Bauern=Dörfer mit 1600 und 1875 Scheffel Land, deren Einwohner fortziehen wollen.


Bekanntmachung.

Zum Verkaufe von 4 außer Gebrauch gesetzten Sand= und 2 rheinischen Mühlensteinen ist Termin angesetzt auf

[ => Original lesen: 1875 Nr. 58 Seite 3]

Montag, den 2. August d. J., Vormittags 11 Uhr, bei der Schönberger Mühle, und wird bemerkt, daß die Steine nach zuvoriger Meldung beim Mühlenpächter Wieschendorf in Augenschein genommen werden können.
Schönberg, den 17. Juli 1875.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


October v. Js. ist zu Schlagsdorf der taubstumme Schuster Joachim Heinrich Planthaber ab intestato gestorben.
Derselbe war am 10. Januar 1814 geboren und der Sohn des Arbeitsmanns Hans Joachim Planthaber zu Gr. Mist und dessen Ehefrau Anna Elisabeth geborenen Dannehl, und hatte unter Curatel des Hauswirths Böttcher zu Thandorf gestanden. Als seine nächsten Intestaterben sind bisher:
1) der Webermeister Hans Joachim Planthaber zu Hohenleuchte, als Vaterbrudersohn, und
2) die verehelichte Arbeitsmann Lohse, Elisabeth geborene Faasch zu Sülsdorf, als Mutterschwestertochter, aufgetreten und haben den stark mit Schulden belasteten, etwas über 300 Mrk. betragenden und sicher gestellten Nachlaß mit der Rechtswohlthat des Gesetzes und Inventars angetreten.
Auf ihren Antrag
I. werden alle Diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht zu haben vermeinen, peremtorisch hiemit geladen, ihre Erbrechte in dem vor uns auf Sonnabend, den 28. August d. J., Vormittags 11 Uhr,
angesetzten Termine anzumelden unter dem Nachtheile, daß die Extrahenten oder die sonst sich Meldenden und Legitimirenden für die rechten Erben angenommen, ihnen als solchen der Nachlaß überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden soll, daß ferner die sich nach der Präclusion meldenden näheren oder gleich nahen Erben alle Handlungen und Dispositionen Derjenigen, welche in die Erbschaft getreu, anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sein sollen;
II. werden zugleich alle Diejenigen, welche Forderungen und Ansprüche an den Nachlaß zu haben vermeinen, zur Anmeldung und urkundlichen Bescheinigung derselben zu dem vor uns auf Sonnabend, den 28. August d. J., Mittags 12 Uhr,
angesetzten Liquidationstermine hiemit peremtorisch unter dem Nachtheile des Ausschlusses und der Abweisung von der Nachlaßmasse geladen.
Schönberg, den 3. Mai 1875.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                             A. Dufft.


Kiefern Nutzholz=Verkauf.

Am Donnerstag den 29. Juli. Morgens 9 Uhr, gelangen in den Lenschower Tannen

52 Stück Kiefern=Nutzholz mit einem Festmetergehalt von 22,66; ferner
3 Kiefern=Classenbäume III. und IV. Cl.
zum meistbietenden Verkauf.
Kaufliebhaber wollen sich zur festgesetzten Zeit bei der Meierei Lenschow einfinden, da der Verkauf im Holze stattfindet.
Kaufbedingungen werden vor Beginn der Auction bekannt gemacht.
Schönberg, den 23. Juli 1875.

Der Oberförster C. Hottelet.     


Torf=Auction.

Freitag den 30. Juli d. J. sollen auf dem Woitendorfer Moore meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1500 Ruthen Baggertorf,
1000 mille Stechtorf.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich bei der Torfhütte auf dem Woitendorfer Moore einfinden.
Vittense, den 21. Juli 1875.

L. Wiegandt.     


Auctions=Anzeige.

Am Montag den 7. August, Nachmittags 2 Uhr soll auf der Hofstelle der Hauswirthin verehelichten Woisin zu Kleinfeld gegen sofortige baare Bezahlung meistbietend verkauft werden:

ein 2jähriger hellbrauner Wallach und
eine 2jährige Stute.
Schönberg, den 26. Juli 1875.

Staack, Cammer=Executor.     


Kampfgenossen=Verein 1870/71.
Sonntag den 1. August d. J.,
Nachmittags 4 Uhr,
Versammlung
im Vereinslokale.
Schönberg.                                              Der Vorstand.


Agenten

oder solche Personen, die hierzu die Eigenschaft besitzen, werden zum Verkaufe von Anlehnsloosen und Staatspapieren gegen monatliche Terminzahlung für alle größeren Orte von einem Berliner Bankhause gesucht.
Die Provisionsbedingnisse sind sehr günstig.
Offerten sub Chiffre G. A. 552 befördert die Annoncen=Expedition von Haasenstein & Vogler in Berlin S. W.         (H 12686)


Vor etwa 14 Tagen sind meine Gänse auf ruchlose Weise gepflückt worden; wer mir den Thäter so angiebt, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält eine Belohnung von 15 Mk.

P. Grevsmühl,
Hauswirth in Sabow.


Erntehandschuhe

in großer Auswahl und in verschiedenen Sorten sind stets zu haben bei

Emil Jannicke,
Handschuhmacher und Bandagist.


Gesucht wird zu Michaelis dieses Jahres ein ordentliches Mädchen in der Küche gegen guten Lohn nach Uebereinkunft von

G. Creutzfeldt.     

Lockwischer Mühle.


Wegen Aufgabe meines Colonial=, Kurz= und Porzellan=Waaren=Geschäfts verkaufe ich bis Ende Juli die noch vorräthigen Waaren zu und unter Einkaufspreisen.
Schönberg.

H. Duve.     


Einen neuen Glasschrank, sowie eine Laden=Einrichtung hat preiswürdig zu verkaufen
Schönberg.

H. Duve.     

Schönberg.


Gesucht wird sogleich oder zu Michaelis ein Mädchen (Tochter eines Hauswirths) zur unentgeltlichen Erlernung des Kochens. Näheres in der Spedition der Anzeigen zu Schönberg.


Umstände halber habe ich sehr preiswürdig zu verkaufen:

eine größere Parthie beschlagenes eichen Bauholz, ein eleganter Schreibtisch, ein gut erhabenes Clavier, eine Uhr mit Gehäuse, ein vollständiges Reitzeug.

Blüssen.                                                H. Eckmann.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 58 Seite 4]

Donnerstag, den 29. Juli, werden zu Hof Rabensdorf nahe der Sabower Scheide, Rappsschooten verbrannt.


Die Kaiserl Königl.
Hof-Chocoladen-Fabrik
von Gebrüder Stollwerk

in Köln übergab den Verkauf ihrer vorzüglichen Fabrikate in Schönberg Herrn J. L. Petersen, in Dassow Herrn Kaufmann Sterly, in Herrnburg Frau Wwe. Mette, in Schlagsdorf Herrn H. Siebenmark, in Selmsdorf Herrn P. Buschow.


Geschäfts=Anzeige.

Mit dem 23. Juli 1875 habe ich das hiesige Geschäft für eigene Rechnung unter der alten Firma übernommen; ich bitte das meinem Vorgänger geschenkte Vertrauen auch auf mich übertragen zu wollen.
Es wird mein stetes Bestreben sein, die mich beehrende Kundschaft durch reelle und solide Preise zufrieden zu stellen.
Carlow, den 23. Juli 1875.

Hochachtungsvoll       
Rudolph Beyer.     


Mittel gegen Trunksucht.

Ich besitze ein unfehlbares, der Gesundheit unschädliches Mittel gegen Trunksucht, dasselbe kann mit, auch ohne Wissen des Trinkers genommen werden und bewährt sich selbst im äußersten Stadium vortrefflich. Man wende sich vertrauensvoll, unter Angabe des Alters und Beschäftigung, an die Droguen=Handlung von

C. H. A. Bolitz, Guben (Preußen).


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung

Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1874.

Lübecker Bank.   


Neuen Sommerfang=Hering in feinster Qualität empfiehlt J. Ludw. D. Petersen in Schönberg.


E. Stiller's Maschinen-Niederlage in Lübeck,
Nr. 483 an der Trave bei der Engelsgrube,
hält vorräthig und empfiehlt:
Universal-Säemaschinen, 3 schaarige Saat- und Acker-Pflüge, verbesserte Royal-Mähmaschinen, Kirby, Grasmäher, und Stahl-Hungerharken.
Viehwagen mit Gallerie, Häcksel- und Rübenschneider, Lawrencer Milchkühler, Lefeldts rotirende Butterfässer- und Käsepressen, Dänische Butterkneter, Radelsortir-Cylinder, verstellbare Korncylinder, Kalbfütterer, eiserne Ferkel- und Schweinetröge, sämmtliche neuester Construction.


Ich suche zu Michaelis d. J. einen kleinen Knecht gegen guten Lohn.
Schönberg.

H. Duve.        


Kösters Hôtel
in Schönberg.
Donnerstag den 29. Juli
auf ihrer Durchreise von Rehna her
Letztes Concert
der Singspielgesellschaft
Henry Jacobsen aus Altona.
Programm:

  1. Ouvertüre zu "Zampa."
  2. "Im Walde" (Chor).
  3. "Das Schönste ist doch die Natur," vorgetragen von Frl. Jacobsen.
  4. "Alte Kalauer," gesungen von H. Jacobsen sen.
  5. "Mein Liebstes auf der Welt," Frl. Hanke.
  6. Variationen von "de Beriot," vorgetragen von H. Jacobsen jun.
  7. "Mimische Characterbilder," vorgetragen von H. Jacobsen sen.
  8. "Potpourri von Lortzing," Frl. Harning.
  9. "Die Wasserfahrt," gesungen von Frl. Steding.
10. "Fein und Gemein," von H. Jacobsen.

Pause.

  1. Ouvertüre zu "Dichter und Bauer," Vortrag von H. Jacobsen jun. und Frl. Jacobsen.
  2. "Frühlingsleben" (Chor).
  3. "Des Königs Grenadiere," von Frl. Harning.
  4. "Leiden eines Wichsters" (Kostüm), von H. Jacobsen sen.
  5. "Andante" für Violine, vorgetragen von H. Jacobsen jun.
  6. "Sehnsucht nach den Bergen," Duett, vorgetragen von Frl. Harning und Frl. Hanke.
  7. "Verlegenheit," von Abt, vorgetragen von Fr. Jacobsen.
  8. "Der Student," vorgetragen von Frl. Steding.
  9. "Couplet," von Frl. Jacobsen.
10. Duett aus : "Er ist Baron," vorgetragen von H. Jacobsen und Frl. Harning.

Anfang 8 Uhr. Entree à Person 50 Pf.
Nach dem Concert Tanz.

Es ladet Damen und Herren ergebenst ein

H. Jacobsen.     


Zu Michaelis d. J. finden nach Ratzeburg hin gegen hohe Löhne Platz eine Köchin und ein Kindermädchen.
Näheres bei Louise Heitmann, Schönberg.


Zu Michaelis resp. zu Ostern findet ein junger Mann als Lehrling Aufnahme bei F. Heitmann, Schönberg.


Trunksucht heilt gründlich, mit oder ohne Wissen des Trinkers, Honorar 15 Mark:

Wwe. Grone in Ahaus i/Westf.


Haus Ein neues massives Haus nebst Scheune und Garten, für jedes Geschäft passend, steht preiswürdig zu verkaufen. Näheres zu erfragen in d. Exped. d. Anz. zu Schönberg.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 20 M -Pfennig.
Roggen15 M 50Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Gerste14 M -Pfennig  bis 14 M 80Pfennig.
Hafer16 M 50Pfennig  bis 17 M 10Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 - 1,28 .
Hühner d. St. M1,35 - 1,50 .
Küken d. St. M0,75 - 1,20 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,82 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,38 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,05 .
Eier 6 - 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln, alte pr. 10 Lit. M0,30 .
junge pr. 10 Lit. M0,30 - 0,45 .
Hamb. Blumenkohl d. Kopf M0,38 - 0,45 .
Hamb. Kirschen pr. 500 Gr. M0,12 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 58 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 58 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 27. Juli 1875.


Balthasar Scharfenberg,
oder
Ein mecklenb. Dorf vor zweihundert Jahren.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1875 Nr. 58 Seite 6]

Balthasar Scharfenberg,
oder
Ein mecklenb. Dorf vor zweihundert Jahren.
[Fortsetzung.]


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