No. 57
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Juli
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 57 Seite 1]

Politische Rundschau.

Mecklenburg. Ueber die Herbstmanöver des IX. Armeecorps bringt die "Wes. Ztg." folgende Mittheilungen: Am 9, 10 und 11. September werden die Detachementsübungen östlich von Kleinen stattfinden. Am 14. ist Divisionsmanöver in zwei Abtheilungen; am 15. manöveriren beide Abtheilungen gegen einander nördlich von Bützow; am 16. und 17. findet ein Manöver der Division gegen einen markirten Feind zwischen Bützow und Rostock statt; am 20. Parade des ganzen IX. Armeecorps vor dem Kaiser bei Roggentin; am 21. Manöver des Armeecorps gegen einen markirten Feind zwischen Pankelow und Rostock; am 24. und 25. Feldmanöver der beiden Divisionen gegen einander südlich von Rostock in der Richtung auf Doberan und Kröpelin.
Wir haben bereits kurz erwähnt, daß Se. M. der Kaiser während der Manöver des 9. Armeecorps eine Besichtigung der Flotte vornehmen wird. Wie die "Kiel. Ztg." mittheilt, soll die Flotte in Warnemünde zusammengezogen werden (- was jedenfalls nicht wörtlich zu nehmen ist, da die großen Schiffe in Warnemünde nicht einlaufen können -) und an der mecklenburgischen Küste Landungsversuche im größeren Stil machen. An dieser Uebung dürften nicht nur das Panzergeschwader und die Schulschiffe, sondern auch noch eine Anzahl von in Dienst zu stellenden Holzschiffen Theil nehmen. Die Aufgabe des 9. Corps bei den diesjährigen Herbstmanövern wird hauptsächlich darin bestehen, die Landungsversuche zurückzuweisen.
Deutschland. Kaiser Wilhelm nimmt während seines jetzigen Aufenthaltes in Wildbad Gastein täglich daselbst nach der Rückkehr aus dem Bade die laufenden Vorträge entgegen, erledigt Regierungsgeschäfte und empfängt die eintreffenden Persönlichkeiten von Auszeichnung, welche dann auch wohl mit Einladungen zur Tafel beehrt werden. Während seiner Anwesenheit hat der Kaiser bereits mehrere Male Ausflüge in die Umgegend gemacht. - Der "Magd. Ztg." wird geschrieben: Man glaubt jetzt annehmen zu dürfen, daß die Reise des Kaisers nach Mailand zum Besuch des italienischen Königs eine festbeschlossene Sache sei. Der mehrtägige Ausflug soll zu Anfang des Octobers vor sich gehen. In der Begleitung des Kaisers wird sich der Reichskanzler befinden, der bis dahin ununterbrochen in Varzin bleibt.
Dem Fürsten Bismarck ist bei Gelegenheit des Jahrestages des Kissinger Attentats seitens Sr. Majestät des Kaisers ein Telegramm zugegangen, in welchem Derselbe in den gnädigsten Ausdrücken seine Glückwünsche zu jenem Tage ausspricht.
Wie der "Köln. Ztg." gemeldet wird, soll König Alfons dem deutschen Geschäftsträger, Grafen Bexchem, als dieser ihm am 12. d. den schwarzen Adler=Orden überreichte, seine große Freude über diese Ehre ausgedrückt haben; es sei die höchste, welche ihm der Kaiser habe erweisen können, da er während seines ganzen Lebens den Wunsch gehabt, diesen Orden zu besitzen. Er bat den Geschäftsträger, den Kaiser wissen zu lassen, daß er ihn von allen Monarchen am meisten verehre, und ihm zu sagen, daß er im Auslande etwas gelernt habe und alles aufbieten werde, die liberalen Ideen in seinem Lande in Anwendung zu bringen.
Eine trübe Wolke verzieht sich, der Kriegsminister braucht mehr Geld für das Reichsheer, er reicht mit der vom jüngsten Reichstag bewilligten Summe nicht aus. Das ist etwas auffallend nach der mühsamen Vereinbarung über die Summe zwischen Reichstag und Reichsregierung. Wozu solche Vereinbarungen, mußte man fragen, wenn sie schon nach einem Jahre Friedenszeit nicht mehr gelten sollen? Zum Glücke giebts keine Mehrforderung, sondern eine glückliche Maßregel, der Kriegsminister wird sparen, indem er im Jahre 1876 eine viel stärkere Beurlaubung der Soldaten eintreten läßt als seither. Diese Maßregel ist die beste und erfreulichste, da keinerlei Kriegswolke am Himmel steht.
Dr. Sigl von "Bayrischen Vaterland", seither in Salzburg versiegelt, ist nach Bayern abgeliefert worden und wird seine Strafe im Zellengefängniß in Nürnberg antreten. (Dr. Sigl ist bekanntlich wegen Beleidigung des Fürsten Bismarck zu 10 Monat Gefängniß verurtheilt.)
Auf den großen Getreidebörsen gehts sehr "animirt" zu, die Preise steigen rasch. Es ist offenbar, die Spekulanten trauen der bevorstehenden Erndte nichts sehr Gutes zu, wenn nicht endlich die Sonne als Herrscherin die Zügel ergreift.
Da sich auch in der preußischen Armee seit Einführung der Civilehe Militärpersonen der kirchlichen Trauung und der Taufe ihrer Kinder entzogen haben, ist der Kaiserparagraph 82 des Reichsgesetzes allen Regimentern des deutschen Reichsheeres eingeschärft worden, daß Trauung und Taufe durch dieses Gesetz nicht berührt, sondern intakt erhalten werden sollen.
England. Das englische Parlament hat sich honorig gezeigt. Es hat zu der Reise des Prinzen von Wales nach Indien die Summe von 60,000 Pfd. St. für persönliche Ausgaben und ca. 52,000 Pfund für die Seereise mit großer Majorität bewilligt.
Türkei. Aus Konstantinopel wird unterm 19. Juli telegraphisch gemeldet, daß die von der Pforte nach der Herzegowina entsendeten Commissäre, die den Auftrag hatten, mit den Tumultuanten zu unterhandeln, telegraphisch erklärt hätten, daß es ihnen nicht möglich gewesen sei, ihre Mission zu erfüllen. Die Ruhestörer hätten in den an der österreichischen Grenze gelegenen Gebieten Unterstützung gefunden, und bedrohten Alle, die sich nicht ihrer Sache annehmen wollten, mit Anwendung von Gewalt. Die Commissäre sind der Meinung, daß man Truppen zur Unterdrückung der Unruhen entsenden müsse.
An manchen Orten des Orients herrscht die Cholera in bedenklichem Grade, gegen deren Weiterverbreitung die umfassendsten Maßregeln getroffen sind. Laut einer dem Reichskanzleramte zugegangenen telegraph. Anzeige des Generalconsuls in Alexandrien unterliegen dort Schiffe wegen Cholera einer zehntägigen Quarantäne.


- In Königsberg in Pr. sind zwei Seiltänzer, die huckepack das hohe Thurmseil bestiegen, in die

[ => Original lesen: 1875 Nr. 57 Seite 2]

Tiefe gestürzt; der eine war sofort todt, der andere nach einigen Stunden.
- In Missouri in Nordamerika leben die Farmer seit acht Tagen wie Johannes in der Wüste von Heuschrecken. Die Heuschrecken waren plötzlich da wie vom Himmel gefallen und man fand kein Mittel, sie loszuwerden, als sie zu braten, zu rösten und zu verzehren, was den praktischen Amerikanern alle Ehre macht.
- Ueber Hotel=Piraten im deutschen Gebirge wird sehr geklagt. In einem Badeorte müssen deren Gäste für ein Ei 12 kr., für ein Beafsteak 1 fl. 12 kr., für ein Cotelet 54 kr. und für ein Stück schicken 36 kr., für ein schlechtes Zimmer über Nacht 3 fl. zahlen. Wir wollen das Bad nur nennen, damit Niemand in falschen Verdacht kommt - es ist Reichenhall und dort sind's namentlich zwei Gasthöfe.
- An der Gasttafel des preußischen Hofes in Swinemünde erzählt man folgende Anekdote vom Kronprinzen. Derselbe ging mit einigen Offizieren in bester Laune dem großartigen Kaiser=Wilhelmsbad dem Commissionsrath Deichmann gehörig, zu; dabei kamen die Herren an ein Kartoffelfeld, welches sie zur Verkürzung des Weges überschreiten wollten. Plötzlich erhob sich eine alte Frau inmitten des kleinen Feldes und rief, drohend den Krückstock schwingend: "Heda! Nich über dat Feld! Die Kartoffeln sin miene." Als der Kronprinz lachte, rief sie zornig: "Ja, gerade Er da mit de langen Stubbeln (Stiefel); will He gliech rut ut de Kartoffeln!" - "Mütterchen," entgegnete der Prinz und suchte sie zu beschwichtigen, "jeder etwaige Schaden an Ihren Kartoffeln wird Ihnen ersetzt." - "Dat kennen wi schon!" erwiderte die Alte, "mit Verspräken sind die groten Herren schnell bi de Hand; aber Wort hollen (halten), davon steht nichts geschräwe". Da wendete sich der Kronprinz an seine Begleiter und sagte lachend: "Kehren wir um, ihr Herren! Die Dame dort scheint auf unsere Ehrenscheine nicht viel zu geben." Und in der That kehrten die Herren um und gingen auf der Fahrstraße weiter durch den wunderherrlichen Park nach der "Villa Clara", um dort zu frühstücken.
- In Neuyork kamen zu einem Wirthe drei junge Gentlements und nahmen in einem Extra=Zimmer ein reichliches Mahl, wobei der Champagner so frisch getrunken wurde, daß die zweite Hälfte jeder Flasche beinahe der Aufwärter bekam, der dann manchen herzhaften Schluck machte. Als es zum Zahlen kam, wollte Jeder der drei jungen Herren durchaus die ganze Rechnung allein begleichen, bis man endlich überein kam, dem Wärter die Augen zu verbinden und bestimmte, daß Demjenigen die Ehre des Zahlens zukommen sollte, den der Aufwärter zuerst ergreife. Dieser schüttelte sich vor Lachen, als man ihm die Augen verband, und meinte: er müsse natürlich gleich seinen Mann haben, wenn sich drei an ihn drängen. Aber heute wandert er schon lange mit offenen Augen umher, um einen der Herren zu finden, aber bisher ist das ihm leider nicht gelungen.


Anzeigen.

Es wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß das Sandabfahren aus der herrschaftlichen Sandgrube auf dem hiesigen Palmberge bei Strafe verboten ist, und da sich das Sandabfahren in jüngster Zeit wiederholt hat, so wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß gegen die Zuwiderhandelnden die Bestimmungen des Strafgesetzbuches im § 370 sub 2 in Anwendung gebracht werden sollen.
Schönberg den 10. Juli 1875.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Bekanntmachung.

Zum Verkaufe von 4 außer Gebrauch gesetzten Sand= und 2 rheinischen Mühlensteinen ist Termin angesetzt auf Montag, den 2. August d. J., Vormittags 11 Uhr, bei der Schönberger Mühle, und wird bemerkt, daß die Steine nach zuvoriger Meldung beim Mühlenpächter Wieschendorf in Augenschein genommen werden können.
Schönberg, den 17. Juli 1875.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Kl. Siemz belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Matthias Hundt daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am 15. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid abgefaßt und publicirt worden ist.
Schönberg, den 16. Juli 1875.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend den Concurs über die Verlassenschaft des Hufenpächters Köster in Lüdersdorf wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß in dem am 15. d. Mts. stattgehabten Vergleichstermine auch der in dem Proclam vom 3. April d. Js. angedrohete Nachtheil des Ausschlusses mit den schriftlichen Beweismitteln vollstreckt worden ist.
Schönberg, den 16. Juli 1875.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Nachdem der Pferdehändler, Commissionsrath Carl Baumann hieselbst unter Berufung auf die Constitution vom 17. December 1834 wegen Abwendung von Concursen, auf concursmäßige Einleitungen und um Provocation seiner sämmtlichen Gläubiger zum Zwecke der Regulirung seiner Schuldverhältnisse angetragen, auch die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln über sein Vermögen verfügt, insbesondere zum Sequester desselben der Kaufmann J. Burchard hieselbst bestellt worden ist, haben wir

1) zur Feststellung des Schuldenstandes einen Termin auf Sonnabend, den 4. September d. J., Vormittags 10 Uhr,
2) zum Versuche einer vergleichsweisen Regulirung der Baumann'schen Schuldverhältnisse, sowie zur Prioritäts=Deduction einen Termin auf Sonnabend, den 25. September d. J., Vormittags 10 Uhr,
anberaumt, zu welchen hiemit mit voller Wirkung eines Concurs=Proclams und zwar
ad 1. alle diejenigen, welche an den Commissionsrath C. Baumann Ansprüche und Forderungen irgend einer Art zu machen haben, - mit Ausnahme der zu Stadtbuch auf seine Grundstücke intabulirten Gläubiger wegen der Intabulata und laufenden Zinsen, - zur bestimmen Anmeldung, sowie zur Production der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, unter dem ein= für allemal angedrohten Nachtheile der Abweisung von der gegenwärtigen Commissionsrath C. Baumann'schen Vermögensmasse resp. des Ausschlusses mit ihren weiteren Bescheinigungen;
ad 2. alle nicht präcludirten Commissionsrath Baumann'schen Gläubiger - neben Freilassung des Erscheinens an die von der Meldungspflicht ausgenommenen Gläubiger, - unter den ein= für allemal angedrohten Nachtheile anzunehmender Einwilligung in die vom Schuldner zu machenden oder schließlich zu regulirenden Vergleichsvorschläge, - sowie zur Prioritäts=Deduction, unter dem ein= für allemal angedrohten Nachtheile der Ausschließung mit derselben,
hiedurch vorgeladen werden.

[ => Original lesen: 1875 Nr. 57 Seite 3]

Zugleich wird allen Schuldnern des Commissionsraths C. Baumann hiemit bei Strafe doppelter Zahlung untersagt, ihre Schulden an den Gemeinschuldner auszuzahlen, vielmehr sind alle Zahlungen an den Sequester Kaufmann J. Burchard zu machen. Rehna, den 15. Juni 1875.

Großherzogliches Stadtgericht.


Auction zu Harkensee.

Die zum Nachlasse der verstorbenen Wittwe Dechow gehörigen Gegenstände, namentlich:

Betten und Leinenzeug, Mobilien und Hausgeräth, Kleidungsstücke, Speck u. s. w.
sollen am Montag den 26. dieses Monats, Mittags 12 Uhr, in der Wohnung der Verstorbenen öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden und wollen Kaufliebhaber sich daselbst einfinden.
Grevesmühlen, den 17. Juli 1875.

Köpcke, Gerichtsactuar.     


Torf=Auction.

Freitag den 30. Juli d. J. sollen auf dem Woitendorfer Moore meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1500 Ruthen Baggertorf,
1000 mille Stechtorf.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich bei der Torfhütte auf dem Woitendorfer Moore einfinden.
Vittense, den 21. Juli 1875.

L. Wiegandt.     


Kampfgenossen=Verein 1870/71.
Sonntag den 1. August d. J.,
Nachmittags 4 Uhr,
Versammlung
im Vereinslokale.
Schönberg.                                              Der Vorstand.


Vor etwa 14 Tagen sind meine Gänse auf ruchlose Weise gepflückt worden; wer mir den Thäter so angiebt, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält eine Belohnung von 15 Mk.

P. Grevsmühl,
Hauswirth in Sabow.


Am Montag und Dienstag den 26. und 27. Juli findet zu Dassow ein

Gewinnschießen,

am 27. noch eine Verloosung von nützlichen Gegenständen statt. Loose dazu sind auf dem Festplatze an beiden Tagen, am 27. jedoch nur bis 3 Uhr Nachmittags zu haben, indem später die Verloosung beginnt. Zu recht zahlreicher Betheiligung ladet freundlichst ein

Das Kommitte.     


Zum
diesjährigen großartigen
Schützenfeste
am 26. und 27. Juli

laden ergebenst ein

die Aelterleute
A. Behrmann.       C. Wolff.

Rehna, den 15. Juli 1875.


Rehnaer Königschuß.
Programm
für die Jubiläumsfeier der zweiten Abtheilung der Schützenzunft.
Montag den 26. Juli 1875.

1) Um 8 1/2 Uhr Antritt des Jägercorps beim Hauptmann Rohde und Abholung des Festcomites vom Gildehause.
2) Abmarsch zum Hauptmann des zweiten Corps; Begrüßung des zweiten Corps durch den Senator Lau Namens des Comites.
3) Rückmarsch nach dem Gildehause.
4) Abholung des Königs und des großherzoglichen Commissarius.
5) 10 1/2 Uhr auf dem Markte Festrede des Hauptmann Rohde mit nachfolgender Decoration des ganzen zweiten Corps.
6) Ausmarsch durch die Stadt nach dem Schützenhause.
7) Auf dem Festsaale Rede des Bürgermeisters Lange zur Enthüllung einer Gedenktafel.
8) Gemeinsames Festessen der ganzen Schützenzunft beim Schützenwirthe.
9) Nach dem Festessen gemeinsamer Einmarsch in die Stadt.

Dienstag den 27. Juli

findet Nachmittags zwischen 3-4 Uhr ein Ausmarsch der ganzen Schützenzunft mit ihren Frauen nach dem Körner'schen Garten statt.
Der übrige Verlauf des Festes in üblicher Weise.

Das Festcomite.     


Agenten

oder solche Personen, die hierzu die Eigenschaft besitzen, werden zum Verkaufe von Anlehnsloosen und Staatspapieren gegen monatliche Terminzahlung für alle größeren Orte von einem Berliner Bankhause gesucht.
Die Provisionsbedingnisse sind sehr günstig.
Offerten sub Chiffre G. A. 552 befördert die Annoncen=Expedition von Haasenstein & Vogler in Berlin S. W.         (H 12686)


Am Sonnabend den 24. Juli werden auf dem Hoffelde zu Schlagsdorf Rappsschooten verbrannt.


Morgen Sonnabend soll auf der Bauhöfer Feldmark an der Malzower Scheide ein Haufen Rappsschooten verbrannt werden.


Neuen Sommerfang=Hering in feinster Qualität empfiehlt J. Ludw. D. Petersen in Schönberg.


Feuerfeste Asphalt
Steinpappe

in 5 verschiedenen Stärken; - auch besorge das Legen des Dachs (ab Fabrik) mit 10 jähriger Garantie für Dauerhaftigkeit und Dichtigkeit zum Fabrikpreise.

(H 01631b.)

Ludwig Warncke, Mölln i. L.


Neuen Sommerfang=Hering empfiehlt Heinrich Otto in Schönberg.


Am Mittwoch, den 28. Juli,

findet im hiesigen Schützengarten ein

Gewinnschießen

nach Gold= und Silberwaaren statt, wozu Schießliebhaber aus Rehna und Umgegend hiemit ergebenst eingeladen werden. Der Satz von drei Schüssen kostet eine Reichsmark.

Anfang Morgens 10 Uhr.

Rehna, den 21. Juli 1875.

H. Seeler, Goldschmied.     


Erntehandschuhe

in großer Auswahl und in verschiedenen Sorten sind stets zu haben bei

Emil Jannicke,
Handschuhmacher und Bandagist.


Gesucht wird zu Michaelis dieses Jahres ein ordentliches Mädchen in der Küche gegen guten Lohn nach Uebereinkunft von

G. Creutzfeldt.     

Lockwischer Mühle.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 57 Seite 4]

Großes Concert
am Sonntag den 25. Juli (Nachmittags)
im Garten der Frau Gastwirthin Boye zu Schönberg,

wozu die Bewohner von Stadt und Land ergebenst eingeladen werden.

Entree à Person 25 Pfennige.
Abends Illumination des Gartens.

Die Vereinsmusiker.     


Gesucht wird sogleich oder zu Michaelis ein Mädchen (Tochter eines Hauswirths) zur unentgeltlichen Erlernung des Kochens. Näheres in der Spedition der Anzeigen zu Schönberg.


Umstände halber habe ich sehr preiswürdig zu verkaufen:

eine größere Parthie beschlagenes eichen Bauholz, ein eleganter Schreibtisch, ein gut erhabenes Clavier, eine Uhr mit Gehäuse, ein vollständiges Reitzeug.

Blüssen.                                                H. Eckmann.


Mit
prim. Holl. Rohmkäse à Pfund 0,90 Mark (Lübeck).
Limb. Sahnekäse in [] Stücken 0,25 n. 0,30 Mark (Lübeck) pro Stück.
ff. Patent=Raffinade in Broden zu billigsten Preisen,
f. Raffinade in Broten zu billigsten Preisen,
ff. Melis in Broden zu billigsten Preisen,
gemahl. Zucker à Pfund 0,50-0,55 Mark (Lübeck),
bester Boutl. Vanille à Schoote 0,35 Mark (Lübeck) halte ich mich bestens empfohlen.

Rehna.                                              Ludw. Wolter.


Fliegen=Fangflaschen bei H. Schreiber, Rehna.


Eine Tasse Caffee

von vorzüglichem Geschmack und prachtvoller Farbe, wie man sie in den böhmischen Bädern trinkt, erzielt man, wenn man dem Bohnen=Caffee eine Kleinigkeit von Andr. Hofers Feigen=Caffee zusetzt. Preis pro Pfund 75 Pf. bei

Rehna.                                              Ludw. Wolter.


Braunes
Fußboden=Glanz=Oel

mit einem wollenen Lappen dünne aufgetragen, trocknet leicht und wird Spiegelblank, empfiehlt

Rehna.                                              Ludw. Wolter.


E. Stiller's Maschinen-Niederlage in Lübeck,
Nr. 483 an der Trave bei der Engelsgrube,
hält vorräthig und empfiehlt:
Universal-Säemaschinen, 3 schaarige Saat- und Acker-Pflüge, verbesserte Royal-Mähmaschinen, Kirby, Grasmäher, und Stahl-Hungerharken.
Viehwagen mit Gallerie, Häcksel- und Rübenschneider, Lawrencer Milchkühler, Lefeldts rotirende Butterfässer- und Käsepressen, Dänische Butterkneter, Radelsortir-Cylinder, verstellbare Korncylinder, Kalbfütterer, eiserne Ferkel- und Schweinetröge, sämmtliche neuester Construction.


Zu Michaelis d. J. finden nach Ratzeburg hin gegen hohe Löhne Platz eine Köchin und ein Kindermädchen.
Näheres bei Louise Heitmann, Schönberg.


Zu Michaelis resp. zu Ostern findet ein junger Mann als Lehrling Aufnahme bei F. Heitmann, Schönberg.


In der auf meinen Antrag gegen den Dr. Max Marung zu Schönberg eingeleiteten Untersuchung ist folgendes Erkenntniß ergangen:

daß der Dr. Max Marung wegen der dem Privatcopiisten Stoffers zu Schönberg am 31. October v. J. im Locale des dortigen Sonnabendvereins zugefügten wörtlichen Beleidigungen in eine binnen 14 Tagen an den Fiskus der Justizcanzlei zu erlegende Geldstrafe von fünfzig Mark, eventualiter in eine Haftstrafe von 4 Tagen verurtheilt wird, auch die Kosten der Untersuchung zu tragen hat.
Solches bringe ich hiermit in Gemäßheit der mir auf Grund des § 200 des Strafgesetzbuches ertheilten Ermächtigung seitens des Untersuchungsgerichts zur Anzeige.
Schönberg, den 22. Juli 1875.

H. Stoffers.     


Zahnschmerzen jeder Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitig. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke,
Bandagist.


Ich suche zu Michaelis d. J. einen kleinen Knecht gegen guten Lohn.
Schönberg.

H. Duve.


Kösters Hôtel
in Schönberg.
Heute Freitag im großen Saale
Concert u. Gesangvorträge
der renommirten Gesellschaft
Jacobsen aus Altona.

Entree für Damen 25 Pf.,
Es ladet hierzu ergebenst ein

H. Jacobsen.     


Berichtigung.

In dem Antwortschreiben in voriger Nummer d. Bl. muß es Zeile 40 von oben nicht "ihrer" sondern "Ihrer" heißen.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag den 25. Juli.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 20 M -Pfennig.
Roggen15 M 50Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Gerste14 M -Pfennig  bis 14 M 80Pfennig.
Hafer16 M 50Pfennig  bis 17 M 10Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 - 1,28 .
Hühner d. St. M1,35 - 1,50 .
Küken d. St. M0,75 - 1,20 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,82 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,38 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,05 .
Eier 6 - 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln, alte pr. 10 Lit. M0,30 .
junge pr. 10 Lit. M0,30 - 0,45 .
Hamb. Blumenkohl d. Kopf M0,38 - 0,45 .
Hamb. Kirschen pr. 500 Gr. M0,12 .


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 20 und eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 57 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 57 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 23. Juli 1875.


Balthasar Scharfenberg,
oder
Ein mecklenb. Dorf vor zweihundert Jahren.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1875 Nr. 57 Seite 6]

Balthasar Scharfenberg,
oder
Ein mecklenb. Dorf vor zweihundert Jahren.
[Fortsetzung.]


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