No. 80
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Oktober
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 80 Seite 1]

- Die Welt scheint ganz aus Rand und Band. In Belgien blutet ein Bauernmädchen wöchentlich aus zahlreichen Wunden, ißt und trinkt seit drei Jahren so gut wie nichts und erfreut sich trotzdem und alledem, wie viele Männer Gottes bezeugen, der blühendsten Gesundheit. In München wird eine Hohenzollern'sche Prinzeß katholisch, in Berlin kommt ein gräflicher Botschafter des deutschen Reichs in die Stadt= und Hausvogtei, wie sonst die Demagogen, und in Hanau schießt sich die hohe Obrigkeit auf Pistolen. Die beiden Duellanten sind der Oberbürgermeister Cassian und der Amtsrichter Osius, sie wurden von ihren nächsten Collegen V. R. W. jeder zu 4 Monat Festungshaft verurtheilt. Es ist ein Glück, daß das verehrliche Publikum seit fünfundzwanzig Jahren an die erstaunlichen Dinge gewöhnt ist und nicht mehr leicht den Kopf verliert, selbst wenn solche Leute ihn verlieren.
- Es ist so. Die Königinmutter Marie von Bayern, die protestantische Hohenzollern=Prinzessin, wird katholisch. Ihr Uebertritt zur katholischen Kirche wird in den nächsten Tagen förmlich und feierlich, wenn auch in aller Stille in Hohenschwangau erfolgen; ihren Austritt aus der protestantischen Kirche hat sie schon vor acht Tagen dem protestantischen OCR. Dr. Burger in München angezeigt. König Ludwig selber hat die große Neuigkeit bei dem Octoberfest auf der Theresienwiese dem Prinzen Adalbert und dem General v. d. Tann mitgetheilt, aber nicht aus Freude, sondern mit dem Ausdruck tiefen Bedauerns; den päpstlichen Nuntius im Königszelte übersah er absichtlich, um ihm seinen Unwillen zu zeigen. Mutter und Sohn sollen sich schon länger entfremdet sein und diese Einsamkeit und Leere hat vielleicht zu dem Uebertritte beigetragen. Die Fürstin ist 49 Jahre alt und seit 1864 verwittwet. Das Ereigniß gewinnt hauptsächlich durch die Zeit Bedeutung - durch die Zeit des Kampfes des deutschen Kaiserreichs gegen die römische Herrschaft.
- München 9. October. Das "Vaterland" bringt folgende Mittheilung: "Die Königin=Mutter ist gestern Mittag 11 Uhr in Hohenschwangau in den Schoß der katholischen Kirche zurückgekehrt." Zurückgekehrt?! Dem Übertritt wohnten bei die Bischöfe Dinkel aus Augsburg und Haneberg aus Speier. Kurz vorher war eingetroffen die Schwester der Königin, die Prinzessin Marie Elisabeth von Hessen.)
- Viele Lothringer, die im Januar 1873 in die deutschen Regimenter eingestellt worden waren, sind jetzt beurlaubt in die Heimath zurückgekehrt. Zagenden Herzens und der deutschen Sprache nicht mächtig, wurden sie s. Z. von ihren Angehörigen den Regimentern zugeführt; mit richtigeren Anschauungen und deutsch sprechend sind sie jetzt als gute Soldaten gesund und munter zurückgekehrt und rühmen ihre kurze militärische Laufbahn. So ist wieder ein mächtiger Hebel für die Verbreitung des Deutschthums in den Reichslanden gewonnen.
- Der edle Don Carlos ist nicht von Meuterern, sondern von falschen telegraphischen Depeschen erschossen worden und lebt, wenn auch nicht wohl und munter. In seinem Heere gibt's Meuterei, mehre Bataillone haben die Waffen weggeworfen und wollen Frieden, selbst vierzig Offiziere sind nach Frankreich desertirt.
- Es soll Kullmann schwer fallen einen Vertheidiger vor dem Schwurgerichte zu finden, das Gericht hat von mehren Rechtsanwälten Körbe bekommen.
- Bei den diesjährigen Herbstprüfungen für den einjährigen freiwilligen Militärdienst in Bayern sind von 200 Bewerbern 111 durchgefallen.
- Telegraphischen Gerüchten nach soll der Ausbruch eines Krieges zwischen Japan und China nahe bevorstehen.
- Flecken auf der Sonne. Es heißt, daß gegenwärtig eine ausnahmsweise große Gruppe von Flecken auf der Oberfläche der Sonne sichtbar sei. Sie können mit geschwärztem Glase ohne die Hülfe eines Telescops wahrgenommen werden. Nach Herrn W. F. Denning in Bristol bedecken die Flecken einen Flächenraum von nahezu 78,000 Meilen.
- In Erfurt wurde am 5. October die vielfach gerühmte Handels= und Gewerbeschule für Töchter durch Direktor Weiß (aus Berlin) feierlich eröffnet. 46 Schülerinnen sind in dieselbe eingetreten im Alter von 15-27 Jahren, zum Theil aus weiter Ferne. Ein Theil derselben sucht sich grundsätzlich für den späteren Erwerb auszubilden , 32 Schülerinnen wollen sich tüchtig für Haus und Wirtschaft machen und kommen aus sehr wohlbemittelten Familien. Sämmtliche Zöglinge gehören dem gebildeten und gediegenen Mittelstande und den höheren Ständen an, die Töchter von Kaufleuten, Fabrikanten und Gewerbtreibenden überwiegen, während der Beamtenstand auffallender Weise zurücksteht. Aufgenommen sind auch 5 Waisen. In seiner Eröffnungsrede erinnerte Direktor Weiß an die Worte Claudius', des Wandsbecker Boten: "Ihr seid in der Welt und müsset durch, welches auch Euer Beruf sei." Die sehr nützliche und empfehlenswerthe Anstalt will mit einem Worte auf dem verwahrlosten Gebiete der Mädchen=Erziehung Besserung schaffen und deshalb an die Stelle geistigen Flitterkrams und Blendwerks praktische Ausbildung des Weibes für das Leben setzen.
- Im Hotel Imperial in Wien kehrten vor ein paar Tagen junge Herrschaften mit Begleitern und Dienern ein und schrieben sich ins Fremdenbuch "Graf Waldemar und Gräfinnen Victoria und Charlotte, sämmtlich aus Preußen". Sie besuchten zu Fuß und zu Wagen die Stadt, die schönsten Gebäude, den Stephansthurm, den Park etc. und reisten anderen Tages ab. Da erst erfuhren die Wiener, daß die jungen Gäste die Kinder des deutschen Kronprinzen und von Aussee in Steiermark gekommen waren.
- Ein französischer Antiquar, Victor Guerin, will im gelobten Lande die steinernen Messer gefunden haben, mit welchen die Kinder Israels unter Josua beschnitten wurden. Er hat der Akademie in Paris weitläufige Mittheilung darüber gemacht.
- Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Most ist zu 1 Jahr 7 Monat Gefängniß verurtheilt worden und wird dieser Tage nach Plötzensee bei Berlin gebracht werden.
- Aus Kleinen 8. Oct., wird der "M. Z." geschrieben : Die Viehausfuhr aus Mecklenburg hat

[ => Original lesen: 1874 Nr. 80 Seite 2]

in letzter Zeit so sehr abgenommen, daß nunmehr auch die Extra=Vieheisenbahnzüge eingestellt worden sind und wird das nun noch in geringer Anzahl nach auswärts gehende Vieh mit den Güterzügen expedirt. Es ist dies eine Folge der niedrigen Viehpreise in Hamburg und Berlin, und da ein Steigen der Preise sobald nicht zu erwarten steht, werden sich wohl unsere Landwirthe in nächster Zeit mit der Mästung des Viehes weniger befassen, bei der Fütterung aber jedenfalls auf größeren Milchertrag bedacht sein. Die hohen Fleisch= und Brodpreise erregen auch hier und in der Umgegend allgemeinen Unwillen. Die Schlächter, welche mit Fleisch auf dem Lande umherfahren, machen schlechte Geschäfte; man weist sie meistens mit ihren hohen Preisen ab, indem man sich auf die gefallenen Engrospreise beruft und demgemäß eine entsprechende Ermäßigung im Detail=Verkauf verlangt. Starken, welche vor einiger Zeit noch mit 180 Mk. bezahlt wurden, kauft man jetzt für 120 Mk. Aehnlich wie den Schlächtern geht es auch den Brod= und Semmelträgern aus Schwerin und Wismar, und man begnügt sich hier meist durchgehends mit dem eigengebackenen Brode.
- Unterschied von Jung= und Lagerbier. Die oft wechselnde diätetische Wirkung gleicher und aus denselben Brauereien bezogener Biersorten sieht Dr. Busch einem Artikel im "Bayer. Bierbr." zufolge weniger in dem Vorhandensein eines fremden Bitterstoffes oder irgend sonstiger vorgenommener "Bierverfälschung", als vielmehr in dem Gehalt an Gährungspilzen begründet. Das sogenannte Jungbier, dessen ungünstige Wirkung auf den Magen bekannt ist, unterscheidet sich vom Lagerbier wesentlich durch eine schwache, von Hefe herrührende Trübung. Verfasser stellte eine Reihe von Versuchen an, welche constatiren sollten, ob die Hefe sich im Magen lebensfähig erhalte und suchte in dieser Beziehung die Hefe der Jungbiere mit der Lagerhefe zu vergleichen. Es ergaben sich folgende Resultate. Die Hefezellen des Jungbieres pflanzen sich fort und behielten ihre Gährungsfähigkeit vier Stunden lang. In dem mit Magensaft vermischten Lagerbier ohne Hefe konnte eine Zellenbildung nicht wahrgenommen werden; ebenso hatte in der mit Gelägerhefe vermischten Probe Lagerbier keine Neubildung von Hefezellen stattgefunden. Das Lagerbier im Alter von fünf bis sechs Monaten ist beinahe frei von Hefe und was von dieser darin, ist bei der Temperatur und dem Säuregehalt des Magens vollständig unwirksam, während die Jungbierhefe sich im Magen fortpflanzt und während einiger Stunden unverändert erhält. Dieser Hefenvermehrung bei den Jungbieren im Magen schreibt Dr. Busch die so häufig dem Biergenusse folgende Magenverstimmung zu, welche das Bier trinkende Publikum sich nicht zu erklären vermag. Beobachtet man daher die Trübungen im Biere genau, so wird man auf die wahre Ursache hingelenkt werden.
- Der Schlossergeselle Speer in Berlin, welcher seine Geliebte ermordet hatte, war von dem Gerichte zu Tode verurtheilt und von dem Kaiser zu lebenslänglichem Gefängniß begnadigt worden: er will aber sterben und hat den Kaiser flehentlich gebeten, das Todesurtheil vollstrecken zu lassen.
- Die Stadt Gorlice in Galizien ist abgebrannt, 4000 Familien sind obdachlos.
- In Görlitz ist der bekannte Seiltänzer Otto Weitzmann verunglückt. Er bestieg Abends bei bengalischer Beleuchtung mit der sogen. "Großmutter" das hohe Thurmseil, plötzlich riß ein Seitenstrik, das Seil schwankte heftig, Weitzmann stürzte auf das Pflaster, brach den Hüftknochen und verletzte sich innerlich. Leider ergab sich, daß der Seitenstrick nicht zerrissen, sondern durchschnitten war.
- In Paris wurde ein schwunghafter Handel mit Liebestränken entdeckt. Die Tränke waren zusammengebraut aus Mandragorawurzeln, 5zähligen Kleeblättern, die um Mitternacht auf Kreuzwegen gepflückt waren, und aus Moos von alten Galgen, welche ein 100jähriger Greis mit Krötenfüßen und Kinderknochen zu Mus gekocht halte. Der Absatz des lieblichen Gebräus war sehr stark, ein Zeichen, daß nichts abergläubischer ist als die Liebe.


Anzeigen.

In Sachen betreffend den Concurs des Handelsmannes Beckmann zu Ollndorf giebt das

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 3. October d. J. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiermit den

Bescheid:

daß alle Diejenigen, welche sich so wenig in dem Termine vom 3. d. Mts. als bis jetzt mit ihren etwaigen Ansprüchen an den Gemeinschuldner und dessen Vermögen in specie an die zur Concursmasse gehörige, zu Ollndorf belegene Büdnerstelle c. p. desselben gemeldet haben, für immer präcludirt und abgewiesen werden.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 6. October 1874.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


Vorladung.

Auf den Antrag

I. des hiesigen Advokaten Dris. juris. Robert Peacock für Maria Catharina Elisabeth geb. Möller, des Carl Heinrich Tege Wittwe, Casper Franz Hinrich Möller, Johann Carsten Schliemann, Dorothea Maria Catharina geb. Schliemann, des Christian Jochim Hinrich Both Ehefrau c. cur. mar. und der Maria Margaretha Henriette geb. Schliemann, des Jürgen Dohrendorff Ehefrau c. cur. mar., sämmtlich hierselbst,
II. des hiesigen Advokaten Drs. jur. Carl Friedrich Lindenberg als gerichtlich bestellten Nachlaßcurator der Anna Catharina Christina geb. Stender, des weil. Trägers Johann Hinrich Möller Wittwe hieselbst,
wird hiedurch zur öffentlichen Kunde gebracht:
a) daß der hiesige Träger Johann Hinrich Möller am 21. August 1860, seine Ehefrau zweiter Ehe Anna Catharina Christina geb. Stender am 11. Februar 1874 und zwar angeblich als unbeerbte Eheleute versterben sind;
b) daß die gedachten Eheleute Möller am 2. April 1857 als unbeerbte Eheleute einander ihre gesammten wohlgewonnenen Güter, ihren nächstem Erben die gesetzlichen 8 Schillinge 4 Pfenninge vorbehältlich, wechselseitig geschenkt haben, mit dem Anhange, daß nach des Längstlebenden Tode der alsdann vorhandene Nachlaß zur Hälfte an die Erben des Mannes und zur Hälfte an die Erben der Frau fallen solle;
und werden alle Erben, Gläubiger und Schuldner des gedachten Nachlasses aufgefordert und schuldig erkannt, und zwar
1) alle diejenigen, welche an die gesetzlichen acht Schillinge vier Pfennige Ansprüche zu haben vermeinen, sowie alle diejenigen, welche an die den Erben des Mannes zugefallene Hälfte des gesammten Nachlasses nähere oder gleiche Erbrechte haben, als die sub I. genannten Imploranten, welche mit dem Erblasser im zweiten und dritten Grade römischer Computation verwandt sind, und diejenigen, welche an die den Erben der weil. Ehefrau Möller zufallende andere Hälfte des gesammten Nachlasses Erbansprüche zu haben vermeinen, ihre Ansprüche, Auswärtige durch einen gehörig legitimirten Bevollmächtigten, im Stadt= und Landgerichte hieselbst innerhalb Jahres und Tages vom Todestage der Ehefrau Möller an gerechnet, also spätestens bis zum 29. März 1875 schriftlich anzumelden, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen und die den Erben des Ehemannes Möller angefallene Hälfte des Nachlasses des sub I. genannten Imploranten, die andere Hälfte aber dem Fiscus zugesprochen werden soll;

[ => Original lesen: 1874 Nr. 80 Seite 3]

2) alle diejenigen, welche speciell an die auf den Namen der angeblich längstverstorbenen Anna Magdalena Stender, der Mutter der außerehelich geborenen vorgedachten Ehefrau Möller, in des Johann Jochim Iwe Halbhufe zu Vorrade protokollirten Ct. Mark (Lübeck) 200. -., 2tes Pfandgeld, Michaelis mit 3 %, welcher Pfandposten angeblich der Ehefrau Möller längst angefallen ist, Ansprüche zu haben vermeinen, binnen gleicher Frist diese Ansprüche geltend zu machen, unter dem Rechtsnachtheile, daß andernfalls der implorantische Nachlaßcurator Dr. Lindenberg ermächtigt sein soll, am Obern Stadtbuch über diesen Pfandposten zu verfügen;
3) die etwaigen Gläubiger des beiderseitigen Nachlasses, sowie diejenigen, welche Pfänder oder Sachen der Erbmasse in Händen haben, innerhalb gleicher Frist ihre Forderungen resp. ihre Pfand= oder Retentionsrechte bei dem mitimplorantischen Nachlaßcurator Dr. Lindenberg gegen Empfang eines Anmeldescheines, im Falle des Widerspruchs aber gleichfalls im hiesigen Stadt= und Landgerichte, bei Vermeidung des Verlustes ihrer Forderungen anzumelden;
4) Die Schuldner ihre Schuld nur an den mitimplorantischen Nachlaßcurator Dr. Lindenberg bei Vermeidung nochmaliger Zahlung zu entrichten.
Lübeck, den 26. Juni 1874.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung     Funk Dr., Act.


Bekanntmachung.

Der diesjährige Frühjahrsbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins für Landbewohner ist zwischen dem 16.-30. November d. Js. mit 1 Simplum einem einfachen Ansatz auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck, den 6. October 1874.

Namens der Direction     
Bruhn, Secretair.        

(H 02174 b.)


Gesucht wird ein junges ordentliches Mädchen, zur Erlernung der Wirthschaft, zu Hof Schlagsdorf.


Die Mitglieder des hiesigen Leder=Vereins werden hierdurch aufgefordert, sich am Montag, den 19. October, Vormittags 9 Uhr, beim Lagerhalter H. Eckmann einzufinden wegen Rechnungsablage und Vorstandswahl.

Der Vorstand.     


Mit nur 1 1/2 R.=Mark oder 15 Sgr. kann man schon einen sehr soliden Glücksversuch machen.

375,000 R.=Mark

als ev. höchsten Gewinn bietet die Neueste große Hamburger Geldverloosung, welche von der Hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Unter 43,300 Gewinnen, welche in wenigen Monaten zur sicheren Entscheidung kommen, befinden sich Haupttreffer von R.=Mark 250,000 125,000, 90,000, 60,000, 50,000, 40,000, 36,000, 30,000, 24,000, 20,000, 18,000, 15,000, 12000, 203mal 2400, 412mal 1200 etc.
Jedermann erhält von mir die Original=Staats=Loose selbst in Händen. (Nicht mit den verbotenen Promessen zu vergleichen.) Für Auszahlung der Gewinne leistet der Staat die beste Garantie und versende ich solche pünktlichst nach allen Gegenden.
Die Gewinnziehung erster Classe, findet, wie planmäßig schon festgesetzt ist, demnächst statt.

1/1 Original=Loos kostet 2 Thaler oder fl. 3 1/2
1/2 oder 2/4 Original=Loos kostet 1 Thaler oder fl. 1 3/4
gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrages.
Alle Aufträge werden sofort und mit größter Aufmerksamkeit ausgeführt und amtliche Pläne beigelegt; auch jede Auskunft gratis und franco ertheilt.
Nach stattgefundener Ziehung erhält jeder Theilnehmer unaufgefordert die amtliche Liste und Gewinne werden prompt überschickt.
Man beliebe sich daher baldigst direct zu wenden an

M. Steindecker
Bank- und Wechsel-Geschäft
Hamburg
Dammthorstrasse 36.


Für die Abgebrannten in Mölln
nehmen wir weitere Gaben gern entgegen.
Schönberg, den 28. September 1874.
Steuerkommissär Grapow.      Bürgermeister Bicker.      Zimmermeister F. Westphal.


Zwecks Rechnungsablage zur Feier des 2. Septembers d. J. sind noch etwaig Forderungen baldigst bei dem Unterzeichneten einzureichen.

C. Köhler.     


Zu verkaufen
jetzt und im Frühjahr
einige Fuder Dung.
           C. Schwedt.


Gesucht ein Knecht
von 16-17 Jahren bei gutem Lohn von
J. Boy, Fischräucherer in Lübeck, Glockengißerstr.
(H. 02120b.


Ein 1 1/2 jähr. vollbl.
Hampshiredown Bock

aus der berühmten Russetischen Heerde in Kent ist noch disponible.
Nachricht ertheilt die Exped. d. Bl.


Einem geschätzten hiesigen und auswärtigen Publikum machen Unterzeichnete bekannt, daß das

Möbel-Magazin

bisher beim Gastwirth Herrn Fick, sowie das

Sarg=Magazin

bisher beim Privat=Copiist Herrn Buschow von heute an nach dem Kaufmann Wieschendorff verlegt sind.
Schönberg, den 10. October 1874.

Die vereinigten Tischlermeister.


Dienstag den 13. October werden auf dem Lockwischer Hoffelde Rappschooten verbrannt.


Geschäfts-Anzeige.

Dem geehrten Publikum von Stadt und Land mache ich hiemit die ergebene Anzeige daß ich mich hieselbst als

Schornsteinfeger

etablirt habe und halte ich mich zu allen in meinem Geschäfte einschlagenden Arbeiten bestens empfohlen.
Um geneigte Aufträge bittet
Schönberg, im October 1874.

Chr. Westphal,
Schornsteinfeger.


Dr. Pattison's
Gichtwatte

lindert sofort und heilt schnell Gicht und Reumatismen aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
In Pakten zu 12 Schilling (Mecklenburg) und halben zu 7 Schilling (Mecklenburg) bei

Wilh. Heincke in Schönberg.


!!! Gegen 80 Thlr.Lohn !!!

Sofort oder zum 1. November ein Mädchen oder eine Frau in gesetzten Jahren gesucht, welche mit der Küche und allen häuslichen Arbeiten vertraut ist. Lübeck, Dankwärtsgrube 601, erste Etage. (H. 00 b.)


Aller Nachforschung gemäß, kann der Schulmeister Brüggemann in Duvennest die nahe bei seiner Koppel verlorne ledige Kiepe und den zerrissenen Rock nicht wieder los werden, weil der Eigenthümer glaubt, es ist nicht so viel werth, als es an Kosten beträgt.

[ => Original lesen: 1874 Nr. 80 Seite 4]

Vereinigte chemische Fabriken zu Leopoldshall
Actien-Gesellschaft zu Leopoldshall-Stassfurt
und deren Filiale.
Die Patent=Kalifabrik A. Frank in Stassfurt

empfiehlt zur nächsten Bestellung, besonders für Hackfrüchte, Handelsfrüchte, und Futterkräuter, für Culturen auf Bruch= und Moorboden, sowie als sicherstes und billigstes Düngungs= und Verbesserungsmittel saurer und vermooster Wiesen und Weiden ihre

Kalidüngmittel und Magnesiapräparate*

unter Garantie des Gehaltes und unter Controle der Landwirthschaftlichen Versuchsstationen, Prospecte, Preislisten und Frachtangabe gratis und franco.

--------------
* Unsere Düngesalze sind nicht zu verwechseln mit dem jetzt vielfach ausgebotenen s. g. ächten Kainit einem rohen Bergprodukte - welcher große Mengen von schädlichem Chlormagnesium enthält.


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empfehlen
Gebrüder Schweigmann.


Gesucht zu sogleich ein Lehrling zur Erlernung des Klempnergeschäftes unter vortheilhaften Bedingungen von

Klempnermeister Lenschow
in Schönberg.


Hau= und Hobelspäne
verkauft billigst
F. Westphal,
Zimmermeister.


Gesucht wird zum 1. Novbr. ein Mädchen für alle häusliche Arbeiten gegen hohen Lohn.
   Lübeck, Hürterthor Allee 27. (H c. 02166 b.)


Für die Saison halte ich meine complett eingetroffenen
Neuheiten in
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Schlagsdorf und Carlow. H. Siebenmark.


Gesucht wird ein junges Mädchen vom Lande (Tochter eines Hauswirths) zum Kochen=Lernen gegen entsprechendes Lehrgeld. Reflectanten wollen sich melden in der Exped. d. Bl.


Kuh Unter der Hand zu verkaufen eine milchende Kuh.

Klempnermeister Lenschow
in Schönberg.


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werden für ein überall gangbares Geschäft gesucht. Dasselbe bedarf keiner kaufmännischen Kenntnisse, ist auch als Nebengeschäft leicht zu führen und wirft sehr gute Provision ab. Offerten sind in der Exped. d. Bl. unter den Buchstaben D. E. F. schleunigst abzugeben.


Apfelwein, erste Qualität, einzeln 3 1/2 Sgr., 10 Fl. 1 Thlr., in Fässern à Liter 4 Sgr.excl.
Apfelwein, zweite Qualität, einzeln 3 Sgr., 12 Fl. 1 Thlr., pro Liter 3 Sgr., exclusive Flaschen und Gebinde, empfiehlt Berlin J. W. Wolf's Weinhandlung, Grüner Weg 89.


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zu Ostern eine Wohnung, bestehend aus Stube, Schlafstube und Zubehör. Näheres zu erfragen bei

J. Otto,             
Schneidermeister.     


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via Liverpool mittelst der Königl. engl. Postdampfschiffe
der "Inman" Linie
nach New=York.

Abfahrt von Hamburg: jeden Freitag und Sonnabend. Nähere Auskunft ertheilen Wm. Inman, 50 Quai du Rhin, Antwerpen und die obrigkeitlich befugten General=Agenten

Falck & Co in Hamburg,
Admiralitätsstraße No. 38.

P. S. Respectable und cautionsfähige Leute werden zur Uebernahme der Agentur gesucht.


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W. Wieschendorf,
Klempner.


Stalllaterne zu Oel und Petroleum,
Sturmlaterne ohne Cylinder recht hell brennend und vom stärksten Wind nicht auszulöschen, empfiehlt

W. Wieschendorf,
Klempner.


Am Montag und Dienstag, den 19. und 20. Oktober

werde ich beim Gastwirth Jabs in Schlag=Resdorf

fettes Ochsenfleisch

verschießen lassen, wozu ich Schießliebhaber hiedurch freundlichst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten. Auf einen Satz von 3 Schüssen fällt nur ein Gewinn.
Schlachtermeister Jansen auf der Bäk.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen15 - 16 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 14 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 - 14 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 - 13 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 16 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 - 12 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps20 - 20 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.19 3/4 - 20 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.18 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.18 - 19 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Kücken d. St.8 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln pr. 10 Lit.6 - 7 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.48 Schilling (Mecklenburg),


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 80 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 80 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 13. October 1874.


Schuster Gilz.
Eine Erzählung aus der Chronik der Stadt Bacharach am Rhein.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1874 Nr. 80 Seite 6]

Schuster Gilz.
Eine Erzählung aus der Chronik der Stadt Bacharach am Rhein.
[Fortsetzung.]


- Jüngst ließ ein wohlbekannter Banquier in Paris einer jungen Schauspielerin, die eben Mode ist, ein prachtvolles Bouquet zuwerfen, in dem sich ein sehr kostbares Armband befand. Am andern Morgen sprach der Spender bei der Schönen vor und erwartete, daß sie ihm danken werde. Als dies nicht geschah, fragte er endlich schüchtern : "Haben Sie meinen Schmuck nicht bekommen?" - "Was für einen Schmuck?" fragte die Schauspielerin. - "Nun das Armband, das ich Ihnen in meinem Bouquet gesandt!" - "Ein Armband war drinnen?" - Wie ich Ihnen sage. Haben Sie es nicht gesehen?" - "Ach Gott, nein!" rief die Schauspielerin in Verzweiflung, und ich habe die Bouquets, die man mir gestern gespendet, bereits wieder verkaufen lassen!"
- Bei einer der letzten Festivitäten in einer bekannten kleinen Residenzstadt, wo der deutsche Kaiser seine Durchfahrt hielt und ein Dejeuner einnahm, hatte bei "Räumung der Tafel ein Lakai, vorschriftsmäßig mit weißer Weste versehen, sich einen Rest Rotwein feinster Sorte zu Gemüthe geführt. Der Hofmeister hatte jedoch strengen Befehl gegeben, daß Niemand an den Weinresten rühre. Als Verräther bei dem alten Lakai machten sich indeß mehrere Rothweinflecke auf der weißen Weste sichtbar Der unnachsichtige Haushofmeister kündigte dem alten Wiener seine vorläufige Suspendirung vom Amt an. Letzterer stand betrübt auf dem Corridor, als der Großherzog von X., der Gastgeber, zufällig des Weges kam. "Nun, Stephan, weshalb so betrübt?" Der Unglückliche gestand sein verzeihliches Vergehen. Der joviale Herr schlug ein helles Gelächter an. "Zur Strafe tragt ihr künftig, vom Haushofmeister bis zum letzten Bedienten, bei der Tafel Alle rothe Westen Da sind weder die Weißwein= noch die Rothweinflecke zu sehen. Stephan, Ihre Amts=Suspension ist beendet. Halten Sie sich künftig mehr an den Weißwein, der ist augenblicklich sehr schön."
- In der Indep. erzählt Jules Clareile die traurige Geschichte einer Pariser Schauspielerin. In den fünfziger Jahren gab es unter den Schauspielerinnen, welche in Vaudevilles und Levers de rideaux spielen, ein junges Mädchen von verführerischer Anmuth, das zu einer vorübergehenden Berühmtheit und einem entsetzlichen Tode bestimmt war. Sie hieß Laurentine. Wenige Schauspielerinnen haben ihren Reiz, ihre sympathische Stimme besessen. Nach einigen Jahren schrieb Leon Gozian für sie jenes Stück, in dem sie am Gymnase debutirte: "Il faut que jeunesse se passe." Als man für Edmond About's "Germaine" ein Frauenzimmer suchte das durch Leiden poetisch verklärt wäre, wurde mit Recht Laurentine gewählt. Und sie war in "Germaine" geradezu einzig. Später war sie krank und mußte nach dem Süden. Sie reiste nach Italien, spielte dort und versetzte auf jenen Bühnen, wo ihr dann die Deselee folgte, Alles in Entzücken; die Chronik behauptet sogar, daß der König Victor Emanuel gegen den leidenden Zauber des jungen Mädchens nicht unempfindlich gewesen sei. - Eines Tages aber starb Laurentine. Man legte sie in der fremden italienischen Erde in's Grab, aber ihre Eltern reklamirten die Leiche und ließen sie nach Frankreich führen. Man öffnete da den Sarg, in dem Laurentine lag, und - entsetzlicher Anblick! - fand den Körper des unglücklichen Kindes von Schmerzen völlig verkrümmt, auf dem Bauche liegend und die Zähne noch in dem linken Daumen gebissen, den sie zu verzehren begonnen hatte. Die arme Laurentine, so schön, so zart, mit ihrem süßen Blick, ihren schwarzen Haaren, ihrer kosenden Stimme, die Laurentine des "Theater Bonne=Nouvelle" und des "Gymnase" war lebendig begraben worden!"
- Der von Wandsbeck nach Hamburg fahrende Waggon war ganz gefüllt; dennoch war eine Dame eingelassen, welche bei der Thür stehen blieb. Ein Herr erhebt sich und tritt der Dame seinen Sitzplatz ab; sie tauscht mit ihm, ohne zu danken, und bemerkt nach einer Pause schnippisch: "Hier müssen Sie aber weggehen. Sie geniren mich. Stellen Sie sich draußen hin, da ist Platz genug." Staunen und Unwillen auf allen Gesichtern der andern Passagiere - der Herr ist überrascht, faßt sich aber und bittet: "Erlauben Sie mir, nur meine Gummischuhe unter der Bank hervorzuholen." Die Dame steht auf, im selben Moment setzt sich der Herr wieder auf seinen früheren Platz: "So, jetzt geniren wir uns gegenseitig nicht." Allgemeine Heiterkeit! Die Dame ist sehr bald wieder ausgestiegen.
- In der Strafcolonie von Naumorcel im Departement der Maas ist ein junger Gefangener das Opfer eines entsetzlichen Unfalls geworden. Der Unglückliche hatte sich an dem Rande eines Gehölzes ungefähr 50 Meter von den Gebäuden der Colonie entfernt, niedergelegt, und war dort auf dem Rücken liegend und die Hände auf die Brust gefaltet, eingeschlafen. In dieser Lage hatte ihn ein äußerst kräftiger Wolf, den man schon mehrere Tage um die benachbarten Gehöfte hatte herumschleichen sehen, überrascht, ihn den Hals durchbissen, verschiedene tiefe Wunden in den Vorderarm, in die Schulter und in die rechte Seite beigebracht und endlich das Gesicht entsetzlich zerfleischt. Erst 24 Stunden nach seinem Verschwinden fand man den Unglücklichen in dem jammervollen Zustande.
- Im Krimmkriege schloß der beste Marketender vor Sebastopol plötzlich seine Bude und brachte die russischen Offiziere in große Verlegenheit. General Gortschakoff ritt selber zu dem Manne und fragte: warum schließen Sie? - Excellenz antwortete der Mann, ein Pole, Sie glauben, ich mache täglich einen Profit von 20 Pf. Sterling, ich stehe aber am Ruin; denn die meisten Banknoten, die ich einnehme, sind falsch. - Der General überlegte sich den bösen Casus und telegraphirte ihn dem Kaiser. Der Kaiser antwortete: Der Mann soll seine Bude wieder aufmachen, die Petersburger Bank wird ihm seine falschen Banknoten wieder einwechseln. - Der Marketender fügte sich und präsentirte, als der Krieg aus war, für 40,000 Pfd. St. falsche Noten, erhielt sie bezahlt und war ein gemachter Mann. - Er hatte aber die Banknoten gefälscht und machte sich bald aus dem Staub, bis er vor Kurzem in Frankreich wieder auftauchte, wo er wieder falsche russische Noten ausgab. Die Polizei machte auf ihn Jagd und verhaftete ihn auf der Landstraße. Er betheuerte seine Unschuld, nicht eine falsche Banknote fand man, obgleich er aufs Genaueste untersucht wurde. Da fiel der Blick des Beamten auf den großen Hund des Mannes. Das Thier trug ein starkes Halsband, man untersuchte und öffnete es und siehe, in dem Halsband stacken Hunderte von falschen Banknoten.
- In Ungarn erzählt man sich folgende Anekdote. Franz Deak, der gefeierte Staatsmann, spazierte in den Straßen Pesth's, als ein rasch einher rollender Wagen ein Kind zu überfahren drohte. Der alte Herr sprang hinzu und rettete das Kind. Andern Tages stellte sich der Vater, ein Fleischer, bei ihm ein und bedankte sich herzlich. Sie haben mein Kind vom Tode gerettet, sagte er, ich kann Ihnen nur mit einem guten Rathe danken: Essen Sie niemals Wurst!
- Die Liebhaberei für Katzen scheint in England sehr groß zu sein. Im Londoner Krystallpalast war jüngst eine Ausstellung von mehr als 50 Arten derselben aus aller Welt: blinde Katzen aus Nordhave, ungeschwänzte Katzen von der Insel Man im Stillen Ocean, Katzen mit 6 Pfoten, die Krallen auswärts und eigenthümlich gefleckt, eine rothe Angorakatze von 15 Pfund Gewicht, Löwenkatzen aus Persien, eine Katze mit einer Art Büffelhaut, eine mongolische Katze und weiße Katzen mit blauen Augen. Besonders gesucht und theuer bezahlt werden schlanke schwarzköpfige Katzen, Tom Cat genannt, die in den englischen Landhäusern als Schoßthiere förmlich Mode geworden sind.


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