No. 60
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. August
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 60 Seite 1]

In Veranlassung der diesjährigen Herbstmanöver werden die sämmtlichen Communen des hiesigen Fürstenthums hiedurch angewiesen, wo sich dies vernothwendigen sollte, die Wege gehörig in Stand zu setzen und die Brücken, welche für schweres Fuhrwerk bestimmt sind, auszubessern und zu verstärken, damit sie für Geschütz passirbar sind.
Schönberg, den 25. Juli 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


- In Betreff der in den Monaten August und September stattfindenden umfänglicheren Truppen=Uebungen ersehen wir aus einer Bekanntmachung des Großherzoglichen Ministeriums des Innern des Näheren. Die Uebungen steigern sich vom Regiments=Exerciren bis zu den Manövern des Armee=Corps. In der Nähe von Schwerin bei Wandrum findet vom 21. bis 28. August das Regiments=Exerciren der beiden Regiments Nr. 89 und 90, vom 29. August bis zum 2. September das Brigade=Exerciren der 34. Infanterie=Brigade statt, während die 17. Cavallerie=Brigade in Verbindung mit einer reitenden Batterie in der Zeit vom 25. bis zum 29. August ihre Brigade=Exercitien bei Crivitz abhält. Für die von der 34. Infanterie=Brigade und den dazu gelegten Truppentheilen abzuhaltenden Detachements=Uebungen ist das Terrain zwischen Schwerin und Wittenburg bestimmt, wo dieselben vom 3. bis 6. September stattfinden sollen. Es folgen dann die Manöver im Divisionsverbande, und wird zu diesem Zwecke die 17. Division unter dem Befehle des General=Lieutenants v. Schlotheim vom 7. bis zum 13. September in der Gegend von Wittenburg, Gadebusch und der lauenburgischen Grenze zusammengezogen werden. Unmittelbar daran schließen sich sodann am 14. September und den beiden folgenden Tagen die Manöver des gesammten 9. Armee=Corps unter General von Tresckow; außer der 17. Division wird zu diesem Zwecke auch die 18. unter General=Lieutenant v. Bredow auf dem Manöverterrain zwischen Gadebusch, Rehna und Lübeck concentrirt.
- Die Carlisten in Spanien haben wiederum in Olet (bei Gerona) 1 Obersten, mehrere Offiziere, 105 Soldaten der Regierungsarmee und 73 Zollbeamten erschießen lassen, und es ist erfreulich, zu vernehmen, daß die deutsche Regierung bereits Schritte gethan hat, denselben im Verein mit den übrigen Großmächten ein Ende zu machen. Eine deshalb erlassene Circularnote sollen Oesterreich und Rußland bereits zustimmend beantwortet haben, während England noch Bedenken trägt, die es aber schließlich doch wird fallen müssen. Als erster Maßregel des gemeinschaftlichen Handeln sieht man der Anerkennung der Madrider Regierung entgegen, damit vorerst ein fester Halt geschaffen und den Carlisten selbst der Schein einer Berechtigung entzogen werde. Der zweite Schritt würde dann wohl gegen Frankreich gerichtet sein, durch die Aufforderung, die Unterstützung der Carlisten=Banden von seinen Grenzen aus nicht länger zu dulden und dem bekannten Treiben der Legitimisten hierin Schranken zu setzen. Da es sich bei einem gemeinschaftlichen Einschreiten weder um Eroberungsgelüste noch um directe oder indirecte staatliche Vortheile, sondern nur um die Anforderungen der Menschlichkeit und längst anerkannte Grundsätze des Völkerrechts handelt, so wird sich selbst Frankreich einer solchen Zumuthung der Großmächte nicht entziehen können, wenn die feinen diplomatischen Formen einen ernsten Willen durchblicken lassen.
- In Wilhelmshaven herrscht großer Jubel über die allerdings noch nicht verbürgte Nachricht, daß das nach der spanischen Küste beorderte Panzergeschwader noch durch den "König Wilhelm" und die Glattdecks=Corvette "Nymphe" verstärkt werden soll. Große Vorräthe an Munition etc. werden schleunigst in den Artillerie=Depots zu Wilhelmshaven und Kiel für beide Schiffe in Bereitschaft gestellt. Es verlautet, daß die deutschen Schiffe vorerst die carlistischen Häfen, namentlich in der Nähe der französisch=spanischen Grenze, zu blokiren und selbstverständlich auf jedes carlistische Schiff oder auf diejenigen, welche unter fremder Flagge den Carlisten Waffen und Munition zuführen wollen, Jagd zu machen haben. Die artilleristische Vollkommenheit der kaiserlichen Schiffe zur See erfüllt aber Offiziere und Mannschaften mit vollem Vertrauen und dem freudigen Bewußtsein, sich bei dieser Gelegenheit den Dank und die Anerkennung des deutschen Volks zu verdienen.
- Die Bewohner Islands, welche in ihrem Leben noch keinen lebendigen König gesehen haben, freuen sich außerordentlich, daß ihnen dieses Glück nunmehr zu Theil werden soll. In Reykjavik, dem Sitze der isländischen Regierung, sind bereits umfassende Vorbereitungen zu einem möglichst feierlichen Empfange des dänischen Königs getroffen. Man fürchtet jedoch, daß sich die entfernter wohnende Landbevölkerung wegen der bevorstehenden Heuernte und des großen Zeitverlustes, den ihr eine Reise nach der Hauptstadt verursacht, nicht sehr zahlreich wird einfinden können.
- Das Ausland und selbst das vorwärts strebende ferne Japan hat sich in neuerer Zeit daran gewöhnt, Deutschland als ein Land zu betrachten, wo man Dinge lernen kann, die in anderen Schulen nicht gelehrt werden. Eben sind wieder 2 japanesische Offiziere nach Spandau commandirt worden, um die Gewehr= und Geschützfabrikation an der Quelle zu studiren.
- Zu dem bevorstehenden Sängerfest in München hat der König von Bayern einen Kostenbeitrag von 3000 Mark gespendet.
- In Nordamerika sieht man einer so gesegneten Ernte an Getreide, Obst und in Weingegenden auch an Wein entgegen, wie seit 20 Jahren keine dagewesen ist. Arbeitslosigkeit und Noth dauern dagegen noch immer fort und Einwanderer, die nicht so viel Geld mitgebracht haben, um in den

[ => Original lesen: 1874 Nr. 60 Seite 2]

westlichen Staaten lohnende Arbeit suchen zu können, müssen Hunger und Kummer leiden. Aus diesem Grunde kommen in Newyork täglich Selbstmorde vor, deren Zahl sich allein im Monat Juni auf 150 belaufen hat.
- Das Anglisiren deutscher Namen in Amerika hat öfters schlimme, öfters aber auch vortheilhafte Folgen. Einem "Moritz Steinbrecher" in Ohio ist in Bayern durch Testament eine Erbschaft von 120,000 Gulden zugefallen. Der Mann heißt aber schon lange "Morris Stonebreaker" und die bayrischen Behörden verweigern ihm wegen dieses Namens die Anerkennung als Testamentserbe. Dagegen hat der Gouverneur von Minnsota die Verhaftung des flüchtigen Mainzer Kassirers "Wilhelm Steinbrenner" abgelehnt, weil ein Mann dieses Namens in St. Peter nicht existirt und er den "William Stoneburner", der seit zwei Jahren dort lebt, nicht als "Steinbrenner" anerkennen will oder kann.
- Die Wiener Damenkapelle sitzt in London auf dem Lande. Der Besitzer eines Vergnügungsorts hat den größten Theil ihrer Instrumente wegen einer Forderung von 500 Pfd. Sterling mit Beschlag belegt und die beschäftigungslosen Damen fristen nun schon seit 14 Tagen ihr Leben durch Unterstützungen mildthätiger Hände. Sie haben gerichtliche Schritte gethan, um wieder in den Besitz ihres Eigenthums zu kommen, aber die Justiz in England übereilt sich nicht und kostet schweres Geld.
- Aus Catania wird geschrieben: "So stünden wir also am Vorabend einer neuen Eruption des Aetna. seit Mai ist der höchste und größte Vulkan Europa's in einer ungeheuren Thätigkeit, nachdem er während fast 5 Jahren - seit dem Ausbruche im September 1869, wo er das Volle des Bove aus dem centralen Krater mit einem Strome von Lava überschwemmte - der Ruhe geflogen hatte. Schon hatten sich Gerüchte über einen großen Einbruch im Innern des Berges verbreitet, über die Bildung neuer Krater, über Feuer und Flammen, welche man zur Nachtzeit bemerkt haben will, über unterirdische Getöse u. s. w. Professor Silvestri, welchem wir viele und genaue Beobachtungen der vulkanischen Phänomene des Aetna verdanken, hat 2 Tage und 2 Nächte auf dem Gipfel des Kraters verbracht. Er versichert, daß die gegenwärtigen Eruptionserscheinungen ganz besonders von beständigen Explosionen von Wirbelwinden, Dämpfen und glühenden Materien repräsentirt werden, welche, nachdem sie die zum Ausbruche nothwendige Kraft verloren hatten, in den Krater zurückfielen. Alles deutet auf eine sehr große innere Thätigkeit des Vulkans hin, und nach den frühern Erfahrungen prognostizirt Professor Silvestri einen nicht mehr fernen großen Ausbruch des Aetna."
- Der Burgsteinfurter Kreisgerichts=Direktor Herr von Ledebur verwahrt sich gegen die Behauptung, daß mit seiner Genehmigung den "hochadeligen Damen" gepolsterte Sessel statt der Anklagebank gedient hätten, und daß er einigen jungen Damen gestattet habe, der Gräfin Nesselroda ein Blumenbouquet während der Sitzung zu überreichen. Es sind seiner Versicherung zufolge den Damen keine gepolsterten Sessel, sondern einfache Stühle, "wie es der Anstand erforderte," angewiesen worden und die Ueberreichung eines Blumenbouquets fand statt, "während der Gerichtshof im Nebenzimmer das Urtheil berieth, also nicht in der Lage war, das harmlose Vergnügen einiger jungen Damen im Zuhörerraume seiner Aufmerksamkeit zu würdigen."
- In Schlesien, vorzugsweise in der Gegend von Groß=Strehlitz und Pleß, greift die Cholera täglich weiter um sich, weshalb von dem Reichskanzleramte umfassende Vorkehrungen getroffen worden sind, um einer weiteren Verbreitung der Krankheit entgegen zu treten.
- Im Canton Schwyz hat die Emancipation der Frauen einen glänzenden Triumph gefeiert. Allen Selbstständigen bezüglich besitzenden Frauen ist das Wahl= und Stimmrecht im vollsten Umfange und auch das Recht zur Bekleidung jedes öffentlichen Amtes zugestanden worden. Der Antrag wurde von den Ultramontanen eingebracht und in vollster Uebereinstimmung von den Liberalen ausgeführt. Ob die Damen berechtigt oder verpflichtet sind, Militärdienste zu leisten, wird in der betr. Correspondenz nicht gemeldet.
- Anselm von Rothschild, der in seiner Villa bei Wien, verschieden ist, hat ein Vermögen von 600 Mill. Gulden hinterlassen. Drei Söhne und vier Töchter theilen sich darin, müssen aber 1 1/2 Procent Erbsteuer an den Staat abgeben. Der Verstorbene lebte höchst einfach. Obschon er von allen Potentaten Orden erhalten und vom Kaiser von Oesterreich ihm sogar das Großkreuz der eisernen Krone verliehen war, so trug er doch stets nur einen Frack ohne irgend eine Decoration und litt es nicht, daß man ihn Excellenz nannte. Ich bin ein schlichter Kaufmann, sagte er, und weiter nichts. Den Staat hat er mehrmals aus großen Finanzverlegenheiten gerettet.
- In Bezug auf die bekannte, auch in unsern Anzeigen mitgetheilte Anekdote, betreffend die Ankunft des Grafen Moltke im Hotel "Quellenhof" zu Ragatz geht der "Schles. Ztg." von dort die berichtigende Mittheilung zu, daß der berühmte Stratege, nicht etwa, weil der Wirth den Ankömmling im schlechten Reisecostüme "unter dem Werth" taxirte, sondern auf sein ausdrückliches Verlangen im dritten Stockwerke einquartirt wurde. Graf Moltke forderte nämlich ein Zimmer mit möglichst freier Aussicht und verlegte erst später sein Quartier aus Rücksicht auf die große Zahl der ihn Besuchenden, in die bequemer zu erreichende erste Etage. Auf einem der weiten Spaziergänge, die er häufig unternahm, besuchte der Graf ein einfaches Dorf=Wirthshaus. Während er sich dort restaurirte, entspann sich zwischen ihm und dem Wirthe ein, einem alten biederen Schweizer, ungefähr nachstehender Dialog: Wirth: Woher kammen Sie denn? Moltke: Ich komme aus Ragatz. Wirth: Da soll ja auch Moltke sein. Moltke: Gewiß. Wirth: Haben Sie ihn etwa gesehen? Moltke: Ich sehe ihn täglich. Wirth: Wie sieht er denn eigentlich aus? Moltke: Wie alle Leute eben aussehen, ungefähr so wie Sie oder ich. Wirth: Ich möchte den Moltke gar zu gern einmal sehen, - wie stell' ich das an? Moltke: Da kommen Sie nur nach Ragatz, so werden Sie ihn schon sehen. - Darauf ging Moltke, ohne daß der gute Wirth eine Ahnung davon hatte, mit wem er gesprochen. Ob er aber später der Aufforderung des Marschalls gefolgt ist und seinen Gast erkannt hat - darüber ist nun nichts bekannt geworden. - Inzwischen ist der berühmte Reisende noch vor Ablauf seines Urlaubs wieder nach Hause zurückgekehrt, wie es heißt, wegen einer lebensgefährlichen Krankheit seines Bruders, des königl. dänischen Kammerherrn v. Moltke.
- Ein entsetzliches Unglück wird der "Trib." aus Göttingen vom 24. Juli gemeldet. Ein Wagen mit zwei Insassen, einem Herrn und einer Dame, kam heute Morgen führerlos über die Wernderstraße dahergebraust. Vergeblich machte der Herr krampfhafte Anstrengungen, die an der Erde schleifenden Zügel zu ergreifen. Kurz vor dem Martiplatz machten die Pferde eine plötzliche unvorhergesehene Schwenkung auf die mit einem eisernen Gitter umgebene städtische Fontaine zu. Gräßlich war das Trauerspiel, daß sich hier schneller, als die Feder es zu schildern vermag, abspielte. Ein furchtbarer Anprall des Wagens an das Geländer, ein markdurchdringender Schrei, zwei hoch über die Pferde weggeschleuderte Gestalten, und geschehen war das Schreckliche: mit an der Einfassungsmauer zerschmettertem Schädel lag der Herr als Leiche in der Fontaine, während die Dame so unglücklich auf das Gitter geschleudert war, daß ihr eine Spitze desselben durch den ganzen Körper gedrungen war. Glücklicher Weise gab die Unglückliche bald darauf jedenfalls unter furchtbaren Leiden ihren Geist auf. Kurz nachher hinkte der vom Bock geworfene Kutscher heran, und es gelang ihm, die wild gewordenen Pferde zu besänftigen. Die beiden Unglücklichen waren Fremde und konnte auch der Kutscher keine nähere Auskunft über dieselben geben. Es liegt die Vermuthung nahe, daß es ein auf der Hochzeitsreise befindliches junges Ehepaar war.
- Stockflecke bringt man Sehr leicht aus der Wäsche, wenn man dieselben mit Flußwasser anfeuchtet Potasche darüber streut und dann fleißig in der Wäsche reibt. Hierauf wird das Zeug auf die Bleiche gebracht und nochmals durchgespült,

[ => Original lesen: 1874 Nr. 60 Seite 3]

wodurch selbst die leiseste Spur des Fleckes verschwindet.
- Zwei fremde Herren bestiegen in Berlin eine Droschke erster Klasse, um sich im Thiergarten spazieren fahren zu lassen. Sie erzählten sich einander schnurrige Geschichten bald in französischer, bald in englischer Sprache. So oft etwas Drolliges vorkam, lachte der Kutscher hellauf mit. Endlich redeten sie den Kutscher bald französisch, bald englisch an und überzeugten sich, daß er beide Sprachen ganz gut verstehe. Sie fragten ihn, woher er diese Sprachkunde besitze? Ich habe, war die Antwort, das Gymnasium absolvirt, bin dann bei einem Banker als Correspondent 2 Jahre thätig gewesen und weil mein Vater gegenwärtig krank ist, habe ich mich seines Fahrgeschäfts angenommen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Campow belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Hans Jochen Mustin daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend, den 5. September d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 12. Juni 1874.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Die zur Concursmasse des insolventen Handelsmanns Jochen Beckmann zu Ollndorf gehörigen Mobilien, sowie das dazu gehörige Vieh - 1 Kuh, 1 Schwein und 1 Ziege - sollen am Sonnabend, den 22. August cr., von Vormittags 9 1/2 Uhr ab öffentlich meistbietend im Hause des p. Beckmann zu Ollndorf verkauf werden. Wozu Kaufliebhaber hiermit geladen werden.
Schönberg, den 16. Juli 1874.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Auction
Am Freitag, den 21. August 1874,
Morgens 11 Uhr,
beim Schützenhause zu Grevesmühlen
über

14 Starken und 10 Bollen
aus Ostfriesland,
24 Starken und 6 Bollen
aus Angeln.

Das Vieh ist in Ostfriesland und Angeln durch Mitglieder der patriotischen Vereine Grevesmühlen und Dassow angekauft und wird öffentlich meistbietend verkauft. - Nur Händler, sofern sie nicht Mitglieder des Patr. Vereins sind, sind als Käufer ausgeschlossen.
Die Auctionsbedingungen werden vorher verlesen.

Die Commission.       


Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich mich vom 23. d. M. an als

Maschinenbauer

unter der Firma:

Fritz Köhncke      in      Ratzeburg
etablirt habe und halte mich stets zur Anfertigung aller landwirthschaftlicher Maschinen als:

Dreschmaschinen, Hächselmaschinen, Säemaschinen, Pferdeharken, Kornrummel, Zwingmaschinen etc. etc., sowie transportabler Dreschmaschinen auf Rädern und Häckselmaschinen zum vermiethen empfohlen.
Auch werden sämmtliche Reparaturen an vorbenannten Maschinen stets prompt und billig ausgeführt.
(H. 01423 b.)
Ratzeburg, den 23. Juni 1874.
Hochachtungsvoll Fritz Köhncke.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung

Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1874.

Lübecker Bank.     


Erntehandschuhe

in verschiedenen Sorten und in großer Auswahl sind stets zu haben in Schönberg bei

       Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Auf dem Hofe Gr. Thurow bei Ratzeburg sind am 26. Juli ein halbjähriges Bollenkalb und ein halbjähriges Starkenkalb, beide rothbraun, fortgelaufen. Dieselben sind in diesen Tagen in der nächsten Umgegend im Strelitzer Gebiet mehrfach gesehen worden. Gegen Erstattung der Unkosten und gegen Belohnung bittet Unterzeichneter nach ihrem Einfangen hier umgehend Anzeige zu machen.
Gr. Thurow, den 28. Juli 1874.

B. Berckemeyer, Gutspächter.


Tüchtige
Maurergesellen
sucht                 W. Niether,
(H. 1696 b.)           Maurermeister in Lübeck.


Einen Lehrling

sucht sofort oder zum Herbst

Otto Piquart, Friseur.     
Lübeck, Markt 252.      

(H. 01700 b.)


Zum Herbst d. J. finde ich mich veranlaßt den hier eingelieferten Flachs bei fortwährend höheren Arbeitslöhnen der Arbeiter

von 30 ßl. auf 32 ßl.
(à 100 Pfund)

zu erhöhen. Flachs kann immer hier eingeliefert werden.
Schönberg, den 29. Juli 1874.

Frau Amtmann Drevs.


Ausgezeichnetes
Kropfpulver
empfiehlt

F. Caspary.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 60 Seite 4]

Erinnerungsfest
in
Ratzeburg.

Zur Feier unseres nationalen Gedenktages wird auch in diesem Jahre ein Volksfest in Ratzeburg und zwar

am 2. September

mit einer Nachfeier am folgenden Tage stattfinden.
Wir erbitten dazu die Theilnahme unserer Mitbürger von Stadt und Land!
Die Reihefolge der Festlichkeiten wird im Festprogramme veröffentlicht werden.

Ratzeburg, im August 1874.                     (H. 01705 b.)
Das Fest-Comite.


Brust= u. Halsleiden, Husten, Athemnoth!

Herrn Fenchelhonigfabrikanten Egers. Breslau.

Nachdem ich schon viel gehört von der vortrefflichen Wirksamkeit Ihres Fenchelhonigs*) gegen Brust= und Halsleiden, meine Frau aber gegenwärtig sehr mit Husten und Athemnoth geplagt ist, ersuche Sie (folgt Auftrag)                 W. Schoenfelder.

------------------

*) Verkaufsstelle bei Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Größtes Magazin für feinere Herrenbekleidung von

A. Blumenfeld in Lübeck,
Breite Straße 946.

Garderoben jeden Genres, in billigster schönster Auswahl. Stoffe in allen Neuheiten. Nach Maaß in kürzester Zeit fertig.


Zum 1. Oktober suche für mein Mineralwasser=Geschäft einen jungen Mann, bei vortheilhaften Bedingungen.
Apotheker Gottschalk, Lübeck.


Prima Wagenfett

in 1/8, 1/4 und 1/2 Cinder gebinden, sowie

feinstes Knochen=Oel,

ganz vorzüglich zum Schmieren aller Sorten Maschinen empfiehlt billigstens

H. DUVE.     


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Gesucht zu Michaelis ein Mädchen zur Führung eines kleinen bürgerlichen Haushalts. Näheres in d. Exped. d. Bl.


2-3 Knaben,

welche die Schönberger Schule besuchen sollen, finden zu Michaelis freundliche Aufnahme in einer bürgerlichen Familie hieselbst.
Wo? zu erfragen in d. Exped. d. Bl.


Bei dem Concurrenz=Mähen auf dem Gute Stecknitz bei Lübeck am 22. und 23. d. Mts. haben, wie wir hören, die amerikanischen Johnston'schen Mähmaschinen die erste Prämie erhalten. Diese Maschinen sind für hiesige Gegend dem Herrn H. Wulff in Ziethen bei Ratzeburg, Handlung von landwirthschaftlichen Maschinen und Geräthen, zum Verkauf übergeben.


Gesucht wird zu Michaelis ein kleiner Knecht für häusliche Arbeiten.

H. DUVE.     


Gesucht wird zu Michaelis ein Mädchen vom Lande zu häuslichen Arbeiten in Schönberg. Näheres in d. Exped. d. Bl.


Sicheres Mittel gegen
Feuer der Schweine!

für 1 Schwein 50 Pfennig (Mecklenburg),
für 2 Schweine 90 Pfennig (Mecklenburg),
für 3 Schweine 1 Mark (Lübeck) 30 Pfennig (Mecklenburg),
für 6 Schweine 2 Mark (Lübeck) 50 Pfennig (Mecklenburg),
empfiehlt

F. Caspary,      
Thierarzt in Dassow.


Schmiede=Verkauf
in Wismar.

Mein Wohnhaus mit Schmiedegeschäft, welches seit 30 Jahren mit gutem Erfolg betrieben, wünsche ich zu verkaufen.

Fr. Köpcke, Schmied.     


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Kücken d. St.7 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.11 - 11 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln pr. 10 Lit.8 - 9 Schilling (Mecklenburg),
Hamburger Blumenkohl d. Kopf3 - 4 Schilling (Mecklenburg),
Hamburger Kirschen pr. 500 Gr.2 - 3 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen18 - 21Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste16 - 17Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer15 - 16 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps20 - 21 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.20 - 20 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 60 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 60 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 4. August 1874.


Treue Liebe.
Novelle von R. M.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1874 Nr. 60 Seite 6]

Treue Liebe.
Novelle von R. M.
[Fortsetzung.]


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