No. 46
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. Juni
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 46 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 19 des Reichs=Gesetzblattes versandt.


- Schönberg. Die vom landwirthschaftlichen Verein für das Fürstenthum Ratzeburg bei der Thierschau am 9. Juni zur Concurrenz gegebenen Prämien wurden folgenden Viehbesitzern zuerkannt:
Preisrichter:

1. Amtmann Breuel=Selmsdorf,
2. Schulze Wigger=Rüschenbeck,
3. Schulze Siebenmark=Falkenhagen.
1. für die beste 4jährige oder ältere Stute 20 Taler (Mecklenburg)
   Schulze Burmeister=Kleinfetdt.
2. für die 2beste 4jährige od. ältere Stute. Ehrenpr.
   Amtmann Breuel=Selmsdorf.
3. für die 3beste 4jährige od. ältere Stute Ehrenpr.
   Hausw. Wigger=Lockwisch.
4. für die beste 3jährige Stute 10 Taler (Mecklenburg)
   Hausw. Oldenburg. Kl. Siemz.
5. für das beste Wagenpferd 15 Taler (Mecklenburg)
   Amtmann Breuel=Selmsdorf.
6. für das 2beste Wagenpferd Ehrenpr.
   Hausw. Lühr Kl. Mist.
7. für das 3beste Wagenpferd Ehrenpr.
   Pens. Hildebrandt=Römnitz.
8. für das 4beste Wagenpferd Ehrenpr.
   Hausw. Kock=Rüschenbeck.

         ----------

Preisrichter:

1. Oberamtmann Stamer=Mechow,
2. Hausw. Wigger=Menzendorf,
3. Hausw. Lütjohann=Falkenhagen.
1. für das beste Arbeitspferd 12 Taler (Mecklenburg)
   Hausw. Wigger=Menzendorf.
2. für das 2beste Arbeitspferd Ehrenpr.
   Hausw. Lüthjohann=Falkenhagen.
3. für das 3beste Wagenpferd Ehrenpr.
   Hausw. Lühr=Kl. Mist.
4. für das beste 2jährige Füllen 8 Taler (Mecklenburg)
   Amtmann Breuel=Selmsdorf,
5. für das 2beste 2jährige Füllen Ehrenpr.
   Schulze Callies=Lübseehagen.
6. für das beste 1jährige Füllen 8 Taler (Mecklenburg)
   Hausw. Rieckhoff=Bechelsdorf.
7. für das 2beste 1jährige Füllen Ehrenpr.
   Amtmann Breuel Selmsdorf.
8. für das 3beste 1jährige Füllen Ehrenpr.
   Hausw. Oldörp=Petersberg.

         ----------

Preisrichter:

1. Pens. Hörcher=Wahrsow,
2. Hausw. Oldenburg=Kl. Mist,
3. Ackerbürger J. Burmeister=Schönb.
1. für den besten 2jährigen Bollen 8 Taler (Mecklenburg)
   Amtmann Breuel=Selmsdorf.
2. für den besten 1jährigen Bollen 6 Taler (Mecklenburg)
   Hausw. Kock=Rüschenbeck.
3. für die beste milchgebende Kuh 20 Taler (Mecklenburg)
   Kaufmannsw. Schrep=Schönberg.
4. für die nächstbeste desgl. 12 Taler (Mecklenburg)
   Müller Creutzfeld=Lockwisch.
5. für die 3beste desgl. Ehrenpr.
   Ackerbürger Böckmann=Schönberg.
6. für die 4beste desgl. Ehrenpr.
   Ackerbürger Heitmann=Schönberg.
7. für die beste 2jährige Starke 8 Taler (Mecklenburg)
   Hausw. Lühr=Kl. Mist.
8. für die nächstbeste desgl. 6 Taler (Mecklenburg)
   Ackerbürger J. Burmeister=Schönberg.
9. für die 3beste desgl. Ehrenpr.
   Ackerbürger Boye=Schönberg.
10. für die 4beste desgl. Ehrenpr.
   Hausw. Ollrog=Schlagresdorf.

         ----------

1. für den besten Zuchteber 6 Taler (Mecklenburg)
   Amtmann Breuel=Selmsdorf.
2. für die beste Sau 5 Taler (Mecklenburg)
   Fr. Amtmann Drews=Bauhof, Schönberg.
3. für die 2beste Sau 5 Taler (Mecklenburg)
   Amtmann Breuel=Selmsdorf.

- Das neue Gesetz über die Verwaltung der erledigten Bisthümer durch den Staat kommt in Preußen zur Praxis und in Posen wird der Anfang gemacht. Der Oberpräsident der Provinz hat die Domkapitel in Posen und Gnesen aufgefordert, binnen 10 Tagen an Stelle des abgesetzten Erzbischofs Ledochowski einen Bisthumverweser zu wählen, widrigenfalls die Regierung einen königl. Commissarius zur Verwaltung des Diöcesanvermögens etc. einsetzen werde. Das Vermögen des bischöflichen Stuhls im Betrage von 123,000 Thaler ist bereits mit Beschlag belegt.
- Das vom Reichstage beschlossene Civilehegesetz hat der Bundesrath verworfen, dagegen aber beschlossen, den Reichskanzler um Aufstellung eines Gesetzentwurfs über die Einfühlung der obligatorischen Civilehe und Beurkundung des Personenstandes unter Betheiligung der Bundesregierungen zu ersuchen.
- Zur Ordnung des Apotheker Gewerbes im deutschen Reiche hat das Bundeskanzleiamt beim Bundesrathe die Berufung einer aus Medicinal=Beamten, Aerzten und Apothekern zu bildende Commission beantragt. Es handelt sich namentlich darum, ob die unbedingt Niederlassungsfreiheit persönlich qualificirter Apotheker, wie solche sich in Elsaß=Lothringen vollkommen bewährt hat, oder ob das Concessionswesen vorzuziehen ist; außerdem soll noch eine Reihe mehr oder minder wichtiger Punkte berathen werden.
- Die bayerischen Abgeordneten werden künftig keine Tagegelder mehr erhalten, sondern für jede Session, kurz oder lang, baar 1000 Mark. Sie werden daher lakonisch sprechen, kurz oder schlagend, jedes Wort gleichsam eine Mark, also jedenfalls markig.
- Fürst Bismarck reitet in Varzin täglich mehrere Stunden spazieren und befindet sich, wie er sagt, ganz wohl. Die Aerzte trauen aber der Sache nicht und verlangen beharrlich, daß er ein südliches Heilbad besuchen soll.
- Zur Beglückwünschung des Königs von Holland an seinem Regierungsjubiläum kamen nicht weniger als 150 Schullehrer auf den Pegasus angeritten und 850,000 gedruckte Jubelgedichte feierten überhaupt den königl. Ehrentag.
- Die deutschen Sänger sagen, sie möchten das wunderschöne Mendelssohn'sche Lied: "Wer hat dich, du schöner Wald, aufgebaut so hoch da droben" gar nicht mehr singen, denn sie müßten im=

[ => Original lesen: 1874 Nr. 46 Seite 2]

mer an den thurmhohen Kopfputz der jetzigen Frauen denken.
- In Schwaan weilt gegenwärtig ein Mecklenburger, Ludwig Wolff, zum Besuch, der in Chicago eine Messinggießerei, Maschinenfabrik und Kupferschmiede besitzt und dort ein sehr reicher, angesehener Mann ist. Derselbe wanderte im Jahre 1854, 18 Jahre alt, mit seinen Eltern und 7 Geschwistern als armer Kupferschmiedsgeselle nach Amerika aus. Vater, Mutter und 3 Geschwister starben ihm nach einem Monat an der Cholera und ihm, dem 18jährigen, blieb die Aufgabe, sich und seine 4 unerwachsenen Geschwister zu versorgen. Anfangs als Tagelöhner arbeitend, wußte er sich endlich einen kleinen Credit zur Anschaffung von Werkzeugen zu verschaffen und arbeitete nun mit dauerndem Glück in seinem erlernten Fache weiter, bis er sich allmählich zum reichen und bedeutendsten Manne seiner Branche im ganzen Westen von Nordamerika emporarbeitete. Die Illinois Staatszeitung widmete ihm bei seiner Abreise in die Heimath einen ehrenvollem Artikel mit dem Wunsche einer "glücklichen Reise."
- Der ehemalige preuß. Handels= und Finanz=Minister v. d. Heydt ist am 13. Juni an einem Herzschlage gestorben.
- Wieder ist ein Postdampfschiff zu Grunde gegangen und 93 Menschen sind dabei umgekommen. Das franz. Dampfschiff "Nil" sank in den japanesischen Gewässern, nachdem es, durch Regen und Nebel verhindert, die Leuchtfeuer nicht rechtzeitig gesehen hatte.
- Ueber den Vorfall, welcher Sr. kaiserl. Hoheit den deutschen Kronprinzen in die größte Lebensgefahr brachte, liegt jetzt folgende verbürgte Mittheilung vor. Der Kronprinz kehrte am Sonnabend Nachmittag 6 Uhr von einer Ausfahrt zurück. Der Wagen mit den kronprinzlichen Kindern fuhr voraus und passirte ungehindert die Wildparkstation, der kronprinzliche Wagen folgte. Der durch einen Drahtzug lenkbare Schlagbaum wurde darauf wegen eines ankommende Zuges von dem den zweiten Wagen wahrscheinlich nicht bemerkenden Bahnwärter aus der Ferne geschlossen, so daß der kronprinzliche Wagen auf der Bahn und vor der geschlossenen Barriere stand. Es gelang jedoch das Oeffnen noch vor Ankunft des Zuges, ohne daß, wie von anderer Seite gemeldet wurde, der Kronprinz den Wagen verließ oder die Pferde die Barriere zertrümmerten.
- In voriger Woche wurde ein wichtiger Gefangener unter militairischer Bedeckung von Berlin nach Spandau abgeführt, der Kriegsreservefonds, 40 Mill. Thaler in lauter Goldmünzen, zu deren Transport 50 Wagen erforderlich waren.
- Im Canton Unterwalden ist ein Edict erlassen worden, wonach "in Anbetracht, daß die abscheuliche Gewohnheit des Rauchens und Schnupfens bei jungen Leuten immermehr um sich greift," Jünglinge bei Vermeidung einer namhaften Geldstrafe sich solcher Tabaksgenüsse zu enthalten haben. Ob wohl die löbliche Absicht erreicht wird, wenn die jungen Herren nicht hinter Schloß und Riegel gehalten werden?
- Auf einem Weinberge bei Würzburg sind am 6. Juni die ersten blühenden Trauben gefunden worden.
- Ein Amerikaner hat eine kleine Dampfmaschine zum Betrieb von Nähmaschinen erfunden, die billig herzustellen ist, auch bei jeder alten Maschine benutzt werden kann und den verderblichen Folgen vorbeugt, welche durch das Treten der Nähmaschinen für die Gesundheit der Näherinnen entstehen. Diese guten Eigenschaften haben in Amerika bereits vielfache Anerkennung gefunden.
- Gewagte Wette. Ein reicher britischer Pair hat 1000 Pfd. Sterl. gegen 1 Pfd. Sterl. gewettet, daß während seiner (des Pairs) Lebenszeit der kaiserliche Prinz von Frankreich nicht den Thron seines Vaters besteigen werde. Seine Wette ist sechszehn Mal aufgenommen worden. So daß, wenn die Bonapartisten binnen nicht zu langer Zeit wieder ans Ruder gelangen sollten, der edle Lord 16,000 Pfd. Sterl. verlieren würde, und da er erst 57 Jahre alt ist und sich einer ausgezeichneten Gesundheit erfreut, ist es wohl möglich, daß er den kaiserlichen Prinzen als Kaiser der Franzosen sehen und seine Wette bezahlen muß.
- Zur Warnung. In einer Untersuchungssache wegen Fundunterschlagung hatten in L. zwei Zeugen eine Uhr als Eigenthum des Finders recognoscirt und ihre Aussage beschworen. Hinterher stellte es sich mit Gewißheit heraus, daß sie eine falsche Uhr als die gefundene bezeichnet und sich dadurch eines fahrlässigen Meineides schuldig gemacht hatten.


Anzeigen.

Der Hauswirth Drews zu Kuhlrade und der Hauswirth Heitmann zu Klocksdorf, Vormünder der vier minorennen Kinder und Beneficial=Erben des zu Carlow verstorbenen Büdners und Gastwirthes Peter Schlatow haben die ihren Curanden deferirte väterliche Erbschaft mit der Rechtswohlthat des Gesetzes und des Inventars angetreten und unterm 15. d. M. erklärt, daß sie die Schlatow'sche Verlassenschaft zur prioritätsmäßigen Vertheilung an die Gläubiger des verstorbenen Vaters ihrer Curanden dem Gerichte abgetreten haben wollten.
Es ist daher, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte, der formelle Concurs über die Verlassenschaft des Büdners und Gastwirths Schlatow zu Carlow eröffnet, und ist mittelst des gegenwärtigen Proclams ein Liquidations=Termin auf Dienstag, den 14. Juli d. Js., Vormittags 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Büdner und Gastwirth Schlatow'schen Nachlaß zu Carlow, in specie an die zur Concursmasse gehörige, zu Carlow belegene Büdnerstelle c. p. zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter der hierdurch ein für alle Male angedrohten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln, hiermit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf Dienstag, den 1. September d. Js., Vormittags 11 Uhr, vor dem hiesigem Justiz=Amte anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Schlatow'schen Gläubiger unter dem ein für alle Male angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichungsvorschläge - wobei etwaige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Special=Vollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hierdurch geladen werden.
Gleichzeitig sind auch Termine vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt:

1) zum Verkaufe der zur Masse gehörigen, zu Carlow belegenen Büdnerei c. p. auf Dienstag, den 14. Juli d. Js., Mittags 12 Uhr,
2) zum Ueberbot auf Dienstag, den 11. September d. Js., Mittags 12 Uhr,
wozu Kaufliebhaber hierdurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstückes nach voraufgegangener Meldung bei den Schlatow'schen Vormündern jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justiz=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
sämtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf Dienstag, den 14. Juli d. J., Vormittags 11 1/2 Uhr, anberaumten Termine zu erscheinen.

[ => Original lesen: 1874 Nr. 46 Seite 3]

Schließlich wird bemerkt, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwaigen Schlatow'schen Schuldnern hierdurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an die Schlatow'sche Curatel sondern nur an das unterzeichnete Justiz=Amt Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 18. April 1874.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


In Sachen betreffend den Special=Concurs über die zur Bäck belegene Büdnerstelle c. p. des Bäckermeisters Joachim Friedlich Chr. Berlin zu Ratzeburg wird hiermit zur öffentlich Kenntniß gebracht,

1) daß in dem gestern abgehaltenen Liquidationstermine sofort der Präclusivbescheid zu Protocoll erlassen und publiciert worden ist;
2) daß der auf Donnerstag, den 2. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr,
wo vor dem unterzeichneten Gerichte anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hiedurch in Erinnerung gebracht wird, daß in dem gestrigen ersten Verkaufstermin ein Gebot nicht abgegeben worden ist.
Schönberg, den 10. Juni 1874.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Zum gerichtlichem Zwangsverkauf des der Curatel der Ehefrau des Schlossermeisters Bauermeister hieselbst gehörigen Hauses Nr. 136 c. p. ist Termin auf Dienstag, den 8. September d. J., Vormittag 11 Uhr, sowie zum Überbot auf Dienstag, den 29. September d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumt, wozu Kaufliebhaber vorgeladen werden.
Im ersten Verkaufstermine sind etwaige von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommene Ansprüche unter dem Rechtsnachtheil der Abweisung von der Hausmasse anzumelden und werden in demselben die Verkaufsbedingungen regulirt, wozu dem Curator, sowie den Gläubigern, das Erscheinen freigelassen ist.

Patrimonialgericht Lütgenhof zu Dassow,
den 9. Juni 1874.


Auctions=Anzeige.

Am Montag den 22. und nöthigenfalls am Dienstag, den 23. d. Mts, jedesmal von Morgens 9 Uhr an, sollen im Kaufmann Siebenmark'schen Hause hieselbst

Manufactur= und Material=Waaren, darunter verschiedene Sorten Wein, Farbe=, Kurz=, Eisen= und Pfeifen Waaren,
in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden und laden Kaufliebhaber hierzu ein.
Carlow, den 15. Juni 1874.

die Vormünder
der Siebenmark'schen Minorennen.


Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Commission macht hierdurch auf die nachstehenden gesetzlichen Bestimmungen aufmerksam:

1) Die Berechtigung zum einjährig freiwilligen Militairdienste darf gesetzlich nicht vor vollendetem 17ten Lebensjahre und muß bei Verlust des Anrechts spätestens bis zum 1. Februar demjenigen Kalenderjahres nachgesucht werden, in welchem das 20. Lebensjahr vollendet wird.
2) Die Meldung hat schriftlich bei derjenigen Prüfungs=Commission für einjährig Freiwillige zu geschehen, in deren Bezirk der die Berechtigung Nachsuchende nach § 20 der Militair=Ersatz=Instruction vom 26. März 1868 gestellungspflichtig ist.
3) Der Meldung sind beizufügen:
a. ein Geburts=Zeugniß (Taufschein)
b. ein Einwilligungs=Attest des Vaters, beziehungsweise Vormundes.
c. ein Unbescholtenheits=Zeugniß, welches für Zöglinge von höheren Schulen (Gymnasien, Realschulen, Progymnasien, und höheren Bürgerschulen) von dem Director, beziehungsweise Rector der betreffenden Lehr=Anstalt, für alle übrigen jungen Leute von der Polizei=Obrigkeit auszustellen ist,
und in dem Falle, daß der Nachweis der wissenschaftlichen Qualifikation durch Vorlegung von Schulzeugnissen geführt werden soll, außerdem:
d. ein den gesetzlichen Anforderungen nach § 154 der Militair=Ersatz=Instruction entsprechendes Zeugniß.
4) Die Prüfungen der Aspiranten zum einjährig freiwilligen Militairdienste werden in jedem Jahre in den Monaten März bis September abgehalten.
Bei den Prüfungen im März werden die bis zum 1. Februar und bei den Prüfungen im September die bis zum 1. August eingegangenen Meldungen berücksichtigt. In den Fällen, wo die Aspiranten genügende Schulzeugnisse vorlegen, werden die eingehenden Gesuche nach wie vor auch außerhalb jener Prüfungs=Termine erledigt werden. Den betreffenden jungen Leuten kann aber, da nicht stets eine sofortige Erledigung der Gesuche thunlich ist, nur empfohlen werden, ihre Meldungen nicht bis zu einem Zeitpunkte hinauszuschieben, wo sich für sie eine schleunige Erlangung des Berechtigungsscheins ein Interesse knüpft.
Die unterzeichnete Commission macht ferner darauf aufmerksam,
daß zur Meldung allemal ein ganzer Bogen in gewöhnlichem Schreibpapierformat zu verwenden und in dem Falle, daß der Nachweis der wissenschaftlichen Qualification nicht durch die Vorlegung von Schulzeugnissen geführt wird, der Meldung ein selbstverfaßter, eigenhändig geschriebener Lebenslauf beizufügen ist, sowie
daß die Atteste, auf Grund deren ein Berechtigungsschein ertheilt wird, in der Regel bei den Acten verbleiben müssen, und daß hiervon eine Ausnahme nur bei den nicht ausdrücklich behufs der Meldung zum einjährig freiwilligen Militairdienst ausgestellten Schulzeugnissen gemacht werden kann, wenn mit dem Original zugleich eine Abschrift vorgelegt worden ist.
Wegen der stempel= und gebührenfreien Ausfertigung der erforderlichen Atteste werden die Aspiranten auf die Bestimmung in § 6 Nr. 3 der Verordnung vom 2. Mai 1868, Officieller Anzeiger für das Fürstenthum Ratzeburg Nr. 17, und die dazu ergangene Declarator=Verordnung vom 1. Februar 1870, Officieller Anzeiger Nr. 7, hingewiesen.
Schwerin, den 11. Juni 1874.

Großherzogliche Prüfungs-Commission für einjährig Freiwillige. Das Militär Mitglied: Baron Stenglin.         Das Civil=Mitglied: Dippe.


Ersparniß=und Vorschuß=Anstalt.

Curatelgelder im Betrage von 300 Reichsmark und darüber verzinsen wir, wenn sie bei der Vorschuß=Anstalt belegt werden, von Johannis d. J. an zu 4 % jährlich und gewähren für dieselben die gleiche Sicherheit wie für die bisher bei der Ersparniß=Anstalt belegten Curatelgelder.
Curatelgelder, welche bisher bereits bei der Ersparniß=Anstalt belegt sind, können von Antoni k. J. an auf die Vorschuß=Anstalt übernommen werden, wenn die Vormünder im Laufe des diesjährigen Johannis=Termins die Anzeige machen, daß sie eine derartige Uebernahme wünschen.
Schönberg, den 13. Juni 1874.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
W. Gartz.      Wigger.      Burmeister.
H. Stamer.      Aug. Spehr.

Secretär: R. Rackow, Adv.     


[ => Original lesen: 1874 Nr. 46 Seite 4]

Ersparniß=und Vorschuß=Anstalt.

Größere Capitalpöste, welche zu Johannis d. J. bei der Ersparniß=Anstalt belegt werden sollen bitten wir nunmehr baldigst im Lokale der Anstalt abzumelden.
Schönberg, den 13. Juni 1874.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
W. Gartz.      Wigger.      Burmeister.
H. Stamer.      Aug. Spehr.

Secretär: R. Rackow, Adv.     


Den Verkäufer eines im hiesigen Fürstenthum belegenen Vollhufnergehöftes mit sehr guten Gebäuden und reichlichem lebenden und todten Inventar kann ich nachweisen.
Schönberg, den 1. Juni 1874.

Kindler, Advocat.     


Schweriner Sparcassenbücher.

Diejenigen, welche im bevorstehenden Johannis=Termine Sparcassenbücher durch mich besorgen lassen wollen, ersuche ich, solche schon jetzt bei mir abzugeben.

W. H. Schacht.     


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung

Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1874.

Lübecker Bank.     


Verlobte:
Maria Bohnhoff
Heinrich Wigger.
Kl. Bünsdorf.           Gr. Bünsdorf.


Gesucht: 6-8 Maurer bei dauernder Beschäftigung. Lohn 1 Thlr. 6 Gr., sowie Schlafstelle und Kaffee. Nachweisungen bei Chr. Zölker, Maurer.


Preußische Pferdeknechte und Mädchen

sowie Arbeiter mit und ohne Familie, sind zu sofort und später zu beziehen durch

Wilh. Heincke.     


Luthers Werke.

Bibelausgaben von Werth, sowie ältere und neuere, protestantische Theologie im Allgemeinen, kauft stets

T. O. Weigel in Leipzig.     


Gesucht ein Knecht
von 16-17 Jahren bei gutem Lohn von
J. Boy, Fischräucherer in Lübeck, Glockengißerstr.
[H. 1323 b.


Die von mir eingerichtete Verloosung wird am Sonntag den 28. Juni im Garten=Lokale des Herrn Schwiesow stattfinden.

J. Hagen, Schlössermeister.


Sensen,

beste Gras= und Korn=Sensen billigst bei

C. Schwedt.


Untercollecteur=Gesuch.

Zu der am 10. Juli d. J. beginnenden Ziehung der 200ten Großherzogl. Mecklenburg=Schwerinschen Landeslotterie sucht unter sehr günstigen Bedingungen noch Untercollecteure.
Gadebusch, im Mai 1874.

R. J. Lindenberg, Haupt=Collecteur.


Hauptgewinn 30,000 Mark.
Am 22. Juni l. J.

findet die Ziehung der großen internationalen Industrie=Ausstellung statt und kommen folgende Gewinne zur Verloosung: 1 Gewinn im Werthe von 30,000 Mark, 1 Gewinn von 15,000 Mark, 1 von 10,000 Mark, 1 von 6000, 1 von 5000, 1 von 4000, 2 von 3000, 5 von 2000, 40 von 1000 Mark, sowie weitere 4000 Gewinne in Pferden, Wagen, Maschinen u. s. w. bestehend. Auf Wunsch werden letztere in baarem Gelde bezahlt. Zu dieser Lotterie versendet der Unterzeichnete
1 Loos für 2 fl. 20 kr. oder 1 Thlr. 10 Sgr.
6 Loose für 14 fl. - kr. oder 8 Thlr. - Sgr.
gegen Einsendung des Betrags oder pr. Postnachnahme. - Wiederverkäufer erhalten Rabatt und wird jedem Theilnehmer die Gewinnliste übersandt. Bestellungen wolle man baldigst machen und werden solche prompt ausgeführt durch

Joh. Schwemmer         
in Frankfurt am Main.     


Mit dem heutigen Tage führe ich das Siebenmark'sche Geschäft in Carlow unter der unveränderten Firma

H. Siebenmark

fort.
Das dem Verstorbenen geschenkte Vertrauen bitte auch auf mich übertragen zu wollen und halte mein

Tuch-, Manufactur- & Colonialwaaren=Geschäft

dem geehrten Publikum zu Einkaufen bestens empfohlen. Ich werde stets bemüht sein, den Wünschen der mich Beehrenden entgegen zu kommen.
Carlow, den 4. Juni 1874.
Hochachtend

W. Siebenmark.     


Am 15. und 16. d. Mts. findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt, wozu ich meine werthen Freunde, Gönner und Bekannten ergebenst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten und kostet der Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur 1 Gewinn fallen kann, 1 Mark.

Krüger Möller  
in Zarnewenz.     


Die neuen und sehr beliebten

Dampf=Puddingsformen

empfiehlt

W. Wieschendorf.
Klempner.     


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen18 - 21Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 - 16Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste16 1/2 - 17Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer15 - 15 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken12 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.12 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 1/2 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 550 Gr.12 - 13 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 - 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.8 - 9 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 46 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 46 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 16. Juni 1874.


Eine Verfolgte.
Novelle von E. S.
(Fortsetzung.)


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