No. 40
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. Mai
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 40 Seite 1]

Die nächste Nummer der "Anzeigen" wird am Freitag, den 29. Mai ausgegeben.


- Die Minister in Paris konnten sich mit der zerfahrenen Nationalversammlung über gar nichts verständigen, nicht einmal über ein Programm. Sie haben daher sämmtlich ihre Entlassung eingereicht und Mac Mahon hat die Entlassung angenommen. Es handelt sich im Grunde bei allem Streit darum, ob die Republik öffentlich und haltbar ausgebaut, oder die Monarchie heimlich angebahnt werden soll. Diese Nationalversammlung hat weder zu dem einen , noch zu dem andern Kraft und Geschick und der Napoleon'sche Spekulationsgedanke, das Volk über die Regierungsform abstimmen zu lassen, nimmt Fleisch und Blut an.
- Am 12. Mai haben sich in Bayern die Landstände wieder versammelt. Es besteht gegenwärtig das eigenthümliche Verhältniß, daß die zweite Kammer aus 77 Liberalen und 77 Ultramontanen, daß also zwischen beiden Parteien Stimmengleichheit besteht, die Wahl der Kammermitglieder fand am 20. Mai 1869 auf 6 Jahre statt. Damals gehörten 79 Abgeordnete der liberalen, 75 der klericalen Partei an; fast alle (auch die katholischen Städte) hatten liberale Candidaten aufgestellt, aber mit Hülfe des Landvolkes wurden 75 Klericale durchgesetzt. Durch Austritt und Todesfälle ist nun völlige Stimmengleichheit beider Parteien eingetreten. Man erwartet mit Ungeduld das Ende dieser sechsjährigen Wahlperiode (das im Mai 1875 eintreten wird).
- Unser unvergeßlicher Sprachforscher Jacob Grimm hat sich über die Frage, ob der menschliche Leichnam zu verbrennen oder zu begraben sei, in der Akademie der Wissenschaften in Berlin im November 1849 also ausgesprochen: "Wir nennen das Grab ein Bett, eine Ruhestätte des Entschlafenen, wo sie nach irdischer Arbeit ungestört rasten im Haus des Friedens und der Stille. Das mag vielmehr von den heidnischen Grabhügeln, die noch kein Pflug geackert, keine Habsucht oder Neugier aufgebrochen hat, als von den Gräbern christlicher Kirchhöfe gelten; die Totengräber und Clowns im "Hamlet" wissen, wie lange es dauert, bis der Platz für neue Gräber wieder umgegraben werden muß. Es giebt keine unserer Städte, in der nicht Straßen über alte Kirchhöfe gepflastert wären; so mächtig waltet das Bedürfniß der raumbeengten Menschen, daß es nur wenige Rücksicht auf die Todten zu nehmen gestattet. Kaum wird auf unsern Kirchhöfen ein Grab nachzuweisen sein, das sich über einige Jahrhunderte hinaus behauptet hätte, und bald liegt Alles vergraset, verraset, verwittert; das sind keine Häuser, die bis zum jüngsten Tage dauern. Wollte man für jeden der zahllosen Millionen von gestorbenen Menschen einen gehegten Grabraum fordern, die Erde würde sich bald mit Hügeln decken. Für die angemessenste, das Andenken am längsten sichernde Bewahrung unserer Ueberreste wird die gelten müssen, welche den geringsten Raum kostet und die vergehende Gestalt zu erhalten aufgiebt. Für ein Sacrament der Christen kann weder das Begraben gelten, noch das Verbrennen für ein Hinderniß der Seligkeit, welche Niemand den sonst in Flammen oder in Wasser Umgekommenen abspricht."
- Die Holländer haben aus ihrer Fischzuchtanstalt in Velz 60,000 junge Lachse in den Rhein gesetzt.
- In Cassel wird dem Componisten Dr. Louis Spohr ein Denkmal errichtet werden. Beiträge sind an den Bankier C. Pfeiffer daselbst zu senden.
- Auf dem Markte in Düsseldorf bat eine Mutter ihr ein Jahr altes Töchterlein zum Kauf ausgeboten und es an eine Schlossersfrau abgesetzt.
- Von zwei Dingen wird augenblicklich in Europa am meisten gesprochen, vom Wetter und vom Frieden, ein Zeichen, daß man mit beiden nicht ganz zufrieden ist. Das stürmische, nasse, kühle Wetter ist fast durch ganz Europa gefahren. In Ungarn und Steiermark gab's in dieser Woche große Ueberschwemmungen von anhaltendem Regen und dem raschen Schmelzen des Schnees in den Bergen. Auf dem Thüringer Wald, im Fichtel= und Rhöngebirg gab's neuen Schneefall , Fröste und Regen, in ganz Deutschland eisigen Nordwind. - Vom Frieden war viel die Rede in den parlamentarischen Verhandlungen in Wien und Pesth, in London und Paris, so viel und so angelegentlich, daß man fast mißtrauisch werden könnte. Auch Kaiser Alexander hat den um ihn versammelten Diplomaten Europas in London eine Friedensrede gehalten.
- Bezüglich des Kälterückschlags im Mai ist die größte wetterkundige Autorität in Europa, Prof. Dove, der Ansicht derselbe werde dadurch veranlaßt, daß die aufsteigende Kraft der durch die fast Scheitelrecht über den weiten Landflächen Nord=Afrikas, Arabiens und Ostindiens stehenden Sonne erwärmten und dadurch verdünnten Luftmassen den dort konstant wehenden Nordost Monsoun überwindet und dadurch es verursacht, daß die kältere Luft des nördlichen atlantischen Ozeans, welche umgekehrt im Winter Feuchtigkeit mit Wärme für uns herbeigeführt hatte, nunmehr erkältend von Nordwesten her über das westliche und mittlere Europa hineinbricht.


Anzeigen.

Es wird hiedurch in Erinnerung gebracht, daß die mit Führung der Stammrollen beauftragten Ortsbehörden nach § 92 der Militair=Ersatz=Instruction verpflichtet sind, dem Civil=Vorsitzenden die jedesmalige Anzeige zu machen, wenn Militairpflichtige bis zur Zeit des Departement=Ersatz=Geschäftes den Aushebungsbezirk verlassen oder Andere zugehen.
Schönberg, den 8. Mai 1874.

Der Civil=Vorsitzende der Kreis=Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Wahrsow belegene Büdnerstelle c. p. der Ehefrau des Krämers Köster daselbst, Catharina Maria, geb. Busch, giebt das

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidations=Ter=

[ => Original lesen: 1874 Nr. 40 Seite 2]

mine am heutigen Tage nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 16. Mai 1874.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)               A. Dufft.


Auctions=Anzeige.

Am Mittwoch den 3. Juni sollen Vormittags
um 8 Uhr
   in dem Dorfe Sabow einige Pferde,
um 10 Uhr
   in dem Dorfe Falkenhagen desgl.,
Nachmittags um 2 Uhr
   in dem Dorfe Gr. Siemz desgl.,
um 3 Uhr
   in dem Dorfe Kl. Siemz 1 Pferd;
      ferner am Donnerstag den 4. Juni, Vormittags um 8 Uhr
   in dem Dorfe Petersberg einige Pferde,
um 10 Uhr
   in dem Dorfe Wahlsdorf einige Pferde und ein Wagen,
Nachmittags um 1 Uhr
   in dem Dorfe Wahrsow einige Pferde,
um 2 Uhr
   in dem Dorfe Lüdersdorf einige Pferde und Kühe,
um 4 Uhr
   in dem Dorfe Herrnburg einige Pferde;
      ferner am Freitag den 5. Juni, Vormittags um 8 Uhr
   in dem Dorfe Niendorf einige Pferde,
um 9 Uhr
   in dem Dorfe Bechelsdorf desgl.,
um 11 Uhr
   in dem Dorfe Kl. Mist desgl.,
Nachmittags um 1 Uhr
   in dem Dorfe Gr. Mist desgl.,
um 4 Uhr
   in dem Dorfe Campow ein Pferd
gegen sofortige baare Bezahlung meistbietend verkauft werden.
Schönberg den 20. Mai 1874.

Staack,
Cammer=Executor.


Auction in Carlow.
Nicht am 25. sondern am 26. d. Mts.,
von Morgens 9 Uhr ab,

sollen auf der Büdnerei der Siebenmark'schen Minorennen in Carlow öffentlich meistbietend verkauft werden:

2 Kühe, 1 Sopha, 2 Eckschränke, 9 Spieltische, 31 Stühle 2 große Uhren mit Gehäuse, von denen die eine 8 Musikstücke spielt, 3 Spiegel, 4 Waschtische, 5 Bettstellen, 5 vollständige Betten (1 zweischläfriges), 2 Laden, 1 Kleiderschrank, 1 Schreibpult, 1 Gaststubenschenke, leere Tonnen, Kisten und Körbe, sowie allerlei Haus= und Küchengeräth.
Falls die Auction am 26. c. nicht beendigt werden sollte, wird dieselbe am 27. c., von Morgens 9 Uhr ab, fortgesetzt werden.
Schönberg, den 18. Mai 1874.

Die Vormünder.     


Die

Ersparniß- und Vorschuß=Anstalt

ist an jedem Mittwoch von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Schönberg, den 28. März 1874.

Das Directorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
W. Gartz.      Wigger.      Burmeister.
H. Stamer.        Aug. Spehr.

Sekretär: R. Rackow, Adv.     


Industrie-Ausstellung
am Thierschautage den 9. Juni 1874 zu Schönberg.

Mit der am Tage der Thierschau zu Schönberg stattfindenden Industrie=Ausstellung soll mit Erlaubniß der Großherzoglichen Landvogtei eine Verloosung von daselbst angekauften Industrie=Gegenständen verbunden werden. Es werden daher alle Diejenigen, welche Erzeugnisse der einheimischen Industrie zur Ausstellung liefern wollen, ersucht, solche am 8. Juni Abends oder spätestens am 9. Juni bis 9 Uhr Morgens bei unterzeichnetem Comite einzuliefern und zwar in das eigens zu diesem Zwecke aufgestellte Zelt auf dem Baubrink.
Jeder Aussteller hat seine Ausstellungs=Gegenstände mit seinem Namen zu versehen und den Preis dabei zu notiren, wofür es käuflich.
Jeder Aussteller muß seine Ausstellungs=Gegenstände selbst beaufsichtigen oder durch sichere Personen beaufsichtigen lassen, da das Comite in keiner Beziehung eine Garantie übernehmen kann, wiewohl ein zuverlässiger Wächter im Zelte angestellt ist. Jeder Aussteller muß sich den Anordnungen der Mitglieder des Industrie=Comite's hinsichtlich der Ausstellung fügen. Loose zur Industrie=Ausstellung à 16 ßl. sind bei den unterzeichneten Mitgliedern des Comite's fortwährend zu haben, wie auch am Tage der Thierschau im Comite=Zelte.
Alle Aussteller werden gebeten, zum Zwecke der Gewinnung von Platz möglichst früh die Ausstellungs=Gegenstände bei dem Herrn Rentier J. Greiff in Schönberg anzumelden, wo sie dann zugleich eine Karte zum freien Eintritt in die Ausstellungsräume entgegennehmen können.
Die Gewinnliste wird am Freitag den 12. Juni durch die hiesigen "Wöchentlichen Anzeigen" publicirt werden. Schönberg, den 2. Mai 1874.

G. W. Wicke.    L. Bicker.    J. Greiff.    Burmeister=Bechelsdorf.


Eine neue Sendung von

Tuch, Buckskins, Drells, Seidenzeugen, Kleiderstoffen, Piqués, Percals, Cattuns,

Confection als:

Shawls, Tücher, Regenmäntel, Jacquets, Talmas, in Cachemir und Seide, Unterröcke, Moireeschürzen

und sonstige Nouveautes für die Saison empfing und empfiehlt in hübscher Auswahl

Schlagsdorf.                W. Siebenmark.


Mähmaschine
Neueste amerikanische Mähmaschinen (mit allen Verbesserungen der Neuzeit), Pferdeharken und Heuwender, sowie alle Arten anderer landwirthschaftl. Maschinen, neuester Construction, als Zinken=Dreschmaschinen (für kleinere Wirthschaften sehr zu empfehlen, da sie sehr billig) Ringelwalzen, Quetschmühlen, Rübenschneider u. s. w. stehen zur Ansicht und sind zu beziehen durch

(H. 0664 b.)

Ludw. Warncke in Mölln.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 40 Seite 3]

30 Mk. Belohnung!

Verloren: Am Sonntag Nachmittag auf dem Weg vom Bauhofe nach dem Bahnhofe eine goldene Damenuhr. Der ehrliche Finder wolle dieselbe abgeben in der Exped. d. Bl.


Auf dem Wege von Zarnevenz nach Sülsdorf ist am Sonnabend Nachmittag ein Taschenmesser verloren. Der Finder wolle dasselbe gegen eine Belohnung abgeben in d. Exped. d. Bl.


Lebensversicherungsbank f. D. in Gotha.

Versicherungsbestand am 1. Dec. 1873 83,663,000 Thlr.
Effektiver Capitalfonds am 1. Dec. 1873 20,410,000 Thlr.
Versicherungen werden vermittelt durch

Schönberg.       Wilh. Schreep.


Jacquets und Talmas,
neuester Facon,
empfiehlt Julius Schweigmann.


Englische und deutsche
Zwirn=Gardinen,
neue Sendung,
empfiehlt Julius Schweigmann.


Sonnenschirme,
Cattun, Percal, Piqué, Jaconette,
empfiehlt Julius Schweigmann.


Frischen Löschkalk, Portland=Cement
sowie
Sandsteintröge
empfiehlt billigst             C. Bartels.
Ratzeburg.


Damentaschen, Reisetaschen, Portemonnaies und Cigarrentaschen
zu verschiedenen Preisen
empfiehlt billigst             C. Sievers.


Tapeten, Borden und Rouleaux

in sehr guter Auswahl und billigen Preisen empfiehlt

C. Schwedt.


Ich verbiete hiermit alle Schleichsteige über meine alte Hauskoppel nach dem Carlower Zuschlage hin. Die darauf betroffen, werde ich zur gerichtlichen Anzeige bringen.        J. Hellmann, Hauswirth.
Schattingsdorf, den 31. April 1874.


Erlanger Bier 25 Flaschen 5 Mark (Lübeck) 50 Pfennig (Mecklenburg),
Thüringer Bier 25 Flaschen 4 Mark (Lübeck),
Lager Bier 28 Flaschen 3 Mark (Lübeck)
ohne Glas
empfiehlt
H. Duve.


Tapeten und Borden in großer Auswahl und geschmackvollen Mustern empfiehlt zubilligen Preisen H. Duve.


Echten Limburger Käse
empfiehlt
H. Duve


An den Tagen nach Pfingsten am 26. und 27. Mai wird bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

stattfinden, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner ergebenst einlade.
Ein Satz von 3 Schüssen, auf den nur ein Gewinn fallen kann, kostet 16 ßl.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten.

Gastwirth Tretow     
in Demern.           


Am Donnerstag und Mittwoch, den 26. und 27. Mai findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt, wozu ich meine werthen Freunde, Gönner und Bekannten ergebenst einlade.
Der Satz von 3 Schüssen kostet 1 Mark, worauf nur ein Gewinn fällt.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten. Die Gewinne bestehen in Mobilen.
Herrnburg, den 1. Mai 1874.
Ganz ergebenst

H. Oldenburg, Gastwirth.


Am Dienstag, den 26. und Mittwoch, den 27. d. Mts., findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

statt, wozu ich meine Freunde und Gönner ergebenst einlade. Um recht zahlreichen Besuch bittet

H. Böttcher.     
Rieps            


Am 26. und 27. Mai findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach folgenden Gewinnen statt:1) ein Reitsattel, 2) ein Paar schottische Eggen, 3) ein Reitzaum, 4) ein Halfter, 5) ein silberner Eßlöffel, 6) ein silberner Theelöffel, 7) 1/2 Dutzend Messer und Gabeln.

Am einen Satz von 3 Schüssen, der 1 Mark kostet, fällt nur ein Gewinn.
Büchsen und Munition wird von mir gehalten.

Gastwirth F. Sterly.            Selmsdorf.


Am 11. und 12. Juni wird bei mir ein

Scheibenschießen
nach Gewinnen

stattfinden, wozu ich meine werthen Freunde und Bekannten ergebenst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten. Der Satz von 3 Schüssen, auf den nur ein Gewinn fällt, kostet 1 Mark (Lübeck)

Kaven, Pogetz.     


Zu dem auf dem hiesigen Schützenplatz am 26. und 27. d. Mts. bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

lade ich alle meine Gönner und Freunde aus der Stadt und vom Lande hiedurch ergebenst ein.
Schönberg, den 11. Mai 1874.

A. Schwiesow, Gastwirth.


Unterzeichneter empfiehlt sich dem geehrten Publikum zum Anfertigen von jeder selbstgelieferten Wolle als Düffel, blaues, schwarzes, weißes Wollenzeug, Kleiderzeuge und Pferdedecken, Woll=Kratzen= und Spinnen. Genannte Waaren halte ich auch zum Verkaufe stets vorräthig bei reeller und guter Bedienung.
Meine Wohnung ist jetzt beim Glasermeister Creutzfeldt, Hinterstraße.

J. Voß, Tuchmachermeister.


Runkelrübenpflanzen
sind gleich nach Pfingsten zu haben bei
F. Sterly, Selmsdorf.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 40 Seite 4]

Der diesjährige

Königschuß

findet am 10. 11. Juli dieses Jahres statt.
Wir laden hiermit unsere hiesigen Bürger, Landeseinwohner sowie sämmtliche Gewerke und Vereine des Fürstenthums Ratzeburg zu unserm Feste freundlichst ein und bitten um recht rege Betheiligung.

Kapitän und Aeltesten der Schützenzunft.     


Großes Garten=Concert
am ersten Pfingsttage
(Nachmittags 4 Uhr),
wozu die Bewohner Schönbergs und Umgegend von d. Unterzeichneten freundlichst eingeladen werden.
Entree à Person 25 Pf. Kinder die Hälfte.
Am Abend große Illumination des Gartens.
(Bei ungünstiger Witterung im Saale.)
Gastwirthin Boye.


Logo der Hagelassekuranz
Die Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg,
gegründet auf Gegenseitigkeit und Allerhöchst bestätigt im Jahre 1847,

welche durch ihre Einrichtung die unzweifelhaftste Sicherheit gewährt, welche die vorkommenden Schäden durch Abschätzung ihrer eigenen Mitglieder in anerkannt coulantester Weise regulirt und deren Beiträge nach einem 26jährigen Durchschnittspreise die niedrigsten aller derartigen Gesellschaften sind - im verflossenen Jahre waren unsere Beiträge trotz erheblichen Hagelschadens (es wurden fast 9 Procent unserer Mitglieder von Hagelschlag betroffen) bedeutend billiger als die aller Actien= und Gegenseitigkeits=Gesellschaften - ladet hiermit zum Beitritt in diese gemeinnützige Anstalt alle Diejenigen, welche ihre Feldfrüchte gegen Hagelschaden versichern wollen, freundlichst ein. Antragsformulare sind bei den unterzeichneten Directions=Mitgliedern gratis zu haben.

Direction der Hagel-Assecuranz-Societät für das Fürstenthum Ratzeburg.

Schönberg, den 4. Mai 1874.

A. Wigger.     Wilh. Heincke.
H. Lenschow-Grieben.    P. Mette-Pahlingen.    Kröger-Lockwisch.
Böttcher-Wendorf.         Heitmann-Klocksdorf.        Bade-Ollndorf.


Die
Maschinen-Fabrik
von
B. Wendt in Lübeck,
der Kaserne gegenüber,

hält permanente Ausstellung von deutschen und englischen landwirthschaftlichen Maschinen. Abgedrehte Wagenachsen und gestrichene Pflugtheile werden zu Fabrikpreisen abgegeben, sowie Reparaturen aller Art prompt und billig ausgeführt.
Als Agent des Herrn Nic. Petersen in Flensburg empfehlen wir zur nächsten Ernte die mehrfach prämirten Burdik und verbesserten Kirby Gras= und Getreidemähmaschinen auf das angelegentlichste und bitten um rechtzeitige Bestellung.     (H. 0932 b.)


Um den Anforderungen vieler meiner geehrten Kunden zu genügen, erlaube ich mir hierdurch zur Kenntniß zu bringen, daß ich mich jetzt im Besitze der Kopfreinigungsmaschine befinde , auch meine Barbierstube mit allen Bequemlichkeiten der Neuzeit versehen ist.

Heinrich Fick,         
Barbier & Chirurg.     


Am Montag und Dienstag, den 1. und 2. Juni, findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach Mobilien=Gewinnen

statt, wozu ich alle meine geehrten Freunde und Bekannten hiedurch freundlichst einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten und kostet der Satz von 3 Schüssen, auf den nur ein Gewinn fallen kann, 1 Mark (Lübeck).

Gastwirth Lühr.     
Schlagsdorf.        


Kirchliche Nachrichten.

1. Pfingsttag.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
2. Pfingsttag.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.14 1/2 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 22 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.40 Schilling (Mecklenburg),
Schinken pr. 500 Gr.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 1/2 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 550 Gr.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Eier 6 - 7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.8 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen18 - 21Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 - 16Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Gerste16 1/2 - 17Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer14 3/4 - 15 Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken12 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 40 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 40der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 22. Mai 1874.


- Der bekannte Ingenieur Härberlein in München hat eine Vorrichtung erfunden, die Eisenbahnwagen zu verkoppeln und auszuhängen, ohne daß die betr. Bediensteten zwischen die Wagen treten müssen. Es wird durch dieselbe, wenn sie sich bewährt, zahlreichen Unglücksfällen vorgebeugt.
- "Ein sehr seltenes Schauspiel", so erzählt die "Tribüne", "versetzte am Sonntag Vormittag viele Besucher der reizenden Havelparthien hinter Moorlake bei Potsdam in Aufregung. Eine prächtige Gabelweihe, die schon längere Zeit an einer bestimmten Stelle über dem Wasser geschwebt hatte, schoß mit einem Male auf den Wasserspiegel herab und krallte sich in einen vom Ufer nicht sichtbaren Gegenstand - nach der Aussage von Schiffern in einen großen Hecht. Vergeblich aber machte sie die größten Anstrengungen, sich mit seiner Beute wieder in die Höhe zu heben, und Augenscheinlich konnte es auch die Fänge aus der Masse, die es gepackt, nicht wieder herausziehen. Der nun folgende Kampf zwischen Fisch und Vogel währte ungefähr eine Minute, während welcher letzterer sich durch sein verzweifeltes Flügelschlagen, wobei er schrille Angsttöne erschallen ließ, vergeblich zu retten suchte; der Fisch behielt schließlich die Oberhand und riß seinen Gegner jählings in die Tiefe."
- Vor einem amerikanischen Gerichtshof in Louisville spielte in voriger Woche folgende Geschichte. Fräulein Ellen Goodwin, ein gebildetes und anständiges Mädchen, war vor 21 Jahren von Throckworton verführt und dann im Stiche gelassen worden. Seitdem verfolgte das energische Mädchen ihren Verführer durch die ganze Union. Zu Fuß und Wagen, im Eisenbahnwagen und Dampfschiff folgte sie ihm 21 Jahre lang wie sein Schatten, wohin er auch reisen und was er auch thun mochte; ohne Erfolg hatte er sie oft mit Steinen geworfen und vor das Polizeigericht schleppen lassen, sie war immer wieder da. Da erhob er endlich vor Gericht gegen sie die Klage auf Irrsinn und beantragte ihre Einsperrung in ein Irrenhaus. Beide Parteien waren von den tüchtigsten Advokaten bedient, der Kampf sehr hitzig, zumal da auch die Gutachten der Aerzte verschiedener Meinung waren. Der Angeklagten selbst aber, ihrem Advocaten und ihrem angesehenen Arzte, der sie von Jugend auf kannte, gelang endlich ihre Freisprechung. Es wurde den Richtern und Zuhörern Sonnenklar, daß Ellen Goodwill ein geistvolles, scharfsinniges und vollständig klares und gesundes Mädchen sei, welches ihren Haushalt und ihre Geschäfte umsichtig, gewandt und vortrefflich führe. Sie hatte nur als ungewöhnlich energischer Character ihre Ehre an ihrem Verführer rächen und diesem sein Leben ruhelos machen wollen.


Die Erbin.
Von Alexander Weiß
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1874 Nr. 40 Seite 6]

Die Erbin.
Von Alexander Weiß
[Fortsetzung.]


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