No. 13
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Februar
1874
vierundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1874 Nr. 13 Seite 1]

- Im deutschen Reichstage wird Forkenbeck Präsident werden, da Simson, der Präsidenten=Jubilar, entschieden abgelehnt hat, einestheils wegen wirklicher Kränklichkeit und anderseits - vielleicht - wegen der voraussichtlich hohen Temperatur, die im Reichstage herrschen und gute Nerven verlangen wird. Die Römlinge, die Sozialdemokraten und die Elsässer werden nicht still sitzen, und die Themata, die verhandelt werden, das Militär= und das Preßgesetz, bieten mehr Dornen, als Rosen. Die Sozialdemokraten werden nach Verabredung in allen Fragen gemeinsam - ob auch gemeinsam mit den Römlingen? - vorgehen und zunächst die Entlassung ihrer Collegen Bebel und Liebknecht aus der Haft beantragen. Elsässer und Lothringer kommen 15, darunter die Bischöfe von Straßburg und Metz; ob auch alle bleiben? Man liest, daß viele Wahlen angefochten werden, weil die Stimmzettel wider das Gesetz gezeichnet waren; viele Stimmzettel zeigten z. B. eine Schwalbe mit ausgebreiteten Flügeln, - für Elsaß das Sinnbild der Sehnsucht nach der Heimath d. h. nach Frankreich.
- Nach einer dem Bundesrathe in Berlin vorgelegten Berechnung ist für den Reichsmilitär=Etat des Jahres 1875 ein Mehr von 13,637,327 Thalern erforderlich. Das Mehrerforderniß zufolge des Militärgesetzes ist auf 1 1/2 Millionen, zufolge allgemeiner Preissteigerung auf 7 1/2 Millionen, zufolge anderweitiger Bedürfnisse auf 2 1/4 Millionen berechnet. Bei der vollständigen Ausführung des Militärgesetzes würde sich der Mehrbedarf auf 15 Millionen, der Militäretat auf 110 Millionen erhöhen.
- Mac Mahon gefällt das Regieren. Er ist auf 7 Jahre zum Präsidenten gewählt und besteht auf seinem Schein. Oeffentlich und wiederholt hat er in diesen Tagen erklärt, ich lasse kein Jahr von meinen sieben Jahren nach. Und die schöne Frau Präsidentin nickte mit dem Kopf und sagte: Ich auch nicht! - Das sind schlimme Aussichten für Chambord, die Orleans und die andern Thronbewerber.
- Das preußische Abgeordnetenhaus hat den Staatshaushalts=Etat für 1874 im Gesammtbetrage von 232,757,000 Thalern angenommen.


Anzeigen.

Es soll der Bau eines massiven Schweinestalles auf der Meierei Westerbäk ausgeführt und die Arbeiten im Wege der Submission, d. h. dem Mindestfordernden, übertragen werden.
Der Riß, der Bauanschlag sowie die Bedingungen können in der Registratur eingesehen werden, und sind die schriftlichen Offerten bis zum 15. Februar d. J. hierher einzureichen.
Schönberg, den 23. Januar 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt,
F. Graf Eyben.


Auf dem Pachthofe zu G. Molzahn soll der Neubau eines Meiereigebäudes ausgeführt und im Wege der Minuslicitation in Entreprise gegeben werden.
Riß und Anschlag, sowie die näheren Bedingungen können in der Registratur eingesehen werden, und sind die schriftlichen Offerten bis zum 18. Februar d. J. hierher einzureichen.
Schönberg, den 25. Januar 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Holzverkauf.

Es sollen gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden:
1) am Dienstag den 17. Februar, Morgens 9 Uhr, im Saal des Gastwirths Koester zu Schönberg:
aus dem Rupensdorfer Holze
unter den bekannten Bedingungen

172 Raummeter buchen Kluft=, Knüppel und Olmholz,
8 Raummeter ellern Knüppel,
80 Raummeter tannen Kluft= u. Knüppelholz,
und bei freier Concurrenz
4 buchen Blöcke,
32 Fuder starkes eichen Durchforstungsholz,
2 Fuder starkes buchen Durchforstungsholz
und 3 Fuder eschen Holz (Kiepenholz);
am Mittwoch, den 18. Februar Morgens 10 Uhr, im Kruge zu Schlagresdorf
aus dem Schlagbrügge=Lankower Zuschlage bei freier Concurrenz
68 tannen Classenbäume,
bei beschränkter Concurrenz
131 Raummeter tannen Kloben= und Knüppelholz;
aus dem Thandorfer Zuschlage
3 Raummeter ellern Knüppelholz,
12 aspen Schleete;
aus den Haselbüschen
2 Raummeter buchen Knüppelholz,
14 Raummeter ellern Knüppel;
aus dem Steinbrink
7 Raummeter eichen Kluft= und Knüppelholz,
4 Raummeter ellern und aspen Knüppel,
und bei freier Concurrenz
24 Fuder aspen Zweigholz;
am Donnerstag, den 19. Februar, Morgens 1/2 10 Uhr, im Locale des Gastwirths Lenschow zu Selmsdorf
aus dem Heidenholze
bei beschränkter Concurrenz
131 Raummeter buchen Kloben= und Olmholz,
und bei freier Concurrenz
1 Eiche,
28 buchen Blöcke,
16 eichen Wagendeichsel und
14 Fuder starkes eichen Durchforstungsholz.
Das Holz kann vor der Auction nachgewiesen und besichtigt werden.
Schönberg, den 12. Februar 1874.

Danckwarth.     


Bekanntmachung.

Die Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich; es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst an die Armenvorsteher

Ackerbürgereipächter Heitmann,
Zimmermeister Westphal sen.
Pfarrackerpächter Bielefeldt,
Hauswirth Will in Retelsdorf,
Hauswirth Maas in Lindow,
Hauswirth Wigger in Grieben,
Hauswirth Pet. Meyer in Mahlzow
einzuzahlen.
Schönberg, den 9. Februar 1874.

Die Armenbehörde.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 13 Seite 2]

Vom 1. Februar c. ab werden auf der Beschälstation Schönberg die Großherzoglichen Landbeschäler

1) Y. Lucullus,
2) Y. Mambrino,
3) Norfolk,
4) Neger
zur Benutzung des pferdezüchtenden Publicums aufgestellt sein.
Neustrelitz, den 27. Januar 1874.

Großherzogliches Marstall=Amt.
D. von Bülow.


Es ist seitens des landwirthschaftlichen Vereins beschlossen, daß im Sommer dieses Jahres eine

Thierschau,

verbunden mit einer

Gewerbe=Ausstellung

hieselbst stattfinden soll und wird solches hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht.

I. A.: C. Giehrke, Advocat,
qu. Secretair des landwirthschaftl. Vereins.


Allen denen, die unserm geliebten Sohne die letzte Ehre gegeben und ihn an seine Ruhestätte begleitet haben, sagen wir hiermit unsern innigsten Dank.
Maler Westphal und Frau.


Um die Verhältnisse der Sterbekasse der Schützenzunft mehr zu verbreiten, diene zur Nachricht, daß im verflossenen Jahre für 6 große Leichen à 28 Thlr. und 11 Kinder à resp. 6, 8 und 12 Thlr., in Summa 246 Thlr. gezahlt wurden, wozu der Beitrag eines Mitgliedes fürs Jahr 37 1/2 ßl. betrug.
Die Zahl der Mitglieder ist gegenwärtig 392. Es existirt ein Fond für Epidemien. Die Grundlage ist Gegenseitigkeit; aufgenommen werden Gesunde im Aller von 15 bis 45 Jahren; es ist jedem Einwohner zu rathen, sich dem gemeinnützigen Verein anzuschließen. Die Statuten, die jeder Interessent besitzt, geben über die Aufnahme Aufschluß.
Schönberg, den 4. Februar 1874.
Der Vorstand.


Auf Frco.- Verlangen versendet Richter's Verlags-Anstalt in Luxemburg und Leipzig unentgeltlich einen 48 Seiten starken Auszug aus dem berühmten, illustrirten Buche Dr. Airy's Naturheilmethode
Tausende, welche jahrelang schrecklich an Krebsschäden Abzehrung, Drüsen, Flechten, Hämorrhoiden, Bleichsucht, Nervenschwäche, Gicht, Epilepsie etc. gelitten, wurden schnell und dauernd durch diesen treuen Ratgeber von ihren Leiden befreit, selbst in Fällen, wo alle ärztliche Hilfe vegebens. In dieser Aufl. befindet sich eine Abhandl. über radicale Heilung der Lungenschwindsucht. Gratis.

Dr. Airy's Naturheilmethode


Bis Ende Februar.
Ausverkauf
in der
Manufactur-Waaren-Handlung
von Lud. Wendt, Lübeck.


Den geehrten Bewohnen Schönberg's und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich das, der Zeit von meinem seligen Vater, geführte

Maler- und Lackier=Geschäft

wieder eröffnet habe und bitte, das demselben geschenkte Vertrauen, auch auf mich zu übertragen.

Conrad Schultze,
Maler u. Lackier.


Eine Erbpachtstelle,

über 11000 []° groß, guter Roggenboden, Sämmtliche Gebäude neu, wenige Abgaben, Kaufpreis sehr billig, kann bis Ende d. M. nachweisen
Dassow, im Januar 1874.

H. Wigger.        
Conditor.          


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Jeden Bandwurm

entfernt binnen 3 bis 4 Stunden vollständig schmerz, und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht und Flechten und zwar brieflich Voigt, Arzt zu Croppenstedt (Preußen).     [H. 01.


Neue Mess. Apfelsinen,
Mess. Citronen
empfiehlt Aug. Spehr.


Eine Parthie abgelagerte

Cuba=Ausschuß=Cigarren,
pro Mille 40 Reichsmark
leicht und weiß brennend, empfiehlt als preiswürdig

Aug. Speer.       


Gesucht,

zu Ostern ein tüchtiger, solider Knecht, der mit Pferden umzugehen versteht und Feldarbeit kennt.

Pfaffenmühle.     H. Penckow.


Gesucht wird auf dem Hofe zu Schlagsdorf zu Ostern ein ordentliches Mädchen für die Meierei gegen guten Lohn.


Suche zu Ostern bei leichtem Fuhrwerk einen Kutscher.
Schönberg.
Oberförster Danckwarth.


Ammen können sofort und immer gegen sehr hohen Lohn hier auswärts placirt werden durch das Nachweis=Bureau von Frau Stuht, Lübeck, Hundestr. 126. [H. 015 b.]


Zum Oster=Termine dieses Jahres wird ein Knabe rechtlicher Eltern vom Lande als Laufbursche gesucht für die Apotheke in Schönberg.


Zu Ostern wird auf dem Hofe zu Demern bei Rehna ein gewandtes, erfahrenes Stubenmädchen gesucht.
Amtmann Wicke.


Zu Ostern wird ein Lehrling zur Erlernung des Weingeschäftes gesucht bei H. F. v. Melle in Lübeck.


Den Herren Maschinen=Fabrikanten, Schmieden, Schlossern etc. hiemit die ergebene Anzeige, daß ich mich hier als

Feilenhauer

etablirt habe. Ich bitte um recht zahlreiche Aufträge und verspreche prompte und billige Bedienung.

Julius E. Reymann,
Lübeck a. d. Mauer zw. Mühlen= u. Düvkenstr.


Pferd

Mein rothbrauner Hengst, Herkules, deckt bis zum 1. Juli d. J. fremde Stuten. Deckgeld 16 Mark (Lübeck) 50 Pfennig (Mecklenburg) (5 Taler (Mecklenburg) 24 Schilling (Mecklenburg)) excl. Trinkgeld an den Stall.
Dassow, den 26. Jan. 1874.

G. Callies.     


Tausend und aber Tausend Atteste beweisen glücklichen Erfolge, welche durch "Dr. Airy's Naturheilmethode" erzielt wurden. Außer vielen Attesten befindet sich in der neuesten 19. ca. 260 Seiten starken illustrirten Auflage dieses berühmten Buches auch ein Attest von Frl. Henriette Davidis (Verfasserin des Kochbuches) auf das wir besonders aufmerksam machen. - Preis nur 10 Sgr., zu beziehen durch jede Buchhandlung, am Schnellsten aber direct von Richters Verlags=Anstalt in Luxemburg und Leipzig.


Einen großen Kettenhund
nebst Hütte hat zu verkaufen, für 10 Thaler
Hof Menzendorf.      Langermann, Wwe.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 13 Seite 3]

Am Donnerstag den 29. Januar beginnt mein diesjähriger
Grosser Ausverkauf

und erlaube ich mir auf nachfolgende Waare besonders aufmerksam zu machen:
Kleiderstoffe, (Parthie) hochfeiner Waare, in einfarbig, schottisch un. faconnirt, früher 20-24 ßl., jetzt 10-11 ßl.
Kleiderstoffe in allen Farben, à 2-9 ßl.
Cattune, prima Qualität in hell u. dunkel 3 ßl.
6/4 car. baumw. Zeuge zu Bettschlupen 4, 4 1/2, 5 ßl.
5/4 weiß Rockflanell 7, 8, 9 ßl.
5/4 weiß Halbleinen 2 1/4, 3, 3 1/2, 4 ßl.
6/4 weiß Shirting 1 1/4, 2 1/2, 3, 3 1/2, 4 ßl.
Eine Parthie Sommer=Jaquettes in Wolle und Seide.
Große Damen=Umschlagtücher 2 Mk. 8 ßl., 3 Mk. 3 Mk. 8 ßl., 4 Mk.
Der Ausverkauf dauert nur bis Mitte Februar. - Proben können während der Zeit nicht abgegeben werden.

Lübeck, Schlüsselbuden 226.       Eduard Jappe.
(H 0162 b.)


Guano der Peruanischen Regierung.

Wir zeigen hiermit an, dass nach Verfügung der Peruanischen Regierung die Preise für den direct importirten Peru-Guano ab Lager hier gegenwärtig unverändert die folgenden sind:

Rm. Mark (Lübeck) 264 - bei Abnahme von 30,000 Ko. und mehr.
Rm. Mark (Lübeck) 289 - bei Abnahme von unter 30,000 Ko.
per 1000 Ko. brutto, incl. Säcke, excl. Verladungsspesen, gegen comptante Zahlung in Reichsmünze oder preuss. Banknoten.
Die Preise für den aufgeschlossenen Peru-Guano in sofort verwendbarer Pulverform, unter Garantie eines Gehaltes in demselben von
8 -9 % gegen Verflüchtigung geschützten Stickstoff und
9 - 10 % leicht löslicher Phosphorsäure,
haben wir dagegen ermässigt, ab Lager hier, auf:
Rm. Mark (Lübeck) 285 - bei Abnahme von 30,000 Ko. und mehr.
Rm. Mark (Lübeck) 300 - bei Abnahme von unter 30,000 Ko.
per 1000 Ko. brutto, incl. Säcke, excl. Verladungsspesen gegen comptante Zahlung in Reichsmünze oder preuss. Banknoten.
Ueber sonstige Verkaufsbedingungen ertheilen wir auf Anfrage gerne Auskunft.
Hamburg, im Januar 1874.

Ohlendorff & Co.,
Alleinige Importeure des Peru-Guano und ausschliesslich autorisirte Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru-Guano für Deutschland, Holland, Oesterreich, Dänemark, Schweden, Norwegen und Russland.


L. W. Egers'scher Fenchelhonig
aus der alleinigen Fabrik von L. W. Egers
in Breslau
.

Derselbe ist keine irgend einer Arzneiform gleich zu achtende Zubereitung zu Heilzwecken, auch kein Geheimmittel, aber für Groß und Klein das beste, wohlschmeckendste, diätetische Genußmittel von allen, die es für die Athmungswerkzeuge giebt. Seine Wirkungen sind nur rein diätetische, also: beruhigend, schleimlösend, nährend, die Lungen anfeuchtend, die Trockenheit mildernd, die Leibesöffnung mild unterstützend, - was alles bei Hals=, Brust= und Lungen=Affectionen von höchster Wichtigkeit ist. Man hüte sich vor den vielen Nachpfuschungen unter gleichem und ähnlichem Namen und achte sehr darauf, daß der L. W. Egers'sche Fenchelhonig nur allein echt zu haben ist bei Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Alle Diejenigen, die an den Nachlaß des zu Carlow verstorbenen Tabaksfabrikanten und Gastwirth Schlatow noch Ansprüche zu machen haben, werden hiedurch aufgefordert, sich innerhalb 4 Wochen bei dem unterzeichneten Vormunde der minorennen Schlatow'schen Kinder zu melden.
Carlow, den 7. Februar 1874.

Hauswirth Drevs in Kuhlrade.
Hauswirth Heitmann in Klocksdorf.


Unser Sohn und Bruder, der Grenadier des 89. Infanterie=Regiments Joachim Heinrich Schütt aus Lüdersdorf, ist mit diesem Regimente im Jahre 1870 nach Frankreich gezogen und wird seit 11. November 1870 vermißt. Wir fordern deshalb hiedurch alle Diejenigen auf, die über seinen Verbleib genaue Angaben machen können, uns dieselben innerhalb 6 Monaten zukommen zu lassen. Im Fall nach Ablauf dieser Zeit keine genaue Nachricht über den Verschollenen bei uns eingegangen ist, sehen wir uns veranlaßt, bei der Behörde den Antrag auf seine Todeserklärung zu stellen.
Lüdersdorf den 22. Januar 1874.

Die Mutter: Büdnerwwe. Schütt, geb. Groth.
Der Bruder: Joachim Schütt.
Die Schwester: Marie Griebel geb. Schütt.
Maurergesell Planthaber zu Lüdersdorf, als Vormund der minorennen Schwester Elisabeth Schütt.


Alles Reiten und Fahren auf den zu unserer Feldmark gehörenden Fußsteig verbieten wir hiermit und werden Alle, die dennoch auf unserem Eigenthum betroffen werden, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.

Die Dorfschaft Lübseehagen.
Schulze Callies.

Alle
Dienstmädchen und Ammen erhalten von jetzt an
ganz kostenfreie Plätze gegen hohen Lohn nachgewiesen und erbittet baldige Anmeldungen
Frau Reichert, Lübeck,
Breitestraße 954, beim Rathhause.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 13 Seite 4]

Revidirter Rechnungs-Abschluß
der Hagel=Assecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg
für das Jahr 1873.

---------------------
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg, den 31. December 1873.

Die Direction.
A. Wigger.     Wilh. Heincke.


Im Anschluß an meine vorige Annonce erlaube ich mir nun den geehrten Herrschaften der Stadt Schönberg und Umgegend den Tag, an welchem die erste Brodlieferung erfolgt, anzuzeigen; es trifft diese am Sonnabend, den 14. Februar, Morgens zwischen 6 und 7 Uhr daselbst ein.
In Betreff der contractlichen Lieferung bitte jetzt, die dazu bestimmten Beutel mit Angabe des täglichen Bedarfes an Brod an die Herren Schwie und Brüchmann abzugeben, weitere Bestellungen werden jeden Tag angenommen.
Lockwisch, den 12. Februar 1874.

Hochachtungsvoll                
A. Capell.


Eine Bündnerei in Herrnburg,

mit Wohnhaus und circa 50 bis 60 Scheffel Aussaat an Acker und Wiesen, soll nach Ableben des bisherigen Pächters unter der Hand verkauft werden.
Kaufliebhaber wollen sich wenden an

A. Russwurm in Lockwisch.


Oeffentliche
General=Versammlung
sämmtl. Maurer Schönbergs und Umgegend:
Sonntag, den 22. Februar, Nachmittags 3 1/2 Uhr
auf der Maurer=Herberge.
Ch. Zölcker.

NB. Sämmtliche Bauhandwerker sind besonders dazu eingeladen.


Zahnschmerzen jeder Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitig. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke,
Bandagist.


Ueber meine Hauskoppel und meine sog. Moorwiese ist seit längerer Zeit ein Schleichsteig, nach der Lübecker Landstraße führend, von Unbefugten angelegt. Ich verbiete denselben hiermit und werde Alle, die künftig darauf betroffen werden, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.

Boitin=Resdorf.      Hauswirth Ollrogge.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag den 15. Februar.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. pr. 500 Gr.15 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.32 - 36 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 24 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.6 - 7 Schilling (Mecklenburg),
Spickgans d. St.2 - 3 Mark (Lübeck),
Schinken pr. 500 Gr.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf pr. 500 Gr.5 1/2 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst pr. 500 Gr.12 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Eier 5 - 6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln 10 Lit.8 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
Weizen17 - 21Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen16 - 17Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 1/4 - 14 Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1874 Nr. 13 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 13 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 13. Februar 1874.


- Erzbischof Ledochowski führt in Ostrowo ein sehr eingezogenes Leben. Sein Stillleben wird nur unterbrochen von den Besuchen des Hausgeistlichen und des Propsten von Ostrowo; der letztere versorgt ihn auch, was eine Begünstigung ist, mit Speise und Trank. Abwechselnd liest der Bischof in der Bibel, dem Brevier und in der Berliner "Germania", eine Lektüre, die durch den Contrast ungemein wirksam ist. Aus der Germania ersieht der Erzbischof zugleich, daß die Welt ganz ruhig geblieben ist und nur die Römlinge des Abgeordnetenhauses, Reichensperger und Mallinckrodt, etwas außer Rand und Band gekommen sind. Die Haft dauert zwei Monate.
- Ledochowski hat in Ostrowo eine Vorladung nach Posen (24. Febr.) erhalten, um sich vor dem Bericht wegen Verletzung der Maigesetze vernehmen zu lassen.
- Fürstbischof Förster in Breslau ist über die Verhaftung Ledochowski's sehr nachdenklich geworden, zumal da sein Schulden=Conto fast eben so hoch, angeschwollen ist, als das seines Collegen. Er gedenkt daher nicht nur bis an die Grenzen des Martyrerthums, sondern sogar über die Grenzen - Preußens hinauszugehen, d. h. nach Johannisburg in den österreichischen Theil seines Sprengels.
- Die Römlinge in Deutschland nehmen nun auch den deutschen Kronprinzen auf's Korn. Seither haben sie ihn immer als Gegner Bismarcks geschildert und sich angestellt, als könnten sie auf ihn rechnen. Das ist nun aus, seitdem der Kronprinz den Deutschen in Petersburg, die ihn in einer Adresse begrüßten, ausdrücklich erklärt hat, "das deutsche Reich werde, treu seiner Bestimmung, auch auf den geistigen (religiös=kirchl.) Gebiete keinen Kampf für das Wohl und die Sicherung Deutschlands scheuen." Diese Erklärung hat ihm sofort eine Verwarnung der jesuitischen Zeitung "Germania" in Berlin zugezogen, sie ruft ihm zu, die angebahnten Kämpfe mit der Kirche würden Deutschland nicht sichern, sondern Schaden und gefährden. Diese Erklärung des Kronprinzen berührt die schwarzen Herren um so schmerzlicher, als sie seither immer auf einen Umschwung in den höchsten Kreisen rechneten oder sich doch stellten, als ob sie es glaubten. Eine Zeitung in Westphalen wußte zahlreiche Vorfälle am Hofe zu schildern, aus welchen hervorgehen sollte, daß Bismarck mit seiner Politik am Hofe mutterseelenallein stehe und persönlichen Beleidigungen ausgesetzt sei. Der hohe Adel in Westphalen, Rheinland und Schlesien, der sich dem Ultramontismus ergeben hat, hält sich von den Hoffesten in Berlin vollständig fern, um seinen Trotz zu zeigen, wie er zugleich aus seinen Gesellschaftskreisen jeden nicht streng katholischen Adligen ausschließt.
- Freund und Feind in Petersburg gestehen, daß der deutsche Kronprinz unter allen Gästen die hervorragendste und beliebteste Persönlichkeit war. aufmerksame Beobachter wollen sogar bemerkt haben, daß er selbst dem russischen Thronfolger eine stille Verehrung abgewonnen habe.
- Am Tage vor der Eröffnung des Reichstags lud Fürst Bismarck viele Abgeordnete etc. zu Tisch und knöpfte sich beim Nachtisch merkwürdig auf. Seine berühmte Depesche (daß Deutschland äußersten Falls nicht warten werde, bis Frankreich fertig sei) verglich er mit einem kalten Wasserstrahle, der für Frankreich sehr nöthig gewesen. Von den Friedensbedingungen 1871 mit Frankreich erzählte er, daß er Anfangs 10 Milliarden, dann 7 verlangt habe, und daß die endlich bewilligten 5 Milliarden mit den Zinsen, Contributionen etc. doch nahezu 6 ausmachten. Er rühmte die außerordentliche Höflichkeit des Kaisers im geschäftlichen Verkehre und sagte von den Abgeordneten, die im preuß. Landtag und im Reichstage zugleich sitzen: wer doppelte Mandate annimmt, muß auch doppelte Nerven haben.
- Eine merkwürdige Enthüllung ist durch die Rechnungsrevision im schwedischen Reichstage gemacht worden. Im Jahre 1870 nämlich, wie jetzt endgültig feststeht, ist seitens der schwedischen Regierung die Kriegserklärung an Deutschland eine beschlossene Sache gewesen. Die Armee sollte mobil gemacht werden und es waren zu dem Zwecke bereits 1,700,000 Rigsdaler verausgabt worden.
- David Strauß, der Verfasser des Lebens Jesu, ist am 8. Februar in Ludwigsburg gestorben.
- Die neue Regierung in Spanien hat allen Unterthanen kurzweg befohlen, Schulden zu machen, d. h. sich an der National=Anleihe zu betheiligen.
- Der deutsche Kronprinz tritt als Meister vom Stuhl in der großen Landesloge in Berlin zurück.
- In Oesterreich findet der Gedanke lebhaften Anklang, den Leichnam des Generals Gablenz von Zürich nach Trautenau überführen und dort auf dem Militärkirchhof beizusetzen.
- In London ist Mayer v. Rothschild, der jüngste Chef des bekannten Bankhauses gestorben, nicht nur ein reicher, sondern auch ein tüchtiger und verdienter Mann.
- Die Frauen und Kinder der siamesischen Zwillinge haben es nicht erlaubt, daß die Aerzte die Leichname der Gestorbenen öffneten und im Interesse der Wissenschaft dem Geheimniß ihrer wunderbaren Verbindung nachforschten. Dem Andringen der Aerzte antworteten sie, die Verstorbenen hätten die Untersuchung verboten. Das ist um so mehr zu bedauern, als der fast gleichzeitige Tod der Brüder darauf hinweist, das ihre Verbindung eine viel engere und wesentlichere war, als man angenommen hatte. Eng überlebte seinen Bruder nur 2 Stunden, obwohl er vorher kerngesund schien, diese zwei furchtbaren Stunden hat er aber theils in einer Art Raserei, theils in stumpfer Betäubung zugebracht.


Durch Liebe erlöst.
Original Novelle von Carl Zastrow.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1874 Nr. 13 Seite 6]

Durch Liebe erlöst.
Original Novelle von Carl Zastrow.
[Fortsetzung.]


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