No. 83
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. Oktober
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 83 Seite 1]

- Schönberg. Vom 1. Januar 1872 an werden auf den Eisenbahn-Telegraphen-Stationen der Strecke Lübeck-Kleinen auf Anordnung des Großherzoglichen Staatsministeriums zu Schwerin auch Privatdepeschen angenommen. Diese Einrichtung wird namentlich in Schönberg sehr willkommen sein und allseitig dankbar anerkannt werden.
- Wenn nur das Herz schwarz ist, pflegt man bisweilen ironisch zu sagen. Der deutsche Reichstag gehört zu den Beneidenswerthen, denen das gelungen ist. Die Centrumspartei mit den beiden redseligen Reichenspergern, Windthorst und dem infallibeln Bischof Ketteler: das ist die heilige Schaar, welche den Kampf gegen die Allgewalt des Staates wieder aufnehmen und als Vertheidiger ihrer Kirche gegen die falschen Aposteln und gegen die ministerielle Freiheit eintreten wird! Das zieht aber in Deutschland nicht mehr, deshalb wenden sich die lammfrommen Streiter bereits an ihre Gesinnungsgenossen in Belgien und Frankreich und klagen ihnen ihr Leid, daß die deutsche Reichsgewalt eine Katholikenhetze vorbereite, und daß Bismarck darauf ausgehe, in den Katholiken Deutschlands sich künstliche Gegner zu schaffen. Erstens aber verwechseln sie Katholiken und Ultramontane, und zweitens wollen sie durch diesen Nothschrei nur ihre unpatriotische Haltung in Reichstag entschuldigen.
- Die rechte Hand dss Papstes, der Cardinal Antonelli, ist wahrscheinlich als stiller Compagnon der Centrumspartei beigetreten. Er hat sich nichts Geringeres vorgenommen, als zuerst Preußen in Rußland zu verdächtigen, daß soll ein päpstlicher Nuntius beim Fürsten Gortschakoff besorgen, dann aber will er die angeknüpften Beziehungen von Gastein und Salzburg zerreißen, also Deutschland und Oesterreich entzweien.
- Die Generalrathswahlen in Frankreich sind ein wahres Waterloo für den Bonapartismus. Seine Candidaten sind überall unterlegen.
- Die Sozial-Demokraten, angeregt durch die theilweisen Erfolge der letzten Strikes (Arbeitseinstellungen), tragen sich gegenwärtig mit dem Gedanken, aus allen Gewerken Berlins zu einer Central-Strikekasse beizutragen, aus welcher bei etwaigen Arbeitseinstellungen die Betroffenen unterstützt werden. Es fand deshalb von 30 Gewerken eine Versammlung unter Vorsitz Hasenclevers statt, in welcher die Arbeiter aufgefordert werden, ohne Rücksicht auf ihre politische Parteistellung sich zum Kampfe gegen das Kapital zu vereinigen und eine Central-Strikekasse zu begründen, nicht um Strikes zu beginnen, sondern um dieselben zu verhindern, da die Arbeitgeber den Foderungen eines Gewerks viel schneller willfahren würden, wenn sie wüßten, daß für diese Forderung alle andern Arbeiter mit bedeutenden Geldmitteln eintreten. Doch man weiß ja, wie der Appetit beim Essen wächst.
- Frankreich wünscht die diplomatischen Beziehungen mit Deutschland wieder herzustellen. Bis jetzt ist in Berlin nur ein französischer Geschäftsträger, sobald dieser aber Botschafterrang erhält, wird auch Graf Arnim, der durch seine bisherige Haltung in Versailles und Paris allen Erwartungen entsprochen hat, zum deutschen Botschafter ernannt werden.


Anzeigen.

Nachdem der Webermeister Heinrich Kähler zu Schönberg unter dem Erbieten zur Güterabtretung sich am gestrigen Tage insolvent erklärt hat, ist unter Vorbehalt der creditorischen Rechte der formelle Concurs über sein Vermögen eröffnet.
Es ist daher ein Liquidations-Termin auf Dienstag den 9. Januar 1872, Morgens 10 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justizamte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an das zur Concursmasse gehörige, zu Schönberg in der Neuenwallstraße sub Nr. 128 belesene Wohnhaus c. p. zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel, unter dem hiedurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln hiermit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf Freitag den 2. Februar 1872, Morgens 10 Uhr, vor dem hiesigen Justizamte anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Heinrich Kähler'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden.
Gleichzeitig sind auch Termine vor dem Großherzoglichen Justizamte hieselbst anberaumt,
1) zum Verkaufe des zur Masse gehörigen, zu Schönberg an der Neuenwallstraße sub Nr. 128 belegenen Wohnhauses c. p. auf Dienstag den. 9. Januar 1872, Vormittags 11 Uhr,
2) zum Ueberbot auf Freitag den 2. Februar 1872, Vormittags 11 Uhr, wozu Kaufliebhaber hierdurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem zum curator bonorum bestellten Photographen Schacht zu Schönberg jeder Zeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Registratur des unterzeichneten Gerichts einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Das zu veräußernde Grundstück besteht aus einem zu Schönberg an der Neuenwallstraße sub Nr. 128 belegenen einstöckigen Wohnhause mit dahinter befindlichem Hofplatz und Garten. Die Höhe der Conventionalpön beträgt 150 Thlr.
Sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf

[ => Original lesen: 1871 Nr. 83 Seite 2]

Dienstag den 9. Januar 1872, Morgens 10 1/2 Uhr anberaumten Termine zu erscheinen.
Schließlich wird bemerkt, daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwanigen Heinrich Kähler'schen Schuldnern hiedurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern nur an das unterzeichnete Justizamt oder den curator bonorum, Photographen Schacht zu Schönberg, Zahlung zu leisten.
Schönberg den 12. October 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


Es wird hiedurch zu öffentlichen Kenntnis gebracht, daß in dem in Sachen betreffend des Büdner Timm-Walksfelder Debitwesen gestern stattgehabten Liquidationstermine der Präclusionsbescheid sofort auf das Terminsprotokoll erlassen ist.
Schönberg, den 14. October 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


In das hiesige Handelsregister ist heute Fol. XII. Nr. 23 Columne 6 eingetragen:
Die zu Schönberg bestanden habende Handelsgesellschaft der Kaufleute Johann Joseph Schweigmann zu Schönberg und Julius Schweigmann ebendaselbst, sowie deren Zweigniederlassung zu Schlagsdorf ist durch Uebereinkunft der Gesellschafter aufgelöst.
Die Firma für beide Geschäfte "Gebr. Schweigmann" besteht für die beiden genannten Gesellschafter nur noch als Liquidationsfirma.
Liquidatoren sind die bisherigen Gesellschafter Kaufmann Johann Joseph Schweigmann und Kaufmann Julius Schweigmann zu Schönberg.
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 11. October 1871.
Das Handelsgericht.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


In das hiesige Handelsregister ist heute Fol. XXVIII. Nr. 41 eingetragen:

Handelsfirma: Gebr. Schweigmann.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers der Gesellschafter: Kaufmann Johann Joseph Schweigmann zu Schönberg, Kaufmann Johannes Schweigmann zu Schönberg.
Rechtsverhältnisse der Gesellschaft: Die Gesellschaft ist eine offene Handelsgesellschaft und besteht seit dem 3. August 1871.
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 11. October 1871.
Das Handelsgericht.
W. Saur.
A. Dufft.


Auctionsanzeige.
In der Debitsache des Kaufmanns Ludwig Creutzfeldt hieselbst sollen am Montag den 6. November d. J., von Morgen 9 Uhr ab und an den darauffolgenden Tagen von derselben Tageszeit an im Saale der Frau Gastwirthin Boye hieselbst das gesammte zur Ludwig Creutzfeldt'schen Debitmasse gehörige Waarenlager, worunter sich außer einer Anzahl Stoffen an Buckskins, Tuchen und Kleiderstoffen namentlich eine große Auswahl von Bändern, Knöpfen und Putzartikeln befinden, die gesammte Ladeneinrichtung und alle sonstigen zur Masse gehörigen Gegenstände an Meubeln, Haus- und Küchengeräth öffentlich gegen sofortige baare Bezahlung verkauft werden, wozu Kaufliebhaber hiedurch geladen werden.
Schönberg, den 10. October 1871.
Großherzogl. Justiz-Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


Bekanntmachung.
Es wird in Erinnerung gebracht, daß sämmtliche Schüler und Schülerinnen, welche mit oder ohne Erlaubnis im Sommerhalbjahre die Schule versäumt haben, bei den in § 25 der Schulordnung festgesetzten Strafen verpflichtet sind, sich zu dem bereits begonnenen Unterricht des Winterhalbjahres in den Schönberger Schulen einzufinden. Als äußerster Termin wird Donnerstag, 19. October, festgesetzt und gleichzeitig darauf hingewiesen, daß Zuwiderhandelnde es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn ihnen in Zukunft Erlaubnisse für das Sommerhalbjahr nicht mehr ertheilt werden können. Sogenannte Vermietungen der Kinder zum Hüten und dergleichen können, da ohne Genehmigung geschehen, als eine Entschuldigung ferner nicht angesehen werden.
Schönberg, 16. October 1871.
Das Scholarchat.


Auf Grund des Beschlusses der heute abgehaltenen ordentlichen General-Versammlung der Actionäre bringen wir hiedurch zur öffentlichen Kenntniß;
1) daß die Gelder der Ersparnißanstalt, soweit der Kassenbestand reicht, zu 4 Procent jährlich in Grundstücken des Fürstenthums Ratzeburg belegt werden sollen,
2) daß die Gelder der Vorschuß-Anstalt fortan in dreifacher Weise als Darlehen weggegeben werden sollen und zwar:

a) gegen Hypothekenschein allein und zu 4 1/2 Procent jährlich in Grundstücken des hiesigen Fürstenthums bis zur Hälfte des Werthes des Grundstückes;
b) gegen Hypothekenschein und Bürgen oder Hinterlegung anderweitiger Werthpapiere, aber gleichfalls zu 4 1/2 Procent jährlich, wenn die Eintragung über die Hälfte des Werthes des Grundstückes hinausgeht,
c) zu 5 Procent jährlich in derselben Weise, wie dies bisher geschehen ist.
Wir haben Vorkehr getroffen, daß diejenigen Grundbesitzer, welche bis Weihnachten d. J. ihre Darlehensgesuche einreichen, zu Antoni 1872 aus der Kasse der Vorschuß-Anstalt die nachgesuchten Hypothekenpöste sämmtlich erhalten können.
Die näheren Bedingungen sind von den Grundbesitzern persönlich im Locale der Anstalt an jedem Mittwoch von 8 - 12 Uhr Vormittags zu erfragen.
Schönberg, den 14. October 1871.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger.
Secretär: R. Rackow, Adv.


Bekanntmachung.
Der diesjährige Herbstbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungsvereins für Landbewohner ist zwischen dem 15. und 30. November d. J. mit 1 1/2 Simplum – dem anderthalbmaligen des einfachen Ansatzes – auf dem hiesigen Bureau, jetzt untere Johannisstraße Nr. 10 Jac. Quart. zu entrichten.
Lübeck den 12. October 1871.
Namens der Direction: Bruhn, Secretär.


Alle Diejenigen, die der Ludwig Creutzfeldtschen Concursmasse noch schuldig sind, werden hierdurch aufgefordert, diese ihre Schuld innerhalb 4 Wochen an die Unterzeichneten zu berichtigen, widrigenfalls dieselbe gerichtlich beigetrieben wird.
Schönberg, den 9. October 1871.
Die Curatoren der Ludw. Creutzfeldtschen Concursmasse:
Aug. Spehr. F. Stüve.


Heute den 17. als dem Geburtstage S. Königl. Hoheit des Großherzogs, eröffne auf's Neue mein Weinlokal, und bitte um freundlichen Zuspruch.
Bernh. Drenkhahn, vor dem Siemzerthore Nr. 161 parterre.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 83 Seite 3]

Sämmtliche neuen Gewichte, Längen- und Hohl-Maaße, Waagen und Waagenbalken, geaicht, empfehlen billigst Suhr & Heick, Eisen- und Kurzwaaren-Handlung, Lübeck, Klingberg 927.


Saat-Weizen und –Roggen, frei von Radel und Trespe, und aufgeschloss. Peru-Guano, sowie aufgeschloss. Knochenmehl bei Thiele in Ratzeburg.


Zur Herbst- und Winter-Saison empfehle mein wohlassortirtes Lager von Kleiderstoffen, Mänteln, Châles und Tüchern etc. in den neuesten Genre's zu den billigsten Preisen einem geehrten Publikum angelegentlichst.
Lübeck, Holstenstraße Nr. 301.
Rud. Fromm.


Die von Neujahr 1872 gesetzlich vorgeschriebenen Signaturmarken für Post-Packet-Sendungen, welche auch schon jetzt angewendet werden können, sind das Dutzend zu 3 und 4 sgr. vorräthig bei J. P. Bade.


Dr. Koch’s krystallisirte Kräuter-Bonbons, bewähren sich als lindernd, reizstillend und besonders wohlthuend und werden in Orig.-Schachteln à 5 und 10 Sgr. stets ächt verkauft bei J. P. Bade.


Einem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend mache ich die ergebene Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage eine Bäckerei eröffnet habe und bitte um geneigten Zuspruch.
Schönberg, den 6. October 1871.
Ergebenst H. Oldenburg, vor dem Siemzerthore.


Cigarren in wirklich feiner Waare Dutzend 6 Schilling (Mecklenburg) empfiehlt Carl Aug. Kniep.


Neu – Elegant – Billig!
Holz-Cigarrenspitzen von 1 – 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Stück, Photographie-Rähme, schwarz oval Stück 4 Schilling (Mecklenburg), Dutzend 36 Schilling (Mecklenburg) empfiehlt Carl Aug. Kniep.


F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie: Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Für Herren und Damen empfiehlt die neuesten Buckskins und Paletot-Stoffe in schwarz, blau, braun und grau zu äußerst billigen Preisen August Creutzfeldt.


5/4 u. 8/4 br. extra schweren Bettdrell,
5/4 u. 6/4 br. extra schweren Bettparchend,
5/4 u. 6/4 br. extra schweren Bettstouts,
sowie neue Bettfedern empfiehlt billigst August Creutzfeldt.


H. Kock, Schönberg.
Lager von goldenen und silbernen Herren- und Damenuhren, Wand- und Setzuhren.
Reelle Garantie.


Dem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend zeige hiermit an, daß ich mein Gold- und Silber-Waaren-Geschäft mit dem heutigen Tage von der Siemzerstraße 95 nach der Siemzerstraße Nr. 87, dem früheren Kunau'schen Hause verlegt habe.
Für das mir bisher erwiesene Wohlwollen dankend, bitte ich mir dasselbe auch ferner zu erhalten.
Hochachtungsvoll Theodor Creutzfeldt, Gold- und Silberarbeiter.


Seit Michaelis wohne ich nicht mehr am Markt, sondern in der Sabowerstraße beim Schuhmacher F. Kleinfeldt, dem Pfarrackerpächter Bielefeldt gegenüber.
H. Krellenberg, Tabacksfabrikant.


Ausverkauf sämmtlicher Manufactur-, Porcellan- & Eisenwaaren zu bedeutend herabgesetzten Preisen gegen compt. Zahlung bei H. Kallmeyer.
Ratzeburg. Proben werden nicht versandt.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 83 Seite 4]

Mein auf's Neue sorgfältig assortirtes Lager von allen gangbaren Manufacturwaaren halte meinen geehrten Gönnern zu Wintereinkäufen noch zu alten und niedrigen Preisen bestens empfohlen.
Hochachtungsvoll August Creutzfeldt.


Ausverkauf meines Lagers von Eisenwaaren zu Einkaufspreisen, als: emaillirte Kochgeschirre der verschiedensten Art, messingene Kessel und Töpfe, Grabkreuze u. dgl. m.
J. Hagen, Schlössermeister.


Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 1. Juli d. J., wodurch wir die Ermäßigung der Preise für Peru-Guano anzeigen, bringen wir hiermit zur Kenntniß, daß die directen Zufuhren, welche seitdem aus Peru eintrafen und noch fortwährend eintreffen, eine vollständig ebenso gute Qualität zeigen, wie der früher von den Chinchas-Inseln importirte Guano.
Die Käufer und Consumenten von rohem Guano können sich von der Richtigkeit dieser Angabe in unseren Lägern zu Hamburg, Emmerich a. Rh., Ludwigshafen, Köln, Kaldenkirchen, Neuß, Stettin, Kopenhagen und St. Petersburg überzeugen.
Wir fühlen uns zu dieser Erklärung dem Publikum gegenüber veranlaßt durch die von verschiedenen Seiten und namentlich von einer großen Anzahl Fabrikanten und Händler mit künstlichen Düngstoffen ausgesprengten Gerüchte, als besitze der jetzt ankommende Guano weniger Werth und als wären die Läger ihrer gänzlichen Erschöpfung nahe. Diesen Gerüchten gegenüber, welche nur den Zweck haben, den guten Ruf des Peru-Guano's zu schädigen und die Aufmerksamkeit auf andere Düngstoffe zu richten, können wir, unter wiederholten Hinweis auf die dem Guano von den Chincha-Inseln vollständig gleiche Qualität der jetzigen Guano-Vorräthe, dem Ackerbau treibenden Publikum die Versicherung geben, daß die bereits in Europa befindlichen und noch dahin schwimmenden Vorräthe von solchem Belange sind, daß sie den Bedarf auf längere Jahre genügen, und daß außerdem die bekannten und augenblicklich in Angriff genommenen Läger von großer Mächtigkeit sind.
Wir sind durch diese Verbesserung der Qualität des Peru-Guano's in den Stand gesetzt, für die weiteren Lieferungen von aufgeschlossenem Peru-Guano ab unseren Fabriken in Hamburg und Emmerich a. Rh. unsere Garantie zu erhöhen auf
9-10 % gegen Verflüchtigung geschützten Stickstoff und
9-10 % lösliche Phosphorsäure,
indem wir hinzufügen, daß sämmtliche Analysen der augenblicklich auf den Lägern befindlichen Parteien volle 10 % Stickstoff und 10 % lösliche Phosphorsäure nachweisen.
Hamburg und Emmerich a. Rh. im September 1871.
Ohlendorff & Co., alleinige Importeure des Peru-Guano's und ausschließlich autorisirte Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru-Guano's für Deutschland, die Schweiz, Dänemark, Schweden, Norwegen und Rußland.


Die Superphosphat-Fabrik von H. Burghard & Co. in Hamburg empfiehlt ihre anerkannt vorzüglichen Dünger-Fabrikate mit garantirtem Gehalt laut ihren Circulairen und unter Controlle der Controllstationen Rostock, Kiel, Cappeln etc.

Preis Gesammt- Lösliche
Benennung der Sorten über unter Phosphor- Phosphor-
Eisenbahn- säure. säure.
wagenladung.
Taler (Mecklenburg) Taler (Mecklenburg) % % %
Knochen-Guano-Superphosphat 2 2/3 2 3/4 19 à 20 18 -
Ammoniak-Knochen-Superphosphat S. 3 % 3 5/12 3 7/12 16 à 17 15 3
Ammoniak-Knochen-Superphosphat S. 5 % 4 4 1/6 14 à 15 13 1/2 5
Der Preis für 100 Pfund Brutto incl. Säcke ab Fabrik Hamburg.
Der Dünger ist staubtrocken und fein pulverisirt.
Die Verpackung geschieht in Säcken von 150 p, welche in Schablonen-Marke die Sorte und Fabrik-Firma tragen.
Solide Wiederverkäufer werden an solchen Plätzen, wo sich noch kein Depositair für uns befindet, angenommen.


Prof. Dr. Lapiérre's Einspritzung heilt *) innerhalb von 3 Tagen jeden Ausfluss der Harnröhre sowie weiss Fluß, selbst ganz veralteten. Preis pro Flasche mit Gebrauchsanweis. 1 Thlr. 20 Sgr. Gegen Einsend. des Betrages streng discret zu beziehen durch A. Witt, Linden-Strasse 18, Berlin.
*) Hunderte geheilt.


Für mein Colonialwaaren-Geschäft suche ich sogleich oder zu Ostern einen Lehrling.
Schönberg den 15. October 1871.
Aug. Spehr.


Meteorologische Beobachtungen.
Oct.
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
14.
15.
16.
42.0
40.34
38.29
2.9
1.9
0.9
9.6
9.2
9.0
WSW
OSO
OSO
1
2
1
zieml. heit.
völlig heit.
-


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.13 1/2 - 14 1/2Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.14 - 15 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.40 - 44 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Gänse d. St. 4 Mark (Lübeck) bis 4 Mark (Lübeck)8 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11Schilling (Mecklenburg),
Eier 5-6 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen12 1/2 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 83 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 83 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 17. October 1871.

Schuld und Sühne.
Von Fr. Schneider.
(Fortsetzung.)


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