No. 81
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Oktober
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 81 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 39 des Reichsgesetzblattes versandt.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor der Marienstraße sub Nr. 63 belegene Wohnhaus c. p. des Schustermeisters Joachim Christian Kleinfeldt hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Montag den 20. November d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigem Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden, und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 1. September 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuches über die zu Schönberg am Petresberger Wege belegene Scheune mit dahinter befindlichem Garten von 1 Schffl. Aussaat Größe und das vor Schönberg vor dem Siemzer Thor am Petersberger Wege belegene, von Fach erkaufte Ackerstück von 50 []Rth. Größe der unbegebenen Catharina Lenschow von Schönberg giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das am 3. d. Mts. abgehaltene Liquidations-Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den Bescheid:
daß alle weder in dem Liqudations-Termine vom 3. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts wegen!
Schönberg, den 4. October 1871.
W. Saur.
(L. S.) A. Dufft.


Verkaufs-Anzeige.

Am Mittwoch den 11. Oktober, von Morgens 9 1/2 Uhr an, soll im Hause der Gastwirthin Wittwe Boye hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, als:

1 Koffer, 4 Laden, 11 Bolzen heden und 14 Bolzen flächsen Lein, 1 Bolzen Tischzeug, 2 Bolzen Beiderwand, 1 Bolzen und mehrere Resten Wollzeug und verschiedenes Leinenzeug, 1 Bolzen Brattenzeug, einige Bettstücke, 1 Paar goldene Ohrringe und 1 Brosche, gute Manns- und Frauenkleidungsstücke und andere Sachen mehr, auch ein gut erhaltenes Klavier.
Schönberg, den 5. Oktober 1871.
Seegert, Landreiter.


Am Sonntag den 15. October, Nachmittags von 1 Uhr an, soll im Hause der Gastwirthin Möhler zur Bäk in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden: Böttcherhandwerkszeug, 1 Quantität Bände.
Schlagsdorf, den 6. October 1871.
Krüger, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Alle Diejenigen, die der Ludwig Creutzfeldtschen Concursmasse noch schuldig sind, werden hierdurch aufgefordert, diese ihre Schuld innerhalb 4 Wochen an die Unterzeichneten zu berichtigen, widrigenfalls dieselbe gerichtlich beigetrieben wird.
Schönberg, den 9. October 1871.
Die Curatoren der Ludw. Creutzfeldtschen Concursmasse:
Aug. Spehr. F. Stüve.


Chefs-d'oevre de toilette!
Dr. Hartung's Chinarinden-Oel, zur Conservierung und Verschönerung der Haare, in versiegelten Flaschen á 10 Sgr.
Dr. Borchardt's aromatische Kräuterseife, zur Verschönerung und Verbesserung des Teints und erprobt gegen alle Hautunreinheiten, in Original-Päckchen á 6 Sgr.
Prof. Dr. Lindes vegetabilische Stangen-Pomade, erhöht den Glanz und die Elasticität der Haare; und eignet sich gleichzeitig zum Festhalten der Scheitel; á 7 1/2 Sgr.
Apotheker Sperati's italienische Honigseife, zeichnet sich durch ihre belebende und erhaltende Einwirkung auf die Geschmeidigkeit und Weichheit der Haut aus; à 5 und 2 1/2 Sgr.
Dr. Hartung's Kräuter-Pomade, zur Wiederereweckung und Belebung des Haarwuchses; in Original-Tiegeln á 10 Sgr.
Dr. Suin de Boutemard's aromat. Zahn-Pasta, das universellste u. zuverlässigste Erhaltungs- und Reinigungsmittel der Zähne und des Zahnfleisches; á 12 und 6 Sgr.
Aecht in Schönberg einzig und allein zu den Originalpreisen vorräthig bei J. P. Bade.


Zwei oder drei junge Leute, die Lust haben, das Zimmerhandwerk zu erlernen, können jeztz oder zu Ostern in die lehre treten bei S. Egert, Zimmermeister.


W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 81 Seite 2]

Einem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend mache ich die ergebene Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage eine Bäckerei eröffnet habe und bitte um geneigten Zuspruch.
Schönberg, den 6. October 1871.
Ergebenst H. Oldenburg, vor dem Siemzerthore.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend empfehle ich mich zu dem diesjährigen Jahrmarkt mit einer reichhaltigen Auswahl von allen Sorten Fußzeug, und bitte um geneigten Zuspruch.
Carl Kindt, aus Rehna.
Mein Stand ist wie gewöhnlich vor dem hause des Hrn. Kaufmann Boye. Meine Bude ist mit meiner Firma versehen.


Meinen geehrten Kunden und Gönnern hiedurch die ergebene Anzeige, daß ich seit Michaelis d. J. in dem Hause des Herrn Heincke in der Siemzerstraße wohne.
Zugleich empfehle ich mein Lager fertiger reell und dauerhaft gearbeiteter Herren-, Damen- und Kinderschuhzeuge.
A. F. Kirstein, Herren- und Damen-Schuhmacher.


Einem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich nicht mehr in der Siemzerstraße bei dem Herrn Töpfermeister Weinrebe, sondern am Markt, Ecke Marienstraße im Burmeisterschen Hause wohne.
F. Hülsemann, Klempner.


Wohnungsveränderung.
Ich wohne von jetzt ab im Hause der Herrn Bäckermeisters Greiff, und erlaubemir, mein Tapisseriegeschäft, als: eine große Auswahl von Stickmustern, angefangenen Stickereien, Zephyr- und Castorwolle in allen Farben, sowie alle in dieses Fach schlagende Artikel, den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend bestens zu empfehlen.
Auguste Baumast.


Wohnungsveränderung.
Ich erlaube mir, die ergebenste Anzeige zu machen, daß ich nicht mehr vor der Marienstraße wohne, sondern im Hause des Chirurgen Leichert, Lübecker-Straße.
Hochachtungsvoll J. Behnke. Tabacksfabrikant.


Prof. Dr. Lapiérre's Einspritzung heilt *) innerhalb von 3 Tagen jeden Ausfluss der Harnröhre sowie weiss Fluß, selbst ganz veralteten. Preis pro Flasche mit Gebrauchsanweis. 1 Thlr. 20 Sgr. Gegen Einsend. des Betrages streng discret zu beziehen durch A. Witt, Linden-Strasse 18, Berlin.
*) Hunderte geheilt.


Ich halte einen Ziegenbock, was ich den Ziegenbesitzern hierdurch anzeige.
Arbeitsmann Thormann vor dem Sabowerthore.


Pferd

Am 12. Oktober d. J. stellen Unterzeichnete in Rehna circa 100 anderthalbjährige Füllen, theils dänische, größtentheils aber Wilster Marsch-Race, zum Verkauf und laden Kaufliebhaber ergebenst ein.
Nach vorausgegangener Anmeldung wird auf dem Schöneberger Bahnhofe Fuhrwerk nach Rehna bereit gehalten.
Rehna, am 25. September 1871.
Gebrüder Baumann.


Sämmtliche neuen Gewichte, Längen- und Hohl-Maaße, Waagen und Waagenbalken, geaicht, empfehlen billigst Suhr & Heick, Eisen- und Kurzwaaren-Handlung, Lübeck, Klingberg 927.


Saat-Weizen und -Roggen, frei von Radel und Trespe, und aufgeschloss. Peru-Guano, sowie aufgeschloss. Knochenmehl bei Thiele in Ratzeburg.


Epileptische Krämpfe (Fallsucht) heilt brieflich mit hundertfach bewährten Mittel A. Witt, Linden-Strasse 18. Berlin.


F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie: Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.


Frischen Seifenstein empfehle zur gefälligen Abnahme bestens.
Schönberg.
F. C. Wolgast.


Mit ganz besonders schönem Schweine-Schmalz empfiehlt sich F. C. Wolgast.
Schöneberg.


Ausverkauf meines Lagers von Eisenwaaren zu Einkaufspreisen, als: emaillirte Kochgeschirre der verschiedensten Art, messingene Kessel und Töpfe, Grabkreuze u. dgl. m.
J. Hagen, Schlössermeister.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 81 Seite 3]

Die Fabrik für Gemäße von F. Hermes in Wismar empfiehlt die neuen vom 1. Januar 1872 ab gültigen Hohlmaße für trockene Körper als:
1 Hectoliter == 100 Liter,
1/2 Hectoliter == 50 Liter
20, 10, 5, 2, 1 Liter,
1/2 Liter (Krabbenbecher),
1/4, 1/8, 1/16 Liter,
sowie Längenmaße als:
1 Meter == 100 Centimeter,
1/2 Meter == 50 Centimeter (annähernd 1 Elle)
eigenes Fabrikat, sauber und vorschriftsgemäß, durch Dampfkraft gebogen, hergestellt und mit Aichung versehen, zu soliden Preisen.


Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 1. Juli d. J., wodurch wir die Ermäßigung der Preise für Peru-Guano anzeigen, bringen wir hiermit zur Kenntniß, daß die directen Zufuhren, welche seitdem aus Peru eintrafen und noch fortwährend eintreffen, eine vollständig ebenso gute Qualität zeigen, wie der früher von den Chinchas-Inseln importirte Goano.
Die Käufer und Consumenten von rohem Goano können sich von der Richtigkeit dieser Angabe in unseren Lägern zu Hamburg, Emmerich a. Rh., Ludwigshafen, Köln, Kaldenkirchen, Neuß, Stettin, Kopenhagen und St. Petersburg überzeugen.
Wir fühlen uns zu dieser Erklärung dem Publikum gegenüber veranlaßt durch die von verschiedenen Seiten und namentlich von einer großen Anzahl Fabrikanten und Händler mit künstlichen Düngstoffen ausgesprengten Gerüchte, als besitze der jetzt ankommende Guano weniger Werth und als wären die Läger ihrer gänzlichen Erschöpfung nahe. Diesen Gerüchten gegenüber, welche nur den Zweck haben, den guten Ruf des Peru-Guano's zu schädigen und die Aufmerksamkeit auf andere Düngstoffe zu richten, können wir, unter wiederholten Hinweis auf die dem Guano von den Chincha-Inseln vollständig gleiche Qualität der jetzigen Guano-Vorräthe, dem Ackerbau treibenden Publikum die Versicherung geben, daß die bereits in Europa befindlichen und noch dahin schwimmenden Vorräthe von solchem Belange sind, daß sie den Bedarf auf längere Jahre genügen, und daß außerdem die bekannten und augenblicklich in Angriff genommenen Läger von großer Mächtigkeit sind.
Wir sind durch diese Verbesserung der Qualität des Peru-Guano's in den Stand gesetzt, für die weiteren Lieferungen von aufgeschlossenem Peru-Guano ab unseren Fabriken in Hamburg und Emmerich a. Rh. unsere Garantie zu erhöhen auf
9-10 % gegen Verflüchtigung geschützten Stickstoff und
9-10 % lösliche Phosphorsäure,
indem wir hinzufügen, daß sämmtliche Analysen der augenblicklich auf den Lägern befindlichen Parteien volle 10 % Stickstoff und 10 % lösliche Phosphorsäure nachweisen.
Hamburg und Emmerich a. Rh. im September 1871.
Ohlendorff & Co., alleinige Importeure des Peru-Guano's und ausschließlich autorisirte Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru-Guano's für Deutschland, die Schweiz, Dänemark, Schweden, Norwegen und Rußland.


Zur Herbst- und Winter-Saison empfehle mein wohlassortirtes Lager von Kleiderstoffen, Mänteln, Châles und Tüchern etc. in den neuesten Genre's zu den billigsten Preisen einem geehrten Publikum angelegentlichst.
Lübeck, Holstenstraße Nr. 301.
Rud. Fromm.


H. Kock, Schönberg.
Lager von goldenen und silbernen Herren- und Damenuhren, Wand- und Setzuhren.
Reelle Garantie.


Einrahmung von Bildern in den geschmackvollsten Gold-, Schwarz- und Jacaraudaleisten, Spiegeln in braunen, Baroque- und vergoldeten Rähmen zu billigsten Preisen bei E. H. Peters, Glasermeister.


Möbel-Magazin.
Hierdurch machen wir dem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß das bisher beim Kaufmann Herrn Wieschendorf befindliche Möbel-Magazin heute nach dem Hause des Herrn Gastwirth Fick verlegt ist.
Schönberg den 1. October 1871.
Die vereinigten Tischlermeister.


Jungen Bau-Eleven, wie Zimmerern, Maurern, Schlossern, Tischlern, ertheile ich in diesem Winter-Semester unterricht in der darstellenden Geometrie, im Bau- und Freihandzeichnen, in der Arithmetik und Algebra, wie in der Geometrie.
Am Unterricht Teilnehmende mögen sich gefälligst bald melden bei S. Egert, Zimmermeister.


Pferdehaare, vom Schweif gestutzt, werden zu hohen Preisen bezahlt bei J. Licht, Bürstenmacher.


Zum bevorstehenden Jahrmarkt empfehle ich meine Conditorei- und Kuchen-Waaren, bestehend in schmackhaften Kuchen, Makronen, Pariser Pflastersteinen, verschiedenem Backwerk, frische Apfeltorte, Berliner Pfannkuchen, sowie sonstige in dieser Branche vorkommenden Artikel. Meine Bude steht wie früher vor dem Hause des Herrn Buchdruckereibesitzers Bicker.
Wittwe Greiff, Conditor.


Zum Winterbedarf empfiehlt Unterzeichneter: rothen und weißen Winter-Kopfkohl (das Schock große Köpfe 36 ßl.), prachtvolle Eßrüben d. Faß 8 ßl., prachtvolle märkische und Teltower kleine d. Faß 12 ßl., sowie Suppenkraut, Wurzeln etc. etc.
Alles frei in's Haus geliefert.
C. Sörensen, Handelsgärtner.


Bestes weißes Petroleum à Pfd 4 ßl. empfiehlt J. Lenschow, Klempnermeister.


Am Sonntag den 15. October d. J. findet die Abrechnung der Krankenkasse der Zimmerleute statt, und werden sämmtliche Mitglieder aufgefordert, wegen einer Besprechung sich persönlich Nachmittags 2 Uhr auf der Herberge einzufinden.
Schönberg den 5. October 1871.
Der Vorstand.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 81 Seite 4]

Dem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend zeige hiermit an, daß ich mein Gold- und Silber-Waaren-Geschäft mit dem heutigen Tage von der Siemzerstraße 95 nach der Siemzerstraße Nr. 87, dem früheren Kunau'schen Hause verlegt habe.
Für das mir bisher erwiesene Wohlwollen dankend, bitte ich mir dasselbe auch ferner zu erhalten.
Hochachtungsvoll Theodor Creutzfeldt, Gold- und Silberarbeiter.


Seit Michaelis wohne ich nicht mehr am Markt, sondern in der Sabowerstraße beim Schuhmacher F. Kleinfeldt, dem Pfarrackerpächter Bielefeldt gegenüber.
H. Krellenberg, Tabacksfabrikant.


Ausverkauf sämmtlicher Manufactur-, Porcellan- & Eisenwaaren zu bedeutend herabgesetzten Preisen gegen compt. Zahlung bei H. Kallmeyer.
Ratzeburg.
Proben werden nicht versandt.


Das wirklich Gute findet immer seine Anerkennung.
Endesunterschriebener bescheinigt der Wahrheit gemäß, daß er durch den Gebrauch des Dr. med. Hoffann'schen weißen Kräuter-Brust-Syrups von einem langjährigen Husten und kurzen Athem befreit worden ist.
Stauda bei Großenhain, den 10. mai 1866.
(L. S.) Friedr. Gotth. Sachse, Ortsrichter.
Für Schönberg hält Lager in Flaschen à 1 Thlr., 24 ßl., und 12 ßl. Herr Aug. Spehr.


Die Superphosphat-Fabrik von H. Burghard & Co. in Hamburg empfiehlt ihre anerkannt vorzüglichen Dünger-Fabrikate mit garantirtem Gehalt laut ihren Circulairen und unter Controlle der Controllstationen Rostock, Kiel, Cappeln etc.

Preis Gesammt- Lösliche
Benennung der Sorten über unter Phosphor- Phosphor-
Eisenbahn- säure. säure.
wagenladung.
Taler (Mecklenburg) Taler (Mecklenburg) % % %
Knochen-Guano-Superphosphat 2 2/3 2 3/4 19 à 20 18 -
Ammoniak-Knochen-Superphosphat S. 3 % 3 5/12 3 7/12 16 à 17 15 3
Ammoniak-Knochen-Superphosphat S. 5 % 4 4 1/6 14 à 15 13 1/2 5
Der Preis für 100 Pfund Brutto incl. Säcke ab Fabrik Hamburg.
Der Dünger ist staubtrocken und fein pulverisirt.
Die Verpackung geschieht in Säcken von 150 p, welche in Schablonen-Marke die Sorte und Fabrik-Firma tragen.
Solide Wiederverkäufer werden an solchen Plätzen, wo sich noch kein Depositair für uns befindet, angenommen.


Heute Dienstag den 10. October stehen 50 Starken beim Gastwirth Köster zum Verkauf, wozu ich Kaufliebhaber einlade.
Ergebenst C. Zehlicke aus Röbel.


Allen Musikern, die meinem lieben Sohn die letzte Ehre erwiesen, sage ich hiermit meinen besten Dank.
Hauswirth Wigger in Kl. Bünsdorf.


Das Quartal der Bäckermeister findet am Montag den 16. October statt, wozu die Meister hiedurch eingeladen werden. Diejenigen, die mit ihren Quartalsgeld im Rückstande sind, werden hiedurch aufgefordert, dasselbe dann zu berichtigen, widrigenfalls die Execution verhängt wird.
Die Aelterleute.


Meteorologische Beobachtungen.
Oct.
1871.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
7.
8.
9.
35.24
35.0
36.90
6.0
7.5
4.5
12.8
9.7
9.0
S
WSW
W
2
2
2
zieml. heit.
bewölkt.
zieml. heit.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 13Mark (Lübeck)14Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 1/2 - 11Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat 30 - 30Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen29 - 29Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.14 1/2 - 15Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.15 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Hasen d. St.40 Schilling (Mecklenburg),
Enten d. St.20 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.16 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.8 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.11Schilling (Mecklenburg),
Eier 6-7 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.7 - 8 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu eine Beilage)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schöneberg.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 81 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 81 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 10. October 1871.


-Der Kaiser ist am 7. October in Berlin eingetroffen, Fürst Bismarck traf Tags zuvor dort ein.
- Der deutsche Reichstag ist auf den 16. October einberufen.
- Die gegenwärtige Lage Frankreichs, die Präsidentschaft des Herrn von Thiers ist nur eine provisorische. Das weiß alle Welt, das wissen am besten die sogenannten Legitimisten, das wissen die eingefleischten Republikaner, das weiß auch Napoleon, der Exkaiser. Daran knüpfen sich ihrer aller Hoffnungen. Aber sie wissen auch, daß Frankreich noch nie einen Dynastieenwechsel durchgemacht hat ohne Anwendung von äußersten Gewaltmitteln, von Blutvergießen; sie wissen, daß nur diejenige Partei sich Aussicht auf Erfolg machen darf, welche den größeren Theil der Gewalt in Händen hat, diese Gewalt aber ist das Heer. Nicht mehr die Nationalgarde, die wohl früher als das Volksheer von Paris gelten durfte, aber in der neueren Zeit sich so unzuverlässig, so durchsetzt von den gemeinsten Elementen gezeigt hat, daß kein Usurpator ihr seiner Pläne Gelingen anvertrauen mag und nicht einmal Thiers sie in ihrer bisherigen Zusammensetzung belassen will. Die Gewalt ist beim Heer. Um eben dieses Umstandes willen sinken die Hoffnungen der Legitimisten bis auf Null herab, denn im Heere haben die älteren Bourbons äußerst wenig Anhänger und die Orleans sind sogar unbeliebt. Es stehen nun, so zu sagen noch zwei Männer auf dem Plan, in welchen sich zwei Parteien der verschiedensten Richtung gegenüber treten. Diese beiden Speculanten auf die Herrschaft über Frankreich sind Napoleon und Gambetta, der Eine der Mann der Monarchisten, der Andere der der Republikaner. So wenig Napoleon in den Augen der Monarchisten verloren hat - und die Sympathien für ihn sind anerkannt im Volke wie im Heere gleich groß, denn er hat es verstanden, Offiziere wie Soldaten an sich zu fesseln und seine Hofhaltung hat vielen Tausenden von Menschen Unterhalt und Verdienst gegeben - so viel hat Gambetta bei den Republikanern gewonnen durch sein unbezweifeltes dictatorisches Talent. Viele Offiziere verdanken ihm Stellung oder Avancement; die Armeen, welche die Republik Frankreich vertheidigten, nennen ihn ihren Schöpfer. So muß es schließlich zu einem Entscheidungskampf mit den Waffen kommen, wenn nicht Einer von beiden Männern den günstigen Augenblick ersieht, welcher einem raschen Handstreich den Erfolg sichert. Dergleichen scheint Thiers zu fürchten; er hat Napoleon eine vertrauliche Warnung zugehen lassen, und mit der unnachsichtlichsten Strenge gedroht, wenn die bonapartistischen Umtriebe fortgesetzt würden. Die Antwort Napoleons kennzeichnet den Charakter des Mannes: "Er erwarte seine persönliche Rechtfertigung wie den Triumph seiner Thronansprüche von der Zeit." Er kann den fatalistischen Familienaberglauben nicht verläugnen. Er erwartet, vom Schicksal wieder auf den Thron berufen zu werden; ob seine idealistischen Träume, wenn sie überhaupt mehr als eine Maske sind, in Erfüllung gehen? An Gambetta hat Thiers keine Warnung ergehen lassen, wenn nicht unter vier Augen. Er muß ihn demnach entweder nicht für gefährlich halten oder Gambetta's Umtriebe müßten ihm unbekannt sein. Beides wäre gleich bedenklich. Der einstige Dictator hat nur zu deutlich gezeigt, welche Energie er besitzt, wie fest er das Heft hält, das er einmal gefaßt hat. Möge es Thiers gelingen, die Nationalversammlung und das Heer fester an sich zu halten als bisher, sonst ist ihm ein baldiger Abschied sicher.
- Frankreich hat vorläufig jährlich eine ganze Milliarde (sage tausend Millionen) an Zinsen auszuzahlen. Wir Deutschen sind allerdings so bescheiden, davon nur 150 Millionen zu beanspruchen, das Uebrige bleibt anderswo. Bis 1830 waren die Gesammtausgaben des französischen Staates nicht so groß, als jetzt nur die Zinsen seiner Schuld sich belaufen.
- Gutem Vernehmen nach hat der König von Dänemark bei der Begegnung mit dem deutschen
Kaiser in Baden-Baden der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß nicht blos Dänemark, sondern die scandinavischen Staaten überhaupt zu dem deutschen Reiche in die freundschaftlichste Stellung treten werden. Als Verbindungsglied zwischen Deutschland einerseits und Norwegen-Schweden andererseits ist die Stellung Dänemarks gegenüber Deutschland selbstverständlich von ganz besonderer Bedeutung, und da mit der veränderten Politik der deutschen Regierung der nordschleswigischen Agitation der Boden vollständig entzogen ist, so ist anzunehmen, daß der oben gedachte persönliche Wunsch des Königs von Dänemark in seinem Reiche nirgends auf Widerstand stoßen werde.
- Bayern will von nun an noch Gesandte in Rußland, Italien und der Schweiz halten, weil in diesen Ländern vorzugsweise viele Bayern sich aufhalten. Außerdem bleiben die Gesandten in Wien, Berlin, Stuttgart und Dresden, alle übrigen Gesandtschaften gehen ein.
- Der fünfte deutsche Protestantentag ist zu Darmstadt versammelt. Die Aufgabe der gegenwärtigen Versammlung faßt ein Redner dahin zusammen: die Gewissen zu wecken und zu schärfen und so einer Priesterherrschaft, der Wiederkehr einer Zeit des Aberglaubens, des Dogmenzwanges, der Ketzergerichte und der Religionskriege entgegenzuarbeiten.
- In die preußische Armee ist der ehemalige französ. Artilleriehauptmann Prot de Vieville als aggregirter Seconde-Lieutenant der 11. Artilleriebrigade eingetreten.
- Napoleon I., der Stifter des Ordens der Ehrenlegion, war in der Verleihung dieses Ordens sehr sparsam. Es erhielten nur solche diesen Orden, die sich auf dem Schlachtfelde ausgezeichnet oder im bürgerlichen Leben wichtige Dienste geleistet hatten. Ludwig XVIII. und Carl X. waren schon freigebiger damit. Unter Napoleon III. wurde fast jeder höhere Offizier vom Hauptmann an damit decorirt. Wahrhaft verschwenderisch geht der jetzige Präsident der Republik damit um. Seit dem 1. Januar hat sich die Zahl der Mitglieder um 8541 vermehrt, so daß es jetzt 42,686 Mitglieder giebt.
- Auf seiner Rundreise durch Spanien ist der junge König Amadeus überall mit Jubel empfangen worden. In Logrono sagte der alte Marschall Espartero zu ihm: "Mein Schwert ist stets bereit, die Freiheit und den Willen des Volkes zu vertheidigen. Wenn es die Noth erheischt, wird es aus der Scheide fahren und der Armee helfen, die savoyische Dynastie zu schützen.
- Dieser Tage wurde im Frankfurter Walde ein von allen Waidmännern bewunderter 167 Pfd. schwerer Damhirsch geschossen.
- Dassow. Nachdem mit dem Aufhören des Bankspieles zuTravemünde die Bezugsquelle des "Blanken" für dieses Jahr versiegte, scheint man sich hier oder andern Orts mehr dem directen Verfahren des "Kleingeldmachens" zuzuwenden. Es coursiren hier nämlich seit einiger Zeit sehr bedenklich aussehende sog. F.F.-Schillinge vom Jahre 1791, die so frisch und blank ihren jedesmaligen Inhaber anlachen, als ob sie eben erst aus der Münze entlassen, oder seit 80 Jahren vergraben nun erst wieder ans Tageslicht gekommen wären. Daß diese Schillinge nachgemachte, also falsche sind, ist unseres Wissens noch nicht constatirt, jedoch sehr wahrscheinlich, da sie zwar sehr silbern aussehen, aber im Bewußtsein ihrer Schuld sofort erröthen, sobald man ihnen mit Sand den Mantel ihrer Unschuld wegscheuert. Im Uebrigen ist die Ausführung der Präge eine als gelungen zu bezeichnende, und eben dieser Umstand giebt zu denken, warum der "Fabrikant" sich dem wenig verlohnenden Nachmachen von Schillingen hingegeben hat, zumal der größere Absatz dieser kleinen Scheidemünze ein höchst auffälliger und darum für den Falschmünzer gefährlicher ist. - Eine Anzeige bei hies. Polizei ist bereits gemacht worden, und soll soviel feststehen, daß die hier in Umlauf gebrachten Schillinge (circa für 10 Taler (Mecklenburg)) zunächst von Lübeck hier einwanderten.


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