[ => Original lesen: 1871 Nr. 32 Seite 1] Bekanntmachung, betr. die in französischer Gefangenschaft befindlichen deutscher Soldaten.
Das Königlich Preußische Kriegsministerium wünscht schleunigst in den Besitz eines Verzeichnisses aller derjenigen deutschen Officiere, Mannschaften, Aerzte, Beamten etc. zu gelangen, welche nach den den Familien derselben gewordenen Mittheilungen sich noch in französischer Kriegsgefangenschaft befinden, um noch einmal genaue Recherchen nach dem Verbleibe dieser Personen anzustellen und event. deren Freilassung zu bewirken.
Großherzogliche Landesregierung fordert deshalb sämmtliche Ortsobrigkeiten hiedurch auf, möglichst bald und spätestens bis zum 6. Mai d. J. anher zu berichten, wenn Militairpersonen der bezeichneten Kategorie ihren Bezirken angehören sollten und dabei vorkommenden Falles nicht nur den Internirungsort, sondern auch den Truppentheil, den Namen und den Geburtsort des Gefangenen anzugeben.
Neustrelitz, den 21. April 1871.
Großherzogl. Mecklenb. Landesregierung.
W. Freiherr v. Hammerstein.
Mit der heutigen Nummer wird Nr. 15 und 16 des Bundesgesetzblattes versandt.
- Im deutschen Reichstag, ist Schulze-Delitzsch's Antrag auf Diäten mit 175 gegen 152 Stimmen angenommen worden, und zwar mit dem Zusatze, daß erst die nächsten Reichstagsmitglieder Diäten erhalten sollen. Die Herren haben also nicht zu Gunsten ihrer eigenen Tasche gestimmt. Fürst Bismarck hat sich in längerer, etwas ironischer Rede gegen die Diäten ausgesprochen, und schien mehr ärgerlich als zornig. Er wollte sich nicht entscheiden, wie er sagte, ob der Reichstag ein viel anderes Gesicht annehmen werde, wenn Abgeordnete mit Diäten gewälzt werden, ihm und dem Bundesrath würde es aber leid thun, die lieben alten Gesichter entbehren zu müssen, er halte dafür, daß nur die diätenlosen Parlamente kurze Parlamente seien. Das preußische Herrenhaus, das keine Diäten beziehe, eile immer nach Haus, die zweite Kammer, welche Diäten beziehe, habe immer Zeit und Lust, weiter zu arbeiten. - "Soll die Volksvertretung wirklich ein lebendiges Bild der Bevölkerung zu geben fortfahren, so müssen wir kurze Sessionen haben; denn sonst könnten Alle, die noch etwas Anderes zu thun haben, als sich dem Parlament zu widmen, sich nicht so bereitwillig und mit voller Hingebung dazu hergeben. Nur in kurzen Parlamenten können gerade die tüchtigsten aus allen Berufszweigen dem Vaterlande dienen. Es ist aber Erfahrungssache, daß die Sessionen diätenloser Parlamente immer kürzer sind als die der mit Diäten bedachten. Das preußische Herrenhaus hat immer Neigung, die Sitzungen abzukürzen, das Abgeordnetenhaus, seine Thätigkeit fortzusetzen. (Widerspruch.) In dem letzteren gibt es einen Kern von Abgeordneten, die alle anderen Beschäftigungen liegen lassen und nur nach dieser Seite hin dem Vaterlande dienen. Nach der Gründlichkeit, mit der sie ihre Stellung als Abgeordnete ausfüllen, können sie auch bei der höchsten Arbeitskraft auch nichts Anderes thun. Diese Hingebung schätze ich sehr hoch und würde es Bedauern, wenn sie fehlte; aber daß die aus der Volksvertretung einen Beruf machenden Abgeordneten vorherrschend seien, halte ich nicht für wünschenswerth. Dann wäre sie nicht mehr eine lebendige alle Berufsklassen vertretende Körperschaft, sondern nur eine neue Form der Büreaukratie. Meine Meinung über die Diätenfrage, über die sich ja Bücher schreiben lassen, ist, wie ich bekräftigen kann, dieselbe geblieben. Die Diätenlosigkeit ist keine Inconsequenz gegen das allgemeine Stimmrecht und das Stehenbleiben auf dem halben Wege. Man kann nicht jeden Weg bis in's Unabsehbare gehen, man hat einen Punkt, über den man nicht hinausgeht, und die Regierungen sind entschlossen, nicht weiter zu gehen."
- Immer rascher geht's in Paris abwärts, die rotheste Revolution triumphirt. Alle Kirchen sind geschlossen, die meisten Geistlichen sind eingesperrt worden, alle Leute, die Paris verlassen haben, sind als Verräther des Vaterlandes erklärt worden, ihr Vermögen wird weggenommen und zwangsweise verkauft. Sogar die Häuser der fremden Gesandten werden nicht mehrgeschont, der Palast des österreichischen Botschafters Fürsten Metternich wurde von der Commune unter dem Vorwande besetzt, daß die Möbeln etc. der Kaiserin Eugenie gehören. Ein Dutzend Zeitungen sind trotz ihrer rothen Farbe unterdrückt worden, weil sie zu den wahnsinnigen Decreten der Commune nicht Ja und Amen sagten. Die Aufregung in der Stadt ist ungeheuer; eine Gegenrevolution wird erwartet.
- Marschall Mac Mahon gilt bei den französischen Truppen doch noch etwas trotz Wörth und Sedan. Die Niederlage von Wörth schreiben die Soldaten dem Hofgeneral de Failly zu, der zu spät gekommen sei, und die Niederlage bei Sedan der frühen Verwundung Mac Mahons. Ein Theil der Reserve-Armee Ducrots hat sich bereits mit Mac Mahon vereinigt und der kleine Thiers kündigt den Hauptschlag als nahe bevorstehend an. Den Parisern fehlts an Reiterei zum Recognosciren.
- 3000 junge Pariser, die mit Gewalt in die rothe Nationalgarde gesteckt werden sollten, sagten: Wenn wir uns schlagen sollen, schlagen wir uns lieber für uns selbst als für die Rothen. Sie überfielen Nachts die Vorposten an den Thoren, über-
[ => Original lesen: 1871 Nr. 32 Seite 2]wältigten sie und schlugen sich nach Versailles durch.
- In den sächsischen Fabrikstädten Meerane, Glauchau gibts bösen Zwist über die Löhne. Viele tausend Arbeiter, namentlich Handweber, haben die Arbeit eingestellt, um höhere Löhne zu erzwingen, in Auerhammer dagegen hat die mechanische Weberei die Fabrik geschlossen, um eine Minderung der Löhne zu erzielen.
- Patriotische Damen wollen wir auf das Kreuz vorbereiten, das ihnen bevorsteht. Die Kaiserin in Berlin hat bereits eine Commission gebildet, die ihr Vorschläge für Verleihung des Verdienstkreuzes zu machen hat.
Anzeigen.
Auf Instanz eines Gläubigers soll die Büdnerei des Büdners Heinrich Grewe zu Schlagresdorf zwangsweise versteigert werden.
Es wird demgemäß ein Verkaufs-Termin auf Donnerstag den 8. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, und ein Ueberbots-Termin auf Montag den 3. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, hiedurch angesetzt, wozu Kaufliebhaber sich auf hiesiger Gerichtsstube einfinden wollen.
Die Verkaufsbedingungen sollen im Verkaufs-Termine endlich regulirt werden, und steht es dem Schuldner, Büdner Heinrich Grewe, sowie dessen an dem zu veräußernden Grundstücke berechtigten Gläubigern frei, sich dabei zu betheiligen. Der Entwurf kann 14 Tage vor dem Termine auf der Gerichts-Registratur eingesehen werden, und wird auf Verlangen Abschrift der Verkaufsbedingungen gegen die Gebühr ertheilt. Die Besichtigung der Büdnerei, zu der übrigens ca. 10 Scheffel Acker guten Bodens gehören und auf, welcher zwei Gebäude - 1 Wohnhaus und 1 Stall - stehen, steht Kaufliebhabern jederzeit, nach voraufgegangener Meldung bei dem Krüger, Jabs zu Schlagresdorf frei. - Die Conventionalpoen beträgt 300 Thlr.
Gleichzeitig wird auf Donnerstag den 8. Juni, Vormittags 10 Uhr, Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die Grewe'sche Büdnerei, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwanigen Prioritäts-Ausführung anberaumt, und werden dazu alle Berechtigten, unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses, hiemittelst vorgeladen.
Schönberg, 8. März 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.
Concurs-Proclam.
Auf geschehene Insolvenz-Erklärung ist über das Vermögen des Schuhmachermeisters Friedrich Horstmann hierselbst Concurs erkannt. Es werden daher Alle und Jede, welche Forderungen irgend welcher Art wider den genannten Gemeinschuldner haben, hiemittelst aufgefordert, solche Forderungen und Ansprüche zur Vermeidung der mit unterbliebener Anmeldung von selbst eintretenden Ausschlusses mit denselben in dem auf den 21. Juni 1871, Mittags 12 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle angesetzten Anmeldungstermin anzumelden und gehörig zu bescheinigen. Der Ausschließungsbescheid wird nur an der Gerichtsstelle angeheftet werden.
Zugleich wird zum öffentlich meistbietenden Verkaufe des zur Concursmasse gehörenden, in der Herrenstraße hieselbst, unter Nr. 11 belegenen Wohnhauses nebst Zubehör, erster Termin auf den 24. Mai 1871, Mittags 12 Uhr, zweiter Termin auf den 21. Juni 1871, Mittags 12 Uhr, dritter und letzter Termin auf den 19. Juli 1871, Mittags 12 Uhr, im Geschäftslocal des Amtsgerichts anberaumt, zu welchen Tagfahrten Kaufliebhaber zu erscheinen geladen werden.
Ratzeburg, den 14. April 1871.
Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
Bodmer.
Vermischte Anzeigen.
Die diesjährige General-Impfung der Schutzblattern findet in nachstehender Ordnung statt:
I. Im Schönberger Kirchspiel:
1. Für die in der Stadt Schönberg vom 1. April bis zum 1. October v. J. geborenen Kinder am Sonnabend den 29. April, Morgens 10 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Boye;
2. für die in der Stadt Schönberg vom 1. October v. J. bis zum 1. April d. J. geborenen Kinder am 6. Mai eben daselbst dieselbe Zeit;
3. für die in den zur Schönberger Gemeinde gehörenden Ortschaften gebornen Kinder am 13. Mai um dieselbe Zeit.
II. Im Herrnburger Kirchspiel
am Sonnabend den 6. Mai, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Herrn Bäckermeisters Hülsemann zu Herrnburg.
III. In den nach Mummendorf, Lübsee und Rehna eingepfarrten Ortschaften
am Sonnabend den 13. Mai, Morgens 10 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Boye.
IV. Im Selmsdorfer Kirchspiel
am Sonnabend den 13. Mai, Nachmittags 3 Uhr, im Hause der Frau Gastwirthin Michaelsen zu Selmsdorf.
V. Im Carlower Kirchspiel
1. für die in dem Kirchdorf Carlow gebornen Kinder am Sonnabend den 6. Mai, Nachmittags 2 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirhs Creutzfeldt;
2. für die in den nach Carlow eingepfarrten Ortschaften gebornen Kinder den 13. Mai eben daselbst um diese Zeit.
VI. Im Schlagsdorfer Kirchspiel
am Sonnabend den 20. Mai, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Herrn Gastwirtes Siebenmark zu Schlagsdorf.
VII. Im Demern'schen Kirchspiel
am Sonnabend den 20. Mai, Nachmittags 4 Uhr, im Schulhause zu Demern.
VIII. Im Ziethener Kirchspiel mit Einschluß des Dorfes Lankow und der Domgemeinde
nach Bestimmung des Herrn Dr. Arndt auf dem Domhof bei Ratzeburg.
Schönberg, den 29. Juni 1871.
Dr. Marung. Dr. Liebenow.
Um den capitalsuchenden Grundbesitzern im hiesigen Fürstenthume die Gewährung von Darlehen aus der Anstalt zu einem billigeren Zinsfuße als bisher zu ermögliche haben wir die Einrichtung getroffen, daß vom diesjährigen Johannistermine an in jedem Termine ein Theil der zur Ersparniß-Anstalt gehörigen Gelder zu 4 %, ein Theil der zur Vorschuß-Anstalt gehörigen Gelder aber zu 4 1/2 % gegen hypothekarische Sicherheit hier im Fürstenthume belegt werden soll.
Die Summe, welche von den Capitalien der Ersparniß-Anstalt, im diesjährigen Johannistermine zu 4 % belegt werden kann, haben wir auf 4000 Pr. Crt. festgestellt mit der Bestimmung, daß vorläufig die kleineren Hypothekpöste vorzugsweise berücksichtigt werden sollen.
Die näheren Bedingungen sind von den capitalsuchenden Grundbesitzern persönlich im Locale der Anstalt zu erfragen.
Schönberg, den 1. April 1871.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. W. Saß. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretär: R. Rackow, Adv.
Torfarbeiter.
Zwei Torfarbeiter werden für's Rabensdorfer Torfmoor gesucht.
Schönberg, den 24. April 1871.
Dankwarth.
[ => Original lesen: 1871 Nr. 32 Seite 3]Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß, nachdem in der hiesigen Realschule von Ostern c. ab eine 5te Classe eingerichtet ist, auf höhere Anordnung das Schulgeld erhöht ist und dasselbe
in der 5ten |
Realklasse |
4 |
, |
in der 4ten |
" |
6 |
" |
in der 3ten |
" |
8 |
" |
in der 2ten |
" |
10 |
" |
in der 1ten |
" |
12 |
" |
jährlich beträgt.
Schönberg, 20. April 1871.
Das Scholarchat.
C. L. v. Oertzen. Kämpffer.
Zum Landes-Verein für Pflege und Unterstützung unserer Krieger und deren Angehörigen waren bis zum 24. Januar d. J.
hieselbst eingegangen |
597 |
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18 3/4 |
|
Ferner sind eingezahlt: |
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aus der Kirchen-Collecte zu Carlow |
9 |
" |
10 3/4 |
" |
aus der Kirchen-Collecte zu Schlagsdorf |
17 |
" |
25 3/4 |
" |
aus der Kirchen-Collecte zu Selmsdorf |
19 |
" |
- |
" |
aus der Kirchen-Collecte zu Demern |
9 |
" |
22 1/2 |
" |
N. N. |
- |
" |
18 1/4 |
" |
------------------------------------------------- |
Summa |
653 |
|
- |
|
Dieser Betrag ist successive an den Verein in Neustrelitz eingesandt.
Schönberg, den 24. Januar 1871
Agnes Gräfin Eyben. G. W. Wicke. G. Grapow.
Helene Laspeyres
Franz Boccius, Oberzollrath,
Verlobte.
Berlin und Schwerin, den 18. April 1871.
F. Schlüter in Ratzeburg empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser und Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.
Nervöses Zahnweh wird augenblicklich gestillt durch Dr. Gräfströms schwedische Zahntropfen á Flacon 7 1/2 Sgr. ächt zu haben in Schönberg bei Carl Bade.
Der früher von den Dorfhirten bearbeitete, 4 Schffl. Aussaat haltende Acker an der Cronscamper Scheide soll am Sonntag den 30. April, Nachmittags 2 Uhr, im Hause des Schulzen zu Rieps öffentlich meistbietend verpachtet werden, wozu Pachtliebhaber hiedurch eingeladen werden.
Schulze Stein in Rieps.
Sein Lager von Gußeisenwaaren, als:
Grabkreuze, Küchenausgüsse, Gartenmeubles, alle Sorten Keller-, Dach- und Stubenfenster, fertige Oefen in großer Auswahl, Ofen-Utensilien, Ofen-Unterkasten und Einsatzkasten, complette Sparheerde u. v. A.
Ferner: schmiedeeiserne Bettstellen, Dachpappe, feuerfeste Steine, sowie Hausstands-Gegenstände, Porzellan- und Kurz-Eisenwaaren in reicher Auswahl zu billigen Preisen empfiehlt Moritz Stein.
Ratzeburg.
Colonial- und Eisenwaaren-Handlung.
Neue Damen-Jaquetts, neue Umschlagtücher, neue Kleiderzeuge, neue Cattune, neue Gardinen, neue Flanelle, 5/4 und 6/4 breiten extra schweren, gestreiften Bettstouts, Bettdrell, Bettparchend, Bührenzeuge und Bettfedern empfing und empfiehlt billigstens August Creutzfeldt.
Gesucht wird sogleich ein Knabe in die Müllerlehre von H. Rocksin, Lockwischer Mühle.
Von jetzt ab wohne ich beim Tischlermeister Oldenburg vor dem Siemzerthore.
C. Eckmann, Schneidermeister.
Hiedurch empfehle ich mein unter Leitung einer tüchtigen Directrice stehendes Putzgeschäft in allen Arten, sowie in den feinsten und billigsten Arbeiten, angelegentlichst.
Eine Auswahl von Hüten, Bändern und Blumen zu billigen Preisen.
Ludwig Creutzfeldt.
U. Beermann, Lübeck, Klingberg 927, empfehlen außer ihrem bedeutenden Lager von Manufactur- & Modewaaren eine sehr reichhaltige Auswahl der modernsten Jaquetts und Umhänge in Wolle, Seide und Sammet, wie auch Regenmäntel und Damen-Röcke neuester Facons zu sehr billigen Preisen.
Proben und Auswahl-Sendungen stehen gerne zu Diensten.
Wohnungs-Veränderung.
Wegen Umbau meines Ladens wohne ich jetzt im Hause des Töpfermeisters Herrn Weinrebe.
Heinrich Creutzfeldt.
Bemerke noch, daß ich mehrere ausrangirten Waaren, wie Kleiderstoffe, Umschlagtücher, halbseiden und Piqué-Westen, baumwollene Hosenzeuge von 5 ßl. an u. s. w., u. s. w. ausverkaufe.
D. O.
[ => Original lesen: 1871 Nr. 32 Seite 4]Frankfurter Pferde-Markt-Lotterie.
Schon am 10. Mai finden mit Genehmigung hoher Regierung die Verloosung von 60 der feinsten Reit-, Fahr- und Wagen-Pferde, sowie 10 der elegantesten Equipagen und Hunderten von anderen werthvollen Gewinnen statt. Loose zu dieser so beliebten Lotterie versenden inclusive Porto und Spesen bei Uebersendung der resp. Gewinne
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Haurwitz & Co., Asphalt- und Dachdeckermaterialien-Fabrik.
Stettin und Berlin.
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Breslau, 21. Februar 1847.
Dr. Brückner, pract. Arzt, Wundarzt etc.
Man findet die Stollwerk'schen Brustbonbons echt in versiegelten Packeten mit Gebrauchsanweisung à 6 1/2 in Schönberg bei Carl Bade, in Carlow beim H. Siebenmark, in Dassow bei H. C. Bühring, in Grevismühlen bei Wilh. Hagen und in Rehna bei H. Schreiber.
Neue geaichte Maaße und Gewichte empfiehlt Moritz Stein.
Ratzeburg.
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Vom Militair zurückgekehrt, halte ich mich zu Anlagen von Gärten, sowie allen in dieses Fach fallende Artikel bestens empfohlen, indem ich im Voraus eine möglichst prompte und billige Bedienung verspreche, bitte ich ein geehrtes hiesiges und auswärtiges Publikum, mich mit Aufträgen zu erfreuen.
Schönberg, den 24. April 1871.
Kunst- und Handelsgärtner H. Upahl.
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Beste Schmiedekohlen liefern aus dem Schiffe vom 18. bis 29. April zu 38 ßl. Pr. Crt. und empfehlen sich damit bestens L. Possehl & Co. Lübeck.
Bekanntmachung.
Der diesjährige Frühjahrsbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungsvereins der Landbewohner ist zwischen dem 17. und 31. Mai d. J. mit 1/2 Simplum - der Hälfte des einfachen Ansatzes auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck, den 11. April 1871.
Namens der Direction: Bruhn, Secretair.
Das Neueste in Filz- und seid. Hüten empfiehlt in großer Auswahl H. Scharnweber.
Ratzeburg, Langenbrückerstraße.
Alte Hüte werden modernisirt.
Zu sofort, event. Johannis, suche ich für mein Tuch-, Manufactur-, Tapisserie- und Holländisch-Kurzwaren-Geschäft einen jungen Mann als Lehrling.
Grevesmühlen, April 1871.
F. R. Nebermann.
Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
Geboren:
D. 7. April dem Steueraufseher Werner vor Schönberg eine T.
D. 9. dem Arbeitsm. Drevs in Lockwisch ein S.
D. 10. dem Büdner Sommermeyer in Olndorf eine T.
D. 16. dem Hsw. Maaß zu Lindow ein S.
D. 19. dem Zimmergesell Eckmann zur Lockwischer Mühle ein S.
Gestorben:
D. 9. April. August Heinrich Wilh. Peters, Instrumentenschleifers Sohn hies., 9 Tage alt.
D. 13. Chr. Wilh. Theod. Saß, Apotheker hies., 62 J. 8 M. alt.
D. 15. Catharina Oldörp, Hsw.-Altentheilersfrau zu Petersberg, geb. Oldörp aus Olndorf, 68 J. 11 M. alt.
16. April. Johann Math. Stree, Schneider hies., fast 61 J. alt.
D. 17. Maria Elisab. Freitag geb. Wigger, Hsw.wittwe zu Kl. Siemz, 55 J. 2 M. alt.
D. 18. Math. Luise Greiff, Conditors-Tochter hies., 23 J. 4 M. alt.
D. 20 Anna Sof. Elis. Krohn geb. Sahlmann, Gärtners-Wittwe aus Johannstorff, p. t. zur Lockwischer Mühle, angebl. 60 J. alt. - Anna Lise Krellenberg, Hsw.frau zu Kl. Bünsdorf, geb. Wigger aus Gr. Bünsdorf, 62 J. 7 M. alt.
D. 21. Joh. Heinr. Godknecht a. d. h. Bauhofe, Arbm.sohn aus Menzendorf, 13 J. 9 M. alt.
Proclamirt:
Hans Heinr. Freitag, verwittw. Hsw. zu Lindow, und Dor. Marie Elise Michelsen zu Selmsdorf.
Franz. Heinr. Kröplin, verw. Maurergesell zu Schlutup, und Cath. Marie Marg. Jenkel das., gebürtig aus Torriesdorf.
Getreide=Preise in Lübeck. (Alles per 200 in Lüb. Cour.) |
Weizen | 19 1/2 - 20 | | - | |
Roggen | 13 1/2 - 14 | | - | |
Gerste | 12 - 12 | | 8 | |
Hafer | 12 - 12 | | 8 | |
Erbsen | 13 - 14 | | - | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 11 3/4 - 12 | | 4 | |
Winter=Rapssaat | - | | - | |
Winter=Rübsen | - | | - | |
Schlagleinsaat | 19 - 19 | | 8 | |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. d. Pf. | 15 1/2 - 16 , |
Holst. d. Pf. | 16 - 17 , |
Hühner d. St. | 18 - 20 , |
Tauben d. St. | 5 - 6 , |
Schinken d. Pf. | 9 , |
Schweinskopf d. Pf. | 5 1/2 , |
Wurst d. Pf. | 10 - 11 , |
Eier 8 St. | 4 , |
Kartoffeln d. Faß. | 5 - 6 . |
Hiezu eine Beilage.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1871 Nr. 32 Seite 5]Beilage
zu Nr. 32 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 25. April 1871.
- Der Stolz der Berliner ist das neue Rathhaus, es ist so groß wie das alte Schloß und sein Thurm überragt die Kuppel des Schlosses, es hat mehr als 2 Mill. Thlr. gekostet. In diesem Rathhaus bewirthete die Stadt Berlin am 17. April den Reichstag und viele andere Gäste, zusammen 900. Der Kaiser und der Kronprinz mit ihren Gemahlinnen und viele Fürstlichkeiten nahmen Antheil. Im untern Stockwerk wurden die Reden und die leichtern Erfrischungen erledigt, im obern gab's stärkeren Imbiß. In der Mitte von fünf Sälen standen Tafeln mit kalten Speisen, umhergereicht wurde nichts, aber die Berliner gaben den zaudernden Fremden gutes Beispiel im Zugreifen "von der Raufe". Der Berliner Wahrspruch: "Bescheidenheit ist eine Zier, doch geht es besser ohne ihr" fand unter den Alldeutschen großen Beifall. Zum Schluß (2 Uhr Morgens) wurde die Blumenflora zu Gunsten von "Muttern" geplündert.
- Die deutsche Münzverbesserung soll gleichzeitig mit den neuen Maßen und Gewichten in's Leben treten. Der Thaler soll als Grundlage beibehalten und in 3 Mark à 10 Sgr. eingetheilt werden, alle Stücke unter 10 Sgr. werden nur als Scheidemünze ausgeprägt. Endlich werden auch goldene 5- und 10-Thalerstücke ausgegeben. Alle öffentlichen Kassen sollen diese Goldstücke zum vollen Nennwerth annehmen. Die Ausprägung von Silbermünzen soll eingestellt und letztere sollen allmählig eingezogen werden.
- Am 20. April feierte Napoleon seinen 63. Geburtstag.
- Der weltberühmte Arzt Dr. Oppolzer, den halb Wien und die ganze Universität zu Grabe geleitet hat, zeichnete sich vor allem aus durch seine Diagnose, d. h. durch das rasche und sichere Erkennen der Krankheitsursache. Er war darin seinem berühmten Berliner Collegen Schönlein ähnlich; beide haben wenig geschrieben; denn die Kranken, die aus aller Welt zu ihnen strömten, ließen ihnen keine Zeit dazu, Oppolzer aber hat auf dem Katheder und an den Krankenbetten zahlreiche und vortreffliche Schüler gezogen. Die Schärfe seines Blickes bewährte er vor einigen Jahren an dem russischen Thronfolger in Nizza. Vom Czaren dahin berufen, erkannte er sofort sowohl die Art der Krankheit als auch, daß sie zum Tode sei und gab, weil sein berühmter französischer College Nelaton widersprach, sein Urtheil schriftlich ab und es wurde bestätigt durch den raschen Tod des Prinzen und die Leichenöffnung. Zuletzt bewährte sich sein Blick an ihm selbst. Seine größten Wiener Collegen saßen am Krankenbett und hielten mit ihrem Urtheil zurück. Meine Krankheit ist der Flecktyphus, sagte er. Schwerlich, sagten die Collegen, die Zeichen fehlen. - Sie werden bald eintreten. - Und sie traten wenige Stunden vor dem Tode ein. - Oppolzer, 63 Jahre alt, war ein Böhme, auf den sich seine Landsleute mehr einbilden können, als auf manchen Heiligen, er hat auch mehr Gutes gethan. Seine Jugend war ihm eine harte Schule, er war arm und mußte sich auf Schule und Universität kümmerlich durchschlagen, aber schon gar bald ertheilte ihm die Wissenschaft den Ritterschlag.
- Die Commune in Paris hat den Beschluß gefaßt, die Napoleonssäule auf dem Vendomeplatz zu zerstören, denn sie sei ein Monument der Barbarei, ein Symbol brutaler Gewalt und falschen Ruhmes, eine Kräftigung des Militairismus etc.
- Die Berliner Buchdruckergehülfen haben während des Krieges 3300 Thaler für die Frauen und Kinder der zu den Fahnen einberufenen Collegen zusammengelegt.
- In München war an allen Straßenecken angeschlagen, daß ein Paquet mit Werthpapieren von 5000 fl. verloren gegangen sei. Bei der Polizei meldete sich Johann Stettner, Maurer aus Waldmünchen als Finder und übergab das Paquet unerbrochen.
- Die Berliner nennen die Schwarzen im Centrum des Reichstags: Die Nacht am Rhein. Bei dem Fest im neuen Rathhause unterhielt sich Bischof Ketteler, der im Ornat erschienen war, lange und viel mit der Kaiserin, oder vielmehr die Kaiserin mit ihm.
- In Heidelberg haben sich so wenig Studenten eingefunden, daß der Anfang der Vorlesungen hat verschoben werden müssen.
- Brigham Young, der bekannte Mormonen-Chef, hat bei einer Chicagoer Kleider-Firma die Frühjahrsanzüge für einige Mitglieder seiner Familie bestellt. Die Bestellung lautet auf 26 Sammet-Mäntel, 26 Damenanzüge, 50 Herrenanzüge und 36 Fracks. Die ganze Familie wird natürlich mit der Kleinigkeit nicht versorgt sein.
- Stiftsprobst Dr. v. Döllinger wird eine Reise nach England antreten zum Besuch seines Freundes Lord Acton, der viele Jahre bei ihm gewohnt hat und ein entschiedener Gegner der Unfehlbarkeit ist.
- Vegetarianer nennen sich bekanntlich Diejenigen, die nur von Pflanzenkost leben und Fleischkost verschmähen. In einer Versammlung derselben in Berlin wurde Mittheilung gemacht über die Kosten des täglichen Lebensbedarfs einzelner Vegetarianer. Hiernach lebt am billigsten ein Bureaubeamter; er braucht täglich 5 Sgr. 3 Pf., nämlich ein Schrotbrot für 2 1/2 Sgr., Butter für 1 3/4 Sgr. und eine Tasse Milch für 1 Sgr.; ein Werkführer in einer Weberei braucht täglich 7 1/2 Sgr.; ein Maschinenbauer, der das Obst sehr liebt, täglich 12 Sgr.; die Familie eines Tapeziers, die aus drei erwachsenen Personen besteht, brauchte im ganzen Januar 18 Thlr., im Februar 16 Thlr.; ein Rentier nebst Frau täglich 13 3/4 Sgr.; ein Fabrikant nebst Frau, die sich nichts entgehen lassen, täglich 1 Thlr. So schwankt der tägliche Gebrauch des Vegetarianers, je nach der Lebensstellung und dem Vermögen, zwischen 5 und 15 Sgr.; jedenfalls bleibt er weit hinter dem Verbrauch des Fleischessers zurück; dazu tritt, daß der Vegetarianer Spirituosen und Taback meidet, nicht als ob er hierbei etwas entbehrte, sondern weil nur Fleischesser nach denselben Bedürfniß fühlen, der Vegetarianer findet an jenen Dingen keinen Geschmack.
- Ein Patient in Broye bei Freiburg that, was Andere auch thun, wenn kein Arzt mehr helfen kann, er starb. Seine Familie bestellte zwei Leute, um die Leiche einzukleiden, der eine stach den Todten versehentlich mit einer Nadel in den Fuß. Der Todte schnitt ein Gesicht, streckte sich, öffnete die Augen und den Mund und fragte unhöflich: "Kameeler, was macht Ihr hier mit mir?" - Die Kameeler erschracken und liefen davon, der Scheintodte aber stand auf, kleidete sich an und stieg hinunter in das Familienzimmer. Da wäre es beinahe gegangen wie oben, die Nadel aber, die ihn vor dem Grabe bewahrt, wurde in Gold gefaßt und aufgehoben.
- Ein Züricher kam von Paris in seiner Heimath auf dem Velocipede an. Es liegen zwischen den beiden Städten mancher Berg und manches Thal, sie alle überwand der Schweizer mit seinem eisernen Reitgaul.
- Ein Newyorker Blatt erzählt, daß jüngst in einer öffentlichen Schule daselbst ein kleines Mädchen sich beim Schulmeister beschwerdete, daß ein Knabe mit einem Pistol auf ihre Füße gezielt habe. "Wer trägt Pistolen bei sich?" fragte entrüstet der Schulmeister, und auf der Stelle meldeten sich fünf Knaben, die geladene Pistolen aus ihren Taschen zogen.
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