No. 31
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. April
1871
einundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1871 Nr. 31 Seite 1]

Daß der Maurergeselle Fischer sen. zur Bäk, der an den natürlichen Menschenblattern erkrankt war, hergestellt ist, und die desfallsigen Vorsichtsmaßregeln aufgehoben sind, wird hierdurch bekannt gemacht.
Schönberg, den 18. April 1871.

Großherzogl. Mecklenburg. Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


- Schönberg. Die auf den 20. April nach Schönberg einberufene Landesvertretung des Fürstenthums Ratzeburg war abermals nicht in beschlußfähiger Anzahl erschienen , so daß die in Aussicht gestellten Vorlagen über einige Veränderungen der Verfassung nicht in Berathung genommen werden konnte. Die bäuerlichen und bürgerlichen Vertreter waren auch diesmal fern geblieben.
-Noch immer verharren die Meldungen der Versailler Regierung und der Commune über die militairische Vorgänge vor Paris in einem stellenweise geradezu unlöslichen Widerspruch. Was von Paris aus als entscheidende Action berichtet wird, gilt in Versailles als unbedeutender Zwischenfall und umgekehrt. So viel ist nur klar, daß eine endgültige Entscheidung durch die Waffen kaum in naher Aussicht steht. Wenn es freilich feststeht, daß der Aufstand in Paris durch die Isolirung, in der er sich befindet, durch die Gewaltmittel, zu denen er zu greifen genöthigt wird, und durch die massenhafte Auswanderung (mehr als der dritte Theil der Bevölkerung) einerseits, wie durch die mangelnde Zufuhr andererseits seine Kräfte, ohne Hoffnung auf Ersatz, bald verzehren muß, so darf man doch auch nicht verkennen, daß die Regierung von Versailles noch immer nicht auf die große Masse ihrer Soldaten zählen kann. Die Gendarmen, die ehemaligen Polizeidiener und die unter geistlichem Einfluß stehenden päpstlichen Zuaven und Bretonen die einzigen Truppenkörper, die zuverlässig sind und darum auch beinahe ausschließlich in erster Linie verwendet werden. Erst wenn sie aus der Gefangenschaft heimkehrenden Soldaten neu organisirt vor Paris eingetroffen sein werden, kann von einer energischen und nachhaltigen Handlung gegen die Insurgenten die Rede sein. Allein es ist dann sehr die Frage, ob der Erfolg, den die zum größten Theil aus Gardesoldaten Napoleons gebildeten neuen Regimenter davontragen, der Republik zu gute kommen werde. Bis jetzt sind die Liniensoldaten, über welche die Nationalversammlung verfügt, sehr schwer ins Feuer zu bringen gewesen.
- König Ludwig von Bayern hat einen neuen Sieg errungen, den ihm Deutschland danken wird. Es war ihm ohne Zweifel Weißenburg und ein Stück Land für seinen beispielgebenden raschen deutschen Entschluß und für die Waffenthaten seiner Bayern versprochen worden und er wäre gern ein Augustus, d. i. Mehrer seines Bayerns geworden, wie Kaiser Wilhelm ein Mehrer des deutschen Reichs. Als er aber die Abneigung der deutschen Politiker im Reichstag erkannte, Elsaß zu zerstückeln und als er sah, wie nur die Schwarzen sich freuten über den bedenklichen Zuwachs durch ein Stück Elsaß, da ließ er seinen Wunsch fallen und Elsaß und Lothringen wird ungetheilt Reichsland. Das peinliche Schauspiel eines Streites im Reichstag über die Theilung der Kriegsbeute, wie es die Fremden nennen würden, ist nun vermieden. Und das ist der zweite Sieg, den Deutschland dem König verdankt, ein Sieg über sich selbst.
- Den Hamb. R. wird geschrieben: Wie man hört, hat der Ausfall der Wahlen der Regierung in Schwerin Veranlassung gegeben, die Frage wegen einer Reform der Landesverfassung in Erwägung zu ziehen und durch Aenderung derselben, wie sie in Zeiten des Andrängens der öffentlichen Meinung bereits wiederholt von conservativer Seite in Aussicht genommen sind, das dringende Verlangen aller nicht durch die jetzige Verfassung Bevorrechteten wenigstens einigermaßen zu befriedigen. Eine Mittheilung dieses Inhalts soll bereits an den Engeren Ausschuß ergangen sein.
- Die Kosten des französischen Krieges belaufen sich vom 15. Juli v. J. an für Norddeutschland auf 286,493,497 Thlr. d. h. für jeden Tag 1,102,898 Thaler.
- Die deutschen Truppen in Frankreich werden von der deutschen Verwaltung verpflegt und Frankreich trägt die Kosten. Für jede Portion vergütet Frankreich 14 Sgr.; für jede Pferderation 20 Sgr. und zwar vom 3. März an täglich 500,000 Portionen und 150,000 Rationen. Erst nach Zahlung einer halben und resp. einer ganzen Milliarde der Kriegscontribution tritt eine Ermäßigung der Zahl der Portionen etc. ein. Eine Portion besteht vertragsmäßig aus 3/4 p Fleisch, 7 1/2 Loth Reis etc. oder 15 Loth Linsen, Erbsen, Bohnen oder 3 p Kartoffeln, 1 1/2 Loth Salz, 1 1/2 Loth gebr. Kaffee, 1/12 Quart Branntwein oder 1/2 Liter Wein und 5 Cigarren.
- Der Sultan hat einen Pascha mit einem eigenhändigen Brief an den deutschen Kaiser gesandt. Der kranke Mann, der Napoleon zu seiner Kriegserklärung an Preußen beglückwünschte, hat etwas gut zu machen in Berlin.
-In Schwerin eingetroffenen Nachrichten zufolge stehen die Mecklenburger Truppen (auch das Strelitzer Bataillon) noch bei Sedan und ist nicht zu erwarten, daß der Weitermarsch bald erfolgen wird.
- Das Gericht in Zürich hat die französischen Offiziere, die dort das Friedensfest störten, zu je 3 Monat Gefängniß und zur Entschädigung von 3000 Fr. an einen Schwerverwundeten verurtheilt.
- Die Straßburger gedachten im Anfang zu hellen Haufen auszuwandern, um nicht deutsch werden zu müssen, sie haben sich aber anders besonnen. Die Wirthschaft in Paris und Frankreich hat sie gründlich abgeschreckt und die deutsche Verwaltung thut Alles, um sie zu gewinnen. Die Miethen sind nicht gefallen, sondern gestiegen, was ein gutes Zeichen ist.
- Auf Veranlassung der Eisenacher evangelischen Conferenz ist eine Revision des Textes der lutherischen Bibel-Ausgabe des Neuen Testaments in der Canstein'schen Bibelanstalt in Halle erschienen. Man bedauert nur, daß in Betreff der Orthographie, Interpunctirung und des Gebrauchs ein-

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zelner Wörterklassen etc. kein gleichmäßiges Verfahren eingehalten wurde, es hätte nothwendig eine Oberrevision stattfinden müssen. Wenn das bei der ganzen Bibel auch nicht anders wird, so ist nicht viel gebessert.
- General v. Steinmetz hatte um seine Entlassung gebeten. Der Kaiser aber gab sie nicht, ernannte ihn zum Feldmarschall und sagte: "Dem Manne, dem ich die Erfolge von 1866 verdanke, der auch in den letzten Kämpfen so treue Dienste geleistet, gebe ich den verlangten Abschied nicht. Sie bleiben Chef meines 37. Regiments und treten zu den Officieren der Armee, außerdem verleihe ich Ihnen die höchste Würde der Armee.
- Auch für die preußischen Pensionäre besteht Freizügigkeit. Sie dürfen sich im deutschen Reiche das schönste Plätzchen aussuchen, wo sie ihre Pension verzehren wollen.
- In voriger Woche ist in Gadebusch ein trichinöses Schwein geschlachtet. Nach den Fleischproben , die einer Untersuchung unterzogen wurden, ist dasselbe sehr stark trichinenhaltig. Die Trichinen waren meistens noch auf der Wanderung, einzelne erst in der ersten Kapselbildung begriffen.
- Die von den Deutschen in San Francisco am 22. März durch einen Umzug gehaltene Friedensfeier überragt alle bis jetzt gehaltenen. Der Zug erstreckte sich über 2 englische Meilen und entwickelte eine nie gesehene Pracht in Decoration und Flaggen. Reiter vertraten die deutschen Soldatentrachten aus allen Zeiten der deutschen Geschichte. Viele Beamten schlossen sich dem Zuge an, und einige Compagnien amerikanischen Militairs bildeten Spalier. Kein Geschäft der Stadt war an diesem Tage offen, die Stadt war festlich geschmückt und die ganze Bevölkerung zollte dem Feste ihr volles Interesse. Abends fanden mannigfaltige Unterhaltungen in zahlreichen Gärten statt.
- Der schwäbische Locomotivführer Calwer, der bei Chalons mit einem Zuge, dem durch Aufreißen der Schienen eine Falle gelegt war, verunglückte und Arme und Beine brach, ist aus den der Stadt auferlegten Strafgeldern mit 25,000 Fr. entschädigt worden.
- In diesen Tagen kehrte ein verheiratheter Kriegsreservist aus dem Felde nach Berlin zurück. Er eilt nach seiner Behausung, um Frau und Kinder wiederzusehen. Dort angelangt, findet er die Wohnung verschlossen. Die Hausbewohner, die erst am 1. April eingezogen waren, kennen ihn nicht. Er forscht weiter nach und erfährt endlich, daß Frau und Kind seit drei Wochen auf dem Kirchhof ruhen.
- An der Ostgrenze Bayerns und in den böhmischen Wäldern trieb der Räuber Ganserer sein Wesen und setzte die weite Umgegend in Schrecken. Mehrmals war er, festgenommen und immer entkam er wieder; wer ihn fing, sollte hundert Gulden bekommen, aber Niemand mochte das Geld verdienen. Als am Ostermontag die Bauern in Zenching im Wirthshaus saßen, trat der Ganserer mitten unter sie, nicht allein, sondern mit zwei herkulischen Frauenzimmern, seiner Leibgarde. Er zechte mit ihnen, höhnte sie und Niemand wagte Hand anzulegen; denn alle Drei waren bewaffnet. Auf dem Vorplatze draußen waren aber zwei Gensdarmen eingetroffen und fielen über Ganserer her, als er sich entfernte; es gab einen furchtbaren Kampf und die Gensdarmen wären nicht Herr geworden, wenn ihnen nicht die Bauern zur Hülfe gekommen wären. Ganserer wurde geschlossen, die Weibsbilder entkamen. Die ganze Umgegend athmet auf.
- Ein Bayer, der im schleswig-holsteinischen Kriege die Ostsee zum erstenmal sah und ausrief:
Himmel, wenn das Bier wäre! hat einen Collegen bekommen. Ein Verehrer dieses braunen Tranks will es den deutschen Soldaten gönnen, daß sie die französische Kriegscontribution von 5 Milliarden Fr. in Bier vertrinken. Er rechnet aus, daß die Million deutscher Soldaten, wenn sie täglich 5 Seidel trinken, 68 1/2 Jahre brauchen.
- Ein junger Pariser kündigte einem wohlhabenden Kaufmann an, daß er in 14 Tagen dessen Tochter heirathen werde. - Wie? Sie wollen meine Tochter heirathen? antwortet der Geschäftsmann - und meine Zustimmung? - Unnöthig, mein Herr, ich habe die Zustimmung des Central-Comites. - Ist das nicht sehr verhältnißmäßig?
- Ueber die Fütterungsweise der Pferde theilt der "pr. L." Nachstehendes mit: "Dieselbe Quantität Hafer, womit ein Pferd gefüttert wird, bringt eine ganz verschiedene Wirkung hervor, je nach der Zeit, in welcher das Futter gereicht wird. So ist es ein entschiedener Vorteil, wenn man die Pferde erst tränkt und dann füttert und ein Nachtheil, wenn umgekehrt verfahren wird. Es ist eine ganz schlechte Gewohnheit, wenn man den Pferden sogleich nach ihrer Rückkehr von schwerer Arbeit Heu und Hafer reicht. Sie fressen dann gierig, kauen wenig und verdauen schlecht. Wenn ein Pferd von der Arbeit zurückkommt, wo es oft noch dazu erhitzt ist, sollte man es erst eine Viertelstunde ruhen lassen, ihm nach Ablauf derselben etwas Heu, eine halbe Stunde darauf zu saufen und dann erst Hafer geben. Auf diese Weise verhütet man Erkältungen, denen die Pferde in Folge unvorsichtigen Tränkens so häufig unterworfen sind. Auch nährt grob geschrotener Hafer besser als ganze Körner und man erspart dabei ein Fünftel des Quantums.
- Ueber die Verpflegung der zweiten Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl während des Feldzuges von 1870-71 giebt der preuß. "Staatsanzeiger" folgende interessante Notizen: Es kam darauf an, der Armee Nahrungsmittel zuzuführen, welche die Vorzüge des geringen Volumens und Gewichts mit denen der Haltbarkeit und schnellen Zubereitung verbanden. Sie waren nur zum Gebrauche für Notfälle bestimmt, aber der bisherige Verbrauch an diesen Artikeln sprach am besten für den Anklang, den sie in der Armee gefunden. Zunächst für die zweite Armee wurde in Berlin mitten im Drange der Kriegsverhältnisse eine Fabrik für Armee-Conserven eingerichtet, und diese hat allein 30 Mill. Portionen Erbswurst und 8 Mill. Gullaschrindfleisch in Bouillon, Roastbeef, Lendenbraten, Rinderzunge, in Büchsen hergestellt. Die Production der in Mainz und Frankfurt a. M. eingerichteten Fabriken, in welchen außerdem noch Dauerwurst und ein noch nicht erprobtes Verpflegungs-Präparat aus Weizenkleber, Hartbouillon und getrocknetem Eigelb bereitet worden, war ebenfalls bedeutend. Im Laufe der Cernirungsperiode vor Metz waren verschiedene Krankheiten unter den Viehherden aufgetreten. Um den so entstehenden Ausfall zu decken, wurden Conservenfabriken in Mainz und Frankfurt etablirt. Die letztere hat in der neuesten Zeit auch Surrogatrationen aus gebackenem und dann geröstetem Erbsen- und Weizenmehl herstellen lassen, mit denen zur Zeit Versuche gemacht werden. Man nimmt mit Rücksicht auf den großen Nährwerth der Erbse an, daß 3-4 Pfund genügen werden, um ein Pferd in Nothfällen ebenso bei so voller Kraft zu erhalten, wie die reglementsmäßige Haferration. Bestätigt sich diese Annahme, so könnte jeder Mann 3-4 Nothrationen auf dem Pferde mitführen - eine für die Verwendbarkeit der Cavallerie höchst wichtige Erleichterung. In allen Fallen, welche an die Leistungsfähigkeit die größten Anforderungen stellen, ist der so überaus wichtige Kraftersatz vom Zufall oder davon abhängig, wie viel Nahrungsmittel Mann und Pferd bei angestrengten Märschen tragen können. Leider ist dieses Quantum sehr gering. Kleidung und Ausrüstung des Mannes hat das Gewicht von etwa 70 Pfund; das Pferd aber ist geradezu außer Stande, mehr als eine Tagesration, 12 Pfund Heu und 3 Pfund Hafer zu tragen. Für die durch rapide Offensivbewegungen charakterisirten Kriege der Neuzeit ist daher die Erfindung von Nahrungsmitteln, welche wenig Raum einnehmen, ein geringes Gewicht haben, haltbar sind, sich leicht bereiten lassen und Wohlgeschmack mit großer Nährkraft verbinden, geradezu eine Nothwendigkeit.
Schätzen wir den Bedarf der zweiten Armee auf einen einzigen Tag nach zuverlässigen Angaben nur auf 500,000 Pfd. Hafer, 150,000 Pfd. Fleisch, 225,000 Pfd. Brot, 50,000 Pfd. Gemüse, 7500 Pfd. Kaffee, 7500 Pfd. Salz, im Ganzen 895,000 Pfd., so muß bei dieser enormen Ziffer die Frage entstehen, auf welche Weise werden solche colossale Vorräthe der Armee und deren einzelnen Theilen zugeführt, aus weitester Entfernung, schnell in die Nähe der Bedarfspunkte. In allen neueren Kriegen sind die Eisenbahnen die Hauptbasis für die Verpflegung der Heere. Sie haben aber nur eine lokal begrenzte Wirksamkeit. Die Armee bedarf daher zur directen Zuführung der Lebensmittel noch eines bedeutenden Apparats von Fahrzeugen. Dieser Apparat, in Proviantkolonnen, Fuhrparkskolonnen gegliedert,

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ist der nothwendige Zubehör der Kriegsheere. Jedes Corps hat außer 150 vierspännigen Wagen, der vollständig militärisch organisirten eigentlichen Proviantkolonne, noch 400 Fuhrparkswagen der Corps und 600 derartige Wagen der Etappe. Die zweite Armee hatte also bei der gegenwärtigen Stärke von vier Armee-Corps im Ganzen 4600 Wagen, welche hauptsächlich Zwecken der Verpflegung dienen. Diese würden in vorschriftsmäßiger Ordnung eine Straße etwa 7 Meilen lang bedecken; den Bewegungen der einzelnen Truppen kann diese Colonne selbstverständlich nie folgen. Zur Benutzung bei beschleunigten Vormärschen, Detachirungen etc. hat jeder Truppentheil eigenes, in der Regel durch Vorspann entnommenes Fuhrwerk, auf welchem der laufende Verpflegungsbedarf für einen, unter Umständen auch mehrere Tage untergebracht ist.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg am kalten Damm sub. Nr. 4 belegene Wohnhans c. p. des Bauunternehmers Carl Oldenburg hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 4. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstürke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 14. April 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


In Sachen der Büdnerfrau Jacobs zu Selmsdorf, Klägerin, wider den Lumpenhändler Moll von ebendort, Beklagten, wegen rückständiger Miethe und Räumung, wird, da der Aufenthalt des Beklagten zur Zeit unbekannt ist, auf bezüglichen klägerischen Antrag, das unter dem 24. März d. J. ergangene Urtheil:

"Der ungehorsam ausgebliebene Beklagte wird, unter Vollstreckung der ihm unter dem 2. Februar und 1. März c. angedroheten Präjudicien, als der in der Klage und dem Klagenachtrage enthaltenen Thatsachen geständig betrachtet und mit seinen Einreden gegen die Klage und den Nachtrag ausgeschlossen.
Sodann wird Beklagter, wie hiedurch geschieht, schuldig erkannt, die rückständige Miethe im Betrage von 24 Thlr. Cour. binnen 14 Tagen bei Strafe der Execution an die Klägerin zu entrichten; binnen 3 Tagen die in der klägerischen Büdnerei befindliche, von ihm innegehabte Wohnung bei Strafe der Exmission zu räumen, und binnen 14 Tagen sub poena executionis sämmtliche Proceßkosten, liquidatione et moderatione judiciali salva, der Klägerin zu erstatten, resp. allein zu tragen.

Von Rechts Wegen!"

hiermit publicirt.
Schönberg, den 17. April 1871.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß, nachdem in der hiesigen Realschule von Ostern c. ab eine 5te Classe eingerichtet ist, auf höhere Anordnung das Schulgeld erhöht ist und dasselbe

in der 5ten Realklasse 4 Taler (Mecklenburg),
in der 4ten " 6 "
in der 3ten " 8 "
in der 2ten " 10 "
in der 1ten " 12 "
jährlich beträgt.
Schönberg, 20. April 1871.
Das Scholarchat.
C. L. v. Oertzen. Kämpffer.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 - 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Wigger. Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs.
Secretair : R. Rackow, Adv.


Von der Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins bin ich beauftragt, Gelder von 16 ßl. an bis zu jeder beliebigen Summe anzunehmen, mit vier pro Cent jährlich zu verzinsen und Pöste bis 5 Thlr. sofort, bis 100 Thlr. nach dreimonatlicher und über 100 Thlr. nach sechsmonatiger Kündigung zurückzuzahlen; alles ohne sonstige Kosten. Da der Schweriner Vorschuß-Verein über tausend Mitglieder zählt, die Jeder für die eingezahlten Gelder haften, so hat derselbe als durchaus sicher allseitig Vertrauen gefunden.
Schönberg, im Januar 1871.
Kindler. Advokat.


Gesucht wird gegen gute hypothekarische Sicherheit zu Johannis:
2000 Thaler, 1800 Thlr., 1600 Thlr., 1500 Thlr., 1000 Thlr., sowie mehrere Pöste von 500 Thlr., 250 Thlr., 150 Thlr., 100 Thlr., und 50 Thlr.
Näheres bei Carl Bade.


Heute Morgen 10 Uhr ist meine Tochter Mathilde Greiff nach langem schwerem Leiden sanft entschlafen. Diese Traueranzeige allen Verwandten und Freunden.
Schönberg, den 18. April 1871. Wittwe Greiff.
Die Beerdigung findet am Sonnabend Nachmittag 3 Uhr statt.


Bekanntmachung.
Der diesjährige Frühjahrsbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungsvereins der Landbewohner ist zwischen dem 17. und 31. Mai d. J. mit 1/2 Simplum - der Hälfte des einfachen Ansatzes auf dem hiesigen Bureu zu entrichten.
Namens der Direction: Bruhn, Secretair.


Beste Schmiedekohlen liefern aus dem Schiffe vom 18. bis 29. April zu 38 ßl. Pr. Crt. und empfehlen sich damit bestens L. Possehl & Co. Lübeck.


Neue Damen-Jaquetts, neue Umschlagtücher, neue Kleiderzeuge, neue Cattune, neue Gardinen, neue Flanelle, 5/4 und 6/4 breiten extra schweren, gestreiften Bettstouts, Bettdrell, Bettparchend, Bührenzeuge und Bettfedern empfing und empfiehlt billigstens August Creutzfeldt.


Frischen Chlorkalk zur Schnellbleiche und besten Seifenstein empfiehlt J. F. Eckmann.


Gesucht wird sogleich ein Knabe in die Müllerlehre von H. Rocksin, Lockwischer Mühle.


[ => Original lesen: 1871 Nr. 31 Seite 4]

Wohnungs-Veränderung.
Wegen Umbau meines Ladens wohne ich jetzt im Hause des Töpfermeisters Herrn Weinrebe.
Heinrich Creutzfeldt.
Bemerke noch, daß ich mehrere ausrangirten Waaren, wie Kleiderstoffe, Umschlagtücher, halbseiden und Piqué-Westen, baumwollene Hosenzeuge von 5 ßl. an u. s. w., u. s. w. ausverkaufe.
D. O.


Die Union, Allgemeine Deutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft.
Grundkapital 3 Millionen Thaler, wovon Thlr. 2,509,500 in Aktien emittiert sind.
Reserven ult. 1870 Thlr. 296,520, also derzeitiges Gesamtgarantie-Kapital: 2,806,020 Thaler.
Diese Gesellschaft versichert Bodenerzeugnisse aller Art gegen Hagelschaden zu festen Prämien ohne Nachschußzahlung.
Jede Auskunft über dieselbe wird ertheilt und Versicherungen werden vermittelt durch die unterzeichneten Agenten, welche fast alle gleichzeitig Agenten der Aachener und Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft sind, die mit der Union in engster Verbindung steht.
Hr. Maurermeister Arndt in Friedland,
Hr. Kaufmann A. F. A. Linde in Mirow,
Hr. Kaufmann D. V. Hagemann in Neubrandenburg,
Hr. Kaufmann L. Kallies in Neubrandenburg,
Hr. Kaufmann und Senator F. Krüger in Neustrelitz,
Hr. Organist J. H. Meier in Schönberg,
Hr. Kaufmann Jul. Tagel in Lauenburg a. E.,
Hr. Kaufmann G. Schwaarcke in Mölln i. L.,
Hr. Senator Vogel jun. in Schwarzenbeck,
Hr. Hausvoigt F. C. Gleiß in Steinhorst.
Die Haupt-Agenten: Schall & Schwencke in Schwerin i. M.


Hiedurch empfehle ich mein unter Leitung einer tüchtigen Directrice stehendes Putzgeschäft in allen Arten, sowie in den feinsten und billigsten Arbeiten, angelegentlichst.
Eine Auswahl von Hüten, Bändern und Blumen zu billigen Preisen.
Ludwig Creutzfeldt.


U. Beermann, Lübeck, Klingberg 927, empfehlen außer ihrem bedeutenden Lager von Manufactur- & Modewaaren eine sehr reichhaltige Auswahl der modernsten Jaquetts und Umhänge in Wolle, Seide und Sammet, wie auch Regenmäntel und Damen-Röcke neuester Facons zu sehr billigen Preisen.
Proben und Auswahl-Sendungen stehen gerne zu Diensten.


Das Neueste in Filz- und seid. Hüten empfiehlt in großer Auswahl H. Scharnweber.
Ratzeburg, Langenbrückerstraße.
Alte Hüte werden modernisirt.


Stets vorräthig!
Bruchbänder, einfache und doppelte in reicher Auswahl und in verschiedenen Sorten, Suspensor (Tragbeutel), Wundspritzen, zu jeglichem Gebrauch, runde und Flügel-Mutterkränze, Milchpumpen oder Warzenzieher (die Warze hervorzuholen und die Milch damit abzunehmen), Warzendeckel (zum Gebrauch bei wunder Warze), Klystirspritzen, sehr praktisch und einfach zum Selbstgebrauch, Gummi-Luftkissen und Eisbeutel mit festem Verschluß für Kranke, Gummi-Zahnkitt (gut für hohle Zähne), Gummi-Zahnringe (sehr gut für Kinder beim Zahnen), Brustgläser (zum Schutz beim Durchnässen der Milch), ächte Milchsauger von reinem Gummi, sowie die neuesten Milchsauger mit Schlauch sind stets zu haben in Schönberg bei Emil Jannicke, Bandagist und Handschuhmacher.


Von jetzt ab wohne ich beim Tischlermeister Oldenburg vor dem Siemzerthore.
C. Eckmann, Schneidermeister.


9/4 breite Sommer-Buckskins und do. Rockstoffe in allen Farben empfing soeben und empfiehlt billigstens August Creutzfeldt.


Haus Ein fast neues Wohnhaus mit Hintergebäude und Gartenland in der Schlauentriftstraße hieselbst soll preiswürdig, mit wenig Anzahlung, unter der Hand verkauft werden durch Wilh. Heincke.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, den 23. April.
Früh-Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags-Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
(Alles per 200 Pfund in Lüb. Cour.)
Weizen19 1/2 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/2 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 - 12Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen13 - 14Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 3/4 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat19 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.15 1/2 - 16 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.16 - 17 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.18 - 20 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 1/2 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.10 - 11 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 - 6 Schilling (Mecklenburg).


Hiezu Inhalts-Verzeichnis zum Offiziellen Anzeiger pro 1870.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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