No. 40
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. Mai
1869
neununddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1869 Nr. 40 Seite 1]

- Die Berathung der Petitionen aus Mecklenburg, welche die Prüfung der Competenz des Freienwalder Schiedsgerichts und demnächst Einleitungen zur Abänderung der Landesverfassung in Mecklenburg erbitten, fand am 12. Mai im Reichstage statt. Dieselbe rief eine lange Debatte hervor. Die Abg. Prosch und v. Bernuth sprachen für den Antrag der Commission (die Petitionen dem Bundesrathe zur Prüfung zu überreichen) während die Abg. Graf Bassewitz und Windthorst und der mecklenburgische Bundescommissar v. Bülow sich für Tagesordnung aussprachen. Der Bundeskanzler Graf Bismarck verwahrt sich, daß schon jetzt der Entscheidung des Bundesraths vorgegriffen werde. Es sei peinlich, an der Verfassung der Einzelstaaten zu mäkeln; es sei gefährlich für die factische Entwickelung des Bundes. Die Herbeiführung einer Gleichartigkeit der mecklenburgischen Verfassung mit der Bundesverfassung sei dem heilenden Einflusse der Zeit zu überlassen. Redner habe dankbares Vertrauen zu der Bundestreue des Großherzogs von Mecklenburg=Schwerin, welcher dazu die Hand bieten werde, nachdem Er bereitwillig zur Neugestaltung des Bundes mitgewirkt habe; man möge die neuen Bundesgenossen nicht entmuthigen. - Die Commissionsanträge wurden schließlich angenommen.
- Der geschäftsführende Ausschuß des süddeutschen Protestantenvereins ladet zu einer Protestantenversammlung am 31. Mai in Worms ein. Er sagt: 'Die Einladung des Papstes an die deutschen Protestanten zur Rückkehr in die römische Kirche erfordert eine Antwort aus dem Munde des protestantischen Volkes. Die regsame Thätigkeit des Katholicismus mahnt die entzweiten Protestanten zur Wachsamkeit und Vereinigung. Unsere höchsten und heiligsten Güter, die Geistes= und Gewissensfreiheit, die Selbständigkeit des Staates und der confessionelle Friede sind durch die Encyclica und den Syllabus angegriffen. Wir dürfen nicht länger schweigen.'
- In der Gegend zwischen Mölln und Rehna sind kürzlich Terrain=Recognoscirungen für die Herbst=Divisions=Manöver vorgenommen.
- (Ein treffendes Schlagwort.) In einer Volksversammlung in Erlangen stritt man sich über den Eintritt Bayerns in den norddeutschen Bund lange hin und her. Da rief ein Dr. Adelberg: 'Wir wollen nicht vom Bayerland ins Steuerland!' Sofort waren sie Alle einig und riefen: Amen, und Einige sogar: Da capo.
- Zur Feier des 25jährigen Bestehens des landwirthschaftlichen Vereins für das Herzogthum Lauenburg, die am 26. Mai in Mölln mit einer Thierschau begangen wird, hat der König von Preußen drei Ehrenpreise ausgesetzt, und dazu eine Geldsumme bis zu 500 Thalern angewiesen. Diese Königsprämien sollen in Gestalt von 2 Pokalen und einer werthvollen Peitsche zur Vertheilung kommen.
- Der tapfere General Gablenz wurde vom Kaiser Franz Joseph zum Empfang des Prinzen Napoleon nach Agram geschickt, stürzte mit dem Pferde und brach ein Bein. Von einem Dutzend Schlachtfeldern war er, obgleich der Tapfersten Einer, mit heiler Haut zurückgekehrt.
- Frau "Times" in London versteht sich auf Geldsachen. Sie warnt Preußen vor all zu vielen Steuern, da sein Credit darunter sehr leiden müsse. Preußische Obligationen würden ihren hohen Stand nicht behaupten, wenn es klar werde, daß die Regierung alle Mittel erschöpft habe, um sich Geld mittelst unverständiger Steuern zu verschaffen.
- Zur Feier der Himmelfahrt haben sich Leipziger Studenten, Mitglieder des Corps Saxonia und der Burschenschaft Germania, mit Stöcken tractirt.
- In Cannstadt ist Bernhard Molique, der König der Geiger gestorben.
- Auf dem Altmarkt in Dresden werden Singvögel feilgehalten, da kommt die Polizei, confiscirt sämmtliche Vögel, mit Ausnahme der Kanarienvögel, und gibt ihnen zur großen Belustigung der Umstehenden die Freiheit. Auch in Wien nimmt sich die Polizei der armen gefangenen Singvögel an.
- Auf dem Seeweg von Marseille nach Civita=Vecchia ist das Packetboot Abatucci durch Zusammenstooß mit einem norwegischen Schiff mit 49 Passagieren und Seeleuten in die Tiefe gesunken.
- In Neustadt=Eberswalde ist ein Forstacademiker bei einem Zweikampfe mit einem seiner Kameraden auf krumme Säbeln an Verblutung einer durchschlagenen Halsader gestorben.
- Der Keller des neuen Rathhauses in Berlin soll in der ganzen Front der Königsstraße vom 1. October an als Wein= und Bierlocal vermiethet werden.
- Am 5. Mai Abends halb 7 vernahm man in Zweibrücken ein wie von einem entfernten Kanonenschuß herrührendes Getöse, wobei in dem etwa eine Meile von da entfernten Dorfe Krähenberg ein Meteorstein zur Erde fiel. Derselbe schlug etwa 1 1/4 Fuß tief in den Boden ein, war beim Herausgraben noch heiß und wiegt 31 1/2 Pfund.
- Fürst Menschikoff, der durch seine Grobheit und seine Wasserstiefeln berühmt geworden ist, war ein altrussischer Fanatiker, aber ein Hofmann vom Scheitel bis zur Zehe. Wenn in Petersburg das patriotische Stück gegeben wurde: 'Das Leben für den Czaar' fehlte er nie und zerfloß in Thränen. 'Es gibt keinen Gott,' sagte einmal Fürst O. zu ihm, ein durch Witz und Rücksichtslosigkeit bekannter Mann. Menschikoff sprang mit einem Schrei des Entsetzens auf und rief: 'Was haben Sie da gesagt?' - Der Fürst wiederholte seine Aeußerung. Menschikoff: 'Sie sprechen eine Gotteslästerung aus.' - 'Gut,' antwortete der Fürst, 'wenn Ihnen aber der Kaiser das Nämliche wiederholen würde?' - 'Das würde die Sache ändern, Se. Majestät muß davon mehr verstehen als ich!'
- Paris spielt in der Welt am meisten Billard. Dort sind 20,000 Billards aufgestellt, deren tägliche Gesammteinnahme 'Figaro' auf 80,000 Thlr. veranschlagt. Nächst Paris spielt England am meisten, wo der größte Theil der vornehmen Damen theils zum Vergnügen, theils auf ärztlichen Rath sich dem Spiele hingibt, welches zu einer 'Kunst' erst erhoben wurde, als Mingaud zu Anfang dieses Jahrhunderts den Lederbesatz an der Spitze des Billardstockes erfand. Ein Pariser Arzt muß ihm wegen dieser Erfindung besonders dankbar sein. Der Lederbeschlag hatte das Billardspiel kurz zuvor allgemein gemacht, als jener Arzt von dem Banquier Hoguet gefragt wurde, wie seiner Frau zu helfen sei, die an Appetitlosigkeit leide, sehr nervös und trübsinnig geworden ist. 'Kaufen Sie ein

[ => Original lesen: 1869 Nr. 40 Seite 2]

Billard und spielen Sie fleißig mit ihr,' antwortete der Arzt. Ungefähr drei Monate später schickte ihm die geheilte dankbare Frau ein Bankbillet von 10,000 Frcs., wohl das größte Honorar, das für wenige Worte jemals gezahlt wurde.


Ein Verbrecher.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1869 Nr. 40 Seite 3]

Ein Verbrecher.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)


Anzeigen.

Auf Antrag Dris. W. Brehmer für den Tischlermeister Johann Jochim Boldt hieselbst wird hiedurch zur öffentlichen Kunde gebracht, daß das dem Hans Jochim Dittmer am Stadtbuche geschriebene Haus sub Nro. 262 in der Glockengießerstraße durch Erbtheilung nach Inhalt einer Notariatsacte vom 21. Juli 1830 an seine Wittwe Engel Elsabe geb. Seiffert gefallen und von dieser angeblich durch Kauf an ihren zweiten Ehemann, den Tischlermeister Johann Jochim Bolte oder Boldt übergegangen ist, daß die Umschrift des gedachten Hauses auf den letzteren bislang nicht geschehen ist, von dem Imploranten aber jetzt beabsichtigt wird und werden dem entsprechend alle diejenigen, welche sich berechtigt erachten, dieser Umschrift zu widersprechen, aufgefordert und schuldig erkannt, binnen doppelter sächsischer Frist, also spätestens am 3. Juni d. Js. ihr Widerspruchsrecht dem hiesigen Stadt= und Landgerichte unter nach dem Rechtsnachtheile zu verfolgen, daß sie widrigenfalls mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen und das gedachte Haus auf den Imploranten am Stadtbuche umgeschrieben werden soll.
Lübeck, den 5. März 1869.
Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung Funk, Dr., Act.


Oeffentliche Vorladung.
Es ist auf Grund des Gesetzes vom 27. Juli 1867 gegen nachbenannte Wehrpflichtige
Wilhelm Friedrich Schulze aus Seedorf, geboren 11. October 1844 (Seedorf Lage 3 Nr. 28),
Johann Jochen Hartwig Busekist aus Grienau, geb. 9. October 1843 (Grienau Lage 1 Nr. 21),
Johann Heinrich Hartwig Wittfoht aus Thurow, geb. 10. Febr. 1842 in Alte Weide (Gericht Thurow, Lage 1 Nr. 26),
Johann Heinr. Chr. Mirow aus Thurow, geb. 3. März 1844 (Thurow, Lage 1 Nr. 29),
Franz Heinrich Gottfried Nuppenau aus Rondeshagen, geb. 12. Juni 1842 (Rondeshagen Lage 1 Nr. 28), und
Hans Jochen Niemann aus Niendorf a. d. St. geb. 28. April 1832
wegen Verletzung ihrer Wehrpflicht die Einleitung des strafrechtlichen Verfahrens verfügt worden.
Es werden demnach die vorgenannten Wehrpflichtigen hiemittelst geladen, sich am Montag den 23. August d. J. Vormittags 10 Uhr, in der Wohnung des Unterzeichneten in Ratzeburg einzufinden, um sich hinsichtlich dessen, was gegen sie vorliegt, zu verantworten, oder zu gewärtigen, daß sie im Falle ihres Ausbleibens für schuldig erkannt werden, sich dem Eintritt zum Dienst in das Königliche Heer absichtlich entzogen zu haben, wonach sie demgemäß in die gesetzlichen Strafen würden verurtheilt werden.
Gerichte Rondeshagen, Seedorf, Thurow, Grienau und Niendorf a. d. St., den 12. Mai 1869.
Sachau.


Decretum praeclusivum.
Wider alle Diejenigen, welche sich mit ihren Forderungen und Ansprüchen an die Verlassenschaft weiland Particuliers Wiese im heutigen Professionstermine nicht gemeldet haben, ist die Präclusion erkannt worden.
Ratzeburg, den 13. Mai 1869.
Königlich Herzoglicher Stadthauptmann, Bürgermeister und Rath.
In fidem :
Richter, Stadtsecretair.


Vermischte Anzeigen.

Thierschau in Schönberg
1) Die Thierschau findet, wie in den früheren Jahren, auf dem sog. Baubrink statt.
2) Jedem steht es frei, Thiere zur Schau zu stellen. Indessen concurriren zu den Prämien nur Viehbesitzer des Fürstenthums Ratzeburg.
3) Es sind folgende Preise festgesetzt:

A. Für Pferde.
a. für die beste vierjährige oder ältere Stute 20 Taler (Mecklenburg)
b. für die nächstbeste do. 10 "
c. für die beste dreijährige Stute 10 "
d. für das beste Wagenpferd 15 "
e. für das nächstbeste do. 10 "
f. für das beste Arbeitspferd 12 "
g. für das nächstbeste do. 10 "
h. für das beste zweitägige Füllen 8 "
i. für das beste einjährige Füllen 8 "
B. Für Rindvieh.
a. für den besten zweijähr. oder älteren Bollen 8 "
b. für den besten einjährigen Bollen 6 "
c. für die beste milchgebende Kuh 20 "
d. für die nächstbeste Kuh 12 "
e. für die nächstfolgende do. 8 "
[ => Original lesen: 1869 Nr. 40 Seite 4]
f. für die viertbeste do. 6 "
g. für die beste zwei= oder dreijährige Starke 8 "
h. für die nächstbeste do. 6 "
i. für die nächstfolgende do. 4 "
C. Für Schweine.
a. für den besten Züchter 6 "
b. für den nächst besten 5 "
c. für die beste Sau 5 "
d. für die nächstbeste 4 "

4) Es dürfen nicht mehrere Prämien für dasselbe Thier ausgegeben und darf daher ein Pferd nicht gleichzeitig als Stute und als Wagen= oder Arbeitspferd prämiirt werden.
Wenn ein Thier während der letzten Jahre wiederholt in einer und derselben Klasse mit einem Geldpreise prämiirt worden ist, so darf es in eben dieser Klasse nur mit einem Ehren=, nicht mit einem Geldpreise prämiirt werden.
Jeder Preis wird nur ertheilt, wenn mindestens zwei Thiere concurriren, es sei denn, daß die Preisrichter das allein zur Bewerbung stehende Thier für besonders preiswürdig erklären.
5) Die Stellung sämmtlicher Thiere auf dem Baubrink, wo ihnen der Platz angewiesen werden wird, muß bis spätestens 9 Uhr Morgens des Thierschautages geschehen sein. Die Thierschau wird pünktlich um 9 Uhr eröffnet.
6) Etwanige freiwillige Beiträge für die Thierschau nimmt der Advocat Rackow entgegen. Derselbe vertheilt auch die für die Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins, sowie diejenigen, welche sich mit freiwilligen Beiträgen betheiligt haben, bestimmten Karten.
Einlaßkarten à Stück 16 Schilling (Mecklenburg) sind bei dem Rathmann A. Spehr und der Gastwirthin Wittwe Boye, sowie am Tage der Thierschau auf dem Baubrink zu bekommen.
Sämmtliche ausgegebenen Eintrittskarten gelten auch für die mit der Thierschau verbundene Gewerbe=Ausstellung.
Schönberg, den 28. April 1869.
Der Vorstand des landw. Vereins.
Graf Eyben.


Industrie-Ausstellung

am Thierschau=Tage den 20. Mai 1869, zu Schönberg.
Mit der am Tage der Thierschau zu Schönberg stattfindenden Industrie=Ausstellung soll mit Erlaubniß der Großherzoglichen Landvogtei eine Verloosung von daselbst angekauften Industrie=Gegenständen verbunden werden.
Es werden daher alle Diejenigen, welche Erzeugnisse der einheimischen Industrie zur Ausstellung liefern wollen, ersucht, solche am 19. Mai Abends oder spätestens am 20. Mai bis 9 Uhr Morgens bei unterzeichnetem Comite einzuliefern und zwar in das eigens zu diesem Zwecke aufgestellte Zelt auf dem Baubrink.
Jeder Aussteller hat seine Ausstellungs=Gegenstände mit seinem Namen zu versehen und den Preis dabei zu notiren, wofür es käuflich.
Jeder Aussteller muß seine Ausstellungs=Gegenstände selbst beaufsichtigen oder durch sichere Personen beaufsichtigen lassen, da das Comite in keiner Beziehung eine Garantie übernehmen kann, wiewohl ein zuverlässiger Wächter im Zelte angestellt ist.
Jeder Aussteller muß sich den Anordnungen der Mitglieder des Industrie=Comite's hinsichtlich der Aufstellung fügen.
Loose zur Industrie=Ausstellung à 16 ßl. Sind bei den unterzeichneten Mitgliedern des Comite's fortwährend zu haben, wie auch am Tage der Thierschau im Commite=Zelte.
Alle Aussteller werden gebeten, zum Zwecke der Gewinnung von Platz möglichst früh die Ausstellungs=Gegenstände bei dem Herrn Lichtfabrikanten Spehr in Schönberg anzumelden, wo sie dann zugleich eine Karte zum freien Eintritt in die Ausstellungs=Räume entgegennehmen können.
Die Gewinn=Liste wird am Dienstag, den 25. Mai, durch die hiesigen "Anzeigen" publicirt werden.
Schönberg, den 11. April 1869.
H. Oldörp. G. W. Wicke. J. P. H. Spehr. L. Bicker.


Die Gewinnliste der mit der diesjährigen Gewerbe=Ausstellung verbundenen Verloosung wird am Thierschautage eine halbe Stunde nach Beendigung der Ziehung bei mir und auf dem Markte zu haben sein.
L. Bicker.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termine Gelder und Sparkassen=Bücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin zu dem jetzt erhöhten Zinsfuße besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 24. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade.


Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich auch Düffel, Flanell=Decken und gewöhnliches Wollenzeug bei selbst gelieferter Wolle anfertige, auch Wolle kratze und Spinne, wozu ich mich bei reeller und guter Bedienung bestens empfehle.
Indem ich noch bemerke, daß alle genannten Waaren zum Verkaufe bei mir stets vorräthig sind, bitte ich um recht zahlreichen Zuspruch.
J. Voß, Tuchmachermeister.
Hinterstraße Nr. 76.


Weißer flüssiger Leim von Ed. Gaudin in Paris zum Leimen von Porcellan, Glas, Marmor, Pappe u. s. w. empfiehlt à Glas 4 und 8 Sgr.
J. F. Ekmann.


H. L. Haujohl empfiehlt sein Colonial-Waaren-Geschäft en gros und en detail.
Lübeck, Sandstrasse 1003.


Glück auf!!!
Eine Million 390,000 Thaler baares Silbergeld, vertheilt in 22,400 Gewinnen von ev. Thaler 100,000, 60,000, 40,000, 20,000, 12,000, 2mal 10,000, 2mal 8000, 2mal 6000, 2mal 5000, 4mal 4000, 3mal 2500, 12mal 2000, 23mal 1500, 105mal 1000 etc. etc. bis abwärts 12 Thaler enthält die von Herzoglich Braunschweiger Regierung errichtete und garantirte Landeslotterie. Sämmtliche Gewinne werden sofort nach Entscheidung bar ausbezahlt und muß jedes gezogene Loos unbedingt einen der oben bezeichneten Gewinne erlangen. Es finden im Ganzen nur 6 Ziehungen statt, wovon die erste schon am 10. und 11. Mai stattfindet. Bei Betheiligung dieser Lotterie dürfte im Verhältniß der großen Chancen nur wenig zu riskiren sein, da ein ganzes Originalloos (keine Promesse) nur 4 Thaler, ein halbes 2 Thaler, ein Viertel nur 1 Thaler kostet, welche gegen Einsendung des Betrages nach den entferntesten Gegenden gesendet werden.
Wer also dem Glücke auf wenig kostspielige und solide Weise die Hand bieten will, beliebe geneigte Aufträge vertrauensvoll bald gelangen zu lassen an das mit dem Debit der Loose beauftragte Großhandlungshaus von Gustav Schwarzschild in Hamburg.


Hiezu eine Beilage.


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 40 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 40 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 17. Mai 1869.


Nordamerikan. Lloyd.
Directe Passagier=Dampfschifffahrt zwischen Kopenhagen und New-York mit den großen prachtvoll eingerichteten amerikanischen Dampfschiffen.
Abgangstage:
Ocean Queen den 15. Mai, ferner den 15. und 30. jeden Monats.
Guiding Star den 4. Juni, ferner den 15. und 30. jeden Monats.
Fulton den 20. Juni, ferner den 15. und 30. jeden Monats.
Passagierpreis:
1. Kajüte 200 Rd. Rm.
2. do. 130 Rd. Rm.
Zwischendeck 70 Rd. Rm.
Kinder bis 12 Jahren bezahlen die halbe Passage, Säuglinge 4 Rd.
Im Passagepreis ist inbegriffen vollständige und reichliche Kost von Kopenhagen bis New=York, ärztliche Hülfe und Medicin im Krankheitszufall.
Kajütspassagiere haben 20 Cubikfuß und Zwischendeckspassagiere 10 Cubikfuß Fracht frei.
Jedem Schiff wird ein von der Compagnie bezahlter Dollmetscher und Condukteur beigegeben.
Passagiere müssen sich in Kopenhagen 48 Stunden vor der bestimmten Abgangszeit einfinden.
Die Fracht von Kopenhagen ist Pfd. Strl. 1. 10 pr. Ton mit 15 % Primage.
Hinsichtlich der Fracht beliebe man sich an C. K. Hansen in Kopenhagen zu wenden.
Ueber Passage ertheilt das Nähere auf mündliche oder schriftliche Anfragen N. P. Frederiksen, autor. Agent, St. Anna Plads 24, Kopenhagen.
NB. Die Schiffe sind den Ansprüchen und Bedingungen, welche vor deren Abgang vom Justizministerium zugestellt werden, unterworfen, in Folge des Auswanderungsgesetzes § 3.
Für die Direction:
Dührssen & Lübbers.


Ludwig Creutzfeldt empfiehlt sein Lager von Tuch und Buckskin zu billigen Preisen. 9/4 schwarze Düffel, Elle 40 ßl., die neuesten Kleiderstoffe von 5 ßl. an, worunter prachtvolle große schottische Muster, große Auswahl von Cattune, Umschlagetücher und Double=Shawls, abgepaßte Blousen, die neuesten Jacquettes und Regenmäntel, Schwarze Brocat=Bänder, Elle 4 ßl., breite Hut= und Mützen=Bänder, Elle 8 und 10 ßl., Pique und seidene Westen, Stück 16 ßl., große Auswahl von Besatz und Knöpfen u. s. w.
Ludwig Creutzfeldt.


Nach den Analysen des berühmten Chemikers M. Payen zählt die Cacao=Pflanze zu den nahrhaftesten Produkten der Erde. Dieser Gelehrte sagt, daß eine gute Tasse Bouillon von Rindfleisch 28 Gramm Nährstoff enthalte, während sich in einer Tasse mit Milch zubereiteter reiner Chocolade 188 Gramm nährende Bestandtheile vorfänden.
Nach einem englischen Blatte hätte eine Untersuchung der Chocoladen 70 verschiedener Fabriken von London und Paris eine Verfälschung der Waare in 39 derselben erwiesen, ein gewiß trauriges Resultat! Da auch in Deutschland eine unverfälschte Chocolade zur Seltenheit geworden ist, so verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß sämmtliche Cacao=Präparate des Hauses Franz Stollwerck & Söhne in Köln als durchaus frei von jeder Beimischung garantirt sind und wegen dieser Eigenschaft von den Aerzten vielseitig empfohlen werden.
In den hauptsächlichsten Geschäften Deutschlands sind diese Chocoladen vorräthig.


[ => Original lesen: 1869 Nr. 40 Seite 6]

Eigengemachte Rockzeuge 6 1/2/4 und 7/4 breit, in den neuesten geschmackvollsten Mustern und bester Qualität empfiehlt
C. H. M. Stave.
Lübeck, weiten Krambuden 245.
Wiederverkäufer erhalten entsprechenden Rabatt.


Jamaika-Punsch ist zu 20 Schilling (Mecklenburg) à Flasche zu haben in der Weinhandlung von Bernhard Drenckhahn in Schönberg.


Durch vortheilhafte Einkäufe bin ich in der Lage, als besonders billig und preiswürdig zu empfehlen:
schwarze Tuche von 44 ßl. an bis 3 Thaler pro Elle
schwarze Buckskins von 1 Thaler 24 ßl. an bis zu 3 Thl. pr. Elle
farbige Sommer= und Winter=Buckskins von 1 Thl. 8 ßl. bis 3 Thl. 16 ßl.
halbwoll. Sommer=Buckskins von 14 ßl. an
glatte und gemusterte Drells und Hosenzeuge.
Kleiderstoffe, Cattune und bedr. Stouts etc.
5/4 und 8/4 Bettdrelle und weiße Leinen.
Ratzeburg im April 1869.
Wilh. Harmsen.


Mein Lager von Tapeten und Rouleaux empfehle ich zur geneigten Abnahme bestens, sowie meine Eisenwaarenhandlung in sehr vielen Artikeln, als:
Schneidewerkzeuge, alle Arten Möbelbeschläge, Thürenbeschläge, Baubeschläge, alle Arten Nägel, Schrauben u. s. w. ferner Gußeisenwaaren, als Keller=, Stall=, Haus= und Dachfenster, Ofenthüren, Ofenröhren, Rosten, Platten, Sparherdplatten und =Oefen und =Thüren. Emaillirte Kochgeschirre zu billigen Preisen.
C. Schwedt.


Feuerversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
Nach dem Rechnungsabschlusse der Bank für 1868 beträgt die Ersparniß für das vergangene Jahr 65 Procent der eingezahlten Prämien.
Jeder Banktheilnehmer in hiesiger Agentur empfängt diesen Antheil nebst einem Exemplar des Abschlusses vom Unterzeichneten, bei dem auch die ausführlichen Nachweisungen zum Rechnungsabschlusse zu jedes Versicherten Einsicht offen liegen.
Denjenigen, welche beabsichtigen, dieser gegenseitigen Feuerversicherungs=Gesellschaft beizutreten, giebt der Unterzeichnete bereitwilligst deßfallsige Auskunft und vermittelt die Versicherung.
Schönberg, den 13. Mai 1869.
Chr. Schrep, Agent der Feuerversicherungsbank f. D. in Gotha.


Bei mir sind Pflanzen von allen Sorten Kohl, Sellerie, Poro, Sommerblumen, sowie Sommer=Levkojen, Phlox. Astern u. dgl. vorräthig.
W. Bartold, Gärtner.


Mein Lager von Tapeten und Borden, sowie von Rouleaux in vielen geschmackvollen Mustern empfehle ich dem geehrten Publikum zur Abnahme bestens.
Maler Wolgast.


Grabkreuze in großer Auswahl.
Die Verbindung mit den besten Fabriken macht es mir möglich, die Grabkreuze außerordentlich gut und billig zu liefern.
C. Schwedt.


Chefs-d' œuvre de toilette!
Dr. Hartung's Chinarinden=Oel, zur Conservirung und Verschönerung der Haare, in versieg. und gestemp. Flaschen a 12 Sgr.
Dr. Borchard's aromatische Kräuterseife, zur Verschönerung und Verbesserung des Teints und erprobt gegen alle Hautunreinheiten, in versieg. Original=Päckchen à 6 Sgr.
Prof. Dr. Lindes vegetabilische Stangen=Pomade, erhöht den Glanz und die Elastizität der Haare, und eignet sich gleichzeitig zum Festhalten der Scheitel, in Originalstücken à 7 1/2 Sgr.
Apotheker Sperati's italienische Honigseife, zeichnet sich durch ihre belebende und erhaltende Einwirkung auf die Geschmeidigkeit und Weichheit der Haut aus, in Päckchen zu 2 1/2 und 5 Sgr.
Dr. Hartung's Kräuter=Pomade, zur Wiedererweckung und Belebung des Haarwuchses, in versiegelten und im Glase gestempelten Tiegeln à 12 Sgr.
Dr. Suin de Boutemard's aromat. Zahn=Pasta, das universellste u. zuverlässigste Erhaltungs= und Reinigungsmittel der Zähne und des Zahnfleisches, in 1/1 und 1/2 Päckchen à 12 und 6 Sgr.
Aecht werden die obigen , durch ihre anerkannte Solidität und Zweckmäßigkeit auch in hiesiger Gegend so beliebt gewordenen Artikel in Schönberg nach wie vor nur allein verkauft bei J. P. Bade.


Zahnschmerz Die heftigsten Zahnschmerzen beseitigen augenblicklich unfehlbar die berühmten Tooth-Ache Drops.
Verkauf in Originalgläsern à 12 in Schönberg bei J. P. Bade.
Aehnliche Anzeigen beruhen auf Anmaßung und Fälschung.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pf.12 - 13 Schilling (Mecklenburg),
Holst. d. Pf.13 - 14 Schilling (Mecklenburg),
Hühner d. St.14 - 18 Schilling (Mecklenburg),
Küken d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg),
Tauben d. St.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Schinken d. Pf.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Schweinskopf d. Pf.5 - 6 Schilling (Mecklenburg),
Wurst d. Pf.9 - 10 Schilling (Mecklenburg),
Eier 8 - 9 St.4 Schilling (Mecklenburg),
Kartoffeln d. Faß.5 - 6 Schilling (Mecklenburg).
Spargel d. Pf.6 - 7 Schilling (Mecklenburg),


Getreide=Preise in Lübeck.
(pro Sack in Lüb. Crt.)
Weizen18 - 18Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Roggen15 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste14 - 15Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen15 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 20Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
 
WeizenmehlNr.0: 23Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Nr.1: 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg),
Nr.2: 16Mark (Lübeck)
pr. 200 Pfund Netto zum Consum.


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