Da es in neuerer Zeit wiederholt bemerkt worden, daß von Seiten der Anwohner der Chausseen nach Rottensdorf, nach Rehna und nach Ratzeburg die Fahrbahn theils verunreinigt, theils durch Aufstellen von Wagen, Ablagerung von Dung, Holz und anderen Gegenständen versperrt wird, so wird solche Ordnungswidrigkeit auf Grund der Chaussee=Polizei=Verordnung hiermit unter Androhung nachdrücklicher Bestrafung verboten.
Schönberg den 25. November 1868.

Großherzogl. Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.   C. L. v. Oertzen.   Seip.

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 32 des Bundes=Gesetzblattes versandt.

- In der Landtagssitzung zu Malchin am 28. November wurde ein Großherzoglich Mecklenburg=Schwerinsches Rescript vom 25. d. M. vorgelegt, welches die Grundzüge einer neuen Steuerverfassung enthält. Diese sind: Allgemeine Einkommensteuer nach dem Muster der preußischen classificirten Einkommensteuer; daneben eine Besteuerung einzelner Vermögens= und Gewerbs=Arten (Factoren=Steuer) welche von der Einkommensteuer, falls diese sich höher beläuft, abgezogen werden soll.
- Die von der Schweriner Regierung von ihrem Landtage geforderte Beihülfe von 200,000 Thaler zum Bau der Lübeck=Kleinen Eisenbahn hat dieser mit Rücksicht auf die gegenwärtige Steuer= und Geldlage abgelehnt.
- Auch das österreichische Herrenhaus genehmigte fast einstimmig das neue Wehrgesetz (800,000 Mann) in letzter Lesung.
- Postanweisungs=Formulare sollen künftig gleich bei der Verabfolgung mit Franco=Marken beklebt sein, so daß das Porto, wie es bei Franco=Couverts der Fall ist, bei Entnahme des Formulars entrichtet wird. Die Postanweisungs=Formulare werden mit Franco=Marken von 2 Gr. versehen sein; soll das Formular zu einer Geldüberweisung von mehr als 25 Thalern verwendet werden, dann würde der Correspondent beim Gebrauch noch Marken im Werthe von 2 Gr. hinzuzufügen oder den Betrag baar als Franco zuzulegen haben.
- Die russische Regierung befürchtet auch in diesem Jahre wieder eine Hungersnoth in manchen namentlich den westlichen Provinzen, Liv=, Esth= und Curland, wo die Saaten prächtig aufgegangen waren, aber der monatelangen Dürre wegen verkamen. Die Krone hat der Mehrzahl der bedrohten Provinzen beträchtliche Baarvorschüsse gemacht; Curland ist die zollfreie Einfuhr von Korn und Mehl aus dem Auslande zugestanden worden.
- In Mecklenburg wurden in diesem Jahre einige 80 Dorfschaften mit 670 Bauerngehöften, die bisher in abhängigem Zeitpachtverhältnissen gewesen, in Erbpacht gegeben. In 5 Jahren soll dies mit 4300 Bauerngehöften geschehen.
- Auf einer der letzten Hofjagden bei Schwerin, die zu Ehren des Besuchs des Königs von Preußen veranstaltet war, wurden 135 Sauen, 1 Stück Dammwild und 1 Fuchs erlegt.
- Die Königin von Spanien will künftig als Herzogin von Aranjuez in Paris wohnen. Ihr Sohn der Prinz von Asturien, wird in Zukunft den Titel eines Grafen von Andujar führen. Dieser Namenswechsel soll keineswegs andeuten, daß die Königin sich in ihr Schicksal fügt, sondern er bezweckt, der Königin und ihrem Sohne zu gestatten, mit weniger Pomp aufzutreten.
- Nach der N. W. Z. ist die Strecke der Lübeck=Kleinen Bahn von Kleinen bis Bobitz fast ihrer Vollendung nahe; denn es werden täglich 80 Schienen, je 22 Fuß lang, gelegt, und schreitet somit die Arbeit rüstig vorwärts.
- In Magdeburg hat eine Wittwe von 73 Jahren am 24. Novbr. den 7ten Mann, einen angehenden Dreißiger, geheirathet; dazwischen war sie mit einem jungen Manne verlobt, den ein plötzlicher Tod wegraffte.
- Es wird wiederum vor der Auswanderung nach Peru dringend gewarnt.
- Am 28. November Vormittags trafen der Prinz und die Prinzessin von Wales mit 3 Kindern und einem bedeutenden Gefolge in Lübeck ein und nahmen im Hotel Stadt Hamburg das Diner ein. Nachmittags wurde die Reise mit dem Dampfschiff Freya nach Kopenhagen fortgesetzt.
- Herzog Joseph von Sachsen, Oheim des regierenden Herzogs von Sachsen=Altenburg, ist am 25. November gestorben.
- In Hamburg soll die Partei für den Anschluß an den Zollverein nachhaltig an Boden und Einfluß gewinnen, um so mehr, als sich dort die Nachtheile der Isolirung bereits ziemlich fühlbar herausstellen.
- In einer Mitteldeutschen Zeitung schüttet ein Arbeitgeber sein Herz aus. Er sagt: Wer jetzt über die sociale Frage, über Arbeit, Arbeitgeber und Arbeitnehmer hin und her schreibt, tritt nur rechts und links auf die Hühneraugen. Arbeit=Geber und Nehmer sitzen jetzt gemeinschaftlich zwischen Thür und Angel, leiden an der Nachwirkung eines großen Krieges und mehr noch unter der unsichern, mit Krieg drohenden Zukunft. In solcher Zeit helfen fast all' die vorgeschlagenen künstlichen Aushülfen blutwenig und sind zum Theil in der Praxis unmöglich. Laßt eine bessere Zeit kommen, Handel und Industrie werden sofort einen von Vielen ungeahnten Aufschwung nehmen, alle Kräfte sind vorhanden und lauern darauf: dann werden tüchtige Arbeiter der gesuchteste Artikel sein, gewaltig im Preise steigen und ihn selber vorschreiben. Ihr Herren oben und unten sorget, daß die schaffenden Geister des Handels und der Industrie von dem drückenden Alp befreit werden - die sociale Frage wird dann sicher ihren schärfsten Stachel verlieren.
- Der preußische Staatsschatz im Schloß=

keller zu Berlin ist eine altfritzische Ueberlieferung und ein "Rühr mich nicht an." Er beträgt jetzt 30-40 Millionen Thaler und wird nur mit dem Volk in Waffen zugleich mobil gemacht. Die Bayern glauben, daß ihre 30 Mill. Gulden vom Jahre 1866 auch dabei sind und rächen sich durch allerlei Bemerkungen.
- In Lugano ist der Italiener Mazzini gestorben. Er kämpfte vergebens für die politische und religiöse Freiheit der Italiener und stellte vor vielen Jahrzehnten den Satz auf: um Italien frei zu machen, muß man es protestantisch machen. Er hat Sein halbes Leben in allen Gestalten auf der Flucht zugebracht.
- Ein Fräulein in Berlin hat dem Papste 30,000 Thaler vermacht.
- In Berlin sind die Executionen wegen rückständiger Haus= und Miethssteuer von 86,000 im Jahre 1865 auf 127,000 im Jahr 1867 gestiegen.
- Griechenland zahlt an die Erben seines früheren Königs Otto eine Entschädigung von 6 Mill. Gulden.
- In Oschersleben gerieth ein Schreiber unter die Locomotive, der ganze lange Zug fuhr über ihn hin, ohne ihm ein Haar zu krümmen. Der Mann glaubt selbst, daß er noch zu großen Dingen bestimmt ist.
- Hausfrauen pflegen die Gänse vor dem Braten erst einige Zeit in die Luft zu hängen, um sie zuvor tüchtig durchfrieren zu lassen. Dies that auch eine arme Schuhmacherfrau in Berlin, die sich und ihrer Familie dieser Tage auch einmal den Genuß eines Gänsebratens verschaffen wollte. Sie hatte die sauer erworbene Gans aus einem im oberen Stockwerk belegenen Fenster ihrer Hofwohnung gehängt, und am nächsten Morgen, wo die Familie schon im Vorgeschmack des seltenen Hochgenusses schwelgte, war der theure Braten verschwunden. Der Dieb hatte an eine im Hofe stehende Stange ein Messer gebunden und damit das Band durchschnitten, an welchem die Gans aufgehangen war.

Unschuldig verurtheilt.
(Erzählung von Dr. Fr. Friedrich.)
(Fortsetzung.)

Unschuldig verurtheilt.
(Erzählung von Dr. Fr. Friedrich.)
(Schluß folgt.)

Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das dem Schlossermeister Johann Hagen zu Schönberg gehörige, daselbst vor der Sabower Brücke belegene neu erbauete Wohnhaus c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 5. Januar 1869, Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. October 1868.
Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft

Vermischte Anzeigen.

Zur Kenntniß des interessirenden Publikums bringen wir hiedurch:
daß der Zinsfuß der bei der hiesigen Spar=Kasse belegten Capitalien (mit Ausschluß der Antoni k. J. gekündigt werdenden) von Antoni 1869 ab auf 3 1/8 pCt. oder 1 ßl. 6 Pf. vom Thaler auf's Jahr erhöht worden ist.
Rehna, den 23. November 1868.
Bürgermeister und Rath.

Geburts-Anzeige.
Allen Bekannten hiedurch die ergebene Anzeige, dass uns heute Mittag 12 Uhr ein gesunder Knabe geboren wurde.
Cupin, den 29. November 1868.
F. König und Frau.

Am Sonntag Abend ist ein schwarzer Pelzkragen an der Mauer verloren, der Finder wird gebeten, ihn gegen eine angemessene Belohnung beim Dr. Liebenow abzugeben.

Vorzüglich schöne grüne Kocherbsen pr. 2 empfiehlt A. Wigger.

Aus dem eben empfangenen Schiffe "Wilhelm" offeriren wir:
Besten engl. Coke zu 22 Lüb. Crt. pr. To. Netto Contant
Grobe ungesiebte Westhartlepool-Kohlen à 28 Lüb. Crt. pr. To. Netto Contant.
F. Krüger & Co.
in Lübeck.

Therese Kramer,
in Lübeck, mittlere Hüxstraße 329.
empfiehlt ihr Putz= & Modewaarengeschäft zu festen billigen Preisen. Kränze, Coiffüren, Hauben, Hüte, Capots sind stets in geschmackvoller Auswahl vorräthig. Schriftliche Bestellungen werden prompt ausgeführt.

Zeugniß.
Die Stollwerck'schen Brust=Bonbons habe ich einer nähern Prüfung unterworfen und nachdem ich mich von ihrer vortrefflichen Composition überzeugt, keinen Anstand genommen, sie meinen Patienten zu empfehlen. Ich bescheinige hiermit öffentlich, daß ich der Caramellen günstige Wirkung bei selbst langwierigen Catarrhen, ganz besonders bei Reizhusten wahrzunehmen vielfach Gelegenheit hatte.
Districtsarzt Dr. Walloth.
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Zucker in Broden das Pfd. 7 3/4, 8, 8 1/4 bei C. Schwedt.

Trockener Gest ist täglich frisch zu haben bei C. Bornhöfft.
Johannis=Straße Jac. Qu. Nr. 35, Lübeck.

Karpfen
fette holsteinische, bester Qualität, 11 Lüb. Crt. pr. , sind für die ganze Saison vorräthig bei
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Wilh. Heincke.

Ratzeburg.
Freitag, den 4. December, Abends 7 Uhr,
CONCERT
im Saale des Hotels zum Raths=Keller in Ratzeburg, gegeben von dem Pianisten Hrn. Wolffgang Knudsen.

Unterzeichnete empfiehlt sich mit einer großen Auswahl Winterhüten von 8 an, wollene Kindershawls von 3 1/2 an, Fanchons und Seelenwärmer zu allen Preisen, billige Handschuhe in Buckskins und Baumwolle, Blumen und Federn von 2 , Netze von 2 , breite seidene Bänder von 3 an, sowie mit allen im Putzgeschäft vorkommenden Arbeiten bestens
Achtungsvoll C. Bohnhoff.
Schönberg, November 1868.

Glück! Glück! Glück!
verspricht die Herzogl. Braunschwg. Landes=Lotterie,
Hauptgewinne enthaltend von
100,000, 80,000, 60,000, 40,000, 20,000, 10,000 u. s. w.
und wollen Diejenigen, welche noch Original=Loose (1/4 1 Thlr., 1/2 2 Thlr., 1/1 4 Thlr.)
zu der am 10. December beginnenden Ziehung erster Klasse zu haben wünschen, sich baldigst vertrauensvoll wenden an den Lotterie=Obereinnehmer N. Reiss in Braunschweig.
NB. Pläne und Listen gratis.

Wurststopf- und Fleischhack-Maschinen werden tageweise ausgeliehen von Klempnermeister Ollrogge in Schönberg.

Am Donnerstage v. Woche Morgens fand ich mein Schwein, von ruchloser Hand mit einem Hammer zugerichtet, im hülfslosen Zustande im Stalle liegend, so daß es bald darauf crepirte. Wer mir den Thäter dieses Bubenstückes so anzeigt, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält 5 Thaler Belohnung.
Handelsmann Peter Maaß.
wohnh. beim Handelsmann Hain v. Schönberg.

Am Mittwoch voriger Woche ist beim Unterzeichneten ein Schaf zugelaufen. Der rechtmäßige Eigenthümer kann dasselbe gegen (Erstattung der Kosten zurückerhalten.
Hausw. Bars in Niendorf.

Getreide=Preise in Lübeck. (per Sack in Lüb. Crt.)
Weizen	20 - 20		4
Roggen	16 - 16		4
Gerste	15 1/2 - 16		-
Hafer	12 1/2 - 13		-
Erbsen	17 - 18		8
Wicken	16 - 17		8
Buchweizen	16 - 16		8
Winter=Rapssaat	-		-
Winter=Rübsen	-		-
Schlagleinsaat	20 - 20		8

Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d.	16 - 16 1/2 .
Holst. d.	16 1/2 - 17 .
Hasen, d. St.	32 - 38 .
Enten, d. St.	24 - 28 .
Hühner, d. St.	12 - 16 .
Küken, d. St.	8 - 10 .
Tauben, d. St.	4 - 5 .
Gänse, d. Pfd.	8 .
Spickgans, d. St.	34 - 38 .
Wurst d. Pfd.	9 - 10 .
Eier 5 St.	4 .
Kartoffeln, d. Faß	5 - 6 .

Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 41.

Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.