No. 102
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Dezember
1867
siebenunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1867 Nr. 102 Seite 1]

- Wie vorsichtig man bei Aufnahme von politischen Nachrichten zu sein Ursache hat, beweist aufs Neue wieder die aus der "Rostocker Zeitung" auch in unsere Anzeigen übergegangene Nachricht von der Aufhebung des § 18 des Mecklenburg=französischen Handelsvertrags, mit dem das Hinderniß zum Anschluß Mecklenburgs an den Zollverein beseitigt sei. Wie sich nachträglich herausstellt, ist die betreffende Nachricht verfrüht, da die Verhandlungen darüber noch in Berlin fortgeführt werden.
- Im preußischen Abgeordnetenhause erzählt man sich von Colonisationsprojekten der Regierung, daß es nämlich in der Absicht liege, eine Strafcolonie für den Norddeutschen Bund zu gründen. Es dürfte in dieser Beziehung zu Anfragen bei den Etatsberathungen an die Regierung kommen.
- Aus Abessynien berichtet einer der Offiziere der Vorhut Einiges über Land und Leute. Für kleine Einkäufe ist Münze nicht zu brauchen und Milch wird von den Eingebornen für Reis eingehandelt. Nur Maulthiere und Schlachtvieh werden mit Thalern bezahlt. Die Gegend in der Nähe des Lagerplatzes ist schön aber sehr bergig und wegen des steinigen Bodens nicht eben günstig für Pferde. Die Gehölze sind sehr dick und enthalten viel dorniges Gestrüpp. Sonst ist unter der Vegetation Mimosa arabica sehr häufig. In den ersten Tagen war die Jagd sehr ergiebig, doch wurde das Wild bald scheu und schwer zugänglich; dafür machen indeß Scorpione und Schlangen ihre Besuche und finden sich in den Winkeln der Zelte, unter den Betten u. s. w. ein. Unbewaffnet das Lager zu verlassen, ist sehr gefährlich, indem der Stamm der Johos einzelne Leute anfällt und niedermacht.
- Der Stern, das Halsband und die Insignien des englischen Hosenbandordens aus Brillanten vom reinsten Wasser, in vorzüglichster Fassung angefertigt, sind dem Sultan übersandt worden.
- Wie verbreitet die Trichinenkrankheit bei den Schweinen ist, kann man daraus abnehmen, daß laut polizeilicher Mittheilung seit dem Mai v. J. in Kiel 22 Schweine als trichinös befunden worden sind, von denen 13 auf das vergangene und 9 auf das gegenwärtige Jahr fallen. - In Rostock ist dieser Tage seit Kurzem das 11. Schwein bei der Trichinenschau als trichinenhaltig befunden und von der Polizei mit Beschlag belegt worden. Diese Thatsachen mahnen zur größten Vorsicht beim Essen von Schweinefleisch. Jeder, der ein Schwein schlachtet, sollte die kleine Mühe und Ausgabe nicht scheuen, dasselbe mikroskopisch untersuchen zu lassen, um sich und die Seinigen vor schrecklicher Krankheit zu bewahren. In Schönberg übernimmt bekanntlich der Thierarzt Reimer jun. Untersuchungen von Fleisch auf Trichinen.
- Neustrelitz, 13. Dec. Heute wurde vielen hiesigen Einwohnern zum ersten Male Gelegenheit gegeben, den Genuß des Pferdefleisches kennen zu lernen. Herr Geheim. Medizinalrath Dr. Köppel hatte ein ausrangirtes Pferd, das nicht mehr in fremde Hände fallen sollte, schlachten lassen, um das Fleisch an Liebhaber zu vertheilen. Der Begehr darnach war denn auch so stark, daß er kaum zur Hälfte befriedigt werden konnte. Wie wir hören, hat das Fleisch, in der mannigfachsten Weise zubereitet, überall vortrefflich geschmeckt.
- Ein Dragoner in Ludwigslust hatte sich mittelst eines Beiles einen Finger seiner linken Hand abgehackt, um sich zu fernerem Dienst unfähig zu machen, und so seinen Abschied zu erhalten. Der Arme hatte sich wohl nicht träumen lassen, daß seine Vorgesetzten darüber anders denken könnten, denn derselbe bleibt trotzdem nach wie vor Soldat.
- In St. Thomas sind vom 9.-21. v. Mts. 80-90 Erderschütterungen verspürt worden, von denen sieben länger als eine Minute dauerten. Fast alle Häuser haben gelitten, an 50 Menschen sind umgekommen.
- Ueber die neueste scheußliche Frevelthat der Fenier in London wird Folgendes geschrieben: Zwei Männer, die eine hervorragende Stellung in dem blutbefleckten Geheimbunde einnehmen, sind seit einigen Wochen Insassen des Gefängnisse von Clerkenwell the Clerkenwell House of Dention, welches unweit des großen Zuchthauses Middlesex House of Correction, und zwar so ziemlich zwischen diesem und dem bekannten Markte Smithfield liegt. Wie schon aus den bis jetzt festgestellten Thatsachen hervorgeht, galt es, diese beiden, den Obersten Burke und seinen Gefährten Casey zu befreien, und augenscheinlich war der Plan so angelegt, daß ihnen während des täglichen Spazierganges im Gefängnißhofe durch Zerstörung der Umfassungsmauer der Weg zur Flucht gebahnt werden sollte. Zwischen halb drei und vier Uhr sah man drei Männer und eine Frau ein Fäßchen durch Corporation Lane zum Gefängnisse hin tragen und es dort an der Umwallung anlehnen. In das Fäßchen wurde ein Zünder gesteckt, welcher nach kurzer Zeit, während derer die Träger sich entfernten, hinabgebrannt war, und plötzlich erschütterte eine gewaltige Explosion die Luft. Die 2 Fuß starke und über 20 Fuß hohe Ringmauer sprang wie vom Boden auf und stürzte dann in einer Länge von vielen Ellen ein. Ein geringfügiger Schaden war dies jedoch gegen die Verwüstung, mit welcher die Explosion über die 20 Fuß breite Straße hinüber die Häuserreihe von Corporation Lane heimsuchte. Acht dieser hohen, von vielen Familien dicht bewohnten Häuser wurden furchtbar erschüttert, zwei derselben in einen Trümmerhaufen verwandelt. Zwei Männer und eine Frau blieben auf der Stelle todt, fünfzig Leute erlitten Verletzungen, zum Theil schwere und lebensgefährliche; sie wurden sofort in zwei benachbarten Hospitälern untergebracht. Außerdem werden noch eine Frau und zwei Kinder vermißt, die vielleicht noch unter dem Schutte begraben liegen. So entsetzlich waren die Folgen des Attentats, welches zweien Feniern die Möglichkeit des Entrinnens eröffnen sollte, aber nicht eröffnete. Die Bresche war gebrochen, der Ausweg von dem Gefängnisse gebahnt, aber - gerade Tags vorher hatte der Inspector die Spazierstunde der

[ => Original lesen: 1867 Nr. 102 Seite 2]

Gefangenen auf eine andere Zeit verlegt; Burke und Casey saßen also in ihren Zellen und der Fluchtplan, von dem sie höchst wahrscheinlich Kenntniß hatten, war vollständig fehlgeschlagen. Es sind unterdessen zwei Männer und eine Frau als Theilnehmer an dem Complott verhaftet, doch glaubt man, daß der Hauptübelthäter noch auf freiem Fuße ist. Die Frau machte einen Selbstmordversuch, der jedoch durch hinzueilende Wärter vereitelt wurde. Die Aufregung, in welche diese neue "Pulververschwörung" die Hauptstadt und das Land gestürzt hat, ist ungeheuer.
- Eine Berliner Tischlermeistersfrau machte beim Zurechtmachen einer soeben gekauften fetten Gans die unangenehme Entdeckung, daß dieselbe vom Schnabel aus mit Sand gefüllt worden war. Sie schätzt den Sand auf 1-1 1/2 Pfund.
- Die Vertreter des Kreises Pillkallen hatten an die königliche Regierung zu Gumbinnen die Erklärung abgegeben: der Nothstand des Kreises sei so groß, daß derselbe durchaus außer Stande sei, aus eigenen Mitteln Abhülfe zu schaffen. Sie bitten daher die Regierung um ein zinsfreies Darlehen von 100,000 Thlr., welches sie in zwanzig Jahren mit jährlich 5000 Thlr. amortisiren wollen. Diese Bitte wurde abgeschlagen! - Nach zuverlässigen Nachrichten aus Tilsit wächst dort der Nothstand auf dem Lande in bedenklichem Maße; die Bettelei nimmt überhand, die armen Leute bringen ihre hungernden Kinder den wohlhabenden Besitzern in's Haus, weil sie außer Stande sind, sie zu sättigen.
- An der Noth in Ostpreußen ist nicht nur die diesjährige schlechte Ernte, sondern viel mehr noch die vieljährige russische Grenzsperre schuld. Diese Sperre ist für Handel und Industrie furchtbar schwer zu tragen, die armen Ostpreußen sind gleichsam an die russische Wand gestellt und können nur mit einer Hand arbeiten, während alle Welt beide Hände tüchtig rühren muß, um obenauf zu bleiben. Was hilfts ihnen, daß auch die russischen Nachbarn unter der Sperre leiden und nur die Schmuggler und die bestechlichen Grenzkosacken Geschäfte machen? Graf Bismarck hat in der Kammer erklärt, daß er über eine Erleichterung des Grenzverkehrs mit Rußland unterhandle und Hoffnung auf Gelingen hege.
- Eine Pariser Zeitung hatte die Fürstin Metternich, die Frau des österreichischen Botschafters, mit zwar feinen aber durchdringenden Odeurs besprützt und kam dafür auf die Anklagebank. Es war ein Schauspiel für die vornehme Welt und ein Turnier für die beiden Advocaten, die sich an Geist und Witz überboten. Schließlich wurde der Redacteur zu 2 Monaten Haft und 1000 Fr. verurtheilt, denn es stellte sich heraus, daß die Fürstin sich nicht solche Blößen gab, als sie zur Schau stellte und "Excentricitäten" nur in Gemeinschaft mit dem Herrn Botschafter trieb.
- Wie man auf die wohlmeinendste Weise zu einem Injurienprozeß kommt. In der Apotheke erscheint spät am Abend ein Mann und verlangt ein Zugpflaster. Der Provisor, den die späte Störung mit einem so unbedeutenden Auftrag ärgern mochte, fragte barscher als gerade nöthig: "Wollen Sie eins hinter die Ohren?" - Der Kunde, die Frage mißverstehend, ruft entrüstet: "Sie sind ein unverschämter Kerl, ich will Ihnen Eins geben!" und schlägt dem Apotheker, vermeintlich das Prävenire spielend, in der That Eins hinter die Ohren. Die Folge war ein Prozeß wegen begangner Real=Injurie, bei dessen Einleitung aber schon das Mißverständniß zur nicht geringen Heiterkeit der Richter sich aufklärte.
- Im ungarischen Dorfe Uj Nemet hat sich folgende schauderhafte Mordthat ereignet. Der dortige Grundbesitzer Samuel Szaz erbte nach dem Tode seiner Mutter ein bedeutendes Vermögen, unter Anderm auch Gold= und Silbergeld, welches er unvorsichtig genug seinen Freunden zeigte. In einer der vergangenen Nächte überfielen Räuber seine Wohnung. Szaz hörte das Geräusch und bemerkte, daß im Hause herumgegangen wurde. Er stand auf, weckte die in einem Zimmer mit ihm schlafende alte Wirthschafterin gerade in dem Momente, wo schon an der Thüre des Zimmers gerüttelt wurde, mit den Worten: "Retten wir uns, denn meine Freunde wollen mich tödten." Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, als auch die Thüre einbrach und vier Räuber in das Zimmer eindrangen. Sie streckten die Wirthschafterin durch einen Hieb auf den Kopf nieder. Diese verlor jedoch nur auf kurze Zeit das Bewußtsein und kam gerade wieder zur Besinnung, als Szaz die Worte stammelte: "Tödte mich nicht, Freund Karl, ich gebe dir mein ganzes Hab und Gut"; sie wagte jedoch nicht, sich zu rühren, und stellte sich todt. Nun machten sich die Räuber über den Unglücklichen und mordeten ihn auf grausame Weise, legten den Leichnam neben die auch für todt gehaltene Wirthschafterin und bedeckten Beide mit Bettzeug und der erbrochenen Thür. Herauf bemächtigten sich die Räuber sämmtlichen vorgefundenen Geldes und der übrigen Werthgegenstände. Draußen harreten ihrer noch drei Spießgesellen und ein mit Pferden bespannter Wagen, auf welchen die geraubten Gegenstände nun aufgeladen wurden und die Räuber sich davon machten. Die Uebelthäter wurden von Niemandem bemerkt. Bevor sie sich in die Wohnung des Ermordeten begeben hatten, mordeten sie auch den im Stalle befindlich gewesenen Kutscher. Die Wirthschafterin lebt noch; den Räubern konnte man noch nicht auf die Spur kommen.
- Einer, der erschlagen sein will. Aus Großwardein wird geschrieben, daß in dem benachbarten ungarischen Dorfe Csokmo, welches durch die Rohheit seiner Bewohner berüchtigt ist, vor einigen Tagen ein auf einem mit Heu beladenen Wagen einherfahrender Bauernbursche durch einen andern übermüthigen Bauernburschen angehalten wurde mit der Aufforderung, er möge ihn erschlagen, sonst werde er den Angeredeten erschlagen. Dieser bat ihn, er möge ihn nicht behelligen, er sei Soldat, er möge ihn nicht ins Unglück stürzen. Allein das half nichts, die Aufforderung wurde mit Drohungen wiederholt, bis der auf dem Wagen sitzende Urlauber herabstieg, und nachdem er ihn dreimal gewarnt, den Uebermüthigen mit einer eisernen Heugabel einen tödtlichen Hieb auf die Stirne versetzte, daß dieser alsogleich als Leiche niedersank. Der Mörder hat freiwillig unverzüglich die Meldung bei der militairischen Behörde gemacht, während der Vater die Leiche des ermordeten Sohnes nicht in sein Haus bringen ließ, "denn er habe gewußt, es werde so kommen müssen."
- Ein gräßliches Ereigniß fällt in die liebe Weihnachtszeit, die sonst nur Freude und Frieden verbreitet in Familienkreisen. Ein fünffacher Mord wurde am 15. d. Mts., Morgens 7 1/2 Uhr, in Altona entdeckt. Vater, Mutter und drei Kinder wurden todt in ihrem Blute liegend gefunden. Das tief erschütternde Ereigniß hat Grauen und Schrecken verbreitet durch die ganze Stadt, und man fragt sich schaudernd, wie die grauenvolle Unthat geschehen? Doch wird erst die nähere Untersuchung die Beantwortung dieser Frage feststellen können, und jetzt ist es nur die entsetzliche Thatsache, welche Schrecken und tiefe Bewegung hervorgerufen hat. Bis jetzt verlautet darüber Folgendes: In Altona lebte in der Brunnenstraße Nr. 24 ein Commissionär, verheirathet und Vater von drei Kindern. Er war ein Mann von etwa 46 Jahren, hoch aufgeschossen und von schmalem Körperbau. Die Frau war etwas jünger. Die Kinder, zwei Knaben und ein Mädchen, waren von sanftem Charakter, und die Knaben, resp. 14 und 9 Jahre alt, namentlich sehr intelligent und aufgeweckt. Das 5jährige Mädchen hatte die Schule noch nicht besucht. Der Vater hatte früher eine holländische Waaren= und Bandhandlung im Grund, wobei er schlechte Geschäfte gemacht haben soll, später wurde er Commissionär und dann Agent für Roheisen, wobei es ihm schlecht ging, obwohl er anscheinend in gute Verhältnisse kam. Am 1. November hatte er sich einen Einspänner angeschaffte mit dem er nach Pinneberg, Reinbeck etc. fuhr, um dort Bestellungen entgegenzunehmen, und am Montag sah Referent in Lange's Wohnung einen leinenen Beutel mit Geld, welcher

[ => Original lesen: 1867 Nr. 102 Seite 3]

nach dem äußern Umfange etwa 200 Mark enthalten haben kann. Außer der Familie befand sich noch ein 17jähriges Dienstmädchen in der Wohnung. Am Sonnabend sollte der Commissionär einen Wechsel von 500 Mark bezahlen, der jedoch auf Bürgschaft wieder prolongirt wurde. Abends befand er sich in einer Wirthschaft, wo er die Aeußerung that: In dieser Nacht wird in Altona ein Mord passiren, der noch mehr Aufsehen macht, wie der von Timm Thode. Am 15. d. Mts., Morgens 7 1/2 Uhr, als das Mädchen an seine häuslichen Geschäfte gehen wollte, bot sich ihm ein entsetzlicher Anblick dar. Vater und Mutter lagen im Blute schwimmend am Boden. Das Mädchen stieß einen furchtbaren Schrei aus und sank in Ohnmacht. Leute eilten herbei und fanden die Frau vollständig angekleidet, die Füße gegen die Thür gerichtet, mit durchschnittener Kehle auf dem Rücken liegend. Der Mann lag auf dem Bauche, ebenfalls angekleidet, unter dem Spiegel mit Schnitten über den Hals. Neben ihm fand sich ein großes blutiges Brotmesser. Die Kinder lagen, die Kehlen durchschnitten, in ihren Betten. Niemand von den Leuten im Hause hatte einen Angst= oder Todesschrei vernommen. Das Mädchen schlief im Keller und konnte nicht sagen, wann der Commissionär am Sonnabend Abend nach Hause gekommen. Doch wollen Nachbarn an diesem Abend einen Streit zwischen den Eheleuten und heftiges Weinen der Frau gehört haben. Man kann die schreckliche Vermuthung nicht zurückdrängen , daß hier kein gewöhnlicher Mörder, sondern vielleicht ein durch schlechte Verhältnisse zur Verzweiflung getriebener Gatte und Vater das tödtliche Eisen geführt und erst dem Leben seiner Lieben, dann seinem eigenen ein Ende gemacht hat.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die dem Büdner und Maurergesellen Joachim Heinrich Lühr zu Wahrsow gehörige, alldort belegene Büdnerstelle c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 31. Januar 1868, Morgens 10 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 15. November 1867.
Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Vermischte Anzeigen.

Gesucht werden zu Antoni zur ersten Hypothek in ein ritterschaftliches Gut 5000 Taler (Mecklenburg) mit 4 % Zinszahlung per anno. Näheres bei Aug. Spehr.
Schönberg, den 19. December 1867.


Nachdem unser bisheriger Aeltermann, Hauswirth Hecht in Schlag=Resdorf, sein desfallsiges Amt niedergelegt, ist der Schulze Parbs in Kl. Molzahn wiederum zum Aeltermann und Taxanten für den dortigen District gewählt worden, welches wir unsern Interessenten hiemit zur Anzeige bringen.
Schönberg, den 14. Dec. 1867.
Direction der Viehversicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg:

Lorenz Vock. J. Burmeister. Kröger=Lockwisch. Lenschow=Grieben. Freitag=Gr. Rünz. Damm=Sülsdorf.

Zum kommenden Antoni=Termin sind bei mir bedeutende Capitalien angemeldet, und habe ich daher gegen hypothekarische Sicherheit, am liebsten in hiesigen Landstellen
23,850 Thaler
in kleineren und größeren Posten abzugeben. Hierauf Reflektirende können persönlich mit mir weitere Rücksprache nehmen.
Schönberg den 22. November 1867.
J. P. Bade.


Da mir Gelegenheit geboten ist, zum bevorstehenden Antoni=Termin Gelder sowohl hier im Lande als auswärts sicher unterzubringen, so erbitte ich desfallsige fernere Anmeldungen.
Schönberg, den 5. December 1867.
Kindler, Advocat.


Rechnungs-Formulare
in allen Größen sind zu haben in der Buchdruckerei von L. Bicker.
Bis Neujahr eingehende Bestellungen darauf werden, auf Wunsch, mit dem Namen des betr. Bestellers versehen.


Zur Verfertigung von gestickten Hosenträgern, Turnergürteln, Strumpfbänder und dergleichen mehr, welche ich zu verschiedenen Preisen arbeite, empfiehlt sich Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Weihnachts-Ausstellung mit Spielzeugen für Kinder bei C. Schwedt.


Bröner's Fleckenwasser
zur Vertreibung aller Fettflecken, sowie auch zum Waschen der Handschuhe. - Aecht beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Die Schlutuper Schmiede
mit Ländereien, Wiesen und Torfmoor ist zu verkaufen oder zu verpachten. Reflectanten werden gebeten sich zu melden bei Krüger & Comp. in Lübeck, Beckergrube Nr. 198.


Double- und Mäntelstoffe,
sowie schwarz und bunt gestickte und schlichte Manchetten und Kragen in großer Auswahl.
Eine Partie Fanchons in allen Mustern, namentlich sehr schöne für Landleute in lilla und schwarz sollen für 12 Schilling per Stück verkauft werden. Werth 32 Schilling.
Gebr. Schweigmann.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 102 Seite 4]

August Groth,
Marienstraße,

empfiehlt dem geehrten Publikum zum bevorstehenden Weihnachtsfeste sein completes

Manufacturwaaren=Lager,

wie: Tuche, Buckskins, Düffels, halbwollene Stoffe, ferner die neuesten Muster Kleiderstoffe, als auch schwarze Stoffe, wie Orleans, Crepe, Paramatta Zanella, Rips, Thibet u. s. w.
Eine Partie Wintermäntel von 4 Thlr., Umschlagtücher von 1 Thlr. per Stück an, Kleiderstoffe von 3 ßl. an per Elle, Fanchons, Seelenwärmer ebenfalls zu den billigsten aber festen Preisen.


Weihnachts-Ausstellung.
Zum bevorstehenden Weihnachtsfeste habe ich in meinem Locale eine große Auswahl verschiedener zu Weihnachtsgeschenken sich eignender Artikel übersichtlich aufgestellt.
Ich erlaube mir, diese Ausstellung dem geehrten Publikum zu einem Besuche bestens zu empfehlen.
Schönberg, den 12. December 1867.
Aug. Spehr.


Meine soeben geordnete
Weihnachts-Ausstellung,
sehr viele neue, geschmackvolle und billige Artikel enthaltend, sowie eine Auswahl der besten Jugendschriften und Bilderbücher, empfehle ich meinen geehrten Herren Gönnern und Freunden bestens.
J. P. Bade.


Zum bevorstehenden Weihnachtsfeste empfehle ich mich mit einer Auswahl Näh=, Handschuh=, Schreib= und Toilettenkasten, sowie Garderoben= u. Schlüsselhalter, ferner Cigarren=, Uhr= und Streichholzbehälter, auch Stühle, Commoden, Sopha und Nähtische und eine große Auswahl Photographie=Rahmen.
Achtungsvoll
J. Kiel.

Zu verkaufen:
4 bis 6 Tausend Pfund gutes Kuhheu
C. Schwedt.


Den hochgeehrten Herrschaften in Schönberg und Umgegend erlaube ich mir anzuzeigen, daß ich am heutigen Tage eine

Weihnachts-Ausstellung

von allen Arten feinem und feinstem Marzipan= und Chocoladen=Confekt, Liqueur=, Frucht= und Crême=Sachen, Chocoladenplätzchen, Mandeln, Zuckererbsen und allen Conditorei=Sachen eröffnet habe, und bitte freundlichst um geneigten Zuspruch.
Alle Sorten von Kuchen und Torten liefere ich preiswürdig und in Lübecker Qualität auf gütige Bestellung.
Hochachtungsvoll
Heinrich Freitag, Bäcker und Conditor.
Schönberg, den 16. Dec. 1867.


Hiedurch erlauben wir uns die Anzeige, daß wir von heute an unsere

Weihnachts=Ausstellung

leicht übersichtlich aufgestellt und eröffnet haben.
Namentlich empfehlen: Mäntel und Jacken neuester Façons. Große Damen=Jacken schon von 1 1/4 Thlr. an.
Mäntel, Umschlag= und Cravats=Tücher etc.
In Kleiderstoffen waren wir bemüht, das neueste, schönste und billigste zu bringen und empfehlen besonders 5/4 breite gute Lüster in soliden Mustern zu 5 ßl. per Elle.
Ferner zurückgesetzte Waaren im

Ausverkauf

von 3 ßl. per Elle an. Resten, um damit zu räumen, sehr billig.
Für Herren: Tuche, Buckskin, Düffel, Double=Stoffe, Cachenez etc.
Gebr. Schweigmann.


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 102 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 102 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 20. December 1867.


Dem Wunsche vieler S. T. Namen Schönbergs und Umgegend gleichwie in anderen mecklenburgischen Blättern auch in diesem stets den Empfang neuer oder besonders preiswürdiger Artikel zu inseriren, entspreche hierdurch mit Vergnügen in der Hoffnung, durch nachstehend specifizirten Prospectus wohl zu recht bedeutenden Ordres Veranlassung zu geben.

Berendsohn, 43. Hamburg, 43. großer Neumarkt. 43.
Weihnachtsgeschenke
empfiehlt unter der bequemen Condition, daß alle im December gekauften selbst abgeschnittenen Artikel, die nachträglich nicht gefallen == bis zum 8. Januar 1868 == ohne Zugabe getauscht werden können; außerdem wird wie alljährlich jeder Ordre von mir einigermaßen erheblichem Betrage  gratis ein entsprechendes Cadeau beigefügt.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

[ => Original lesen: 1867 Nr. 102 Seite 6]

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Frankirte Aufträge werden prompt gegen Cassa oder Postvorschuß ausgeführt; nicht convenirende Artikel bis zum 8. Januar 1868 getauscht.

Herm. Berendson, Hamburg.     


Grosser Ausverkauf
von jetzt an bis Weihnacht über die bei der letzten Inventur zurückgelegten Waaren
bei Ludwig Creutzfeldt.

Damenmäntel von 4 Taler (Mecklenburg) an, Kleiderzeuge von 3 Schilling (Mecklenburg) per Elle an, schwarze Orleans von 6 Schilling (Mecklenburg) an, schwarz und couleurt Thibets, die Elle 16 Schilling (Mecklenburg), weiß Halbleinen, couleurte und weiße Shirting von 3 Schilling (Mecklenburg) an, wollene Frauenjacken 36 Schilling (Mecklenburg), Kinderjacken, Seelenwärmer von 20 Schilling (Mecklenburg) an, Fanchons von 6 Schilling (Mecklenburg) an, Umschlagtücher von 1 Taler (Mecklenburg) an, Piqué und wollene Westen 12 und 16 Schilling (Mecklenburg), schwarz und couleurt Eisengarn Dutz. 4 Schilling (Mecklenburg), auf Rollen Dutz. 10 Schilling (Mecklenburg), Maschinenzwirn die große Rolle 6 Schilling (Mecklenburg), nebst vielen anderen Sachen.

Ludwig Creutzfeldt.     


Als passende

Weihnachtsgeschenke

empfehle ich eine reichhaltige Auswahl in Glacée=, wild= und waschledernen Handschuhen, sowie Hosenträger, Strumpfbänder, Tabaksbeutel, Knabengürtel, Damen= und Reisetaschen und dergleichen mehr. Winterhandschuhe in Waschleder mit Pelz und Plüsch gefüttert, sowie Glacéehandschuhe mit Pelz gefüttert, wie auch in Buckskinhandschuhen eine schöne Auswahl (vorzüglich mit Plüsch gefüttert, reich gesteppt) zu verschiedenen Preisen und bitte gütigst um geneigten Zuspruch.

Achtungsvoll
                          Emil Jannicke,
                          Handschuhmacher.

Schönberg.


Weihnachts-Ausstellung.

Ich erlaube mir, einem geehrten Publikum Schönbergs und der Umgegend ergebenst anzuzeigen, daß ich am heutigen Tage meine Ausstellung eröffnet habe, und empfehle damit eine große Auswahl von Confekt und Zuckerwaaren, wie Schaum=, Marzipan=, Macronen= und Chocoladen=Confekt, verschiedene Liqueur=Sachen, naturelles Marzipan=Auflauf, ächte Zuckerpuppen, alle Sorten schmackhaften Kuchen, Pariser Pflastersteine, Rosen=, Citronen und andere Nüsse.
Auch kann ich meine Waare zu den annehmbarsten Preisen verkaufen, weil ich sie in meinem Hause selbst arbeiten lasse.

Mit Achtung
                          Wittwe Greiff,
                          Conditor.

Schönberg, den 16. Dec. 1867.


Zum nächsten

Weihnachtsfeste

empfehle meinen verehrten Gönnern eine Auswahl zu Geschenken sich eignende Artikel: Galanteriesachen, Damentaschen, Necessaires, Albums, Papeterien, Schreibmappen, Portemonnaies, Cigarrentaschen, Jugendschriften, Bilderbücher u. s. w. zur geneigten Abnahme.

Buchbinder C. Sievers.     


       Frische Pflaumen,
       Apfelsinen, Feigen,
       Wallnüsse u. Lombard'sche Nüsse,

Alles zu billigem Preis
                                                    bei Hein vor Schönberg.


Auf dem Wege von Kleinfeldt über Schönberg nach Kl. Bünsdorf ist am Sonnabend den 14. Dec. eine fast neue Pferdedecke verloren worden. Der Finder wird gebeten, dieselbe beim Ackerbürger Böckmann in Schönberg abzuliefern.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Sonntag, den 22. Dezember.
Vormittags=Kirche: Pastor Kaempffer.
Nachmittags=Kirche fällt aus.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Meteorologische Beobachtungen.
1867
Dec.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
17.
18.
19.
30.03
30.69
33.54
-0.8
1.5
-0.5
5.8
3.5
1.8
WSW
NW
ONO
1
0
1
trübe.
(Neb.) bed.
trübe.

Am 16. und 17. 103 Cubikz. Wasser aus Schnee und 5 Cubikz. Regen auf 1 []'.


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen26 - 26Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen21 - 22Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Erbsen17 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen15 - 15Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat21 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


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