No. 93
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. November
1867
siebenunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1867 Nr. 93 Seite 1]

- In der Thronrede, mit welcher der König den preußischen Landtag am 15. Novbr. eröffnete, sagt derselbe, daß das Werk der nationalen Einigung Deutschlands in der Förderung begriffen sei, und das friedliche Endziel der deutschen Bewegung von allen Mächten Europas erkannt und gewürdigt werde. In Bezug auf die italienischen Wirren lautet die Thronrede ebenfalls beruhigend, und sie hält ernste Verwickelungen für beseitigt. Hinsichtlich der Haltung Preußens in der römischen Frage sagt der König, daß es das Bestreben der preußischen Regierung sein werde, einerseits "dem Anspruche der katholischen Unterthanen auf die Würde und Unabhängigkeit des Oberhauptes ihrer Kirche gerecht zu werden, und andererseits den Pflichten zu genügen, welche für Preußen aus den politischen Interessen und internationalen Beziehungen Deutschlands erwachsen." Ferner heißt es darin: "Der Druck der Unsicherheit, welcher als Wirkung verschiedener, größtentheils beseitigter Ursachen auf dem Verkehr lastete, wie Ich zuversichtlich hoffe, in Folge friedlicher Gestaltung der Lage Europas einem lebhafteren Aufschwunge weichen, um so mehr, als durch Erneuerung der Zolleinigung mit den süddeutschen Staaten der Gewerbethätigkeit und dem Handel wesentliche Erleichterungen zugewendet worden sind."
- Der Ausschuß des norddeutschen Bundesraths für Handel und Verkehr hat sich zur Berathung über Maßregeln gegen die Rinderpest versammelt.
- Die Errichtung von großen Proviant= und Fourage=Magazinen zu Düsseldorf, Münster und Rendsburg wird beabsichtigt.
- An den Garibaldianern sind die neuen französischen Chassepot=Gewehre probirt worden. "Sie haben Wunder gethan!" sagt Napoleons Moniteur, nach Preußen gewendet. Andere Berichte sagen, sie hätten sich nicht vollständig bewährt; denn nachdem die Franzosen etwa 8mal gefeuert hätten, seien die Flintenläufe bedenklich warm geworden, - ein Beweis, daß die Pulvermischung der Patronen nicht von gleich guter Eigenschaft wie die der preußischen ist. - Die Sache ist wichtig, wie ein belgisches Blatt meint; denn der nächste Krieg wird ein einfacher Prozeß sein, nämlich der "Chassepot's contra Dreyße". Es frage sich nun, ob die Völker sich zu den Prozeßkosten verständen.
- Auf der Pariser Polizei=Präfectur herrschte am 9. große Aufregung, veranlaßt durch 50 Proclamationen an das Volk, welche am frühen Morgen an den Straßenecken der Vorstadt St. Antoine angeklebt gefunden worden waren. Dieselbe war weder gedruckt noch geschrieben, sondern die Buchstaben waren durch geschwärzte Nadelstiche in Papier gebildet und vollkommen zu lesen. Diese Brandschrift forderte in den stärksten Ausdrücken zum Kampfe gegen das Kaiserreich und die Jesuiten auf und citirte u. A. auch die Eingangszeilen des Revolutionsliedes, der Marseillaise. Das höchst exaltirte Machwerk zeugt jedenfalls dafür, welche gefährliche Aufregung bereits unter dem Pariser Arbeiterstande herrscht.
- Des Königs von Preußen Civilliste wird von 3 auf 4 Millionen Thaler erhöht.
- Ein Aufsatz in der A. A. Z. bestreitet, daß die Preußen in der Schlacht bei Königsgrätz den Oesterreichern an Zahl überlegen gewesen wären und daß die Zündnadel den Ausschlag gegeben. Sie hätten 160,000 Mann in die Schlacht geführt, die Oesterreicher 180,000 Mann. Das Zündnadelgewehr sei in dieser Schlacht wenig wirksam gewesen, weil alle örtlichen Vortheile auf Seiten der Oesterreicher gewesen wären. "Die Oesterreicher hatten ihre Batterien auf erhöhten sichern Punkten aufgestellt, sie hatten lange Alleen niedergehauen, um freie Aussichten zu gewinnen, sie hatten Durchsichten eröffnet, um freien Strich für die Batterieen zu haben, Schützengräben eingeschnitten, Brustwehren errichtet etc. Hiergegen mußten die Preußen bergan stürmen und konnten von dem Gewehrfeuer keinen Gebrauch machen. In den meisten Fällen waren die Preußen die Angreifenden und mußten daher ebenso oft im Handgemenge, wie durch Bajonnetangriff den Widerstand des Gegners brechen. Der geringe Verbrauch der Patronen (etwa 7 per Mann) zeugt ebenfalls dafür." - Aus demselben Aufsatz erfährt man, daß im ganzen Feldzug von 1866 151 Schlachten, Gefechte und Recognoscirungen stattgefunden.
- Der König von Preußen kömmt am Montag den 18. d. auf mehrere Tage zum Besuch des Großherzogs nach Schwerin. Zu Ehren des hohen Gastes werden große Jagden in Jaßnitz und im Buchholz abgehalten werden.
- Vor einigen Jahren gab's in Rußland 23 Mill. Leibeigene, die jetzt durch Kaiser Alexander freie Leute geworden sind. Jeder freigewordene Bauer erhält Grundbesitz, den er durch Abbezahlung in 49 Jahren als sein Eigenthum gewinnen kann.
- In Frankfurt mehren sich Diebstähle, Einbrüche und Ueberfälle, namentlich in den neuen, ziemlich verlassenen Stadttheilen und vor den Thoren. Die Leute kaufen sich Revolver, Dolche etc.
- Ein Heinrich Meßner aus St. Gallen hat in Nordamerika die Erfindung gemacht, aus Seegras, das man bisher zum Polstern verwandte, Seide zu fabriciren. Das Patent für die Vereinigten Staaten hat er bereits erhalten, für den Staat Newyork allein sind ihm 75,000 Francs geboten worden.
- In Frankreich haben seit einiger Zeit die Büchsenmacher Befehl, Niemandem eine Jagdflinte zu verkaufen, der nicht eine Ermächtigung vom Ortsvorstande hat.
- In Schlesien, namentlich im Kreise Ratibor, wüthet die Rinderpest sehr heftig. Mehr als 20 Dörfer sind ergriffen und 20 Bataillone Soldaten zur Absperrung etc. verwendet.
- Der bayerische Reichsrath hat den Antrag auf Aufhebung der Todesstrafe einstimmig abgelehnt.

[ => Original lesen: 1867 Nr. 93 Seite 2]

- In dem körperlichen Befinden der Kaiserin Charlotte von Mexiko soll, nach Briefen aus Brüssel, keine Veränderung eingetreten sein. Ihr Gemüthszustand hat jetzt den Charakter einer unerschütterlichen Ruhe angenommen, welche die Aerzte wenig befriedigt. Die Unglückliche ist noch immer in Unkenntniß über den Tod ihres Gatten.
- Am vorigen Sonnabend wurden von einem Arbeitsmann auf dem Gendarmenmarkte in Berlin 5 junge Nestwölfe zum Verkauf ausgeboten, die derselbe in einem Steinbruche unweit Neustadt=Eberswalde ausgenommen haben wollte. Die Thiere haben die Größe einer Katze, sahen schwarzgrau aus und waren schon sehr wild. Sie wurden sämmtlich verkauft; zwei derselben starben aber schon am folgenden Tage.
- Der Fleischer Pickert in Halberstadt, dessen Sorglosigkeit im vorigen Winter das Unglück der Trichinenkrankheit über die Stadt gebracht hat, ist zu 5 Jahren Gefängniß und 50 Thaler Geldstrafe verurtheilt worden. - In Rostock sind in den letzten Wochen in fünf Schweinen, die von Schlachtern zum Verkauf geschlachtet waren, bei der Untersuchung Trichinen entdeckt. Die Polizei legte sofort Beschlag auf die Schweine und verhinderte dadurch großes Unglück.
- Die Kirchenvorstände der Ulricikirche in Braunschweig machen bekannt, daß sie der Kälte wegen während des Gottesdienstes ihre Hüte auf dem Kopfe behalten würden und fordern die Gemeinde auf, das Gleiche zu thun. In den Hansestädten herrscht diese Sitte schon länger.
- Frau Lincoln, die Präsidentenwittwe in Amerika, ist geisteskrank. Während sie Kleider und Schmuck verkauft, um baar Geld zu bekommen, vergißt sie ihre Coupons abzuschneiden und hat seit Jahren keine Hausmiethe erhoben.
- Schon vielfach ist Petroleum als schmerzstillendes Mittel bei Rheumatismus empfohlen. Eine ältere Dame in Wittenberg, die schon Wochen lang mit den heftigsten Schmerzen das Bett hüten mußte und bei der alle Mittel fehlgeschlagen waren, kam schließlich auf die Idee, Petroleum auf Wolle zu gießen und hiermit die schmerzhafte Stelle einzureiben. Nach kurzer Zeit waren die Schmerzen verschwunden. Das Mittel ist von ihr mehreren Leidenden empfohlen und hat überall, wo es angewendet worden ist, gute Dienste geleistet.
- Aennchen von Tharau ist durch des Studiosen Simon Dach Hochzeitslied unsterblich geworden. Sie hat zwar nicht ihren Dichter, aber drei Männer gehabt, wie wir ganz genau aus handschriftlichen Nachrichten erfahren, die vor Kurzem in Insterburg (in Ostpreußen) aufgefunden worden sind. Sie lauten: "Aennchen von Tharau, auf welche Simon Dach als Studiosus das Hochzeitslied "Annke von Tharau ös de mi geföllt" dichtete, war die Tochter des Pfarrers Neander in Tharau, welcher 1630 starb. Sie war 1615 geboren, kam 1630 zu ihrem Vormunde, dem Melzenbrauer Stolzenberg in Königsberg, heirathete 1633 den Pfarrer Joh. Portatius in Trempen, später in Laukischken, nach seinem Tode seinen Nachfolger Grube und nach dessen Tode wieder dessen Nachfolger Melchior Beillstein, ging dann als Wittwe zu ihrem Sohn erster Ehe, Friedrich Portatius, Pfarrer (Adjunct) in Insterburg, welcher am Osterfeste 1688 starb, wurde von dessen Wittwe verpflegt und starb in Insterburg 1689 um Michaelis, 74 Jahre alt.
- Fünf junge Männer in Berlin gingen eine Wette ein, 7 Tage lang nicht zu schlafen, unter der Bedingung, daß sie alle nur möglichen Reizmittel anwenden dürften, um den Schlaf zu verbannen. Sie begannen am 29. Oct. d. J. Während der Nacht wurde getanzt und starker Kaffee getrunken, am Tage wurde geritten, geschossen, gefochten und alle halbe Stunde Kaffee getrunken. Von den Fünfen gewann einer die Weite, er hatte jedoch um 25 Pfund an Gewicht verloren. Zwei sind eingeschlafen nach 130stündigem Wachen; einer liegt krank an einer Brustentzündung; der fünfte schlief im Thiergarten auf dem Pferde ein, stürzte und brach einen Arm.


Rouge et noir.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1867 Nr. 93 Seite 3]

Rouge et noir.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


(Für Musikliebhaber.) Bei einem Besuche in Bern hatten wir kürzlich Gelegenheit, das wahrhaft großartige Lager von Spieldosen und Musikwerken des Herrn J. H. Heller daselbst zu bewundern. Der Absatz dieses Fabrikanten, der in seinem Fach das Ausgezeichnetste leistet, soll ein fabelhaft großer sein und sich bis in die fernsten Weltgegenden erstrecken. Bei den Erzeugnissen dieser Fabrik werden sowohl in musikalischer als decorativer Hinsicht alle Fortschritte der Neuzeit sorgfältig berücksichtigt, es sollten demnach die Heller'schen Musikwerke in keinem Salon, in keiner Familie mehr fehlen. - Diese Werke eignen sich auch ganz besonders zu Weihnachtsgeschenken.


Anzeigen.

Vorladung.

Antragsmäßig soll über die dem Büdner Joachim Hartwig Wilhelm Burmeister zu Schaddingsdorf belegene Bündnerei c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Freitag den 6. December d. J., Morgens 11 Uhr peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 15. August 1867.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) Reinhardt.


Auf Antrag Dris. Conrad Plitt für die bisherigen Aeltesten des vormaligen Schneideramtes zu Lübeck, Ludwig Valentin Hoffmann, Friedrich August Schneider und Heinrich Christian Heinemann, sowie die in Anlage A. der Acten namentlich aufgeführten Mitglieder desselben Amtes wird hiedurch

1) zur öffentlichen Kunde gebracht, daß das bisherige Amt der Schneider auf Grund des Gesetzes vom 29. September, publizirt am 5. October 1866, in seiner Generalversammlung vom 13. Februar d. Js. seine Auflösung und die Theilung seines Vermögens beschlossen hat, daß jedoch die Regulirung der unabhängig vom Amtsvermögen verwalteten Amts=Sterbekasse und Gesellen=Krankenkasse vorbehalten bleibt, und werden
2) etwaige Mitglieder des bisherigen Amts der Schneider, deren Namen sich in der erwähnten, im Actuariate dieses Gerichts zur Einsicht aufliegenden Anlage A. der Acten nicht verzeichnet finden, sowie die Gläubiger des bisherigen Amtes der Schneider aufgefordert und schuldig erkannt, ihre etwaigen Ansprüche oder Forderungen binnen doppelter Sächsischer Frist von Erlaß dieses Proclams angerechnet, mithin spätestens am 12. Dezember d. Js., bei dem unterzeichneten Gerichte ordnungsmäßig - Auswärtige durch einen gehörig legitimirten hiesigen Bevollmächtigten - anzumelden und zu rechtfertigen, unter dem Rechtsnachtheile, daß nach Ablauf der Frist die nicht Angemeldeten mit ihren Ansprüchen und Forderungen gänzlich ausgeschlossen werden sollen, und, vorbehaltlich der Zustimmung des Senates, das bisherige Amt vollständig aufgelöst, sowie das Vermögen desselben unter die Antragsteller vertheilt werden wird, dieselben auch von aller fernern Verantwortlichkeit befreit sein sollen.
Lübeck, den 13. September 1867.
Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung W. Gädecke Dr., Actuar.


Verkaufs=Anzeigen.

In Sachen, betreffend die Subhastation des allhier belegenen Wohnhauses c. p. der Schlosserwittwe Abels zu Schönberg wird hiermit bekannt gemacht, daß in dem Verkaufstermine am 8. Oct. 1867 für das qu. Grundstück c. p. 1500 Thlr. Pr. Cour. geboten sind.
Gleichzeitig wird der anstehende Ueberbotstermin hiemit in Erinnerung gebracht mit dem Bemerken, daß derselbe nicht am Freitag den 8. November c., sondern erst am Freitag den 29. November 1867, Vormittags 11 Uhr, stattfinden wird.
Schönberg, den 11. October 1867.
Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 93 Seite 4]

Vermischte Anzeigen.

Zur Deckung des diesjährigen Hagelschadens und der laufenden Verwaltungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von 5 (fünf) Schillingen pro 100 Taler (Mecklenburg) Versicherungssumme und werden unsere Mitglieder ersucht, dieselben am Donnerstag den 21. d. Mts., Morgens 10 Uhr, im Hause des Herrn Directors H. Boye hieselbst einzahlen zu wollen.
Schönberg, den 11. November 1867.
Direction der Hagelversicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Sterbefall.
Am 10. d. Mts. endete Gott die schweren Leiden meines Bruders Johann. Er starb in Hamburg, welches ich allen Verwandten und Bekannten hiemit anzeige.
Wahlsdorf, den 18. Nov. 1867.
Hauswirth H. Tewes.


Sehr schönen groben Bruch=Reis à Pfd. 2 1/2 Schilling (Mecklenburg), eine große Partie schönschmeckenden Santos=Caffee à Pfd. 8 Schilling (Mecklenburg), Laguayra=Caffee à Pfd. 10 Schilling (Mecklenburg), Java=Caffee à Pfd. 12 Schilling (Mecklenburg) empfiehlt als besonders preiswerth
Schönberg, den 18. Nov. 1867.
Aug. Spehr.


Eine neue Auswahl von angefangenen u. musterfertigen Stickereien, Weißstickereien, sowie sehr hübsche Galanterie=Sachen in Marmor, Holz, Leder, etc. als Wandtaschen, Handtuch=, Garderoben=, Zahnbürsten=, Cigarren= und Flaconhalter, Feuerzeuge, Cigarrenetuis, Cigarrenkasten u. =Teller, Portemonnaies, Brieftaschen, visites, Aschbecher etc. mit und ohne Stickerei=Einrichtung empfehle zu billigen Preisen.
Carl Bade.


Wichtig für Jedermann!
Seit langen Jahren habe ich an sehr starkem Husten, Brust= und Lungenschmerzen, sowie an Verschleimung gelitten, und konnte kein Mittel finden, mich von diesen Leiden zu befreien. In meinem Greisenalter von 71 Jahren, im Februar dieses Jahres, traten die obengenannten Krankheiten energisch, sogar tödtlich auf. Von einem Freunde auf den weißen Brust=Syrup aus der Fabrik von G. A. W. Mayer in Breslau, Vorwerksstraße 1c. aufmerksam gemacht, brauchte ich einige Flaschen und bin in kurzer Zeit von diesen Krankheiten befreit und somit von der heilsamen Wirkung überzeugt worden; halte es daher für meine Pflicht, das Fabrikat Jedermann zu empfehlen und sage gleichzeitig dem Erfinder desselben meinen herzlichen Dank.
Breslau, im März 1867.
Louis Sturm, pens. Postbeamter.
Für Schönberg und Umgegend beim Buchbinder C. Sievers.


Kuh Am 15. November Abends ist mir auf dem Wege von Bechelsdorf nach Schönberg eine Starke fortgelaufen, deren Spur am Tage darauf bis ins Rubensdorfer Holz verfolgt ist. Wer mir die Starke wiederbringt oder mir ihren gegenwärtigen Aufenthalt sicher nachweist, erhält eine Belohnung.
Schlachtermeister C. Ohlssen.


Von heute ab steht meine Häckerlingmaschine mit Göpelwerk dem Publikum zur Benutzung überwiesen. Dieselbe ist in meinem Zimmerschuppen entsprechend bequem eingerichtet. Für solche Interessenten, die eigenes Gespann (2 leichte Pferde) selbst stellen und denen ich den Einleger der Halme stelle, ist der Preis pro Stunde 12 Schilling (Mecklenburg), bei Nutzung von ganzen Tagen 10 Schilling (Mecklenburg) per Stunde. Denjenigen, die nicht Pferde halten, lasse ich das Stroh aus dem Hause holen und den Häcksel davon zurückbringen und berechne dafür so billig als thunlich.
C. Egert, Zimmermeister.


Die zweite Lieferung des neulich von mir angezeigten:
"Norddeutsches Kochbuch"
ist erschienen und bei mir zu haben.
Buchbinder C. Sievers.


Da ich mich hier in Schönberg als Bäcker etablirt habe, so werde ich von Mittwoch den 20. d. Mts. an alle Tage frische Semmel, fein und grob Brod, sowie sonstiges feines Backwerk verkaufen und ersuche ich hiermit die geehrten Einwohner Schönbergs und der Umgegend ganz ergebenst, mich oft und vielfältig mit ihren Einkäufen erfreuen zu wollen, welche ich stets auf das pünktlichste und Reellste nach meinen Kräften ausführen werde.
Schönberg, den 17. Nov. 1867.
H. Vielhaack, Bäckermeister.


Zur 1. Klasse der 73. Königl. Sächs. Lotterie, Ziehung am 9. Dezember d. J. empfehle ich nachstehende getheilte Loose, als

26,206 - 7 - 8 - 9 - 10.
52,741 - 43 - 44 - 46 - 47 - 49 - 50 und 55,768
zur gefälligen Abnahme zum Planpreise.
Joh. John, Lübeck, Aegidienstraße Nr. 696.
Größter Gewinn:
== 150,000 Thlr. ==


Den geehrten Hausfrauen empfehle ich meine Mett= od. Fleischhackmaschine sowie Wurstmaschine zum Ausleihen. Ich berechne für erstere 8 Schilling (Mecklenburg), für letztere 4 Schilling (Mecklenburg) per Tag.
Klempnermeister Lenschow.


Kalender
für das
Fürstenthum Ratzeburg
auf das Schaltjahr
1868

ist bei mir, wie auch bei den Buchbindern Herren Bade und Sievers, das Stück für 3 Schillinge zu haben.
Inhalt: Kalender für 1868.- Tagesordnung und Wetterregeln. - Großherzogliches Haus. - Landes=Staat. - Postkourse. - Jahrmarkts=Verzeichniß. - Vom Vetter Märten, der sich so oft betrank. - Die Tigerjagd. - Der Bär auf dem Maskenballe. - Ein famoses Kunststück. - Die Audienz - Anekdoten. - Fahrpläne und Tarife der Lübeck=Büchener und Lübeck=Hamburger=Eisenbahnen.
L. Bicker.


(Hiezu eine Beilage.)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1867 Nr. 93 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 93 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 19. November.


Für Unterleibs-Bruchleidende.
Zeugnisse (Briefauszüge) an Gottlieb Sturzenegger in Herisau, Kanton Appenzell, Schweiz.

Mit Freuden ergreife ich die Feder und schreibe Ihnen, daß Sie mich, Gott sei Dank, durch Ihre Salbe von meinem 16jährigen Bruchleiden vollständig kurirt haben. Ich danke Ihnen tausendmal dafür. Gott und der Himmel wird Ihnen den Segen geben, denn Sie haben ihn verdient.
Könnte ich es allen Menschen sagen, die das Uebel haben, daß sie die gute Salbe des Herrn Sturzenegger brauchen sollten, - ich würde es thun.
Konstanz am Bodensee, 29. Juni 1867.                      F. H.

Ich erlaube mir hiemit um ein Töpfchen Ihrer ausgezeichneten Bruchsalbe zu bitten, da ich bereits Wunder deren Wirksamkeit beobachtet habe und daher dieselbe wärmstens als einzige Hülfe ohne der mindesten Belästigung der leidenden Menschheit gewissenhaft anempfehle. Diese meine medizinische Anerkennung wollen Sie nach Belieben veröffentlichen.
Pawlowitz bei Prerau, Mähren, Oesterreich, den 20. August 1867.       Med. Dr. Franz Prziwanek.

Diese vorzügliche durchaus total unschädliche Bruchsalbe heilt in weitaus den meisten Fällen diejenigen Brüche, die ohne Operation zu heilen nur möglich sind, ohne jede Entzündung noch Unannehmlichkeit vollkommen. Dafür liegen tausende der besten und unzweifelhaftesten Zeugnisse aus allen und jeden Ständen vor. Bruchschmerzen werden besonders bald gestillt. Einfach Morgens und Abends davon einzureiben. Preis per Topf nebst ausführlicher Gebrauchsanweisung und Zeugnissen: 1 Thaler 20 Sgr. Preuß. Cour. gegen Postvorschuß beim Erfinder.
                   Gottlieb Sturzenegger in Herisau, Schweiz.

Gegen einen Kostenzuschlag von 8 Silbergroschen kann diese Bruchsalbe jederzeit auch ächt und frisch bezogen werden durch Hrn. A. Günther zur Löwenapotheke, Jerusalemer Straße Nr. 26 in Berlin.


Für den herannahenden Winter empfehle ich mein Lager von Mänteln, Paletots, Jacken, wie auch Double=Stoffen, Pilots, Ribbed etc.,
ferner:
Cachenz, Comfortables, wollene Shawls, Fanchons, Seelenwärmer, Handschuhe von Buckskin und anderen Stoffen, Unterjacken und =Hosen, Alles zu den billigsten Preisen.
Hermann Wilde.
= Lübeck, Markt 251. =


Für Weber.
Leinengarne und Twiste zu ermäßigten Preisen bei Hermann Wilde.


Am Montag den 18. d. M. ist in der Siemzerstraße ein Portemonnaie mit Geld gefunden worden, das der sich als rechtmäßig ausweisende Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten bei mir zurückerhalten kann.
H. Creutzfeldt.


Schaf Am Mittwoch Abend den 13. November ist mir von meinem Hof ein schwarzes Schaf mit gestutzten Ohren fortgelaufen, das auf der Siemz führenden Chaussee gesehen worden ist. Wer mir dasselbe wiederbringt oder sicher nachweist, erhält eine gute Belohnung.
Schlachtermeister G. Ladendorf.


Ich erlaube mir hiermit, die ergebenste Anzeige zu machen, daß ich von heute ab an meinem Geschäft wieder nachkommen kann.
Schönberg, den 11. November 1867.
Frau Dettmann, Hebamme.


Bröner's Fleckenwasser
zur Vertreibung aller Fettflecken, sowie auch zum Waschen der Handschuhe. - Aecht beim Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


Am Mittwoch den 20. d. Mts. wird beim Unterzeichneten ein
Concert mit Ball
stattfinden. - Anfang präzise 6 Uhr.
Um recht zahlreichen Besuch bittet freundlichst
Menzenberg, den 11. November 1867.
J. P. Kohs.


Spielwerke

mit 4 bis 48 Stücken, worunter Prachtwerke mit Glockenspiel, Trommel und Glockenspiel mit Himmelsstimmen, mit Mandolinen, mit Expression u. s. w.

Spieldosen

mit 2 bis 12 Stücken, ferner Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Photographie=Albums, Schreibzeuge, Cigarrenetuis, Tabaks= und Zündholzdosen, tanzende Puppen, Arbeitstischchen, alles mit Musik, ferner Stühle, spielend, wenn man sich drauf setzt, empfiehlt
J. H. Heller in Bern. Franco.
Diese Werke, mit ihren lieblichen Tönen jedes Gemüth erheiternd, sollten in keinem Salon und an keinem Krankenbette fehlen; - großes Lager von fertigen Stücken. Reparaturen werden besorgt. Selbstspielende, elektrische Klaviere zu Frcs. 10,000.


Alles und jedes Sandfahren aus unserm Sandberge verbieten wir hiermit und werden künftig diejenigen, die dabei betroffen werden, dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Die Dorfschaft Ollndorf.


Meteorologische Beobachtungen.
1867
Nov.
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
15.
16.
17.
18.
35.95
31.74
38.05
36.72
1.5
2.2
-0.2
-0.8
8.2
6.8
2.4
4.0
SW
NW
ONO
WNW
1
0
1
0
heiter.
(Neb.) bed.
heiter.
trübe.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund14 1/2 - 15 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund14 1/2 - 15 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.24 - 28 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Küken, d. St.6 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Gänse, d. Pfund7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 5 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß6 - 7 Schilling (Mecklenburg).
Hasen, d. St.32 - 38 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen27 - 27Mark (Lübeck)12Schilling (Mecklenburg)
Roggen21 - 22Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Gerste16 - 16Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer11 - 11Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen18 - 20Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen15 - 15Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
W.=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wint.=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat21 - 21Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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