No. 52
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Juni
1866
sechsunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1866 Nr. 52 Seite 1]

Neustrelitz, 25. Juni. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin=Mutter und Ihre Hoheit die Herzogin Caroline sind gestern früh von der Reise nach England wieder zurückgekehrt.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin, in Begleitung der beiden ältesten Prinzen, des Erbgroßherzogs und des Herzogs Paul sind heute Vormittag zu einem kurzen Besuch beim hiesigen Hofe eingetroffen und gegen Abend wieder nach Schwerin zurückgereist.
- Der Krieg in Deutschland hat Mühe sich zu entwickeln, auf dem westlichen wie auf dem östlichen Schauplatze. Politische Gründe verschiedener Natur scheinen diese beiderseitige Zurückhaltung aufzuerlegen. Preußen schont die von ihm besetzten Staaten Norddeutschlands mehr, wie man vor dem Ausbruch des Krieges erwartete. Es schont namentlich Hannover und die von allen Seiten eingeschlossene hannoversche Armee mit ihrem Könige und dem Kronprinzen. Die Unterhandlungen mit den hannoverschen Truppen wegen einer Capitulation hatten bis zum 27. noch keinen Abschluß gefunden. Preußen stellte folgende Bedingungen: Die Mannschaften werden in ihre Heimath entlassen, die Offiziere behalten ihre Seitengewehre und ihre Pferde. Dem Könige und dem Kronprinzen wird volle Freiheit in der Wahl ihres Wohnsitzes gelassen. Der König von Hannover ist aber nicht auf diese Bedingungen eingegangen. Er verlangt freien Abzug nach Oesterreich, um an dessen Seite gegen Italien zu kämpfen. Es heißt, ein hannoverscher Offizier sei mit einem directen Schreiben nach Berlin gegangen. Die hann. Truppen haben den Weg nach Gotha eingeschlagen.
- Neuere Nachrichten sagen, daß die Hannoveraner die Capitulations=Bedingungen nicht angenommen haben und die Feindseligkeiten am 26. d. wieder eröffnet sind. Sie zogen von Eisenach wieder gegen Norden zurück, verfolgt von den Truppen des Generals v. Falkenstein.
- Die Preußen rücken in Böhmen langsam aber immer weiter vor, ohne daß sie auf größere östereichische Corps stoßen. Bereits befindet sich das an Sachsen grenzende Gebiet des nördlichen Böhmen im Besitz der Preußen, die sich nicht genug wundern können, den Feind so weit von der Grenze suchen zu müssen.
- Von größeren, als Vorpostengefechten, ist deswegen auch noch nicht zu berichten, die aber bereits in ziemlich reichlicher Zahl stattgefunden haben, und zwar fast immer zu Gunsten Preußens.
- Ein größeres Gefecht fand in der Nacht zum 27. bei Turnau in Böhmen statt. Truppen der 8. Division griffen die österr. Brigade Poschacher, bestehend aus den Regimentern Martini, König von Preußen und dem 18. Jägerbataillon, entschlossen an und warfen dieselbe nach hartem Kampfe zurück. Die Preußen haben 7 Offiziere und 500 österreichische Infanteristen zu Gefangenen gemacht. Auf preußischer Seite sind mehrere Todte, darunter auch mehrere Offiziere zu beklagen. Der Oberstlieutenant v. Drigalski vom 31. Regiment und der Hauptmann v. Michalowski vom 4 Jäger=Bataillon sind todt; die anderen Verluste der Preußen sind noch nicht zu übersehen.
- Vor diesem Gefechte fand Morgens ein 5stündiger Artilleriekampf ebenfalls bei Turnau statt zwischen einer vierpfündigen Batterie und 14 österreichischen Geschützen, die von mehreren Escadrons Husaren und Dragonern bedeckt waren. Die Verluste der Preußen sind unbedeutend. Der Feind zog sich gegen Mittag auf Münchengrätz zurück. - Außerdem machten die Preußen bei anderen kleineren Gefechten Infanteristen, Dragoner und Ulanen zu Gefangenen.
- Auf dem italienischen Kriegsschauplatz ist es bei Custozza bereits zu einer Schlacht gekommen, in der die Italiener von den Oesterreichern zurückgedrängt wurden. Der Kampf ist ein sehr lebhafter gewesen und wollen die Oesterreicher viele Gefangene gemacht haben. Doch sollen die Italiener ebenfalls 700 kriegsgefangene Oesterreicher nach Mailand transportirt haben. Der italienische Prinz Amadeus ist verwundet, aber nicht gefährlich.
- Der preußische Landtag wird wahrscheinlich auf den 18. Juli einberufen werden.
- Der Kurfürst von Hessen hat gebeten, daß man ihm seine Köche aus Kassel nach Stettin nachkommen lasse, da ihm das Essen in seiner Gefangenschaft so schlecht schmecke. Der Wunsch ist ihm gewährt.
- Der Herzog von Meiningen hat, um nicht das Schicksal seines "Bruders" in Kurhessen zu theilen, sein Land bei Zeiten verlassen, und sich nach Bamberg begeben.
- Napoleon hat drei Offiziere abgesandt als militairische Zeugen der kämpfenden Heere: nach Italien den Oberst Smith, nach Oesterreich den Oberst Merlin, nach Preußen den Major Grafen Clermont=Tonnerre.
- Das über Prag transportirte Silber der sächsischen Königsfamilie hatte ein Gewicht von 600 Centnern und das der Kleinodien an 200 Ctr. Die Schätze des grünen Gewölbes sind größtentheils nach München gebracht.
- Am vergangenen Freitag ist in Kopenhagen die Verlobung des russischen Thronfolgers mit der Prinzessin Dagmar im Familienkreise gefeiert worden.
- Der Statthalter von Warschau hat die russischen Grenzbehörden angewiesen, preußische und österreichische Kriegsflüchtlinge auch ohne Pässe, sowie ihre Effecten zollfrei aufzunehmen.
- Bei dem Gewitter, das sich heute gegen Abend über Schönberg entlud, zündete ein Blitz auf dem Hofe zu Menzendorf.

[ => Original lesen: 1866 Nr. 52 Seite 2]

- Auch Baden hat seinen Gesandten von Berlin abberufen. Der Großherzog wird gedrängt, seine Truppen (18,000 Mann) zum 8. Bundescorps stoßen zu lassen.
- Aus Böhmen rühmt man die rücksichtsvolle Haltung der eingerückten preußischen Truppen; in den Quartieren sei kein verletzendes Wort gefallen; was entnommen, sei baar bezahlt. Als die rothen (Ziethen'schen) Husaren, wie aus der Pistole geschossen, plötzlich in alle Straßen des ersten Städtchens hineinsprengten, fiel gar manches bis zum Tode erschrockenes böhmisches Weiblein in Ohnmacht; sie riefen: "Hu, was sein das für rothe Kerls!" Die Leute flohen mit Betten und andern Habseligkeiten in den Wald. Aber bald kamen sie zurück, befreundeten sich mit den Preußen und gingen in die Läden, für ihre lieben Gäste Cigarren und Lebensmittel zu holen. Es ist dies die Brigade Herzog Wilhelm von Mecklenburg, die Avantgarde, die den Weg nach Friedland in Böhmen genommen; die Ziethen'schen Husaren gehören zu ihr.
- Der Humor ist ein stehender Gast im preußischen Heere. Straßen und Hütten im Lager haben ihre Namen oder ihre Zeichen, hier ein künstlich, durch einen Aufguß von Dinte halb geschwärztes ehemaliges Taschentuch als preußische Fahne, dort eine kleine lustig klappernde Windmühle, oder ein schäumendes (bildliches) Bierseidel u. dgl. Auch an Inschriften fehlt es nicht: Dem Feldwebel hat ein sich einschmeichelnder Soldat die Laubhütte verziert mit der stolzen Bezeichnung: "Generalstab der Compagnie". Dort lesen die erstaunten Besucher, wie sich der Bataillons=Schuster unter der Firma "Königliche Hofschuhmacherei" ankündigt. Wie anderwärts, dicht neben dem nachgebildeten Eiskeller des Marketenders, prankt die stattliche Firma: "Zur silbernen Trichine" und dergl. m.
- Die preußische Besatzung in Dresden ist bei ihrem Verkehr mit den Einwohnern ebenfalls voll des besten Humors. Mehrere Soldaten saßen in einem Wirthslocale bei einem Glase Bier und einer Cigarre heiter beisammen. Als man sich endlich zum Gehen anschickte, bat der Wirth um Berichtigung der Zeche, worauf ihm bedeutet wurde, daß Beust wohl später alles gut machen werde. Mit einem bedenklichen Kopfschütteln wollte er bereits gute Miene zum bösen Spiel machen, als man ihm durch Zahlung neuer preußischer Silbermünzen zeigte, daß man sich nur einen kleinen Scherz erlaubt hatte.
- Unter den zum Militair eingezogenen Landleuten stoßen wir vielfach auf einen frommen Glauben eigenthümlichster Art, es ist der Glaube an die Allmacht eines sogenannten "Himmelsbriefes", der übrigens von hohem Alter ist und dessen Wirkung von einzelnen Landleuten, bei denen wir ihn sahen, schon in den Freiheitskriegen erprobt sein soll. Der Himmelsbrief sichert dem Träger desselben vollkommene Unverletzlichkeit im Kampfe zu. Seinem langen Inhalte entnehmen wir Folgendes: "Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Wer diesen Brief bei sich trägt, wird nichts, es wird ihm nicht schaden des Feindes Geschütz und Waffen. Demselbigen wird Gott bekräftigen des Feindes und vor Diebe und Mörder, es soll ihm nicht schaden des Feindes Geschoß, Degen, Pistolen, alle Gewehre müssen stille stehen, sichtbare und unsichtbare Gewehre durch den Tod Jesu. Wer dieses nicht glauben will, der schreibe es ab und hänge es einem Hunde um den Hals und schieße nach ihm, so wird er sehen, daß es wahr sei. Wer diesen Brief bei sich trägt, der wird nicht gefangen, noch von des Feindes Waffen verletzt werden. Ich sage, daß Jesus diesen Brief geschrieben hat, wer dem widerspricht, der ist verlassen und soll keine Hülfe haben. Wer diesen Brief hat und nicht offenbaret, der ist verflucht von der christlichen Kirche. Diesen Brief soll einer den andern lassen abschreiben. Jesus ist ein starker Mann, wer stärker ist, der greif mich an!" etc. Dieser Brief, der sich in alter Originalhandschrift sowohl wie in Copien im Besitz vieler Soldaten befindet, wurde vor einigen Tagen auf Bestellung einiger frommer Landleute bei dem Buchdrucker eines preußischen Städtchens zur allseitigen Vertheilung an durchmarschirende Truppen in Tausenden von Exemplaren abgedruckt.
- Der Himmelsbrief scheint aber nicht wie die Gottseligkeit zu allen Dingen nütze zu sein. Ein Landpostbote im Holsteinischen, der einen solchen Brief stets bei sich führte, wurde neulich unterwegs vom Gewitter überrascht; er flüchtete unter eine Windmühle, ein Blitz fuhr nieder und erschlug ihn.
- Die 13 neu ernannten Feldpaters lernen jetzt in Manchen das Reiten und machen die Erfahrung, daß Niemand ein tüchtiger Reiter wird, der nicht abgeworfen wird. In der Armee erhält die reitende und streitende Kirche Rang und Sold des Oberlieutenants.
- In Berlin hört man das große Wort gelassen aussprechen: Preußen hat nur drei große Diplomaten gehabt: Den großen Kurfürsten, den alten Fritz und Bismarck.
- In Birma wird den Büchern eine rührende Verehrung bewiesen. Die Schüler müssen vor dem Gebrauch ihrem ABCBuch ja selbst ihrer Schiefertafel eine tiefe Verbeugung machen. Ueber Bücher zu treten, wird geradezu für eine Lästerung gehalten.
- Der amerikanische Seiltänzer Blondin wird trotz der kriegerischen Aussichten in diesem Sommer wieder auf dem Königsplatz zu Berlin Vorstellungen geben.
- In der Stadt Buenos=Ayres in Südamerika hat ein Wirbelsturm großen Schaden angerichtet. Viele Häuser stürzten ein. Dem Sturm ging eine Finsterniß 12 Minuten lang vorher, daß man keinen Weg finden konnte, wenn man auf der Straße war.
- Wombell's Menagerie befindet sich augenblicklich in Stirling (in England). Am vorletzten Sonnabend begab sich der Löwenbändiger d'Avey in den Behälter, in welchem sich die Löwen befanden, deren Dressur er dem Publikum vorführen wollte. Kaum hatte er denselben betreten, als die eine Löwin sich plötzlich auf ihn stürzte und ihn beim linken Bein faßte. D'Avey ergriff mit großer Geistesgegenwart seine Büchse, schlug mit ganzer Kraft auf den Kopf des wüthenden Thieres, wobei die Büchse in zwei Stücke ging, die Löwin

[ => Original lesen: 1866 Nr. 52 Seite 3]

jedoch sein Bein lossließ. Als der Löwenbändiger bei der nächsten Vorstellung wieder in den Behälter ging, sprang sofort die Löwin zum zweitenmal auf ihn los. D'Avey hatte sich darauf vorbereitet und war zu diesem Zwecke mit einem schweren Stocke bewaffnet. Nun erfolge ein heftiger Kampf darüber, wer Herr sei. Die Löwin sprang mehrere Male auf D'Avey los, aber er parirte jeden Angriff und trieb sie zurück, bis sie zuletzt vollständig besiegt und eingeschüchtert sich in einer Ecke niederkauerte. Der Kampf dauerte mehrte Minuten und verursachte eine große Aufregung in der Menagerie, welche zu jener Zeit dicht besetzt war. D'Avey kam ohne weiteren Schaden als mit einer leichten Fleischwunde und einem zerrissenen Rock davon.
- In Paris haben vorletzten Sonntag Abend fünf Zündholzfabrikarbeiterinnen von 15-20 Jahren, die "stark angeregt" aus einem Weinhause kamen, einen ihnen begegnenden Steinmetzgesellen, der sich beharrlich weigerte, sie zu begleiten und mit ihnen zu "Soupiren" derart mißhandelt, daß er noch in derselben Nacht an Blutverlust starb. Die Megären sind gefänglich eingezogen.
- Den neuesten Angaben zufolge beläuft sich die Einwohnerzahl von Paris gegenwärtig auf 1,796,141 Seelen, etwas mehr als die Hälfte der Einwohnerzahl Londons, die man auf ungefähr 3,000,000 Seelen schätzte.
- (Schutzmittel gegen die Cholera.) Die Schles. Z. macht auf ein, von dem Apotheker Th. Schuhe in Breslau gegen die Krankheit empfohlenes Schutzmittel aufmerksam: Ein Stück Kupfer, von der Größe eines Zweithalerstückes, in Leinwand eingenäht und auf dem bloßen Leibe mit einer Schnur oder einem Bande um den Hals gehangen und in der Gegend der Herzgrube über den Magen befestigt, hat sich bis jetzt als ein sicheres Schutzmittel nach vielfachen Versuchen bewährt. Durch die Ausdünstungen des Körpers wird das Kupfer, wenn es wie oben angegeben getragen wird, einer theilweisen Oxidation unterworfen, und dieser Proceß wirkt wie die Arzneimittel der Homöopathen; das, was Brechen und Uebelkeit erregt, dem menschlichen Körper in sehr verdünnter Form zugeführt, verhindert diesen Zustand. Auffallend ist gewiß die Thatsache, daß nach authentischen Nachrichten noch in keinem Kupferhammerwerke Leute von der Cholera befallen worden sind."


Anzeigen.

Vorladung.

Antragsmäßig soll über die dem Zimmergesellen Johann Woehlert auf der Baeck belegene Büdnerstelle c. pert. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das anzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag den 17. Juli d. J, Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 19. April 1866.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
O. Reinhardt.


Vermischte Anzeigen.

Die Direction der Lübeck=Kleinen=Eisenbahngesellschaft hat mir die Vollmacht ertheilt, die auf den expropriirten Grundstücken stehenden, von der Gesellschaft angekauften Saaten zu veräußern. Ich ersuche die Interessenten deswegen, sich dieserhalb mit mir in Verbindung zu setzen.
Schönberg den 25. Juni 1866.
R. Rackow, Advokat.


Nachdem es gelungen , den Landkasten in Rostock dazu zu bestimmen, mir für Einzahlungen aus hiesigem Fürstenthume, statt seiner früheren 3 1/2 pCt., jetzt vier pro Cent zu bewilligen, bin ich soeben bevollmächtigt worden, auch nach Ablauf des jetzigen Johannis=Termins Gelder für den Landkasten in Empfang zu nehmen und dieselben vom Tage der Einzahlung an mit vier pCt. zu verzinsen. Da nun gesetzlich jeder Mecklenburg=Schwerinsche Gutsbesitzer, sowie die Großherzoglichen Domainen und städtischen Besitzungen für Zahlung der Zinsen und Rückzahlung des zu Landeshülfen, für Chaussee=, Canal= und Eisenbahnbauten verwendeten Capitals nach halbjähriger Kündigung mit ihrem gesammten Besitz zur ersten Hypothek haften; so gewähren diese Landkasten=Obligationen die allergrößte Sicherheit und werden deshalb auch vorzugsweise von hiesigen Kirchen, Vormundschaften und selbst auswärtigen Sparcassen benutzt. Landkasten=Obligationen liegen bei mir zur Ansicht bereit und Kosten sind mit den Belegungen, Zinszahlungen und Rückzahlungen überall nicht verbunden, weshalb ich jetzigen Einzahlungen oder auch nur Anmeldungen zu späteren Einzahlungen entgegensehe.
Die bis Sonnabend nächste Woche, den 7. Juli, erfolgenden Einzahlungen erhalten übrigens im nächsten Antoni=Termine noch ihre vollen halbjährigen Zinsen.
Schönberg, den 28. Juni 1866.
Kindler, Advokat.


Theerseife, das Stück 2 u. 3 ßl., bei Abnahme von 6 Stück billiger.
Cocusseife, das St. 2 u. 4 ßl., von 6 Stück bei Abnahme von 6 Stück billiger.
Mandelseife, das St. 3 ßl., bei Abnahme von 6 Stück billiger.
Cocus=Mandelseife, d. St. 2 ßl.,
Aromatische Kräuterseife, d. St. 4 ßl.,
Rosenseife, d. St. 5 ßl.,
Veilchenseife, d. St. 5 ßl.,
Guimauve, eine sehr zu empfehlende Toilettenseife, d. St. 6 ßl.,
Sand= und Bimbsteinseife, zur gründlichen Reinigung der Haut, d. St. 3 ßl.,
Gall=Seife, verwendbar zur kalten Wäsche für farbige Stoffe, wie auch zum Reinigen der Seidenzeuge etc. von Fett= und Schweißflecken d. St. 4 ßl.
Rasirseife, d. St. 2 ßl.,
do. (Militairseife), d. St. 2 u. 4 ßl.
Parfümirte Haaroele, d. Flc. 1 1/2, 3 u. 4 ßl.
Echtes Klettenwurzeloel, zur Beförderung des Haarwuchses, d. Flc. 10 ßl.
Stangen=Pomade, d. St. 3 ßl.
Pomade in Flacons zu verschiedenen Preisen.
Eau de Cologne, d. Flc. 2, 4 u. 8 ßl.,
empfiehlt bestens J. F. Eckmann.


Gußstahl=Sensen in ganz vorzüglicher Güte bei J. F. Eckmann.


Neuen Sommerfang Hering in schöner Qualität empfiehlt Heinrich Otto.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft am zweiten Montage nach Johannis, den 2. Juli 1866, stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg, den 20. Juni 1866.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


[ => Original lesen: 1866 Nr. 52 Seite 4]

Der diesjährige auf den 9. und 10. Juli angesetzt gewesene Königschuß wird wegen der bedrängten Zeitverhältnisse einstweilen ausgesetzt.
Die bereits verkauften Tombola=Loose behalten ihre Gültigkeit.
Schönberg den 28. Juni 1866.
Die Aeltesten der Schützenzunft.


Ungefähr 1000 Pfund Stroh,
(Hafer= und Roggenstroh) die 100 Pfund 4 Mark (Lübeck), sind zu verkaufen. Näheres in der Exped. d. Bl.


Allen, die meinem verstorbenen Manne die Ehre ihres Geleites zu seinem Grabe gaben, sage ich hiedurch meinen besten Dank.
Marie Schultze, geb. Kuhlmann.


Bei meiner Niederlassung hieselbst als Malermeister empfehle ich mich allen geehrten Herrschaften in Schönberg sowohl, wie denen auf dem Lande zur Ausführung aller in mein Fach gehörenden Arbeiten, die ich prompt ausführen werde.
Heinrich Stein.


Geschäfts=Eröffnung.
Der Unterzeichnete erlaubt sich dem geehrten Publikum die ergebenste Anzeige zu machen, daß er unter heutigem Tage am hiesigen Platze eine Uhren=Handlung, verbunden mit jeglicher Art von Reparaturen der Uhren, eröffnet hat.
Mit dem Versprechen, das geehrte Publikum stets prompt, reell und billig zu bedienen, zeichne
Achtungsvoll
Ernst Rohr, Uhrmacher.
Wohnung bei der Webermeister Schmidt Wwe., Siemzerstraße Nr. 111.
Preise der Uhren.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Ferner: eine große Auswahl Uhrketten.
silberne von 2 Thlr. an, echte Talmi=Hals= und Westen=Ketten unter dauernd. Garantie von 32 ßl. an.
Stählerne Westenketten von 4 ßl. an.
Endlich: Uhren ohne Schlüssel aufzuziehen und ohne Schlüssel zu stellen auf Bestellung.


Am 2. und 3. Juli, beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein
Scheibenschießen
stattfinden, wozu ich meine Freunde und überhaupt Schießliebhaber hierdurch freundlichst einlade. Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten; auf einen Satz von 3 Schüssen, der 16 ßl. kostet, fällt nur 1 Gewinn.
Krüger Schröder in Gr. Mist.


Tivoli-Theater in Schönberg.
Im Garten der Frau Wittwe Boye.
Sonntag den 1. Juli, Gastspiel der Herren Wortheil und Gutmann vom Stadt= und Thalia=Theater in Hamburg. Die Brandschatzung, Schauspiel in 2 Akten. Hierauf: Humoristische Studien, Lustspiel in 3 Akten. Zum Schluß: Das Fest der Handwerker, Vaudeville in 1 Akt.
Dienstag d. 3. Juli, auf vielseitigen Wunsch: Debora, oder: die Jüdin und der Christ, Volksschauspiel in 5 Akten von Mosenthal.
H. L. Schäffer Wittwe.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: D. 14. Juni ein unehel S. in Schönberg. - D. 17. dem Zimmergesell Grevsmühl zu Retelsdorf ein S. - D. 19. dem Kaufmann Abels hies., ein S. - D. 15. dem Schornsteinfeger Lenschow hies. ein S. - D. 27. dem Arbm. Bockwoldt zu Wahlsdorf ein S.

Gestorben: D. 14. Juni Maria D. E. Faasch, Arbm.tocht. vor Schönberg, 18 T. a. - D. 17. Catharina M. D. Oldenburg, Tischlermstt. hies. 2 J. 6 M. alt. - D. 20. Johann Friedrich Lenschow, Hausw.s. zu Sabow, fast 9 M. a. - Cath. Magd. Retelsdorf, Hsw.anerbenfr. zu Olndorf, geb. Meyborg aus Sahmkow, 41 J. a. - D. 22. Joh. Peter Heinr. Trehms, Webermeister hieselbst, 75 J. 8 M. a. - D. 22. Johann Christian Schultze, Malermeister hies., fast 59 J. a. - D. 23. Margar. Ahrendt, Arbm.wittwe zu Gr. Siemz, geb. Burmeister aus Torriesdorf, 62 J. 4 M. a. - C. M. L. Lena Dierk, Arbm.t. zu Rabensdorf, 3 J. 7 M. a. - D. 28. Cath. M. E. Lenschow, Hsw.t. zu Sabow, 11 M. a.

Proclamirt: Hans Joachim Heinr. Seestädt, Bürger u. Abm. zu Lübeck, und Margarete Alwardt hies.

Sonntag, den 1. Juli.
Frühkirche: Pastor Kämpffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Meteorologische Beobachtungen.
1866
Juni
Barometer   Wärme   Wind Stärke  
Paris. Lin.
300 +
niedrigste
°R.
höchste
°R.
       
26.
27.
28.
38.75
37.69
36.53
11.0
11.0
12.4
20.7
21.5
23.3
NO
NO
NO
2
1
1
heiter.
-
-


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund12 1/2 - 13 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund13 1/2 - 14 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.16 - 20 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfund7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfund9 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 8 St. für4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß7 - 8 Schilling (Mecklenburg).
Küken d. St.8 - 10 Schilling (Mecklenburg).
Hambg. Blumenkohl d. Kopf8 Schilling (Mecklenburg).
Geräuch. Stöhr, d. Pf.8 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weitzen18 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 - 13Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste12 - 12Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Hafer10 - 11 Mark (Lübeck)4Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen11 - 12Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapsaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Rübsen.-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat18 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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