No. 15
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. April
1864
vierunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1864 Nr. 15 Seite 1]

- Den Zusammentritt der bodenlosen Conferenz hält man allgemein für gesichert, auch ist Aussicht vorhanden, daß der Deutsche Bund dieselbe beschickt, da nur eigentlich Bayern allein entschieden gegen dieselbe sich ausgesprochen hat. Alle anderen betheiligten außerdeutschen Mächte, auch Dänemark, haben die Einladung zur Conferenz angenommen, die Mitte April zu London, unter Englands Vorsitz, eröffnet werden wird.
- In Folge dessen hat Er wieder einmal gesprochen und wird wieder einmal den Ausschlag geben. Napoleon ist der Er und wie auf Commando sind alle Köpfe und Augen auf ihn gerichtet. Was hat er gesagt? Er hat gesagt: Die bodenlose Conferenz werde ich beschicken, in derselben werde ich aber vorschlagen: Lasset die Schleswig=Holsteiner selber entscheiden, ob sie deutsch oder dänisch sein, und wen sie zum Regenten haben wollen. Alle Anzeichen und Nachrichten bestätigen es. Dem Herzoge von Coburg, der ihm vor Kurzem seine Aufwallung in Paris machte, soll er die bestimmte Erklärung gegeben haben, daß er 1) die Anerkennung des Herzogs von Augustenburg als Herzog von Holstein und 2) die Abstimmung der Schleswiger, wem sie angehören wollen, zur Grundlage seiner Vorschläge machen werde. Seine Zeitungen besprechen die Abstimmung der Bevölkerung als die einzig mögliche Lösung des Streites der Deutschen und Dänen. - Die Düppeler Schanzen, von den Soldaten Klein=Sebastopol genannt, sind ein äußerst interessantes Bauwerk und Niemand, der sie sich für 8 Schilling kauft, wirft sein Geld zum Fenster hinaus. Man kann auf ihnen den Kämpfen Schritt vor Schritt folgen und die Preußen werden weder unverrichteter, noch halb verrichteter Sache abziehen. Das thun sie weder sich zu Leid, noch den Oestreichern zur Freud. Alles was bis jetzt geschaufelt und gegraben, geschossen und geplänkelt worden ist, war nur Vorarbeit, und das blutige Hauptstück wird folgen. So sehr England und Oestreich die Friedensconferenzen betreiben, so werden die Diplomaten dennoch warten müssen, bis Düppel und Alsen genommen sind.
- Viele schöne Züge werden erzählt, wie schonend und menschenfreundlich die Preußen auch gegen den Feind im Felde sind. Wie ein Mann klagten alle Dänen, die in preußische Gefangenschaft fielen, daß sie in den Düppeler Schanzen Tag und Nacht und wochenlang keine Ruhe hätten, kein Auge zuthun könnten etc. Und es war wahr, man sah es den Leuten an. Als daher vor ein paar Tagen um Mitternacht sich 5000 Preußen mit Hacke und Schaufel aufmachten und gegen die dänischen Schanzen rückten, traten sie ganz leise auf, um den armen Dänen nicht den Schlaf zu rauben; alle 5000 hackten und schaufelten vorsichtig und leise die ganze Nacht, und als der Morgen herandämmerte, war den dänischen Schanzen gegenüber ein langer und tiefer Laufgraben fertig und bald waren auch die Geschütze hineingebracht. Während der Arbeit hatten ein paar Regimenter, das Gewehr im Arme, Wache gestanden, um jede voreilige Störung von den Feinden abzuhalten. Als die Dänen aufwachten, waren sie über die preußischen Maulwürfe unangenehm erstaunt und schickten ihnen ein paar Kanonenkugeln als Morgengruß zu. Mit einem Wort - die Preußen dringen langsam und sicher vorwärts.
- Die K.=Z bringt über die Eröffnung der Laufgräben vor den Düppeler Forts den Brief eines "nahen Betheiligten", in dem es heißt: Der Befehl zum Ausheben der ersten Parallele und der dazu führenden Approche war gegeben. Es ist ein ernstes Werk, welches die größte Umsicht und Ruhe erfordert, wenn es nicht, vielleicht mit dem Verluste zahlreicher Opfer, vom Feinde vereitelt werden soll. Am 29., dem dritten Osterfeiertage, 5 Uhr Nachmittags, setzen sich die betreffenden Bataillone bei wunderschönem Frühlingswetter in Bewegung und marschiren so, daß sie von den Schanzen möglichst wenig bemerkt werden können, nach dem Depot bei Schmöllehn, dicht hinter der Büffelkoppel. Hier empfangen sie Arbeitszeug und die nötige Instruction. Sämmtliche Officiere sind zugegen. Bis zum Eintritt der Dunkelheit wird dort verweilt. Unter Belehrungen für die vorzunehmende Arbeit und munteren Scherzen der immer heiteren Soldaten vergeht die Zeit. Vom Moment des Abmarsches an ist Alles ruhig, fast lautlos. Auf etwas schwierigen Colonnenwegen geht es bis auf 1200 Schritte an die Schanzen heran, 100 Schritt vor den schweigenden Colonnen stehen unsere im Dunkel der Nacht vorgeschickten Vorposten, 200 Schritte vor diesen die Dänischen. Der Wind steht günstig von den Schanzen her, man kann das Singen der Dänen, Commandoworte, das Rollen der Wogen deutlich hören. Wird es gelingen, daß Tausende von Spaten, vom Feinde unbemerkt, ihre wichtige Arbeit thun, wird nicht bald eine Leuchtkugel unsere Stellung und Stärke verrathen, wird dann nicht ein eiserner Hagel von Granaten und Kartätschen in unsere ungedeckten Reihen schlagen? Lautlos werden die Schaaren geordnet, still und eifrig beginnt der Spaten seine Arbeit, Fuß um Fuß vertieft und verbreitert sich der Graben, schon sind die braven Truppen vor dem Kartätschfeuer des Feindes geborgen und nicht das geringste Anzeichen verräth, daß die Dänen auch nur eine Ahnung von dem wichtigen Werke haben, das in so

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bedenklicher Nähe von ihnen vollendet wird. Die Spannung der Gemüther läßt nach, ein frohes Gefühl des Gelingens zieht in aller Herzen, die früher lautlose Stille belebt sich, doch ohne, daß die noch immer nöthige Vorsicht darüber vergessen würde. Es ist halb 1 Uhr, der Mond geht auf, aber wohlthätiges Gewölk, welches den bis dahin klaren Himmel bezieht, beseitigt die Gefahr seines Lichtes. Die Preußen haben Glück, Wind und Finsterniß ist ihnen günstig. Um 3 Uhr ist die Arbeit dieser Nacht vollendet, die braven Truppen, welche sie mit so viel Ruhe und Intelligenz gefördert, daß die Ingenieur=Offiziere ganz entzückt sind, müssen sich in einzelnen Trupps zurückzuziehen, um in den Quartieren die verdiente Ruhe zu genießen. Gegen 4 Uhr haben sie die Gräben verlassen, welche nun sofort von den Vorposten besetzt werden, um in der folgenden Nacht ihre weitere Vollendung zu erfahren: eine Arbeit, deren Ausführung am Tage der Prinz der Gefahr wegen verboten haben soll.
- Heute mir, morgen dir! heißts im Kriege. Preußische Husaren lagen in Bredahl eine Meile vor Veile in Jütland im Quartier. Es war lange nichts passirt, Vorposten waren ausgestellt und die Husaren schliefen in ihren Quartieren den Schlaf der Gerechten, plötzlich waren die Dänen im Dorf, umzingelten die Häuser und holten die Preußen aus den Betten. Vielen Husaren gelang es, zu ihren Pferden zu kommen und sich durchzuhauen, 22 Mann aber wurden als Gefangene fortgeführt. Die Dänen waren zu Schiff gekommen ans Land gestiegen, hatten die Vorposten gefangen oder umgangen u. s. w.
- Bei dem heftigen Bombardement vor Düppel am Ostermontag rief ein ehrlicher Pommer aus: Haben die Teufels drüben harte Eier! Als Prinz Friedrich Carl die Leute fragte, wie es ihnen im Gefecht ergangen, antwortete ein Pole radebrechend: "Is sehr kut, Königl. Hoheit, hätten wir das Schanz sicher gekriegt, wenn Kahn verfluchter nix gewesen wäre." (Der Kahn ist das dänische Panzerschiff Rolf Krake, oder wie es die Preußen nennen: Wolf Racker.)
- Am 2. April, Morgens 2 Uhr, hat die Beschießung der Düppeler Forts aus allen 8 Batterien der Preußen und von Gammelwerk her begonnen. Aus den preuß. Batterien donnerten die 40 Geschütze Schuß auf Schuß, und die Forts antworteten, wenn auch nicht so rasch, mit ihren Feuerströmen. Man hatte sie so nahe, daß man die Kanonen in den Einschnitten deutlich sehen konnte. Die preuß. Batterien schossen nur Hohlkugeln und so präcise, daß man an den Erdwällen oft Schuß auf Schuß einschlagen sah. Das Krachen und Zischen der schweren Kugeln durch die Luft, der erderschütternde Donner waren wirklich furchtbar. Die ganze Luft ringsum schien zu krachen. Im Fort Nr. 8. sah man dreimal Brandwolken aufsteigen; später, als die Abenddämmerung eintrat, brannte es an 3 Stellen, die Baracken u. s. w, hinter den Schanzen waren in Brand geschossen. Auch in dem Städtchen Sonderburg auf Alsen hatten die Geschosse dreimal gezündet, die Brände waren aber gelöscht. Die Kanonade wurde während der Nacht fortgesetzt, jedoch schwächer, wie am Tage. Bis Sonntag Morgen feuerten die Preußen 2000 Schüsse, am 4. April 3000 Schüsse. Die Düppeler Werke sollen durch dies Bombardement bedeutend gelitten haben, so daß die nächsten Tage uns die Nachricht von einem unternommenen Sturm bringen können.
- Könnten die Preußen, wie bei Arnis, die dänischen Kanonen in den Düppeler Schanzen umgehen, so wäre dies ein Vortheil, der vielen Soldaten das Leben retten würde. Der Versuch dazu ist gemacht, und das Gelingen desselben wird in Aussicht gestellt. Ein gleichzeitiger Angriff von allen Seiten läßt die Möglichkeit zu, das ganze Dänennest aus= und die dänische Armee gefangen zu nehmen.
- (Vor den Düppeler Schanzen.) Die Düppeler Schanzen haben als Erdwerke den Vortheil, daß man sie nicht bis zum Einsturz beschießen oder in ihre Wälle Bresche schießen kann. Dies geht nur bei Mauerwerk an, indem man den untern Theil desselben durchlöchert, daß der obere Theil die Basis verliert und einstürzt. Bei dieser Operation muß Kugel auf Kugel in gerade Linie oder in einen genau bezeichneten Kreis treffen. Erdwerke dagegen werden von oben (der Krone der Brustwehr) an "abgekämmt". Die Geschosse treffen dann noch die Köpfe der Vertheidiger und schlagen in die Blockhäuser ein. Diese Schüsse nennt man gerade oder directe, zum Unterschiede von den Bogenschüssen, welche aus Mörsern und Haubitzen in hohen Bergen so geworfen werden, daß sie fast senkrecht in die feindlichen Werke hinein fallen und dort die Blockhäuser niederschmettern, in die unter die Wälle eingegrabenen Munitionsbehälter eindringen und sie zum Auffliegen bringen und endlich auch durch Platzen (Krepiren) der Hohlgeschosse die Vertheidiger beschädigen sollen, wogegen der direkte Schuß nach der Krone der Brustwehr und vorzüglich auch nach den in denselben eingeschnittenen Scharten gerichtet ist, wo er die feuernden Geschütze kampfunfähig machen soll. Diese Scharten werden, so lange das Geschütz nicht feuert, also z. B. geladen wird, durch Eisenplatten, Balken, Schanzkörbe oder Faschinen geschlossen (geblendet); doch leisten diese Blendungen, da sie rasch und leicht gehandhabt werden müssen, wenig Widerstand. Sind nun die Brustwehren einer Schanze tüchtig abgekämmt, die Geschütze demontirt und die Pulvermagazine wo möglich zersprengt, so kann man zum Stürmen mit Infanterie=Kolonnen schreiten, gegen welche der Vertheidiger, wenn er anders noch brauchbares Geschütz hat, Kartätschen und Infanteriefeuer anwendet. Der Kartätschenschuß besteht in einer zilindrischen Blechbüchse, welche mit 30, 40, ja oft 60 und mehr Blei= und Eisenkugeln gefüllt ist, welche höchstens die Stärke eines Taubeneies haben und nach ihrem Gewicht in Lothen benannt werden. Die Büchse platzt an der Mündung des Geschützrohrs und der Inhalt geht strahlenförmig auseinander.
Die Preußen haben jetzt das Terrain vor den Schanzen bis auf 4000 Schritte ringsum besetzt und bauen auf das eifrige Dementir= und Mörserbatterien, wovon eine jede ihre genaue Aufgabe erhält. Gegen jede der Schanzen wird man wenigstens zwei Batterien bedürfen. Dies sind starke Erdwalle, verstärkt durch innen und besonders hinten ein= und angesetzte Schanzkörbe und Faschinen. Jede Batterie hat ein oder mehre Pulvermagazine, in die Erde gegebene und mit Balken, Schanzkörben, Faschinen, Erde und Mist bombenfest eingedeckte Keller, welche 10 bis 100 Schritte hinter den Batterien liegen, mit denen sie durch 5-6 Fuß tief eingeschnittene und oft mit Holzwerk und Erde verdeckte Zickzak= oder Schlangengänge verbunden sind. Verbindet man die ganze Reihe von Batterien durch Erdwälle, so heißt das ganze eine Parallele, bei einer solchen wird die ausgegrabene Erde nicht, wie bei der Schanze, nach hinten, sondern nach vorne geworfen, sie hat überhaupt keinen eigentlichen Graben. Gräbt man bei ihr zwei Fuß Erde aus und wirft sie nach vorne, so hat man 4 Fuß Deckung. Außer den direkten Batterien haben die Preußen noch mehre flankirende Batterien: auf der Nordostküste der Halbinsel Broacker, bei der Ziegelei Gammelmark, welche die dänischen Schanzen 1 und 2, so wie Sonderburg und vorgelegenen Brückenkopf bewerfen, respective die dänischen Schiffe beschießen werden, die versuchen sollten, aus dem Wenningbund ein rechtwinkeliges Feuer auf die preussischen Batterien zu geben. Der Brückenkopf vor Sonderburg zeichnet sich durch eine überaus starke Verpallisadirung aus. Sie besteht aus fächerartig nach außen gerichteten fußstarken und zugespitzten Balken, welche das Ersteigen des Werkes fast unmöglich machen.

[ => Original lesen: 1864 Nr. 15 Seite 3]

- Die gewaltigste, aber friedliche Umwälzung in Rußland und Polen ist durch Kaiser Alexander hervorgerufen. Er hat nach jahrelangen Vorbereitungen sämmtliche Bauern der Leibeigenschaft für immer enthoben und sie zu freien Eigenthümern gemacht. Diese Revolution von oben und die politische der Insurgenten ruinirt zwei Drittheile der polnischen Gutsbesitzer. In Polen hat dasselbe den Nebenzweck, die Bauern Rußland zu befreunden und der Revolution abtrünnig zu machen.
- Einem geschenkten Gaul guckt man nicht in's Maul! dachten die Hamburger Patrioten, als sie den deutschen Kriegern in Schleswig=Holstein ganze Berge Cigarren gratis schickten. Die Soldaten rauchen sie auch mit Todesverachtung, seufzen aber, es ist leichter für's Vaterland zu sterben, als zu Hamburgs Ehren zu rauchen. Die witzigsten Soldaten haben sofort die Sorten umgetauft und nennen sie: La Schweisinrausio oder gewöhnliche Freundschaftscigarre, oder Vomitivos, Cigarros Ukermarkos pur raucho extra muros Dannewirkos, Cigarren, vor welchen die Dänen sofort die Flucht ergreifen, Los Choleredos die Erleichterungs=Cigarre. Freimaureros, Cigarren, die selbst Maurer nur im Freien rauchen können. Inpossibles: Cigarren, die man noch 2 Jahre liegen lassen und dann wegwerfen muß u. s. w.
(Mancherlei.) Sämmtliche Lootsen der Insel Helgoland haben sich das Wort gegeben, keinem dän. Kriegsschiffe als Führer zu dienen. - Das Königsschloß in Athen ist von bayerischem Gelde erbaut und hat nahezu an 5 Mill. gekostet. Wer wird den König Otto dafür entschädigen? - Man erzählt sich, das der Gußstahlfabrikbesitzer Krupp in Essen dem Könige von Preußen 100 Stück Kanonen (im Werthe von einer Million Thaler) zum Geschenk gemacht hat. - Königin Marie, König Franz II. von Neapel unglückliche Gemahlin in Rom, soll wieder auf dem Heimwege nach Bayern sein. - Am 27. März wurden auf dem Zacherlkeller in München 120 Eimer Salvatorbier getrunken. Gott segne eure Studia! - Ueber Newyork sind im vorigen Jahre 156,844 Ausländer, darunter 35,002 Deutsche eingewandert.


Anzeigen.

Am Mittwoch den 6. April ist uns eine gesunde Tochter geboren.
G. Fischer u. Frau, Bertha, geb. Kindler.


U. Beermann & Co.,
Lübeck, Klingberg 927.,
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Den geehrten Gönnern zur gefälligen Nachricht, daß ich jetzt eine reichliche Auswahl in Glaceehandschuhen in den schönsten Farben und von vorzüglicher Güte, so wie in Damen= und Knabengürteln vorräthig habe und bitte um geneigten Zuspruch.
Emil Jannicke, Handschuhmacher u. Bandagist.


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Wir zeigen hiedurch an, dass unsere Guano-Preise unverändert sind, wie folgt:
Bco.Mark (Lübeck) 160 - pr. 2000 Pfund brutto Hamb. Gewicht oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 60000 Pfund und darüber,
Bco. Mark (Lübeck)174. - pr. 2000 Pfund Brutto Hamb. Gewicht oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 2000 Pfund bis 60,000 Pfund,
in Säcken, zahlbar pr. comptant, ohne Vergütung von Thara, Gutgewicht, Abschlag oder Decort.
Hamburg, März 1864.
J. D. Mutzenbecher Söhne.


Die Union,
allgemeine deutsche Hagel=Versicherungs=Gesellschaft.
Grundkapital 3 Millionen Thaler,
wovon Thlr. 2,509,500 in Aktien emittirt sind.
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Die Gesellschaft versichert Bodenerzeugnisse aller Art gegen Hagelschaden zu festen Prämien, ohne Nachschußzahlung.
Jede Auskunft über dieselbe wird ertheilt und Versicherungen werden vermittelt durch die unterzeichneten Agenten, welche gleichzeitig Agenten der Aachener und Münchener Feuer=Versicherungs=Gesellschaft sind, die mit der Union in engster Verbindung steht.
Herr J. P. H. Spehr in Schönberg,
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Wilh. Heincke.


[ => Original lesen: 1864 Nr. 15 Seite 4]

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Beim Beginn des neuen Schul=Semesters halte ich alle gebräuchlichen Schulbücher vorräthig und empfehle solche zur geneigten Abnahme.
Carl Sievers Buchbinder in der Siemzerstraße.


Ich bin beauftragt worden, ein altes, mit Krollhaaren gepolstertes Sopha, nebst einem mahagony fournirten Sopha=Tische, dessen Platte massiv ist, 1 Dutzend alter, gut erhaltener Polsterstühle und 2 Rohrstühle billig zu verkaufen. Kaufliebhaber mögen sich bei mir melden.
Schönberg, den 7. April 1864.
J. Busch, Tischlermeister.


Ich suche sogleich einen erwachsenen Menschen oder ältlichen Mann als Kuhhirten.
Lauen d. 7. April 1864.
H. Dräger.


In den Straßen Schönbergs ist am Sonnabend Abends ein Porte=monnaie mit 2 Thlrn. und einigen Schillingen verloren worden. Der ehrliche Finder wird ersucht, dasselbe in der Expedition der "Anzeigen" abgeben zu wollen.


Die Beiträge zur ersten Hebung des Armengeldes für die Selmsdorfer Armencasse müssen innerhalb 4 Wochen an den unterzeichneten Armenvorsteher abgegeben werden. Die dann noch restirenden Armengelder werden executivisch beigetrieben werden.
Selmsdorf den 7. April 1864.
Hauswirth Jochen Bruhn, Armenvorsteher in Selmsdorf.


Zu vermiethen: 1 Stube mit Küche und 2 Dachkammern, sogleich oder zu Michaelis, bei J. Wolgast, Wasserstraße.

Gesucht wird sogleich: Ein Knabe, der Lust hat das Böttcherhandwerk zu erlernen. Von wem? ist in der Expedition der "Anzeigen" zu erfragen.


Durch theilweise Rettung der Pflanzschule beim Brande und Anschaffung neuer Sorten bin ich im Stande, mich den geehrten Blumenfreunden wieder mit Georginen empfehlen zu können.
Demern 1864.
L. Bohn.


Ich bitte Diejenigen, welche in der bevorstehenden Frühjahrsbleiche Leinen bei mir bleichen lassen wollen, dasselbe bis zum 14. April d. J. beim Herrn Gastwirth Fick in Schönberg niederlegen zu wollen, an welchem Tage ich dasselbe dort persönlich abholen werde. Ich bemerke noch, daß das Leinen mit reiner buchen Asche gebükt wird.
Domhof bei Ratzeburg den 26. März 1863.
J. C. Wihe, Bleicher.


Zinszahlung für freiwillige Anleihen in Lübeck an der Kriegsstube:
Dienstag d. 5. April,
Freitag d. 8. April,
Dienstag d. 12. April


Backtafel für die Stadt Schönberg.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg, den 7. April 1864.
Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: Den 24. März dem Cigarrenmacher Bockwoldt hies. eine T. - D. 29 eine unehel. Tochter in Torriesdorf. Dem Arbeitsm. Lorenz in Kl. Siemz eine T. Ein unehel. Sohn in Schönberg. - D. 1. April dem Arbm. Carsten hies. todtgeb. Zwillinge (Sohn und Tochter). Dem Arbtsm. Lenschow in Schönberg eine T. Dem Arbtsm. Wigger vor Schönberg ein Sohn. Dem Hausw. Lenschow zu Petersberg ein Sohn -D. 3. dem Arbtsm. Freitag in Törpt ein Sohn. - Dem Arbeitsm. Maack in Resdorf eire Tochter. -D. 6. dem Pastor Fischer hieselbst eine Tochter. -

Gestorben: D. 1. April Jochen P. H. Peters, Arbtsm.sohn auf hies. Bauhofe, 6 M. alt - Heinr. H. J. M. Warnemünde, Arbm.sohn vor Schönberg, 4 M. alt. - D. 6. W. Th. H. C. Kölln hies. 2 Mon. alt.

Proclamirt: Joh. Wilh. Hagen, hies. Bürger und Schustermeister, und Dor. Charl. Lisette Krohn zu Goldberg.

Sonntag, den 10. April.
Frühkirche: Pastor Kaempffer.
Vormittagskirche: Pastor Fischer.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 6. April 1864.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)2 - 7Schilling (Mecklenburg)
RoggenTaler (Mecklenburg)38 - 40Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)34 - 37Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)28 - 32Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)36 - 44Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)32 - 38Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)23 24Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)22 23Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)18 - 19
Butter10Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß4 - 5Schilling (Mecklenburg).


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Hofbuchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.


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