No. 16
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. April
1863
dreiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1863 Nr. 16 Seite 1]

- Ganz unterdrückt ist der polnische Aufstand noch nicht, er flackert hier und da immer wieder auf, aber es scheint ihm der Zusammenhang zu fehlen und die rechte obere Leitung. Die Insurgenten fechten, und mitunter siegreich, in weit zerstreuten Haufen und ermüden die Russen. Der Kaiser Alexander verspricht in einem kürzlich erlassenen Ukas allen Polen und Russen Amnestie, welche sich bis zum 1. Mai unterwerfen.
- In Gesetz, Verfassung und Bibel sind die Engländer Freunde der strengsten wörtlichen Auslegung; wörtlich legen sie auch das älteste Sonntagsmandat aus: Am siebenten Tage sollst du ruhen von aller Arbeit! Ein respectabler Engländer schreibt am Sonntag keinen Brief, er kocht nicht und läßt nicht kochen, sondern genießt kalte Küche, er spiele nicht die Flöte, er besteigt kein Pferd, Frau und Tochter sticken, flicken und stricken nicht. Sonntagsblätter erscheinen zwar unzählige, sie wenden aber Sonnabends geschrieben, gesetzt, gedruckt und verschickt; nur gelesen werden sie Sonntags, und den peinlichsten Engländer stört es nicht, wenn sie Sonntags fürchterlich schmähen. - Die Engländer lieben eine kräftige Kost und halten kein Frühstück ohne Schinken und Eier. Sie vertilgen aber auch etwas. An Schinken sind im vorigen Jahr allein für 830,000 Center mehr ins Land gebracht worden als im Vorjahr, Eier wurden 235 Millionen eingeführt.
- Fritz Reuter, der famose Dichter plattdeutscher Zunge, ist Doctor geworden; die philosophische Fakultät in Rostock hat ihm den Doctorhut aufgesetzt. - Nach Hugos Jagdzeitung haben wir ein vorzügliches Hasenjahr zu erwarten, da der erste Satz fast überall gut gerathen ist. Der günstige Saatenstand wird den jungen Hasen und den Rebhühnern sehr zu statten kommen. -Im Schweizer Emmenthal wettete ein ruchloser Mensch im Wirthshause, er könne am besten fluchen. Indem er seine scheußliche Kunst entfaltete, lähmte ihm ein Schlagfluß die Zunge. Er kann seitdem nicht mehr sprechen. - Wer Andern gerne die Zähne zeigt, wird wohltun, sie vorher mit der grünen Schale der Wallnüsse zu behandeln. Es giebt kein besseres Mittel, die Zähne untadelhaft weiß und rein zu erhalten. Die Griechen wenden das Mittel von jeher an.
- Die ächten Nürnberger Eier sind selten in der Welt geworden. So wurden die ersten runden Uhren genannt, welche Hele in Nürnberg erfunden hat. Bei einer Versteigerung in Paris kam dieser Tage ein solches Ei zum Vorschein, es trug den Namen Hele's und die Jahrszahl 1500 und wurde für 8100 Frans zugeschlagen.
- Eine hübsche Stelle hatte der Bauer N. in Baiern, nur war sie nicht zu verkaufen, was dem Juden leid that, denn er hatte schon lange ein Aug' darauf geworfen. Kommt Zeit kommt Rath tröstete sich der Jude und dachte, auch ein Bauer hat seine schwache Stunde. Und richtig, neulich trifft er den Bauer im Wirthshaus mit warmem Kopf. Der Jude winkt mit dem Zaunpfahl und der Bauer - beißt an. Ich muß meiner Alten, sagte er, zeigen, wer Herr im Hause ist, sie meint, sie wär's! Sie wurden über den Kaufpreis einig, und auch darüber, daß der Jude für jedes lebende Stück Nutzvieh und Inventar extra 15 Sgr. zahlen soll. Andern Tags wird der Kauf vom Richter in Ordnung gebracht und der Herr ersucht, sogleich die Uebergabe zu bewirken. So geschahs. Frau und Kinder, Knechte und Mägde heulen und schreien als dem Juden Pferde, Kühe, Schafe etc. übergeben werden. Zuletzt führt der Bauer den Herrn Richter und den Juden in den Hausgarten zum Bienenstock und ersucht den Käufer, auch für dieses Nutzvieh Stück für Stück 15 Sgr. zu erlegen. Um die Zahl der Bienen zu ermitteln, wird ein Korb getödtet, der 36,000 Bienen zu Tage fördert. Der Jude schlägt die Hände überm Kopf zusammen und jammert; hilft nichts, sagte der Bauer, abgemacht ist abgemacht! Der Richter bestätigts. Der Jude ist endlich froh, 5000 Thaler Abstandsgeld zu zahlen und den ganzen Kauf rückgängig machen zu können.


Die Heldin von Lüneburg.

Eine der ersten glorreichsten Waffenthaten des Jahrs 1813 war der Sieg, den die Verbündeten am 2. April bei Lüneburg über die Feinde - Franzosen und Sachsen - errangen. Der russische Oberst v. Tettenborn hatte sich in Eilmärschen genähert, um Hamburg gegen die Franzosen dauernd zu sichern und Lübeck zu retten, das am 19. März gleichfalls von den Franzosen geräumt wurde. Auch Lüneburg war bereits am 18. März von den Franzosen verlassen worden; doch schon am 28. März rückte General Morand wieder gegen die Stadt heran, und die Anführer der Verbündeten, welche auf dem linken Elbufer diese Nachricht erhielten, beeilten sich, der bedrohten Stadt Hülfe zu leisten. Ehe sie aber die Stadt erreichen konnten, war dieselbe bereits von den Franzosen und Sachsen besetzt worden und mußte nun von den russischen und preußischen Truppen angegriffen werden. Von dem Ruhm des Sieges, den die Verbündeten hiebei erkämpften, gebührt ein nicht geringer Antheil - einem Mädchen, Johanna Stegen, welche mit ihrer Mutter, der armen Wittwe eines Salzsieders, in Lüneburg wohnte. Den sicheren Schutz, den sie während der ersten Zeit des Kampfes mit noch Anderen in einem Keller gefunden hatte, gab sie bald auf. Sie konnte die Zeit nicht erwarten, mit eigenen Augen die Niederlage des Feindes zu sehen, und wagte sich hinaus in die Straßen. Der Kampf schien aber für einige Zeit den Franzosen günstig zu werden, und der Umstand, daß die preußischen Füsiliere bereits alles Pulver verschossen hatten, wäre bald entscheidend für die Schlacht geworden. Johanna Stegen war es beschieden, einen verlassenen französischen Pulverwagen zu entdecken, und zugleich hörte sie, daß es den Preußen bereits an Patronen fehle. Sie füllt ihre Schürze mit den Patronen, die sie zur Genüge in dem Wagen vorfindet, und trägt sie in einen nahen Graben, und so eilt sie

[ => Original lesen: 1863 Nr. 16 Seite 2]

hin und her mit ihren gefährlichen Transporten von dem Wagen zum Graben, immer mehr Patronen dort anhäufend. Das Gefecht nähert sich ihr unterdessen immer mehr; schon hört sie die französischen Kugeln pfeifen, aber sie läßt sich dadurch an ihrer Thätigkeit nicht hindern. Da sieht sie sich plötzlich von den Soldaten umringt; es waren die preußischen Füsiliere, welche mit gefälltem Gewehr den Feind anzugreifen bereit sind. "Hier, ruft sie, auf ihre eben frisch gefüllte Schürze deutend, "sind Patronen!" - "Patronen" ruft der preußische Offizier, " und wir haben keinen Schuß mehr! Mädchen, wo sind die her? - "Dort aus dem Pulverwagen - und ich hole mehr!" - "Kolonne halt! hieß es jetzt bei den Preußen, und schnell waren Einige beschäftigt, dem Mädchen die Patronen abzunehmen und sie zu vertheilen. Blind für alle Gefahr in der Begeisterung, helfen zu können, stürzt sie fort, um mehr und mehr Patronen zu holen und eilte auf's Neue ohne Zagen beim Kanonendonner und unter heftigen Kugelregen nach dem Graben zu den Preußen zurück, die jubelnd ihre Patronen entgegen nehmen. Mit Ruhe sieht sie die Freunde neben sich fallen - ihre Kleider sind von Kugeln durchlöchert - aber der Sieg ist entschieden. Daß sie inmitten dieser Gefahr verschont blieb, war fast wunderbar. Für einen Augenblick war ihr Leben noch ernstlich bedroht. Aus einem Verhalte sprengte ein sächsischer Officier hervor und mit geschwungenem Säbel auf das Mädchen los; zugleich aber hatten sich Kosacken genähert, und der Sachse wurde, noch ehe er das Mädchen erreichen konnte - von der Lanze eines Kosacken vom Pferde zu Boden gestochen.
Als einige Zeit später Lüneburg nochmals von den Franzosen besetzt wurde, mußte Johanna Stegen fliehen, so groß waren die Verfolgungen, die sie zu erdulden hatte, denn ihre muthige That war bei Freunden und Feinden bekannt geworden. Ihre Bescheidenheit und Sittsamkeit wird von Allen eben so hoch gerühmt, wie ihr Muth. Sie mußte bei einem Festessen der Officiere den Ehrenplatz neben den General Dörnberg einnehmen, welcher öffentlich erklärte, daß ohne ihre Mithülfe der Sieg nicht erfochten worden wäre. Bei allen Ehrenbezeugungen aber, die ihr zu Theil wurden, bewahrte sie ihre rührende Anspruchslosigkeit und ihr durchaus reines, echt weibliches Wesen. Johanna Stegen, geboren 1793, heirathete 1817 in Berlin den Feldwebel Hindersin. Sie starb 1842. Zur 50jährigen Jubelfeier der Lüneburger Befreiung am 18. März d. J. hat Fr. Rückert - der die Heldin von Lüneburg gleich Varnhagen von Ense schon früher besungen - folgendes Sonett eingesandt:

Vor fünfzig Jahren ist durch deutsche Gauen
des Volkes neuerwachter Geist geschritten,
der in streitbarer kühner Männer Mitten
zum Kampf begeisterte selbst zarte Frauen

Da war in dir, o Lüneburg, zu schauen
ein Mädchen von bescheid'nen Bürgersitten,
Johanna Stegen, die, wo Männer stritten,
im Kugelregen aushielt ohne Grauen.

Mein schwaches Lied hat damals sie besungen,
und heute werden vom erblaßten Bilde
mir wach die dämmernden Erinnerungen

Hoch deinem Frau'n und Jungfrau'n edle Gilde!
Des deutschen Mannes Muth ist unbezwungen,
dem treue Frauentugend dient zum Schilde.
Neuseß (bei Koburg), 13. März 1863.


Zum öffentlichen meistbietenden Verkauf der zu Selmsdorf belegenen Büdnerei des Tischlermeisters Bollow wird hierdurch dritter Termin auf Freitag den 24. April d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumt, wozu sich Kaufliebhaber auf hiesiger Gerichtsstube einfinden wollen.
Es wird hierher bemerkt, daß im Ueberbotstermin am 24. Februar c. 700 Taler (Mecklenburg) geboten sind, und daß der dritte Verkaufstermin auf Antrag und Kosten eines Bollow'schen Gläubigers und unter Zustimmung der Bollow'schen Curatoren angesetzt ist.
Schönberg, den 14. März 1863.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Mühlenverpachtung.
Es soll die zu Castorf belegene Kornmühle auf 6 nacheinander folgende Jahre von Maitag d. J. an öffentlich meistbietend verpachtet werden, und werden deßhalb Pachtliebhaber geladen, sich am Dienstag den 21. April d. J., Vormittags 11 Uhr, in der Wohnung des unterzeichneten Gerichtshalters in der Stadt Ratzeburg einzufinden.
Die Pachtbedingungen können ebendaselbst und auf dem Herrenhofe Castorf vom 11. April an eingesehen werden.
Gericht Castorf, Ratzeburg den 29. März 1863.
Sachau.


Loh=Verkauf.
Am Donnerstage den 23. April, Vormittags 11 Uhr, soll im Versammlungslocale der Vorsteherschaft des St. Johannisklosters zu Lübeck die in den Forstrevieren Wulfsdorf und Schattin von den im Frühjahr 1863 zu fällenden Eichen erfolgende Lohborke, taxirt zu resp. 220 und 450 Tonnen, öffentlich an den Meistbietenden unter den in termino bekannt zu machenden Bedingungen verkauft werden.
Waldhaufen, den 15. April 1863.
C. H. Haug, Oberförster.


Vermischte Anzeigen.

Wer für die Versorgung in seinem Alter sich selbst eine Hülfe bereiten will, dem wird durch den Beitritt zu der in Neustrelitz in's Leben getretenen Großherzog=Georg=Stiftung eine gute Gelegenheit geboten.
Gegen ein geringes, einmaliges, mit dem Alter des Beitretenden steigendes Legegeld und einen jährlichen Beitrag Von 36 Schillinge, vom 27sten bis zum 59sten Lebensjahre, wird die Stiftung jedem Theilnehmer nach seinem zurückgelegten 60sten Lebensjahre eine, im Verhältniß zu seinen Leistungen an dieselbe stehende, jährliche, bis zu seinem Tode fortdauernde Rente oder Dividende gewähren.
Indem ich die Statuten dieser Stiftung in der Ablage mittheile, erkläre ich mich, von der betreffenden Direction in Neustrelitz zur Uebernahme der Agentur für das Fürstenthum Ratzeburg aufgefordert, gern bereit, sowohl Anmeldungen zum Beitritt und die Beiträge, als auch Geschenke zur Vergrößerung des Fonds und zur Beförderung dieser guten Sache entgegenzunehmen.
Schönberg, den 16. April 1863.
G. Grapow, Steuer=Commissair.


Bekanntmachung.
Alle diejenigen, welche gewilliget sind, ihre Feldfrüchte gegen Hagelschlag bei der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg zu versichern, werden hiemittelst ersucht, sich mit ihren desfallsigen Meldungen für das bereits angetretene Versicherungsjahr vom 1sten März 1863 bis dahin 1864 an den Director dieser Anstalt, Herrn Kaufmann Boye hieselbst, wo auch die Statuten dieser Gesellschaft eingesehen werden können, - wenden zu wollen.
Schönberg, den 7. April 1863.
Die Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Die zwischen dem 1. Oct. 1862 und dem 31. März 1863 versichert gewesenen Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner haben im Mai d. Js. die Hälfte ihres einfachen Ansatzes (1/2 Simplum) als Beitrag zu bezahlen. Es contribuiren versichert gewesene 101.328.128 mMark Courant.
Lübeck den 13. April 1863.
Namens der Direction Bruhn, Secretair des Vereins.


Versammlung des Imker=Vereins am Sonntage den 19. April ds. Js., Nachmittags 2 Uhr, im Boye'schen Locale zu Schönberg.


[ => Original lesen: 1863 Nr. 16 Seite 3]

Wer beim Sandgraben auf dem sogen. Voßberge bei Carlow, der Scheide der dortigen neuen Kirchenkoppel zu nahe kommt, hat gerichtliche Bestrafung zu gewärtigen.
Carlow, den 16. April 1863.
Der Kirchenvorstand.


Sterbefall.
Am 13. April endete Gott die schweren Leiden meines lieben Mannes, des Töpfermeisters Bräme, was ich theilnehmenden Freunden und Bekannten hiedurch ergebenst anzeige.
Zugleich mache ich bekannt, daß ich das Geschäft meines Mannes unverändert fortführen werde und bitte, das dem Verstorbenen erwiesene Wohlwollen auch mir nicht zu entziehen.
Töpfermeister Bräme Wittwe.


Mit tiefbetrübtem Herzen mache ich Freunden und Bekannten die traurige Anzeige von dem Ableben meines lieben Mannas, Peter Hinr. Meyer. Er starb heute Morgen 2 3/4 Uhr in seinem noch nicht vollendeten 26. Lebensjahre und im 3. Jahre unserer glücklichen Ehe. Ich mit meinem kleinen Kinde, sowie Eltern und Geschwister beweinen den für uns so harten Verlust und bitten um stille Teilnahme.
Lübeck den 15. April 1863.
Margaretha Meyer, geb. Schröder.


Allen, die meinem verstorbenen Manne zu seiner Ruhestätte geleiteten, sage ich für diese, dem Verblichenen erwiesene letzte Ehre meinen innigsten Dank.
Töpfermeister Bräme Wittwe.
Schönberg den 16. April 1863.


Kraftdünger und Gipsmehl.
Die Düngerfabrik von A. Lamek & Co. in Marienthal bei Hamburg hat zum Vertrieb ihrer Fabrikate in hiesiger Gegend auf dem Bahnhofe zu Ratzeburg eine Agentur errichtet und daselbst, wie auch bei Herrn Siebenmark in Schlagsdorf, für Reflectanten zur Ansicht und Untersuchung eine Probe eines ganz vorzüglichen Kraftdüngers niedergelegt. Derselbe kostet frei Bahnhof Ratzeburg, jedoch excl. Zölle bei Quantitäten
von 80 Ctr. und darüber 3 Taler (Mecklenburg) 14 Schilling (Mecklenburg) L. M. pr. Centner, unter 80 Centner 3 Taler (Mecklenburg) 18 Schilling (Mecklenburg) pr. Centner.
Ebenfalls hat der Unterzeichnete die Besorgung des bekannten Lübtheener Gipsmehls übernommen. Der Preis desselben ist frei Bahnhof Ratzeburg, excl. Zölle
bei 80 Ctr. und darüber 16 1/4 Schilling (Mecklenburg) L. M. pr. Centner, unter 80 Ctr. 18 1/4 Schilling (Mecklenburg) pr. Centner.
Auswärtige können dies Gipsmehl gänzlich zollfrei beziehen, wenn sie bei dem betr. lauenb. Zollamte einen Schein einreichen, in welchem sie bei Verlust von Ehre und guten Leumunds versichern, daß sie das Gipsmehl nur zur Düngung gebrauchen wollen.
Bahnhof Ratzeburg den 10. April 1863.
A. Schmidt.


Meine durch neue Einkäufe completirte Stickereihandlung, enthaltend alle Sorten Stickwolle, Seide, Chenille u. s. w. in neuesten Farben, Weißstickerei u. Stickbaumwolle, angefangene und fertige Gegenstände, sowie diverse kleinere und größere Artikel, die sich zum Einsetzen von Stickereien eignen, als Cigarrenetuis, Portemonnais, Kamm=Etuis, Feuerzeuge, Notizbücher, Brieftaschen, Visites, Zeitungsmappen, Cigarrenteller, Aschbecher, Thee= u. Cigarrenkasten u. s. w. auch Haarnetze, Coifüren, Federrüschen empfehle bestens.
Carl Bade.


Ich erhielt wieder eine Sendung neuer Tapetenproben aus einer Hamburger Tapetenfabrik auf Lager, wovon ich einige Sorten billiger Tapeten auf Lager genommen habe, die ihrer Güte und hübschen Muster wegen bestens empfehlen kann.
Rouleaux=Proben, billige Rouleaux habe ich auf Lager.
C. Schwedt.


Mit prima weißem Schweineschmalz zu 8 u. 9 Schilling (Mecklenburg) das Pf. empfiehlt sich bestens C. Maaß.
Schönberg, den 10. April 1863.


Saamen=Verkauf

  1) von knolliger Gerste (Hordeum bulbosum) à Loth 1 Taler (Mecklenburg)   2) perenn. Winterkraut (Graicheniana) à Loth 15 Sgr.
  3) both. weißblüh. Riesen=Honigklee à Pfund 15 Sgr.
  4) schwedischen Bastardklee à Pfund 15 Sgr.
  5) australisches Futtergras à 15 Sgr.
  6) ganz neuen sehr zeitigen Mais à Pfund 10 Sgr.
  7) Serradella (neue Futterpflanze) à Pfund 15 Sgr.
  8) weißblh. amerikan. Riesenflachs à Pfund 10 Sgr.
  9) rothe Flageolet=Buschbohnen à Pfund 5 Sgr.
10) chinesisches Zuckerrohr à Pfund 12 Sgr.
11) perenn. Lupinen (als neue Futterpflanze) à Loth 5 Sgr.
12) echte blaue do. à Pfund 6 Sgr.
13) schwarze Malve à Loth 5 Sgr.
und noch viele andere, echte und frische Sämereien sind von mir käuflich zu beziehen. - Käufern von Sämereien, über 1 Taler (Mecklenburg) an Werth, werden meine Berichte über den Anbau mit neuen landwirthschaftlichen Nutzgewächsen - welche durch die Buchhandlungen für 10 Sgr. zu erhalten - gratis zugesandt.
Adv. Heinrich Graichen in Leipzig, Rechtsanwalt und Gutsbesitzer.


Allerneueste wiederum mit Gewinnen vermehrte große Geldverloosung von 2 Million. 700,000 Mark in welcher nur Gewinne gezogen werden, garantirt von der Staats-Regierung.
Ein Original-Loos kostet 4 Taler (Mecklenburg)
Ein halbes Original-Loos kostet 2 Taler (Mecklenburg)
Zwei viertel Original-Loose kosten 2 Taler (Mecklenburg)
Vier achtel Original-Loose kosten 2 Taler (Mecklenburg)
Unter 18,200 Gewinnen befinden sich Haupttreffer von Mk. 250,000, 150,000, 100,000, 50,000, 2mal 25,000, 2mal 20,000, 2mal 15,000, 2 mal 12,500, 2mal 10,000, 1mal 7500, 5mal 5000, 7mal 3750, 105mal 500, 260mal 250 mMark etc. Beginn der Ziehung am 11ten kommenden Monats.
Diese Verloosung steht nicht allein unter der Garantie der Staats-Regierung, sondern die Ziehungen werden von einer eigens dazu ernannten Regierungs-Commission beaufsichtigt, so dass, bei verhältnissmässig kleinen Einlage und der Chance des grossen Gewinnes die grösstmöglichste Sicherheit vorhanden ist.
Unter meiner in weitster Ferne bekannten und allgemein beliebten Geschäfts-Devise:
"Gottes Segen bei Cohn"
wurde im verflossenen Jahre am 2. Mai zum 17t. Male und am 25. Juli zum 18ten Male das grösste Loos, sowie in den letzten Monaten 2mal der grösste Hauptgewinn bei mir gewonnen.
Auswärtige Aufträge werden gegen Einsendung des Betrages in allen Sorten Papiergeld oder Freimarken, sowie gegen Postvorschuss prompt und verschwiegen ausgeführt und sende ich amtliche Ziehungslisten und Gewinngelder sofort nach Entscheidung zu.
Laz. Sam. Cohn, Banquier in Hamburg.


Neue große Geldverloosung der freien Stadt Frankfurt am Main unter Leitung und Garantie des Staates von 791,674 Thaler, mit 14800 Prämien von Fl. 200,000, 100,000, 50,000, 30,000, 25,000, 2mal 20,000, 15,000, 12000, 10,000, 6000, 2mal 5000, 5mal 4000, 3000, 14mal 2000, 117mal 1000 etc. etc.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt in Silber, 14 Tage nach der Ziehung, ausschließlich gegen Einlieferung der Gewinnloose, und die amtlichen Gewinnlisten werden den resp. Loosinhabern sofort nach der Ziehung übermittelt.
Man kann dich bei derselben für wenige
Sgr. 26. mit 1/4
Thlr. 1. Sgr. 22. mit 1/2
Thlr. 3. Sgr. 13. mit einem Ganzen
bei der am 28. und 29. Mai stattfindenden Ziehung betheiligen durch die mit dem Verkauf dieser Loose concessionirte Effectenhandlung von Jacob Strauß in Frankfurt a. M.
Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß hier von keinen sogenannten Actien oder Certificaten, sondern von Original=Loosen die Rede ist.
D. O.


[ => Original lesen: 1863 Nr. 16 Seite 4]

Die Maschinenbau-Anstalt
von
J. H. Ohnesorge in Rostock,
Wokrentenstraße No. 32,
empfiehlt sich zur Anfertigung aller Arten landwirthschaftlicher Maschinen, als: Dresch= und Kornreinigungs=Maschinen, Häckerlings=, Butter= und Säe=Maschinen, Mühlen zum Schroten und Mahlen, die durch Dampf=, Wind=, Wasser= und Pferdekraft in Bewegung gesetzt werden können; sowie überhaupt mit allen in diesem Fache vorkommenden Arbeiten.
Bestellungen werden recht zeitig erbeten, da selbige der Reihenfolge nach ausgeführt werden.


Nur 26 Silbergroschen baar oder gegen Post=Nachnahme kostet bei unterzeichnetem Bankhause ein viertel Originalloos (keine Promesse) zu der am 28. und 29. Mai unter Garantie hiesiger Regierung stattfindenden Ziehung der großen Staats-Gewinne-Verloosung, welche letztere in ihrer Gesammtheit 14800 Gewinne enthalt, worunter solche von ev. Thlr. 114000, 57,000, 28,500, 17000, 14,300, 11,400, 8570, 6860, 5700, 2300, 1700, 1140, 570 etc. etc. - (Ganze Loose kosten 3 Thaler 13 Sgr. und halbe 1 Thlr. 22 Sgr.) Die Gewinne werden baar in Vereins=Silber=Thaler durch unterzeichnetes Bankhaus in allen Städten Deutschlands ausbezahlt, welches überhaupt Ziehungslisten und Pläne gratis versendet. - Man beliebe sich daher direct zu wenden an das Haupt=Depot bei Stirn & Greim in Frankfurt a./M.
NB. Außer den Gewinnbeträgen werden durch unterzeichnete auch die planmäßigen Freiloose verabfolgt.
Laut Jedermann zu Diensten stehenden amtlichen Listen wurden durch unsere Vermittelung wieder in jüngster Zeit folgende Capitalpreise gewonnen, resp. ausbezahlt, fl. 115,000 100,000 70,000, 50,000, 35,000, 30,000, 25,000 etc. etc.


Mit allen Eisenwaaren in bester Waare und in guter Auswahl empfehle ich mich zum billigsten Preise bestens, als:

Schlösser, Hängen, Schrauben, alle Sorten Ringe, englische und deutsche Feilen, beste englische Stemmeisen, Stechbeitel, Hobeleisen, Zugmesser, Häckselmesser=Blätter, fertige Handsagen, Baumsägen, Sägenblätter, Heckscheeren, Hammer, Zangen, Messer und Gabel, Pfannen, Grapen, Eisendrath, Bandeisen, Pferdestriegel und Bürsten u. dgl.
C. Maaß.


Die Beiträge zur Ersten Hebung des Armengeldes für die Selmsdorfer Armencasse müssen innerhalb 4 Wochen an den unterzeichneten Armenvorsteher abgegeben werden. Die dann noch restirenden Armengelder werden executivisch beigetrieben werden.
Selmsdorf den 9. April 1863.
Hauswirth Jochen Bruhn, Armenvorsteher in Selmsdorf.


Burschen, welche Lust haben, Musik zu erlernen, können auf folgenden Instrumenten, als: Violin, Viola (Bratsch), Violon (Contrabaß), Flöte, Clarinette, Piccola, Tromba, Cornet, Tenorhorn, Tuba, Unterricht, stundenweise oder im Jahraccord, von mir erhalten.
Lüdersdorf.
J. Meier, Musicus.


Den geehrten Bewohnern des Fürstenthums Ratzeburg zeige ich hierdurch ergebenst an, daß ich mich hieselbst als Tischlermeister etablirt habe und empfehle mich zur Anfertigung aller vorkommenden Tischlerarbeiten, die ich auf's Sorgfältigste ausführen und die billigsten Preise berechnen werde.
Zugleich zeige ich an, daß es mir von Großherzoglicher Landvogtei gestattet ist, mein Meisterstück, ein geschweifter Mahagony Damenschreibtisch mit Aufsatz, am Sonntage nach Pfingsten im Locale der Frau Wittwe Boye, verloosen zu lassen. Das Loos kostet 12Schilling (Mecklenburg). - Meine Wohnung ist im Hause des Töpfermeisters Hauschild in der Siemzerstraße.
H. Barkenthin, Tischlermeister.


Die von mir verlooseten Gegenstände fielen auf folgende Nummern:
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
J. F. Hauschild, Tischlermeister.


Ich verbiete hiermit alles Gehen auf meinem Acker, sowie hauptsächlich das Fischen auf meinen Wiesen, und werde darauf unbefugt Betroffene dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.
Hausw. Wigger in Lockwisch.


Zinszahlung für freiwillige Anleihen in Lübeck an der Kriegsstube:
Dienstag d. 14. April,
Freitag d. 17. April,
Dienstag d. 21. April


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 9. bis 16. April.

Geboren: D. 10. dem Schneidermeister Söhlbrandt hies. eine T. - D. 10. dem Arbtsm. Voß in Gr. Siemz eine T. - D. 11. dem Schulmeister Denken in Rupensdorf eine T. - D. 15. dem Hauswirth Woisin in Kleinfeld ein S.

Gestorben: D. 11. Catharina Burmeister hieselbst, 1 M. alt. - D. 12. Catharina Voß, Arbeitsm.frau in Wahlsdorf, 66 J. 10 M. alt. - D. 13. August Bräme, Töpfermeister hies., 61 J. a.

Copulirt: D. 10. Asmus Wigger, Kaufmann hies., und Catharina Dorothea Maria Groth hies.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 15. April 1863.
Weitzen1Taler (Mecklenburg)12 - 22Schilling (Mecklenburg)
Roggen1Taler (Mecklenburg)1 - 4Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)32 - 40Schilling (Mecklenburg)
HaferTaler (Mecklenburg)28 - 33Schilling (Mecklenburg)
ErbsenTaler (Mecklenburg)40 - 52Schilling (Mecklenburg)
WickenTaler (Mecklenburg)40 - 48Schilling (Mecklenburg)
BuchweizenTaler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
Winter=RapssaatTaler (Mecklenburg)29 30Mark (Lübeck)
RübsenTaler (Mecklenburg)28 29Mark (Lübeck)
SchlagleinsaatTaler (Mecklenburg)20 - 21
Butter13Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß4 - 5Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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