No. 6
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Februar
1861
einunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1861 Nr. 6 Seite 1]

- Aus Gaeta lauten die Nachrichten günstig für die Belagerten; die piemontesische Flotte ist den Kanonen derselben zu sehr ausgesetzt, deshalb hat sie sich aus dem Bereich derselben zurückziehen müssen. Die Piemontesen haben in den letzten Tagen bedeutende Verluste erlitten. Ueberhaupt stimmen die Nachrichten aus Italien darin überein, daß der Kampf auf mehreren Punkten mit entscheidendem Erfolge fortdauert. - Gaeta ist jetzt von allen Seiten derart eingeschlossen, daß ein ungehinderter Verkehr nach außen nicht mehr stattfinden kann. Die Königin Marie hat an ihre Eltern in München einen Brief gesandt, den sie als vorläufig letztes Schreiben bezeichnet hat, und dem die Bitte beigefügt war, bis auf weiteres auch jede Correspondenz an sie einstellen zu wollen. In einem andern Briefe, der durch die Vermittelung des russischen Gesandten nach München gelangte, stellt die Königin die Bitte an ihre Eltern, sie möchten sich keinem Kummer hingeben, da ihr Befinden unter bewandten Umständen wohl nicht besser sein kann. Sie erzählt darin auch, daß durch eine Bombe, die in dem früher bewohnten Palast eingeschlagen, ihr Glassplitter ins Gesicht geschleudert worden seien.
- In militairischen Kreisen Wiens macht gegenwärtig eine Erfindung, welche für die Kriegführung der Zukunft jedenfalls von bedeutender Tragweite ist, viel von sich reden. Dieselbe betrifft eine Kanone, welche 12 Zoll im Längendurchmesser hat, sehr leicht von einem einzigen Mann getragen werden kann und mit einem eben so leicht transportablen Untergestelle versehen ist. Sie wurde kürzlich probirt. Das merkwürdige Ergebniß war, daß mit derselben auf einer Distanz von 1700 Schritten geschossen werden konnte. Der Erfinder, ein Lieutenant, soll mit einem Ehrengeschenk von 20,000 Gulden belohnt worden sein.
- In München hat eine Anzahl Bürgerfrauen die Abhaltung einer neuntägigen Andacht in der Spitalkirche veranstaltet, um den Schutz Gottes für die heldenmüthige Königin von Neapel zu erflehen.
- Von Kopenhagen wird gemeldet, die europäischen Mächte haben Dänemark dringend zum Nachgeben gerathen und gleichzeitig angedeutet, daß sie eine etwaige dänische Blokade, als Folge der Bundesexecution in Holstein nicht anerkennen würden.
- Der Primas von Ungarn hat an das Land einen Aufruf ergehen lassen, in welchem das ungarische Volk vor Ueberstürzung gewarnt und die Hoffnung angesprochen wird, daß das Vaterland die warnende Stimme nicht überhören werde und die Aussöhnung mit dem Kaiser nicht unmöglich machen.
- Eine alte Wahrsagerin aus den Pyrenäen hatte der weiland Fräulein Montijo prophezeit, sie werde Kaiserin werden. Eugenie glaubte der alten Frau und ward Kaiserin von Frankreich. Leider hat dieselbe Wahrsagerin der Kaiserin prophezeit, sie werde binnen einem Jahre ihrer Schwester im Tode nachfolgen. Die Kaiserin glaubt ihr und ist höchst unglücklich; sie spricht neuerdings von ihrem Vorhaben, eine Wallfahrt nach Jerusalem zu machen. Der Kaiser begegnet seiner Frau mit viel Geduld.
- Das Elend in den überschwemmten holländischen Landen an der Waal und Maaß ist fortwährend im Steigen; wenigstens 20 Dorfschaften sind überschwemmt; wie viele Menschen ertrunken und wie viele Häuser zerstört worden sind, ist noch nicht genau bekannt. Der Wasserstand ist überall wenig verändert. Das Eis steht noch fest; die Aussichten bleiben trübe. - Auch die Elbe ist wegen Eisstopfung theilweise aus ihren Ufern getreten; von Magdeburg wurde eine Pionir=Compagnie zur Sprengung des Eises abgeschickt.
- Man hört vielfach die Ansicht aussprechen, daß in unserer Zeit die Menschen an Kraft und Größe verloren haben, daß uns eine kürzere Lebensdauer beschieden sei, als unsern Ahnen, daß wir kränklich seien, oder daß unser jetziges Geschlecht ein skrophulöses sei. Die Naturforschung widerspricht diesen Behauptungen. Man findet, daß unsere kultivirten Völker überall, wo sie mit minder kultivirten Völkern oder mit wilden Volksstämmen zusammentreffen, letztere nicht nur geistig, sondern auch körperlich überlegen sind. Die mittlere Lebensdauer ist gestiegen, Wohnung, Nahrung, Kleidung aller Klassen sind besser geworden, der einzelne Mensch hat eine höhere Geltung. Früher richteten Seuchen häufig Verwüstungen an, von deren Furchtbarkeit kein Sterben in unserer Zeit eine Vorstellung giebt.
Man nennt drei katholische Prediger in den preußischen Landen, die das Trauergeläute für den König tagelang verweigerten und durch die bürgerliche Behörde gezwungen werden mußten. Am meisten Anstoß hat ein Pfarrer bei Kempen gegeben; denn der katholischen Kirche daselbst hatte der König in seinem letzten Lebensjahre ein Gnadengeschenk von 1500 Thalern zukommen lassen.
- Ein reicher Bankier in Berlin wollte ein paar Thaler Porto sparen und verlor darüber 9000 Thaler; das ging so zu. Er gab der Post zwei Briefe mit je 500 Thaler; der Postwagen wurde auf dem Wege nach dem Bahnhofe bestohlen und nun preßte die Angst dem Bankier das Geständniß aus, daß in jedem Briefe 5000 Thaler waren. Der Mann muß nun die Strafe für Porto=Defraudation zahlen und bekommt als Ersatz nur 1000 Thaler.
- In Appenzell wollte ein Holzbauer im Walde Holz spalten: der eiserne Keil zog nicht und er wollte ihn mit der Hand herausziehen. Das gelang ihm zwar, aber dafür faßte der Stock die Hand bis ans Gelenk. Er rief so laut er konnte um Hülfe, aber niemand hörte ihn und so ergriff er,

[ => Original lesen: 1861 Nr. 6 Seite 2]

vom Schmerze überwältigt, in der Verzweiflung das Beil und hieb sich die Hand ab. Der schnelle Heimgang schützte den Unglücklichen nicht vor Verblutung; man fand ihn todt auf der Straße.


Der Ausschuß des Luther=Denkmals=Vereins in Worms hat soeben seinen vierten Jahresbericht veröffentlicht. Wir erfahren aus demselben, daß bereits zwei Statuen dieses großartigen monumentalen Werkes, welches 12 Figuren umfaßt - Luther und Wiklef - von der Hand Rietschels vollendet sind und demnächst an die Gräflich Einsiedelsche Kunstgießerei zu Lauchhammer, in der Preuß. Provinz Sachsen zum Guße abgeliefert werden. Die drei anderen Vorreformatoren, welche an den Ecken des Postamentes sitzen, sollen noch in diesem Jahre vollendet werden. Zur Bestreitung der Kosten sind 200,000 fl. erforderlich, 151,000 fl. sind bis jetzt vorhanden; es fehlen demnach immer noch 49,000 fl. oder 28,000 Thlr. Der Ausschuß hofft, daß dieses Defizit größtentheils durch Beiträge aus England gedeckt werde, wo sich zur Förderung dieser Angelegenheit unter dem Protectorate der Königin und des Prinz=Gemahls ein Comite gebildet hat, an dessen Spitze der Herzog von Canterbury und mehrere andere höchst einflußreiche Persönlichkeiten stehen. Einen Theil der noch fehlenden Mittel hofft der Vereins=Ausschuß durch den Verkauf von Abbildungen des Denkmals aufzubringen, von welchen noch 40,000 Exemplare bei F. A. Brockhaus in Leipzig vorräthig sind. Der Ausschuß bittet alle Freunde dieses so bedeutungsvollen und zeitgemäßen protestantischen Unternehmens, insbesondere die deutschen Buch= und Kunsthandlungen sowie die Geistlichen und Lehrer, sich für den Absatz dieses Kunstblattes, welches nur 54 kr. oder 15 Sgr. kostet, lebhaft zu interessiren. Wie leicht verkäuflich das Blatt ist, geht schon daraus hervor, daß in Baden und Hessen allein bis jetzt ca. 10,000 Exemplare abgesetzt worden sind, und daß eine einzige Buchhandlung in Lahr in 4 Monaten über 2000 Exemplare verkauft hat.


Wo die Schwalben im Winter bleiben?
(Schluß.)

Ja freilich, die Natur ist außerordentlich mannigfaltig, aber in ihrer unendlichen Mannigfaltigkeit ist Regel und Ordnung, ist Einheit: Die Regel und Ordnung und Einheit dessen, der die Natur geschaffen und ihre Gesetze geschrieben hat. Wir kennen noch lange nicht alle Naturgesetze? Sicher nicht! Jahrtausende angestrengter Forschung werden sie noch nicht aufzudecken vermögen; aber das wissen wir, daß die Naturgesetze nicht wie menschliche ein Hinterthürchen für gelegentliche Ausnahmen haben! Und dennoch! Ihr seid Eurer so viele, die Ihr den Beweis in Händen gehabt? Andere haben aber ganz etwas Anderes gesehen, die sagen euch: Gut, ihr habt einmal Schwalben im Herbste im Schlamme gefunden; wir aber, wir haben sie jährlich sehen abziehen, über's Meer fliegen, wo sie auf unsern Schiffen ermüdet sich niederließen, um nach kurzer Rast ihre Reise über's Meer fortzusetzen; wir haben sie an den Küsten Afrikas und sogar tief im Innern dieses großen Winterquartiers der Vogelwelt ankommen und rasten, und sich zur Rückkehr in die alte liebe Heimath, ihr Geburtsland, anschicken, die Rückkehr wirklich antreten sehen; wir haben wiederum ihre Züge auf dem mittelländischen Meere hoch in den Lüften und auf unsern Schiffen beobachtet; haben ihnen sogar Grüße an unsere fernen Lieben im schönen Deutschland aufgetragen!
Seht, das sind bestimmte, sichere Beobachtungen. Die gelten dem Naturforscher allein! Und nun wollen wir diese Zeugnisse einmal näher ansehen, und unsere eigenen Beobachtungen, wie wir sie wohl alle gemacht haben, hinzufügen.
Daß von den beiden fast überall in unserm lieben Deutschland vorkommenden und bekannten Schwalbenarten- man kennt bisjetzt gegen 60 Arten dieser Familie, von denen 4 unserm Vaterlande angehören - die größere sogenannte Rauchschwalbe um etliche Tage früher bei uns eintrifft, als die schwächere und noch zärtlichere Hausschwalbe, ist männiglich bekannt. Ebenso daß sich beide mit ihrer Ankunft nach der Frühjahrswitterung richten, wie mehr oder weniger alle, besonders die zeitig ankommenden Zugvögel. Je nachdem sich das Wetter anläßt, kommen sie von Ende des März bis Ende des April an, durchschnittlich jedoch in der ersten Hälfte dieses Monats. Die ersten Ankömmlinge, die oft 8 bis 14 Tage früher erscheinen, aber selten hier bleiben, sondern gewöhnlich weiter nach Norden und Nordosten ziehen, sind immer einzelne, welche wie die später eintreffenden Hauptzüge, in kleineren oder größeren Gesellschaften, meist im Laufe eines schönen April=Vormittags aus hoher Luft sich plötzlich herablassen, ihre alten Wohnungen fröhlich begrüßen und sich alsbald häuslich einrichten, oder wenn ihre Heimath noch ferner liegt, nach kurzer Nahrungsjagd sich wieder hoch empor schwingen und eilig weiter wandern selbst einen Theil der Nacht hindurch. Man kann diese Durchzügler selbst wenn sie sich mit den Bleibenden vermischen, doch gar leicht von diesen herauskennen: sie geberden sich etwas scheuer und flüchtiger und kennen nicht so alle Gelegenheiten wie diese. Daß diese Fremden ihre Heimath weiter nördlich und besonders nordöstlich von uns haben - einzelne Paare, und das sind wahrscheinlich jene ersten Ankömmlinge, von denen alle Sprachen Europas sprichwörtlich sagen: "Eine Schwalbe macht keinen Sommer", einzelne Paare gehen sogar bis an die Gebirge jenseits des Polarkreises hinauf - geht daraus hervor, daß sie sich, wenn sie der Nahrung halber einige Zeit bei uns sich niedergelassen haben und sich zu ihrem hohen Wanderfluge erheben, regelmäßig nach dieser Richtung wenden, selten oder nie rückwärts, d. h. nach Süden zu fliegen. Umgekehrt ist es beim Wegzuge im Herbste. Nachdem sie sich gehörig dazu vorbereitet und die Jungen namentlich an das Kommando "aufgesessen" und "abgesessen" gewöhnt haben, erheben sie sich gleich nach Sonnenuntergang in vollen Schaaren und sind im Nu verschwunden. Wer hätte das nicht an einem stillen September= oder October=Abende mit einem Gefühl von wehmüthiger Freude bewundert, wenn sie zu Hunderten und Tausenden auf hohen Dächern sich dicht zusammen schaaren, auf ein gegebenes Zeichen blitzschnell sich erheben, in gedrängten Haufen die schönsten Schwenkungen machen, um sich wieder ebenso eng geschaart niederzusetzen. An Stelle des abgezogenen Schwarmes treten einige Tage hindurch oft noch neue, die aber immer kleiner werden, und die man am Tage oft nur in hoher Luft vorüberziehen sieht oder Nachts hört. Die letzten Nachzügler sind wieder einzelne, die Bewohner des Nordens. Dieselben Beobachtungen sind von Naturforschern an den europäischen und afrikanischen Küsten des mittelländischen Meeres und auf diesem selbst gemacht worden, und zwar unter noch günstigern Umständen. An der Südküste besonders des westlichen Europa kommen die ungeheuren Schaaren des ganzen Erdtheils zusammen. Sie würden die Luft verfinstern, wenn sie alle zugleich ankämen. So ist es aber nicht. Täglich und nächtlich ziehen neue Haufen übers Meer, und die sich der Nahrung halber niederlassen mußten, räumen hüben und drüben den spätem Ankömmlingen den Platz. So geht es fort, bis Alle ihr Winterunterkommen im ungeheuren Festlande Afrika's gefunden haben. Trotz des ausgezeichneten Flugvermögens - die Schwalben sind die eigentlichen Flugvögel, sie nehmen sogar ihre Nahrung im Fluge - werden einzelne Trupps auf dem Meere von Stürmen überrascht und lassen sich dann im Takelwerk der Schiffe zu kurzer Rast nieder. Das weiß jeder Matrose, der das mittelländische Meer befuhr. Auch in Afrika selbst kennen nicht nur die europäischen Naturforscher die fremden Schwalben sehr gut, auch die Eingebornen wissen sie von den einheimischen Schwalben zu unterscheiden. Sie, die Naturforscher beobachteten Ankunft und Aufenthalt und Wegzug

[ => Original lesen: 1861 Nr. 6 Seite 3]

der europäischen Schwalben in Afrika, die dort wie alle andern Zugvögel nicht nisten und - ja eben noch Eins! Ihr, die ihr selber Schwalben aus dem Teichschlamm genommen oder gesehen habt, gebt Acht! habt ihr sie auch recht genau angesehen, ich meine die Beschaffenheit ihres Gefieders? Nicht! Nun es thut Nichts! Ihr habt im nächsten September Zeit genug zu untersuchen - lieber wäre es mir freilich, ihr thätet es nicht, wenn das Leben der lieben Schwalben dabei in Gefahr kommt: es sind ihrer seit Menschengedenken so schon auffallend weniger geworden; denn neben den vielen Feinden, die sie in der zunehmenden Cultur finden, werden sie von den Italienern jährlich zu vielen Tausenden gefangen und - gespeist! - Item, es wäre mir lieber, ihr glaubtet mir und vielen Naturforschern auf's Wort, wenn ich euch sage, im Herbst haben die Schwalben gar ein abgetragen und abgestoßen Röcklein, mit dem sie über's Meer ziehen, und siehe da, mit einem feinen und von glänzender Art kehren sie zurück. Sollten sie den im Schlamme und im Schlafe angezogen haben? Oder ist es Luft und Wärme, ist es die Sonne Afrika's, die diesen neuen prächtigen Glanz des Gefieders geschaffen? "Es kann sein!" Lieber Freund, es ist: man hat die Mauser in Afrika beobachtet, und in europäischen Sammlungen finden sich Schwalben aus Afrika in allen Uebergängen und Beschaffenheiten des Gefiederwechsels.

(Die Maje, v. Horn.)            


Einnahme und Ausgabe
des Missionsvereins im Fürstenthum Ratzeburg.
Joh. 1859/60.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Ratzeburg den 30. Januar 1861.

                                                    J. Russwurm, Probst,
                                                    Kassenführer des Missionsvereins.


Anzeigen.


Vorladungen.

Auf Imploriren des Landgerichtsprocurators Dr. Friedrich Adolph Hach als gerichtlich bestellten Güterpflegers des Papiermühlenpächters Carl Georg Tegtmeyer zu Schlutup befindet sich hieselbst ein öffentliches Proclama angeschlagen, durch welches alle diejenigen, welche als Gläubiger oder Pfandinhaber Ansprüche irgend einer Art an die Concursmasse des zur Insolvenz gediehenen Pächters der Papiermühle zu Schlutup Carl Georg Tegtmeyer machen zu können glauben mögen, so wie diejenigen, welche aus irgend einem Grunde Sachen des Gemeinschuldners in Händen haben, endlich Alle, welche ihm mit Schuld verhaftet sind, aufgefordert und schuldig erkannt werden, binnen 12 Wochen vom Tage der Affixion dieses Proclams angerechnet, also spätestens am 1. März 1861, und zwar die Gläubiger, Pfand= oder sonstige Sacheninhaber bei Strafe des Ausschlusses und ewigen Stillschweigens, so wie bei Verlust aller ihrer Rechte an die Concursmasse und die in ihren Händen befindlichen Sachen, solche ihre Ansprüche, Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen gehörig Bevollmächtigten, im Actuariate des Landgerichts anzumelden und gebührend zu bescheinigen, auch von den als Pfand oder aus irgend einem andern Grunde in ihren Händen befindlichen Sachen des Gemeinschuldners Anzeige zu machen, die Schuldner desselben aber binnen gleicher Frist bei Vermeidung abermaliger Zahlung ihre Schuld an den implorantischen Güterpfleger zu berichtigen.
So geschehen Lübeck im Landgericht am 30. November 1860.

In fidem
                                                    W. Gädeke, Dr.


Verkaufsanzeigen.

Das alte Müller=Wohnhaus hieselbst soll, mit Ausschluß der Fundamente, auf Abbruch öffentlich meistbietend, jedoch mit Vorbehalt der höheren Genehmigung des Zuschlags verkauft werden, und ist dazu Termin auf Sonnabend,

den 9. Februar, Mittags 11 Uhr,

auf hiesiger Amtsstube angesetzt, wozu Kaufliebhaber sich einfinden wollen.
Die Bedingungen werden im Termine bekannt gemacht werden.
Schönberg den 11. Januar 1861.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
                          F. Graf Eyben.


Zwecks Theilung unter den Erbinteressenten soll die zu dem Nachlasse des wailand Claus Peter Kock gehörende, in Neuvorwerk belegene Häuslerei öffentlich meistbietend verkauft werden, und anberahmen wir dieserhalb einen Verkaufstermin auf

Sonnabend den 2. März d. J.

und einen Ueberbotstermin auf

Sonnabend den 23. März d. J.

beide Male Vormittags 11 Uhr und laden Kaufliebhaber ein, sich zur festgesetzten Zeit einzufinden.
Patrimonialgericht Lütgenhof zu Dassow, den 5. Februar 1861.


Bekanntmachung.

Da sich bereits zu den vor dem Sabower Thore belegenen Gärten Käufer gefunden und auch schon ein Angebot geschehen ist, so fordern wir zwecks Ueberbots Kaufliebhaber hierdurch auf, sich am

12. Februar d. J.,

Morgens 10 Uhr, beim Hrn. Gastwirth Fick einfinden zu wollen.
Schönberg den 31. Januar 1861.

                                                    J. Friederichs.                           C. L. Creutzfeldt.


[ => Original lesen: 1861 Nr. 6 Seite 4]

Vermischte Anzeigen.

Vom 7. Februar ab werden die Großherzoglichen Landbeschäler

1) Allarm, br. Hengst v. Fright, Mutter v. Malcolm.
2) Attila, br. Hengst v. Y. Moses, M. v. Morisco,
3) Arthus, Sch. Hgst. v. Quinze, M. v. Zany.
4) Marbod, hbr. Hgst.
auf der Station Schönberg zur Benutzung des pferdezüchtenden Publicums aufgestellt sein.


Unsern Mitmeistern zur Nachricht, daß die Lederankäufe eingetroffen und beim Lagerhalter, Schuhmachermeister J. Wagner hieselbst, zur nunmehrigen Benutzung bereit stehen. Schuhmachermeister vom Lande, welche dem Verein beizutreten wünschen, wollen sich bald bei uns melden.
Schönberg im Februar 1861.

                          Der Vorstand des Vereins der Schuhmachermeister
                          zu gemeinschaftlichen Ledereinkäufen.


Ein junges Mädchen in Lübeck wünscht zu Ostern eine Stelle als Erzieherin. Sie kann in den gewöhnlichen Wissenschaften, in der Handarbeit, im Französischen und Englischen, wie in der Musik gründlichen Unterricht ertheilen. Nähere Nachricht wird Herr Amtsverwalter Hahn in Schönberg geben.


Die electro=motorischen Zahnhalsbänder der Gebr. Gehrig in Berlin, welche in der Zahnperiode junger Kinder die oft mit Gefahr verbundenen Zahnkrämpfe, Fieber, Unruhe und Schlaflosigkeit in den meisten Fällen augenblicklich beseitigen und auch bei nervösen Zahnschmerzen Erwachsener die besten Dienste leisten, besorgt

                                                    Wilh. Heincke.


Ausverkauf

der zurückgesetzten Manufactur=Waaren, worunter auch Mäntel und Mantillen, zu sehr niedrigen Preisen.

                                                    U. Beermann & Co.
                                                     in Lübeck.


Schöne Brecherbsen
sind zu haben bei                                                    C. H. Vock.


Maskenball
am Freitag den 15. Februar 1861
im Boye'schen Lokale.

Eine elegante Garderobe ist vom 13. Febr. an ausgestellt.
Billette, sowohl zu Sperrsitzen als zum Salon sind - so lange der beschränkte Vorrath reicht - zu haben bei

                                                    Wilh. Heincke.


Am Mittwoch den 23. Jan. ist mein Hühnerhund, braun mit weißer Brust und etwas weiß an den Spitzen der Vorderläufe, abhanden gekommen. Er hört auf den Namen "Chasseur". Wer denselben wiederbringt, erhält 2 Thaler Belohnung, oder wer sichere Nachricht über denselben ertheilen kann, dem wird eine Belohnung von 1 Taler (Mecklenburg) zugesagt. Näheres in der Exped. d. Blätter.


Gesucht wird zu Ostern: Ein Mädchen, das in der Küche erfahren ist und waschen und plätten kann. Wo? zu erfahren in der Expedition dieser Blätter.


Einem hochgeehrten Publicum hiesiger Stadt und Umgegend erlaube ich mir hiermit die ergebene Anzeige zu machen, daß ich mich hieselbst als Sattler und Tapezier etablirt habe, und empfehle mich in allen in mein Fach einschlagenden Arbeiten. Meine Wohnung ist bei dem Conditor Matthias Greif.
Schönberg, Januar 1861.

                                                                              Tewes, Sattlermeister.


Mein hellbrauner dreijähriger Hengst deckt fremde Stuten für 2 Taler (Mecklenburg) und 16 Schilling (Mecklenburg) an den Knecht. Stuten, die nicht abschlagen, können von 9 zu 9 Tagen wieder beigebracht werden.

                                          Hauswirth Blomberg in Sülsdorf.


Theater=Anzeige.
Letzte Vorstellung vor Fastnacht,

Freitag den 8. Februar 1861, zum Benefiz für Herrn Regisseur Wilh. Nolte, auf allseitigen Wunsch, zum ersten Male: Sennora Pepita de Oliva, oder: Die Komödie in der Komödie, Posse mit Gesang in 2 Abtheilungen und 3 Bildern. Vorher: Die Hochzeitsreise, Lustspiel in 2 Aufzügen von Benedix.
In der Fastnacht=Woche bleibt das Theater in Schönberg geschlossen und werde ich während dieser Zeit an den bekannten Spieltagen im Saale des Schützenhauses zu Rehna Vorstellungen geben, zu welchen ich die geehrten Bewohner des Fürstenthums gehorsamst einlade.
Am Sonntag den 17. März wird die Bühne in Schönberg wieder eröffnet.

                                                    H. Wollrabe.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 17 1/2
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   8 3/4
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 17 1/2
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   8 3/4
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 12
ein 4 Schillings=Brod 2   6
ein 2 Schillings=Brod 1   3
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7
ein 4 Schillings=Brod 3 16
ein 2 Schillings=Brod 1 24

Schönberg, den 6. Februar 1861.                                                    
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 31. Jan. bis 7. Febr.

Gestorben: D. 4. Hans Hinr. Gode, Arbeitsm. in Westerbeck, 66 3/4 J. a. - D. 6. Catharina Maaß, Hauswirthstochter aus Kl. Siemz, 9 J. 2 M. a.
Copulirt: D. 7. J. H. Fr. Westphal, Bürger und Maler hies., und M. S. C. Greiff hies.

Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 6. Februar 1861.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 20-28 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   2-16 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg)   2-  6 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 49-54 Schilling (Mecklenburg),
Gerste 1 Taler (Mecklenburg)   1-  2 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 22-23 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 21-22 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-12 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 11 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD