No. 27
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Juli
1860
dreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1860 Nr. 27 Seite 1]

                  Zu der laut des hierunter stehenden Aufrufes beabsichtigten öffentlichen Feier des diesjährigen Geburtstages Sr. königlichen Hoheit des Allerdurchlauchtigsten Großherzogs, hat die Großherzogliche Landvogtei - nachdem von hoher Landesregierung für den Sonntag die nöthige Dispensation gewährt worden - in voller Anerkennung der ausgesprochenen patriotischen Gesinnung sehr gerne ihre Genehmigung ertheilt.
                  Schönberg, den 27. Juni 1860.

                          Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          F. Graf Eyben.   C. L. v. Oertzen.    F. Boccius.


              Der Geburtstag Sr. Königlichen Hoheit unseres Allerdurchlauchtigsten Großherzogs - der im v. J. sich durch die allgemeine Volksstimmung zu einem Vaterlandsfeste gestaltete - dürfte in diesem Jahre um so mehr Veranlassung zu Freudenbezeugungen sein, als Allerhöchst derselbe uns in so schwerer Krankheit von der Vorsehung erhalten wurde.
              Die Unterzeichneten glauben daher den Wünschen aller Bewohner unseres Fürstenthums entgegen zu kommen, wenn sie zur Feier des Tages:

ein allgemeiner Volksfest,

verbunden mit einem Freischießen und andern angemessenen Festlichkeiten auf Sonntag den 12. und Montag den 13. August d. J. in Anregung bringen und erlauben sich hiermit, alle Landesbewohner, weß Standes, Ehren und Würden sie immerhin sein mögen, freundlichst einzuladen, dies Fest gemeinschaftlich mit uns zu begehen. Alle! Alle, die dieser Vaterlandsfeier ihre rege Theilnahme widmen, sind uns von Herzen willkommen!
              Festordnung und Plan des Freischießens in einer der nächsten Nummern dieses Blattes.
              Schönberg den 18. Juni 1860.

Namens des Männergesang=Vereins:
Ludw. Creutzfeldt.    J. C. Schultze.    A. Creutzfeldt.
Wilh. Heincke.    H. Meyer.    J. Eckmann.    Carl Bade.


- Die Zustände in Neapel sind in jeder Beziehung beklagenswerth; eine Auflösung aller Ordnung drohte hereinzubrechen und ist nur mit Waffengewalt verhindert worden. Auf königlichen Befehl wurde die dreifarbige Fahne aufgepflanzt, und am Abend wurde diese liberale Wendung der Regierung mit großer Illumination gefeiert. Am folgenden Tage aber antworteten diesen Freudenbezeigungen die Anhänger des Königshauses, wozu die niedern Volksklassen gehören, mit Aufläufen und Drohungen gegen die Neuerer. Der französische Gesandte Bernier, den sie für den Urheber aller gegenwärtigen Wirren halten, wurde während der großen Aufregung der Volksmassen auf der Straße mit einem Stock am Kopfe verwundet und mußte bewußtlos nach seiner Wohnung gebracht werden. Die Ruhe ist einstweilen wieder hergestellt. Die Stadt ist in Belagerungszustand erklärt.
- Ein Gutes hat die Bedrohung Englands mit einer feindlichen Landung Napoleons gehabt. Es haben sich, da das stehende Heer ungemein schwach ist, in allen Städten und Ortschaften Compagnieen von Freiwilligen gebildet, die sich namentlich im Scharfschießen üben. Die Leute sind besser ausgerüstet, als die besten Soldaten. In diesen Tagen haben 25,000 Freiwillige unter dem Zulauf von Halb=London die Ehren=Revue vor der Königin passirt.
- Mitte Juni hat in Konstantinopel abermals eine furchtbare Feuersbrunst gewüthet, wobei mehr als 2000 Häuser ein Raub der Flammen und an 20,000 Menschen obdachlos wurden. - Im Libanon hat ein fürchterlicher Kampf zwischen Christen und Türken begonnen. Schreckbar wird gehaust, gesengt, gemordet und geplündert, kurz, alle Gräuel eines Religionskrieges haben begonnen. Die Maroniten (Christen) sind unterlegen, an 60 Ortschaften sind ausgeplündert und verbrannt worden.
- Die Franzosen verstehen sich auch im Frieden auf Kriegslist. Als sie jüngst von Mailand abzogen, waren viele gute Freundinnen da und das Schluchzen und um den Hals fallen wollte kein

[ => Original lesen: 1860 Nr. 27 Seite 2]

Ende nehmen. Meine Damen, sagte der Commandirende, den Eisenbahnzug kann ich nicht länger aufhalten; wer bis Monza mitfahren will, mag's sagen. - Sie waren alle bereit und wurden in mehrere Wagen gesetzt. Kaum aber war der Zug im Gang, so wurden die Mädchen=Wagen abgehängt und fort ging's.
- Nach der N. P. Z. ist der Frau Erbgroßherzogin von Mecklenburg=Strelitz auf der Reise nach London ein Kästchen mit Juwelen von hohem Werthe (man spricht von 3000 Pfundsterling) abhanden gekommen. Allen Nachforschungen der Londoner Polizei ist es nicht gelungen, eine Spur der verschwundenen Pretiosen zu entdecken.
- Bei Lauenburg werden im Herbst Truppenmanöver stattfinden, zu denen 4 Bataillone, jedes zu 800 Mann zusammengezogen werden sollen.
- Der soeben beendigte Rostocker Johannis=Termin ist sehr günstig verlaufen, indem überreichlich Geld am Platze war, so daß gute Hypotheken vom Anfang bis zum Ende des Termins sehr gesucht blieben. Am beliebtesten waren, wie immer, ritterschaftliche Hypothekenscheine, indeß entstand gegen Ende des Termine, weil gute ritterschaftliche Hypothekenscheine nicht mehr vorhanden waren, durch viele Nachfrage nach andern Werthpapieren. Der Zinsfuß war 3 1/2 bis 4 Procent.
- Vor Möschkränzen wird in Boll's Flora in Mecklenburg gewarnt. Der Duft des Krautes, wo es in etwas größerer Menge in Schlafzimmern aufbewahrt wird, soll die übelsten Zufälle, ja selbst den Tod herbeiführen können.
- Die Gesammtbevölkerung in den Vereinigten Staaten von Nordamerika beläuft sich in diesem Jahr auf 29,395,577 Seelen, darunter 7,461,724 Deutsche, die also fast 25 Procent der Gesammtbevölkerung ausmachen. Aehnlich ist nun natürlich das Verhältniß, welches bei der Stimmen=Abgabe zur nächsten Präsidentenwahl in Betracht kommt, woraus hervorgeht, daß die Deutschen schon ein sehr gewichtiges Wort bei der Wahl mitzusprechen haben.
- In Preußen wird das Turnen in allen Volksschulen eingeführt, die Künsteleien fallen weg, aber der Körper soll gereckt und gestärkt werden. Bei den Soldaten wird das Turnen künftig einen wichtigen Theil der Umgebungen ausmachen. Der Soldat soll nicht bloß hauen, stechen und schießen können, sondern ganz und gar Herr sein seines Körpers, und das erreicht er durch zweckmäßige Turnbildung. Gleichzeitig bilden sich auch in den Städten freie Turnvereine unter den Erwachsenen, größtentheils auf Anregung der Handwerker=Vereine. - In einem Circular des Cultusministers an die Regierungen über die ausgedehntere Einführung des Turnunterrichts in den Schulen heißt es schließlich: Es wird nur darauf ankommen, der Bevölkerung den Nutzen der gymnastischen Uebungen und deren Zusammenhang mit der Wehrhaftigkeit des Volks verstehen zu lehren und darauf Bedacht zu nehmen, daß die angemessene Leibesübung der Jugend zur Volkssitte werde.
- (Das Grab der Eva.) In der Nähe der Stadt Dschiddah am rothen Meere, nicht weit von Mekka, dem berühmten Centralpunkt der Karavanen und Sammelplatz der nach den heiligen Orten der Moslems wandernden Pilger, wo im Jahre 1858 so viele Christen von fanatischen Türken gemordet wurden, liegt vor den Thoren von Medinah ein Gottesacker, welcher unter andern berühmten Denkmälern des Alterthums auch das Grab der Eva, der Mutter des Menschengeschlechts, enthalten soll.
- Nach dem Pr. Wbl. schildern die Berichte aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands, aus Dänemark, Holland, Belgien, dem nördlichen Frankreich, der Schweiz, Ungarn etc. die Ernteaussichten als im Allgemeinen fortwährend günstig. Am wenigsten verheißend scheint durchweg der Roggen zu sein; denn theils ist derselbe zu üppig, und in Folge dessen Vieles davon gelagert, theils zu dürftig bestanden. Was Mecklenburg betrifft, so scheint die Körnerbildung wenigstens an den meisten Stellen eine befriedigende werden zu wollen. Als bemerkenswerth erscheint uns übrigens, daß sich fast durchweg noch immer eine Menge Blattläuse in den Aehren des Roggens findet. Die Berichte über den Stand der Oelsaaten aus den verschiedenen Gegenden Mecklenburgs weichen besonders in sofern von einander ab, als die Made stellenweise nur geringen, an andern Orten dagegen ziemlich bedeutenden Schaden anzurichten droht. Ein minder günstiges Resultat wie bei uns scheinen die Oelsaaten u. A. im Holsteinischen in Aussicht zu stellen.
- Die Engländer haben seither noch mehr Regen gehabt als wir auf dem Festlande und die Ernteaussichten waren trüb. Brod, Fleisch, Gemüse waren entsetzlich theuer geworden, die immer höher steigende Sonne hat aber die Nebel und hohen Preise heruntergedrückt.
- Gegen Ende der vierziger Jahre betrug das in Deutschland für Feldfrüchte gegen Hagelschaden versicherte Kapital 142 Millionen Thaler. Im Jahr 1854 begann eine neue Epoche des Hagelversicherungsgeschäfts, indem mehrere neugebildete Gesellschaften auftraten und das landwirthschaftliche Publicum besonders lebhaft anzuregen wußten; die Versicherungen betrugen in diesem Jahr 252 Mill. Th. Feldfrüchte. In den letzten fünf Jahren ist die Summe der Versicherungen noch in fortwährender Zunahme begriffen gewesen. Die im vorigen Jahr versichert gewesene Summe wird auf 332 Millionen Thaler angegeben, eine Summe, die gegen den Jahreswerth der in Deutschland gegen Hagelschaden zu versichernden Feldfrüchte noch gering ist, indem dieser Betrag jährlich mindestens zu 1544 Millionen Thaler angenommen werden darf.
- In Berlin finden jetzt Wettrennen statt. Es ist viel Geld und noch mehr Ehre dabei zu gewinnen. Die Eigenthümer reiten bei den gefährlichsten Rennen ihre Pferde meist selber, bei andern reiten Jokey's. Es kam aber vor, daß ein Fußgänger schneller die Bahn durchlief als die Pferde. Ein paar Jokey's hatten 15 Minuten gebraucht, die Bahn von einer halben deutschen Meile zu umreiten, ein Nixdorfer Bauer, ein kleiner Mann von 47 Jahren, brauchte nur 13 Minuten, verdiente sich 78 Thaler und war der Held des Tages. - Sehr interessant war das Wagenrennen. Herren fuhren einspännige Wagen auf einer Bahn von 1 Stunde. Ein Berliner Rappe, der schon beim Reiten wiederholt gesiegt hatte, schlug alle Mitbewerber, obgleich sein Herr 30 Secunden später als die andern abfuhr. Ein Hamburger Fuchs machte es nach ihm am besten. Die Fahrt dauerte 10 Minuten 20 Secunden. - Zu Pferd werden die Preußen den Engländern immer ähnlicher. Die Wett= und Jagd=Rennen mit selbstgeschaffenen Hindernissen werden immer beliebter. Bei dem jüngsten Berliner Jagd=Rennen gab's auf der Bahnstrecke 15 Hindernisse, welche die Reiter überwinden mußten, 1) einen trocknen Graben gleich hinter dem Ablauf, 2) Hochsprung über die Eisenbahn=Barriere, 3-8) Wassergräben, zehn Fuß breit mit sumpfigen Rändern, 9) Barriere mit Graben dahinter etc. Den Hals hat kein Reiter gebrochen, aber abgesetzt wurde mancher.


Duell mit einem Vollblut=Bulldogg.

Der Vollblut=Bulldogg ist das brutalste und stupideste Thier unter allen Vierfüßlern. Seine zusammengepreßte Stirn, die schweren, herabhängenden Unterkiefern, die blutunterlaufenen Augen, die allein stark ausgebildeten Freß= und Beißwerkzeuge, das alles vereinigt sich zum Ausdruck wüthender, grausamer Brutalität, deren sich die Spanier gegen die Eingeborenen Amerika's bedienten, welche die Negereinfänger in den republikanischen Staaten Amerika's noch allein cultiviren und nach Stunden, Tagen und Zahl der Thiere dem Sclavenbesitzer, der ihre Dienste miethet, berechnen. Der Vollblut=Bulldogg ist im Uebrigen selten geworden. Er ist auch gezämt keines Menschen Freund und selbst der gütigste Herr kann sich nicht auf seine Unterwürfigkeit verlassen. Die grausame Wut des Bulldoggs ist so blödsinnig und rücksichtslos, daß er zuweilen Alles angreift und zerreißt, was ihm in den Weg kommt. Nur einige Sonderlinge und

[ => Original lesen: 1860 Nr. 27 Seite 3]

Kraftmenschen in Amerika halten sich diese Bestie noch echt, aber dann blos an den stärksten Ketten.
So brachte auch unlängst ein englischer Capitain ein echtes Exemplar mit in den Hafen einer amerikanischen Stadt auf der Californienseite drüben, ein so grausames Ungeheuer, daß er Stunden lang von dessen Heldenthaten erzählen konnte, während die Gäste auf seinem Schiffe in ehrerbietiger Entfernung auf den Rasenden starrten, der sich stets beinahe den ganzen Tag in höchster Wuth an seiner riesigen Kette zu ersticken suchte, um los zu kommen und sich auf jeden zu stürzen, der ihm in die Augen fiel. Unter den Neu= und Schaugierigen war auch ein Indianer, seines Gewerbes ein Kunstschütze, der davon lebte, daß er mit Pfeil= und Bogen ein hundert Schritt weit aufgestecktes Stück kleinster Kupfermünze abschoß und dafür größere Kupfermünzen einbettelte. Sobald der Bulldogg den Indianer in die Augen bekam, raste und wüthete er, wie noch nie, so daß mehrere Zuschauer erblassend zurückwichen. Die Bestie bäumte sich so hoch in die Luft und spannte oft die schwere Kette wie eine geradlinige Eisenstange. Dabei hustete und keuchte er erstickend; die blutrothen Augen füllten sich in dunklerer Wuth und quollen zum Kopfe heraus. Weißer Schaum stürzte aus dem Rachen und ward von den kratzenden und springenden Pfoten umhergespritzt. Der braune, magere Indianer hatte große Freude daran und reizte ihn mit gefletschten Zähnen und verdrehten Augen nach Kräften, so daß selbst der Herr des Hundes, dem diese Scene erst Spaß machte, Besorgniß fühlte. An ein Loskommen war nicht zu denken. Der Capitain sagte dem Indianer, er möge gehen. Dieser gab seinen Spaß ungern auf und erklärte, daß er den Hund mit bloßen Händen und Zähnen bezwingen wolle. Für fünf Dollar, setzte der Indianer hinzu. Das war etwas für den Capitain. Das Duell ward sofort arrangirt. Der Hund am Lande an einen starken Pfosten gebunden. Zuschauer bildeten einen Kreis. Als der Indianer hervorkroch, machte er einen Satz, daß er über sich selbst hinwegstürzte. Der Indianer kroch auf allen Vieren um ihn herum und trieb ihn so im Kreise umher. Manchmal bellte er mit ihm um die Wette und hielt seinen Kopf fast dicht an die Schnauze des Hundes. Dann hielt er ihm seine nackten Arme hin, daß er sie mit der Zunge erreichen konnte etc. Nachdem diese Scene eine Zeitlang gespielt hatte, kauerte sich der Indianer wieder dicht an dem Kopfe vor die Zähne des wüthenden Thieres, faßte dann plötzlich des Hundes Unterlippe mit seinen Zähnen, riß ihn mit sich in die Höhe, schüttelte ihn wie die Katze eine Maus, ließ ihn dann fallen und ging dann auf ihn zu. Der Hund heulte fürchterlich und kauerte sich an das äußerste Ende. Der Indianer faßte ihn, streichelte ihn, ohne daß der Hund Miene machte, den Kampf zu erneuern.


Anzeigen.


Verkaufsanzeigen.

Am Freitag den 13. Juli, Morgens 9 Uhr, soll im Hause des Büdners Olmann zu Schlagbrügge der Nachlaß der Tagelöhner Fischer'schen Eheleute:

Haus= und Küchengeräthe, ein aufgemachtes Bett, 21 Pfund flächsen Garn, 14 Pfund heeden Garn, Flachs und Heede, 16 1/2 Elle Bettbührenzeug, ein Koffer, eine Lade, verschiedene Kleidungsstücke und mehr dergleichen Sachen,
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Schlagsdorf den 30. Juni 1860.

                                                    H. Speck, Landreiter.


Vermischte Anzeigen.

Anzeige.

Das diesjährige Missionsfest im Fürstenthum Ratzeburg wird in der Domkirche zu Ratzeburg

Donnerstags den 19. Julius

gefeiert werden und der Gottesdienst an diesem Tage um 10 Uhr Vormittags daselbst anfangen. Alle Freunde der Missionssache werden dazu freundlichst eingeladen.

                                                    Der Vorstand des Missionsvereins.


Plan
des Freischießens am 12. und 13. August 1860.

§. 1. Dem Charakter eines Freischießens gemäß, wird zunächst die unbeschränkteste Concurrenz eröffnet. - Es ist Jedem gestattet, mit eigener Büchse, mit oder ohne Diopter, zu schießen, jedoch dürfen die zu benutzenden Büchsen das Maaß von 3 Fuß lübsch Rohrlänge und 3/4 Zoll lübsch Kugeldurchmesser nicht überschreiten werden. - Außerdem sind in jeder Schießhütte Büchsen miethsweise zu haben.

§. 2. Auf je 300 Sätze wird eine Scheibe gestellt. Außer den Scheiben zum Gewinnschießen wird eine Scheibe zum Pariren eingerichtet.

§. 3. Der Subscribtionspreis einer Schießkarte für 3 Schüsse ist bis zum 1. August 24 Schilling, und erhalten Abnehmer von 25 Karten 2 Stück Rabatt. Später tritt der erhöhte Preis von 28 Schill. pro Karte ein. Die Vorzeigung der Schießkarten ist schon um deswillen durchaus nothwendig, weil auf denselben die gefallenen Schüsse abgeschrieben werden.

§. 4. Die Höhe der Gewinne wird bei irgend reger Betheiligung am Schießen in 30 Nummern den Kaufwerth von 200 Thaler erreichen, wovon der erste Gewinn 25 Thaler und der niedrigste mindestens 2 Thaler Kaufwerth hat. - Die Gewinne bestehen zur Hälfte in Silber, zur andern Hälfte in Industrie=Gegenständen. - In allen Fällen wird nach Deckung der unumgänglichen Unkosten jeder Ueberschuß auf Vermehrung der Zahl der Gewinne verwandt.

§. 5. Derjenige Schütze, welcher auf eigene Sätze die größte Zahl von Bricken geschossen hat, erhält als Extraprämie eine silberne Preis=Medaille am blau=roth=goldenen Bande.

§. 6. Die Ermittelung und Vertheilung der Gewinne wird unter Leitung des wohllöblichen Magistrats hiesiger Stadt von zwei Sachverständigen vorgenommen werden, jedoch erst einen Tag nach dem Feste, um für etwaige Mehreinnahmen die Zahl der Gewinne zu erhöhen. - Bei gleichen Schüssen entscheidet das Loos. - Die Schüsse werden, der ungleichen Kaliber wegen, nach dem Kern der Kugel gemessen.

§. 7. Eine nähere Schießordnung wird in allen Schießhütten angeschlagen sein.

§. 8. In allen dieses Freischießen betreffenden Angelegenheiten erklärt das unterzeichnete Festcommittee, sich dem Magistrat dieser Stadt verantwortlich und werden nach dem Feste bei dieser Behörde auch die betreffenden Rechnungsabschlüsse zu Jedermanns Einsicht vorliegen.

Schönberg, den 4. Juli 1860.

Das Fest=Committee.
L. Creutzfeldt.     J. C. Schultze.     A. Creutzfeldt.     W. Heincke.     H. Meier.     J. Eckmann.     C. Bade.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 27 Seite 4]

Am Dienstage d. 3. Juli, Morgens 10 Uhr starb unsere Schwiegermutter und Großmutter, Maria Reimandt, geb. Possehl, in ihrem 77. Lebensjahre, an Altersschwäche. Theilnehmenden zeigen wir diesen Trauerfall statt besonderer Meldung hierdurch gehorsamst an.

                                                    L. Bicker und Sohn.


Subscribtionsloose à 24 Schilling (Mecklenburg) zum allgemeinen Freischießen am Vaterlandsfeste den 12. u. 13. August 1860 sind vom 1. Juli an vorläufig bei Unterzeichneten zu haben.
Schönberg am 28. Juni 1860.

L. Creutzfeldt.       W. Heincke.       Uhrmacher Meier.


Schutzmarke Dr. Koch's Kräuterbonbons Die aus den vorzüglichst geeigneten Kräuter= und Pflanzensäften mit einem Theile des reinsten Zuckerkrystalls zur Consistenz gebrachten
Doctor Koch'schen
(K. P. Kreis=Physikus zu Heiligenbeil)
KRAEUTER-BONBONS

haben sich durch ihre Güte auch in hiesiger Gegend rühmlichst bewährt und sind in Originalschachteln à 8 u. 16 Schilling (Mecklenburg) stets ächt vorräthig bei

                                                    J. P. Bade in Schönberg.


Hiermit erlauben wir uns bekannt zu machen, daß unser

Königschuß

am 23. und das Schießen nach Silbergewinnen am 24. Juli stattfindet, und haben wir auch dies Jahr eine

Tombola

damit verbunden, deren Ziehung am 24. Nachmittags 3 Uhr stattfindet. Loose a 4 Schilling (Mecklenburg) sind bei sämmtlichen Herren Kaufleuten und Krämern in Schönberg und auf dem Lande zu haben.
Freunde geselligen Vergnügens laden zu diesem Volkfeste ergebenst ein

                          Capitain und Aelteste der Schützenzunft.

Schönberg im Juli 1860.


Allgemeines Scheibenschießen
in Lübeck
den 15. und 16. Juli.


Zum diesjährigen                          
Königschuß

dahier, am 23. und 24. d. Mts. bewillkommen wir jeden Besucher dazu auf das freundlichste.
Rehna im Juli 1860.

Chr. Lau.       J. Hirsch.
Aelterleute der Schützenzunft.


Ein eiserner                          
Spar= und Kochofen
mit Rohr steht billig bei mir zum Verkauf.                                                    
                                                    C. Bartold.


Beste holländische Dachpfannen
empfiehlt billigstens                                                    Chr. Callies.

Dassow, im Juni 1860.


Mit gußeisernen Ofenthüren, Röhren, Rosten, Pfannendach=Fenstern und vorzüglich schönen Gußstahl=Sensen empfiehlt sich bestens

                                                    A. Wigger.


Gußstahl=Sensen,
beste Güte,
empfiehlt                                                      Fr. C. Schlebusch.


Tapeten- und Rouleauxhandlung.

Dem geehrten Publicum empfehle ich mein auf's vollständigste assortirtes Tapeten= und Rouleaux=Lager zu gefälliger Abnahme, und erlaube mir nur zu bemerken, daß ich sowohl hinsichtlich der Neuheit der Muster wie der Billigkeit jeder fremden Concurrenz offen entgegen treten darf. - Recht hübsche Muster in Tapeten werden schon zu 4 Schilling (Mecklenburg) L. M. à Stück abgegeben.
Ratzeburg 1860.

                                                    W. Meyer Sohn.


Auf dem Wege von Menzendorf nach Rüschenbeck ist eine goldene Broche verloren, dieselbe ist mit rothen und weißen Steinen besetzt und befinden sich auf der Rückseite die beiden Buchstaben L. K. eingravirt. Dem ehrlichen Finder wird eine Belohnung von 2 Taler (Mecklenburg) bei Abgabe derselben auf dem Hofe zu Menzendorf zugesichert.


Bei einem Hauswirthe des hiesigen Fürstenthums stehen ca. 1000 Stück Stroh=Schüttschöve zu verkaufen. Wo? sagt die Expedition dieser Anzeigen.


Zu Rosenhagen bei Dassow stehen zu Verkauf:

14 groß Tausend gutes Dachrohr,
50 sehr wohlgenährte Hammel.


Wir verbieten hiermit die Richt= oder Schleichsteige über unsere vier Sand= und Schulmeisterkoppeln, vom Rupensdorfer Stege nach dem Schönberger Bürger= oder Rupensdorferfelde, bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

                                    Die Dorfschaft Rupensdorf.


Für die Abgebrannten in Ziercke habe ich nach Uebersendung der bis zum 14ten v. Mts. hierselbst eingegangenen 91 Thlr. Cr. ferner empfangen: von Herrn Propst Rußwurm 2te Sendung aus der Domgemeinde 1 Taler (Mecklenburg), Hr. Senat. A. Spehr 1 Taler (Mecklenburg), Hsw. Siebenmark, Falkenhagen 1 Taler (Mecklenburg), Hsw. Burmeister, Thandorf 1 Taler (Mecklenburg), Hsw. H. J. Holst, Carlow 1 Taler (Mecklenburg), Hsw. A. Klatt, Sülsdorf 1 Taler (Mecklenburg), Ungenanntem, Lübseehagen 1 Taler (Mecklenburg), Schmidt Struck, Gr. Rünz 1 Taler (Mecklenburg), Schlz. Bahrs, Sahmkow 2 Taler (Mecklenburg), hiesig. Männergesangverein 10 Taler (Mecklenburg), Ungenanntem hies. 1 Taler (Mecklenburg), Hsw. Sager, Malzow 1 Taler (Mecklenburg), Hsw. Maaß das. 1 Taler (Mecklenburg), Hsw. Robrahn, Klocksdorf 1Taler (Mecklenburg) und Wwe. Evers, Falkenhagen 1 Taler (Mecklenburg), zusammen 25 Taler (Mecklenburg), welche ich in den nächsten Tagen gleichfalls übersenden werde.

Schönberg d. 5. Juli 1860.

                                                    G. Grapow.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 29. Juni bis 5. Juli

Geboren: D. 1. Juli dem Uhrmacher Meyer hieselbst ein Sohn. - D. 4. Dem Hausw. Heinrich Freitag zu Kl. Siemz eine Tochter.
Gestorben: D. 3. Wittwe Christina Maria Reimandt hies., geb. Possehl, 76 J. 9 M. alt. Altersschwäche.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 4. Juli 1860.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 36-44 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) - - - Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 52-56 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg)   4-  6 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-46 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 24-25 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 23-24 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-  8 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 9 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 7 u. 8 Schilling (Mecklenburg).


(Hiezu: Officieller Anzeiger No. 5.)


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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