No. 28
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Juli
1860
dreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1860 Nr. 28 Seite 1]

Neustrelitz. Se. kön. Hoheit der Erbgroßherzog ist mit dem Erbprinzen Adolf Friedrich über Berlin und Köln nach London gereist. - Eine hiesige Collecte für die Zierker Abgebrannten hat ein erfreuliches Resultat gegeben. Außer den verschieden Quantitäten Nahrungsmittel und Kleidungsstücke sind an Geldbeiträgen über 1800 Thaler eingegangen.
- Die N. Münch. Ztg. bezeichnet als Wirkung der Badener Fürsten=Conferenz, daß das Mißtrauen gegen Napoleon und seine ferneren Pläne nicht im Geringsten abgenommen haben, dagegen das Vertrauen zu unsern deutschen Fürsten im Volke neu gestärkt worden. In Bezug auf letzteren Punkt sagt das Blatt: Aber auch auf eine bessere Gestaltung der inneren Verhältnisse Deutschlands darf man nach den loyalen Erklärungen des Prinz=Regenten von Preußen und der durch die Souveräne der Mittelstaaten erfolgten Anregung einer Reihe von inneren Fragen, denen die sorgfältigste Untersuchung und Prüfung zugesagt wurde, vertrauensvoll jetzt hoffen. Von dem Augenblicke an, wo zur Verhandlung der Fragen, über welche noch die Ansichten auseinander gehen, die rechte, bundestreue und bundesbrüderliche Gesinnung von allen Seiten von vornherein schon mitgebracht wird, ist an dem endlichen Auffinden der alle Theile zufrieden stellenden Ausgleichungspunkte auch nicht zu zweifeln. Was aber namentlich günstigen Eindruck gemacht und das allgemeine Vertrauen neu befestigt hat, ist der Ausdruck des hohen Werthes, welchen auch der Prinz=Regent von Preußen auf die Verständigung Preußens mit Oestreich zu legen erklärt. Diese Verständigung allein erst vermag Deutschland volle Sicherheit zu geben, und leicht begreiflich arbeitet daher der Napoleonismus vorzüglich dieser Einigung der beiden deutschen Großstaaten entgegen. Was wir aber über den Stand der Dinge in dieser Hauptfrage Deutschlands vernehmen, berechtigt uns zu den besten Hoffnungen, daß das Einigungswerk auch in dieser Beziehung zu Stande kommen, alle auf die Vereinigung der Zwietracht zwischen Oestreich und Preußen gebauten Berechnungen der Feinde Deutschlands zu Schanden werden.
- Wenn auch noch nicht die ganze Insel Sicilien der Macht des Königs von Neapel entrissen ist, vielmehr verschiedene Seeplätze, namentlich Messina sich noch in der Gewalt der königlichen Truppen befindet, so ist doch die Losreißung dieses Landes vom Königreiche beider Sicilien durch Aufstand des Volkes, also der Sieg der Revolution eine vollendete Thatsache. Wenn irgend eine, so zeigt sie, daß wir in einer neuen Zeit leben, in einer Zeit, die Ereignisse zu Tage bringt, für welche die bisherigen Erfahrungen nicht ausreichen. Der König hatte allerdings ein wohl ausgerüstetes Heer und Flotte zur Verfügung, aber dessenungeachtet konnte letztere nicht verhindern, daß ein Mann wie Garibaldi, voll Muth, Entschlossenheit und Begeisterung für die Freiheit Italiens, mit einer kleinen Schaar tapferer Gefährten, vermittelst seiner beiden Fahrzeuge auf Sicilien landete, wo er die königlichen Truppen schlägt (eine Armee von 25-30,000 Mann, mit Waffen und Munition reichlich versehen), sie von Stellung zu Stellung treibt, Palermo erstürmt, das Heer zum Abzuge nöthigt und er jetzt als Dictator regiert. Unter den vielen Banditen, die gegenwärtig in Italien um Lohn meuchelmorden, findet sich nicht Einer, der die 30,000 Ducaten verdienen will. welche auf Garibaldi's Kopf gesetzt sind; der Stellvertreter des Königs mußte mit dem Räuberhauptmann unterhandeln als mit Seinesgleichen; die Mächte Europas stehen Gewehr bei Fuß, obwohl es kein Zweifel ist, daß es sich um eine legitime Dynastie um Krone und Reich handelt. Der bedrängte König ruft die Hülfe Oestreichs an und das zuckt die Achseln und bedeutet ihm: "es geht nicht!" Er wendet sich zu Napoleon und dieser antwortet höflich, er möge nur selber sehen, wie er zurechtkomme; da rettet er den Schatz und läßt schließlich die constitutionelle Verfassung von 1848 publiciren, die Wahlen zum Parlament sind ausgeschrieben, welches zu Anfang September zusammentreten soll.
- Die jüngsten Nachrichten aus dem Kirchenstaat lauten sehr trübe. Wie in Neapel dehnt sich auch dort die revolutionäre Bewegung immer weiter aus. Die geheimen Revolutionsausschüsse haben es besonders auf das Landvolk abgesehen. Den Bauern versprechen sie Steuerfreiheit und den Pächtern eigenen Grund und Boden. Die italienische Einheit und Victor Emanuel ziehen bei diesen Leuten nicht, sie wollen etwas Materielles und Greifbares haben und darnach richten sich die revolutionairen Sendlinge.
- Im vorigen Jahr sind einer Dame auf einer Reise von Paris mehrere Pretiosen auf der Eisenbahn gestohlen; ein Theil des Brillantschmucks wurde entdeckt. Diese Entdeckung führte zur Ermittelung mehrerer anderer Diebstähle. Es sind jetzt Eisenbahn=Arbeiter verhaftet worden. Wie bekannt sind I. kön. Hoh. der Frau Erbgroßherzogin von Mecklenburg=Strelitz auf Ihrer Reise von Berlin über Köln, Calais nach London eine Menge Schmucksachen gestohlen worden, deren Entwendung erst bei dem Auspacken der Koffer in London entdeckt wurde. Auf die Wiedererlangung ist ein Preis von 350 Thaler gesetzt. Auch mehrere andere Reisende sollen auf dieser Route um sehr werthvolle Gegenstände gekommen sein. Man glaubt daher

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einer ganzen weitverzweigten Diebesbande nachspüren zu müssen, die schon seit längerer Zeit ihr unehrliches Treiben auf dieser Tour fortgesetzt hat.
- Die jüngste spanische Princeß hat 27 Namen in der Taufe erhalten.
- Das englische Riesenschiff Great Eastern ist ohne den geringsten Unfall in Newyork angekommen. Das Schiff hat auf der Fahrt durchschnittlich täglich 333 Meilen zurückgelegt.
- In Berlin war die Tochter eines Kaufmanns letzten Donnerstag mit dem Plätten beschäftigt. Sie hatte eben einen weißglühenden Bolzen aus dem Feuer gezogen und diesen in das Plätteisen geschoben. Sich an der Gluth des Metalls ergötzend, hielt sie das Eisen mit der linken Hand in die Höhe, um es ihrer in einem andern Theile der Stube beschäftigten Mutter zu zeigen. Wahrscheinlich brachte das junge Mädchen das Plätteisen in eine schräge Richtung, denn der Bolzen fiel plötzlich heraus und ihr auf den Hals, rutschte alsdann zwischen das Kleid und die Brust und verbrannte diese so erheblich, daß das junge Mädchen in Folge der Verletzungen mit lautem Schrei zusammenbrach. Ehe ihre Mutter noch beispringen konnte, lag das glühende Eisen bereits auf dem Boden, da es sich durch das leichte Sommerkleid der Verunglückten hindurchgebrannt hatte. Die Mutter brachte unter Beihülfe einiger anderer hinzugeeilter Personen ihre Tochter ins Bett. Ihr Zustand ist so bedenklich, daß man jeden Augenblick ihrer Auflösung entgegensieht.
- Die Justiz des himmlischen Reichs hat eine neue Art der Todesstrafe erfunden. Es ist dies die unblutige Hinrichtung durch Schlafentziehung. Ein Chinese wurde wegen Mordes zu dieser qualvollsten aller Todesarten verurtheilt. Der Delinquent erhielt drei Wächter, die ihn durch alle möglichen Mittel fortwährend wach erhalten mußten, ohne daß eine körperliche Verletzung desselben gestattet war. Am neunten Tage befand sich der Unglückliche in einem solchen Zustande, daß er um die Gnade bat, sich erdrosseln zu dürfen. Diese Gnade wurde ihm aber nicht zu Theil. Am achtzehnten Tage starb der Verbrecher an Zerrüttung des Nervenlebens und im Delirium.
- Man klagt jetzt überall, daß der Luxus unter den Dienstmädchen so außerordentlich steige. In Berlin kann man 20 gegen 1 wetten, daß die Dame, die des Sonntags nach Potsdam fährt, eine Crinoline mit 19 Ringen, einen Crephut und ein Baregekleid trägt, ein Küchenfräulein ist.
- Nach dem Programm für das Allgemeine Lübecker Scheibenschießen beginnt der Abmarsch der Festtheilnehmer nach dem Burgfelde Sonntag präcise 12 Uhr; nach Ankunft des Zuges auf dem Festplatze beginnt sofort das Schießen; Nachmittags Harmoniemusik, Volksbelustigungen, Abends Erleuchtung des Festplatzes und Tanz auf dem Rasen. Montag beginnt das Schießen um 6 Uhr Morgens, Nachmittags Verloosung, Harmoniemusik; Abends Königszug von dem Festplatze, Erleuchtung und Tanz auf dem Rasen, Großes Feuerwerk.
- Die Geffckensche Apotheke in Lübeck ist von dem Apotheker Herrn Schultz in Rehna gekauft; doch bleibt derselbe Eigenthümer der Apotheke in Rehna, welche unter seiner Verantwortlichkeit fortgeführt wird.
- Ueber Lübeck entlud sich am 10. Nachmittags ein starkes Gewitter; ein Blitzstrahl traf den südlichen Marienthurm, fuhr jedoch glücklicherweise ohne zu zünden an dem dort befindlichen Blitzableiter in die Erde.
- Im Getreidehandel, großen und kleinen, gehts flau und frostig zu. Alles will's abwarten, ob die hellen warmen oder trüben und nassen Tage die Oberhand gewinnen.


Eine wandernde Pflanze.

Wir haben von wandernden Häringen, von wandernden Mäusen, von Wanderheuschrecken und Ameisenzügen gehört, aber noch nicht von Pflanzen, welche ihren Standort regelmäßig zu gewissen Zeiten des Jahres verlassen, sich nach weit entfernten Ländern begeben und zu ihrer Zeit wieder in die Heimath zurückkehren. Davon ist die Rose von Jericho ein lebendes Beispiel. So regelmäßig wie ein Zugvogel zieht sie aus, eben so regelmäßig kommt sie wieder. Man kann sie mit der vornehmen Welt vergleichen; denn ihre Wanderung während der heißen Jahreszeit geht nach den kühlen Gestaden des Meeres. Es haben sich noch aus der Vorzeit eine Menge Sagen von den wunderthätigen Eigenschaften dieser Pflanze erhalten. Sie wächst in den Einöden Aegyptens, in Arabiens Sandwildnissen, auf den Häuserdächern und unter Schutt in Syrien in Hülle und Fülle. Ihr Aeußeres ist unscheinbar und verräth während der Zeit ihres Blühens und Grünens durchaus nichts merkwürdiges, als höchstens daß gerade zu der Zeit ihre Organe am saftigsten erscheinen, wenn die Luft am trockensten und der Regen am seltensten ist. Sie blüht am reichlichsten auf den unfruchtbarsten, dürrsten Stellen. Wenn der Sommer mit all seiner Kraft eingetreten ist und die blühenden Büsche aufgehört haben, Blumen zu treiben, fängt diese Rose an Wanderlust zu zeigen. Sie bereitet sich auf ihre Reise vor, von welcher sie, oder vielmehr ihre Nachkommenschaft, nach bestimmter Zeit wieder zu Hause kommt, Wurzel treibt, blüht, um das alte Spiel des Vagabondirens wieder zu beginnen. Das erste Symptom ihres Davongehens ist das Abwerfen der Blätter. Sie will sich wie ein erfahrner Fußwanderer mit so wenig Gepäck als möglich schleppen. Ihre Zweige verfallen, sie vertrocknen sich zu einer Kugel, die wie eine Vogelkralle aussieht, zusammen und bildet den Mantel, das zauberhafte Schiff, in welchem die Reise angetreten wird. Der letzte Zweig, der sie noch mit den letzten Wurzeln zusammenhält, wird immer dünner, das Band, das sie mit der Heimath verbindet, immer schwächer. Brennende Landstürme brausen daher und zerreißen diesen letzten Faden. Ein kurzes Weh - und Abschied ist genommen. Die Pflanze hüllt sich enger in ihr faseriges Gewand; der Wind ist ihr Roß, das sie über die Wüste dahin führt. Einmal entwurzelt, wird sie von den Stürmen über viele Meilen dahin geschleudert und geweht, bis sie endlich in die Luft gewirbelt und über die Küste hinüber in den Ocean geworfen wird. Hier lassen die vertrockneten Zweige sich vom Wasser wieder aufquellen. Die Pflanze packt wieder aus, entfaltet sich und läßt ihren Samen von der befruchtenden Feuchtigkeit benetzen. Wenn sich dann die Westwinde erheben, werden die gekräftigten Körner wieder mitgenommen und weit und breit über die Wüste verstreut. Sie schlagen aus, und sicherlich, wenn der Frühling wieder eintritt, blüht an den Stellen, welche die Mutterpflanzen verließen, um mit ihrem Leben die Kräftigung des Kindes zu bezahlen, der junge Nachwuchs, welcher mit Eintritt des Sommers sich auch auf seine lange Reise begeben wird.


Anzeigen.


Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meierei Demern, welche Johannis 1861 aus der Pacht fällt, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf Sonnabend

den 28. Juli d. J., Morgens 11 Uhr,

anberahmt worden, wozu Pachtliebhaber eingeladen werden.
Dem hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den. drei annehmlich Meistbietenden vorbehalten, und haben diese, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpoen von 1000 Taler (Mecklenburg) Cour. zu bestellen und

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sich über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme des Pachtstücks erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contracts=Bedingungen können in der hiesigen Amts=Registratur eingesehen und das Pachtstück, nach zuvoriger Meldung auf dem Hofe, in Augenschein genommen werden.
Schönberg den 7. Juli 1860.

                          Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
                          F. Graf Eyben.


Vorladungen.

Es haben nachstehend aufgeführte Besitzer hiesiger städtischer Grundstücke zum Zweck der Niederlegung von Hypothekenbüchern das gegenwärtige Collectiv=Proclam erwirkt, als:

      I. Der Rademacher Johann Peter Detlef Schwarz in Schönberg wegen seines vor dem Siemzer Thore allhier sub No. 130 b. belegenen Wohnhauses nebst 2 Stallgebäuden, sowie eines hinter demselben belegenes Gartens;
    II. Der Buchbinder J. P. Bade in Schönberg wegen seines an der Marienstraße hieselbst sub No. 8. belegenen Wohnhauses und des hinter demselben befindlichen kleinen Gartens;
  III. Der Privat=Copiist Wilhelm Heincke allhier
1) wegen seines an der Siemzerstraße sub No. 152 belegenen Wohnhauses nebst Stallgebäude und
2) wegen eines vor dem Siemzerthore auf dem Rübencamp belegenen Gartens von 55 []Ruthen;
    IV. Der Tischlermeister=Aeltermann Heinrich Brockmüller zu Schönberg,
1) wegen seines an der s. g. Wasserstraße sub No. 64. belegenen Wohnhauses, Werkstätte und Stalls, so wie
2) wegen eines im langen Camp, zwischen Posthalter Vick und Ackerbürger Burmeister und Schustermeister Eckmann belegenen, 29 1/2 []Ruthen großen Ackerstückes;
      V. Der Glasermeister Friedrich Schwiesow in Schönberg
1) wegen seines an der s. g. Wasserstraße hieselbst sub No. 67. belegenen Wohnhauses, nebst Hintergebäude von 2 Wohnungen, Garten und Wiese, und
2) wegen eines im Mühlencamp zwischen Bäcker Dettmann und Schuster Wagener belegenen 50 []Ruthen großen Ackerstückes;
    VI. Der Arbeitsmann Hans Heinrich Oldenburg in Schönberg
1.) wegen seines an der Siemzerstraße allhier sub No. 139. belegenen Wohnhauses mit dazu gehörigem kleinen Garten und Stallgebäude, so wie
2) wegen des dritten Antheils an der Wiese, genannt "das kurze Loos", ca. 5 Scheffel Aussaat groß;
  VII. Der Fuhrmann Jochen Rentzow in Schönberg,
1) wegen seines vor dem Siemzer Thor allhier belegenen Wohnhauses nebst 2 Ställen und einem Garten von etwa 3/4 Scheffel Aussaat, so wie
2) wegen eines vom ehemaligen Schmied Oldenburg allhier angekauften Platzes 1 []Ruthe groß;
VIII. Die Ehefrau des Töpfermeisters Ehlers in Schönberg, Sophie, geb. Holst, wegen ihres vor dem Sabowerthore allhier sub No. 16 a. belegenen Wohnhauses nebst dazu gehörigem Stallgebäude, worin die Töpferei;
    IX. Die Gebrüdere J. Schweigmann und J. J. Schweigmann in Schönberg wegen ihres am hiesigen Markte sub No. 114. belegenen Wohnhauses mit einem Nebengebäude und einem dabei befindlichen Garten von circa 1/2 Scheffel Aussaat.
Es werden demgemäß mittelst dieses, jede Restitution ausschließenden Proclams, antragsmäßig alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in die anzulegenden Hypothekenbücher verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 28. August d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben, erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 18. Juni 1860.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                     A. E. C. Zimmermann,
                                                                                          Act.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Es sollen unter den bekannten Bedingungen meistbietend verkauft werden,

1) am Dienstag den 17. Juli
im Sahmkower Zuschlage:

57 Faden eichen Kluft, Knüppel= und Olmholz.
Versammlungsort der Käufer Morgens 9 Uhr am Schlagbaum am Lindow=Pogetzer Wege.

2) am Mittwoch den 18. Juli
im Rupensdorfer Holze

53 Faden eichen Kluft=, Knüppel= und Olmholz und
  1 Faden tannen Holz.
Versammlungsort der Käufer: Schönberger Ziegelei, Morgens 8 Uhr.

3) am Donnerstag den 19. Juli,
im Heidenholze:

12 Faden eichen Kluft= und Knüppelholz.
Versammlungsort der Käufer beim Holländerhause der Meierei Selmsdorf Morgens 9 Uhr.
Nach Beendigung dieser Auction

in den Hohenmeiler Tannen:

15 Faden tannen Kluft= und Knüppelholz,
wozu sich Käufer gegen 11 Uhr beim Hohenmeiler Forsthofe einfinden wollen.

4) am Freitage den 20. Juli,
im Niendorfer Zuschlage,
Morgens 8 Uhr:

4 1/2 Faden eichen Kluft= und Knüppelholz und
       1 Faden tannen Holz,
und am Nachmittage desselben Tages 4 Uhr,

im Mühlenbruch bei Sabow:

6 3/4 Faden eichen Kluft= und Olmholz.
Schönberg den 12. Juli 1860.

                                                    Danckwarth.


Vermischte Anzeigen.

Anzeige.

Das diesjährige Missionsfest im Fürstenthum Ratzeburg wird in der Domkirche zu Ratzeburg

Donnerstags den 19. Julius

gefeiert werden und der Gottesdienst an diesem Tage um 10 Uhr Vormittags daselbst anfangen. Alle Freunde der Missionssache werden dazu freundlichst eingeladen.

                                                    Der Vorstand des Missionsvereins.


Den geehrten Herren, die meiner verstorbenen Schwiegermutter bei ihrer Beerdigung durch das Geleite zu ihrem Grabe die letzte Ehre erwiesen haben, sage ich hierdurch meinen verbindlichsten Dank.

                                                    L. Bicker.


[ => Original lesen: 1860 Nr. 28 Seite 4]

Subscribtionsloose à 24 Schilling (Mecklenburg) zum allgemeinen Freischießen am Vaterlandsfeste den 12. u. 13. August 1860 sind vom 1. Juli an vorläufig bei Unterzeichneten zu haben.
Schönberg am 28. Juni 1860.

L. Creutzfeldt.       W. Heincke.       Uhrmacher Meier.


Hiermit erlauben wir uns bekannt zu machen, daß unser

Königschuß

am 23. und das Schießen nach Silbergewinnen am 24. Juli stattfindet, und haben wir auch dies Jahr eine

Tombola

damit verbunden, deren Ziehung am 24. Nachmittags 3 Uhr stattfindet. Loose a 4 Schilling (Mecklenburg) sind bei sämmtlichen Herren Kaufleuten und Krämern in Schönberg und auf dem Lande zu haben.
Freunde geselligen Vergnügens laden zu diesem Volkfeste ergebenst ein

                          Capitain und Aelteste der Schützenzunft.

Schönberg im Juli 1860.


Allgemeines Scheibenschießen
in Lübeck
den 15. und 16. Juli.


Zum diesjährigen                          
Königschuß

dahier, am 23. und 24. d. Mts. bewillkommen wir jeden Besucher dazu auf das freundlichste.
Rehna im Juli 1860.

Chr. Lau.       J. Hirsch.
Aelterleute der Schützenzunft.


Volksfest
am 15. Juli zu Grevesmühlen.

Zur Nachfeier des diesjährigen Königschusses wird am Sonntag den 15. Juli, von Nachmittags 4 Uhr an, ein Volksfest, verbunden mit Stangenklettern, Sacklauf etc., sowie Abends Feuerwerk, bengalische Flammen, Illumination des Lustgartens, stattfinden, auch ist für musikalische Unterhaltung genügend gesorgt. - Das auswärtige Publikum wird zu zahlreicher Betheiligung hiedurch freundlichst eingeladen.
Grevesmühlen, den 4. Juli 1860.

Freytag.         Schulze.         Ihde.
Jentz.         Kröning.         Hinrichs.         Stubbe.


Beste holländische Dachpfannen
empfiehlt billigstens                                                    Chr. Callies.

Dassow, im Juni 1860.


Dachpfannen und Holfter,
wie auch frischen Gotländer und Segeberger Kalk
empfiehlt                          E. H. Vock.


Gußstahl=Sensen,
beste Güte,
empfiehlt                                                      Fr. C. Schlebusch.


Ich zeige hiermit an, daß ich fortwährend Streusand zum Verkauf im Hause halte; das Faß kostet 1/2 Schilling.
Schönberg.                                                     P. Fanselow.


Sehr schöne neue Fett=Häringe
                          bei                                                    Fr. C. Schlebusch.


Tapeten- und Rouleauxhandlung.

Dem geehrten Publicum empfehle ich mein auf's vollständigste assortirtes Tapeten= und Rouleaux=Lager zu gefälliger Abnahme, und erlaube mir nur zu bemerken, daß ich sowohl hinsichtlich der Neuheit der Muster wie der Billigkeit jeder fremden Concurrenz offen entgegen treten darf. - Recht hübsche Muster in Tapeten werden schon zu 4 Schilling (Mecklenburg) L. M. à Stück abgegeben.
Ratzeburg 1860.

                                                    W. Meyer Sohn.


Am Sonntag den 15. und Montag den 16. Juli an den Tagen des Lübecker allgemeinen Scheibenschießens, wird mein Omnibus Morgens um 8 Uhr von hier nach Lübeck fahren und Abends 10 Uhr von dort auf hier wieder zurückfahren.

Schönberg.                                                     F. Fick.


Bei einem Hauswirthe des hiesigen Fürstenthums stehen ca. 1000 Stück Stroh=Schüttschöve zu verkaufen. Wo? sagt die Expedition dieser Anzeigen.


Für die Abgebrannten in Ziercke haben seit dem 5ten d. Mzs. ferner gespendet: Hr. Aober=Amtm. Drenkhahn, Gr. Molzahn 5 Taler (Mecklenburg), Hr. Kirchenrath Arndt, Schlagsdorf 1 Taler (Mecklenburg) Krämer Siebenmark das. 2 Taler (Mecklenburg), Organist Carlau das 16 Schilling (Mecklenburg), Hsw. Robrahn, Kl. Molzahn 1 Taler (Mecklenburg), Büdner Bollow, Heiligeland 16 Schilling (Mecklenburg), Tischler Oldenburg das. 16 Schilling (Mecklenburg), Schulze Grevismühl, Sabow 1 Taler (Mecklenburg), Hsw. Pet. Arndt das. 1 Taler (Mecklenburg), Hsw. Maaß das. 1 Taler (Mecklenburg), Schulze Siebenmark, Falkenhagen 1 Taler (Mecklenburg), Hsw. Spehr das. 1 Taler (Mecklenburg), und habe ich, incl. obiger Gaben, bis heute 131 Taler (Mecklenburg) an die Committe in Neustrelitz eingesandt.

Schönberg d. 11. Juli 1860.

                                                    G. Grapow.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 11
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   5 1/2
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 11
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   5 1/2
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4   5
ein 4 Schillings=Brod 2   2 1/2
ein 2 Schillings=Brod 1   1 3/4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 6 16
ein 4 Schillings=Brod 3   8
ein 2 Schillings=Brod 1 20

Schönberg, den 7. Juli 1860.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 5.-12. Juli

Geboren: D. 5. dem Handelsmann Aug. Kniep hieselbst eine Tochter.
Gestorben: D. 9. Arnold Baer, Sattlersohn hieselbst, 5 Wochen alt.
Copulirt: D. 6. der Büdner und Arbeitsm. Jochen Heinr. Beckmann zu Kl. Malzahn, zur Zeit in Ollendorf, und Anna Engel Lenschow in Sabow.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 11. Juli 1860.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 38-42 Schilling (Mecklenburg),     Wicken - Taler (Mecklenburg) - - - Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 52-56 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 1 Taler (Mecklenburg)   4-  6 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-46 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 24-25 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 23-24 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-  8 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 9 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 7 u. 8 Schilling (Mecklenburg).


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.

[ => Original lesen: 1860 Nr. 28 Seite 5]

Von Elba nach St. Helena
[Förster' neuestes Werk in zweiter Auflage - Inhalt siehe im Abbild der Originalseite]]
Dittmer'sche Buchhandlung in Lübeck.

[ => Original lesen: 1860 Nr. 28 Seite 6]

Von Elba nach St. Helena
[Förster' neuestes Werk in zweiter Auflage - Inhalt siehe im Abbild der Originalseite]]


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