No. 34
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Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. August
1834
vierter Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1834 Nr. 34 Seite 1]

Vorladungen.

        Zur Liquidation und Bescheinigung jeglicher Ansprüche an den wailand Jäger Frahm zu Schwansee ist auf den 30sten August d. J. Termin festgesetzt, wozu alle, welche solche Ansprüche haben, sub praejudicio pro omni praeclusionis vorgeladen werden.
      Grevismühlen im Schwanseeer Patrimonial=Gericht den 13. May 1834.

Zum Patrimonialgericht Verordnete.  


Extractus proclamatis.

Nach einem in den Mecklenburg=Schwerinschen Intelligenz=Blättern in extenso befindlichen Proclama ist, in Folge der Berufung des Kaufmanns E. Hartmann hieselbst auf ein Verfahren nach dem §. 8. seq. der Hohen Constitution vom 31. März 1812, Terminus ad liquidandum auf

den 21. Juli 1834

und Terminus transigendum auf

den 25. August c. a.

respve. sub poena praeclusi et perpetui silentii und des Beitritts zu den Beschlüssen der Anwesenden praefigirt.
      Signatum Rehna den 12ten Mai 1834.

Großherzogliches Stadt=Gericht.      


Verkaufs=Anzeigen.

Im Auftrage der Gutsherrschaft zu Mummendorf sollen folgende zu Mummendorf gelegene Gehöfte mit Zubehörungen zu Michaelis dieses Jahres in Erbpacht öffentlich ausgebracht werden, wozu ein Termin

auf den 18ten September d. J.

Morgens 10 Uhr anberahmt ist, und auf dem alten Hofe zu Mummendorf statt haben wird.
        Die zu vererbpachtenden Gegenstände sind:

1) Das bisherige Wohnhaus c. p. auf dem alten Hofe zu Mummendorf, welches zum vollen Eigenthum überlassen wird, und dem zum nutzbaren Eigenthum circa 500 QuadratRuthen Acker und Wiesen werden beigelegt werden.
2) Das bisherige Holländer=Haus c. p. zu Mummendorff zum vollen Eigenthum, dem eben

[ => Original lesen: 1834 Nr. 34 Seite 2]

falls 4-500 QuadratRuthen Acker und Wiesen zum nutzbaren Eigentum beigelegt werden sollen.

    Die Kontractsbedingungen sind 14 Tage vor dem Termin, sowohl auf dem Hofe zu Mummendorf wie auch hier einzusehen und abschriftlich zu erhalten, und werden die zu vererbpachtenden Grundstücke Jedem, nach zuvoriger Meldung auf dem Hofe zu Mummendorf gezeigt werden.
    Erbpachtliebhaber wollen sich zu dem bezeichneten Termin zahlreich einfinden und gewärtigen, daß dem Höchstbietenden die resp. Erbpachtstücke unter Vorbehalt der Genehmigung der Gutsherrschaft werden zugeschlagen werden.
    Grevismühlen im Patrimonial=Gericht Mummendorf den 8. August 1834.

Zum Patrimonial=Gericht Verordnete.  


        Am Freitag den 29. d. M. sollen im Hause des Baumanns Böckmann hieselbst meistbietend, gegen baare Bezahlung, verkauft werden:

    Mannskleidungsstücke, eine recht gute Taschenuhr und zwei Schaafe.
    Schönberg 1834.

Klockmann, Landreuter.      


Das Gauner=Wesen in London.

[Erzählung.]

[ => Original lesen: 1834 Nr. 34 Seite 3]

Das Gauner=Wesen in London.

[Erzählung.]

(Der Beschluß folgt.)


Landwirthschaftliches.

        Es liegt nicht außer dem Reiche der Möglichkeit, daß nach mehreren fruchtbaren Jahren einmal wieder Mißwachs eintrete. Vielleicht droht das Uebel bereits, denn die Trockenheit äußert in vielen Theilen Europa's ihre verderblichen Wirkungen. Vorzüglich fangen die Landwirthe an, wegen des Futters für ihr Vieh besorgt zu werden. Aber auch das Getraide hat nicht unbedeutend gelitten, und was die Dürre nicht that, das hat der Frost in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni gethan. Aus Schlesien und Böhmen stimmen alle Nachrichten darin überein, daß der Roggen auf allen tief liegenden Aeckern erfroren ist, und hie und da nicht das Ausdreschen lohnt. In Ungarn, Oesterreich und Mähren hat die Dürre viel geschadet, und die Erndte ist in diesen Ländern zu den schlechten zu zählen. Bereits sind dort die Preise, besonders in Gerste und Hafer, nicht unbedeutend gestiegen. Hingegen lauten die Nachrichten aus der Mark Brandenburg und aus Sachsen günstiger. Auch in Schlesien kann man auf eine gute Mittelerndte rechnen. - Schlimm steht es besonders um den Flachs. Dieser ist in den Flachs bauenden Ländern Böhmen, Schlesien und Mähren fast gänzlich mißrathen.

[ => Original lesen: 1834 Nr. 34 Seite 4]

        Aus Riga wird geschrieben: Wie haben hier jetzt ein vortreffliches Klima. Alle Tage heiter; der Mond hell und klar, und die Tage gegen Mittag durch angenehme Lüftchen erfrischt. Aber auf unsern Feldern ist der Rocken vor der Zeit reif geworden; wir sind gezwungen gewesen, die Sense und Sichel schon an ihn zu legen, und es steht noch dahin, wie er beim Dreschen ausfallen wird, ob er einiges Gewicht auch mitbringen oder leicht befunden wird. So leicht vielleicht, daß er nicht in die Erde zu bringen seyn wird. Unsere Wiesen haben uns verbranntes Heu geliefert, und wir haben am Heuertrage um die Hälfte verloren. Mit unserm Sommerkorn sieht's auch übel aus; das schmachtet, wie ich es noch selten leiden sah; kaum einen Fuß hoch, treibt es schon Aehren, und wenn künftige Regentage uns vielleicht auch noch zu einigem Korn verhelfen, so können sie doch dem Halme schwerlich mehr Wuchs geben; und auch von dieser Seite her droht dem Viehe, das schon verdurstet und verhungert ist, auch für den Winter ein betrübender Futtermangel. In unsere Gartengewächse ist vollends der Tod gefahren; der Kohl und die Wurzelgewächse vertrocknen ganz und gar; selbst das Obst auf den Bäumen vertrocknet und fällt ab, weil den Bäumen die Nahrungssäfte fehlen.

        Die Nachrichten aus Oberschwaben über den in Folge der außerordentlichen Trockenheit fortwährenden Futtermangel lauten traurig, und noch trauriger sind vielleicht die Aussichten in die Zukunft. Das Heu hat einen enormen Preis erreicht und das Vieh ist spottwohlfeil.

        Aus Schwerin meldet man: Die Erndte ist in diesem Jahre hier und in der Umgegend ungewöhnlich früh eingetreten. Dem Vernehmen nach soll dieselbe in allen Kornarten gut ausgefallen seyn. An Gartenfrüchten ist durchaus kein Mangel; besonders bieten die Kartoffeln sehr ergiebige Früchte.

        Die Getraide=Erndte im südlichen Holstein ist im Allgemeinen nicht so schlecht ausgefallen, als man anfangs glaubte; an manchen Orten ist sie sogar gut zu nennen. Mit den Kartoffeln sieht es dagegen mißlicher aus, und für einen Theil derselben kommt der Regen schon zu spät. Auch sind die Weiden in den höher gelegenen Gegenden verdorrt und oft hat es Mühe gekostet, das Vieh durchzubringen.

        In Groß=Meinsdorf, Fürstenthums Lübeck, Amts Eutin, baut der Hufner Drückhammer mit gutem Erfolg eine fremde Kornart, Jerusalem=Waizen. Er hat in diesem Jahre zwei Tonnen davon ausgesäet, wovon er wohl 49 Tonnen als Ertrag erwarten darf. Das Gewächs hat 7-8 Fuß hohes Rohr und stark gefüllte Aehren, mit Spitzen versehen, wie Gerste.

        Bloßer oder nackter Hafer ward erst vor einigen Jahren von Rotterdamer Kaufleuten aus China eingeführt, und war bis dahin ganz unbekannt in Europa. In England erregte er großes Aufsehen und wurde voriges Jahr von mehreren dortigen Landwirthen angepflanzt. Alle Urtheile stimmen darin überein, daß er vor allen andern Hafersorten große Vorzüge habe. Man kann ihn, so wie er vom Dreschen kommt, ohne ihn zu malen, für den Küchengebrauch eben so verwenden, wie Hafermehl. Er enthält ohne allen Vergleich mehr Nahrungsstoff, als gewöhnlicher Hafer. Nach allen Erfahrungen bedarf man dem Maße nach nur den dritten Theil so viel zur Fütterung der Pferde, als vom gewöhnlichen Hafer. Der Ertrag ist außerordentlich groß. Er wird Anfangs Mai gesäet und Anfangs August geerndtet.

        Verschneiden der Milchkühe. - Ein östreichischer Landwirth hat die amerikanische Entdeckung, daß Kühe, welche bald nach dem Werfen kastrirt werden, eine Reihe von Jahren und wahrscheinlich bis in ihr Alter viele Milch geben, bewährt gefunden.


Getraide=Preise in Lübeck
vom 19. August
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 66
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 54
              Petersburger 66
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 32
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 36
Erbsen, Brecherbsen 74
             Futtererbsen -
Wicken -
Buchweitzen -
Winter=Rapsaat die Tonne 191/2 Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat -
Schlagleinsaat 15


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


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