No. 6
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Februar
1834
vierter Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1834 Nr. 6 Seite 1]

Vorladungen.

        Auf Antrag Großherzoglicher Landvogtey hieselbst, werden folgende junge Männer, welche in den Jahren 1827 resp. und 1830 und bis jetzt sich, zur Genügung ihrer Militairpflicht nicht gestellet, als:

der Bäckergeselle Carsten Voß aus Rupensdorf,
= Schustergeselle  Johann Heinr. Lühr aus Herrnburg,
= Knecht Jochen Heinrich Woisin aus Lindow,
Jochen Hinrich Eckmann aus Rabensdorf,
Hans Jochen Heinrich Greßmann aus Schönberg,
Heinrich Jochen Friedrich Timm von Neuhoff,
Jochen Christoph Lender aus Schlagresdorf und
Hans Peter Heinrich Burmeister aus Demern
hiermit peremtorisch geladen, binnen drei Monaten a dato, vor unterzeichnetem Justizamte zu erscheinen und sich wegen unterlassener Erfüllung ihrer Militairpflicht zu rechtfertigen, widrigenfalls aber zu gewärtigen, daß nach Vorschrift der Verordnung vom 17ten Juli 1830 gegen sie werde verfahren, mithin das etwaige Vermögen der ausbleibenden confiscirt, sie selbst aber ihrer bürgerlichen Rechte im Vaterlande verlustig werden erklärt werden.
      Decretum Schönberg den 10ten Decbr. 1833.

Justiz=Amt der Landvogtey des Fürsten=
                                     (L. S.)         thums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


      Wenn der Krämer Kofahl zu Dassow sein daselbst belegenes Wohnhaus c. p. nebst dem dazu gehörigen sub Nr. 25. im großen Bruch belegenen Garten an den Herrn Postmeister Homann verkauft und um die Erlassung von Proclamata geziemend gebeten hat, so werden alle diejenigen, die aus irgend einem erdenklichen Grunde. Rechte und Forderungen an die verkauften Grundstücke haben oder zu haben vermeinen, hierdurch peremtorie geladen sich in dem auf den

9. April d. J.

Morgens 10 Uhr angesetzten Liquidations=Termine vor uns einzufinden und ihre sämmtlichen Ansprüche genau und ohne Vorbehalt zu Protocoll anzugeben sub praejudicio pro omni praeclusionis.
    Von vorstehender Anmeldungspflicht werden jedoch ausgenommen die Gutsherrschaft zu Lütgenhof und die Cämmerey zu Dassow wegen der laufen=

[ => Original lesen: 1834 Nr. 6 Seite 2]

den und rückständigen Abgaben, wenigstens haben dieselben im Meldungsfall eine Erstattung der Kosten nicht zu gewärtigen.
      Lütgenhof den 23. Januar 1834.

Zum Patrimonial=Gericht Verordnete.   


      Nachdem die, zur gütlichen Ausgleichung des Greveschen Concurses gemachten Versuche erfolglos geblieben sind, ist, unter Berücksichtigung der, am 7ten November v. J. statt gehabten gerichtlichen Verhandlungen, eine Prioritäturthel abgefaßt worden, zu deren Publication hiemittelst alle zu den Acten bekannt gewordenen Gläubiger des Maurergesellen Greve zu Schlag=Resdorf, auf

den 3ten März d. J. Morgens 11 Uhr,

hiemittelst vorgeladen werden.
    Decretum Schönberg den 4ten Februar 1834.

             Justiz=Amt der Landvogtei des Fürsten=
(L. S.)                           thums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


Verpachtung.

        Auf Antrag der Vormünder der Kinder wail. Rathmanns Pöhls hieselbst, sollen das zum väterlichen Vermögen dieser Kinder gehörige, in der hiesigen Siemzer Straße belegene Bäckerhaus, so wie auch zwei Mööre öffentlich meistbietend verpachtet werden.
      Pachtliebhaber, die die Bedingungen bei dem Mitvormunde, Rademacher Bockwoldt hieselbst, erfahren können, auch, nach vorgängiger Meldung bei demselben, die Grundstücke in Augenschein nehmen wollen, haben sich

am 27sten d. M. Februar, Morgens 11 Uhr,

zur Angabe ihres Gebote vor Gericht einzufinden.
    Schönberg den 3ten Februar 1834.

             Justiz=Amt der Landvogtey des Für=
(L. S.)                                 stenthums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


Verkaufs=Anzeigen.

        Am Sonnabend den 22sten kommenden Monats Februar Morgens 10 Uhr sollen die, zu der ehemaligen Jabsschen Pacht=Käthner=Stelle zu Schlagsdorf gehörenden, im Kiekberge belegenen beiden Wiesen auf dem hiesigen Amte unter Vorbehalt höherer Genehmigung, öffentlich meistbietend verkauft, oder wenn nicht annehmlich geboten wird, verpachtet werden, und haben etwanige Liebhaber sich daher zur bestimmten Zeit einzufinden.
    Schönberg den 29sten Januar 1834.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.    
A. v. Drenkhahn.                     


        Am Sonnabend den 22 sten k. M. Februar, Morgens 11 Uhr, soll die Torfaufseher=Wohnung zu Kuhlrade, mit den dabei befindlichen, etwa 3000QuadratRuthen enthaltenden Ländereien in zwei Abtheilungen, oder zusammen, je nachdem am mehrsten dafür geboten wird, auf dem hiesigen Amte, bis auf höhere Genehmigung, öffentlich meistbietend verkauft werden, und können Kaufliebhaber die Grundstücke, nach vorheriger Meldung bei dem Torfaufseher Labann, in Augenschein nehmen.
    Schönberg den 28sten Januar 1834.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.    
A. v. Drenkhahn.                     


        Am Montag den 10. Februar werden im Israelsdorfer Forstreviere bei Lübeck, im Forstorte Brandenbäumer Tannen:

60 Cavelinge aufgehauenen Tannen Bau= und Nutz=Holzes

öffentlich an die Meistbietenden verkauft.
    Der Verkauf beginnt präcise 10 Uhr an Ort und Stelle, in der Nähe von Brandenbaum.
    Lübeck 1834.

Forst=Departement.      


        Einen stark beschlagenen neuen Bauwagen habe ich für einen billigen Preis zu verkaufen.

Ridder, zu Rieps.      


Vermischte Anzeigen.

        Dem Schönberger Armenbezirk wird hiedurch bekannt gemacht, daß die gewöhnlichen Beiträge zur hiesigen Armen=Casse, sofort an die verschiedenen Armenvorsteher, und zwar in Schönberg an den Schustermeister Daniel Grevsmühl und den Tischlermeister Wigger, und auf den Dörfern an die Hauswirthe Roxin zu Papenhusen, Wigger zu Rottensdorf, Joachim Oldenburg zu Raddingsdorf und Oldenburg zu Wahlsdorf zu entrichten sind. - Die Zahlung wird nur in N2/3tel angenommen.

    Schönberg den 6. Februar 1833.

Armenbehörde hieselbst.     


[ => Original lesen: 1834 Nr. 6 Seite 3]

Ueber Kometen,
insbesondere über den des Jahres 1834.

         Ein seltener Gast aus den fernsten Räumen unseres Sonnensystems, der Halley'sche Komet, steht im Laufe dieses Jahres zu erwarten. Indessen könnte es doch geschehen, daß derselbe etwas später, ja vielleicht erst im Jahre 1836 sichtbar würde, weil er in den Anziehungskreis des Jupiters muß, und durch den Einfluß dieses mächtigen Planeten wahrscheinlich Störungen in seinem Laufe erleiden wird.
         Da dieser Komet einer der schönsten jener scheinbar regellosen Wanderer um unsere Sonne ist, und sich so manche Furcht vor einem Zusammentreffen mit der Erde, an sein erwartetes Erscheinen knüpft, verdient er einer ausführlicheren Erwähnung und Beschreibung.
         Zum ersten Male wurde dieser Himmelskörper im Jahre 1456 beobachtet. Damals hatte er einen außerordentlich schönen und so langen Schweif, daß derselbe einen Bogen von 60 Grad am Himmel, mithin dessen sechsten Theil einnahm. Im Jahre 1531 erschien dieser Komet wieder, aber sein Schweif war kurz und bärtig. Abermals zeigte er sich den Erdbewohnern im Jahre 1607, und diesmal war sein Kopf von der scheinbaren Größe des Jupiter, der Schweif länger; Licht und Farbe weiß und matt. In einer weit schöneren Gestalt und mit längerem Schweife prangte er im Jahre 1682. Sein nächstes Eintreffen hatte der berühmte Halley auf das Jahr 1758 verkündigt, er ließ sich aber erst das Jahr darauf sehen, weil der Einfluß des Jupiters störend auf seinen Lauf eingewirkt hatte. Bei diesem seinem letzten Erscheinen zeigte er sich viel kleiner, war sein Licht schwächer, konnte man seinen Schweif nur bei äußerst heiterem Himmel wahrnehmen. In welcher Gestalt dieser Wanderer am grenzenlosen Firmament im Jahre 1834 oder bis 1836, die Allmacht des Weltenschöpfers verkünden wird, ist keinem Sterblichen vorher zu wissen vergönnt.
         Das aber läßt sich mit fast unumstößlicher Gewißheit behaupten, daß er, seine Gestalt möge sein, welche sie wolle, der Altmutter Erde keinen Schaden zufügen, daß sich die Weissagungen gewisser Unglückspropheten als eitel und wesenlos erweisen werden. Der Komet, sagten sie, würde mit der Erde entweder zusammenstoßen, oder ihr doch so nahe kommen, daß das Meer sich tausend Meilen weit emporheben, über das feste Land hinstürzen, alles Lebende, verschlingen, und den Schwerpunkt des Erdkörpers verrücken müsse. Die Gemäßigtesten begnügten sich, zu besorgen, der Dunstschweif des Kometen möchte über die Oberfläche der Erde hinstreifen, die Luft vergiften, und alles Athmende tödten.
         Wir wollen in Kürze diese erträumten, wohl geflissentlich verbreiteten Besorgnisse beleuchten.
         Was zuvörderst die Meinung betrifft, der Dunstschweif der Kometen könne den Erdbewohnern schädlich werden, so steht dagegen die entscheidende Thatsache, daß durch denselben nicht einmal die Lichtstralen gebrochen werden, daß mithin die Dünste der Kometen von so feiner, äthischer Beschaffenheit sind, daß sie den arsenikalischen, schwefeligten, kohlenstoffartigen und anderen Dünsten, die unablässig aus der Erde aufsteigen, auch nicht auf das Allerentfernteste gleich kommen, mithin unserer Luft keine irgend merkliche, viel weniger eine schädliche Veränderung hervorbringen können.
         Diejenigen, welche ein Zusammenstoßen eines Kometen, mithin auch des in diesem Jahre zu erwartenden, mit der Erde befürchten, muß man vor Allem an die Weisheit und Güte des Schöpfers mahnen, welcher den Sonnen, Planeten, Monden und Kometen ihre ewige Bahnen angewiesen, und für deren gegenseitige Anziehungs= und Abstoßungskraft gesorgt hat, daß kein Weltkörper dem andern zu nahe komme. Wenn ein Komet mit der Erde zusammenstoßen sollte, könnte dieß nur dann geschehen, wenn derselbe erstens die Erdbahn durchschnitte, und wenn sich zweitens die Erde in demselben Augenblicke, als der Komet eintrifft, auf dem Durchschneidungspunkte befände. Dies ist eben so möglich, als daß ein Sterblicher zehntausend Jahre alt wird, aber eben so unwahrscheinlich. Gesetzt auch, daß von den 438,000,000 Kometen, welche der Sonne näher kommen als die Erde, Einer mit Letzterer zusammen treffen könnte, so würden dennoch, wenn im Durchschnitt jährlich wenigstens zwei Kometen ihre innerhalb der Erdbahn gelegenen Sonnennähe erreichten, doch nach genauen astronomischen Berechnungen 220 Mill. Jahre verfließen müssen, ehe ein solches Zusammentreffen statt finden könnte. Mögen sich daher die Furchtsamen beruhigen, so lange werden sie gewiß nicht leben! -
         Aber wird nicht schon die sehr große Annäherung eines Kometen an die Erde, allem Leben auf ihr ein Ende machen, und die Fluten des Meeres über die höchsten Berge emporheben? Dagegen

[ => Original lesen: 1834 Nr. 6 Seite 4]

spricht die Erfahrung. Im Jahre 1770 kam ein Komet der Erde fast so nahe wie der Mond; ja im Jahre 1454 ging ein Komet sogar zwischen Mond und Erde durch, und doch verspürte man beide Male auch nicht die allergeringste Veränderung. Die Masse der Kometenkörper ist so gering, auch eilen sie an der Erde so schnell vorüber, daß an eine nur einigermaßen merkliche Störung der Bahn der Letzteren nicht zu denken ist. Der große Astronom Euler hat gefunden, daß ein Komet, selbst wenn seine Masse der des Erdkörpers gleich käme, durch seine Nähe die Bahn der Erbe ganz und gar nicht verändern würde. Einen Kometen von so großer und zugleich so dichter Masse hat man aber, seitdem der gestirnte Himmel beobachtet wird, niemals entdeckt. Im Gegentheile sind die meisten Kometen noch viel kleiner als der Mond, und ihre Atmosphäre besteht aus der feinsten, dem Zodiakal= oder Thierkreislichte ähnlichen Masse, und vermag wie schon erwähnt worden, nicht einmal die Lichtstralen zu brechen. Ueberdieß hat man astronomisch berechnet, daß kein Komet der Erde bis auf 13,000 Meilen nahe kommen kann.
         Legen wir daher alle Furcht vor den Kometen, also auch vor dem in diesem Jahre zu erwartenden Halley'schen ab, und freuen wir uns vielmehr der Wiederkehr dieses schönen und merkwürdigen Himmelskörpers, dieses leuchtenden Zeugen der Allmacht Gottes!


Ausdünstung.

         Die Ausdünstung ist der Weg, auf welchem die Natur beständig Wasser in die Luft emporbringt, in der es zu mancherlei Zwecken aufbewahrt wird. Pflanzen, Thiere, Menschen und Gewässer dünsten beträchtlich aus. Nach St. Martin's Beobachtungen dünstet ein Baum von mittler Größe an einem einzigen Sommertage gegen 30 Pfund Wasser aus. Ein erwachsener Mensch verliert durch die Ausdünstung teglich im Durchschnitte gegen 2 Pfund. Man hat berechnet, daß die Menge Wassers, die von einer Fläche, wie jene des mittelländischen Meeres, an einem einzigen Sommertage durch Ausdünstung in die Höhe steigt, über 52,800 Millionen Tonnen beträgt. Und was ist die Größe des mittelländischen Meeres gegen die des atlantischen und des stillen Meeres oder der Südsee? Auch von den Gewässern des festen Landes steigen ununterbrochen Wasserdämpfe in die Luft empor.
         Wie groß muß also die Menge der Dünste sein, die sich stets in der Luft befinden! Allein so lange sie bloß in Dampfgestalt in ihr verweilen, werden wir ihre Gegenwart nicht gewahr. Das Wasser ist in diesem Zustande nicht bloß unsichtbar, sondern es macht auch nicht naß.


Brodt=Taxe der Stadt Schönberg

für den Monat Februar 1834.

Weitzen=Brodt mit dem Aufbrodt auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen: Pfd. Loth. Qt.
ein zwei Schillings=Strumpf 1 14 -
ein Schillings=Strumpf - 23 -
ein Sechslings=Semmel - 11 -
ein Dreilings=Semmel - 5 2
Rogken=Brodt von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrodt auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 4 Schillings=Brodt 4 2 -
ein 2 Schillings=Brodt 2 1 -
ein Schillings=Brodt 1 - 2
ein Sechslings=Brodt - 16 1
Grob Hausbacken=Brodt ohne Aufbrodt:
ein 4 Schilling=Brodt 6 12 -
ein 2 Schillings=Brodt 3 6 -
ein Schillings=Brodt 1 19 -
ein Brodt zu 10 -
          soll kosten 61/4 Schillinge.

Bürgermeister und Rath.    


Getraide=Preise in Lübeck
vom 4. Februar.
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 76
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 60
              Petersburger 70
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 36
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 34
Erbsen, Brecherbsen 60
             Futtererbsen 40
Wicken 34
Buchweitzen 30
Winter=Rapsaat die Tonne 181/2 Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat -
Schlagleinsaat 14


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


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