No. 5
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Dienstags und Freitags

Schönberg, den 31. Januar
1834
vierter Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1834 Nr. 5 Seite 1]

Vorladungen.

        In Convocationssachen der Gläubiger des insolventen Schneidermeisters A. Schröder hieselbst, giebt

das Justiz=Amt der Landvogtey des
Fürstenthums Ratzeburg

auf das Liquidations=Protocoll vom 20sten d. M. zu Recht diesen

Bescheid:

daß, nachdem die geschehene öffentliche Bekanntmachung der, am 19ten November v. J., erlassenen peremtorischen Ladungen, durch die hiesigen, Schweriner und Lübecker Anzeigen, ad acta constirt, auch das hier an der Amtstafel affigirt gewesene Proclama reproducirt worden ist, nunmehr alle, in dem statt gehabten Termine und bis heute nicht bekannt gewordene Ansprüche an die jetzige Schneidermeister Schrödersche Concursmasse hiedurch für erloschen erklärt werden und bei der demnächstigen Vertheilung dieser Vermögensmasse nicht zu berücksichtigen sind.
       Was demnächst aber die Vertheilung dieser Masse unter die Liquidanten - denen wegen ihrer angemeldeten Forderungen gegen den Gemeinschuldner, so wie gegen einander, alle Rechtszuständnisse reservirt bleiben - betrifft; so sollen zur Fortsetzung dieses Concurses, also zur Feststellung der angemeldeten Forderungen, in Betreff ihrer Liquidität und ihrer Priorität, so wie auch zur etwanigen Manifestation des Gemeinschuldners, falls nicht das ganze Schuldverhältniß gütlich auszugleichen sein könnte, sämmtliche actenkundige Schrödersche Concurs=Gläubiger hiedurch

auf den 28sten Februar d. J.

Morgens 10 Uhr, wieder vorgeladen sein, um sich über die ihnen ex officio zu machenden Vergleichs=Vorschläge rein zu erklären, da die Ausbleibenden als in die Beschlüsse der Erscheinenden rein einwilligend und daran gebunden zu achten und darnach die Verhandlungen regulirt werden sollen; auf den Fall verfehlter Güte aber, über die Manifestation des Gemeinschuldners abzustimmen und endlich ihre Erinnerungen gegen einzelne Forderungen vorzubringen, so wie die geltend zu machenden Prioritätrechte darzulegen, alles bei Vermeidung der Präclusion mit demnächstigen weiteren Anträgen.

Von Rechts Wegen!

    Decretum Schönberg den 24. Jan. 1834.

(L.S.)                                                     Karsten.         Reinhold.


[ => Original lesen: 1834 Nr. 5 Seite 2]

       Auf Antrag des Rathsdieners Kummerow hieselbst werden alle diejenigen, welche dingliche Ansprüche aus irgend einem Rechtsgrunde an ein ihm von dem Rathmann Spehr dahier verkauftes, vor dem Siemzer Thore belegenes, vormals Luethsches Haus mit Zubehör, aus den Handlungen des Verkäufers zu haben vermeinen, hiermit peremtorisch aufgefordert, solche in dem hierzu auf

den 21sten März dieses Jahres
Morgens 10 Uhr

anberaumten Liquidations=Termine vor hiesigem Justiz=Amte so gewiß anzumelden, als sie sonst durch den alsbald zu publicirenden Praeclusiv=Bescheid mit ihren praetensis für immer werden ausgeschlossen werden.
    Decretum Schönberg den 28. Januar 1834.

             Justiz=Amt der Landvogtey des Für=
(L. S.)                                           stenthums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


        Nachdem, auf erfolgte Insolvenzerklärung, dem Schustermeister Diederich Stoffers senior hieselbst das beneficium cessionis bonorum, salvis creditorum exceptionibus, zugestanden worden ist, so werden nunmehr, unter Eröffnung des formellen Concurses über das Vermögen des Schusters Stoffers, alle und jede, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen an den Gemeinschuldner und die abgetretene Vermögens=Masse zu haben vermeinen, hiemit peremtorisch geladen, solche in dem hierzu auf

den 20sten März dieses Jahres
Morgens 10 Uhr

praefigirten Liquidations=Termine genau anzugeben, auch, insoferne sie schriftliche Beweismittel darüber besitzen, durch Production derselben zu bescheinigen, oder zu erwarten, daß die nicht, oder sich nicht vorschriftsmäßig Meldenden mit ihren Zuständnissen für immer von der gegenwärtigen Concursmasse werden praecludirt und abgewiesen werden.
    Uebrigens ist wegen Sicherstellung der Masse diensame Verfügung getroffen worden.
    Decretum Schönberg den 28. Januar 1834.

             Justiz=Amt der Landvogtey des Fürsten=          
(L. S.)                                   thums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


Vorladungen.

        In Convocationssachen aller derjenigen, welche Ansprüche und Forderungen aus irgend einem erdenklichen Rechtsgrunde an das in vim executionis zu Kauf gestellte Wohnhaus mit Zubehör des Schneidermeisters A. F. J. Oldenburg hieselbst, so wie an dessen Vermögen überhaupt, zu haben vermeinen, Provocaten, giebt das Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg auf das Liquidations=Protocoll vom 19ten v. M. und Jahres, reproductis ad acta proclamatibus cum documentis af- et refixionis, nec non insertionis, hiermit zu Recht den Bescheid:

daß nunmehr alle, welche ihre Eingangs gedachten Ansprüche und Forderungen so wenig im vorgewesenen Liquidations=Termine als bis jetzt angemeldet, mithin etwa noch latiriren mögen, purificato praejudicio comminato, von der gegenwärtigen Schneider Oldenburgschen Vermögens=Masse für immer hiermit ausgeschlossen und abgewiesen sein sollen.
      So wie nun überdies nach Maaßgabe der im gestrigen Termine erfolgten Insolvenz=Erklärung des Schneidermeisters Oldenburg, concursus formalis über dessen Vermögen hiermit zu eröffnen; so wird zur Erklärung über die angemeldeten Forderungen durch das Corps der Oldenburgschen Gläubiger, imgleichen wegen des vom Gemeinschuldner zu erfordernden Manifestations=Eides, und endlich zum Versuch einer gütlichen Aufgreifung dieses Schuldwesens, Termin auf

den 7ten k. M. Februar

Morgens 11 Uhr dadurch angesetzt, wozu demnach die nicht ausgeschlossenen Oldenburgschen Creditoren unter dem endlichen Nachtheil der Praeclusion respve. und der anzunehmenden Genehmigung der Beschlüsse der erscheinenden Gläubiger, hiermit vorgeladen werden.

Von Rechts Wegen.

    Decretum Schönberg den 7ten Januar 1834.

             Justiz=Amt der Landvogtei des Fürsten=
(L. S.)                            thums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


        Nachdem in Termine licitationis am 21. d. M. das dem Viertelsmann und Schustermeister Joachim Theede zugehörige Wohnhaus für die von dem Bürger und Fuhrmann Lohrmann hieselbst gebotene Summe von 610 Rthlr. N2/3tel demselben rein zugeschlagen worden, so werden nunmehr in Folge der Verkaufsbedingungen, um dem Käufer einen reinen Präclusiv=Abschied einhändigen zu können, alle diejenigen, welche aus einem rechtlichen Grunde Ansprüche an das von dem Viertelsmann Theede verkaufte Haus machen zu können glauben, hiedurch aufgefordert, diese in dem auf den

6ten Mai d. J.

berahmten Liquidations=Termine genau und speci=

[ => Original lesen: 1834 Nr. 5 Seite 3]

fice, also nicht in solle, anzugeben, und sofort durch Production der Original=Schuldpapiere zu bescheinigen, unter dem einmal für allemal angedroheten Nachtheil, daß sie damit ausgeschlossen werden und ihnen ein ewiges Stillschweigen auferlegt wird. Jedoch bedarf es von Seiten derjenigen Gläubiger, deren Forderung auf dieses Grundstück zu Stadt=Buch intabulirt ist, keiner Meldung, wenigstens haben sie keinen Ersatz der Liquidations=Kosten zu erwarten.
    Sternberg, den 24. Januar 1834.

Großherzoglich Stadt=Gericht hieselbst.  


Verkaufs=Anzeigen.

      Zum öffentlichen Verkauf des zur Concurs=Masse des Schustermeisters Diederich Stoffers senior hieselbst gehörenden, an der Achterstraße dahier belegenen Wohnhauses mit Zubehör, durch das Meistgebot, sind 3 Licitations=Termine, nemlich

1ster Termin auf den 17ten Februar
2ter - = =   6ten März
3ter - = = 20sten März d. J.
jedesmal Vormittage 11 Uhr, angesetzet, wozu Kaufliebhaber hierdurch vor Gericht geladen werden.

      Die Bedingungen sollen im ersten Termine regulirt werden. - Die Besichtigung des Grundstückes stehet jedem Interessenten, nach vorgängiger Meldung beim Landreuter Klockmann hieselbst, frey.
    Decretum Schönberg den 28. Januar 1834.

             Justiz=Amt der Landvogtey des Für=
(L. S.)                       stenthums Ratzeburg.
        Karsten.         Reinhold.


        Am Sonnabend den 22sten kommenden Monats Februar Morgens 10 Uhr sollen die, zu der ehemaligen Jabsschen Pacht=Käthner=Stelle zu Schlagsdorf gehörenden, im Kiekberge belegenen beiden Wiesen auf dem hiesigen Amte unter Vorbehalt höherer Genehmigung, öffentlich meistbietend verkauft, oder wenn nicht annehmlich geboten wird, verpachtet werden, und haben etwanige Liebhaber sich daher zur bestimmten Zeit einzufinden.
    Schönberg den 29sten Januar 1834.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.    
A. v. Drenkhahn.                     


        Am Sonnabend den 22 sten k. M. Februar, Morgens 11 Uhr, soll die Torfaufseher=Wohnung zu Kuhlrade, mit den dabei befindlichen, etwa 3000 QuadratRuthen enthaltenden Ländereien in zwei Abtheilungen, oder zusammen, je nachdem am mehrsten dafür geboten wird, auf dem hiesigen Amte, bis auf höhere Genehmigung, öffentlich meistbietend verkauft werden, und können Kaufliebhaber die Grundstücke, nach vorheriger Meldung bei dem Torfaufseher Labann, in Augenschein nehmen.
    Schönberg den 28sten Januar 1834.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.    
A. v. Drenkhahn.                     


      Das in Dassow belegene ehemalige Karsten Vossische Gehöft soll verkauft und zum 24. Juni dieses Jahrs überliefert werden. Zu dem Ende ist von mir, als Bevollmächtigten sämmtlicher Interessenten

auf den 22sten Februar d. J.

Morgens 10 Uhr ein Termin in meiner Wohnung anberahmt, zu welchem ich sämmtliche Kaufliebhaber hierdurch einlade.
    Das Gehöft kann jeden Augenblick in Augenschein genommen werden und wird der Ackersmann H. J. Callies dasselbe jedem zeigen, der es zu sehen wünscht. Die Verkaufsbedingungen sind bey mir einzusehen und gegen die Gebühr in Abschrift zu haben.

Ungefähre Beschreibung des Gehöfts.

    Das Haus ist 70 Fuß lang, 36 Fuß breit und 14 Fuß bis zum Balken hoch, mit Stroh gedeckt und im Jahre 1812 gebauet. Unmittelbar neben dem Hause steht eine Wagen= und Futterscheure, welche 20 Fuß lang und ebenso breit ist. Zum Hause gehört eine Wiese, die, wie das Haus selbst, an der Stepnitz liegt, und jährlich circa 3 Fuder Heu trägt. Die Abgaben des Gehöfts an die Gutsherrschaft betragen per Jahr ungefähr 3 Rthlr. 34 ßl, diejenigen an die Pfarre sind unbedeutend.
  Das Gehöft in seiner Lage an der Stepnitz und an der Dassower Brücke ist sehr passend zum Betrieb eines mercantilischen Geschäfts und würde das Haus sich ebensowohl zum Kornspeicher, als die Wiese neben dem Hause zu Lagerplätzen jeder Art eignen. Man kann auf der Stepnitz mit einem Boot unmittelbar ans Bollwerk des Hauses fahren und dort sehr bequem aus= und einladen. - Auch für Färber und Gärber würde die Lage des Hauses sehr passen.
      Dassow den 11. Januar 1834.

Grupe, Adv.        


      Am Sonnabend, den 1sten Februar 1834 werden im Israelsdorfer Forstreviere bei Lübeck, im Forstorte Travetannen:

           71     Cavelinge aufgehauenen Tannen Nutzholzes von verschiedener Stärke, als Latten, Schleeten, Schwöpen, Sparren u. s. w.,

[ => Original lesen: 1834 Nr. 5 Seite 4]

desgleichen in bequemen Cavelingen

           511/2 Tannen Kluftholz und
           12     Faden Knüppelholz
      Der Verkauf beginnt präcise 10 Uhr an Ort und Stelle, neben der von Lübeck über Schlutup führenden Mecklenburger Poststraße, in der Gegend von Alt Lauerhof.
      Lübeck, Januar 1834.


      Der Herr J. Ehlers, jetzt von hier abwesend, hat mich beauftragt sein im hiesigen Orte belegenes großes Wohnhaus unter der Hand zu verkaufen.
Das Haus liegt an der großen Straße in einer sehr lebhaften Gegend, und eignet sich zur Treibung fast jedweden Geschäftes, wenigstens ist es mit einigen Kosten nach Convenienz des Käufers dazu umzuschaffen.
      Kaufliebhaber mögen sich brieflich, jedoch portofrei, lieber aber noch persönlich an mich wenden.
      Dassow, Januar 1834.

Christn. Callies.    


      In meiner bisherigen Wohnung zu Kuhlrade will ich am 3ten k. M. gegen baare Bezahlung in N 2/3. z. v. öffentlich meistbietend verkaufen:

1) Mehrere Bienen=Stöcke nebst 40 Stück leere Körbe, und zum Abbruch ein gut eingerichtetes Bienen=Schauer.
2) Zwei recht stark beschlagene Acker=Wagen mit Leitern und zwei Pferde.
3) Eine Schlacht=Kuh und noch 3 jährige Kälber, auch etwas Hausgeräthe u. dgl. m.
Kaufliebhaber werden ersucht, sich am gedachten Tage Morgens 9 Uhr hier einzufinden.
      Kuhlrade den 23sten Januar 1834.

Labann, Torfaufseher.      


        Einen stark beschlagenen neuen Bauwagen habe ich für einen billigen Preis zu verkaufen.

Ridder, zu Rieps.      


Etwas aus meinem Garten.

        Da die beständige warme Witterung, verbunden mit dem herabströmenden Regen in dieser Jahreszeit, in hiesiger Gegend etwas Ungewöhnliches ist, so muß sie auch viel Ungewöhnliches hervorbringen. Dahin gehört das Hervorkeimen der Gewächse, von denen manche zu ganz ungewöhnlicher Zeit schon ihre Blüthen entfalten.
        Aus dem Würtembergischen ward neulich gemeldet, daß dort verschiedene Bäume und Blumenarten in voller Blüthenpracht ständen, beinah eben so weit sind auch wir hier im höheren Norden. Unter den Gartengewächsen blühet die Erdbeere, der früher abgeschnittene Kohl hat reichlich junge Sproßen getrieben; unter den Blumen blühete schon am Weihnachtsfeste eine Narcissen=Art (Narcissus jonquilla) mit völlig aufgeschlossener Blüthe, die kleine gefüllte Tulpe (Duc van Toll) steht schon mit ihren Blüthenknospen über der Erde. Hyacinthen lassen sich weniger sehen, sind alle wohl verfault.
        Die Lebensblume (Anemone hepatica), die sonst erst im März zu blühen pflegt, ist nicht nur voll Knospen, sondern hat auch ihre Blume entfaltet, der Seidelbast (Daphne Mezereum) blühet und die Rosen haben lange grüne Augen geschossen und am Corinthenholz habe ich grüne Blätter gefunden. Die Levkoyen und Goldlacke, welche in der Erde stehen geblieben, treiben jetzt noch ihre Blüthen.
        So ist alles um 2 bis 3 Monate voraus geeilt, am weitesten voraus sind aber die Aprikose, deren Blüthe sich gewöhnlich zum 1sten April zu öffnen pflegte und die süße Mandel, beide haben zum Aufbrechen ausgebildete Knospen. Auch die übrigen Bäume beeilen sich ihre Blüthen zu entfalten, unter diesen steht die Cornelkirsche oben an, die bei einigen sonnigen Tagen aufgeschlossen prangen wird.
        Sollte ein schleuniger Frost eintreten, er würde viele Todtenopfer nehmen. - Wer seine Bäume unter einer Strohdecke gesichert hat, wird, von der beständigen Nässe bewirkt, viele vergangene Knospen finden; so wird auch der Blumenliebhaber gewiß großen Verlust an seinen Zwiebelgewächsen erleiden. - S. d. 25. Janr. 1834.

M-h.          


Getraide=Preise in Lübeck
vom 28. Januar.
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 76
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 58
              Petersburger 68
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 34
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 34
Erbsen, Brecherbsen 60
             Futtererbsen 40
Wicken 34
Buchweitzen 30
Winter=Rapsaat die Tonne 18 Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat -
Schlagleinsaat 14


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


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