No. 13
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. März
1833
dritter Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1833 Nr. 13 Seite 1]

Vorladungen.

          Alle diejenigen, welche Forderungen und Ansprüche an den in Concurs gerathenen hiesigen Tagelöhner Steffen oder dessen Debitmasse zu haben vermeinen, sind bei Strafe der ipso lapsu termini eintretenden Präclusion, zur Anmeldung und sofortigen Bescheinigung derselben auf den

2ten Mai d. J.

zu Rathhause hieselbst verabladet.
      Auswärtige Gläubiger müssen einen Bevollmächtigten hieselbst bestellen oder gewärtigen, daß ihnen ein solcher Gerichtsseitig zugeordnet werden wird.
      Ratzeburg den 18. März 1833.

                       Königlicher Stadt=Commissarius,
Bürgermeister und Rath.
in fidem        
(L. S.) J. Richter,                
                Stadtsecretair.


Extract.

      Zur öffentlichen Versteigerung des, von der Wittwe Beer, geb. Hagen, hieselbst, ihren Gläubigern abgetretenen Hauses c. p. ist ein Termin

auf den 15ten April d. J.

so wie zur Ausübung des creditorischen Gleichgebots=Rechtes ein anderer Termin

auf den 22sten April d. J.

angesetzt. Rehna den 25. Februar 1833.

Großherzogliches Stadt=Gericht.       


Proclama.

          Am

20sten May 1833

sollen alle, bis zum 13ten May c. a. in der hiesigen privilegirten, unter Leitung des Holzhändlers Jacob Marcus bis zum 12ten vorigen Monates bestandenen Leihbank annoch vorhandenen, uneingelöseten Pfänder in öffentlicher Auction meistbietend verkauft werden.
      Demnach werden alle diejenigen, welche dem gedachten Jacob Marcus Pfandstücke übergeben haben, hiemittelst aufgefordert, dieselben bis zum 13ten May d. J. gegen Zurückgabe des Pfandscheines und gegen Erlegung der darauf angeliehenen Geldsummen nebst rückständigen Zinsen und gesetzlicher Schreibgebühr, einzulösen, indem nach letztgedachtem Tage etwanige Einlösungs=Anträge nicht weiter beachtet werden können.
      Uebrigens haben sich gedachte Pfandgeber in dieser Angelegenheit an den Herrn Stadt=Secretair

[ => Original lesen: 1833 Nr. 13 Seite 2]

Lemcke junior hieselbst, als den im Jacob Marcusschen Debitwesen bestellten, interimistischen Geld=Empfänger, zu wenden.
      Signatum Rehna den 8. Januar 1833.

Großherzogliches Stadt=Gericht.         


Verkaufs=Anzeigen.

      Die zum Schwanbecker Siechenhause gehörigen, an der Straße von Lübeck nach Dassow belegenen Ländereien, sollen

am 1sten April d. J.

auf der Amts=Stube zu Schönberg öffentlich meistbietend verkauft werden. Kaufliebhaber wollen sich daselbst, gedachten Tages, Morgens 10 Uhr einfinden, denen, nach vorgängiger Meldung beim Hauswirth Siebenmark zu Schwanbeck, die Ländereien vorgezeigt und daselbst die .Bedingungen mitgetheilt werden sollen.
      Ratzeburg und Schönberg den 12. Januar 1833.

Consistorial=Commission des Fürsten=
                                     (L. S.)         thums Ratzeburg.
        Genzken.         Karsten.


        Am 9. April, als den Tag nach Ostern, sollen in meinem Hause öffentlich meistbietend verkauft werden: Allerlei recht gute Frauenkleidungsstücke.
      Gr. Rünz den 25. März 1833.

Hauswirth Lüttjohann.      


Vermischte Anzeigen.

          Reine frühzeitige Erbsen, große reine Gerste und weißer schwerer Saathafer, sind billig zu kaufen in Torriesdorff.


        Zur Aufräumung meines wohl assortirten Manufactur Waaren=Lagers verkaufe ich vom heutigen Tage an zu Einkaufspreisen und, nach Umständen, darunter, gegen baare Zahlung. - Mein Waarenlager enthält: ord. mittel und feine Tücher, schwarz und blau Casimir, Coatings, Fries und Flanell, Bänder aller Art, Cattune, baumw. Zeuge, Ginghan, Merino, Bombassin, Lüstres, Cassinet, Cambrik, Nansock, Mull, Jaconets, Sarsnet, Velvet, Manchester, Prince Cords, Worsted Cords, Dimitie, Piqué, Batist, Gaze, Tirletans, Kammertuch, Shirting, Parchent, Leinen, Nanquin, baumw. Strickgarn, Strickwolle; cattunene, baumwollene, halbseidene, leinene, Merino= und seidene Tücher; Tüll, Spitzen, Westen, Seidenzeuge, Umschlag=Tücher u. dgl. m.
    Schönberg den 29. März 1833.

Georg Simonis.      


        Tannene Bretter und Bauholz verkauft zu heruntergesetzten Preisen, gegen baare Zahlung

Georg Simonis.      


        Frischen Gottland. Steinkalk und frischen Segeberger Kalk ist zu haben bei

Georg Simonis.      


        Ein Bursche von ordentlichen Eltern, welcher Lust hat, das Glaserhandwerk zu lernen, der melde sich in der Expedition dieser Anzeigen.


Der Nachbar Schmidt.

[Erzählung.]

[ => Original lesen: 1833 Nr. 13 Seite 3]

Der Nachbar Schmidt.

[Erzählung.]

(Beschluß.)


Vermischtes.

        Aus Pflicht und Klugheit muß man im Genusse der Nahrungsmittel mäßig seyn, und bald wird die Mäßigkeit zur andern Natur. Man hütet sich vor jedem Uebermaaße, und welche Vortheile erhält man dadurch? Man ist munter, thätig, rasch und unternehmend und jedes Geschäft, jede Arbeit, die man unternimmt, geht schnell vor sich. Man beugt vielen Krankheiten vor, läßt sich zu keinen Ausschweifungen verleiten und beobachtet die glückliche Mitte, welche für den Geist und Körper des Menschen so wohlthätig ist. Mäßigkeit im Essen und Trinken ist die Mutter vieler Tugenden: man spart, man achtet sich und ist bereit zu helfen und Gutes zu thun, wo man kann. Das ganze Leben hindurch verabscheuet der Mäßige in Speise und Trank Laster und Verbrechen mehr, als der Unmässige, der sich eine Menge Bedürfnisse aufgebürdet hat, welche ihn von dem Wege des Rechts und der Tugend abführen. Die Mäßigkeit ist nützlich zur Gesundheit, wie zur Gottesfurcht; sie bewahrt den Geist vor Verstimmung, wie den Körper vor Krankheiten, und der Mäßige ist der Biedermann, der freudig Gut und Blut der Wahrheit und der Gerechtigkeit zum Opfer bringt.
        Die Ueppigkeit hat Gastmähler eingeführt, wo die Gäste gewöhnlich zahlreich sind, wo Einer den Andern an Aufwand zu übertreffen sucht, wo man Speisen und Getränke aus allen Himmelsstrichen genießt, und wo man beide in nur zu großer Menge verzehrt. Man büßt dabei alle Vortheile der Geselligkeit ein; geistreiche Unterhaltungen und zutrauliche Mittheilungen sind dabei gewöhnlich verbannt; der Neid und die Selbstsucht finden nur zu viel Spielraum, und man ißt und trinkt mehr, als der menschlichen Natur zuträglich ist. Man verzehrt Speisen untereinander, welche sich nicht zusammen vertragen,

[ => Original lesen: 1833 Nr. 13 Seite 4]

und füllt den Magen bis zum Uebermaaße an; wie viel wird dabei unnütz verschwendet und wie stürmt man auf seine Natur muthwillig los, so daß man Geist und Körper zu Grunde richtet? Unwohlseyn und Verdrießlichkeit sind die Folgen davon, und man verfällt in Laster, wie man der unnützen Verschwendung fröhnt. Ein einfaches Mahl befördert ächte Geselligkeit; man tauscht Gedanken gegen Gedanken aus, und trägt dadurch eben so viel zur Bildung des Geistes, als zur Veredlung des Herzens bei. In großen und reichen Städten (denen die kleinen Städte nur zu gerne nachäffen), wo man nur zu oft seinen Werth in eitle Prunksucht und in das Uebermaaß sinnlicher Genüsse setzt, verschwendet man durch solche Gastmähler viel Zeit und Geld, und vergißt nur zu oft, daß unter dem Monde viel Thränen geweint werden, und daß man mit dem Ueberflüssigen im Genusse manchen Kummer stillen könnte.


Das Schneeglöckchen,
als erster Bote des Frühlings.

Gott grüß' Euch, ihr: Wesen, die Menschen man nennt,
    Ich komm aus dem Reiche der Blüthen,
Von wo - als ersten Courier ihr mich kennt,
    Zu dem mich der Stopfer beschieden.

Ich bring' einen Gruß von der ganzen Natur,
    Es regt sich in ihr neues Leben;
Ich erwachte, wie immer, zuerst auf der Flur,
    Aus dem Winterschlaf mich zu erheben -

Recht leicht ward mir dies Mal die Wand'rung zu Euch.
    Die Sonne mir bahnte die Wege
Durch des Eises und Schnees schauriges Reich,
    Ihr Strahl schlug mir freundliche Stege.

Schön regt sich das Leben, obgleich noch versteckt,
    In dem Reiche der Pflanzen nun wieder,
Für Euch zur Wonne, sind Alle erweckt,
    Auch die Blüthen der Bäum', unsre Brüder.

Es lüftet die Hüllen schon langsam die Kraft,
    Jedes Keimchen strebt kühn nach dem Lichte:
Allmählich durchrieselt sie Lebens=Saft,
    Daß jedes Haupt stolz sich. aufrichte.

Und der Crokus - des Lenzes zweiter Courier-
    War auch schon gerüstet zur Reise,
"Grüß immer die Menschen - die guten - von mir,
    Bald folg' ich", sprach er, "Deinem Gleise."

Auch der Veilchen zahlloses liebliches Heer
    Hat den Marsch hierher schon begonnen;
Sie halten nur Rasttag, bis die Sonne noch mehr
    Quartier für sie hat gewonnen.

Auch die Lerche, mein Herold, verkündet schon
    Der Natur neuerstandenes Leben,
Sie trillert von des Himmels azurnem Thron,
    Daß zu ihm die Herzen sich heben.


G e t r a i d e = P r e i s e
vom 19. März.
pr. Last contant in N2/3tel in
Lübeck
Taler (Mecklenburg)
Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner 68
Roggen, Mecklenburger und Holsteiner 58
              Petersburger 76
Gerste, Mecklenburger und Holsteiner 36
Hafer,   Mecklenburger und Holsteiner 34
Erbsen, Brecherbsen 66
             Futtererbsen 44
Wicken 40
Buchweitzen 40
Winter=Rapsaat die Tonne 15 1/2 Mark (Lübeck)
Sommer=Rapsaat 12 Mark (Lübeck)
Schlagleinsaat 12 Mark (Lübeck)
Köcksaat 4 Mark (Lübeck)


Gedruckt und verlegt von L. Bicker.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD