No. 64
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. August
1892
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1892 Nr. 64 Seite 1]

                  Das Impfgeschäft im Impfbezirk Schönberg II (westlich) findet in diesem Jahre in nachbezeichneter Weise statt:

1. im Impfdistrikt Schönberg

bestehend aus den Ortschaften:

Bauhof Schönberg, Kleinfeld und Malzow

im Hause des Herrn Landphysikus Dr. Marung in Schönberg

a. Impfung der im Jahre 1891 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus der Schule zu Malzow

am Freitag, den 19. August,
Morgens 10 resp. 10 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Freitag, den 26. August,
Morgens 10 resp. 10 1/4 Uhr,

2. im Impfdistrikt Zarnewenz,

bestehend aus den Ortschaften:

Zarnewenz (Hof und Dorf), Schwanbeck mit Siechenhaus, Schönberg=Sülsdorf und Teschow.

im Kruge zu Zarnewenz

a. Impfung der im Jahre 1891 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Siechenhaus, Schönberg=Sülsdorf und Teschow

am Freitag, den 19. August,
Nachmittags 2 3/4 resp. 3 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Freitag, den 26. August,
Nachmittags 3 resp. 3 1/2 Uhr.

3. im Impfdistrikt Petersberg,

bestehend aus den Ortschaften:

Petersberg, Bechelsdorf, Lockwisch (Hof und Dorf), Niendorf, Rupensdorf, Wahlsdorf und Westerbeck,

im Kruge zu Petersberg

a.Impfung der im Jahre 1891 geborenen Kinder

am Mittwoch, den 24. August,
Nachmittags 2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Mittwoch, den 31. August,
Nachmittags 2 Uhr,

b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Petersberg, Lockwisch, Niendorf, Rupensdorf und Wahlsdorf

am Mittwoch, den 31. August,
Nachmittags 2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Mittwoch, den 7. Septbr.,
Nachmittags 2 1/4 Uhr,

4. im Impfdistrikt Selmsdorf,

bestehend aus den Ortschaften:

Selmsdorf (Hof und Dorf), Bardowick, Hohemeile und Lauen,

im Lokale des Gastwirths Michaelsen

[ => Original lesen: 1892 Nr. 64 Seite 2]

a. Impfung der im Jahre 1891 geborenen Kinder,

am Freitag, den 26. August,
Nachmittags 4 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Donnerstag, den 1. Septbr.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr,

b. Wiederimpfung der Kinder aus der Schule zu Selmsdorf,

am Donnerstag, den 1. Septbr.,
Nachmittags 2 3/4 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Donnerstag, den 8 Septbr.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr,

5. im Impfdistrikt Herrnburg,

bestehend aus den Ortschaften:

Herrnburg, Duvennest, Lenschow, Lüdersdorf, Palingen und Wahrsow (Hof u. Dorf)

im Gastwirth Lohse'schen Lokale zu Herrnburg

a. Impfung der im Jahre 1891 geborenen Kinder zu Herrnburg,

am Mittwoch, den 24. August,
Nachmittags 3 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern:

am Mittwoch, den 31. August,
Nachmittags 4 Uhr,

b. Impfung der im Jahre 1891 geborenen Kinder aus den übrigen Ortschaften des Distrikts.

am Mittwoch, den 31. August,
Nachmittags 3 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Mittwoch, den 7. Septbr.,
Nachmittags 3 1/2 Uhr,

c. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Herrnburg, Duvennest, Palingen und Wahrsow

am Mittwoch, den 14. Septbr.,
Nachmittage 3 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Mittwoch, den 21. Septbr.,
Nachmittags 3 1/2 Uhr,

6. im Impfdistrikt Rieps,

bestehend aus den Ortschaften:

Rieps, Boitin=Resdorf, Heiligeland, Gr. und Kl. Mist, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlag=Sülsdorf, Thandorf und Wendorf

im Kruge zu Rieps

a. Impfung der im Jahre 1891 geborenen Kinder

am Freitag, den 16. Septbr.,
Nachmittags 3 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Freitag, den 23. Septbr.,
Nachmittags 2 3/4 Uhr,

c. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen Rieps, Gr. und Kl. Mist, Schlag=Resdorf, Schlag=Sülsdorf und Thandorf,

am Freitag, den 23. Septbr.,
Nachmittage 3 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Freitag, den 30. Septbr.,
Nachmittags 3 Uhr.

                  Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obengedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansage der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.
                  Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder oder Pflegebefohlne ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft.
                  Diejenigen Betheiligten, welche von der Impfung durch den Impfarzt keinen Gebrauch machen wollen, werden hierdurch aufgefordert, dem bestellten Impfarzte bis zum Jahresschluß den Nachweis der geschehenen Genügung der Impfpflicht zur Vermerkung in der Impfliste zu geben.
                  Schönberg, den 14. August 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 64 Seite 3]- Schönberg. Im III. freien Orgelkonzert in der St. Marienkirche zu Lübeck am Mittwoch, den 17. d. M., nachmittags 5 Uhr, kommt Folgendes zum Vortrag:
1. J. S. Bach, Präludium und Fuge in amoll
2. Rheinberger, Charakterstück für Orgel: Klage.
3. C. Bohm, Sarabando für Violine u. Orgel. (Vorgetragen von D. Schneider.)
4. Fr. Lißt, Litanei für Orgel.
5. G. Muffat, Passacaglia aus dem Apparatus musico organisticus.
6. Max Guilmant, Pastorale und Finale aus der Sonate op. 42. C.
- Schönberg. Wie wir hören, geht in diesen Tagen ein Kollekteur durch unser Land, der für das rauhe Haus bei Hamburg Gaben einsammelt. Die Rauhhäusler Anstalten, von dem seligen Dr. th. Wichern gegründet, arbeiten an der Erziehung verwahrloster Kinder, auch werden dort Hausväter für Rettungshäuser, Herbergen zur Heimath und ähnliche Anstalten der inneren Mission ausgebildet. Dadurch hat das Rauhe Haus nicht nur für die Stadt Hamburg und die angrenzenden Provinzen Bedeutung, sondern über ganz Deutschland, ja über die Grenzen des Landes erstreckt sich die Wirksamkeit der Anstalt. Auch das Rettungshaus Bethanien bei Neubrandenburg, in das auch aus dem hiesigen Fürstenthume mehrfach Kinder gesandt sind, ist von Rauhhäuslern eingerichtet und lange Zeit geleitet worden. Augenblicklich befinden sich die Rauhhäusler=Anstalten in sehr schwieriger finanzieller Lage, und in Ansehung der großen Verdienste, die sich die Anstalt um die Elenden und Aermsten des Volkes durch ihre Fürsorge erworben hat, ist ihr von fast allen deutschen Regierungen die Einsammlung einer Hauskollekte bewilligt worden. Auch die Hohe Groß. Landesregierung zu Neustrelitz hat ihre Genehmigung dazu ertheilt.
- Neustrelitz, 11. August. Heute Vormittag verbreitete sich in der Stadt das Gerücht, daß man den Mörder Draube im Glambecker See gefunden habe. Die "L.=Z." hat über diese Angelegenheit Folgendes erfahren: Ein Berliner Restaurateur, Namens Karbe, nach anderer Mittheilung dessen Sohn, der den Vater aus der Stadt herbeigerufen habe, angelte Morgens im Glambecker See, und zwar am sog. Franzosensteige. In einer Entfernung von etwa 20 Schritten erblickte er auf dem Wasser einen dunklen Gegenstand. Er ging nach der nahen Schwimmanstalt, wo er in Begleitung des dort anwesenden Schwimmlehrers Sergeanten Lange einen Kahn bestieg und an die bezeichnete Stelle fuhr. Dort erkannte man bald, daß der vom Lande aus unkenntlich erscheinende Gegenstand eine männliche Leiche war. Man schickte nach der Polizei. Bald darauf erschien der Gendarm Kietzmann, der auf ihr Verlangen den Selbstmörder nach dem Wortlaute der Bekanntmachung verhaften sollte, um sich, falls es der Mörder sein sollte, die auf seine Ergreifung ausgesetzte Belohnung von 300 Mark ihrer Meinung nach zu sichern. Dann zogen sie die Leiche mit einem Stricke ans Land, und es wurde nun die Gerichtsbehörde von dem Leichenfunde in Kenntniß gesetzt. Als diese und der Physikus zur Stelle waren, wurde der Leichnam, der mit dem Gesichte nach unten lag, umgekehrt. Der Anblick war entsetzlich. Das Gesicht aufgedunsen und die Adern dunkelblau hervorgetreten, aus Nase und Mund schien Blut zu quellen. Um den Hals trug die Leiche ein weißes Taschentuch; sie war mit einem schwarzen, langen Rocke bekleidet, die dem Selbstmörder entschieden nicht angehört hat, denn er ist ihm zu weit, die Hose ist bläulich=schwarz, die Stiefel haben lange Schäfte. Die Kopfbedeckung war nicht vorhanden, doch ist sie alsbald dem Gerichte eingeliefert worden. Knaben sollen sie vor wenigen Tagen aus dem See herausgefischt und bei Seite geworfen haben. Die Leiche wurde um 10 1/2 Uhr ins Leichenhaus auf dem neuen Kirchhofe geschafft, wohin auch das Gericht mehrere Personen aus Mirow zur Rekognoscierung der Leiche geladen hatte. Sie trafen mit dem Mittagszuge hier ein und wurden in der Leichenhalle vom Untersuchungsrichter vernommen. Fast alle erklärten mit Bestimmtheit, nachdem sie die Leiche beschaut hatten, daß sie mit der des Mörders Draube identisch sei. Der Physikus gab sein Gutachten dahin ab, daß D. durch Selbstmord seinem Leben ein Ende bereitet habe. Daraufhin ist das Gerichtsverfahren gegen den Mörder Draube eingestellt worden.
Das Festkomitee des evangelischen Bundes ladet alle Deutschen Protestanten zur 6. Generalversammlung des Evangel. Bundes in Speier vom 12.-15. September 1892 ein.
In Wien ist am Freitag der Statthalter von Elsaß Lothringen, Fürst von Hohenlohe eingetroffen.
- Bethel bei Bielefeld. Bis zum 8. d. M. waren für Klein=Bethel 386 990 Dankesgroschen eingegangen; es fehlen nur noch 13 010 Groschen an der vollen Summe. In fröhlicher Hoffnung des Gelingens dankt im Namen unserer Hülfsbedürftigsten für alle Liebe herzlich

                                                    F. v. Bodelschwingh, Pastor.


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Anzeigen.

Zu Michaelis d. J. werden wiederum neue Zöglinge in das Großherzogliche Seminar aufgenommen werden. Da das Internat völlig besetzt ist, bleibt den Aspiranten nur die Aussicht auf Externatstellen. Jeder Aufzunehmende hat sich vor Beginn des Seminarkursus durch Beibringung eines von ihm selbst, wie von dem Vater resp. Vormund unterschriebenen, von der Ortsobrigkeit zu beglaubigenden Reverses zum landesherrlichen Dienst auf 10 Jahre zu verpflichten.
        Die

Aufnahmeprüfung

findet am Donnerstag und Freitag, den 8. und 9. September d. J. statt und beginnt mit der durch Regierungsverfügung vom 17. Februar 1872 (Off. Anzeiger Nr. 8 desselben Jahres) vorgeschriebenen ärztlichen Untersuchung, für welche laut Verfügung 3 M. an die Seminarkasse zu zahlen sind.
Die Aspiranten haben sich am 8. September vormittags 11 Uhr im Seminar vorzustellen. Bei der Aufnahme werden diejenigen jungen Leute, welche das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben oder im laufenden Kalenderjahr noch zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
        Die Meldung, welche bis 5. September einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar=Aspiranten selbst geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, in welchem namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und etwaige Dienststellung berichtet wird, Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in den Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugnis von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem jeden beizubringen: ein Taufschein, ein Konfirmationsschein, ein Wiederimpfungsschein, ein von dem betreffenden Pastor auszustellendes Zeugnis über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung und eine vom Vater oder Vormund vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Eintrittsgeldes von 16 Mk. 50 Pf. und, für den Fall der Aufnahme ins Internat, des Pensionatsgeldes von jährlich 145 Mk. auf drei Jahre.
        Mirow, den 11. August 1892.

                                                    Ad. Krüger,
                                                    Seminar=Direktor.


Die Schulgelderhebung

findet vom 16.-17. August statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.

                                                    J. Wegner.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 64 Seite 4]

Sedanfeier
in Ratzeburg am 2. September 1892.
~~~~~

Festzug, Festrede, Unterhaltungs= und Tanzmusik, Illumination, Fackelzug, Freudenfeuer und Feuerwerk.

Näheres durch versandte Programme.


Torf=Auction.
im Vitenser Forste.
auf dem Woitendorfer Moore.

am Donnerstag, den 18. August 1892 unter den an Orte und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:

800 Ruthen Baggertorf

Versammlung Morgens 9 Uhr bei der Torfhütte.
Vitense, den 12. August 1892.

                                                    L. Wiegandt,
                                                    Großherzogl. Revierförster.


Torf=Auction.

am Montag, den 22. August d. J., über

150 mille Preßtorf.

Versammlung und Verlesung der Verkaufsbedingungen des Morgens 9 1/2 Uhr auf meinem Moore am Lübseer Weg.
Roduchelstorf, d. 14. August 1892.

                                                    P. Grevsmühl.


Riviera-Seife
von der Reviera Parfümerie, Berlin

ist eine Composition edelster und zartester Blumengerüche des Südens. Sie conservirt vorzüglich die Haut und ist daher die beliebteste Seife der feinen Damenwelt.

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von der Parfümerie Union, Berlin ist wegen ihres vegetabilischen Gehaltes die einzige Seife, die zur Erhaltung eines wunderbar zarten Teints unerlässlich ist.

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Wilhelmine Reimer.
Gustav Bardenhagen.
Verlobte.
Schönberg.                                                     Freiburg a. d. Elbe.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 64 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 64 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 16. August 1892.


Der Kaiser hat dem deutschen Botschafter in London Grafen Hatzfeldt seine besondere Genugthuung über den Verlauf seines Aufenthaltes in Cowes ausgedrückt und dankte Allen, die dazu beigetragen, ihm eine so angenehme Erholungszeit zu verschaffen. Die Wiederholung seines Besuchs im nächsten Jahr hat er bestimmt in Aussicht gestellt.
Wie man sich erinnert, hat Kaiser Wilhelm dem Freiherrn v. Hammerstein=Loxten nach Beendigung der Ausgleichsverhandlungen mit dem Herzog von Cumberland, bei welchen jener bekanntlich hervorragend thätig war, sein Bildniß zum Geschenk gemacht. Wie jetzt mitgetheilt wird, trägt das Porträt die eigenhändige Widmung des Kaisers mit dem Motto: "Recht muß doch Recht bleiben."
Für seine nächste Anwesenheit in Koblenz hat der Kaiser die zu seinen Ehren von Seiten der Stadt geplante Beleuchtung der Rheinufer und der umliegenden Höhen angenommen und er wird dieses einzig dastehende Schauspiel von einem stromauf und stromabfahrenden Dampfer in Augenschein nehmen. Am Ufer werden die Vereine mit Lampions Aufstellung nehmen.
Die Hochzeit der Prinzessin Margarethe, jüngsten Schwester des Kaisers, mit dem Prinzen Friedrich von Hessen findet am 1. Nov. statt. Die Neuvermählten werden im Schlosse Rumpenheim am Main, das bereits für sie in Stand gesetzt wird, wohnen.
Der Sarkophag für die verblichene Kaiserin Augusta ist in Carrara nunmehr vollendet worden. Ebenso ist der von Prof. Eucke punktierte Marmorblock, aus welchem ein Sarkophag für Kaiser Wilhelm I. hergestellt werden soll, dorthin abgegangen. Im Monat Februar k. Jahres dürften beide Sarkophage in Berlin eintreffen, da nach einer Bestimmung des Kaisers die Aufstellung im Mausoleum in Charlottenburg bis zum 1. März 1893 beendet sein soll.
Es ist nunmehr als sicher anzusehen, daß der Reichstag, wie gewöhnlich, auch diesmal wieder im November seine Thätigkeit aufnehmen wird. Selbst für den sehr unwahrscheinlichen Fall, daß man sich an maßgebender Stelle noch entschließen sollte, die Einbringung der geplanten großen Militärvorlage bis zur nächsten Tagung zu verschieben, würde der Reichstag einen so bedeutenden Arbeitsstoff zu bewältigen haben, daß selbst bei möglichst frühzeitiger Einberufung desselben die bevorstehende Tagung bis in die warme Jahreszeit hinein sich erstrecken dürfte.
Für die neue Heeresorganisation, die Errichtung der vierten Battaillone, die eine Erhöhung des Präsenzstandes von 175 000 Mann in sich schließt, ist der 1. April, resp. 1. Oktober 1893 als Einführungstermin in Aussicht genommen. Die "Köln. Zeitung" giebt der Regierung den Rath, die Einbringung der Militärvorlage, welche schlechthin keine Eile habe, bis zur Session des Jahres 1893 hinauszuschieben. Eine Auflösung des Reichstages, die aus Anlaß der Militärvorlage erfolge, werde keine feste, regierungsfähige Mehrheit ergeben. Die Aufgabe der Regierung sei es zunächst, sich eine Partei zu bilden, die ihr ohne Hülfe des Zentrums ihre Forderungen bewillige, und zu diesem Behuf müsse sie sich offen vom Zentrum lossagen und über ihre Absichten Klarheit schaffen.
Der preußische Staatsanzeiger veröffentlicht das Gesetz betreffend die Aufhebung der Steuerfreiheit der ehemals reichsunmittelbaren Familien gegen Entschädigung.
Der Reichsanzeiger meldet: Von dem auf Preußen entfallenden Antheil aus dem Ertrage der Getreide= und Viehzölle für 1891/92 im Betrage für 72 035 130 Mark gelangen nach Abzug von 15 000 000 Mk. für die Staatskasse 57 035 130 Mk. zur Vertheilung an die Communen.
Die Ausfuhr Deutschlands nach den Vereinigten Staaten 1891/92 stellt sich auf 81 631 168 Doll. gegen 94 687 787 Dollars im Jahr 1890/91. Der Export ist also um rund 14 pCt. zurückgegangen. Bemerkenswerth ist, daß sich der Export in Norddeutschland von Quartal zu Quartal (von 12,8 auf 10,3 Mill.) verringert hat, während Süddeutschland im letzten Vierteljahr (9,3 Millionen) durch beträchtliche Zunahme beinahe die Höhe der ersten 3 Monate (10 Millionen) wieder erreicht hat.
Zu den Berliner zollpolitischen Verhandlungen über die russischen Vorschläge ist Generalkonsul von Lamezan aus Antwerpen berufen worden. Lamezan machte als junger bayrischer Offizier den Feldzug gegen Frankreich mit und wurde schwer verwundet. Mit Verlust eines Beines in die Heimath zurückgekehrt, studierte er und widmete sich nach dem juristischen Staatsexamen dem Konsulatsdienst. In der langjährigen Verwaltung des deutschen Generalkonsulats in St. Petersburg bewährte er sich als guter Kenner der wirthschaftlichen Verhältnisse und der Handelsbeziehungen des russischen Reiches zu Deutschland. Erst im vergangenen Winter wurde er als Generalkonsul nach Antwerpen versetzt.
Zur Berliner Weltausstellungsfrage wird jetzt wieder mitgetheilt, der Kaiser werde sein letztes Wort schließlich doch zu Gunsten der Weltausstellung sprechen. In dieser Sache ist schon so viel hin= und hergeredet worden, daß man am besten thut, abzuwarten, was denn nun in Wahrheit geschehen wird.
Das kürzlich in Berlin zusammengetretene Weltausstellungs=Comite unterbreitete dem Reichskanzler, eine erneute Eingabe und wird alsbald mit einem Aufruf hervortreten. Das Komite erhielt zahlreiche Zustimmungsschreiben, besonders aus Süddeutschland.
Langsam aber sicher geht die Verwaltung in Elsaß=Lothringen voran. Am 1. Juli ist in den Reichslanden in weiteren 74 im französischen Sprachgebiet gelegenen Gemeinden die französische Amtssprache durch die deutsche ersetzt worden.
Für weite Volkskreise haben die Ansprüche des Mannes, der einst die deutschen Gewerbtreibenden vor den Klippen "billig und schlecht" warnte, Bedeutung. Nunmehr bespricht Prof. Reuleaux in der "deutschen Warte" ausführlich die Lage unserer Industrie und nennt das Fallenlassen der Weltausstellung ein nationales Unglück.
Bei den Cuxhavener Manövern, welche am Freitag und Sonnabend stattfanden, wurden Zuschauer nicht geduldet. Einer Anzahl fremder Offiziere, darunter französische, welche dort weilen, wurde die Beobachtung durch einen Militärkordon unmöglich gemacht.
Aus der Lüneburger Heide wird gemeldet, daß Kaiser Wilhelm in den nächsten Tagen zur Besichtigung und Abnahme der militärischen Feldeisenbahn Uelzen=Celle eintreffen wird. In Celle ist dieserhalb bereits die Garnison in Bereitschaft gesetzt worden, auch ist daselbst der Chef des großen Generalstabes, General v. Schlieffen, angekommen. Der nahe bei Celle angelegte Feldbahnhof hat elektrisches Licht erhalten und bietet mit seinem Schienengewirr, den fortwährend verkehrenden Maschienen und Zügen, den vielen Zelten und Baraken einen fesselnden Anblick.
Am Mittwoch Vormittag fand in Neiße in der Mititärschwimmanstalt ein großes Gefechtsschwimmen statt, zu welchem das 3. Bataillon des 23. und Mannschaften des 63. Infanterie=Regiments kommandiert waren. Die Preisschwimmer, größtentheils Rekruten, hatten in voller Ausrüstung die Neisse von einem Ufer zum andern zu durchschwimmen. Viele Offiziere wohnten der Uebung bei. Als dieselbe fast zu Ende war, ging plötzlich ein Mann unter und zog seinen Nebenmann mit hinab. Das Festhalten der Schwimmer aneinander pflanzte sich fort und gingen dadurch 10 Soldaten auf den Grund. Zwar gelang es, dieselben an das Land zu bringen, doch konnten nur drei von ihnen dem Leben wiedergegeben werden. Sieben Mann sind ertrunken.

[ => Original lesen: 1892 Nr. 64 Seite 6]

In Oldenburg beabsichtigt man, durch eine Massenhuldigung der Verehrung für den Fürsten Bismarck besonderen Ausdruck zu geben, und zwar ist von den Bewohnern der Wesermarsch in Anregung gebracht worden, dem Fürsten im Herbst einen Huldigungsbesuch abzustatten. Zu diesem Zweck hat man bereits mit der Eisenbahn=Direktion wegen eines Sonderzuges nach Friedrichsruh verhandelt.
Im schwarzen Erdtheil wirds schließlich doch noch für die Deutschen hell werden. Nur müssen die rechten Männer mit zäher Ausdauer am rechten Platz wirken. Der Bericht Baumanns aus Moanza, der deutschen Station am Viktoria=See, spricht sich über die deutschen Stationen daselbst und die politische Lage sehr günstig aus und ist voll des Lobes über die Thätigkeit des Lieutenants Langheld. Besonders werden die Mittheilungen über die Tiefenverhältnisse des Viktoria=Sees Aufmerksamkeit erregen, da durch dieselben wieder einmal Wißmanns Auffassung als die richtige anerkannt wird. Die Peilungen Baumanns haben ergeben, daß der Speke=Golf, ebenso wahrscheinlich ein seichter Theil des Viktoria=Sees, für Fahrzeuge von 2 Meter Tiefgang vollkommen schiffbar ist. Es scheint nun die Frage betreffs der Fahrbarkeit desselben für einen Dampfer mit zwei Meter Tiefgang so ziemlich erledigt. Die Frage der Feuerholzbeschaffung ist nach seiner Ansicht sehr schwierig, was auch bereits Wißmann vorgesehen hatte. Er hatte deshalb seinen Dampfer mit Masten und Segelvorrichtungen bauen lassen, was ihm von anderer Seite auch verübelt worden war, und beabsichtigte, nur in Nothfällen Dampf aufzumachen.
Das italienische Königspaar wird definitiv am 8. September zur Columbusfeier in Genua eintreffen, an welcher auch Schiffe aller europäischen Seemächte theilnehmen werden.
Nach einer Meldung aus Wien wird Oesterreich=Ungarn bei der Columbusfeier in Genua durch ein aus zwei Panzerschiffen und einem Kriegsschiff bestehendem Geschwader unter dem Kommando des Vizeadmirals Spaun vertreten sein.
Die Pariser Journale berichten mit wahrer Wonne, General Boisdeffré, der französische Vertreter bei den großen Manövern in Rußland, sei sofort nach seiner Ankunft in Petersburg vom Czaren in einstündiger Audienz empfangen worden.
In Paris blickt man mit einem gewissen Aerger auf die dem Anschein nach in Aussicht stehende handelspolitische Annäherung zwischen Rußland und Deutschland.
Der Gedenktag an den Sturz des französischen Königthums, der mit der am 10. August 1792 erfolgten Erstürmung der Tuilerien begann, ist am Mittwoch in Paris fast unbemerkt vorübergegangen. Nur etwa 1000 Mitglieder positivistischer Gesellschaften versammelten sich vor der Statue Dantons auf dem Boulevard Saint Germain und legten Kränze nieder. Robinet und Gemeinderath Petrot hielten Reden.
Infolge der in Deutschland geplanten Reform bezüglich der Vertheilung der Kavallerie ist man in Frankreich auch wieder mit Neuerungen bei der Hand. Es fallen im November zwei neue Kavallerie=Regimenter in Evreux und Saint Germain gebildet und die bisher in diesen Städten liegenden Regimenter nach der Ostgrenze verlegt werden. Eine Schraube ohne Ende!
Nach einer Meldung aus St. Petersburg unterließ der Zar, anläßlich des Namenstages der Kaiserin am vergangenen Mittwoch die Fahrt zur Besichtigung der Illumination von Peterhof, weil er vor einem Anschlag der Nihilisten gewarnt war.
Ein politischer Wettermacher, der russische Minister des Auswärtigen, v. Giers, wird gegen Ende August in Berlin eintreffen, um dann eine Urlaubsreise anzutreten. Es wird stark vermutet, das Giers' Berliner Aufenthalt mit der Förderung der jetzt eingeleiteten deutsch=russischen Handelsvertragsverhandlungen im Zusammenhang steht.
Aus purer Großmuth kommt uns Rußland jetzt entgegen! Wenn man die russischen Preßstimmen prüft, so könnte es fast den Anschein gewinnen, als ob man dort den Vorschlägen Rußlands nur geringes Gewicht beimesse. So bemerkt die "Nowoje Wremja": "Wir unterlassen es hier, zu untersuchen, in wieweit alle diese Gerüchte über seitens der russischen Regierung mit Deutschland angeknüpfte Verhandlungen auf Wahrheit beruhen." Das Blatt äußert sich überhaupt ziemlich zweifelnd hinsichtlich der Bereitwilligkeit Rußlands, seinerseits entsprechende Zugeständnisse zu machen, und hebt besonders hervor, an eine etwaige Erniedrigung der russischen Eisenbahntarife sei jedenfalls nicht zu denken; in dieser Richtung habe Deutschland keinerlei Zugeständnisse seitens Rußlands zu erwarten. Die Russen sind schlaue Handelsleute und wissen ihre Zunge zu hüten. In Deutschland wird man sich hoffentlich durch ihre anscheinende Sprödigkeit nicht verblüffen lassen.
Rußland gefällt sich bei all' seinen europäischen Nöthen in asiatischen Ueberraschungen. Das unerwartete Auftauchen seiner Truppen in dem unmittelbar an das englische Kaschmir grenzenden Pamirplateau beweist nur, daß die Russen mit der Wiederholung derartiger militärischer Vorstöße ganz bestimmte Pläne verbinden. Bekanntlich waren sie schon im vorigen Sommer bis zum Darkotpaß vorgedrungen und hatten den englischen Forscher und Kapitän Younghusband aus dem Pamirgebiet ausgewiesen. Bei dem jetzigen Vormarsch haben die Russen nicht mit Chinesen, sondern mit afghanischen Stämmen wiederholt blutige Zusammenstöße gehabt. Bemerkenswerth ist, daß ein Reuter=Telegramm aus Simla davon spricht, daß die Afghanen mit Chinesen und Russen zusammengestoßen sind. Es scheint also, als wenn die Chinesen, welche die englisch indische Regierung im vorigen Jahre gegen die Russen in das Pamirgebiet gerufen hat, nun mit den Russen gemeinsame Sache machen würden. Die Thatsache, daß im Gebiet des Hazaras einige Russen von den Afghanen gefangen genommen worden sind, beweist, daß Rußland auch in dem dortigen Aufstand die Hand im Spiele hat. Unter solchen Umständen ist es begreiflich, daß Abdurrahman Khan für Afghanistan es für nothwendig findet, sich mit dem Oberbefehlshaber der indo=britischen Armee, General Roberts, zu besprechen, und daß zu diesem Behuf eine Zusammenkunft in Dschelalobad auf halbem Weg zwischen Peschawer und Kabul demnächst stattfinden wird.
Fürst Alexander Dolgoruky wurde wegen Falschmünzerei zu mehrjähriger Zwangsarbeit und zum Verlust aller Rechte verurtheilt.


- Großes Aufsehen erregt in Mannheim die Flucht des sozialdemokratischen Führers und Agitators Hänsler, der auf die dortigen Sozialdemokraten einen großen Einfluß ausgeübt hat. Der Flüchtling war auch Stadtverordneter und für die im nächsten Jahr in Mannheim stattfindende Landtagswahl an Stelle des ausgetretenen nationalliberalen Landtagsabgeordneten Bassermann war Hänsler von den Sozialdemokraten ebenfalls als Kandidat ausersehen. Das Verschwinden Hänslers hat die dortige sozialdemokratische Partei in große Bestürzung versetzt, um so mehr, als die unterschlagenen Gelder dem Medizinalverband gehörten, dessen Mitgliedschaft sich fast ausschließlich aus Kreisen der Sozialdemokratie zusammensetzte. Dieser Verband, welcher den Zweck verfolgte, gegen geringe monatliche Beiträge seinen Mitgliedern im Krankheitsfall Arzt und Medikamente kostenlos zu stellen und in dieser Beziehung auch mit Erfolg thätig war, wird nun wohl in die Brüche gehen, sodaß viele Arbeiter finanzielle Verluste erleiden. Außerdem sollen auch verschiedene Sozialdemokraten, welche Hänsler Darlehen gemacht haben, ihr Geld eingebüßt haben. Aber sie werden nun einmal nicht alle!
- Gegen das Umsichgreifen der Cholera in Rußland erweisen sich alle behördlichen Maßregeln als machtlos. Die von der Regierung beschlossene Einführung einer permanenten Gesundheitskommission ist ein Schlag ins Wasser. Aus Moskau kommen schlimme Nachrichten. Die Cholerafälle mehren sich. Viele Fabriken und Geschäfte werden geschlossen. In anderen russischen Städten hat die Sterblichkeit bedeutend abgenommen, dagegen herrscht die Epidemie noch stark in den Gouvernements. Neue Erkrankungen kamen in Wladimir vor.
- Der "Grashdanin" meldet, Prof. Dr. Koch in Berlin begiebt sich nach Südrußland, um Beobachtungen über die Cholera=Epidemie anzustellen.


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