[ => Original lesen: 1892 Nr. 38 Seite 1] In Gegenwart des Kaisers ist am Sonnabend Vormittage um 11 Uhr in Berlin unter Entfaltung militärischer Pracht die Grundsteinlegung zu der Auferstehungskirche erfolgt. Nachdem ein Choral gesungen und die Ansprache gehalten war, that der Kaiser die ersten drei Hammerschläge. Der Grundsteinlegung zur Samariterkirche, die am Sonnabend früh 10 Uhr erfolgt war, hat in Vertretung des Kaisers Prinz Friedrich Leopold beigewohnt.
Vermögensnachweis von Offizieren. Dem "Reichsanzeiger" zufolge hat es das preußische Kriegsministerium für zulässig erklärt, daß der für Offiziere vom Hauptmann und Rittmeister II. Klasse abwärts bei Nachsuchung des Heiratskonsenses erforderliche Vermögensnachweis vom 1. April 1892 ab auch durch eine in das Reichsschuldbuch eingetragene Buchschuld geführt werde, und zwar in gleicher Weise, wie solches durch den kriegsministeriellen Erlaß vom 7. Mai 1885 hinsichtlich des Staatsschuldbuches vorgeschrieben ist.
In Hamburg hat sich nun die Siedelungsgesellschaft für Südwestafrika unter dem Vorsitz des Reichs= und Landtagsabg. Prof. Dr. von Cuny endgültig konstituirt. Die ersten Ansiedlerfamilien werden bereits am 31. Mai mit direkter Schiffsverbindung von Hamburg nach Walfischbai abgehen, um von dort dann auf dem Landwege nach Klein=Windhoek, dessen Besiedelung zunächst geplant ist, geschafft zu werden. Wenn der Versuch glückt, was sich schon in etwa Jahresfrist wird beurtheilen lassen, so sind Gobabis und Hoachanas für weitere Ansiedelungen ins Auge gefaßt.
Der kürzlich in Nürnberg in's Leben getretene Feuerbestattungsverein richtete eine Eingabe an das Staatsministerium um Zulassung der fakultativen Leichenverbrennung in Nürnberg und Angabe der Bedingungen, unter denen dies geschehen könne.
Der König von Schweden ist am Sonnabend zu einem Besuch bei seiner Gemahlin in Honnef bei Bonn a. Rh. eingetroffen und reiste am Montag über Frankfurt und Karlsruhe nach Biarritz zu kurzem Aufenthalte.
In Wien haben am vorigen Sonnabend unter dem Vorsitz des Grafen Kalnoky die gemeinsamen Ministerkonferenzen begonnen, in denen die Vorlagen für die Delegationen festgestellt werden sollen. Der Kriegsminister hat, wie man hört, auch in diesem Jahr dieselben Mehrforderungen für das Heer wie im vorigen Jahr gestellt, ist aber neuerdings auf den Widerstand des Finanzministers gestoßen.
Keine Ausfuhrzölle auf Getreide in Rußland. Nach dem Odessky Westnik stand kürzlich die Frage, ob Ausfuhrzölle auf Getreide aufzulegen seien, im Ministerkomitee zur Erörterung. Man kam schließlich zu dem Ergebniß, daß ein solcher Ausfuhrzoll den russischen Produzenten zur Last fallen würde. Die Zeit, in welcher Rußland die Hauptbezugsquelle der westeuropäischen Länder für Getreide war, und in welcher Rußland eine gewichtige Stimme im Getreidehandel hatte, sei vorüber. Das laufende Jahr liefere den Beweis, daß sich diese Länder auch ohne Rußland reichlich und billig versorgen konnten, ohne daß die hohen Zollsätze, welche einzelne dieser Staaten bei der Einfuhr erheben, wesentlich herabgesetzt wurden.
In St. Petersburg bezeichnet man den Zustand des Großfürsten Georg als keineswegs gefährlich und seien alle Nachrichten von einem angeblichen Unterbleiben der Czarenreise nach Kopenhagen unrichtig. Die Abreise des Czarenpaares sei entgiltig auf den 21. Mai festgesetzt.
Das französische Ministerium scheint sich nun doch zu einer That gegen den Dynamii=Unfug aufraffen zu wollen. Zunächst wird der Richter Athalin, bekannt aus dem Prozeß Ravachol, das Kreuz der Ehrenlegion erhalten, dann aber soll auch ein Gesetzentwurf betr. die Regelung des Verkaufs und der Fabrikation von Dynamit in der Kammer eingebracht werden.
Das neue bedeutungsvolle Rundschreiben, das der Papst an die sechs französischen Kardinal=Erzbischöfe gerichtet hat, um sie zum entschiedenen Anschluß an die bestehende Staatsform, die Republik, zu veranlassen, wiederholt kurz die Hauptpunkte des früheren, dem gleichen Zweck dienenden Rundschreibens. Es tadelt energisch die Konservativen, die, obwohl sie der Religion zu dienen glauben, aus persönlicher Anschauung oder um politischer Parteizwecke willen die nothwendige Einigkeit aller Katholiken stören, das öffentliche Wohl hintansetzen. Die Encyclica (das frühere Rundschreiben) dulde nicht zweierlei Deutung. Ihr Sinn sei: man müsse die Republik unbedingt ohne Hintergedanken anerkennen, ihr als der von Gott gekommenen Staatsform unterthan sein. Eine Stelle des Schreibens spricht von den beklagenswerthen Vorfällen der jüngsten Zeit, womit die anarchistischen Attentate gemeint sind, und schildert diese als die folgen jener Bestrebungen, die die Entchristlichung Frankreichs herbeiführen wollen. Das Sendschreiben schließt mit einem Protest gegen die Freiheitsberaubung, die der Papststuhl in Italien erleide. - Dieses Schreiben, das wir noch genauer würdigen werden, läßt wirklich an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, besonders wenn es die atheistische Republik, die schon so scharf gegen die römischen Priester vorgegangen ist, als die "von Gott gewollte" Staatsform bezeichnet und gegen die angebliche "Freiheitsberaubung" des päpstlichen Stuhles durch Italien Verwahrung einlegt.
Die Heeresstärke der französischen Armee für 1893 soll betragen 27 637 Offiziere und 506 443 Mann. Dazu kommen noch 738 Offiziere und 24 127 Mann Gendarmerie. Pferde zählt die Armee insgesamt 140 525.
In den vereinigten Staaten von Nordamerika gerathen allgemach die Vorbereitungen für die Präsidentschaftswahl in schnelleren Fluß. Das eine geht aus den bisher einlaufenden Meldungen mit ziemlicher Bestimmtheit hervor: Herr Harryson wird nicht mehr als Kandidat für die Wahl zur Aufstellung gelangen.
- Schönberg. In der Nacht zum 10. d. M. brannte in Kl. Molzahn das Backhaus des Hauswirths Jabs nieder.
[ => Original lesen: 1892 Nr. 38 Seite 2]- Schönberg. Die Meckl. Lebensversicherungs= und Sparbank, welche am hiesigen Ort ein ziemlich umfängliches Geschäft macht und ein Bureau mit zwei Beamten hält, will sich hier ein eigenes Geschäftshaus mit Dienstwohnung für wenigstens einen der Beamten erbauen. Zu dem Ende hat sie das an der Siemzerstraße belegene Uhrmacher Meiersche Haus käuflich erworben, welches abgebrochen und an dessen Stelle der Neubau aufgeführt werden soll.
- Schönberg, 9. Mai. Die Pachtung Schlagsdorf (Großh. Domaine) hat der bisherige Pächter an einen Herrn Lederbuhr aus dem Hannoverschen abgestanden.
- Das Lübecker Volks= und Erinnerungsfest (allgemeines Scheibenschießen), welches seit 1848 fast alljährlich gefeiert wird, soll auch in diesem Jahre wieder festlich begangen werden, und sind die Tage des 16. und 17. Juli dafür in Aussicht genommen.
Als zukünftiger Präsident des kaiserlichen Patentamts an Stelle des zu früh verstorbenen Dr. v. Bojanowski wird jetzt der Reichsbankdirektor v. Koenen genannt. Der Geh. Oberregierungsrath von Woedtke im Reichsamt des Innern soll die Berufung abgelehnt haben.
Zur Erinnerung an den großen Brand von Hamburg vor 50 Jahren haben in den letzten Tagen dort verschiedene Feierlichkeiten stattgefunden, so am Sonnabend Nachmittag die Richtfeier des neuen Rathhauses, nachdem am Tage vorher schon unter dem Thurm des Neubaues eine große Broncetafel zur Erinnerung an das Brandunglück befestigt und enthüllt worden war. Die eigentliche Volksgedenkfeier ist am Sonntag Mittag auf dem prächtig geschmückten, vor der Nikolaikirche gelegenen Hopfenmarkt in Gegenwart der Vertreter des Senats, der Bürgerschaft und der anderen Behörden vor sich gegangen.
Man erinnert sich noch des Verzichtes auf die Thronfolge und Standesrechte, den Prinz Oskar Karl August Bernadotte, der zweite Sohn Königs Oskar II. von Schweden, vor seiner Vermählung mit einem bürgerlichen Fräulein Ebba Munck ausgesprochen hat. Nunmehr veröffentlicht das Luxemburger "Memorial" einen großherzoglichen Beschluß, wodurch dem genannten Herrn mit seiner Gemahlin, um dem Neffen des Großherzogs "einen offenkundigen Beweis von Liebe und hohem Wohlwollen zu geben", der Adelstand des Großherzogthums und der Titel "Graf und Gräfin von Wisborg" verliehen wird, der auf alle ihre rechtmäßigen Deszendenten übertragen wird.
- Die frankfurter Polizei hat einen großen Erfolg zu verzeichnen. Nachdem es ihr am 10. d. M. gelungen war, den Telegraphenassistenten Müngersdorf und den Kaufmann Hensel zu verhaften, von denen erwiesen ist, daß sie der Flucht des Millionen=Defraudanten Vorschub geleistet haben, traf am Abend aus Ramleh bei Alexandrien die telegraphische Meldung ein, daß Jaeger in einem dortigen Hotel festgenommen sei. Nach Erledigung der üblichen Formalitäten wird die Auslieferung an die deutschen Behörden sofort erfolgen. Der verhaftete Telegraphen=Assistent hatte dem Jaeger einen Auslandspaß besorgt, für welchen der Letztere 60 000 Mark bezahlte. - Die Identität des in Remleh verhafteten Jaeger mit Rothschilds Hauptkassirer ist festgestellt. Bei demselben wurden nur 500 000 Mark vorgefunden. Die in Steckbriefen angegebene Frau Lodz ist ebenfalls verhaftet. Die Staatsanwaltschaft nimmt an, daß die Auslieferung der Verhafteten erfolgt.
- In Pillau wurde vor einigen Tagen ein Riesenstör im Gewicht von 240 Pfund gefangen.
Derselbe brachte dem glücklichen Fischer ca. 96 Mk. ein.
- Der Schnelldampfer der Hamburg=Amerikanischen Paketfahrt=Aktiengesellschaft "Fürst Bismark" hat vor 2 Tagen seine erste diesjährige Rückreise von New=York nach Hamburg angetreten. Der Dampfer ist in den beiden ersten Klassen bis auf den letzten Platz besetzt und überbringt 746 Passagiere, außerdem 200 Säcke Post für England, eine große Post für Deutschland und volle Ladung.
- In New=York wurde im vorigen Jahre der Bau von 2740 Gebäuden begonnen und 2659 wurden vollendet.
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Anzeigen.
Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf sub Nr. 3 belegene Büdnerstelle c. p. des Maurergesellen Heinrich Kleinfeldt aus Lockwisch ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Sonnabend den 14. Mai d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 24. Februar 1890.
Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Auf den Antrag des Rademachers Ollrogge zu Lankow soll über die daselbst sub Nr. 1 belegene Büdnerstelle c. p. seines noch minorennen Sohnes Joachim Ollrogge ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf
Sonnabend, den 23. Juli d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 11. Mai 1892.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
A. Dufft.
Holz=Auction Nr. 32.
Am Montag, den 16. Mai Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf folgende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:
Aus dem Lenschower Tannen=Revier.
23 Stück tannen Kiepenhölzer,
127 Rmt. tannen Kluft,
75 Rmt. tannen Knüppel,
20 Rmt. Rodestämme,
2 Fuder eichen Pollholz.
Schönberg, den 9. Mai 1892.
Der Oberförster. C. Hottelet.
[ => Original lesen: 1892 Nr. 38 Seite 3]Oeffentl. Zwangsversteigerung.
Montag, den 16. Mai d. J. Mittags 12 Uhr sollen in Selmsdorf:
1 Arbeitspferd, 1 Bauwagen, 1 Wagenplan, Säcke und verschiedene Mühlenprodukte, als Malz, Graupen, Grütze, Mehl etc.
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer beim Gastwirth Michaelsen in Selmsdorf.
Schönberg, den 12. Mai 1892.
C. Staffeldt,
Gerichtsvollzieher.
Der Verkauf
der zur Ammon'schen Konkursmasse gehörigen Manufaktur= und Kolonialwaaren wird zu noch mehr herabgesetzten Preisen fortgesetzt.
Ratzeburg, den 10. April 1892.
Der Konkursverwalter.
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Sonntag, den 15. Mai, Nachmittags 2 Uhr, findet eine
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Der Vorstand.
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[ => Original lesen: 1892 Nr. 38 Seite 4]Streichfertige und trockene Malerfarben aller Art,
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Nachmittags 1 Uhr.
Tagesordnung:
1. Rechnungsablage,
2. Wahl der Kreisvorsteher in Carlow und Schönberg.
3. Verschiedenes.
Schlag=Resdorf, den 4. Mai 1892.
Der Vorstand.
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werde ich mit meinen Schuhwaaren wieder eintreffen.
Stand vor der Thür des Herrn Gastw. Wieschendorf.
Johannes Rohwedder.
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Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 8. Mai.
Frühkirche: Consistorialrath Kaempffer.
Vormittagskirche: Pastor Krüger.
Amtswoche: Pastor Krüger.
Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 11,59 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,50 Nachm. 5,26 Nachm. 8,39 Abends.
Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 19.
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1892 Nr. 38 Seite 5]Beilage
zu Nr. 38 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 13. Mai 1892.
[ => Original lesen: 1892 Nr. 38 Seite 0]Ein bedeutendes Westfälisches Werk äußert sich dahingehend, daß das Carbolineum Avenarius seit Jahren zum Anstrich von Holzschuppen, Holzgerüsten und Einfriedigungen gebraucht werde und daß solches als bestes Holzkonservirungsmittel sich bewährt habe. Die betreffende Firma erklärt ferner, daß sie, billigeren Aufbietungen zufolge, Vergleichsversuche zwischen der Originalmarke "Avenarius" und andern Präparaten unter dem Namen "Carbolineum" gemacht habe, daß solche aber stets zum Vortheil des Carbolineum Avenarius ausgefallen seien, indem es sich gezeigt habe, daß dasselbe allen Einflüssen gegenüber den größten Widerstand leiste.
Eine unserer ersten norddeutschen Brauereien schreibt, daß sie das Carbolineum Avenarius behufs Vermeidung von Schwammbildung und Fäulniß in 2 Eiskellern mit so günstigem Erfolg angewandt habe, daß sämtliches für feuchte Räume bestimmtes Holz mit diesem Anstrich behandelt werde.
In einem Gutachten aus der Mühlenindustrie heißt es, daß das Carbolineum Avenarius ebenso gut an Wasserregulierungsschleusen, Wasserrädern und Radkasten, als an Wagen und Holztheilen in Ställen sich bewähre. Als besonders bemerkenswerth sei zu erwähnen, daß das Eis an mit Carbolineum Avenarius gestrichenen Holztheilen keinen festen Halt habe und demzufolge durch leisen Schlag abfalle, welch letztere Thatsache für weite Kreise von Interesse ist.
Wie schon die obigen Ausführungen zeigen, werden unter dem Namen "Carbolineum" verschiedene andere Präparate angeboten, weshalb es angezeigt erscheint, bei Bedarf stets das Originalfabrikat Cabolineum Avenarius D.R.=Patent Nro. 46021. ausdrücklich zu verlangen.
Zur Angabe der jeweils nächsten Bezugsquelle, sowie zu jeder weiter gewünschten Auskunft hat sich die Firma R. Avenarius & Co. in Stuttgart und Hamburg bereit erklärt. Für die hiesige Gegend hat Herr Aug. Spehr, Schönberg eine Verkaufsniederlage.
(Wieck's Deutsche Ill. Gewerbe=Zeitung.)
- Der erste Chemiker der Berliner Universität, der Geh. Regierungsrath Prof. Dr. Wilhelm von Hofmann ist in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag im Alter von 74 Jahren gestorben. Noch bis in die letzten Tage hinein hatte sich der hochbetagte Gelehrte einer ungemein rüstigen Gesundheit erfreut und nach einer während der Osterferien unternommenen Erholungsreise mit völliger Geistesfrische seine Vorlesungen für das Sommersemester wieder begonnen. Ohne voraufgegangene Krankheit ist er nun plötzlich dahingegangen. Was er als Lehrer und Forscher für die moderne Chemie in Theorie und Praxis geleistet, wie er der Forschung neue Bahnen eröffnet und der chemischen Industrie die gewichtigste Förderung zu Theil hat werden lassen, das ist bei Gelegenheit seines 70. Geburtstages, am 18. April 1888 und noch im vergangenen Jahr, am 9. August, aus Anlaß seines 50jährigen Doktorjubiläums, hervorgehoben worden. Die Universität Berlin verliert in ihm einen ihrer glänzendsten Vertreter und einen der beliebtesten Lehrer.
- Eine Trauung seltener Art wird demnächst in Saint=Maur vollzogen werden. Der Bräutigam zählt 76, die Braut 83 Jahre; beide waren bereits dreimal verheiratet und besitzen zusammen 24 Kinder. Ihre Trauzeugen sind 4 Greise von 85, 83 und 83 Jahren. Zusammen zählen die Brautleute und Zeugen 491 Jahre.
- In Lyon ist dem verdienten Gründer der Raiffeisenschen Sparkassen, der als Vertreter Deutschlands an der dort gehaltenen Sitzung des internationalen Kongresses der Volkskreditgesellschaften theilgenommen hat, am Freitag die Auszeichnung für Verdienste auf dem Gebiet der Landwirthschaft von dem Vertreter des französischen Ackerbauministers überreicht worden.
- Der Vorstand der Schweineversicherungskasse in Waren bringt zur Kenntniß, daß nach einer Bestimmung des Großh. Ministeriums des Innern vom 20. v. M. die Viehversicherungen in Mecklenburg keine Versicherungen gegen Feuerschaden übernehmen dürfen.
- Kürzlich fingen Dierhäger Fischer in der Heringswaade einen Seehund, der durch seine äußere Erscheinung doch eine Seltenheit ist. Das Thier hat nämlich entgegen der gewöhnlichen graubraunen Behaarung einen weißen Pelz. Wie die "R. Z." hört, wollen die Besitzer das seltene Exemplar öffentlich zur Schau bringen.
-Aus Sansibar theilt das "B.=T." die unverbürgte Arabernachricht mit, daß Emin Pascha gestorben sei. Hoffentlich ist die Nachricht nicht nur unverbürgt, sondern auch unwahr.
- Ein heiteres Stückchen ereignete sich dieser Tage im Volksgarten zu Nymphenburg bei Wien. Im Affenpavillon befindet sich u. a. auch ein schöner großer sprechender Papagei. Ein Herr machte sich mit ihm zu schaffen und fragte ihn u. a.: "Wie heißt du denn?" "Lora!" war die Antwort. "Was willst du denn, schöne Lora?" fragte der Herr. "Schenk mir etwas", entgegnete das gesprächige Thier. Der Herr suchte in seinen Taschen und zeigte dem Vogel ein Markstück mit den Worten: "Das kannst du ja nicht gebrauchen, Lora." "Ich nicht, aber mein Wärter, leg' es nur in die Büchse," war die Antwort. Der Herr mußte, um dem Spott des Publikums zu entgehen, dem Wunsche des Vogels nachkommen. Diesem Beispiele folgten auch gleich viele andere, sodaß sich die Büchse bald füllte. Der Wärter gab schließlich auf die Frage, was der schöne Papagei koste, die überraschende Antwort: "Der Vogel kann nicht eine Silbe sprechen; denn was sie soeben gehört haben, ist nur eine Täuschung. Jener Herr, der sich mit dem Vogel unterhielt, ist ein bekannter Bauchredner." - Tableau!
- Die Kostenrechnung für die Februar=Tumulte wurde nunmehr vom Berliner Magistrat der Stadtverordneten=Versammlung zur Genehmigung unterbreitet. Die Gesammtsumme der zu leistenden Entschädigungen beträgt rund 16 642 M. Achtzehn Ansprüche sind außerdem theils als verspätet angebracht, theils als sachlich unbegründet zurückgewiesen worden; in einigen wenigen Fällen schweben noch die Ermittelungen.
- Vom Schlage getroffen starb in Berlin im tiefsten Elend der frühere Rittergutsbesitzer Profé, der in Posen ein fürstlich eingerichtetes Gut besaß. Profé hatte in der letzten Zeit häufig im Asyl für Obdachlose nächtigen müssen. Verschwendung hatte ihn vom Rittergutsbesitzer zum Bettler gemacht.
- Die drei ältesten kaiserlichen Prinzen werden vom 1. August an auf der Badeinsel Norderney sich aufhalten.
- Zur Ausnützung der Wasserkräfte der Scheuß=Taubenloch=Schlucht am Bieler See gelangt eine größere elektrische Anlage zur Ausführung, die eine besondere Bedeutung dadurch erhält, daß der größte Theil der zunächst auszunutzenden 300 Pferdekräfte für den elektrischen Betrieb der großen Bieler Werkstätten der Jura=Simplon=Bahn zur Verwendung kommt. Einerseits werden die Haupttransmissionen der Reparaturwerkstätten durch größer Elektromotoren in Betrieb gesetzt, andererseits werden Schiebebühnen, Bohrmaschinen und andere Arbeitsmaschinen direkt durch Kleinmotoren betrieben. In
[ => Original lesen: 1892 Nr. 38 Seite 6]einem solchen Umfange und in solcher Vielseitigkeit dürfte der elektrische Betrieb bislang weder in der Industrie noch im Eisenbahnwesen zur Anwendung gelangt sein.
- Im kgl. Schloß zu Stuttgart war in Folge von Unvorsichtigkeit mit einer Tischlampe am Sonnabend Abend ein Feuer entstanden, bei dem 5 vom Herzog von Teck bewohnte Zimmer ausgebrannt sind.
- Garibaldis bekanntes Besitzthum, die Ziegeninsel Caprera, soll seinen Erben jetzt von der italienischen Regierung zum Zweck der Befestigung abgekauft worden sein.
- "'s Mailüfterl" scheint ja jetzt endlich ins Land einziehen zu wollen. Es hat aber lang genug mit des Winters Tücke kämpfen müssen, nicht nur bei uns, denn auch aus dem Norden, Süden und Westen Deutschlands liegen Nachrichten über Kälte und Schneefall noch vom Donnerstag und Freitag her vor. So ist in der ganzen Pfalz an diesen Tagen Schnee gefallen und man hegt dort für die Reben die ernstesten Befürchtungen, die hoffentlich jetzt aber bei der milderen Witterung verschwinden werden. In Köln, in München, und Braunschweig hat man ebenfalls um die genannte Zeit weiße Flocken fallen sehen. Das schönste Stück hat der wunderschöne Mai aber in Kronach zu Wege gebracht; es ist dort am 7. Mai ein Güterzug im Schnee stecken geblieben.
- Die älteste deutsche Schützengilde. Anläßlich des im Jahre 1890 in Berlin abgehaltenen zehnten deutschen Bundesschießen ist festgestellt, daß die St. Johannis=Schützengilde in dem schleswig=holsteinischen Städtchen Oldenburg die älteste Schützengilde des deutschen Reichs sei; sie wurde nämlich im Jahre 1192 gegründet und feiert demnach in diesem Jahre das Jubiläum ihres 700 jährigen Bestehens. Es dürfte allgemein interessieren, daß die Jubelfeier, die auf den 23. und 24. Juni festgesetzt ist, eine großartige werden wird. Ein historischer Festzug, aus drei Abtheilungen bestehend, wird den Mittelpunkt der Feier bilden. Szenen aus der Zeit des Herzogs Johannes III. von Holstein, aus dem dreißigjährigen Kriege werden dargestellt; Damen, als Germania, Oldenburgia, Slesvigia, Holsatia auf Festwagen thronend, werden den Festzug schließen.
- Die Seebrücke zwischen Frankreich und England nimmt immer greifbarere Gestalt an. In Folge der fortgesetzten Lotungen und Feststellungen ist eine neue Linie für dieselbe, von South=Foreland nach dem Kap Blanc=nez, als die vortheilhaftere erkannt worden, besonders auch, weil sie 4 Kilom. kürzer ist als die frühere. Auch für die Pfeiler sind neue Verbesserungen ermittelt. Die Entfernung derselben von einander ist verschieden, aber nie über 500 Meter. Die englischen Ingenieure Baker und Fowler, welche an dem Unternehmen theilnehmen, haben kürzlich über den Forts eine Eisenbrücke gelegt, derer Oeffnungen 525 Meter breit und 50 m hoch sind. Ihrerseits stehen die Amerikaner im Begriffe, den Hudson mit einem 872 m haltenden Brückenbogen zu überspannen. Die Ausführung der Seebrücke ist also möglich. Die Pfeiler werden meist nicht über 55 m tief im Wasser stehen. Als Bauzeit sind zehn Jahre vorgesehen.
- Das Bankhaus Rothschild zu Frankfurt a. M. erhöhte die Prämie für die Ergreifung des Kassirers Jäger auf 10 000 Mk.
- Der Kaiser hat aus seinem Dispositionsfonds 15 000 Mk. bewilligt als Beitrag zu den Kosten der großen Festschrift, welche aus Anlaß der Kolumbusfeier von der Berliner Geographischen Gesellschaft herausgebeben werden soll.
- Der betrügerische Amtsrichter in Dresden, der, wie schon erwähnt, ein Testament von 240 000 Mark unterschlagen hat, heißt Dr. jur. Töpelmann und hat bisher einen völlig unbescholtenen Ruf gehabt. Es sollten durch die Beiseiteschaffung des Testaments der Familie des Verhafteten Vermögensvortheile gesichert werden. Die Sache erregt allenthalben das größte Aufsehen.
- Ein furchtbarer Wirbelsturm suchte den Nordwesten von Missouri heim und richtete große Verheerungen an. Mehrere Frauen und 2 Kinder wurden getötet, viele Personen schwer verletzt.
- In Koblenz starb am 4. d. General=Leutnant z. D. v. Schwarz in dem hohen Alter von fast 95 Jahren. Mit ihm ist wohl der älteste Offizier der preußischen Armee dahingegangen, der seit 1862, also noch volle 30 Jahre, im pensionirten Verhältniß gelebt hat. Schwarz, 1797 in Schlesien geboren, trat schon als 17jähriger Knabe als Freiwilliger in den Befreiungskriegen 1814 im 7. schlesischen Landwehr=Infanterie=Regimente ein.
- Der Grenadier Lück von der achten Compagnie des dritten Garde=Regiments zu Fuß, welcher vor kurzem den Arbeiter Brandt in der Wrangelstraße erschoß und gleichzeitig den Arbeiter Treber verwundete, ist vom Kaiser persönlich für sein Verhalten wiederholt belobt worden. Am Sonnabend Abend traf plötzlich bei dem Regiment eine Depesche des Inhalts ein, daß sich der Gefreite Lück nach der Kaserne des Kaiser Franz=Garde=Regiments zu begeben habe, um sich dort bei dem obersten Kriegsherrn persönlich zu melden. Der Kaiser empfing den Soldaten im Offizier=Casino, erkannte an, daß Lück nur im Sinne der maßgebenden Befehle gehandelt habe, und überreichte ihm schließlich selbst sein Bildniß, welches die eigenhändige Unterschrift des Kaisers trug. Die kaiserliche Huld sollte damit aber noch nicht erschöpft sein. Als am Montag Morgen um 8 Uhr die drei Bataillone des dritten Garde=Regiments dem Kaiser auf dem Tempelhofer Felde vorgeführt wurden, ließ der Monarch nach beendigtem Exercieren die drei Bataillone ein offenes Carré bilden, ritt in die Mitte desselben und rief mit lauter Stimme: "Gefreiter Lück!" Als der Gerufene vorgetreten war, reichte der oberste Kriegsherr Lück die Hand und sagte: "Ich gebe Ihnen vor dem ganzen Regimente für Ihre treue Pflichterfüllung hiermit die Hand; es ist eine Ehre für das Regiment, wenn so brave Soldaten ihm angehören!" Der Kaiser ermahnte dann noch die Truppen, bei ernsten Vorfällen sich stets ihrer Pflicht bewußt zu bleiben. - Wie wir des Weiteren erfahren, war der Grenadier Lück bisher entgegen der früher verbreiteten Meldung noch nicht zum Gefreiten befördert gewesen, sondern hat diese Charge erst in Folge der Anrede des Kaisers, der sein Avancement vorausgesetzt hatte, erhalten.
- Die deutschen Reichsfarben sind schwarz weiß rot, nicht umgekehrt, und zwar muß das Schwarz oben respektive der Fahnenspitze zunächst stehen. Eine Abänderung der Reihenfolge, respektive eine völlige Umkehr derselben bedeutet in der Flaggensprache eine Verhöhnung der betr. Fahne resp. des Landes.
- Wie viel eiserne Kreuze sind noch in der Armee? Nach Ausweis der Rangliste für 1892 hat die Zahl der eisernen Kreuze ganz erheblich abgenommen. An Großkreuzen ist nur noch eins vorhanden, Kreuz erster Klasse giebt es noch 183, zweiter am schwarzem Bande 3306. Von den Kreuzen zweiter Klasse am schwarzen Bande sind 2660 in der aktiven Armee, 66 in der Reserve und 580 in der Landwehr. Eiserne Kreuze am weißen Bande zweiter Klasse giebt es noch 405 in der aktiven Armee und 59 in der Landwehr.
- Was jede Hausfrau wissen soll. Gegen rauhe Hände gebrauche man Citronensaft. - Mit warmer Milch und Wasser kann man Oeltuch ohne Seife reinigen. - Eine heiße Schaufel über Möbel gehalten, nimmt weiße Flecke davon weg. - Streue Sassafrasrinde unter getrocknete Früchte um die Würmer davon zu halten. - Eine Hand von Heu mit Wasser in einen neuen Eimer gethan, nimmt den Geruch der Farbe mit fort. - Tintenflecke auf Seiden=, Woll= und Baumwollstoffen lassen sich mit Terpentin entfernen. - Mache saure Gurken nie in einem Topf ein, in welchem Schmalz gewesen ist. - Eine Mischung Bienenwachs und Salz macht alte Bügeleisen so glatt wie Glas. - Fische lassen sich viel besser abschuppen, wenn man sie einen Augenblick in heißes Wasser hält. - Zähes Fleisch kocht ebenso weich wie anderes, wenn man dem Wasser ein wenig Essig zufügt. - Um das Weiße von den Eiern schnell zu schlagen, thue eine Messerspitze voll Salz hinein; je kühler die Eier sind, desto schneller geben sie Schaum.
Die Verbindung des Hafens von Kronstadt mit der offenen See ist wieder hergestellt.
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